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Wilsdruffer Tageblatt : 23.06.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193006237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300623
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300623
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-06
- Tag 1930-06-23
-
Monat
1930-06
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 23.06.1930
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Wilsdruffer Tageblatt 2 Blatt. - Nr. 143 - Montag sen 23. Juni 1930 Tagesspruch. Schütze und schone die Natur! Sie dankt es dir in Wald und Flur durch doppelt reiche Blütenpracht, lind Tag und Nacht fei auf der Wacht, daß es dein Nachbar auch so macht! Mhen md Verwetten. Zum Johannistag. » Bald steht die Saat am höchsten, von Baum und Krauch winken reisende Früchte und in den Gärten blü- M die Rosen. In die erste Sommerwoche fällt ein Tag, dem man in unserem Vaterlande den schönen Brauch "bt, die Gräber lieber Verstorbener mit dem Schönsten schmücken, was die Natur um diese Jahreszeit bietet: Ar Johannestag, an dem unsere Friedhöfe herrlichen Blumengärten gleichen. ? Unsere Friedhöfe! Aus einer Tränensaat ist all das schöne und Stimmungsvolle aufgegangen, das uns hier An Schritt zu Schritt entgegentritt. Und es kann Wohl Vum etwas Sinnigeres geben, als unseren Toten zu einer M zu huldigen, in der das Leben in der Natur seine mrlichsten Aeußerungen findet. Gewiß, leiblich sind sie Worben, aber in uns leben sie noch! Und auch die Blu-- mit denen wir heute die Gräber zieren, sind Sym- Ale des Fortlebens. Im Herbst welkten sie dahin, das Me Blatt raschelte zur Erde, aber immer wieder brachte Ar Frühling das große Auferstehungsfest der Natur, neues Abeu. Es ist ein Werden und Vergehen, — sollte von schein Kreislauf die Krone der Schöpfung, der Mensch, Ausgeschlossen sein? .. Unsere Friedhöfe! Ob in den Großstädten die env- Mn Gräberfelder, oder droben im sturmumtobten Ge- "frgsdorfe der kleine Gottesacker, der die alte Kirche um- Wt, es sind Stätten der Liebe und der Andacht. Ihre Mlage und ihre Pflege geben Hinweise auf die Gesin- UMg der Menschen. Was vermag dem VorübeWehenden M ungepflegtes, ein vergessenes Grab zu erzählen! , Seit der letzten sommerlichen Grabschmückung ist wie- Ac ein Jahr ins Land gegangen. Und neue schmerz- i'che Lücken sind entstanden. „Es ist ein Schnitter, der Awt Tod!" — beginnt ein altes Lied. Da sind es liebe Alte, die ini Dezember ihres Lebens standen. Da sind es Männer und Frauen im rüstigsten Schaffensalter. Da sind » zarte Kinder, die gebrochenen Blüten gleichend, früh- mig hahinstarben, — und Alle werden eingereiht m Men langen Zug, den wir in erschütternder Darstellung den Totentanz kennen. > „Es blüht und duftet heut' auf jedem Grabe!" Das ^Merwort läßt sich auf den Johannistag anwenden, ^lne Wallfahrt hebt an nach den stillen Hügeln, unter de- M unserre Lieben ruhen. Denn ein Hügel und ein 'reuz ist alles, was noch an ihr Erdendasein erinnert. , , Auch an ferne Gräber mag am Johannistage erinnert Arden. Wohl ist schon weit über ein Jahrzehnt im Zeiten- Uome dahingebraust, seit in fernen Ländern junge Men- Aensaat dahingemäht wurde. Für Heimat und Herd, für Ms, opferten sie ihr Leben und nun ruhen sie in schmück ten Gräberreihen oder auf dem Meeresgründe, oder es ^ard ihnen überhaupt keine Grabstätte. Auch ihnen gelte M treues und dankbares Gedenken am Johannistage! Wyende AurWWst. Nach den Vorschriften des Aufwertungsgesetzes sind die vor M Währungsverfall eingetragenen Hypotheken, Grundschulden, ,Antenschulden und Reallasten in der durch dieses Gesetz be amten Höhe aufgewertet worden, ohne daß es einer Lintra- Ang der Aufwertung im Grundbuche bedurft hätte. Dadurch Aden sich insofern gewisse Unstimmigkeiten ergeben, als gegen- Mtig die Höhe der Belastung von Grundstücken aus dem Aundbuche nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist. Zum