Volltext Seite (XML)
Herzogswalde. Unser Bericht in der gestrigen Nummer eilt den Tatsachen insofern voraus, als der Männergesangverein wohl die Ernennung seines verdienten Mitgliedes Richard Preusker zum Ehrenmitglied an seinem Jubeltage vollzogen hat, daß aber die Ueberreichung der Ehrenurkunde auf seinen eigenen Wunsch erst kommenden Sonntag erfolgt. Landberg. (Schuttabladeplatz am Waldrand.) Unser herr licher Wald wird durch manches verschandelt. Da ist hier am Waldesrand ein Schuttabladeplatz entstanden, der das Mißfallen aller Naturfreunde und Lcmdbergbesuchcr erregt. Kann man denn keinen anderen Platz finden, während Tebirgs- und Ver- iehrsverein sich bemühen, die Gegend am Tharandter Wald immer mehr für den Verkehr zu erschließen Mohorn. (Gebirgsverein.) Nach längerer Pause kamen Mittwoch die Gebirgsvereinler in den Linden zu einer Versammlung zusammen. Dr. Schellhorn begrüßte die Erschiene nen, worauf man sich über das am 9. Juli geplante Picknick unter hielt. Dieses soll entweder auf Helbigsdorser oder Herrndorfer Flur abgehalten werden. Ueber die Ausgestaltung des Tages wird der Vergnügungsausschuß noch zu beraten haben. Im wei teren Punkte besprach man die Pfingstpartie. Für diese tritt eine Wanderung mit Angehörigen nach dem Landberg am 4. öuni. Man beschloß, um frühere Geselligkeit wieder aufleben zu lassen, allmonatliche Versammlungen einzuführen, ventilierte die Frage, Verkauf des Vereinslichtbilderapparates und Kündigung der Versicherung. Mohorn. (Verhüteter Unfall.) In der Nähe des allen Bürgermeisteramtes waren Telegraphenarbeiter mit Repa raturen beschäftigt. Während zwei der Leute in schwebender Lage arbeiteten, kam ein Transportwagen gefahren, der unbeobachtet die Drähte mit fortzvg. Durch lautes Zurufen konnte der Fahrer innen Wagen zum Stehen bringen, und nur auf diese Weise blieben die Reparateure vor einem Absturz bewahrt. — Architekt Füssel wurde mit seinem Motorrad auf seinem Berufsweg von einem Motorradfahrer von hinten angefahren. F. stürzte vom Rad und zog sich eine Verletzung der Hand zu. Kirchennachrichten für Sonntag Rogate. Prediattert: 1. Timotheus 2, 1—3. Wilsdruff. Vorm. ^9 Uhr Predigtgottesdienst; vorm. 10 llhr Gottesdienst für die 1928/29/30 konfirmierte männliche Ju gend. Grumbach. Vorm. 149 Uhr Predigtgottesdienst, danach Kin- bergotesdienst. Kollekte für die Heidenmission. Kesselsdorf. Vorm. 149 Uhr Beichte; vorm. 9 Uhr Predigt- Mtesdienst (Pf. Heber); vorm. 1411 Uhr Unterredung mit der konfirmierten Jugend (Pf. Heber); nachm. 2 Uhr Taufgvttesdienst. Unkersdorf. Vorm. 149 Uhr Predigtgottesdienst (Ortspfar- rer); anschließend Kindergottesdienst. Weistropp. Vorm. 149 Uhr Predigtgottesdienst, anschließend nlndergottesdienst. Kollekte für die Heidcnmission. — Dienstag: Abends 8 Uhr Iungmädchenverein (ältere Abteilung). Sora. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. — Freitag: Abends ° Uhr Iungmädchenverein. Röhrsdorf. Vorm. 10 Uhr Predigtgottesdienst, danach Kin- bergottesdienst. — Dienstag: Abends 8 Uhr Iungfrauenverein. Ambach. Vorm. 8 Uhr Lesegottesdienst. . Blankenstein. Vorm. 10 Uhr Predigtgottesdienst, darnach «eichte und Abendmahlsfeier. » . Tcnneberg. