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Wilsdruffer Tageblatt : 23.06.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193006237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300623
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300623
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-06
- Tag 1930-06-23
-
Monat
1930-06
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 23.06.1930
- Autor
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Die Mensch-Hyäne von Abessinien. Skizze von Paul von Bulygin. Ich saß auf einem Steinhaufen vor der Pforte meines Heby"-Palastes, wie die Eingeborenen die paar Lehmhütten nennen, die eher als Gehöft bezeichnet werden können. Die Behausung war von einem halbverfallenen Zaun umgeben, der von der Natur aber durch eine grüne Hecke ans nahezu vier Meter hohen Kakteen vollkommen ersetzt wurde, an denen in diesem gesegneten Lande zarte, saftige Früchte reiften. Ueppig blühende Schlingpflanzen rankten sich an ihnen empor, hoch aufgeschossenes Unkraut.und Sträucher mit klei nen, an Hanf erinnernden Körnern machten die Hecke un durchdringlich. Scharen kleiner, grüner Papageien mit rotem Kopf und Schnabel sowie unzählige andere blaue, grüne, lila und bunte Vögel bevölkerten sie. Die Abendkühle nahm merklich zu. Unten auf der Plan tage glänzten die nach dem Begießen noch nassen Halme jun ger Pflanzungen. Weiter hob sich eine dunkelgrüne Wand -— die buschigen Sträucher reifen Kaffees; dahinter die un beschreibliche Pracht des tropischen Sonnenunterganges... Hinter der Plantage und einer dichten Gruppe von Mi mosen, dem Tummelplatz von Affen, jenseits des vom Regen im Gebirge angeschwollenen, wildschäumenden Flüßchens Dubona ertönte plötzlich ein langgezogener Schrei „Hu — uuch!", zuerst tief, dann schrill. . Eine Hyäne? Nein, das mußte etwas anderes sein! „Abatschanaka, was ist das?" Der Angeredete sah sich um, schlich sich an mich heran und flüsterte: „Ssohu Dship!" Abatschanaka ist nicht mein Asker. Er bekommt kein be stimmtes Gehalt von mir. Ich habe ihn nicht in meinen Dienst "genommen, auch „gewöhnt" er sich nicht an mich, wie es in Addis Abeba üblich ist: wenn man auf dem Hof seines Hauses einen unbekannten Menschen sieht, der einem unberufen eifrig Schuhwerk oder Sattelzeug putzt, so weiß man, daß er sich „gewöhnen" will, und allmählich gewöhnt man sich selbst an ihn und bezahlt schließlich die unverlangte Dienstleistung. Von Abatschanaka konnte man es nicht sagen. Bei ihm war es sozusagen Liebhaberei. Sein halbes Leben lang hatte er einem „Monsieur Michel" gedient, von dem er nicht ohne Tränen der Rührung sprechen konnte, dann einem anderen meiner Vor gänger, und jetzt diente er mir. „Ssohu Dship!" wiederholte er. „Wie?" fragte ich. „Mensch-Hyäne?" Abatschanaka nickte nnd erzählte mir folgendes: „In der Nähe von mir lebt ein alter Mann; man tut gut, ihm aus dem Wege zu gehen. Gewöhnlich blickt er finster drein und spricht nicht, tut er aber seinen Mnnd auf, um einen Men schen zu loben, oder berührt ein Kind oder das Schwert eines Kriegers, so trifft den Menschen ein Unglück, das Kind er krankt, und das Schwert verrostet. Am Tage arbeitet er wie alle anderen auf dem Feld,-. Aber wenn es dunkel wird, der Nebel sich über die Plantage hinzieht und Scharaka (der Mond) hell leuchtend aus den stachligen