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Was es nur in Sachsen gibt. Chemnitz, die Stadt der Arbeit, rühmt sich eines säst amerikanischen Aufschwunges. Ju einem Menschen alter verdreifachte diese Stadt der Maschinen- und Textil industrie ihre Einwohnerzahl. Die Begründer der beiden größten Eisenwerke, Richard Hartmann und Julius Zimmermann, zogen als Handwerksburschen in Chemnitz ein; Hartmann mit zwei blanken Talern in der Tasche. Zeit 1848 sind von hier über 4000 Lokomotiven in die Welt gegangen. Eine einzigartige Sehenswürdigkeit ist der „Steinerne Wald" hinter dem Museum: so nrzeitalte, versteinerte Baumstämme. Chemnitz dürfte auch die einzige Stadt der Welt sein, die vor Jahresfrist wegen permanenten Wassermangels ihren Einwohnern das Baden verbieten mußte. Um den Beinamen „stärkstes Radiumbad der Welt" wetteifern gleich zwei sächsische Bäder: Bram bach bei Bad Elster im Vogtland und Oberschlema im Erzgebirge. Die verblüffenden Heilerfolge des jüngsten „Verjüngungsbades" Oberschlema ließen die Besucherzahl von 400 im Jahre 1918 auf rund 10 000 im Jahre 1928 emporschnellen. — Das reizvollste aller sächsischen Bäder ist Bad Elster im Vogtland, Wcltkurort und Fraucnbad, eine waldbergumrahmte Idylle von Blumen, Vogelsang, Musik und schönen Frauen. Sechzehn Heilquellen wett eifern, die Kranken gesund zu machen. * In der jungen Elster bei Adorf werden noch Per 1- m u t t e r m u s ch e l n gefischt. Die Perlmutterfischerei ist staatlich und wird nur noch aus Gründen des Natur schutzes ausgeübt, damit das Aussterben der Perlmuscheln verhütet werde. Im Grünen Gewölbe zu Dresden findet sich eine kostbare Perlenkette der schönsten im 18. Jahr hundert in der Elster gefischten Perlen. * Fruchtbares Land der „Samtbauern" ist die Lommatzscher Pflege, das „Kernstück" der sächsischen Land wirtschaft. Durch diesen Namen sollte der Wohlstand dieses sächsischen Bauernlandes hervorgehoben werden. Der Ablagerung des Löß (eiszeitliche Flugstaubbildung) verdankt die Gegend ihre Fruchtbarkeit. «k» Eine deutsche Stadt ohne Kino und Theater, ohne Tanz und Bier, ohne Parteigezänk — gibt es die überhaupt? Die Stadt existiert und heißt Herrnhut! Diese S.tadt der Brüder und Schwestern, seit 1722 Ausgangspunkt einer Mission, ist Mittelpunkt einer Gemeinschaft, die über den ganzen Erdball zerstreut ist. Die Kirche ist ohne ragenden Turm, nur Betsaal. Die Frauen tragen ihre alte Herrn huter Tracht. Auf dem Gottesacker zeigen die Gräber- eeihen weder Hügel noch Blumenschmuck. Oberlausitzer Berge... Czernebogh und Bilebogh sind die uralten Throne des bösen schwarzen und des guten Weißen Wendengottes. Da oben ließen die heidnischen Wenden ihre Götter durch Orakel befragen. Glanzpunkt des Zittauer Gebirges ist der Oybin. Beim berühmten Oybiner Mönchszug ziehen sommer- nachts die als Mönche verkleideten Oybiner Burschen vom Felscufriedhof, mit Fackeln in der Hand und alte fromme Mönchslieder singend, zum Oybin empor. Kurios sind die Grenzverhältnisse auf der Lausch e. Da läuft die sächsisch-tschechische Grenze mitten durch das Gastzimmer des Berghauses; die Grenzlinie ist durch eine Kette markiert: man kann also ans der einen Seite der Kette in Deutschland, auf der anderen in Böhmen sein Bier trinken. Zittau ist eine der schönstgelegenen sächsischen Industriestädte und ist vom grünen Bergreigen des Zittauer Gebirges umkränzt. Merkwürdig ist die Zittauer Blumenuhr im Stadtpark. * . ü Und Was wäre Sachsen ohne Leipzig, die Welt- messe-, Industrie- und Handelsstadt, die Bücher- und Pelz stadt, zu dereu