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst, darnach und Abendmahlsfeier. « ,,^rzvg5walde. Vorm. 8 Uhr Beichte und heiliges Abend- . ^l; rorm. -4.9 Uhr Predigtgottesdienst (Kollekte für die Hei- nAbon); vorm. ^/«10 Uhr Kindergottesdienst; nachm. 2 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl in Helbigsdorf für den Her- rogswalder Anteil Neukirchen. Vorm. 16 8 Uhr Beichte und Abendmahl; vorm. Uhr Predigtgottesdienst (Kollekte für die Heidenmission). — -wnstag: Iungfrauenverein. Vereinskalender. Iungdeutscher Orden. 24. Mai öffentlicher Vortrag. Rvtorsahrer - Vereinigung Wilsdruff. 24. Mai 2. Stif- '"ngsfest. GDA. 25. Mai Besichtigung der Speicheranlagen Nieder- darthg. . Sachs. Militärverein. 25. Mai Frühjchrsbezirksversamm- des Bezirks Meißen. Verein für Natur- und Heimatkunde. 25. Mai Botanische Wanderung. . Ortsausschuß für Handwerk und Gewerbe. 26. Mai Sprech- "3 im „Löwen". Turnverein DT. 29. Mai Götzwanderung. Haus- und Grundbesitzerverein. 31. Mai Versammlung. Wetterbericht. - Heiter bis wolkig, warm. Geringe Gewitterneigung dabei ! r-bestehend. Schwache bis mäßige Winde aus nördlichen bis ""chen Richtungen. ! krisle unserer Leser s .. Zum Schutze der Singvögel ? A unserer Stadt wohl eine Pvlizeiverordnung erlassen wor- aber ihre Durchführung läßt noch sehr viel zu wünschen üb- 3^ Ein ganz Teil Katzenbesitzer hat es anscheinend garnicht für ^"3 erachtet, sich überhaupt einmal um so ein Brettchen zu de- .Gliern, noch viel weniger haben ein solches ihren vierbei- Sen Lieblingen um den Hals gehängt. Es dürfte auch kaum eine Patrone auf herrenlose Katzen abgeschossen worden sein. doch ist die Pvlizeiverordnung erlaßen worden, damit sie z ^geführt wird. Das ist gegenüber den Räubern unter den »en unbedingt nötig. In der Meißge ist in den letzten Jahren » 3?nz hübsches Vogelschutzgehölz entstanden und seine Bewoh- 4 ^ sind die Lieblinge der umwohnenden Menschen. Dort haben M^onige ihr Nest; Bluthänflinge, Grünfinken und Bachstelzen h da. Das eine Zaunkönigpaar hatte fünf winzige Junge, djx ich, denn so ein vierbeiniger Räuber von einer Katze siim« Brettchen umhatte, hat vier Stück gefressen und das „Ms dem Nest geworfen, weil sie verjagt wurde. Aber auch teil noch daran zugrunde gegangen und die beiden Al- d^und sicher sür immer aus dem Gehölz verschwunden. Gibt sei» " dm Katzenliebhabern nicht zu denken. Haben sie denn der die Vögel? Die Katze ist und bleibt ein Räuber „i^ogelbrut und selbst das Brettchen wird sie nicht immer und is; M davon abhalten können. Aber ein behelfsmäßiger Schutz ? doch und von den Katzenbesitzern kein unbilliges Verlangen, s ergeht an die letzteren nochmals die Bitte, ihre Liebe zu sie« .aßen auch auf die Singvögel auszudehnen und sie wenig- letzt ja der Hauptbrutzeit vor ihren Räubern zu schützen, tj-s u muß man schon das Verlangen stellen: „Landgraf — in 'n Falle: Polizei — werde hart!" Ein Vogelfreund. Hachsen unä Nachbarschaft) Dresden. (Schwerer Raub an Geld boten. 500 RM. Belohnung für Ermittelung der Täter.) Wie bereits bekannt, sind am 19. Mai 1930, gegen 8 Uhr vorm., 2 Geldboten der Stadt. Straßenbahn in Dresden überfallen und einer Geldtasche mit 8000 RM. beraubt worden. Die Täter wer den beschrieben: 1. 