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Wie sollen wir wohnen? Was die Mieter jagen. In Dresden fand der 25. Deutsche Mletertag statt. ,Die Wohnungsfrage eine Kulturfrage" war das Thema, das oer Reichstagspräsident Löbe fier feinen Fcstvortrgg gewählt hatte. Die erste Voraussetzung sür eine Wohnung, die den kulturellen Bedürfnissen entspricht, ist ihre engere Verbundenheit mit der Natur, die aus verschiedene Weise gesucht werden kann, sei es durch das Nächstliegende, das Ein- und Zweifamilienhaus und den Flachbau, der das Hochhaus verdrängt, sei es durch das Stückchen Garten, sei es durch Mehrung und richtige Verteilung der Parks, Promenaden und Gärten und durch günstige, billige Verkehrslinien, die den Zugang zur Natur erleichtern. Eine weitere Voraussetzung ist der genügende Umfang der Wohnung nach Zahl der Räume und ihrer Größe. Daß in Kleinwohnun gen und durch Mansarden ein kulturelles Leben nicht auf kommen kann, ist selbstverständlich. Genügender Wohnraum ist nicht nur aus Gründen körperlicher Gesundheit, sondern auch zur geistigen Entwicklung nötig, mag es sich um die Spielecke für die Kinder, den Arbeitsplatz für den Schüler oder um die Vermeidung der Reibungen bet Erwachsenen handeln, die allzu eng aufeinandersitzen. Können wir nicht jedem Mieter das eigene Haus geben, so sollte doch wenigstens der eigene Flur, Eingcmgsranm, Nebenraum usw. selbstverständ lich sein. Zutritt von Licht und Luft, besonders in die Schlafräume, Ausstattung mit moderner Be leuchtung und Heizung, mit Bade- und Waschcinrichtungen, sind heute schon allgemein als notwendig anerkannt. Der Wohnungsbau und die Wohnungspflegc müssen mit Hilfe der Gesetzgebung von Reich, Ländern und Gemeinden einer höheren Kultur zugefühn werden. Furchtbares Famuien-Drama. Vier Opfer. In Altglienicke bei Berlin erstach ein Straßen!, ahn- schaffner seine Frau und seine beiden Kinder und ertränkte sich darauf selbst im Teltowkanal. Die Ursache liegt in Familienstreitigkeiten. Oesterreichs „Opereiienarmee". Eine Absage an Bürgermeister Seitz. Der sozialdemokratische Bürgermeister von Wien, Seitz, hatte die Truppen des Bundesheeres, die anläßlich des Ab schlusses der diesjährigen Manöver in Wien eintresfen, zu einem Abendessen eingeladen. Der Heerespersonalausschuß hat die Einladung des Bürgermeisters in einem Schreiben ab gelehnt, in dem es heißt: „Wir stehen mitten in anstrengenden Übungen, die die Eignung des Bundeshcercs zur Verteidigung der Grenzen unseres Vaterlandes erhöhen soll. Da empfinden wir es um so schmerzlicher, daß Ihre Parteifreunde immer .und immer wiederholen, wir Soldaten seien nur für Paraden gut und würden im Grenzschutz versagen. Das von einem Führer der Sozialdemokratischen Partei geprägte Wort von der „Operetten armee Österreichs" gellt uns noch heute in den Ohren. Wir haben auch nicht die Flut von Verunglimpfungen vergessen, die über uns in ununterbrochener Folge niederging, weil sich die weitaus überwiegende Mehrzahl der Hecresangehörtgcu stolz zu den Waffentaten und Soldatentugenden der ehemaligen bewaffneten Macht bekennt und pietätvoll deren Tradition fort- setzcn will. Wir würden nur danu mit Freuden eine Ein ladung der Vertretung unserer schönen Bundeshauptstadt Wien rnnehmen, wenn wir diese Einladung als das äußere Zeichen oer Anerkennung und des Wohlwollens schätzen können. Wir haben aber all die Jahre hindurch zu fühlen bekommen, daß die Sozialdemokratische Partei und ihre Freunde für uns und unsere Vorgesetzten immer nur hämüche Bemerkungen übrig hatten und die geringste Verfehlung eines Soldaten, wenn