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Wilsdruffer Tageblatt : 26.05.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193005267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300526
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300526
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-05
- Tag 1930-05-26
-
Monat
1930-05
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 26.05.1930
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Verban-stag der Meißm Vezirks-Rlllllvehre« in SieSenlehn Am gestrigen Sonntag hielt der Feuerwehr-BezirksverbanL Meißen in Siebenlehn seinen Verbandstag mit Prüfung des Freiwilligen Rettungskorps Siebenlehn ab. Den Auftakt dazu bildete am Sonnabend abend ein Kommers im „Schwarzen Noß". Der Einladung waren die Kameraden der Bruderwehren von nah und fern zahlreich gefolgt. Große Freude löste es unter den Kameraden aus, daß die Einwohner der verschiedenen poli tischen Richtungen mit ihrem Rettungskorps eins sind und die Dortragsfolge gemeinsam ausfüllten. Das Städtchen hatte zur Feier des Tages reichlich Flaggenschmuck angelegt. Den eigentlichen Verbandstag am Sonntag ging früh ein Weckruf voraus und das einsetzende Regenwetter brachte so man che Bedenken, aber trotzdem trafen im Laufe des Vormittags weitere Kameraden ein und auch an Musik fehlte es nicht. Nach lO llhr, als die Sonne den Wolkenschieber durchbrach, stellte sich das Rettungskorps unter Leitung des Hauptmanns Naupert, den Prüfern auf dem Marktplatz. Die Prüfung nahm Brand meister Beck-Wilsdruff als Prüfer, sowie Branddirektor und Kreisvertreter Moritz- Meißen und Brandmeister Hen - fei-Rosien ab. Ein schneidig ausgeführter Fußdienst eröffnete den Reigen der Äebungen, es folgten dann Hebungen an Geräten mit den einholmigen Hakenleitern, Mechanische Leiter, vierräde rige Wagenspritze und Schlauchwagen. Der Alarm zur Angriffs- Übung erfolgte 12.13 Ahr. Die Geräte trafen 12.16 Uhr am Lrandobjekt ein, wozu die Schuhmacher-Fachschule auserwählt war. Später wurde noch der Motvrspritzenzug von Nossen einge setzt. Auch der Samariter-Verein arbeitete tadellos. Nach be endigter Uebung fand ein Festzug durch die Straßen statt. Nachmittags 2.45 Uhr eröffnete der Kreisvertreter Brand direktor Moritz-Meißen den Verbandstag und erteilte Brandmeister Beck das Wort zu dem Prüfungsergebnis. Aus führlich war die Kritik desselben, doch wunde alles in Ordnung befunden, so daß dem Rettungskorps die Note „Gut" erteilt wurde. Nach Feststellung der zum Verbandstag entsandten Ver treter entbot Kreisvertreter Moritz-Meißen allen ein Will kommen, insonderheit Bürgermeister Wunderlich sowie den Ver tretern des Stadtrates und der Stadtverordneten, weiter Bau rat Wilde-Meißen, der die Grüße des Amtshauptmanns Schmidt überbrachte, und der Presie. Weiter stellte Kreisvertreter Moritz fest, daß die Stadtverwaltung in den letzten Jahren alles daran gesetzt habe, um dem Rettungskorps das zu schaffen, was eine Wehr braucht. Bürgermeister Wunderlich betonte, das keine Ausgabe gescheut worden sei in der Erkenntnis, daß eine der artige Organisation auf der Höhe zu halten ist und die Wehr habe wirklich in ihren sechs Jahren tüchtig gearbeitet, um vor wärts zu kommen. Nun trat man in die eigentliche Verbands tagung ein. Kreisvertreter Moritz entrollte einen ganz aus führlichen Jahresbericht, dem wir entnehmen, daß der Bezirk 29 Wehren, 10 Fabrikfeuerwehren und einen Mannschaftsstand von 1644, weiter 6 Motorspritzen, 7 Motorspritzen