Wilsdruffer Tageblatt : 23.06.1930

• Erscheinungsdatum: 1930-06-23
• Sprache: Deutsch
• Vorlage: Stadt Wilsdruff
• Digitalisat: Stadt Wilsdruff
• Digitalisat: SLUB Dresden
• Rechtehinweis: Urheberrechtsschutz 1.0
• Nutzungshinweis: Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
• URN: urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193006237
• PURL: http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300623
• OAI: oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300623
• Sammlungen: LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
• Sammlungen: Saxonica
• Sammlungen: Zeitungen
• Strukturtyp: Ausgabe

acht M? vem eht. veil iden eine vig! ssen - sie Md die ms- tar! iebe von idet, ^eele der acht un- ver- und end. Am mer üos wen der :auc und eicht die ckeit chen zum lM. üose rüge ein öer- sich ' die iner An- ernd etc« chen aher / ein dci- ge- , die viel- zieht ucrc eihe lden ndia hren viel- Ein iges- ) die lten, Die voht ckcit eich- zang toter Iten- eure v. h n g n e u e n n >- e n e >- Ännwendseier, die wieder wie im Vorjahre viel interessierte Teilnehmer gefunden hatte. Die jungen Leute boten Musik- und Eesangsvorträge, alte liebe Volkstänze und hielten Zwiesprache «in Flammenherd. Ein Sprecher hieß alle herzlich willkommen, Machte auf den tiefen Sinn und den Wert des Sonnwendfeuers Asmerksam und geißelte das Treiben böswilliger Buben, die be- >eils am Nachmittag den großen Holzstoß, der in mühsamer Ar- M zusammengetragen war, niederbrannten. Arbeitsfreudige Hände und opferwillige Herzen brachten aber trotzdem noch ge igend Brennbares zusammen, so daß dann in der Dunkelheit doch das Sonnwendfeuer vom Berge ins Tal feinen frohen schein ergießen konnte. Die Sängerortsgruppe Wilsdruff des Deutschen Sänger- dilndes versammelte am Sonnabend abend 8 Ahr etwa 80 seiner Mitglieder am Eingänge der Wilsdruffer Straße nach Sachsdorf d einem Chore, der unter Leitung seines Liedermeisters Paul Hientzsch der Einwohnerschaft eine Reihe schöner Frühlings-, Dander-, Heimat-, Liebes- und Abendlieder sang. Dasselbe ge- !chah anschließend auch vor dem Gasthofe in Klipphaufen. Hier die dort hatten sich zahlreiche Einwohner eingefunden, an die der Vorsitzende der Ortsgruppe, Sangesbruder Schlichen- daier, warmempfundene Worte richtete, auf den deutschen Lie- dertag hinwies und -an alle die Aufforderung richtete, den Gesang- dereinen beizutreten und das deutsche Lied ru pflegen. Die Christliche Pfadfinderfchaft, Sippe Dietrich von Bern, Rlsdruff hatte in Gemeinschaft mit der Gruppe Dresden-Io- dmnes im Triebischtal bei Tanneberg am vergangenen Sonn abend ein kleineres Zeltlager errichtet, um dort die Sonnenwende jii feiern. Eine große Anzahl Einwohner von Tanneberg hatte üch eingefunden, um sich das fröhliche Treiben der Jungens an iasehen. Ein Hornsignal ries in später Abendstunde zum Sam meln. Es ging aber nicht zum hochaufgeschichteten Holzstoß, son- dern es galt sich für einen Angriff auf ein in der Nähe besind- üches Lager der deutschen Freischar vorzubereiten In kurzer Zeit daren die einzelnen Trupps an der Arbeit und kehrten erst kurz »or Mitternacht von erfolgreicher Tätigkeit zurück. Jetzt loder en die Flammen empor, die Jungens umstanden das Feuer im ^reis, Lieder