er sich zu der im Bundesheer herrschenden Richtung bekennt, vor die breite Öffentlichkeit zerren." Das Schreiben ist unterzeichnet von dem Heercspcrsonal- ausschuß der Offiziere, der Bcrufsunterofsiziere und der Wchr- männcr. ilnwetter über Frankreich. Beutender Schaden. — Mehrere Todesopfer. Die große .Hitzewelle in Frankreich ist durch ein starke- Unwetter unterbrochen worden, dem mehrere Menschen leben zum Opfer gefallen sind. Auf einem See wurde ein mit sieben Personen besetztes Boot gegen einen Felsen getrieben. Das Boot sank sofort. Hierbei ertranken zwei Insassen. — Bei Contamafreh ereignete sich ein Erdrutsch, Ein Teil der Gleise musste gesperrt werden. — Im Park von Vincennes traten infolge der ungeheueren Regenmengen Ueberschwemmungen ein, di bei etwa 100 Autos Pannen zur Folge hatten. Als Licht in meine Augen kam Roman von Marie Blank-Eismann. 14. Fortsetzung Nachdruck verboten Renate sah schon das drohende Gespenst der Langeweile auftauchen und fürchtete den Mangel an Gesprächsstoff, da ihre beiderseitigen Interessen weit auseinandergehen wür den. Er war gewiß gewöhnt, daß man von seiner Kunst sprach, ihn bewunderte und ihm Komplimente machte, sie aber hatte ihn noch nie spielen sehen und konnte kein Ur teil über seine Leistungen fällen. Da nahte die Gräfin mit ihrem Schützling. Es war be kannt, daß die Gräfin Hohcnthal alle Künste liebte und pflegte und jedes Jahr einen Jünger der Kunst protegierte und aufstrebende Talente förderte. In diesem Jahr genoß der junge, schöne Schauspieler ihre besondere Gunst, und lächelnd führte sie ihn Frau Renate zu. „Gestatten Sie, Kindchen, daß ich Ihnen Herrn Claus Prüsmann, den gefeierten jungen Künstler unseres Schau spielhauses, vorstelle, — und hier ist Ihre Tischdame Frei frau von Bochau, die schönste Frau unserer diesjährigen Wintersaison." Zwei Augenpaare trafen sich und blickten sich prüfend an. Sekundenlanges Schweigen folgte. Nur die großen, dunklen Augen schauten sich unver wandt an. Der Herzschlag schien zu stocken. Fühlten sie beide die Hand des Schicksals, die mit lei sem Griff in ihr Leben tastete? Renate schüttelte zuerst den seltsamen Vann von sich und reichte lachend Claus Prüsmann die Hand, dis dieser an seine Lippen zog. „So sehe ich Sie doch noch einmal wieder, gnädige Frau!" rief er dabei mit jubelnder Freude in der Stimme. „Wiedersehen? " fragte Renate erstaunt. „So sind wir uns schon einmal begegnet?" „Einmal ja!... Und dieses einmal hat sich mir Ihr Professor Myer s. Ter bekannte Geschichtsforscher Geheimrat Pros. Dr. Eduard Meyer ist nach kurzer Krankheit am Sonntag morgens gegen 9 Uhr au Hcrzmuskelschwächc plötzlich gestorben. Prosessvr Meyers wissenschaftliche Hauptwerke sind die übündige „Geschichte des Altertums", das 3bändige Werk „Ursprung und Anfänge des Christentums" sowie zahlreiche Bücher über Probleme der ägyptischen, grie chischen und römischen Geschichte. psiitilÄke HunHchsu Oeutsches Reich Keine Einberufung des Preußischen Landtages. Der Präsident des Preußischen Landtages hat auf das Ersuchen der kommunistischen Fraktion, den Landtag zur Beratung kommunistischer Anträge sofort einzu berufen, mitgeteilt, daß er diesem Antrag nur dann näher- tretcn könne, wenn sich ihm auch andere Fraktionen des Landtages anschlietzen würden. Der Antrag bedarf näm lich der Unterschrift von mindestens einem Fünftel der Abgeordneten. Da der Landtag 450 Abgeordnete zählt, kann die 53 Mitglieder umfassende kommunistische Frak tion allein die für die Einberufung notwendigen Antrags unlerschriften nicht stellen. Gewcrkschaftsbund der