Mimosensträuchern emporsteigt, dann kriecht der schwarze alte Mann auf allen Vieren nackt durch das Dickicht. Nun ist er eine Hyäne: Er ahmt ihre Bewegungen nach und heult wie sie; sein Hu — uuch aber klingt boshafter als das der Hyäne. Begegnet ihm dann ein Mensch, so läuft er nicht davon wie die Hyäne, sondern stürzt sich oft auf ihn. Wenn ein Mensch sich zum Tier macht, ist er schlimmer als ein Tier... Er schleicht an die Hütten heran und dringt in die Höfe ein; gelingt es ihm, ein von der Herde abgeirrtes Schaf oder Zickel zu ergreifen, so beißt er ihm die Gurgel durch und trinkt sich am Blute seines Opfers satt. Dem, der ihn erschlägt, droht weder Gericht noch Strafe. Vielmehr gibt ihm die Regierung eine Belohnung. Alle ein gefangenen Ssohu Dships läßt der Alhorasch henken. Niemand wird für einen Ssohu Dship eintreten: Man darf ihn in Ketten legen, ihn erschießen... Aber wie sängt man es an, ohne von seinem Blick getroffen zu werden? Vielleicht hinter rücks? Alle meiden eine Begegnung mit ihm, und hört ein mal ein Regierungsbeamter an mehreren Abenden das Ge heul des Ssohu Dships, si wird er sich dennoch vergeblich be mühen, zu erfahren, wer er ist. Alle werden ihm antworten: Mir wissen es nicht!' Sollte aber einer, dem der Tala (Branntwein) die Zunge gelöst hat, sich doch einmal über den Ssobu Dship aussprechen, so lügt er bestimmt allerlei zusammen", schloß Abatschanaka seine 'Erzählung. Naiver Weise bemühte auch ich mich einige Tage hindurch, den Namen des Ssohu Dship zu erfahren, aber natürlich ver geblich, obschon ich nachdrücklich betonte, daß ich seine Bekannt schaft ausschließlich zur Bereicherung meiner Kenntnisse über Afrika machen wolle. Bei meinen Nachforschungen und Fragen verstummten alle Lippen. Sogar Abatschanaka erschien nicht mehr an der Pforte, wo ich mich abends mit den Alten des mir anvertrauten Stammes zum Sonnenuntergang einzu- rinden pflegte. 11. Fortsetzung Nachdruck verboten „Ich weiß nicht, möglicherweise könnte ich in England bleiben, vielleicht aber wird mein Regiment nach Indien be ordert!" „Würdest du dann meine Begleitung wünschen?" Und er war blind genug, das leise Beben ihrer Stimme für Angst vor der Möglichkeit eines solchen Ansinnens zu nehmen. Er lachte. „Nein, meine liebe Elly, den ersten Feldzug muß ich allein unternehmen!" Es wunderte ihn, daß sie sich plötzlich von ihm wandte und den Rest des Tages still und in sich gekehrt blieb. 9. Rudiswell ist eine der bedeutenderen Fabrikstädte Eng lands, die Bevölkerung gehört zum größten Teil der arbei tenden Klasse an, was aber nicht hinderte, daß die Eltern sorgsam bemüht waren, ihren Kindern so viel Unterricht zu Teil werden zu lassen, als die Verhältnisse nur irgend ge statteten; so kam es, daß Hans Dervent, der Tanzlehrer, die Mehrzahl seiner Schüler und Schülerinnen in den Häusern der Fabrikarbeiter von Rudiswell fand; seine Frau unter stützte ihn redlich bei seinen Bemühungen, sie übernahm den Unterricht ganz kleiner Kinder; trotzdem war es kein leichtes Mühen, in solcher Weise Brot zu erwerben für ein ganzes Haus. Er war des Lebens, seines Hastens, Mühens, rastlosen Getriebes, er war des Tanzes, der Musik müde, der arme Hans Dervent, und doch hieß es ausharren, um den Seinen eine wenn auch noch so bescheidene Existenz bieten zu können. Er hatte vier Kinder: Alice, Rose, Henriette und