mit Pferde gespann uns insgesamt 27 000 Meter Schlauch aufweist. Den Kassenbericht trug Kam. Brandmeister Wägner-Meißen vor. Er schloß mit einem Bestand von 1666.82 Mark ab. Dem Kas sierer wird Entlastung erteilt und beiden alten Kämpen dankt man für die viele Arbeit. Die aus dem Verbands-Ausschuß ausschei denden Kameraden Branddirektoren Moritz- Meißen, Birk- n e r - Wilsdruff und die Brandmeister Hintersatz und Klötzer werden einstimmig wiedergewählt. Brandirektvr Mo ritz wollte von einer Wiederwahl infolge seines Alters absehen, aber sichtlich gerührt und sich bewußt der Pflicht, für die Allge meinheit nimmt er die Wahl wieder an. Die Iahressteuer beläßt man auf dem jeweiligen Satz von 70 Pfg- Dem Antrag Lom matzsch, den nächstjährigen Verbandstag dort abzuhalten, stimmt man zu und zwar im Mai. Drei Anträge der Siemenswerke läßt man nach lebhafter Debatte auf sich beruhen und will diese Angelegenheiten in einer der nächsten Hauptleute - Sitzungen durchberaten. Wegen Zusammenspielens der Feuerwehrkapellen will man das Weitere den Musikkapellen selbst überlasten. In einem weiteren Antrag, der die Signale vereinheitlicht wissen will, verweist der Kreisvertreter auf die Uebungsordnung. Wei ter werden jeder Wehr die Richtlinien für Lichtspieltheater usw. vom Landesverband überreicht. Es wirh betonr, daß die Anord nungen und Revisionen strengstens durchzuführen sind. Kamerad Grahl- Coswig hob nochmals das gute Einvernehmen der Ein wohner Siebenlehns mit den Feuerwehrleuten hervor, das Ein drücke hinterlasten habe, die weit hinausklingen möchten und allen Kameraden wohl unvergessen bleiben dürften. Da sich die Tagung sehr lange hinausgezogen hat, stellt man den Vortrag des Brand meisters Beck-Wilsdruff über den Führerkursus bei der Be- rufsfeuerwshr zurück. Selbiger soll aber noch für die Führer der Wehren gehalten und damit gleich eine Geräteübung verbunden werden. Die Wehr Dittmannsdorf wird am kommenden Sonn tag von Brandirektor Birkner-Wilsdruff geprüft, wozu die Kame raden eingeladen werden. Nach Verlesen der Niederschrift und Dankeswvrten des Kreisvertreters Moritz wird der Ver bandstag geschlossen. In echter kameradschaftlicher Weise wurden noch einige frohe Stunden verbracht, bis die Zeit kam, wo die Heimreise angetreten werden mußte. Man tat es mit dem Wun sche, recht bald wieder einmal in dem freundlichen Städtchen Siebenlehn Einkehr halten zu können. Oe. m Sachsen, sondern im ganzen Reiche ernst. Meist die Besten zie hen sich vom öffentlichen Leben zurück. Andere schlagen sich zu den radikal-extremen Parteien, die nichts bessern, nur alles zer- ltvren können durch Haß und Fanattsmus. Wir leben eben in Deutschland und nicht in Rußland, auch nicht in Italien. Dortige Verhältnisse auf Deutschland zu übertragen, hieße endlosen Bür gerkrieg hier . entfachen. And der muß auf jeden Fall verhin dert werden und kann es nur durch die Volksgemeinschaft. Der öungdo hat von Anfang an dieses Ziel mit allem Nachdruck ver- Wsgt. Er schuf sich seine Staatsgedanken, seine Staatsidee und ^ül die deutschen Volksgenosten zusammenführen, die noch vor- uandenen Reste des Gemeinschaftslebens weiter aus- und zum T^Mate aufbauen. Die Familie soll Grundlage des Volks- ebens, die kleine Gemeinschaft Grundlage des Staatslebens ^n. Mit der Gründung der Voksnationalen Reichsvereinigung wurde der Weg zu einer großen Volksfront beschritten. Es wur den Forderungen zur Verbesserung des Staates aufgestellt: Ab- chaffung des Listenwahlsystems, Einführung