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Lehren Ser Kölner D.-L.-G -Ausstellung. Ausländische Käufer in Köln. Wenn moralische Erfolge reich machten, so müßten die deutsche Landwirtschaft und die deutsche Landmaschinenindustrie nach der Kölner D.-L.-G.-Ausstellung gerettet sein. Denn an Anerkennung, neidvoUcr und neidloser, fettens der in diesem Jahre besonders zahlreich erschienenen ausländischen Besucher aus ganz Europa, beiden Amerika und selbst Asien (Japan und Siam) hat es nicht gefehlt. Soweit das Ausland als Käufer in Frage kommt, ist diese Anerkennung auch in die Tat um- gesetzt worden. Leider macht das, wie man so im Sprichwort zu sagen pslegt, den Kohl nicht fett. Sondern der Haupt abnehmer der meisten für deutsche Verhältnisse gebauten Artikel mutz der deutsche Landwirt sein. Da aber hapert es. Gute Umsätze sind in allen den unentbehrlichen Maschinen und Geräten zur Bestellung und Ernte erzielt morden, die sich durch eine erschwingliche Billigkeit auszeichnen. Alles, was einen gewissen Preisrahmen überschreitet oder nicht unabweisbar und sofort nötig ist, hat zwar viel Aufmerksam keit, aber wenig Käufer gesunden. Dabei ist die Industrie, und das ist eine der großen Lehren der Ausstellung, auf der ganzen Linie zur Durchthpisierung und Verein fachung übergegangcn und hat infolgedessen sehr wesentliche Preisherabsetzungen vor nehmen können. Auch sind neue kleinmotorische Kraftmaschinen, Bodenbearbeitungsmaschinen in reicher Auswahl, motorische Mähmaschinen und für den Klein- und Mittelbetrieb geeignete Saatveredelungsanlagen in einer früher nicht für denkbar ge haltenen Verbilligung gebaut worden. Die Industrie hofft und die Landwirtschaft hofft, daß der reiche Segen der Kölner Anregungen bald zu den entsprechenden Anschaffungen führen wird. Vor läufig aber ist die Rentabilität der Landwirtschaft dazu noch nicht genügend hergestellt, und selbst im Besuch der Ausstellung und in der Beschickung einzelner Abteilungen durch die bäuer lichen Aussteller redeten die Lücken eine deutliche Sprache. Aber es ist doch eine Fülle von erfreulichen Beobachtungen zu verzeichnen. Zum erstenmal aus einer D.-L.-G.-Ausstellung bildet eine erzieherische Abteilung „Markt und Landwirtschaft" den eigentlichen geistigen Mittelpunkt. Der Landwirt lernt hier zweierlei: Den Dienst am Kunden, aber auch die Selbsthilfe durch Marktbeobachtung, Zusammen schluß, rationelles Wirtschaften. Gerade diese Abteilung hatte sich des größten Interesses seitens der auf der Kölner Aus stellung auffallend an Zahl überwiegenden jungbäuerlichen Bevölkerung beider Geschlechter zu erfreuen. Sie wurde übrigens außerhalb ihres eigentlichen Ausstellungsstandes wirksam ergänzt durch die Ausstellungen der Düngemittel syndikate, besonders des Kalibergbaues, durch sie Abteilung „Landarbeit" durch die Lehrbilder im Hause des Reichsland bundes und großartig durch die Sonderausstellu,ng der Rheini schen Landwirtschaftskammer mit ihren Vorführungen im Lehr weinberg, in der Wiesen- und Nckerentwässerung <Maulwurfs dränage!) und auf dem Grünlandschlage. Restlos erfreulich ist die Entwicklung der deutschen Tierzucht auf allen Gebieten und aus allen Gauen, welche die Ausstellung beschickt haben. Es konnte festgestelll werden, daß nicht nur hier in der Heimat des schweren rheinischen Kaltbluts blendend vertretenen Pferdezucht, sondern auch bei Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen und dem Kleinvieh der Stand der Vorkriegs zeit nicht nur weit überholt ist, sondern daß sich dieser Fort schritt nicht aus Spitzenleistungen