wie Sand am Meere zahlreichen Beinamen sich nun glücklich auch noch der der „Stadt mit dem höch sten deutschen Schornstein" gesellt hat?! Nachdem man auf dem größten deutschen Bahnhof auf einem der 26 Bahnsteige angekommen ist, wird man nicht versäumen, Markt, Barockkaufherreupaläste, Auerbachs Keller (der just auf sein 400jähriges Bestehen zurückblickt) zu besuchen und in der Thomaskirche die Motette der Thomaner, die „wie die Engel im Himmel" singen, anzuhören. Des zärtlichsten deutschen Städtenamens rühmt sich O - Schatz! Sind Sie nun überzeugt, daß die Sachsen mehr können als Bemmchen essen und süßen Kaffee trinken und durch ihr „puddingweiches Platt" alle anderen deutschen Stämme erheitern? Es lohnt, dieses reiche Sachsen einmal zu durchwandern von der Leipziger Tiefebene bis zum Erz gebirgskamm empor. Kein Wanderer, kein Ferienreisender Wird es bereuen! entlassung verurteilt wurde, mit seinen Verteidigern — dem Reichstagsabgevrdneten Rechtsanwalt Fischer (vorn) und Rechtsanwalt Preuß, dem Sohne des Schöpfers der deutschen Verfassung — bas Verhandlungsgebäude. unterstellten Behorchen getroffen und über die technischen Durch führungen der Wahlvorbereitungen. Nationalsozialistische Arbeiterpartei. Deutsche Demokratische Partei. Volksrechtspartei. Alte Sozialdemokratische Partei Deutschlands. In der Verordnung werden außerdem Bestimmungen für die Kamnitz. Kreuzotterpläge. Die Kreuzotter tritt in diesem Frühjahr in Nordböhmen so häufig aus, daß von einer Plage gesprochen werden muß. So wurden von sächsischen Touristen auf dem Wege von Kreibitz über den Kaltenberg allein sieben Stück, von einer anderen Wan derergruppe auf dem Wege von Balzhütte—Dittersbach bis Kanitz fünf Stück erlegt. Die Natternfänger „von Be ruf" machen fast täglich reiche Beute. So hat ein Arbeiter, ver sich in seinen freien Stunden mit diesem gar nicht so unrentablen Geschäft befaßt, bereits für 43 Tiere die Prämie einfordern können. In Zwickau wurden im Früh lahr bereits gegen 60 Kreuzottern erschlagen. Annaberg. Evang. -luth. Jungmänner bund. Der Evang.-luth. Jungmännerbund feiert vom24. ois 26. Mai hier sein Bundesfest, zu dem sich bereits über 2000 Jungmannen aus allen Teilen des Landes an gemeldet haben. Zwickau. Tödlicher Sturz mit dem Fahr rad. Der Gastwirt Paul Seidel aus Niedermülsen fuhr mit seinem Fahrrad nach Crossen. Als er über einen Schleusendeckel fuhr, wurde er so unglücklich an den Bord stein der Straßeneinfassung geschleudert, daß sich sein Ver bringen nach dem Zwickauer Krankenstift notwendig machte. Hier ist er noch am gleichen Tage seinen Verletzun gen erlegen. Nautenkranz i. V. Schließungein er Jugend herberge. Die Jugendherberge im Muldenhaus ist geschlossen und im Herbergsverzeichnis gestrichen worden. Als Ersatz kommen in Frage die Jugendherbergen Schön heide, Eibenstock und Aschberg. Plauen. Todessturz. In der Böhlerstraße in Plauen war der Malermeister Otto Friedrich mit Arbeiten beschäftigt. Dabei tat er einen Fehltritt und stürzte vom dritten Stock in den Hof hinab auf eine Kellertreppe. Auf dem Transport nach dem Krankenhaus starb er. Markneukirchen. P o s a u n e n f e ft. Beim zehnten Posaunenfest des Posaunenkreisverbandes Gau Zwickau sand auf dem malerisch beleuchteten Marktplatz eine Abend musik von 280 Bläsern unter Leitung des Kreisposaunen meisters Pfarrer Teichert-Langenbernsdorf statt. Eine große Menschenmenge lauschte den Weisen der Musik. Das nächstjährige Kreisfest findet »n Zschopau bei Aue statt. Die Wahlarbeit beginnt Dresden , 21. Mai. Im amtlichen Teile