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Wilsdruffer Tageblatt : 30.06.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193006308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300630
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300630
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-06
- Tag 1930-06-30
-
Monat
1930-06
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 30.06.1930
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Jie Tagung des SSMen MMörvereius-undes Den Heimgegangenen 4698 Mitgliedern steht die Aufnahme Oschatz, 29. Hum. Der Sonntag brachte in Fortsetzung der Tagung des Sächsischen Militärvereinsbundes eine Gefallenenehrung mit Feldgottesdienst am Kriegerdenkmal, wobei Superintendent Ritschel-Oschatz die Weiherede hielt. Mit zu Herzen gehenden Worten ehrte er die Gefallenen und ihren Opfertvd für die Ueberlebenden und richtete den Blick auf die Wiedergesundung des deutschen Volkes, das nicht verzagen dürfe. Der Vormittag war weiterhin dem Sächsischen Militärver einsbund sür seine rein geschäftliche Sitzung Vorbehalten, in der als Ort für die nächste Hauptversammlung flauen festgesetzt wurde, wo, dem bisherigen Gebrauch folgend, auch der Landes verband der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen seine nächste Jahreshauptversammlung abhalten wird. Mittags nahm die offizielle Tagung mit der Begrüßung durch Präsident Sanitätsrat Dr. Hopf ihren Anfang. In Ver tretung des ehemaligen Königs von Sachsen war Prinz Fried rich Christian erschienen, der die Grüße des Königshauses über mittelte. Weiter sah man unter den Gästen Generalleutnant von Schmieden als Vertreter des Ehrenpräsidenten Prinz.Johann Georg von Sachsen, Generalmajor a. D. von Eulitz, Vorsitzenden des Landesverbandes Sachsen des Deutschen Offiziersbundes, Generalmajor von Hessingen, Weimar, Prinz Ulrich von Schön burg-Waldenburg und Oberhofmarschall Major Freiherr von Fritsch-Seerhausen. Zur Verlesung kamen Begrüßungstelegram- me an den Reichspräsidenten und an den ehemaligen König Friedrich August. Generalmajor a. D. von Eulitz erklärte zur Kriegsschuldlüge, die Wahrheit sei noch nicht bedeutend genug, um sich ohne Macht mittel durchsetzen zu können. Amtsgerichtsdirektor Dr. Koch er innerte bei Vorlegung des Jahresberichts daran, daß in diesen Tagen die Besetzung im Westen endlich zu Ende gehe. Er be tonte in diesem Zusammenhang die politische Neutralität des Bundes, die zu wahren besonders durch Bundesmitglieder schwer gemacht werde. Der Jahresbericht gab ein sehr günstiges Bild vom Bestand und der Tätigkeit des Bundes. von 7620 neuen Mitgliedern im Jahre 1929 gegenüber. Durch Austritt oder Ausschluß schieden 7817 Mitglieder aus. Dem Rückgang in der Zahl der eigentlichen Mitglieder im Jahre 1929 steht eine wesentliche Zunahme der dem Bunde angegliederten Gruppen gegenüber. Die Frauengruppen zählten 14 060 nach 11807 Mitgliedern im Jahre 1928. Unter Berücksichtigung des Landesverbandes der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterblie benen ergebe sich ein Wirkungskreis des Bundes, der sich über 227 000 Personen erstrecke. Neben 131975 Teilnehmern am Weltkrieg sind noch 3373 Altveteranen vorhanden. Ein weihevoller Augenblick war die darauffolgende Ehrung zweier Jubilare, des Präsidenten