30—35 I., 1,70 Meter, schlank, glattras., rundes Gesicht, ges. Gesichtsfarbe, von der Nasenwurzel zum Augenbogen Heftpflasterverband; grau-bl. Anzug und weichen, tellerförm. Hut; 2. der Fahrer des Wagens: 40—45 I., kräftig; grauen Mantel und graue Sportmütze; Z. schmächtig, klein; grauen Regenmantel. Das geraubte Geld bestand aus folgenden Sorten u. Packungen: 4000 RM. in 10- und 20-RM.-Scheinen, 400 RM. in 50-RM.-Scheinen, 1200 RM. in 5-RM.-Stücken, 450 RM. in 3-RM.-Stücken, etwa 2000 RM. in 1° und 2- RM.-Stücken, 70 RM. in 10- und 50-Npf.,Stücken. Das Hart geld war in Rollen von bl., grauem, weiß-grauem und grünem Papier eingepackt. Die Rollen tragen die Aufdrucke: 5, 10, 25, 50, 100, 150 und 200 Mark und den Zusatz: „Ohne Gewähr, daher beim Empfang zu zählen. Städt. Straßenbahn Dresden", s Das Papiergeld bestand aus Bündeln zu je 500 RM. Die Bün del wurden zusammengehalten mit graugrünem Papierstreifen s von 4 Zentimeter Breite und 19,5 Zentimeter Länge und trugen i ebenfalls den Aufdruck: „Ohne Gewähr, daher beim Empfang s zu zählen. Städtische Straßenbahn Dresden". Das zur Tat be- - nutzte Auto ist in Dresden herrenlos aufgefunden worden. In / ihm lagen die zum Geldtranspvrt benutzte Ledertasche und einer . der beiden Geldbeutel. Der zweite Beutel fehlt noch und wird beschrieben: '52 Zentimeter lang, 20 Zentimeter breit, mit einem bin. leb. Beutelboden; 7:20:9 Zentimeter. Der Lederboden hat unten und an den beiden Schmalseiten je eine Schlaufe aus gleichem Leder zum Durchziehen von Trageriemen. Der Beutel trägt den schw. Tuschaufdruck: „Bhf. Bühlau". Als nicht dem rechtmäßigen Besitzer gehörend wurden in dem gestohl. Wagen gefunden: 1 gebrauchter Wagenheber (Handdruckheber), eine Luftpumpe, Marke „Moment Ceka" Nr. 754, außerdem 1 Holz kästchen mit Reparaturmaterial für Luftschläuche. Der zur Tat benutzte Kraftwagen ist eine graugestrich. viersitz, und viertür. Innensteuerlimousine, mit einem olivgrünem Streifen abgesetzt, s Fabrikmarke „Adler". Die Täter haben das Erkennungszeichen ; II — 7570 umgeändert in 118 —21 532. In der Nähe der Stelle, f wo der zur Tat benutzte Adlerwagen am 19. 5. 1930 N. aufge- i funden wurde, wurde von Zivilpersonen 1 schwarz-grauer, ab- j getragener Gummimantel gefunden. Der Mantel ist zweireihig, ! auf jeder Seite mit 3 schwarz-braunen Hornknöpfen. Der mittel- : ste Knopf auf der rechten Seite fehlt. Der Mantel hat 2 Seiten- > außentaschen und einen doppelteil. Rückenriegel mit zwei Knöp- ! fen. Auf der rechten Seite, etwa 2 handbreit unter dem untersten j Knopf, ist der Mantel eingerissen gewesen und mit einer 8 Zen timeter langen und 4 Zentimeter breiten rechtwinkl. Naht mit schwarzem Zwirn ausgebessert. Außerdem ist am unt. rechten Rand ein 22 Zentimeter langes, keilförm. Stück herausgerissen. Im Mantel befanden sich: 1 Zigarettenschachtel „Greiling 5", s 25er Packung mit 4 Greiling-Kolibri-Zigaretten mit Goldmund- j stück, ferner eine fast leere, stark benutzte Züdholzschachtel mit ! dem Aufdruck „Deusche Sicherheits-Zündhölzer, und 1 Mag- : netschlüssel für Adlerwagen. Außerdem lagen bei dem Mantel 2 hellgraue Herren-Tuchgamaschen mit Ledersteg, Nickelschnalle und vier grauen, mit schwarzem Zwirn angenähten Knöpfen. Die Gamaschen paffen ihrer Größe nach nur für einen ziemlich kleinen Herrenfuß, der Gummimantel ist für mittl. Figur berechnet. Zum Aufschneiden der Geldtasche wurde ein im Wagen vorge- t fund. Taschenmesser mit 1 Klinge benutzt. Das Messer hat bei- - derseits schwarze