Zwecke ü Bereinigung der Grundbücher beabsichtigt die Reichsregie- '!">g durch Gesetz zu bestimmen, daß der Antrag, die Aufwertung Aer Hypothek, Grundschuld, Rentenschuld oder Reallast in das .Aundbuch an der sich aus dem Auswertungsgesetz ergebenden Angsteile einzutragen, nur bis zum Ablauf einer im Jahre 1931 Agenden Ausschlußfrist gestellt werden kann. Der erwähnte ^iedentwurf liegt bereits dem Reichstage vor und ist vom 13. Abschüsse des Reichstages in erster Lesung beraten worden. So- An der erwähnte Entwurf Gesetzeskraft erlangen sollte, drohen A betrogenen Gläubigern bei Nichtbefolgung der gesetzlichen .Schriften wesentliche Nachteile. Um diese zu verhüten, wird ? Zweckmäßig sein, daß Gläubiger von dinglichen Rechten, die A Gesetzes aufgewertet sind, deren Aufwertung aber bisher M im Grundbuch eingetragen ist, schon jetzt unverzüglich den "trag auf Eintragung der Aufwertung im Grundbuche stellen. „ In den Fällen, in denen der Gläubiger Zweifel darüber hat, u die Eintragung des Aufwertungsbetrags im Grundbuche Un erfolgt ist — insbesondere dann, wenn ihm bisher noch keine Steilung über die Eintragung des Aufwertungsbetrags vom AUndbuchamt zugegangen ist — wird sich persönliche Einsicht- Adwe im Grundbuche empfehlen. Im Falle der Nichteintragung Aw ein solcher Gläubiger sofort an Ort und Stelle zu Proto- des Grundbuchamts die Eintragung des Aufwertungsbe- "8s beantragen. Vor allem werden auch die Grundstückseigentümer Interesse A.der alsbaldigen Bereinigung ihres Grundbuchblatts haben. Aern der Auswertungsbetrag einer Hypothek oder Grundschuld jA nicht im Grundbuch eingetragen und dem Grundstückseigen- rAr die Rückzahlung einer am 1. Januar 1932 fällig werden- A Aufwertungshypothek oder -grundschuld nicht möglich ist, die Beteiligten gut tun, sich schon jetzt über die Frage der AMrbelassung der Hypothek oder der Grundschuld zu angemes- Zinsfüße zu einigen und, wenn eine solche Einigung ge- E' gemeinsam zur Vermeidung doppelter Einträge zugleich mit Antrag auf Eintragung der abgeänderten Zins- und sonsti-- Rückzahlungsbedingungen zu stellen. — Tagungen in Sachsen Mitteldeutscher Wirtschaftstag. Wre der Wirtschastsverband Mitteldeutschland mn Mrd die Versammlung „Mitteldeutscher Wirtschaft! am 12. und 13. September 1930 in der Inte' Pelzsach- und Jagdausstellung in Leipzig m Balten werden. Die Rheinlandamnestie Strich unter die Vergangenheit. Amnestiedebatte im Reichstag. Berlin, 21. Juni. Der Reichstag beschäftigte sich am Sonnabend in einer nur etwas über zwei Stunden dauernden Sitzung mit der Amnestieanträgen der Deutschnationalen, der Christlichsozialei und der Kommunisten. Der Ausschuß hat aus allen diesen Anträgen einen eigenen Antrag gemacht, nach dem auch di! sogenannten Fememörder von dieser Amnestie betroffen werden sollen. Von seilen der Kommunisten war eine all gemeine Amnestie gefordert worden, von der jedoch die Feme mörder ausgeschlossen werden sollten. Um diese Frage dreht! sich hauptsächlich auch die ganze Debatte. Der Reichsjustiz minister Dr. Bredt wies unter dem Beifall der Mehrheit des Hauses daraus hin, daß man in erster Linie die Personen er fassen wolle, die lediglich in Verteidigung der deutschen Stellung am Rhein gehandelt hätten. Mit Rücksicht aus die schwache Besetzung des Hauses wollte man, trotzdem die Debatte zu Ende ging, sich heute noch nicht sestlegcn, zumal auch über die Frage entschieden werden soll, ob das Gesetz verfassungs ändernden Charakter hat. Man will darüber am Dienstag nachmittag zusammen mit den bisher bei den Etats zurück gestellten Abstimmungen entscheiden. Am Montag will der Reichstag den Etat des Reichsernährungsministeriums und den Entwurf über das Osthilfegesetz beraten. Sitzungsbericht. (180. Sitzung.) OL. Berlin, 21. Juni. Auf der Tagesordnung stehen die Amnestieanträge der Deutschnationalen und der Kommunisten. Der Ausschuß bean tragt, das Amnestiegesetz vom