Dr. Hopf und des Schatz meisters Hultzsch, die beide auf eine 25jährige Tätigkeit im Präsidium zurückblicken können. Das Präsidium überreichte den Jubilaren eine künstlerische Ehrenurkunde. Die Bezirksvvrsteher ehrten die Jubilare durch Überreichung eines Geschenkes. Vom Preußischen Landkriegerbund erhielt als besondere Ehrung Präsident Dr. Hopf das Ehrenkreuz 1. Klasse. Bei der Verleihung von Ehrenzeichen kamen insgesamt 100 „Bundes danke" zur Verteilung, wobei an erster Stelle der ehemalige Kaiser Wilhelm genannt wurde, für seine tatkräftige Förderung des Hindenburghaufes, für das er wieder eine namhafte Summe überwiesen hat. Die Ehrenmitgliedschaft erhielt General der In fanterie Edler von der Planitz. Anschließend erstattete der Vor sitzende des Landesverbandes der Kriegsbeschädigten und Krieger- Hinterbliebenen noch einmal einen Bericht über die Tätigkeit des Landesverbandes, wobei er die gleichen Punkte zur Sprache brachte wie am Freitag. Nach dem Bericht des Bundespressewartes war die Ent wicklung der Bundespresse gleichfalls gut. Im letzten Jahre konn te eine Steigerung des Leserkreises von 94 825 auf 151 306 Be zieher erzielt werden. Weitere Berichte über den Stand der Frauengruppen, der Iugendgruppen und über das Kleinkaliber schießen hatten mehr internen Charakter. Mit einem Dankeswort des 1. Bürgermeisters Dr. Sieblitz- Oschatz, an die Versammlung und der Ermahnung, den bisher gepflegten Geist weiter zu bewahren, schloß die Tagung. Ge sellige Veranstaltungen bildeten am Sonntagabend und am Mon tag den Ausklang der Tagung. heute abend 9.30 Uhr einen Sonderwagen vom Markte ab über Grumbach nach Dresden verkehren. Der Wagen gibt auch den noch anwesenden Gästen Gelegenheit, die Abfahrt bis zu der Zeit hinauszuschieben. Silbernes Geschäftsjubiläum. Morgen am 1. Juli vollenden sich 25 Jahre, daß Herr Magnus Weise an der Parkstcaße, Ecke Bahnhofstraße, ein Rasier- und Friseur-Geschäft eröffnete und dort betrieb, bis er nach dem Kriege in sein eigenes Heim an der Zellaer Straße übersiedelte. Seine alte Kundschaft zog mit, neue kam hinzu und beide schätzen seine saubere, aufmerk same und gefällige Bedienung. Der modernen Zeit wurde er ge recht durch Einrichtung und Betrieb eines allen Anforderungen genügenden Damen-Zrisier-Salvns, dem sein Sohn Rudolf vor steht. Der Jubeltag gibt uns und seinen Geschäftsfreunden Ge legenheit, dem Jubilar herzliche Glückwünsche für die Zukunft seines Geschäfts wie sür seine und der Seinen Gesundheit zu ent bieten. Glückauf! Das Schützenkinderfest steht vor der Tür. Es wird wie üb lich am nächsten Mittwoch abgehalten. Das Sammeln erfolgt ab 3 Uhr durch den Rattenfänger, der die Kinder nach dem unteren Park führt. Bei ungünstigem Wetter wird in der Halle gestellt. Gegen 4 Uhr wird sich der Festzug der kleinen Wilsdruffer durch die Meißner Straße, Markt, Freiberger Straße nach der Fest wiese begeben. Um 5 Uhr werden dort Kindertänze, Kasperle theater, Belustigungen aller Art für Abwechslung sorgen. Kaffee, Kuchen und Würstchen sind für leibliche Bedürfnisse vorgesehen. Um 9 Uhr wird der Einzug in die Stadt mit bunten Lampions er folgen; hoffentlich können auch unsere Kleinen ihren wahlberech tigten Anteil an der allgemeinen Festfreude genießen. — Um eine möglichst glatte Abwicklung des Festes zu