Holzschale, deren eine fast zur Hälfte abge- j krochen ist. Kleinolberdorf. (Verdächtige Klopftöne aus j einem frischen Grabe.) Nach einer am Sonntag hier j stattgefundenen Beerdigung vernahm der Totenbettmeister zu seinem Entsetzen beim Zuschaufeln des Grabes aus der Tiefe seltsame Klopfzeichen. Er benachrichtigte sofort die Angehörigen des Toten und die Behörden, worauf man, da man glaubte, es handele sich um einen Fall von Scheintod, sofort das Grab wie der öffnen ließ, um die Ursache der Klopftöne festzustellen. Der Arzt konnte jedoch einwandfrei feststellen, daß der Tod des De- ! erdigten noch vor der Bestattung eingetreten war. Man erklärt ; sich den seltsamen Vorfall so, daß sich beim Zuschaufeln des Gra- / des durch den Druck der Erbmassen der Sargdeckel verschob und j dies von dem Totenbettmeister gehört worden ist. Roßwein. (K a tz e n.v v rh e m d ch e n.) Mit 10 gegen 8 Stimmen lehnten die Stadtverordneten die Einführung der Katzensteuer ab. Einstimmig wurde aber beschlossen, daß jede Katze das Katzenvorhemdchen zu tragen hat. Sonst kann sie weg gefangen werden. Döbeln. Aufreiem F el devom Blitz erschlagen.) j Bei einem über unsere Gegend ziehenden Gewitter wurde der auf freiem Felde in der Nähe von Stockhausen beschäftigte erste Geschirrführer des Rittergutes Stockhausen, Otto Weber, vom Blitz erschlagen. Gleichzeitig tötete der Blitz ein von Weber ge führtes Pferd; ein zweites wurde nur betäubt, sonst aber ver schont. Weber war 26 Jahre auf dem Rittergut Stockhausen tätig und hinterläßt Frau und mehrere Kinder. Chemnitz, 22. Mai. Der Landesvorstand des Christlich sozialen Volksdienstes hat in seiner Sitzung vom 22. Mai in Chemnitz nach eingehender Beratung einstimmig beschlossen, sich an den kommenden Landtagswahlen mit einem selbständigen Wahlvorschlag zu beteiligen. Chemnitz. Sächsisches Landesturnsest. Zur Abhaltung des 5. Sächsischen Landesturnfestes genehmigte der Rat der Stadt die Bereitstellung von Schulräumen zur Einrichtung von Massenquartieren in der Zeit vom 10. bis mit 13. Juli d. I. und die Bereitstellung von Schul turngeräten für das Kinderturnen am 6. Juli. Chemnitz. Unfall mit tödlichem Aus gange. Auf dem Brühl ist ein acht Jahre alter Schul knabe von einem Motorradfahrer gestreift und auf die Straße geschleudert worden, wodurch er einen Schädel bruch und mehrere Gesichtsverletzungen erlitten hat. Nach Aussage von Zeugen hat sich der Knabe kurz vor dem Unfall an die Rückseite eines Fuhrwerks gehängt. Als er von dem Geschirrführer weggewiesen wurde, ist er über die Straße und an die Lenkstange des Motorradfahrers gelaufen. Der Motorradfahrer und ein Mitfahrer sind auf die Straße geschleudert worden, ohne wesentliche Ver letzungen davonzutragen. Der in das Krankenhaus über geführte Knabe ist an den erlittenen Verletzungen ge storben. Demitz-Thumitz. Im Steinbruch tödlich ab gestürzt. Im Kunathschen Steinbruch verunglückte der 25jährige Steinarbeiter Rudolf Klein tödlich. Er stürzte s mit dem Kipper die Schutthalde hinunter und erlitt einen Schädelbruch und andere Verletzungen, Glauchau. Bezirkshaushaltsplan. Der Bezirksausschuß beriet den Entwurf zum Haushaltsplan 1930. Der Amtshauptmann hatte u. a. angeregt, die Mittel für Leibesübungen ganz zu streichen. Auf Antrag des Kammerrats Wilke- Waldenburg wurden