Juli 1928 auch auf die poli tischen Tötungsdelikte auszudehnen, wenn die Tat vor dem 1. September 1924 begangen ist und wenn sie sich nicht gegen ein Mitglied oder früheres Mitglied der Reichsregierung ge richtet hat. Abg. Leutheußer (D. Vpü gibt für die Regierungsparteien mit Ausnahme der Bayerischen Volkspartei eine Erklärung ab, in der darauf hingewiesen wird, daß das Amnestiegesetz von 1928 Straffreiheit für alle politischen Delikte gewährt! und lediglich die Verbrechen gegen das Leben ausgenommen hat. Dieses Gesetz sollte den Schluß bilden in der Reihe der Ämnestiegesetze, die zweifellos nicht zur Stärkung des Rechts- bewutztsems und der Achtung vor dem Gesetz dienten. Mil diesem Gesetz sollte ein Strich unter die Vergangenheit und die Nachlriegs- und Nachinflationszeit gemacht werden. Inzwischen habe sich aber die Notwendigkeil für eine Ergänzung dieses Gesetzes ergeben. Die im Haag beschlossene Räumungsamnestie würde es als eine Ungerechtig keit und Rechtsungleichheil erscheinen lassen, wenn nicht auch für die übrigen im besetzten Gebiet begangenen politischen Straftaten volle Straffreiheit gewährt würde, und wenn dies« Vergünstigung nicht auch ausgedehnt würde aus politische Straftaten, die unter den gleichen Voraussetzungen außerhalb des besetzten Gebietes begangen sind. Abg. Pteck (Komm.) verlang! eine allgemeine politische Amnestie, von der alle Personen ausgeschlossen sein sollen, die an Mordtaten oder Verschwörungen der Schwarzen Reichs wehr und rechtsradikaler Organisationen beteiligt waren/ /A Abg. Baycrsdörfer (Bayer. Vp.) gibt eine Erklärung äjb, wonach seine Partei gegen Amnestien sei, die eine gcoryMe Rechtspflege untergraben und außerdem in die ZuständigkE der Länder eingreifen. Sie verkenne aber nicht, daß der Tag der Rheinlandbefreiung für einen besonderen Gnadenakt geeignet sei. Nachdem auf Grund internationaler Verträge die Separa tisten und ihre Anhänger amnestiert werden mußten, sei es schwer erträglich, die Heimattreuen Täter auszuschließen. ,Di« überwiegende Mehrheit der Fraktion habe sich daher ent schlossen, unter Zurückstellung aller Bedenken ausnahmsweise für die Vorlage zu stimmen. Abg. Dr. Everling (Dtn.) erklärt, die sogenannten Feme mörder hätten einen Abwehrkamps gegen Verräter geführt und dem Vaterlande große Dienste geleistet. Die Amnestierung sei eine Forderung der Gerechtigkeit. Der Redner empfiehlt eine Entschließung, wonach in Erweiterung der Räumungsamnestie auch Steuer- und ähnliche Delikte im besetzte» Gebiet amnestier! werden sollen. Abg. Landsberg (Soz.) erklär:«, dte Sozialdemokraten hätten nichts gegen eine Milderung der Strafen für die im Äusschutzantrag genannten Delikte; das müsse aber imGnaven- Wege geschehen und nicht durch ein Gesetz, das auch Vie gericht liche Verfolgung solcher Delikte ausschließe. Der wahre Grund für dieses Gesetz sei vas Bedürfnis des Ministers Trevtranus, konservative Kreise für die Regierung zu gewinnen. Mitglieder derselben Parteien, die die Hinrichtung in Stuttgart für not wendig hielten, wollten hier die Fememörder von jeder Schuld ledig sprechen. Reichsjustizminister Dr. Bredt wies daraus hin, daß es sich um Verbrechen handele, die unter ganz außergewöhnlichen Umständen begangen worden sind. Der Stuttgarter Fall sei mit den Femetaten nicht zu ver gleichen. Dort handele es sich um einen Mann, der aus ver mögensrechtlichen Gründen mit voller Ruhe und Überlegung seinen eigenen Vater erschossen habe. Von der Amnestie wür den in erster Linie Delikte betroffen, die lediglich in Ver teidigung der deutschen Stellung am Rhein begangen wurden. Erst in zweiter Linie kämen die Fälle der sogenannten Feme mörder. Die Reichsregierung sei mit dem Gesetzentwurf ein verstanden. Abg. Dr. Scheuer-Köln (Ztr.) erkennt an, daß durch die Amnestie manche Fememörder begnadigt würden, die mit ganz besonderer Roheit vorgegangen sind. Diese wenigen Fälle müsse man in Kauf nehmen