erklangen, und die Jugend gelobte Treue und Liebe iar Heimat. Zum Schlüsse sprang man durch die Flammen. Es bahrte nicht lange und tiefe Ruhe war im Lager eingekehrt, aar der Schritt der Wachen war zu hören, das Murmeln des Hassers, und leise raunte der Wald. Als der neue Tag anbrach, die Vöglein in den Bäumen sangen, erwachte auch das Lager zu »euern Leben. Heimat, unsere Herzen schlagen dir entgegen, laß Rs mit dir eng verbunden sein, weil all dein Wesen uns ein ächtend Bild von dem, was wir im tiefsten Herzen hegen und bas in jener Heimat wird erfüllt. Zu den Kirchenmusiken. Die gestern Sonntag zu Gehör ge- dlachte Kirchenmusik: „Preis und Anbetung sei unserem Gott" M die Motette, welche morgen Dienstag abend als am Io- Mmsfest auf dem Ehrenfriehofe vom Freiwilligen Kirchenchor Äsungen wird, sind Kompositionen des sehr produktiven Ton dichters Johann Christian Heinrich Rinck, geboren den 18. Febr. ^70 zu Elgersburg in Thüringen und gestorben den 7. August 1846 zu Darmstdt. R- war ein überaus fleißiger Komponist, der Mentlich zahlreiche Kompositionen für die Orgel, geistliche vier stimmige Lieder und Chöre, Motetten, Hymnen, Choräle, ein »ierstimmig gemischtes „Vater unser" mit Orgel, Klaviersonaten tu zwei und vier Händen, Trios geschaffen hat. Oben an unter 'einen Werken steht seine große Orgelschule in sechs Bänden, die 1855 neu von Otto Dienel herausgegeben wurde Er schrieb viele lhoralvorspiele, große Orgeloratorien, von denen schon viele auch !ier in unseren Gottesdiensten Verwendung fanden. R. war /»nächst ein Schüler mehrerer Thüringer Organisten. Zuletzt Edierte er bei dem bedeutenden Johann Sebastian Bachschüler Mittel in Erfurt 1786—89. 1790 wurde er Stadtorganist zu Reßen 1805 Stadtorganist und Musiklehrer am Seminar in Darmstadt, 1813 Schlohvrganist und 1817 Kammermusikus da- sklhst Als einer der besten'Organisten s. Zt. unternahm er mehr- kche Konzertreisen. Die Universität Gießen ernannte ihn MO bm Dr. phil. Seine ins Ohr fallende Orgelstücke sind sehr weit derbreitet und dienen oft in Gottesdiensten als Vor- oder Nach spiele zu Chorälen. Stückgutbeförderung aus den Kraftpostlinien Dresden— Mohorn. Vom 21. 6. an werden auf der Kraftpostlinie Dresden "-Mohorn im Verkehr zwischen Orten und Haltestellen an der drecke auch Stückgüter befördert. Höchstgewicht: 30 Kilogramm Gebühren: bis 10 Kilogramm: 30 Rpf, 10—20 Kilogramm: 40 M., 20—-30 Kilogramm: 50 Rpf. Die Stückgüter müssen am Womnibus aufgeliefert und abgeholt werden. ,Rund um Dresden". Gestern wurde zum achtzehnten Male große Straßenrennen „Rund um Dresden" vom Bund deut scher Radfahrer abgehalten. Die Zahl der Meldungen machte is zu einem der größten Rennen des Jahres. 6.15 Ahr entließ er Starter auf der Illgen-Kampfbahn in Dresden das 84 Mann schrie Feld. Ein reichliches halbes Hundert durchfuhr gegen MO Är Wilsdruff in Richtung Meißen. Den Dobraer Berg hinunter Meten sich die Reihen und bald stellte man drei Gruppen fest. M der ersten waren 18 Mann, die in flotter Fahrt durch Pirna Men. Mit scharfem Spurt ging es über die letzten 150 Meter. M der Spitze der Westdeutsche Neckar aus Westig in Westfalen, er das Rennen vor dem Dresdner Wanderfalken Hanke gewann. . Neckar-Westig; 2. Hanke-Dresden; 3. Kutzschbach-Berlin; l