der persönlichen s^ahl, Neugliederung des Reiches, Wahl der Regierung auf vier Jahre usw. Alles Forderungen, denen jede politische Gruppe zu- Ammen kann. Der deutschen Wirtschaft muß geholfen werden. Ar Reichswirtschaftsrat muß eine wirkliche Vertretung aller Berufsstände umfassen und auch ein gewißes Beschluß- und Be- lümmungsrecht erhalten. Nur die Sammlung aller vernünftigen Menschen und die Staatsreform im angedeuteten Sinne kann das s^haos verhindern und dem Aufstieg den Weg bereiten. — An- baltender Beifall lohnte die Ausführungen. Auf die speziell lächsischen Verhältnisse und die bevorstehende Landtagswahl ging Herr Walther in packender Schilderung ein. Nach reiflicher ueberlegung habe die Landesführung der Volksnationalen Aeichsveremigung beschlosten, ihr Programm in die Wagschale A Entscheidung zu legen, im Parteiengetriebe eine Insel der Bestimmung und Sammlung zu bilden, eigene Listen aufzustellen und den jungdeutschen Standpunkt den anbrandenden extremen Parteien entgegenzustellen, um die Gegensätze auszugleichen. Auch die Ausführungen fanden stürmischen Widerhall. Im Schlußwort streifte der Vortragende Fragen der Außenpolitik. Äm Schluß brachte der Spielmannszug der Dresdner Orts- kruppe einige Märsche schneidig zu Gehör. Zu einem unerfreulichen Austritte kam es am Sonnabend Kegen 11 Ahr nachts vor dem „Adler", als die Iungdeutschen den -Adler" verließen. Eine Anzahl halbwüchsiger Burschen kam Klipphausen, suchte eine Begegnung und dabei wurde einem Iungdeutschen die Mütze vom Kopfe herunter entwendet. Nur besonnenen Auftreten älterer Männer ist es zu danken, Laß nicht zu Weiterungen kam. Man sollte doch endlich einmal zur Vernunft kommen und auch die Gastrechte politisch AnLersden- wnder achten. Der gute Ruf Wilsdruffs steht in Frage. Hier soll 'm jeder Fremde, ganz gleich welcher Partei, wohlfühlen, der selbst die aus dem Gastrecht erwachsenden Pflichten miß- Met. Was hätten auch sonst alle Bestrebungen für Zweck, die "w Hebung des Fremdenverkehrs in unserer Stadt bezwecken. . Botanische Wanderung des Vereins für Natur- und Heimat- suude. Trotz des trüben, regnerischen Wetters am Sonntag früh sMten etwa 25 Personen der Einladung des Vereins für Na- und Heimatkunde zu einer botanischen Wanderung ins Trie- ZEtal Folge und fuhren mit dem 7-Uhr-Auge bis Helbigsdorf. A) Himmel steckte während der Fahrt ein recht finsteres Gesicht Ä und beim Verlasten des Zuges goß es in Strömen. Einige Ä^afte blieben in der Bahnhofswartehalle zurück, um mit dem Ochsten Zuge wieder nach Wilsdruff zu fahren. Die Mehrzahl Änderte los, suchte aber schließlich doch unter einem Schuppen A Kirstenmühle Schutz. Als das Gießen aufhörte und es nur regnete, setzte sich Oberlehrer Mißbachan die Spitze und nun in trefflicher, tiefgründiger Weise Aufklärungen. Beson- interessant war die Pflanzengemeinschaft, die den aufgelaste- L Kalkschieferbruch unterhalb der Kirstenmühle belebt. Am /Asenrande blüht der Baldrian. Daeben treibt die Nesselglocken- mme ihren Blütenschaft hoch. Unter dem Strauch des Pfaffen- Aeinz leuchtet die Eoldtaubnessel. Am Gestein häl sich der „.Alftnfarn fest. Von oben herab grüßen die weißen Blüten des . Leinkrautes. Auf dem Geröll entfaltet die Sternmiere Mylige Blütensterne. Nicht minder interessant ist das Gelände w den Steinbacher Kalkofen. Am Ufer der Triebisch ein kleiner Bestand der lieblichen Bachnelkenwurz. Im Gebüsch versteckt stehen vereinzelte Kellerhalssträucher. Dann und wann sind am steinigen