Angestellten an Stcgerwald. An den Reichsarbcitsminister Dr. Stegcrwaid richtete der Gewerkschaftsbund der Angestellten ein Schrei ben, in dem es u. a. heißt: „Der Herr Reichsarbeits minister hat die Öffentlichkeit am 30. Juli wissen lassen, daß unsoziale Firmen keine Staatsaufträge erhalten sollen. Nachdem sowohl das Brandenburger wie das Berliner Arbeitsgericht Tarifbrüche festgestellt haben, wird der Herr Reichsarbeitsminister nicht umhin können, zu seinem Erlaß vom 30. Juli zu stehen. Der G. d. A. teilt mit, daß nunmehr die Angestellten ein tatkräftiges Ein greifen des Reichsarbeitsministeriums erwarten. Die Öffentlichkeit hat ein berechtigtes Interesse daran, zu er fahren, was mit ihren Geldern geschieht und ob unsoziale Firmen mit staatlicher Unterstützung ihre unsoziale Politik ihren Angestellten gegenüber fortsetzen dürfen." Aus In- und Ausland Berlin. Der bisherige nationalsozialistische Abgeordnete Gregor Strasser, der Bruder des aus der Hitler-Partei ausgetretenen Otto Strasser, ist von dem Schöffengericht Oranienburg zu drei Monaten Gefängnis wegen Beleidigung der Reichsregierung usw. verurteilt worden. Kassel. Während eines bei einer nationalsozia listischen Versammlung ausgebrochenen Tumultes wurden der nationalsozialistische Abgeordnete Dr. Feder und viele seiner Anhänger verhaftet Montevideo. Wie aus der Grenzstadt Rivera gemeldet wird, ist im brasilianischen Staate Rio Grande do Sul eine Revolulionzu befürchten. Die Bundestrnppen dürfen die Kasernen nicht verlassen. An der Spitze der Aufständischen soll Joao Francisco de Souza stehen. Heues sus aller VeN Die Höllenmaschine vor dem Reichsgericht. Vor dem Reichsgerichtsgebäude in Leipzig wurde ein Papp karton gefunden, der mit Hammer und Sichel gezeichnet war und aus dem deutlich das Ticken einer Uhr tönte. Kriminalpolizei öffnete den Karton und fand darin eine Weckeruhr, die mit einer Eierhandgranate verbunden war, außerdem befand sich auch noch Steinschutt in dem Karton. Die Eierhandgranate war mit Pikrinsäure gefüllt. Sie hätte auch im Falle einer Explosion keinen großen Schaden anrichten können. Sich selbst gerichtet. In seiner Zelle im Landgerichts gefängnis in Stargard hat sich der wegen Mordes zum Tode verurteilte Landarbeiter Pusch erhängt. Pusch hatte eine Vorschnittersrau ermordet und beraubt. Vom Schwur gericht zu Stargard wurde er zum Tode verurteilt. Gegen dieses Urteil hatte Pusch Revision eingelegt, die nunmehr vom Reichsgericht verworfen wurde. Wegen dieser Nach richt hat Pusch Selbstmord verübt, trotzdem auch noch ein Gnadengesuch eingereicht war. Nachtbäder gegen Hitze. Die Zahl der Hitzeopfer in England hat sich in den letzten Tagen auf 50 erhöht. Die schönes Gesicht, das mich damals immerzu an Feuerbachs Iphigenie gemahnte, unauslöschlich eingeprägt. Unter Tau senden würde ich Sie wieder erkannt haben, gnädige Frau, und unter Tausenden habe ich Sie immer wieder gesucht." Renate erschrak bei den heißen Worten und blickte sich um, damit sie sich überzeugen konnte, daß niemand Zeuge dieser seltsamen Unterredung wurde. Doch die Gräfin war nach der Vorstellung weitergegan gen und stand im lebhaften Gespräch bei einer anderen Gruppe. „Irren Sie sich nicht, Herr Prüsmann?" „Nein, gnädige Frau, jene Begegnung auf dem Leipzi ger Hauptbahnhof ist mir unvergeßlich geblieben." „Erzählen Sie, Herr Prüsmann, denn ich muß ehrlich gestehen, daß ich mich daran nicht mehr erinnern kann!" „Das wäre wohl auch zuviel verlangt, gnädige Frau, denn Ihre ganze Aufmerksamkeit galt damals einem blin den Herrn, den Sie am Arme führten!" „Za, ja, meinem