Kraß-Dortmund; 5. Oder-Breslau; 6. Hauswald-Sebnitz; ! Funke-Dresden; 8. Tennler-Lhemnitz; 9. Schmidt-Magdeburg; 10. Jungmann-Magdeburg; alle dichtauf. Die Starterliste führte ?Mr Nr. 37 auch den Wilsdruffer Fahrer Maidorn auf. Mr man suchte ihn vergeblich. Er war in Hannover, wo das Eibene Rad von Hannover ausgefahren wurde und konnte dort Mer große Erfolge für sich buchen. Bei dem Hauptfahren für Mrenfahrer wurde er Zweiter, bei dem Punktfahren ebenfalls M beim Zweisitzerfahren wurde er mit seinem Klubkollegen ^endt-Dresden Erster. Heil! Grumbach. (MitdemMotvrrad ineine Gruppe nger Leute gefahren.) Als heute nacht in der zweiten ^»nde eine Gruppe junger Leute vom Vergnügen in Herzvgs- Mde nach Grumbach heimkehrte, fuhr ein hiesiger Motorrad- Krer, der ebenfalls in der Richtung fuhr, in die Gruppe hinein. Mer der Angefahrenen, Ehrhard Brochwitz erlitt einen schweren Einbruch und mußte nach Anlegung eines Notverbandes sofort Meißen ins Krankenhaus gebracht werden. Die anderen Men mit leichten Verletzungen davon. Auch der Motorradfahrer Ollzte und erlitt Hautabschürfungen. < Blankenstein (Vogelschießen.) Am gestrigen Sonn te fand im hiesigen Gasthof ein Schweinsprämienvogelschießen sM. Es war trotz der Wahl noch einigermaßen besucht. Den Kö- '^schuß gab Molkereibesitzer Bräuer ab. Mohorn. (Mütterberatung.) Lungenberatungsstunde ? sür Mittwoch von 12 bis 1 Uhr im Rathaus angesetzt, Müt- ^eratungsstunde von >42 bis 143 Uhr in Pflugs Gaststätte. > Herrndorf. (Revierförster Wegbrvds Bei- ^ung.) Groß war die Zahl derer, die am Sonnabend Re- Msörster Wegbrvds Einäscherung beiwohnten und dadurch ebe, Freundschaft, Verehrung und Pietät dem Verstorbenen bekundeten. Nach dem Verklingen der Orgel und des Liedes sta- z bat mater hielt Pfarrer Wendler - Cossebaude die Gedächtnis- ! j rede, die sich auf das Schriftwort: „Meine Gedanken sind nicht s j euere Gedanken", gründete. Forstmeister Dr. Fritzsche-Spechts- j Hausen widmete'seinem einstigen Mitarbeiter und trefflichen i Mann, dem seine Pflichten stets höher standen als seine Rechte, herzliche Abschiedsworte für immer. Nach Niederlegung eines Kranzes gedachte Revierförster Sparmann im Auftrage der Staatsforstbeamten des lieben Freundes, treuen Kvllegens. Ge meindeverordneter Claußnitzer im Namen der Gemeindeverwal tung des Verstorbenen ebenfalls unter Niederlegung eines Kran zes. Danach versank der Sarg in der Tiefe. Kirchennachrichten Wilsdruff. Heute Iungmännerverein. — Dienstag: Abends 148 Uhr Gedächtnisfeier auf dem Ehrenfriedhof, anschließend heiliges Abendmahl in der Iakobikirche. Kirchenmusik: „Selig sind des Himmels Erben!" Geistliches Lied für gemischten Chor von Christian Heinrich Rinck. Gesang: Freiwilliger Kirchenchor. Abends 8 Uhr Iungfrauenverein. Vereinskalender. Homöopathischer Verein. 