Hange die Blätter des Leberblümchens zu sehen. Am Wegrande Feigwurz, daneben Tragant, Geißblatt, Kreuzlab kraut, Blasenfarne und vielblüttge Weißwurz. Ganz besonders reizend ein vom Bärlaüch über und über bedeckter Hang. Hier und da stecken die Flatterhirse oder das einblütige Perlgras ihre zierlichen Blütenstengel über das Lauchdickicht empor oder es fristet das Moschusblümchen sein kümmerliches Dasein. Viel In teressantes auch am Blankensteiner Schloßberge. Da ist vor allem die Nachtviole zu nennen, die wohl aus Gärten verwildert sein dürfte, ferner Leberblümchen und Schuppenwurz. Neben dem Spierstrauch steht das in seinem Habitus ganz ähnliche, aber gif tige ährige Christofskraut. Am Waldrande das Akelai-Wielands- kraut und im Schatten der Bäume der gefleckte Aaronstab in großer Menge und mit selten schönen Blüten. Auf den Talwiesen Bocksbart und gefleckte sowie breitblättrige Orchis,,im Straßen graben die Gauklerblume. Das Wetter klärte sich im Laufe des Vormittags auf. Einige Wißbegierige wären trotz der Nässe gern bis Rothschönberg gegangen, um die jetzt noch blühende Nies wurz und andere Seltenheiten betrachten zu können. Die Mehr zahl der Teilnehmer entschied sich jedoch an der Tanneberger Triebischbrücke für Rückwanderung auf der Chaussee und ev. Postautobenutzung bis Wilsdruff. Die Erdbeeren zeigen einen außergewöhnlich günstigen Stand, der eine ausgezeichnete Ernte erwarten läßt. Die späten Sorten blühen sehr reich während die frühen Sorten einen un gewöhnlich starken Fruchtansatz aufweisen. Erdbeerzüchter er klären die Ernteaussichten für so vielversprechend, wie seit Jah ren nicht. Grund. (BaLweihe im Friedrich Pick - Erho - lungsheim.) Zur Einweihung des neuerrichteten Freibades im Friedrich-Pick-Erholungsheim hatte sich eine ausgewählte Gesellschaft eingefunden. Nachdem Herr Direktor Liebmann vom Vorstand des Arnholdschen Pensionsvereins das Bad dem Auf sichtsrate mit der Bitte übergeben hatte, dasselbe den Versicher ten zur Verfügung zu stellen, begrüßte Konsul Adolf Arnhold als Vorsitzender des Aufsichtsrates die Erschienenen. Oberregie rungsrat Dr. Chrambach überbrachte die Wünsche der Amts hauptmannschaft. Bürgermeister Kropf begrüßte die Gäste na mens der Gemeinde. Isbesondere dankte er dem Pensionsverein dafür, daß das Bad der Schuljugend von Mohorn - Grund im Rahmen des körperbildenden Unterrichts zugängig gemacht wer den soll. Nach der Eröffnung wurde ein Gruppen-, Schau- und Wettschwimmen gezeigt. Das Bad hat eine Länge von 30 Meter und verspricht dank seiner idyllischen Lage sich regen Zuspruchs zu erfreuen. Naustadt. (Elternabend.) Am Freitag abend hielt die hiesige Lehrerschaft in Schützes Gasthof einen Elternabend ab. Rund 1W Personen hatten sich eingefunden, eine nicht allzu gute Besuchsziffer, wenn man bedenkt, daß der Schulbezirk nahezu 2500 Einwohner hat. Die hiesige Lehrerin Frl. Großmann erzählte an der Hand von vielen, schönen Lichtbildern ihre Er lebnisse ihrer Italienfahrt zur Osterzeit 1930. Der neu ange schaffene Apparat (Exidiaskvp) zeigte sich als sehr praktisch, da alle Arten Bilder, Karten und dergleichen auf die Leinwand ge worfen werden können. Die Erzählerin des Abends sowie Lehrer F. Leonhardt, der als Chorleiter des Schulchores mehrere zwei- und dreistimmige, teils deutsche, teils italienische Lieder singen ließ, ernteten vielen Beifall. Braunsdorf. (Vergebung vonFuhren.) Zu der für den Kalkofenweg sich notwendig machenden Anfuhr hatte der Gemeinderat die hiesigen