sichern, bittet uns der Kinderfestausschuß um Aufnahme folgender Zeilen: Im un teren Park bzw. in der Turnhalle wird der Zug ausgestellt. Für jede Gruppe ist rechtzeitig deutlich sichtbar das Gruppenschild mit Nummern (1, 2, 3 usw.) vorhanden. Es gehören zu Gruppe 1: nichtschulpflichtige Kinder; zu Gruppe 2: Mädchen 1. und 2. Schuljahr; zu Gruppe 3: Knaben 1. und 2. Schuljahr; zu Gruppe 4: Mädchen 3., 4. und 5. Schuljahr; zu Gruppe 5: Knaben 3., 4. und 5. Schuljahr; zu Gruppe 6: Mädchen 6., 7. und 8. Schul jahr; zu Gruppe 7: Knaben 6., 7., und 8. Schuljahr. Die Grup pennummer des Kindes ist auf der Festkarte, oben linke Ecke ver merkt. Die Kinder haben die von den Ausgabestellen erhaltenen Karten mitzubringen, gegen deren Abgabe sie beim Gruppen führer das Festzeichen erhallen. Den Eltern kann der Eintritt in den Schützenhaussaal (Kaffeetafel) nicht gestattet werden, da nach den Erfahrungen der letzten Jahre durch den Aufenthalt vieler Erwachsener im Saal die Bedienung der Kleinen sehr erschwert wird. Es sind genügend Helferinnen vorhanden, so daß die Kin der hinreichend beaufsichtigt sind. Die Verteilung von Würstchen und Semmeln findet X>8 Ahr auf dem Spielplatz der betreffen den Gruppe durch den Gruppenführer statt. Nicht anwesende Kinder verlieren das Anrecht. Die Aufstellung zum Einzug erfolgt nach auf der Festwiese verschiedentlich gegebenen Trompeten signalen in der Zeit Zwischen 8.45 Ahr und 9 Ahr abends. Die Kinder sammeln wieder bei ihrem Gruppenschild. Die Zugordnung wird voraussichtlich folgende sein: Gruppe 1; Trommler- und Pfeiferzug des Deutschen Turnver eins; Gruppen 2 und 3; Stadtkapelle; Gruppen 4, 5, 6, 7. — Bezüglich des Festbeitrages von 50 Pfg. für ein Kind sei be merkt, daß damit natürlich die Kosten bei weitem nicht gedeckt sind. Die Niedrighaltung des Beitrages ist nur möglich dadurch, daß alljährlich vom Verein und Kinderfreunden namhafte Spen den zur Verfügung gestellt werden. Es wäre freudig zu begrüßen, wenn besonders diejenigen Eltern, die in der Lage sind und deren Kinder am Feste teilnehmen, Gebrauch von den eingerichteten Sammelstellen, Wilsdruffer Bank und Girokasse, machen würden. Für ausgiebige Benutzung im voraus besten Dank. Vor 50 Jahren. Ein schwarzer Tag war der 22. Juni 1880. Der Tag war heiß und schwül. Gegen 2 Ahr türmte sich am west lichen Himmel ein Gewitter auf, schwarz mit gelben Streifen. Man befürchtete Schloßen und behielt damit Recht. Ein fernes Rauschen kam immer näher. Sturm setzte ein und dann schlug der Hagel alles nieder. Die ersten Hagelkörner auf hartem Boden sprangen Meter in die Höhe. Die Menschen erfaßte ein Ge fühl, als sollte alles untergehen. Es ging vorüber. Alles strömte ins Freie. Die Wirkung des Anwetters war furchtbar. Am meisten betroffen war die Gegend von Seeligstadt. Kirschen- und Obsternte war vernichtet. Von jungen Kirschbäumen hing die Rinde in Fetzen. Die Kartoffeln waren aus weiten Flächen weg gespült. Die Roggenernte ergab nur wenig Kleie. Vom Hafer wurde nur ein wenig Spreu heimgeschafft. Viele Vögel waren tot. Anter einer einzigen Kirschallee wurde ein Korb voll toter Stare gesammelt. Auch Hasen lagen erschlagen auf dem Felde. Viele Fensterscheiben nach der Westseite waren zertrümmert. Vertretung. Für die Zeit der Beurlaubung des Bezirksvvr- stehers