24. Juni Monatsversammlung. Militärverein. Dienstag abend Teilnahme am Gedächtnis gottesdienst. Wetterbericht. Keine wesentliche Aenderung. Leichte Störungen, insbe sondere Gewitter nicht ausgeschlossen. sssÄen u ns»dsrl»aN j Dresden. Einbrecher im Keller. Im Hausflui ; des Grundstücks Prager Straße 21 wurde nachts gegen i 11,30 Uhr ein Mann betroffen, der aus dem Keller kam s und flüchtete. Beim Absuchen fand die Polizei im Keller s drei leere Koffer und eine Aktentasche mit Einbrecher- i Werkzeugen. Die Einbrecher waren verschwunden. Ossen- j bar war ein Einbruch in das im Erdgeschoß gelegenr ! Schuhgeschäft geplant. Einige Stunden später wurde in ! Hofe des Grundstücks, Prager Str. 19 von einem Wäch- ter der Wach- und Schließgesellschaft ein Mann gestellt und der Polizei übergeben. Es handelt sich um einer 40 Jahre alten Werkzeugschlosser aus Berlin, der aber mit dem geplanten Einbruch nichts zu tun haben will Er hatte jedoch Schlüssel bei sich, die zu den gesundenen Koffern passen. Auch wurden auf dem Hofe in einer Kist! versteckt eine Taschenlampe, Sperrhaken und Handschuh! gefunden. Tysfa. Historische Funde. Gelegentlich der Bau arbeiten am Ziegelteich bei Tyssa im Erzgeb. wurden fn die Heimatforschung wichtige Funde gemacht. Man fani drei Ziegel, von denen einer 8 Kilogramm schwer, ein Burgzinnenspitze darstellt, wie sie im Mittelalter zu Ein fassungen verwendet wurden; die beioen anderen sim Flachziegel, wobei der kleinste die Jahreszahl 1331 uw der größere die Bezeichnung „H. v. B." (Herren voi Bünau?) trägt. Diese Funde sind Beweisstücke dafür daß vor 600 Jahren auch am Kamme des Erz- und Sano steingebirges eine Kulturtätigkeit bestand. Oberwiesenthal. Unbekannter Toter am Keil berg gesunden. Im Gelände des „Kalten Winter^ am Keilberg, auf böhmischer Seite, fanden hiesige Ein wohner einen gänzlich in Verwesung übergegangenen To ten auf. Es wurden nur noch Knochenreste und Klei duugsstücke aufgefunden. Ob es sich um ein Verbreche, bandelt, oder ob der Mann im Winter erfroren ist, da! werden die behördlichen Untersuchungen ergeben, die sofov angestellt wurden. Meerane. Eigenmächtiger Feuerwehrde- zernent. Für die Modernisierung der städtischen Feuer anlage hatte das Stadtverordnetenkollegium einen Voran schlag von rund 18 000 RM. bewilligt gehabt. Dü Alarmeinrichtung war daraufhin von Grund auf moderni siert worden. Als der Bau fertig war, hatte man nich die veranschlagten 8400 Met^r Leitung verbaut, sondert über 21000 Meter, die Kosten belaufen sich nicht au 18 000 sondern auf über 30 000 RM. Alle Fraktionen von der äußersten Linken bis zur äußersten Rechten erho ben gegen die Art und Weise der Ueberschreitung leb haften Einspruch und verwarfen die Eigenmächtigkeit bei Feuerwehrdezernenten, der ohne einen Ausschuß ode: Stadtverordnetenkollegium zu befragen gehandelt hatte Auch die eigenen Parteifreunde mißbilligten diese Hand lungsweise. Leipzig. Die Gewalt über den Kraftwagen verloren. An der Straßenbahnhaltestelle in Engels dorf ereignete sich ein schwerer Kraftwagennnsall, der ein Menschenleben forderte. Dicht bei der Wartehalle ger^ der Kraftwagen des Leipziger Vertreters Johannes Tau scher ins Schleudern, rannte gegen die Wartehalle uni stürzte dann in den Straßengraben. Tauscher war sosort tot. Eine im Innern des Wagens mitiahrende Stütze P. erlitt einen Armbruch und sand Ausnahme im Kranken haus. Die Wartehalle wurde leicht beschädigt, der Kraft wagen vollständig zertrümmert. * Anhaltende Arbeitslosigkeit. Vom Arbeitsamt Dresden wird mitgeteilt: Wenn auck die bisherige Entwicklung der Arbeitsmarktlage keine durch greifende Entlastung des Arbeitsmarktes versprach, so be stand trotzdem die Hoffnung, oaß bei