der Sächsischen ^saatszeitung vom 21. Mai wind eine Verordnung des Gesamt- ^wisteriums über die für den 22. Juni bevorstehenden Landtags- Wahlen veröffentlicht. Danach sind die Wählerlisten und Wohl- larteien vom 31. Mai bis 7. Juni 1930 auszulegen. Zu Kreis- wahlleitern werden ernannt: im ersten Wahlkreis Oberregierungs- A Dr. Kuntze, Kreishauptmannschaft Dresden; im zweiten Wahlkreis Oberregierungsrat Hempel, Kreishauptmannschaft r^pzig; im dritten Wahlkreis Stadtrat Dr. Härtwig-Lhemintz, Aeues Rathaus. Der Kreiswahlleiter im ersten Wahlkreise wird Weich zum Landeswahlleiter ernannt. Die Wahlvorschläge der Parteien, die im letzten Landtag durch Abgeordnete vertreten ge- Wcn sind, sind auf dem amtlichen Stimmzettel in der nach- aehenden Nummernfolge aufzuführen: h Sozialdemokratische Partei Deutschlands, Deutsche Volkspartei. ch Kommunistische Partei Deutschlands. ch Reichspartei des Deutschen Mittelstandes (Wirtschaftspart.), ff Deutschnationale Volkspartei. d> Sächsisches Landvolk. Sonderrabatt für Standes- und Berufsvereinigungen. Unter Ler lleberschrift übermittelt uns der Landesausschuß des Säch sischen Kleinhandels r. V. Sitz Dresden folgende in Nr. 10 der von der Industrie- und Handelskammer Zütau herausgegebe nen Mitteilungen veröffentlichten Stellungnahme zum Sonder rabatt, worin es wie folgt heißt: Aus den der Kammer zur Ver fügung gestellten Unterlagen uqd Berichten ergibt sich, daß sich verschiedentlich Inhaber von offenen Verkaufsstellen teils aus eigenem Antrieb, teils auf an sie ergangene Vorstellungen hin in manchen Fällen bereit erklärt haben, an Mitglieder bestimmter Standes- oder Berufsvereinigungen (darunter auch Beamten- vereinigungen) bei Wareneinkäufen einen ansehnlichen Sonder rabatt (mitunter bis zu 10 Prozent) zu gewähren. Wenngleich gegen die Gewährung von Barzahlungsrabatt (bei den Rabatt sparvereinen), von Wiederverkäufer- und Mengenrabatt nichts einzuwenden ist, stellt sich ein Sonderrabatt an nur einzelne, be- sümmte Personenvereinigungen als eine privat- und volkswirt schaftlich ungesunde Erscheinung dar. Es widerspricht der Billig keit und der Gerechtigkeit, einzelne Käuferschichten zu ungunsten der gesamten übrigen Käuferschaft in dieser Weise zu bevor zugen. Herzcgswalde. (Im Sil b e r kr a nz e.) Gestern feierte Schuhmachermftr. R. Preusker mit seiner Gattin die silberne Hochzeit. Die zahlreichen Aufmerksamkeiten und die Schar der Gratulanten bewiesen, welch großer Beliebtheit das Jubelpaar sich im Orte und darüber hinaus erfreut. Der Männergesang- oerein, dem der Jubelbräutigam länger denn zwei Jahrzehnte angehöri, ehrte ihn für sein verdienstvolles Wirken im Verein noch besonders dadurch, daß er ihn zum Ehrenmitglied ernannte und ihm das künstlerisch ausgeführte Diplom unter Glas und Rahmen an seinem Ehrentage überreichte. Den herzlichen Wün schen für eine freundliche Zukunft des Jubelpaares fügen wir ebenso herzliche an. Braunsdorf. Schlägerei. Zwischen zwei im Gemeinde haus am Dorfplatz wohnenden Mietern M. und U. kam es am Mittwoch in den zeitigen Vormittagsstunden nach vorhergegange nem Streit in dessen Hosraum zu einer regelrechten Schlägerei, wobei mit Knütteln gearbeitet wurde und blutige Köpfe entstan den. Die Schuldfrage wird eine eingeleitete Klage klären. Braunsdorf. (Diebst ah l.) Aus der Hausflur des Gast hofes zur Sonne ist vorigen Sonnabend abend das der Ehefrau stau des Besitzers gehörige Fahrrad, Marke „Budisa", gestohlen worden. » Burkhardswalde. Ein Prachtochse. Anfang der Woche lieferte Viehhändler P. Reichelt von hier einen erstklassigen Mastbullen im Gewichte von 20 Zentnern an den Fleischermeister Arno Kunath-Meißen. Dieses prächtige Dier stammte vom Rit tergut Wunschwitz, Besitzer Dr. Benno von Heynitz auf Heynitz. Vereinskalender. Iungdeutscher Orden. 