Fuhrwerksbesitzer zwecks Abgabe von Geboten zu einer Sitzung geladen. Das Mindestgebot für Steine aus dem Kestelsdorfer Bruch mit 4 Mark sowie 2.40 Mark für Sand , aus der Rittergutsgrube gab Ernst Wiegandt ab. Drei der Anwesenden einigten sich darauf. Es fahren Wiegand 95, Walther und Egon Kannegießer je 40 Meter Steine, überdies letztere je 10 und ersterer 30 Meter Sand, für Wasterfuhren wird pro Tag für zwei Pferde 20 Mark bezahlt. Braunsdorf. Eine Gemeindevervrdneten- sitzung, wozu die außenstehenden Wasterausschußmitglieder mit geladen waren, wurde am Sonnabend im Gasthof zur Sonne abgehalten. Es hatten vor Vergebung des Einbaues einer neuen automatischen Pumpanlage für das Wasserwerk die Verordneten vorgezogen, neben Einholung verschiedener Kostenanschläge auch fachmännerseits mündlich darüber zu hören. Der Vertreter der „Näher-Werke" Chemnitz, Ing. Lonrad-Dresden gab über seine, nach Lage und Beschaffenheit des Werkes gemachten rech nerischen Ergebnisse, die von Bedeutung für Motorstärke, Pump anlage u. a. m. seien, ausführlich Bericht, welcher mit großem Intereste verfolgt wurde. Sein Kostenanschlag belief sich auf 4100 Mark. Eine Aussprache, der der Bewerber des Auftrages nicht beiwohnte, ergab den einstimmigen Beschluß, Ing. Conrad den Auftrag zu erteilen. Zur Beratung standen weiter die gepfloge nen Verhandlungen mit dem Dampfziegelwerk Grumbach. Be schlossen wurde, einen Pauschalsatz von 60 Mark pro Monat, je doch unter jederzeitigen Widerrufs für geliefertes Master festzu setzen. Nachdem noch Wahllokal, Zeit, Wahlleiter, Schriftführer und Beisitzer zur Landtagswahl am 22. Juni bestimmt und das Ergebnis der Amtshauptmannschaft (Baupolizei) über die ört liche Besichtigung vom Freitag über abbruchsreife und instand setzungsbedürftige Häuser zur Kenntnis genommen, wurde die Sitzung geschlossen. Kirchennachrichten Wilsdruff. Heute Iungmännerverein. — Dienstag Iung- frauenverein. Vcreinskalender. Anakrevn, Liedertafel, Sängerkranz. Heute 8 Uhr Kirchen musikprobe. Turnverein DT. 29. Mai Götzwanderung. Wetterbericht. Zeitweise auffrischende Winde aus südlichen und westlichen Richtungen. Etwas stärkere Bewölkung, Gewitterneigung. Meist nur vorübergehend leichter Niederschlag. Nachts milder, nach tagsüber etwas geringere Ewärmung . Tharandt. (Schweres Autounglück.) Am Sonnabend 11 Uhr ereignete sich auf der steilen Freiberger Straße ein Auto unfall mit tödlichem Ausgang. Ein auf der Fahrt von Brambach nach Dresden befindlicher Lastkraftwagen mit Anhänger geriet in folge Heitzlaufens der Bremsen ins Schleuder und wurde in den Garten eines Grundstückes gedrückt, wobei sich der Vorderwagen überschlug. Während sich der Führer durch Abspringen rettete, erlitt der Beifahrer einen Nervenchock. Ein im Augenblick des Unfalles aus der entgegengesetzten Richtung kommender Radfah rer wurde angefahren und so schwer verletzt, datz er kurz nach 12 Uhr im Freitaler Krankenhaus verschied. Da der Tote keinerlei Papiere bei sich führte, konnten seine Personalien nicht festgestellt werden. Annaberg. (Mit dem Lastwagen an einen Baum.) Auf der Staatsstraße zwischen Schönbrunn und Wiesenbad ereignete sich in Flur Falkenbach am Sonnabend abend um 21.35 Uhr ein schwerer Unfall. Ein Lastkraftwagen eines Grünwarenhändlers, aus dem 24 evangelische junge Männer aus Dresden zum Iung- männertrefsen nach Annaberg fahren wollten, fuhr auf abschüssiger Straße an einer Kurve, angeblich wegen Versagens der Bremsen, gegen einen Straßenbaum. Die Insassen