Gatten! Wir suchten die Universitäts klinik auf, wo er Heilung von seinem Augenleiden erhoffte." „Noch heute könnte ich das Bild malen, das sich meinen Augen bot. Ich stand in der Halle und wartete auf den Ab gang meines Zuges, der mich nach München zurückbringen sollte, wo ich damals noch engagiert war. Müde und ein wenig abgespannt von einem mehrtägigen Gastspiel am Schauspielhaus in Leipzig blickte ich auf das bunte Gewoge der Reisenden. Da sah ich Sie, gnädige Frau, in einem vor nehmen, dunkelblauen Reisekostüm, einen schmalen, rot braunen Wildlederhut auf Ihr dichtes, schwarzes Haar ge drückt, langsam den Bahnsteig entlang kommen. Schlank und jugendlich, in königlicher Haltung, gingen Sie, und ich ! glaubte einen unsichtbaren Hofstaat hinter Ihnen zu sehen, der darauf achtete, daß der Saum Ihres Kleides nicht den schmutzigen Boden streifte." „Sie sind ein Schwärmer, Herr Prüsmann!" „Wäre ich fonst ein Künstler? O, meine Phantasie schuf in den kurzen Augenblicken noch ganz andere Bilder! Ich sah Sie, wie Feuerbach seine Iphigenie gesehen hat, in wal lenden, weiten Gewändern am Strand des Meeres sitzen, Manöver sind infolge der Hitze unterbrochen worden. In London waren zum erstenmal während der Nacht die Bade anstalten geöffnet, die von vielen hundert Personen be sucht wurden. Ministerpräsident Macdonald, der sich im Flugzeug von London nach Schottland unterwegs befand, mußte wegen des heftigen Sturmes bei Catterick not- landen und seine Reise im Zug fortsetzen. Feuergefecht zwischen Zöllnern und Schmugglern. In der Nähe des Brennerpasses kam es zwischen italieni schen Zollbeamten und Schmugglern zu einem blutigen Kampf. Eine Patrouille stellte die Schmuggler, die sofort das Feuer eröffneten. Die Patrouille mußte ebenfalls von der Waffe Gebrauch machen. Ein Zollbeamter und ein Schmuggler wurden schwer verletzt. Bunte Tageschronik Berlin. Bei einem Zusammenstoß zwischen einem Auto lnd einer Straßenbahn in Charlottenburg wurden zwei Per sonen lebensgefährlich und mehrere Fahrgäste der Straßen bahn lcichi verletzt. Berlin. Zu der Meldung über Pläne des Reichspost ministeriums zur allgemeinen Einführung schwebender Tele phone wird vom Rcichspostministerium mitgcteilt, daß solche Pläne, die schon an der Kostenfrage scheitern müßten, nicht bestünden. Koburg. Bei dem großen Brande m Leulendorf sind 17 zrötzere Gebäude, darunter die beiden Gastwirtschaften des Ortes, abgebrannt. Die ganzen Erntevorräle sind em Raub der Flammen geworden. Wien. Der Pfadiinderführer Romin Stock aus Mannheim :st in den Karawanken tödlich abgestürzi. — Der Photograph Anton Spitzenberger aus München ist beim Aufstieg über den Ostgrat des Lodner bei Meran 20 Meter tief abgestürzt und :ot liegengeblieben. Merzig Kinder im brennenden Zoot. Schweres Unglück bei einem Feuerwerk. In Lissabon hat sich bei einem großen Fest, dessen Gipfelpunkt ein Feuerwerk auf dem Lavadostuß sein sollte, ein schweres Unglück ereignet. Dem Feuerwerk ging eine Rundfahrt geschmückter Motorboote voraus, auf denen sich ein Teil der Zuschauer, besonier^Kinder, befanden. In einem dieser Boote warendie Feuerwerks körper untergebracht. Beim Ausprobievn eines Feuer werkskörpers geriet durch die umherfliegerden Funken die gesamte Ladung in Brand. Unter grmem Getöse ent zündeten sich nach und nach sämtliche Fuerwerkskörper, und bald stand das ganze Boot in Flam m e n. Der Insassen bemächtigte sich eins Panik. Es waren über 40 Kinder an Bord, die nnter lautem Gschrei, zum Teil mit brennenden Kleidern, wild durcheiumderliesen. Die meisten folgten dem Beispiel der