24. Mai öffentlicher Vortrag. Motorfahrer - Vereinigung Wilsdruff. 24. Mai 2. Stif tungsfest. GDA. 25. Mai Besichtigung der Speicheranlagen Nieder wartha. , Sachs. Militärverein. 25. Mai Frühjahrsbezirksversamm- tung des Bezirks Meißen. Verein für Natur- und Heimatkunde. 25. Mai Botanische Wanderung. Ortsausschuß für Handwerk und Gewerbe. 26. Mai Sprech- M „Löwen". Haus- und Grundbesiherverein. 31. Mai Versammlung. Wetterbericht. . Zeitweise auffrischende Winde veränderlicher Richtung. Ge- m>lterneigung, sonst meist heiteres und niederschlagsfreies Wetter, aemperaturverhältnisse wenig geändert. r——— —, I Sachsen una Nachbsrschatt Evangelisch-lutberische Landessynode. Dresden. Die Mittwoch-Verhandlungen begannen mit der Weiten Lesung des Kirchensteuergesetzes für 1930. Die Sy node ersuchte das Landeskonsistvrium, nach wie vor mit allem Nachdruck auf eine Umstellung der Kirchensteuergesetzgebung in der Richtung einer Verbreiterung der Steuerbafis hinzuwirken. — In der zweiten Lesung wunde dann auch das Gesetz verab schiedet, demzufolge in Zukunft die Iahresrechnung der Pfarr- besoldungsklasse zu prüfen und durch den ständigen Synodalaus- schuß richtig zu sprechen ist. — Nach kurzer Aussprache wurde weiter eine Aenderung der Trauvrdnung beschlossen, nach der in Zukunft Trauungen auch an den ersten Feiertagen der drei Feste Weihnachten, Ostern und Pfingsten vollzogen werden kön nen. Es folgte die Behandlung einer Eingahe der Roßweiner Pfarrerkonferenz, die Beerdigung von Selbstmördern betr. An sicht des Ausschußes für innere Fragen ist es, daß der Dienst der Kirche nicht nur ein Dienst an den Lebenden, sondern auch ein Dienst an Verstorbenen sei, daß er Gemeindeangelegenheit, Sache der glaubenden und hoffenden Gemeinde fei. Eine immer wieder ang-estrebte generelle Verordnung könne keine klaren Ver hältnisse schaffen, da jeder Fall anders liege und seelsorgerliche Behandlung verlange. Die sehr ernste Aussprache gab die einmütige Auffassung zu erkennen, daß die Kirche nicht richten dürfe, sondern in jedem Einzelfalle Milde üben, Liebe zeigen und Trost spenden müße mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen. Die rechte Liebe müße auch den Mut haben, die Sünde Sünde zu nennen. Die Kirche müsse das öffentliche Gewissen sein und gegen jede Ver herrlichung des Selbstmordes im „Freitod" protestieren. Gtaatsschutz für die kirchlichen Einrichtungen ' verlangt. In einem bei der Landessynode eingegangenen An trag Tögel und anderer Synodalen wird das Landes konsistorium ersucht, durch Verhandlungen mit der Staats regierung zu gewährleisten, daß den Gottesdiensten, kirch lichen Veranstaltungen, Gebäuden und Einrichtungen der auch durch die Reichsverfassung gewährleistete Schutz in feder Beziehung ausreichend und allenthalben zur Ver fügung gestellt wird. 8. 9. 10. Teike hat seine populären Märsche als Schutzmann in Potsdam >v. ' - WWW z'' Ein Denkmal für den Komponisten des Marsches „Alte ^vaKarl Teike, wurde auf seiner Begräbnisstätte, dem , .... , —- komponiert. — Bild rechts: Nach dem Urteilsspruch über Ober- feilschen Friedhof in Landsberg an der Warthe, errichtet bürgermeister Böß. Der Berliner Obebügermeister B ö ß (Mitte) dieser Tage unter großer Beteiligung eingeweiht. Karl verläßt nach der Disziplinarverhandlung, in der er zur Dienst-