wurden sämtlich her- ausgcschleudert. Zwölf von ihnen kamen, von ganz kleinen Haut abschürfungen und Schnittwunden abgesehen, mit dem Schrecken davon, zehn wurden leicht, zwei schwer verletzt. Der eine Schwerverletzte erlitt eine Blasenzerreißung, der andere einen Beckenbruch. Zehn der Verletzten wurden ins Annaberger Krankenhaus gebracht, zwei ins Kurhotel Wiesenbad. Während sich das Unglück ereignete, tobte in dieser Gegend ein furchtbares Gewitter. Die Staatsanwaltschaft Chemnitz untersucht die Schnld- srage. Dresden. Ausstellung „Luther und die Reformation". Auf Veranlassung des Ministeriums für Volksbildung werden die staatlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, das Hauptstaatsarchiv, die städti schen Sammlungen, einschließlich Ratsarchiv und städtische Bibliothek, das Landesamt für Denkmalspflege und andere Stellen sich zu einer Ausstellung „Luther und die Reformation" vereinigen. Die Ausstellung wird im Licht hof des staatlichen historischen Museums (Johanneums) in der zweiten Hälfte des Juni eröffnet werden. Dresden. Un getreuer Beamter. In seiner Eigenschaft als Beamter der Forsteinrichtungsanstalt Dresden unterschlug der Regierungssekretär Ludwig Hart mann während der Jahre 1925—1928 etwa 30 000 Mark; außerdem beseitigte und fälschte er amtliche Urkunden. Das Gemeinsame Schöffengericht Dresden verurteilte Hart mann zu einem Jahr sechs Monaten Zuchthaus, 3000 Mark Geldstrafe und dreijährigem Ehrenrechtsverlust. Dresden. Noch mehr Wahllisten. Bei den letzten Landtagswahlen waren bekanntlich Vertreter von zehn Parteien gewählt worden, die im Landtag vertreten waren. Diese zehn Parteien werden auch wieder neue Wahllisten einreichen. Aller Voraussicht nach werden aber auch der christlichsoziale Volksdienst, die kommunistische Opposition und das Zentrum eigene Listen aufstellen, so datz auf diese Weise schon dreizehn Listen zur Wahl stehen würden. Man darf aber annchmen, datz es bei diesen dreizehn Listen nicht sein Bewenden haben wird, sondern daß weitere Listen hervortreten werden. Döbeln. Auf freiem Felde vom Blitz er schlagen. Bei einem über die Döbelner Gegend nieder gegangenen Gewitter wurde der auf freiem Felde be schäftigte Gcschirrführer des Rittergutes Stockhausen, Otto Weber, vom Blitz erschlagen. Der Blitz tötete gleichzeitig ein von Weber geführtes Pferd, ein zweites Pferd wurde nur etwas betäubt. Glauchau. O b e r b ü r g e r m e i st e r w a h l. Der bisherige Zweite Bürgermeister Dr. Flemming ist in der letzten Stadtverordnetensitzung an Stelle des verstorbenen Oberbürgermeisters Dr. Schimmel mit 26 Stimmen gegen die beiden Stimmen der Kommunisten zum Oberbürger meister der Stadt Glauchau gewählt worden. Leipzig. Tödlicher Unfall eines zehn jährigen Kindes. Ein schwerer Unfall ereignete sich auf der Bahnstrecke Plagwitz—Großzschocher. Der zehn jährige Heinz Günther aus Leipzig beugte sich, um einem Mitschüler im Nachbarabteil zuzuwinken, aus einem Abteilfenster eines Personenzuges. Dabei übersah de* Schüler das Herannahen des Gegenzuges von Groß-- zschocher. Er schlug mit dem Kopf gegen die Maschine dieses Zuges und erlitt einen schweren Schädelbrnch und stark blutende Gesichtsverletzungen. Der Zug wurde zum Halten gebracht, worauf vom Bahnhof Großzschocher aus ein Arzt benachrichtigt wurde. Nach Anlegung von Not verbänden wurde der Knabe im Rettungswagen der Feuerwehr nach dem Diakonissenhause gebracht. Dort ist er gestorben.
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