beschränkt, sondern den ge samten Züchtungsdurchschnitt umfaßt. Das gilt nur noch nicht für die ländlichen Geflügelhaltung, wo zwar die Zuchl- leistungen ebenfalls so hoch sind, daß uns das Ackerland nichts mehr vormachen kann, wo aber die bäuerliche Geflügelhaltung mit den Zuchifortschrttlen noch so wenig Schritt gehalten Hal, daß wir immer noch einen deutschen Legedurchschnitt von 8V Eiern je Jahr und Henne zu verzeichnen haben und darum noch immer die hohe Einfuhr ausländischer Eier und aus ländischen Geflügels beklagen müssen. Dagegen gehl es jetzl, wie die Kölner Ausstellung bewiesen hat, schon etwas besser Vorwärts mit der bäuerlichen Kaninchenhaltung. Gut sind auch die Fortschritte aus dem Gebiete der Frühgemüsezucht, des Glashausobstbaues, wobei wir freilich nicht vergessen dürfen, daß wir hier in der Nachbarschaft die von jeher fort schrittlichsten deutschen Gemüse- und Obstbaugegenden waren, und gut sind auch die Fortschritte in der Molkereiwirtschafl, bei Frischmilch, Käse und Butler. Auch hier ist es keine Jie SW Kl M MW. Roman von I. Schneider - Foerstl. 44. Fortsetzung Nachdruck verboten Es gab erregte Auftritte, wenn Bastian seine Mutter ein herzloses Weib und seinen Bruder einen abgefeimten Be trüger hieß, der willens war, ihn um sein gesamtes Erbe zu bringen. Ilse nahm ihr Herz in die Hände und ergriff für die bei den Geschmähten Partei. „Du hast ja noch Grund, sie zu verteidigen," spottete Bastian zornerfüllt. „Ich muß meine Frau alle Abende vor einem Tausend lüsterner Augen zur Schau gestellt sehen, weil mein Herr Bruder das Geld verschlampt hat, mit dem ich unsere Existenz begründen wollte — von meiner Mutter gar nicht zu reden." „Bastian!" Ilses weiche, bittende Finger legten sich um sein Gesicht. Ihre Wange drückte sich eng an die seine, da mit er das schimmernde Naß ihrer Augen nicht sehen konnte. „Willst du nicht einmal zu ihr hinausfahren und fragen, wie es ihr geht?" „Nein!" Verärgert schob er sie von sich. „Was sollte ihr denn fehlen? Sie hat ja alles." „Aber sie sehnt sich vielleicht nach dir, Bastian! Jede Mutter sehnt sich nach ihrem Kind. — Eine Schwiegermut ter ist im Grunde genommen doch immer etwas Fremdes, etwas, das von Rechtswegen eigentlich keinerlei Liebe und Zuneigung beanspruchen kann." „Das sind ja ganz reizende Ansichten, die du da ent wickelst." Bastian lief erregt in der kleinen Wohnung auf und ab und ließ seine Finger auf dem weißen Fenstersims trom meln. „Sie liebt doch auch Irene!" „Weißt du denn das so sicher, Bastian?" Verblüfft über die Frage wandte sich ihr sein Gesicht zu: „Du hast recht! Meine Mutter liebt überhaupt nur sich selbst." Prahlerei mehr, wenn sie zuständigen Slellen erklären, daß die deulsche Markenbutter jeder Auslandsware ebenbürtig ist. Das äußere Bild der Ausstellung zeig! das Vordringen der Mechanisierung aus allen Gebieten und die beginnende Vorherrschaft des Stahles. Schon ist die stählerne Feldscheune im Betrieb billiger als die hölzerne. Der Stahlsilo vom „Deutschland"- Typus mit seinen turmgrotzen Bauten gibt dem ganzen Aus- stellungsgelände eine eigene Nole, zumal noch nie so viele Silos vertreten waren wie diesmal. Bald wird den Rechen mit Edelstahlzinken, der schon jetzl eben so billig ist, die letzte zerbrechliche hölzerne Ernteharke verdrängt haben. Schon baut man ganze Ernledreschsätze aus Reinstahl. Und zum Schluß eine ganz kleine Ziffer: Diesmal sind über 200 neuersundene oder neugebaute Maschinen und Geräte zur D.-L.