mi! Rücksicht auf die viel größere Zahl der Fälle, in denen es sich um den Kampf gegen Separa tisten und Vaterlandsverräter gehandelt habe. Abg. Dr. Everling (Dtn.) erwiderte aus einige vom Abg. Landsberg verlesene Urteile gegen Femeiäter, daß die Kammer des Landgcrichlsdirektors Siegert, der man gewiß nicht man- gelnde Schärfe nachsagen könne, diesen Männern gleichzeitig bezeugt habe, daß sic in gutem Glauben an eine vaterländische Sache gehandelt hatten. Damit schloß die Aussprache. Die Abstimmungen wurden auf Dienstag vertagt. Der Reichstag vertagte sich daraus auf Montag 12 Uhr, um unter anderem den Haushalt des Reichsernährungs ministeriums zu beraten. Sie Ziele -es -mischen Landvolkes. Vertreterversammlung des Rcichslandbundes. Auf der diesjährigen ordentlichen Vertreterverfammlung des Reichslandbundes in Königsberg führte Präsiden Bethge in seiner Eröffnungsrede u. a aus, der Neichsland- bund habe seinen Vertreterlag nach dem äußersten Osten gelegt um die Aufmerksamkeit aller Regierungs- und Bevölkerungs kreise erneut ans den ungeheuren Ernst der Lage der Landwirtschaft zu lenken, die gerade hier im Osten eine Zerrüttung des ge samten Wirtschaftslebens herbeigeführt habe. An dieser Lag! änderten die Ratschläge der Industrie oder des Großhandels nichts. Der Vorsitzende des Landwirtschaftsverbandes Ost preußen, Gutsbesitzer Strüvy, wies dann darauf hin, daß Ost preußen in den letzten drei Jahren mehr als dieselbe Summe wie sie durch die Ostpreutzenhilfe in die Provinz hineingeslossen sei, an Steuern, Lasten und Abgaben abgeführt habe Lasten- senkungen für alle Betriebe kämen der Gesamtheit auf jeder Fall in gerechterer und^ßleichmäßigerer Art zugute als der Ver such, individuelle Hilfe zu bringen. Neichslandbundpräsidem Hepp betonte in seiner Rede, die Entwicklung der agrarischen Weltmärkte gebe zu besonderen Besorgnissen Veranlassung. Darum feier neue Maßnahmen aus den verschiedensten Gebieten der Agrar politik zu fordern, uni das Unheil von der neuen Ernte ab zuwehren und für die übrigen landwirtschaftlichen Erzeugnissi einen auskömmlichen Preis zu sichern. Zum Kernpunkt jede: Agrarpolitik in Deutschland gehörten der Zoll und eine ent sprechende Handelspolitik. Jede Abmachung sei abzulehnen die in internationalen Verträgen Deutschland die volle Freiheil in zoll- und handelspolitischen Fragen zu nehmen suche. DU sofortige Kündigung des deutsch-finnischen Handelsvertrages oder die sofortige Lösung der darin enthaltenen, für das deutsche Molkereiwesen untragbaren Bindungen sei zu ver langen. Die Handelsvertragsverhandlungen mit Italien müßten zu einer Lösung der vorhandenen Zollbindung führen, um der Erzeugnissen des Obst-, Garten-, Kartoffel- und Weinbaues und der Geflügelhaltung über eine Verstärkung des zollpoli tischen Schutzes zu erhöhter Rente zu verhelfen. Bezüglich innenwirtschaftlicher Maßnahmen sei im besonderen die endliche Verabschiedung eines Brotgesetzes zu verlangen, in dem in Verbindung mit dem Beimahlungszwang ein ver stärkter Roggenverbrauch garantiert werde. Weiter seien dik Verlängerung des Vermahlungsgesetzes für Jnlandsweizen wi« die beschleunigte Verabschiedung des Ncichsmilchgesctzes und die Erledigung des Weingesetzes dringend erforderlich. Die Unrentabilität der Landwirtschaft müsse daneben von der kreditpoliiischen Seite angepackt werden Hier müsse vor allem der Weg der Umschuldung unter Ein beziehung der Umwandlung der zweiten Rate der GolddiskoM- bankkredite in langfristige Schulden weiterbeschritteu werden Die heute noch geltenden hohen Zinssätze der Kreditinstitut! seien in Anbetracht des gesenkten Reichsbankdiskontsatzes nichi mehr zu rechtfertigen. Die Reichsregierung müsse diese un erhörten Zustände beschleunigt beseitigen Die Vorausseyuno für den Erfolg der jetzt geplanten Osthilse sei grundsätzlich di: Herstellung der Rentabilität in der Landwirtschaft. Die jem zur Verfügung zu stellenden