Franz. Dank der Großmut des Oheims hatte die Aelteste, Alice, eine gute Erziehung genossen, Rose bekundete eminentes Zeichen talent und brachte durch dasselbe manchen Heller in den kleinen Haushalt, Henriette dagegen hatte ein schroffes, ab stoßendes, ordinäres Benehmen und Franz war ein Knabe, Wer dessen Eigenschaften sich wegen seiner großen Jugend Endlich aber begegnete ich ihm dennoch. Es war eines Abends nach dem Rundgang um die Plantagen, den ich in Begleitung zweier Speerträger, Tassa und Abatschanaka, und eines Boys, der mein Gewehr trug, unternommen hatte. Ich hatte mich soeben unter einem mächtigen Baobab ausgeruht und schlenderte mit meinen Begleitern gemächlich durch die Abendlandschaft hin. Leuchtend ging die Sonne unter. Ein starker Grasduft machte sich bemerkbar. Das abendliche Bild war so schön, daß ich mich nochmals auf die knolligen, wie lange Fangarme aus der Erde ragenden Wurzeln eines Baumes niederließ, um ein Weilchen in Ruhe den Abend zu genießen. Da zupfte Abatschanaka mich plötzlich am Aermel und sagte mit veränderter Stimme kaum hörbar: „Ssohu Dship!" Ich bemerkte einen Mann mit grauen, spärlichen Bart büscheln des Weges kommen. Er war wie alle Eingeborenen in ein schmutziges Laken gehüllt und hielt den Oberkörper tief vornüber gebeugt, als wolle er gleich mit den Händen den Boden berühren. Ich eilte vorwärts, um ihn besser in Augen schein nehmen zu können. Da bemerkte ich mit Staunen, daß meine drei Begleiter weit zurück geblieben waren; den Kopf tief gesenkt, bewegten sie ihre Füße so langsam, als hätten sie Mühe, sie vom Boden zu heben. Der Ssohu Dship war kaum vier Schritt von mir entfernt und machte, der Sitte gemäß, an mir vorübergehend Verbeugungen. Wie groß ist doch die Macht der Voreingenommenheit! Der Blick seiner dunklen Augen schien mir drohend und schwarz wie die finsterste Nacht. Ich rief meine Leute heran und eilte, den Unbekannten hinter mir lassend, davon. Als ich mich umsah, saß er auf der Erde, augenscheinlich unser Verschwinden abwartend. Die Askeren brauchte ich jetzt nicht anzutreiben — sie waren so gar in unschicklicher Weise mir voraus. Am anderen Tage erfuhr ich, Abatschanaka sei plötzlich erkrankt. Ich suchte ihn auf und fand ihn von bösartiger Dysenterie befallen. Eine doppelte Dosis Opium und schwarzer Kaffee vermochten jedoch den armen Kerl von den üblen Folgen der Begegnung mit dem Ssohu Dship zu heilen. Das Weseik der Liebe. Gedanken zu einem verfälschten Begriff. Von Wilm Tabor. sieben ist meist ein verschleierter Begriff für Begehren; man sieht einen sympathischen Menschen, begehrt ihn und glaubt ihn zu lieben. Dieses Gefühl eines Augenblicks be deutet leider oft nur eine Verirrung des Eros. Denn Liebe ist nicht allein Gefühl, sondern auch Tat; nämlich im Willen zum Eins-Bleiben über Raum und Zeit. * Liebe ist ein Sich-Verstehen zweier gleichschreitenden Menschen im Geistigen und Seelischen. Darum ein Schmer zensweg für viele Menschen, die sich oder ein Stück von sich opfern müssen, um ein Eins-Sein zu finden. Menschen mit einer großen, reinen Liebe tragen immer einen Zug des Schmerzes im Antlitz, der um das Opfern des andern weiß. * Liebe ist etwas Methaphysisches zwischen Seele und Geist zweier Menschen. Darum besteht das „Warum" einer Liebe gerade in der Unantastbarkeit durch Vernunftgründe und Be weise, in der