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Ser Weltmeister. Es gibt noch, so schreibt die „Sachs. Evangelisch Korrespondenz" große Ereignisse, die das Gleichgewich der Menschen ins Wanken bringen. Es gibt noch „Ideale" sür die sich die Massen begeistern können — und sei e< auch nur der Kampf um die Weltmeisterschaft im Boxen Die Welt zitterte unter der Botschaft, die durch dei Draht und auf allen Wellen um die Erde lief, daß Mai Schmeling Weltmeister geworden ist nach einem „Tief schlag", der ihn so in den Bauch getroffen hat, daß e sich unter den zudringlichen Blicken von tausend uni aber tausend brüllenden Menschen in heftigen Schmerzei auf dem Boden krümmte. Die Presse war voll von den Berichten vor und naö dem Kampfe. Sogar angesehene führende Zeitungen vev loren die Haltung. Sie warfen „Extrablätter" aus. Aus Leitartikel befaßten sich mit dem für die ganze Wel anscheinend so entscheidenden Kampse. In den Spaltei gleich auf der ersten und zweiten Seite reihte sich eim Mitteilung von bedeutendem Schwergewichte an die an dere mit vielsagender Ueberschrift: „Schmeling in bestem Stimmung" oder „Max befindet sich wieder wohl" ode — rührend! — „Max telephoniert mit seiner Mutter" Viel Lärm um — Nichts! Die Zeitungen richten sich freilich nach den kul- turellen Bedürfnissen ihrer Leser, die schm lange vorher durch sensationelle Reklame und widerlich Berichte über das Gewicht, die Muskulatur, die Stimmun, und die Lebensgewohnheiten der beiden Helden in ein Massenpsychose versetzt worden war, daß die Menschen siä wie verrückt gebärdeten: In Gruppen standen sie zusammei und gestikulierten. Vor den flachen Glaskästen mit der neuesten Meldungen sammelten sich kleine Menschenhaufei an. Las einer im Straßenbahnwagen oder im Autobu- die spaltenlangen Berichte über das Ereignis, dann guckv über seine Schulter ein Schwarzleser gierig mit ins Blatt Es gab keine soziale Verbitterung mehr. Arme Leute mit der täglichen Not ringende Erwerbslose begeisterter sich für ihren Max, für den Mann, der dafür, oas er sich in Amerika Verpochen ließ, Dollar, summen be kommt, die über jeden sozialer Ausgleich hoch erhaben sind. Das findet mar auf einmal ganz in der Ordnung. Die Welt vergöttert wieder einmal einen Menscher — einen Boxer! — als ihren „Weltmeister". Der ewig, Weltenmeister aber, der immer noch im Regimente sitzt erbarme sich einer in Körper- und Nacktkultur allzu seliger und darum schon der Verblöoung nahen Menschheit! Sie Hygiene-Ausstellung wird billiger Herabsetzung oes Dauerkartenpreises. Wie in jedem Jahr bei den Dresdner Ausstellungen so wird ab 30. Juni der Dauerkartenpreis auch für di Internationale Hygiene-Ausstellung wie folgt ermäßigt Herrenkarten statt 20 RM., 15 RM. — Damenkartei statt 16 RM., 12 RM. — Karten sür Jugendliche unte 20 Jahren, Studierende und Schwerkriegsbeschädigte stat 12 RM., 8 RM. — Karten für Kinder unter 14 Jahrei statt 6 RM., 5 RM. Die Ermäßigung wird umso mehr Anklang finden, als die Ausstellung erst im Oktober ge schlossen werden wird. WlNW!WWWWWWWWI!WMWWWWW!WWNWWNWW!MW!MW^ Eine Denkmünze zur Befreiung ves Rheinlandes, die von dem Bildhauer Fahrner-Freudenstadt ge schaffen wurde WWnde Zirmen M Wilsdruff Md MgegtO Mollereierzeugnisse jeglicher Art (tägliche Lieferung frei Haus) Dampfmolkerei Blankenstein (Inh. Hans Bräuer). Musil Philipp, Ewald, Stadlmusikdirektor, Orchesterschule, Hohe Strohe 134 V. 76. Radio-Spezialgeschäft (Apparate und Zubehör, Reparaturwerkstatt) Fehrmann, H„ Meißner Straße 260. s-s- 119. Rechtsanwälte * auch Notar. Bäßler, Hermann, Meißner Straße 866. Sm«> 598. * Hofmann, Alfred, Markt 101, 1. Etage. 