vom Bundesbezirk Meißen, Studienrat Wolf-Meißen, übernimmt der stellvertretende Bezirksvorsteher Oberlehrer Kan tor Hientzsch- Wilsdruff die Stellvertretung im Bezirke. Er wird bei Gelegenheit des 50. Stiftungsfestes verbunden mit 25- jähriger Fahnenweihe des Militävvereins Reinsberg und Amg unter Vorsteher Oberstleutnant a. D. Rittergutsbesitzer Friedrich von Schönberg auf Niederreinsberg am Sonnabend den 12. Juli und Sonntag, den 13. Juli 1930, den Bezirk Meißen vertreten. Für Sonnabend den 12. Juli ist abends 8 Ahr in Voigts Gast hof in Reinsberg ein Festkommas vorgesehen, bei dem turne- ische und theatralische Vorführungen, Gesangs- und Konzert- vorträge der Stadtkapelle Nossen und Ansprachen die gewünschte Abwechslung bringen werden. Sonntag den 13. Juli erfolgt mor gens 6 Ahr der Weckruf, ft«8 Ahr stellt der Iubelverein an Voigts Gasthofe zur Kirchenparade und dem Festgottesdienste, nach dem auf dem Friedhöfe Choralspiel erfolgt. 10 bis 1 Ahr wird man die Gastvereine abholen. ^2 Ahr beginnt der Festzug mit anschließendem Festaktus, bei dem die Gäste begrüßt werden, eine Festrede gehalten wird und die Aebergabe zugedachter Geschenke erfolgt. Dem Festakt schließt sich Konzert auf dem Fest platz an mit Tanz bis 7 Ahr für die Festteilnehmsr, während der Festball 8 Ahr beginnt. Bei gutem Wetter dürste sich das idyllisch gelegene Reinsberg eines sehr zahlreichen Besuches erfreuen. Kaufbach. (Vermißt.) Am 26. 6. 1930 vormittags hat sich der Privatus Eduard Schumann, geb. am 1. 5. 1856, aus seiner Wohnung in Kaufbach entfernt und ist bis heute nicht zurückgekehrt. Da sich bei ihm in der letzten Zeit Anzeichen von Schwermut bemerkbar machten, wird angenommen, daß er sich ein Leid angetan hat. Schumann war bekleidet mit dunkelblauer Schirmmütze, dunkelgrünem Anzug, schwarzen Schnürschuhen und weißer Anterwäsche mit E rot gezeichnet. Etwaige Wahrnehmun gen bez. bei Auffindung des Schumann wolle man Nachricht an Gutsbesitzer Georg Schumann oder an die nächste Polizeibehörde bez. den Gendarmerie-Posten Wilsdruff geben. Braunsdorf. Die von nur 14 Mitgliedern besuchte Mo natsversammlung des Radfahrvereins „Germania" B. D. R. beschloß neben der Aufnahme von zwei neuen Mitgliedern, für den Juli eine Nachtausfahrt nach dem Gasthof Pennrich, sowie sür den 17. August ein Sommerfest in der Sonne. Dittmannsdorf. (Zwe (Pferde vom Blitz erschla gen.) Bei dem schweren Gewitter, welches Freitag nachmittag über die hiesige Gegend zog, traf ein Blitzstrahl auf dem Felde das Pferdegespann des Gutsbesitzers Kittner hier. Beide Tiere wurden auf der Stelle getötet. Der das Gespann führende junge Mann kam unter die Tiere zu liegen, konnte aber bald datauf aus seiner Lage befreit werden. Der andere Begleiter wurde be täubt. A' Kirchennachrichten Wilsdruff. Heute Jungmännerverein. Dienstag Kein Iung- frauenverein. Vereinskalender. D. H. V. 8. Juli Vortrag. Landwirtschaftlicher Verein. 2. Juli 1. Rundfahrt; 9. Juli 2. Rundfahrt. Kleinrentner. 