Unbeweisbarkert und Unbegreifbarkeit. Eine be wiesene und erklärte Liebe wäre ein geistig-seelischer Wider spruch und ließe sich oft leicht als materieller „Zweckverband" erklären. * Lieben heißt: Sich selbst im Innersten in Aktion haben, seine Seele frei und ungehindert in sich treiben lassen. Ohne Zwang nach rückwärts un Geschehenen und ohne Angst nach vorwärts im Materiellen. * Die innigste Vereinigung von Leib und Seele ist nur das Gefühl der Vollendung des eigenen Wesens im anderen; nie aber die Liebe selbst. Denn die Liebe ist mehr als ein Mittel zur Erfüllung eines biologischen Zweckes. Schleiermacher sagt: Absicht soll nirgends sein in dem Genuß der süßen Gaben der Liebe, weil dadurch etwas in der Liebe auf etwas Fremdes bezogen wird. Eine Liebe ohne Erfüllung ist ein Brandmal im Herzens kämmerlein, das rmmer wieder schmerzt, weil es an ein totes Ws^en erinnert wird, das verdorren mußte an dem Entsagen der Liebe. * Metze ist heiliges, opferbewußtes Heldentum, das größer ist aK daS, was man in der Menschenwelt gewöhnlich so nennt. Denn dieses Heldentum der Liebe kennt sich selbst nicht mehr und gibt darum auch das Letzte und Höchste der Welt für den Änderen hin, wortlos und klaglos. Erfüllt von der wahren Liebe, in der das eitle und w-nzige Ich völlig verschwindet. noch kein endgültiges Urteil fällen ließ. Es war keine all- zuglückliche Familie, Hans Dervent klagte, so oft seine ermü dende Beschäftigung ihm überhaupt Zeit zum Denken ließ, unaufhörlich das Geschick an, welches ihm einen so dornen vollen Lebenspsad gewiesen, seine Frau aber beklagte stets die Ehe, welche sie elngegangen. Rose war die allgemeine Friedensstifterin, während Henriettens Hauptleid darin be stand, daß selbst die Fabrikarbeiterinnen besser gekleidet seien als sie. Es war dies kein sehr einladender Familienkreis für den verwöhnten Erben von Roseneck und Alicens Herz pochte angstvoll, gedachte sie der bevorstehenden Zusammenkunft. Es herrschte große Aufregung in dem einfachen Hause, welches Hans Dervent mit den Seinen bewohnte; die Nach barn steckten verwundert die Köpfe zusammen und fragten sich, was denn dort wohl vorgehen müsse; die Vorhänge wur den gewaschen und geplättet, die Dielen gescheuert, die Tür beschläge geputzt, ja endlich meinte Henriette und ihre Mutter sogar, man müsse der festlichen Gestaltung des Haushaltes Einhalt tun, denn Alice werde sonst geradezu überwältigt von der ungewohnten Pracht; die Löcher in dem Teppich der Wohnstube waren mit Geschick geflickt worden, das Klavier hatte man seiner schützenden Hüllung beraubt, auf dem Ofen prangte eine neue Figur — und so harrte die Familie ge rüstet und gewappnet der Dinge, die da kommen sollten. „Wer heute von unserm Heim nicht entzückt ist, der muß schwer zufriedenzustellen sein," bemerkte Henriette. Dann ging es zur großen Beratung, was man den Gä sten als Abendbrot vorsetzen müsse, und man debattierte lang hin und her, bis endlich der Beschluß gefaßt wurde, daß kaltes Ausgeschnittenes und Wein wohl am geeignetsten sein dürfte. Während sie noch im eifrigsten Gespräch waren, warf Frau Dervent einen Blick durch das Fenster. „Ietty, sie kom men," rief sie erbleichend, „ein eleganter Fiaker — was wer den die Nachbarn sagen!" „Niemand wird es beachten, Mama, zu dieser Stunde sind ohnehin am meisten aus! Wenn aber Alice einen rei