-G-Prüfung angemeldet. Das beste Zeichen, daß der schaffende, drängende Geist, der mit dem festen deutschen Wiederaufbauwillen verbündet ist, nicht daran denkt, müde zu werden, trotzdem es uns wirklich nicht gut geht, und gerade Weil es uns darum endlich einmal besser gehen soll und muß! * Selten wohl hat ein Ereignis so unaufdringlich als Kulturpropaganda gewirkt wie die Ausstellung der D.-L.-G. in Köln. Vor Beginn der Ausstellung waren aus sämtlichen ausländischen Ländern Regierungsvertreter und Reisegesellschaften eingetroffen. Be sonders zahlreich waren Holland, Belgien, England und die Skandinavischen Staaten vertreten. Während der Ausstellung hat aber der Besuch noch weit über Erwarten zugenommen. Zahlreiche Ausländsdeutsche waren besonders aus den ab getretenen Gebieten erschienen. Die Elsaß-Lothringer zeigten besonderes Interesse an den Fortschritten des Tabak baues, am Maisbau und an den Lehrweinbergen der Rheini schen Landwirtschaftskammer, da sie lm eigenen Lande durch die französische Konkurrenz zu starken Umstellungen ge zwungen worden sind. Zahlreiche Besucher waren auch aus dem Saargebiet und aus Eupen-Malmedy er schienen. Anläßlich eines feierlichen Empfanges legten die Eupen-Maldemyer ein neues herzliches Bekenntnis zur deutschen Kultur und zum deutschen Vater lande ab. Aus sämtlichen österreichischen Ländern waren Vertreter erschienen, ebenso aus Westpolen. Auch Ungarn und — überraschenderweise — Sowjetrutzland waren vertreten. Studienkommissionen waren erschienen aus Rumänien, Spanien, Finnland, Lettland, Estland, Bulgarien, der Türkei, Nordamerika und verschiedenen Staaten Südamerikas, ins besondere Argentinien, Brasilien, Chile und Peru. Daß diese Auslandsbesucher ihre Reise für lohnend gehalten haben, geht schon daraus hervor, daß sehr erhebliche Kaufabschlüsse in Maschinen und Geräten, aber auch an Zuchtvieh getätig wurden. Der beste Beweis für den moralischen Erfolg der Ausstellung dürfte darin zu erblicken sein, daß die Besucher offenbar sehr günstige Berichte in ihre Heimat sandten; denn es setzte noch ein starker Nachzug von Besuchern ein. Am letzten Ausstellungstag waren noch 700 Belgier und 1000 Engländer eingetroffen. Dank des akademischen Dol metscherdienstes der Universität Köln waren sprachgewandte Führer in genügender Zahl vorhanden. Ein Ehrenmal für Deutschlands Kolonialttieger geplant. Das Treuegelöbnis der Deutsch-Ostafrikaner. In Eisenach fand das Treffen der Deutsch-Ost afrikaner statt. Nicht nur aus allen Teilen Deutschlands, sondern auch aus den Kolonialgebieten waren sie herbei geeilt, um aus der Wartburg das Gelübde der Treue zum kolonialen Gedanken zu erneuern. Ungefähr 80V ehe malige Deutsch-Ostasrikaner hatten sich zur Wiedersehens feier cingefunden. Im Wartburghof sand eine Kund gebung statt, aus der der Major Ruckteschell, der ehemalige Adjutant Letton-Vorbecks, die Forderung an die Welt richtete, den ehemaligen deutschen Kolonialbesitz Deutschland zurüüzugeben, da das deutsche Volk diesen Besitz zum Leben brauche. üsfunllbsrtrokfsns Mit einem Krachen flog die Tür hinter ihm zu. Die junge Frau schrak zusammen und starrte nach der weißen Füllung, die leise nachzitterte. Gott, wie sollte sie nur das noch machen, daß es ihr glückte, den Weg zum Herzen dieser Frau zu finden, dieser Frau, die nun doch einmal seine Mutter war. Wie ungerecht das Schicksal zuweilen seine Lose verteilte: Hier waL sie, die ihr ganzes Sein in den Händen trug, es bis zum Letzten hinzugeben für ein einziges Wort der Liebe und des Verstehenwollens. — Und auf der anderen Seite war Irene, die nach Art der Dutzendfrauen nichts anderes tat, als das