Gwacksenen und sprangen über Bord. Inzwischen warn die anderen Boote an der Unglücksstelle eingeLrofsen nd halfen an der Rcttungsarbcit mit. Wie durch ein Wuder ist keines der Kinder ertrunken Jedoch haben 12 vn ihnen Brand wunden erlitten und mußten ins Hontal übergeführt werden. Das Ungtticksboot ist untergeangen. Deuische Kultur im Ausland. Tagung des Verbandes deutscher VolksAippen in Europa. Aus Anlaß der in Stuttgart stattfidcnden Jahresver sammlung des Verbandes der dci »scheu Volks gruppen in Europa fand im Festsaades Deutschen Aus« landsinstituis ein Begrtttzungsabend stn. Unter den Er schicnenen sah man den aus dem Kavwitzer Prozeß be kannte» Vertreter des Deutschtums in Dluisch-Oberschlesien U l i tz, ferner Brandsch-Hermannstad», Pfarrer Schmidt Wodder (Tondernj, drei Vertreter von Üpen-Malmedy, Vev treter der Kolonialgesellschast und viele mdere verdienstvoll, Deutfchtumführer. Der Vorsitzende des orstandes des Deut schen Auslandsinstituts, Generalkonsul k>r Wanner, be grüßte die Erschienenen und führte u aaus, die Arbeit des Verbandes und des Auslandsinstituts rage den Grundsas des Wissens zum friedlichen Aufbai Solche Arbeit sei nickst etwa ein Pvileg des deutscher Volkstums. Das Deutsche Auslandsinstüt wünsche dem Ver bände praktische Erfolge für seine Digleit. Das ganz» deutsche Volk müsse als eine geistige Eheit dahinter stehen Gerade wegen der starken ^Zerrissenheitunseres Kontingents »nüsse es eine Bölkerverbundcnheit gebe Als Vertreter der Auslandsdeutsch sprachen u. a. Ab geordneter Brandsch-Hermannstadt, Dr Wachsmann-Lettlanl und Professor Bleyer-Budapest, die auc ihrem Dank sür di» fördernde Arbeit und das Streben des üslandsinstituts Aus druck gaben. und wünschte in diesem Augenblick nich anderes, als der Orest zu sein, der diese Schwester such." „Und ich ahnte damals nichts von adem?" „Nein! Denn als Eie näher kamersah ich, wie Ihre schönen, dunklen Augen voller Trauer»aren, und da erst erkannte ich an den hilflosen, tastend- Bewegungen des großen, stattlichen Mannes an Ihrer <ite, daß Sie einen Blinden führten. Tiefes Mitleid ergri mich und hilfsbe reit eilte ich herbei, als Sie suchend nh einem Gepäckträ ger Ausschau hielten." „Ja, jetzt erinnere ich mich," unterkch ihn Renate leb haft. „Der Diener war damals voraueeilt, um im Hotel alles für unsere Ankunft vorzubereitenmd hatte den Tag unseres Kommens verwechselt. Da wiriber als dis letzten den Bahnsteig verließen, war in der He kein Gepäckträger zu sehen, die vom Strom der Reisen» alle in Anspruch genommen waren. Und der Herr, der f erbot.. „War ich, gnädige Frau," vollende Claus Prüsmann. „Ich besorgte Ihnen eine Droschke u trug Ihr Gepäck dahin." „Ja, Sie waren sehr liebenswürdi-aber wiedererkannt hätte ich Sie nicht!" „Das durste ich kaum erwarten, ginge Frau, da diese Begegnung nur für mich zum Ereig; wurde. Jedesmal, wenn ich den Orest spielte, dachte ickn die schöne Iphi genie zurück, die mir einmal begegn war. und da eine Kopie der Feuerbachschen Iphigenie er meinem Schreib tisch hängt, so wurde ich täglich daran innert und wünschte mit heimlicher Sehnsucht, der schönenrau noch einmal zu begegnen. Und heute ist dieser Wunserfüllt worden!" Eine leichte Röte war bei dieserttorten in Renatens Gesicht gestiegen. „Freuen Sie sich nicht zu früh, tr Prüsmann," ent gegnete sie, „vielleicht bringt Zhnen ese Begegnung eine Enttäuschung, denn ich weiß sehr wg von Ihren künst lerischen Erfolgen und habe Sie nonie in einer Ihrer Glanzrollen bewundert, was der gu Gräfin vorher ein gelindes Entsetzen eingejagt hat." Fortsetzung folgt.)