anhaltend gün strger Witterung wenigstens durch erhöhten Krästebedar der Außenberuse die Zahl der Arbeitsuchenden etwas ver ringert würde. Leider ist aber auch in den ersten beidei .Wochen des Monats Juni selbst die geringste Entlastuni Oes Arbeitsmarktes ausgeblieben. Im Gegenteil, die Lag hat sich immer mehr verschlechtert, in der Zeit vom 1 bis 15. Juni ist die Zahl der Arbeitsuchenden um 2051 gestiegen, so daß gegenwärtig wieder 60 460 Arbeits kräfte zur Arbeitsvermittlung angemeldet sind. Fast am allen Zweigen von Handwerk, Handel und Industrie is eine Verschlechteruug der Lage zu melden. Nur die Zigw retten-Jndustrie hat gegenwärtig Hochkonjunktur, so das in beinahe sämtlichen Dresdner Betrieben dieser Branchi Einstellungen in größerem Umfange vorgenommen wur den. drücken-Ginflmz in einer Badeanstalt In dem städtischen Flußbad Altchemnitz bei Chem nitz l. Sa., das infolge des warmen Wetters sehr starl besucht war, brach eine Brücke infolge Ueberlastung zu sammen. Feuerwehr und Sanitätsmannschaflen ersch euer schnellstens an der Unfallstelle. Etwa 60 Personen sind ' mehr oder minder schwer verletzt worden. Flaggen heraus am 1. M! Die sächsische Regierung erläßt folgende Verordnung- Unter Hinweis auf die Verordnung über die Beflaggung der Dienstgebäude vom 16. Oktober 1922 ordne ich hier mit an, daß aus Anlaß der Befreiung der rheinischen Lande die sächsischen staatlichen Dienstgebäude, tue staat lichen Schulen und die im wesentlichen aus Staatsmitteln unterhaltenen Stiftungsgebäude am 1. Juli 1930 zu be flaggen sind. Den Gemeindebehörden wiro anheimgegeben, auf eine entsprechende Beflaggung der übrigen öffentlichen und privaten Gebäude hinzuwirken. Auch die Einwohnerschaft dürfte sewiß ihrer Freude über die endliche Befreiung des deutschen Rheins durch Be flaggung der Häuser gern Ausdruck geben. Höpter-Aschoff bei Brüning. Um die Besetzung des Reichsfinanzministeriums. Reichskanzler Brüning empfing am Sonnabend de« preußischen Finanzminister Dr. Höpkcr - Aschoff. Di, Unterredung war nach zwei Stunden beendet. Dem Ver nehmen nach sind die Besprechungen ohne Ergebnis ge blieben. Der Reichskanzler hat, wie weiter mitgetcilt wird, in der Unterredung dem preußischen Finanzministe, ein Angebot auf Übernahme des Reichsfinanzministeriums nicht gemacht. Die Unterredung hat sich vielmehr daraus beschränkt, die sachliche Frage der Umgestaltung del Reichsfinanzpolitik zu klären. Der Reichskanzler wird nunmehr die mit der Frage der Neubesetzung des Reichs- finanzministeriums zusammenhängenden Probleme dem Reichskabinett vortragen. * Verabschiedung Or. Moldenhauers. In einer vor Beginn der Länderkonferenz zu diesem Zweck auberaumten Kabinettssitzung widmete der Reichs kanzler dem scheidenden Reichsfinanzminister Professor Dr. Moldenhauer herzliche Worte des Abschieds, in denen er sein gesamtes Wirken eingehend würdigte. Dr. Molden hauer verabschiedete sich alsdann mit aufrichtigem Dank von dem Reichskanzler und den Mitgliedern der Reichs regierung. Mandatsniederlcgung des Abgeordneten Moldenhauer? Der bisherige Reichsfinanzminister Dr. Moldenhauer beabsichtigt, wie die „Wandelhalle" erfährt, in absehbarer Zeit sein Reichstagsmandat nicderzulegen. Dr. Molden- Hauer wird, wie erklärt wird, bis zur