3. Juli Versammlung. Wetterbericht. Heiter bis wolkig, warm bis sehr warm. Oertlich Gewitter neigung. Schwache bis mäßige Winde veränderlicher Richtungen. j SaÄen u Nossen. (Grobfeuer in Graupzig.) Ein Groß feuer, wie es seit langen Jahren in hiesiger Gegend nicht vorge kommen ist, suchte am Freitag in den späten Nachmittagsstunden die Gemeinde Graupzig heim. Gegen 6 Ahr war ein Gewitter über die Churschütz - Leubener Gegend niedergegangen. Schon glaubte man, daß das Gewitter vorüber sei, als plötzlich kurz nach ft,7 Ahr ein Blitz aus heiterem Himmel und bei gar keinem Re genfall herniederfuhr und in die große Scheune des Rittergutes Graupzig einschlug und zündete. Bald stand die mit einem Anbau versehene zirka 70 Meter lange Scheune in Hellen Flammen. In dem ausgedörrten Gebälk, den Futter-, Stroh- und Heuvorräten fand das Feuer reichlich Nahrung und entwickelte eine mächtige Rauchwolke, die meilenweit sichtbar war. Dem Feuer fielen zum Opfer außer Futtervorräten zirka 300 Zentner Stroh, ^5 Fuh ren Heu und verschiedene wertvolle landwirtschaftliche Maschinen. Nur ein kleiner Teil von den in der Scheune untergebrachten Maschinen konnte gerettet werden. Dresden. Ein Arbeitsminister als Hote lier. Wie auf Anfrage an zuständiger Stelle mitgeteilt vird, ist es richtig, daß dem früheren Arbeitsminister Llsner die Schankkonzession für das ehemalige Presseheim in Oberwartha erteilt worden ist. Der Staat hatte das Gebäude angekauft, um es als Baubüro bei dem Kraft- veicherwerk zu verwenden. Dresden. Da werden Weiber zu Hyänen. Ein auf der Salzgasse wohnhafter Manu war nach Meinung seiner Wirtschafterin abends zu spät in seine Häuslichkeit zurückgekehrt. Es kam deshalb zwischen beiden zu Strei tigkeiten. Die Wirtschafterin wurde so erregt, daß sie den Mann mit einem Taschenmesser in den Rücken stach. Die Verletzung ist anscheinend nicht lebensgefährlich. Die streitbare Wirtschafterin ist dem Polizeipräsidium zuge führt worden. Dresden. Schuppenbrand. In zeitiger Morgen stunde brannte ein etwa 25 Meter langer Holzschuppen auf dem Grundstücke Devrientstr. 13 in der ganzen Aus dehnung nieder. Zur Bekämpfung des Brandes würde auch das Feuerlöschboot hinzugezogen. Mitverbrannt sind zwei Fordson-Zugmaschinen, zwei Personenkraftwagen, Fraben-, Benzin- und Oelfässer. Die Löscharbeiten wurden durch Explosionen erschwert Schirgiswalde. Großfeuer. Im benachbarten Cal lenberg brach ein größeres Schadenfeuer aus. Die Be mühungen sämtlicher Feuerwehren waren vergebens. EA brannte das dem Wirtschaftsbesitzer Herold gehörige Wohn baus mit Scheune nieder. Wahrscheinlich liegt Selbst entzündung vor. Ergebnislose Verhandlungen über die Regierungsbildung Auf Einladung der Deutschnationalen Volkspartei und des Landvolks hatten sich am Sonnabend vormittag im Landtagsgebäude Vertreter der Nationalsozialistischen Partei, der Wirtschaftspartei, der Volksrechtpartei und des Christlich-sozialen Volksdienstes eingefunden, um zur Frage der Regierungsbildung Stellung zu nehmen. Die Demokratische Partei hatte die Beteiligung grundsätzlich abgelehnt, da sie nicht in der Lage sei, bei der Bildung einer Regierung mitzuwirken, die unter dem entscheidenden Einfluß der Nationalsozialisten stehen würden. Die Deut sche Volkspartei hielt die Beteiligung für unzulässig, weil die künftigen Mitglieder des Landtags erst dann zur Re gierungsbildung Stellung nehmen könnten, wenn sie als Abgeordnete amtlich bestätigt sind. Die Volksnationale Vereinigung begründet ihr Fernbleiben mit den neuer lichen Angriffen der Nationalsozialisten. Infolge des Nicht erscheinens der genannten Parteien konnten die Bespre