Geld ihres Mannes in die Winde zu streuen, sich verwöhnen und umsorgen zu lassen und in der Stunde der Not nicht so viel Willen und Energie besaß, dem Gatten auch nur ein Stück trockenen Brotes zu verdienen. Ilse mußte das Gesicht in die Hände drücken, um die Tränen zurückzudämmen. Warum machte das Leben solche Unterschiede? Warum denn? — Immer die Egoisten, die Rücksichtslosen, die Selbst süchtigen waren obenauf. Und die anderen wurden beiseite gestoßen, zurückgedrängt und mußten warten, bis das Glück ihnen einen Abfallbrocken seiner Laune zuwarf. Sie dachte an ihre Besuche in Irenes Heim und fror. Diese Frau besaß nicht einmal so viel Herzenstakt, ihren Gästen die Rücksicht zu erweisen, die sie ihnen schuldete. Man sah sich gönnerhaft geduldet, empfand, daß man überflüssig, wenn nicht gerade lästig war, atmete auf, wenn man die gastlich-ungastliche Schwelle hinter sich hatte, und verzichtete auf ein Wiederkommen. Bastian rief vom Flur her ihren Namen und hatte be reits die Haustüre geöffnet, als sie, noch rasch die Augen trocknend, aus dem Zimmer lief. „Wohin gehst du?" Immer, wenn er etwas verärgert von ihr Abschied nahm, empfand sie eine beklemmende Angst, er könnte ihr eines Tages nicht wiederkommen. „Soll ich mit dir gehen?" „Nein! — Es ist zu windig heute." Er hob für einen Augenblick ihre Finger an seine Lippen. „Mach es dir recht gemütlich, bis ich nach Hause komme; auf Wiedersehen!" Aus dem Kommers sprachen u. a. General von Lettow-Vorbeck und der ehemalige Gouverneur von Schnee. Beide Redner erläuterten die Not wendigkeit kolonialen Besitzes für Deutschlands Zukunft. Bei der Gefallenengedenkfeier hielt Pfarrer Delius, früher Tanga, die Gedenkrede. Als besonders beachtens werter Beschluß der Tagung ist hervorzuheben, daß im Herzen Deutschlands, und zwar in der Nähe der Wart burg, ein Ehrenmal für die Kolonialkrieger errichtet werden soll. Berliner Gerichtsurteil gegen den Gallspacher „Wunderdvklor" Professor Doktor Lazarus braucht nichts zurückzunehmen. In dem Rechtsstreit zwischen dem Gallspacher „Wunder doktor" Valentin Zeileis und dem Berliner ProseM Dr. Lazarus wurde von der 17. Zivilkammer des Land gerichts HI in Berlin folgendes Urteil verkündet: Die Klagt wird zurückgewiescn, die Kosten des Rechtsstreites werden dem Kläger auferlegt. , Professor Lazarus hatte bei seinem energischen Vorgehen gegen Zeileis u. a. behauptet, daß er die Zeileis-Methoden w Gallspach studiert und in zwei Münchener Zeileis-Jnstituten eine Behandlung durchgemacht habe, die zu falschen Diagnosen über ihn (Lazarus) geführt haben. Zeileis hatte auf Unttt- lassung dieser Behauptungen geklagt; dieser Forderung ist stattgegeben werden. In der Urteilsbegründung heißt es: Wenn der Beklagte auch behauptet hat, daß er in den Zeileis-Jnstituten in München behandelt worden sei, P Hal er damit noch keineswegs gesagt, daß diese Institute Zweig stellen des Haupiinstituls in Gallspach sind. Da die behandeln den Arzte in München Schüler des Klägers sind und als solche Vermittler des Zeileis-Versahreus, wenn sie auch nicht den Gallspacher Apparat, sondern nicht so hochwertige Zelleis- Apparate benutzen sollen, so liegt in der Behauptung des Professors nichts unrichtiges. Damit entfällt aber die Le gitimation des Klägers. Ebensowenig wie ein Hochschullehrer bei falscher Anwendung seiner Lehren durch seine Schüler gegen die Kritiker seiner Lehren vorgehen kann, kann dem Klager ein dahingehender Anspruch zuerkanm werden. Die Klage was hiernach äbzuweisen, ohne daß in eine Eröterung des Werte oder Unwertes des