chen Mann geheiratet, dann ist sie ein Engel!" Eine Liebe, die für die Seele des anderen Opfer gebracht hat, geht allemal still durch das Leben des Alltags. Warum? Weil sie von dem stummen Opferglück ausgefüllt ist, in dem sie Glaube und Pflicht als letzte Erkenntnis ihrer Seele sieht. Diese Liebe kennt keine selbstbeweihräuchernden Worte, weil ihr das Sich- oder ein Stück-von-sich-Opfern zur haltenden Kraft und zum versöhnenden Lebenshauch geworden ist. * Liebe ist kein Zeit- oder Kilometerbegriff, sondern eine Sache des Herzens, der Seele. Unsere Seele ist aber ewig; und darum kann eine wahre, große Liebe nie sterben, vergessen werden. Nur eine Liebelei zerfließt einmal spurlos, weil sie nie opferstark und seelenbewußt gelebt und gelitten hat. * Man sagt: die Enttäuschung einer Liebe der Jugend überwindet sich leicht. Aber ich glaube das nicht; denn die junge Seele hat noch zu wenig Uferland, um neuen Lebens halt zu finden. Das Hohelied sagt auch: „Denn Liebe ist stark wie oer Tod, daß auch viele Wasser nicht mögen die Liebe auslöschen." * Eine Liebe, die einmal in der innigsten Vereinigung von Leib und Seele die Stillung ihrer tiefsten Sehnsüchte findet, ist nicht sündig. Nicht, daß zwei Menschen an Leib und Seele eins werden, ist eine Sünde; sondern daß sie die Reinheit der Liebe erst durch Vorbedacht und Heimlichkeit entweihen, macht die Schuld aus. * Wahre, tiefe Liebe ist keine wirre Fahrt durch Stimmun gen und Gefühle, die mit der Umgebung wechseln und ver schwinden. Sondern sie ist etwas Geordnetes, Großes und Natürliches; und darum ist sie wie die Natur ewig gebärend. Es stirbt kePe Stimmung, welkt kein Gefühl, ohne den Keim zu etwas noch Vollkommenerem zu zeigen, den sie immer wieder in sich trägt. * Der brausende Hymnus der Liebe darf nicht grenzenlos klingen und seine Kraft nur von den Flügeln des anderen x Tages nehmen wollen. Denn die flatternde Sehnsucht der Seele kann nicht über die Abgründe hinweg, die oft die graue Wirklichkeit des Lebens aufreißt. Durch ziellose Kraft und Spannung des Verlangens werden die Seelen aber leicht wund und müde, denn nur wir selbst verändern uns, nie die Abgründe. Und wenn die Erkenntnis der Unerfüllbarkeit einer Liebe dann plötzlich den Traum brutal zerreißt, brechen die Seelen meistens zusammen, weil der klare Wille zum Glück zerflattert ist! Feuer- und Kältetod der Planeten. Wir alle müssen sterben: Menschen, Tiere, Pflanzen. Alles, was da lebt, muß untergehen. Aber auch das leblose erleidet Veränderungen. Planeten eilen ihrem Untergange entgegen, und die Sternbilder am Himmel werden einst ein anderes Aussehen zeigen. Doch haben wir hierüber nur Ver mutungen und ziehen unsere Schlüsse aus Ereignissen, die sich am Himmel abspielen. Bekanntlich umkreist jeder Planet die Sonne in einer Ellipse, von ihr angezogen und selbst mit einer eigenen Kraft ausgestattet. Im Laufe der Zeit wird die An ziehungskraft des Zentralgestirns immer größer, da dauernd Meteore auf die Sonne fallen; die Eigenkraft des Planeten verringert sich fortwährend durch die Reibung an kosmisch^ Partikeln. So rückt nun der Planet der Sonne immer näher und stürzt schließlich in sie hinein. Da taucht am Himmel ein sogenannter „neuer Stern" auf. Er war immer schon da. Plötzlich jedoch leuchtet er in grellem Lichte. Was ist ge schehen? In seinem Innern arbeiten