chungen zu einem Ergebnis nicht führen. Die bei den Besprechungen vertretenen Parteien werden deshalb ge meinsam die nicht erschienenen Parteien zu einer wei teren Beratung sür Freitag, den 4. Juli, einladen. Dar amtliche Wahlergebnis Iresben- Bauhen Dresden, 28. Juni. In einer öffentlichen Sitzung des Kreiswahlausschusses für den 1. Landtagswahlkreis Dresden- Bautzen wurde das endgültige Ergebnis der Wahl mitgeteilt. Die Abweichungen vom vorläufigen Ergebnis sind teilweise nicht unbeträchtlich. Insgesamt sind 938 430 gültige Stimmen abge geben worden. Davon entfallen auf die SPD. 329 212 (332 319), Deutsche Volkspartei 85356 (85 389), Kommunisten 101990 (100 811), Wirtschaftspartei 106 125 (107 258), Deutschnational 53 136 (50 826), Landvolk 54248 (55038), Nationalsozialisten! 105 099 (106 068), Demokraten 37 915 (37 667), Volksrecht partei 6653 (6897), Altsozialisten 10 070 (10055), Volksnati- vnale Reichsvereinigung 31 071 (30 413), Kommunistische Oppo sition 3637 (3768), Chvistlich-svz. Volksdienst 13 918 (13 967). Eine Beschwerde aus Ottendorf-Okrilla wurde als erledigt ange sehen. Die Wirtschafisnot Die trostlose Lage ocs sächsischen Baugewerbes Wie trostlos die Wirtschaftslage im sächsischen Bau gewerbe zur Zeit liegt, wird ganz eindeutig klar durch die Tatsache, daß Ende Mai d. I. oer Anteil der sächsischen Bauarbeiter an der Arbeitslosigkeit der gesamten Bauar beiterschaft Deutschlands 16,50 Prozent betrug. An der Gesamteinwohnerzahl des Reiches ist Sachsen bekanntlich nur mit 9 Prozent beteiligt. Wenn man noch in Rechnung stellt, daß Sachsen in normalen Zeiten tausende von aus wärts zugewanderte Bauarbeiter beschäftigte, dann beweist der Anteil nach 16,50 Prozent, daß im Lande Sachsen die Arbeitslosigkeit der Bauarbeiter annähernd doppelt so hoch ist wie im Reichsgebiete als ganzem. Die Auswirkungen dieses Zustandes auf das sächsische Baugewerbe sind leicht auszudenken. Das sächsische Baugewerbe ist zweisellos das Notstandsgebiet, das in allererster Linie die Fürsorge oer maßgebenden Stellen in Reich und Land beanspruchen darf. Im besonderen sind die Behörden verpflichtet, durchgrei fende Hilfsmaßnahmen einzuleiten. Mit der Verantwor tung der öffentlichen Körperschaften und mit ihrer Ver pflichtung, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, ist es un vereinbar, wenn in den Haushaltplänen der Gemeinden ge rade die Positionen gestrichen werden^ die zur Belebung des Baumarktes beitragen sollen. * Die Not der erzgebirgifchen Spielwarcnindustrie. Zu einer Eingabe erzgebirgischer Kegeldrechsler, die sich mit deren schwieriger wirtschaftlicher Lage befaßt, nah men kürzlich die Industrie- und Handelskammern Dres den und Chemnitz im folgenden Sinne Stellung. In folge der niedrigen Lebenshaltungskosten im böhmischen Grenzgebiet und des niedrigeren Preises des böhmischen Holzes können die deutsch-böhmischen Kegeldreher die von ihnen hergestellten Kegelspiele zu niedrigeren Preisen auf den Markt bringen als die unter ungünstigeren Bedingun gen arbeitenden sächsischen Drechsler, die sich durch die sen Wettbewerb in ihrer Existenz bedroht sehen. Als die oorläusig einzigen Hilfsmittel für die sächsischen Dreher kommen nur schärfste Zollkontrolle des von den böhmischen
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