Zeileisschen Verfahrens einzutretcn war Internationale Kochkunstausstellung in Zürich. Berühmte Köche wollen öffentlich koche«. In Zürich ist die Internationale Kochkunstaus- stelluug durch den Bundespräsidenten Musy und in An wesenheit verschiedener ausländischer Diplomaten eröffnet worden. Unter den ausländischen Beteiligungen nimmt Deutschland den ersten Platz ein. Der Bundco präsident unterstrich in seiner Eröffnungsrede die groiw volkswirtschaftliche Bedeutung der Fremdenindustrie so^ des Hotel- und Gastwirtsgewerbes. Die Ausstellung wartet nicht nur mit den feinschmecke rischen Spezialitäten der einzelnen Länder auf, sonder« auch mit Kücheneinrichtungen, verschiedenen Nahrung-' mitteln, damit zusammenhängenden medizinischen raten usw. Die hervorragendsten Köche der einzelne« Länder weilen in Zürich, um an besonderen Tage» Kunst der Öffentlichkeit vorzuführen. Was man noch Wissen muß Oberbürgermeister Dr. Wagner wiedergewählt Von der Stadtverordnetenversammlung Breslau wurd^ Oberbürgermeister Dr. Wagner mit 47 gegen 82 abgegcbc«e« Stimmen aufs neue für die Zeit von zwölf Jahren als Ober bürgermeister von Breslau wiedergewählt. Metallarbciterstreik in Gent. In Gent ist ein Metallarbeiterstreil ausgebrochen, an dein 4500 Arbeiter beteiligt sind Polnische Übergriffe gegen Danziger Spaziergänger. Zwei Hausangestellte aus Oliva wurden von einem pol' nischen Grenzpolizisten wegen angeblicher Grenzüberschreitum verhaftet und nach der polnischen Grenzwache in Matter, gebracht. Obwohl der eine Arbeitgeber der beiden Mädche" mit ihren Pässen auf der Grenzwache erschien und Vorstellm« gen erhob, verweigerten die Polen die Freilassung. Die MädaM wurden nach Karthaus in das dortige Amtsgericht übergesühr« „Ich muß um halb acht Uhr im Theater sein, Liebster." Sein Mund verzog sich, sie glaubte zu sehen, wie die Adern an seinen Schläfen anschwollen. Dann krachte die Tür hinter ihm zu. „Herr Lindholm ist nicht zu sprechen." Der erste Buch halter trippelte aufgeregt vor dem Eingang zu Christophe Kontor hin und her und hob beschwörend die Arme, als Bastian ihn kurzerhand beiseite schob und sich den Eintritt zu dem Bruder erzwang. Troß der weit zurückgezogenen Vorhänge herrschte ei« fahles Dämmern in dem großen Raum, der mit seinem schwe ren Eichenschreibtisch und den vielen Regalen einen düster unfreundlichen Eindruck machte. Christoph, der untätig in einem Stuhl gesessen hatte, blickte auf und bekam ein schwaches Rot auf die hohlen Wan gen, als er Bastian auf sich zukommen sah. Wortlos zeigte er auf den Sessel, der dem seinen gegenüberstand. Der Jün gere beachtete die schweigende Aufforderung nicht. Die Hände in den weiten Taschen seines gemusterten Ulsters vergrabe«' blieb er stehen und blickte auf den Bruder herab, der de Eindruck eines alten, völlig ausgesogenen, jeder HoffnuNS verlustig gegangenen Menschen bot. „Hast du mit der Mutter gesprochen?" Bastians Frags klang ruhig, höflich. Die weißen Striche, die da an de Schläfen des kaum Dreißigjährigen vor ihm aufbliM' machten ihn etwas unsicher. Man trug doch schwer, we« man der Erbe eines Hauses war und Ruf und Namen em Firma zu verantworten hatte. „Was sagt sie?" Komisch, w er sich die Worte aus der Kehle pressen mußte. Mitleid w eigentlich hier gar nicht am Plaß. Er verfocht nichts als fei gutes Recht. „Was sagt sie?" wiederholte er, als Mliab- Antwort ausblieb. . Christophs Hände tasteten von den Knien empor un suchten auf der grünen Platte des Schreibtisches eine vr s - „Ich bin noch nicht bei ihr gewesen," kam es heiser. (Fortsetzung folgt.)