gewaltige Energien, die eine riesige Explosion hervorriefen. Der Stern dehnt sich viel leicht auf ein paar Hundert seines Durchmessers aus und zieh! sich späterhin stoßweise zusammen, wobei wiederholt kleinere Ausbrüche stattfinden. Allmählich hat die bewußte Sonne ihr altes Aussehen wiedergewonnen, aber auf den sie umkreisenden Planeten ist das Leben durch die feurigen Gase vollständig vernichtet und kehrt wahrscheinlich in Tausenden von JahreN erst wieder. So geschieht es Wohl öfters bei den Sonnen, viel leicht tritt bei der unserigen dieser Vorgang noch ein. Ei» anderer wahrscheinlicher Tod ist der Kältetod. Unser Tages- geftirn behält nicht immer die Wärme, die es jetzt hat und die etwa 6000 Grad Celsius beträgt; es wird langsam erkalten, genau wie eine glühende Kohle ihre Hitze verliert. Die Sonnenslecken bilden den ersten Anfang und nehmen wohl immer mehr zu, bis sie große Flächen der Sonne bedecken. Das geht endlich so weit, bis alles Leben erfroren ist. Gleich' zeitig wird sich die Erde weiter abkühlen und den Vorgang der allgemeinen Wärmeentziehung beschleunigen. Als tutet Koloß, wie unser Mond, wälzt sie sich dann durch den Welten raum. Doch trennen uns von jenem Zustande noch ungeheure Zeiträume. vr. Zirchow. „Ich sehe nicht ein, weshalb sie dies nur dann sein soll, wenn sie einen „reichen" Mann geheiratet hat," wandte di? bedächtige Rose ruhig ein. „Du verstehst eben nie etwas!" rief Ietty heftig. „Still, Kinder, keinen Streit, sie kommen," bat die Mut ter; „wie er wohl aussehen mag!" Die Türe flog auf und Alice, bleich vor Aufregung, trat in den Rahmen derselben; sie war in ein elegantes Reise kostüm gekleidet; ihr folgte ein Herr von vornehmem Aus sehen, dem man es auf den ersten Augenblick anmerkte, daß er nur gewohnt sei, sich in der besten Gesellschaft zu bewe gen. Seine Erscheinung ließ alle verstummen, nur Franz ries mit dem ganzen knabenhaften Freimut seiner Jahre: „Nun, Alice, das muß man sagen, einen vornehmen Herrn hast du dir ausgesucht!" Das brachte Alice wieder einigermaßen zur Besinnung und von allen Lippen wurden vorwurfsvolle Bemerkungen laut ob der vorlauten Rede des Knaben. „Du bist mir nicht böse, Mama?" rief Alice, die Arms um den Nacken der Mutter schlingend. „Böse — auf die elegante, reichgekleidete Dame!" Frau Dervent schauderte bei diesem Gedanken; sie hatte sich eine kleine Strafpredigt über Mangel an kindlichem Gehörsinn ausgesonnen, es ist wahr, doch wer wollte wagen, die Gattin jenes vornehmen Herrn dort drüben unter der Tür zu ta deln, ihr gute Lehren zu geben? „Ich bin nicht böse, mein Kind, nur besorgt," entgegnete sie schüchtern, fürchtend, den Schwiegersohn etwa mit üM'u Worten zu verletzen. „Du bist sehr jung, um schon verheira tet zu sein!" „Aber junge Frauen sind überall gerne gesehen," wandts Ietty naseweis ein, während Hans Dervent seine rauhe, un gepflegte Hand dem Grafen zum Gruße bot. „Willkommen," sprach er bewegt, „ich hoffe, meine ToiM wird Ihnen eine gute Gatün sein!" , ., (Fortsetzung solgtO Ännwcn Nnehnu Eesangsv «in Flam machte ar «nfmerksa bits am ^it Lusm Hände m lügend 2 dach das Schein er Die bnndes w Ritgliede A einem bientzf Länder-, Ichah ans bie dort der Bors llaier, drrtag hu Greinen Die Nsdrus dannes ii übend ein L feiern, sich einge ichhen. mein. 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