0s»> 3. * Kronfeld, Dr. jur., Freiberger Straße 108. s—p 1. Schleisanstalt, Drechslerei und Schirmreparatur werkstatt Aberle, Kurt, Meißner Straße 266. Schlossermeister Linnert, Paul, Töpfergaffe 246. Nickel, Arthur (W. Trepte Nachfolger), Rofenstraße 73. Steinsetz-, Straßen- und Tiefbaugeschäft Fendler, Otto, Zellaer Straße 32. s-»- 24 Stuhlfabrik Schreiber, Arthur, Löbtauer Straße 298 8. 51. Tischlereien Adolf Schlichenmaier, Möbelfabrik, Anfertigung von Fenstern und Türen sowie Bauarbeiten aller Art, Möbellager, Spez. Schlafzimmer und Küchen, »»s- 38. Echte und imitierte Möbel, ganze Einrichtungen: Geißler, Robert, Feldweg 113. 131. Nur echte Möbel: Heeger, Georg, Zedtlerstraße 180. 31. Tonwaren-Spezialgeschäst Hänig, Clemens, Bahnhofstraße 142. Uhren, Gold- u. Silberwaren, Optik, Radio-Anlagen und Zubehör König, Fr. (Nicolas Nachf.), Freiberger Str. 58- »s»- 134. Viehhandlung (Nutz, und Schlachtvieh) Ferch, Gebr., Kesfelsdorf. Wilsdruff 471. Viehkastrierer Holfert, Paul, Freital-P., Coschützer Straße 49. Woll-, Strumpswaren- und Garnhandlung Rehme, Max, Bahnhofstraße 121. Zeitung Wilsdruffer Tageblatt, Zellaer Straße 29. s^> 6. Zentralheizungen Schwepcke, Franz, Ingenieur, Meißner Str. 2S6. »«*> 511. 20. Fortsetzung Nachdruck verboten Er mußte schweigen, so viel stand fest; denn wenn er für seine Person auch den Zorn, die Verachtung seiner Eltern auf sich zu nehmen bereit war, das Lebensglück seiner Schwe ster durfte und konnte er nicht so grausam zerstören! Bis Linda verheiratet war, durfte er zum mindesten keine Silbe laut werden lassen, am besten, jetzt und immer schwelgen; aber wie sollte er dies bewerkstelligen?" Wenige Tage später schenkte sein Vater ihm ein kostbares Pferd. „Ich habe drei Monate geprüft und erwogen, ob Sa- ladin auch gut genug für dich sei, und darin liegt eine Lehre für dich," sprach der Graf scherzend; „wenn ich so wählerisch bin in Kleinigkeiten, um wie viel sorgsamer mußt du zu Werke gehen, handelt es sich nur erst einmal darum, dir eine Frau zu suchen!" Hugo wurde es sehr ängstlich zu Mute bei diesen Wor ten, doch ahnungslos fuhr der Graf fort: „Natürlich wirst du früher oder später heiraten, ich hoffe und wünsche es selbst, setze aber auch mein ganzes Vertrauen auf dich! Ich weiß, daß deine Wahl uns Ehre machen wird; ich bin stolz auf meinen Sohn!" Der junge Mann schlug unwillkürlich die Augen nieder und hätte nicht der Gedanke an seine Schwester ihn zurückge halten, er würde in dieser Stunde die volle Wahrheit be kannt haben. 15. Lucie Gräfin Waldrove war eine umsichtige, kluge, be rechnende Frau, eine vollendete Weltdame; in ihrer anmu tigen, anscheinend indolenten Weise verstand sie es doch, die Ihren mit eiserner Faust zu regieren. Sie hatte den Cha rakter ihres Sohnes mit Sorgfalt studiert, es überraschte sie mithin gar nicht, eine gewaltige Dosts Eigensinn und Wider spruchsgeist in ihm zu entdecken; sie verstand es, ihn dem entsprechend zu behandeln. Sie sagte sich, daß, wenn sie auch nur den Namen von Lady Edith Pirrepont nennen, nebenbei vielleicht bemerken würde, daß sie jung und schön sei, dies vollständig genügen würde, um Hugo gegen die reiche Erbin einzunehmen. „Er soll Edith zuerst sehen, dann wird sich zeigen, was die Folge sein wird," sprach die kluge Mutter zu sich selbst. Einige Tage nach der Ankunft des Herzogs trat Lord Larsdale in das Boudoir der Gräfin und fand dieselbe in einer reichen, schwarzen Samtrobe vor ihrem Schreibtisch sitzen. Lächelnd blickte sie bei dem Eintritt des Sohnes empor. „Allein, Mama, ich dachte, Linda sei bei dir!" „Linda ist mit dem Herzog im Glashause, setz dich, mein Sohn, und laß uns plaudern; wir sind jetzt so selten allein; sag mir, was denkst du von ElaverLon?" „Ich halte ihn für einen edlen, ehrenwerten, geistreichen, guten Mann, aber auch für ungeheuer stolz!" „Stolz, das habe ich nicht beachtet; inwieferne, Hugo?" „Ich kann eigentlich nicht angeben, wodurch dieser Ein druck auf