Sommerpause sein Mandat noch ausüben, um den kommenden schwierigen Entscheidungen auf politischem Gebiet nicht aus dem Wege zu gehen, dann aber aller Voraussicht nach auf eine weitere parlamentarische Tätigkeit verzichten. Oie Länderkonferenz tagt. Am Sonnabend trat der Hauptausschuß der Länder konferenz m der Reichskanzlei unter dem Vorsitz des Reichskanzlers Dr. Brüning zu seiner ersten Sitzung zu sammen. Den Gegenstand der Beratungen bildeten Be schlüsse des zweiten Unterausschusses über Zuständigkeits- sragen und Organisation. Insbesondere wurde Bericht erstattet über das Gemeinschaftsreferat von Koch-Weser, Dr. Brecht, Remmele und Dl. Horion über die Abgrenzung der Zuständigkeit zwischen Reich und Ländern. Korlschriii der Neichsreform. Die Länderkonfercnz tagt. Amtlich wird mitgeteilt: Der Verfassungsausschuß der Länderkonferenz für die Reichsreform schloß untei Vorsitz des Reichskanzlers Dr. Brüning seine Arbeite« über Organisation und Zuständigkeit des Reiches und der Länder ab. Er stimmte zumeist mit großer Mehrheit den Vor schlägen seines Unterausschusses zu. Die Schlußabstim- mung selbst erfolgte mit 15 gegen 3 Stimmen bei zwei Enthaltungen. Nach diesen Beschlüssen soll das Nebeneinander von Reichs- und preußischer Zcntralgewatt beseitigt und leistungsfähige Verwaltungskörper zwischen dem Reich und den unteren Behörden in der Gestalt von neuzu gliedernden Ländern geschaffen werden. Wenn es auch nicht gelingen konnte, diesen Ländern ein völlig einheitliches Gepräge zu geben, so ist doch ein« Grundlage für eine gleichmäßigere und bessere Gestaltung des Reiches geschaffen. Über die gesetzgeberische In angriffnahme des Reformwerks selbst wird die Reichs- regterung nunmehr Beschluß fassen. Ser Reichsrat für Arbeitslosenresorm. Die Novelle angenommen. In der Vollsitzung des Reichsrates schilderte zur Arbeitslosenversicherungsreform zunächst der Bericht erstatter die Entwicklung der Arbeitslosig keit. Bei der jetzt von der Regierung angenommene« Durchschnittszahl für 1930 von 1,6 Millionen Arbeits losen betrage der Aufwand der Reichsanstalt für 193Ü 1658 Millionen. Dieser Summe stünden bei einem Bei trag von 314 Prozent Einnahmen von nur 1215 Mil lionen gegenüber, so daß sich ein Fehlbetrag vov 443 Millionen ergebe, zu dessen Herabminderung der Entwurf Reform der Arbeitslosenversicherung und eine Beitragserhöhung um 1 auf 414 Prozent Vorschläge Nach kurzer Aussprache wurde die Novelle mit Stimmenmehrheit bei Stimmenthaltung vor Hamburg, Bremen, Lippe, Braunschweig, Thüringen und einiger preussischer Provinzen angenommen. Hertha-BTC deutscher Fußballmeister. Düsseldorf, 22. Juni. Vor über 40 OVO Zuschauern wurde.heute im Düsseldorfer Rheinstadivn die Deutsche Fußball meisterschaft 1929/30 entschieden. Der Berliner Meister Hertha BSC., der zum fünften Male hintereinander im Endspiel um die Meisterschaft stand, schlug nach schwerem Ringen der norddeut schen Meister Holstein-Kiel von 5:4 (3:3). Aus sächsischen GerichisMen. Bürgermeister Schuhmann oicnstcntlassen. In der Berujungsverhandlung vor dem Disziplinav Hofe gegen den Bürgermeister Schuhmann von Steinigb wolmsdorf erkannte das Gericht wiederum auf Dienstend lassung. 80 Prozent seines Gehalts wurden ihm aus drei Jahre belassen.