Millionen würden ebenso wie du Ostpreußen bereits gegebenen Millionen verloren seln, wenn man vergesse, gleichzeitig für allgemeine Lastensenkung zu sorgen Den in der Regierungsvorlage zum Ausdruck kommenden Ab sichten, den Haushaltsfehlbetrag mit irgendwie gearteten neuer Steuern zu beseitigen, müsse mit aller Entschiedenheit entgegen getreten werden. Was die Regierung hier beabsichtige, sei ein: ausgesprochene Finanzstümperei. Die Forderung laute: Nichi Steueraufbau, sondern Ausgabenabbau und damit Lasten senkung. Teiegrammwechse! Amdenbmg-Reichsrandbund Der Bundesvorstand des Rcichslandbundes, der anläßlic! der Vertreterversammlung in Königsberg tagte, sandte nach stehendes Telegramm an den Reichspräsidenten von Hinden bürg: „Die in der bedrohten Ostmark versammelten Führer des Neichslandbundes entbieten ehrfurchtsvolle Grüße. Mit dein Dan! für die richtungweisende Botschaft vom 18. März verbinden su Hoffnung, daß die gewiesenen Rettungswege, wenn tatkräftig uneingeschränkt und energisch beschritten, znm endlichen Erfolg! führen werden. Präsidium des Rcichslandbundes." Reichspräsident von Hindenburg Hal dem Reichslandbunt aus das Begrüßungstelegramm folgende Antwort zugehen lassen: „Vielen Dank für die freundlichen Grüße, die ich mit den besten Wünschen für Ihre Tagung erwidere. Gemeinsame tat kräftige Arbeit muß dazu führen, der Notlage, die den deutscher Osten so schwer bedrängt, Herr zu werden." Ein HeW -er Lafeierraffe. Ein Zwischenfall imKriegsgräbergebiei Ein Reserveleutnant der Pioniertruppe, der gegen wärtig zu einer Übung in Arras weilt, verlangte von dem Chauffeur eines Autos, in dem sich deutsche Touristen befanden, die die deutschen Friedhöfe besuchten, die Ent fernung zweier auf dem Auto angebrachter Wimpel, von denen der eine in den französischen, der andere in den sächsischen Farben gehalten war. Auf die Weige rung des Chauffeurs riß der Offizier die beiden Wimpel vom Auto ab und zerriß sie. Der Bürgermeister hat sich sofort bei den deutschen Touristen wegen des Zwischen falles entschuldigt. Die Militärbehörde hat den be treffenden Offizier in Arrest genommen. Zu dem Zwischen fall schreibt u. a. die französische Zeitung „Republique": Es gibt in Frankreich einen Kricgsminister. Wir hoffen deshalb, daß dieser Held einer Laföterrasse zurechtgewiesen wird. Der Bürgermeister von Arras hat sich entschuldigt, aber wer wird die Entschuldigung des sranzösischen Heeres aussprechen? Kür Zinssenkung. Eine Aussprache der Geldinstitute. Zwischen den Spitzenverbändcn der Banken, Sparkasse und Genossenschaften fand eine erneute Besprechung statt, ir deren Mittelpunkt die gemeinsamen Bestrebungen des Kredit- gewerbes standen, im Interesse der Förderung der Produktiv! :u Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft eine Senkung des allgemeinen Zinsniveaus zu erreichen. Es bestand Einigkeit darüber, daß zu diesem Zwecke alles getan werden sott, uni di« Kapitalbildung zu fördern, und es wurde in diesen Zusammenhang lebhaft bedauert, daß durch Nichtberttcksichti- gung des wiederholten Verlangens der beteiligten Verbünd« aus Wiederherstellung des B a n k g e h c i m n i s s c« der Kapitalflucht weiterer Vorschub geleistet worden ist Man war sich des ferneren darüber einig, daß ein« Senkung des Soltzinses eine Senkung des Habenzinses im kurzfristigen wie im langfristigen Einlagegeschäft zur wesent lichen Voraussetzung hat. Die Verbände streben deshalb eine Ergänzung des zwischen ihnen bestehenden Wettbewerbs- abkommens an, wodurch wirksamer als bisher einer gegen fettigen Überbietung in der Zinsreklame entgegengewirki werden kann, über bereit zinsvertcncrnde Wirkung alle An wesenden einig waren. Durch Zusammenarbeit der örtlichen Verbände der beteiligten Gruppen soll in einer den örtlichen Verhältnissen angepaßten Weise auf die Verwirklichung dieses Zieles hingewirkt werden.
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