mich hervorgerufen wurde, Tatsache bleibt derselbe aber doch; hat er sich schon erklärt?" „Ich glaube, er tut es jetzt; reiche mir jenen Fächer von dort drüben, ich finde den Morgen so heiß heute!" „Du bist warm gekleidet, Mama!" Er erhob sich, um das Gewünschte zu holen; wie hätte er auch ahnen sollen, daß jener Fächer absichtlich, wenn auch anscheinend so harmlos drüben auf jenen Tisch gelegt worden war neben ein kleines Miniatur-Gemälde, welches Edith Pierrepont darstellte. Traumbefangen, seiner Mutter, seiner Frau vergessend, starrte Hugo auf das kleine Bildnis, welches ein so wunder- bares Mädchenantlitz darstellte. Gräfin Waldrove blickte empor. „Was siehst du an, Hugo, was treibst du dort?" Mit dem Gemälde in der Hand trat er näher. „Mutter, wer ist dies?" forschte er leise. „Das würde ich dir lieber nicht mitteilen; du kennst jene Dame nicht; es ist das Bildnis einer Freundin von mir!" „Eine Freundin von dir, die ich nicht kenne!" wieder holte er verwundert. Kampf der SiraßemmfauberM Chemnitzer Brief. Es ist ein neuer Kreuzzug proklamiert worden, de alle vernünftigen, alle ordnungsliebenden Mitbürger mi guter Kinderstube auf den Pü id an die Waffen ruf! Aber der Kampf, der sich nun vom 26. Juni bis zun 3. Juli in den Straßen unserer Stadt abspielen soll, wir! nicht mit Gummiknüppeln, mit Schlagringen und Dolchei ausgetragen, die in unserer trübseligen Zeit immer mest zum alltäglichen Mittel geworden sind, dem anderen ob eigene Meinung beizubringen und ihn von der eigenen An schauung „schlagend" zu überzeugen. Der Kreuzzug ist reu friedlicher Natur, und keine Partei von rechts bis links hat ihm ihre Unterstützung versagt, ja unsere Schutzmann schäft ist sogar angewiesen worden, ihn tatkräftig zu unter stützen. Der Kampf, den wir mitten in der leuchtenden M senpracht austragen wollen, gilt den weggeworfenen Stra ßenbahnfahrscheinen, den Butterbrotpapieren auf dem Büv gersteig, den Obstresten auf dem Asphalt, gilt den Ziga- rettenschachteln, die der Portokassenkavalier auf der Straß achtlos in den Rinnstein wirft, den Reklamezetteln, die wi Großstadtmenschen nicht etwa zum Lesen uns in die Hani drücken lassen, sondern um sie am nächsten Straßenkrew auf das Pflaster flattern zu lassen, und dem Schokoladen staniol, das der rassige Backfisch aus den zarten Händchei gleiten läßt, wenn sie die Schokolade an den kußlicher Mund geführt haben. Es ist unglaublich, was wir alle! in unseren Taschen mit uns herumschleppen, aber Raun für eine leere Zigarettenschachtel, für einen Reklamezettel bis zum nächsten Papierkorb haben wir nicht in ihnen! Wir sehen es täglich, wie sich alte gebrechliche Männerchen denen die Straßenreinigung der Stadt schmales Gna denbrot gewährt, wohl an die hundertmal in einem einzi gen Straßenzug nach diesen Spuren großstädtischer Unge zogenheit bücken müssen. Das Herz tut einem darüber in Leibe weh, aber anders machen wir es darob noch lang« nicht. Und da es die Chemnitzer Polizei nun einmal nich macht wie die Nürnberger, Stuttgarter, Stockholmer, di« jeden bestraft, der Pavier oder Obstreste wegwirft und da mit eine beispiellose Sauberkeit der Straßen erreicht hat müssen wir uns eben selber helfen. Es hat sich in die sen Wochen ein Ausschuß gebildet, der sich „Ausschuß für die Reinhaltung der Straßen und Anlagen" nennt uni nun Ende dieses Monats mit Unterstützung der Behörde» und der Presse eine besondere Werbewoche Veranstalter wird. Die Werbung will erreichen, daß sich jeder selbst er zieht und sich endlich heilt von diesen Unarten, oener wir alle zusammen verfallen sind. Jeder soll in diese: Woche aus Familienangehörige, Untermieter, Angestellt« und Kollegen entsprechend einwirken. Jeder soll furcht los und unerschrocken jeden Sünder auf frischer Tat zu: Rede stellen, indem er ihn etwa freundlich mahnt, „Bitte werfen Sie doch das Papier in den Papierkasten; wi< schlecht sieht das sonst aus!" So steht es auf dem Wer beschreiben, und die Versicherung folgt: die Wirkung wirk bestimmt nicht ausbleiben. Na ja, wie sagt doch Goeth« so schön? Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehl! der Glaube! Die Wirkung wird gewiß nicht ausbleibem es fragt sich nur welche, und bei der bekannten Höflich keit der Chemnitzer ist nicht daran zu zweifeln,... daß oei Sünder demütig seinen Hut zieht und um Endschuloiguns bittet! Jedenfalls sind aber die Polizeibeamten angewie sen, in solchen Fällen unbedingt den Mahnenden zu unter stützen. Ebenso sollen die Straßenbahnschaffner das ab steigende Publikum bitten, die Fahrscheine nicht achtlos wegzuwerfen, sondern in den Papierkorb zu legen. Jeden falls ist die Bewegung gut und angebracht, und wenn dir Werbewoche fürs erste nur 25 v. H. des Publikums füi sich gewinnt, hat die Zahl deren, die sich über die Unari der anderen erbost, schon gewaltig zugenommen. Ihr Neger aus dem der Chemnitzer bestimmt kein Hehl macht, hat viel leicht bis zur nächstjährigen Werbewoche abermals 25v. H gewonnen, und so dürfen wir vielleicht doch wohl hoffen daß wir in wenigen Jahren auf der ganzen Linie ge siegt haben, daß wir auch ohne Polizeistrafen bald st sauber und adrett wie die Musterstädte Stuttgart, Nürn berg, München usw. sind. Wer wollte dann stolzer daran! sein als der Chemnitzer selbst, dem es ja so wie so immer grün und gelb vor Wut vor den Augen wird, wenn ei draußen herum von dem gedankenlosen Ammenmärchen des „Ruß-Chemnitz" hört! Lohengrin. WWÄedäsM^ „Ihre Mutter ist meine Freundin, sie sandte mir dieses Bild; du kennst beide nicht!" „Das hat seine Richtigkeit, Mama, denn wenn ich das Original jenes Porträts gesehen hätte, würde ich es nimmer mehr vergessen haben!" „Lege das Bild hin, Hugo!" befahl die Gräfin anschei nend ärgerlich; anstatt ihr Folge zu leisten, trug er aber das kleine Gemälde nur noch näher zum Licht und betrachtete es aufmerksam. „Sie hat einen göttlichen Mund und welch unvergleichlich herrliche, glänzende, dunkle Augen!" „Bitte, lege das Bild wieder hin, woher du es genom men," sprach die Gräfin, dieses Mal mit noch größerer Be stimmtheit, „und bringe mir meinen Fächer!" Innerlich aber frohlockte sie; „hätte ich ihn aufgefordert, das Mädchen schön zu finden, er würde mir widersprochen haben," dachte sie, „so aber hält er sie für eine verbotene Frucht und das reizt ihn, fordert ihn heraus!" „Mama, du bist grausam," sprach er, das Bild noch immer fest in Händen haltend und an sie herantretend, „sag mir, wen dies vorstellt?" „Weshalb wünschest du es zu wissen?" „Weil jenes Antlitz so schön ist, weil es mich so innig anlächelt, als ob irgend ein geheimes Verständnis zwischen uns bestehe!" „Welcher Unsinn! Gehorche mir, Hugo, gib das Bild weg, vergiß es!" - ' „Warum? „Weil die Schönheit jener Züge verderblich wirken kann, man lernt sich nach dem Originale sehnen — und das wäre ebenso nutzlos als vergeblich!" „Weshalb?" „Ich würde deine zahllosen Fragen wirklich viel lieber nicht beantworten, mein Sohn!" Er beugte sich nieder und küßte sie. „Als ich noch ew Knabe war, Mama," sprach er lächelnd, „da erreichte ich durch einen Kuß alles! Quäle mich nicht, Mama, und sage mir, wo» rum ich jenes Bild nicht betrachten soll!" (Fortsetzung folgt.) Nächst Landl den. ' und ) dachte Herre- Neu n Hörde des ! Lottes chentc geschl Reich Obern verirr ivohn scheu Nete gram Oac Ar Tandu Nnrtsch das P er übe des A ?andn anlerv . Z> Nimmt Sleic jenten dersor- Soll des fii Nächste Thenu deutsch Schink Markt Aal lose N, der la erwerl bis 31 glieder r»ng Setrete der ui Mittler regier: ieindrn Oas N G staren Mürfe sitzend i »ls Li genüg' dank g «klare hatte c d subtil derfüg