jedoch für Leibesübungen 2000 Mark in den Haushaltsplan ein gesetzt. Der Etat weist allein im Kapitel Fürsorge gegen über dem Vorjahre einen Mehrbedarf von 110 000 Mark auf. Die begonnenen Aufgaben, so betonte der Amts- muptmann, dürften aber nicht vermindert werden, auf sozialem Gebiet solle kein Rückschritt eintreten. Bei etwa !,5 Millionen Einnahmen und 1,9 Millionen Ausgaben ergibt sich ein Fehlbetrag von rund 350 000 Mark. Die Bezirksumlage soll 300 000 Mark einbringen (40 000 Mark weniger als im Vorjahre). Leipzig. Hindenburg-Gedenkmünze des Landesbürgerrates. Der Landesbürgerrat Sach sen (Sitz Leipzig C. 1, Matthäikirchhof 12/13, III) teilt mit, daß er den Vertrieb der zu Ehren des Reichspräsidenten von Hindenburg neuerdings ausgegebenen Gedenkmünzen übernommen habe und solche Münzen auch nach auswärts unter Nachnahme versendet. Es handelt sich um zwei 'Arten von Gedenkmünzen. Die eine stellt eine Ehrung oer beiden großen Deutschen Bismarck und Hindenburg als Hüter der deutschen Reichseinheit dar, während die andere zur Erinnerung an die fünfjährige Amtstätigkeit Hindenburgs als Reichspräsident hergestellt wurde. Leipzig. Leipzigs Haushaltsplan für I930. Der Haushaltsplan der Stadt Leipzig ist mit 228 239 300 Mark Einnahmen und Ausgaben aus geglichen. Nach Mitteilungen des Rates sind auf allen Konten starke Abstriche vorgenommen worden. Leipzig. Arbeitsstreckung beider Großen Straßenbahn. Die Große Leipziger Straßenbahn hatte mit ihrem Betriebsrat vereinbart, daß 350 Arbeiter entlassen werden sollten, weil die Geschäftslage der Straßenbahn ihre Weiterbeschäftigung nicht mehr er laube. Kurzarbeit einzuführen, war vom Betriebsrat rundweg abgelehnt worden. In einer Aussprache zwischen Direktion und Verwaltungsrat, zu der auch der Betriebs rat zugczogen worden war, beschloß man, doch Kurzarbeit einzuführen. Auf Grund dieses Beschlusses kann die Straßenbahn davon absehen, die Kündigungen durchzu führen. Ser Arbeitsmarlt für Angestellte in Sachsen im April. Fast durchweg Verschlechterung der Lage. Das Landesarbeitsamt berichtet: Der Arbeitsmarkt für kaufmännische und technische Angestellte hat im Monat April erneut eine Verschlechterung erfahren. In allen Fachabteilungen ist die Zahl der neugemeldeten arbeit suchenden Angestellten erheblich gestiegen, und zwar ist, bedingt durch die umsangreichen Lehrlingsent lassungen, die Altersgruppe unter 20 Jahren be sonders stark an der Zunahme beteiligt. So stieg die Zahl der neugemeldeten Arbeitsuchenden unter 20 Jahren von März bis April beispielsweise inChemnitz von 135 auf 229, inDresden von 178 auf 406, inLeipzig von 167 auf 439, inPlauen von 37 auf 97 und inZittau von 34 auf 84. Bezeichnend ist die Tatsache, daß gegenüber einem schwachen Angebot an offenen Stellen, das sich meist auf Provisionsreisende, auf jüngste Kontoristen, Steno typistinnen und Verkäuferinnen erstreckte, ein außerordent lich hohes Angebot an offenen Lehrstellen fest- gestellt werden kann, das im Bezirke Chemnitz beispiels weise mit 200 angegeben wird. Bezeichnend ist ferner die Tatsache, daß etwa 70 Prozent der ausgelernten Kräfte in folge ihrer oberflächlichen Ausbildung und ge ringen Kenntnisse für die Angestelltenversicherung ernstlich nicht in Frage kommen und von vornherein aus jedem Wettbewerb ausscheiden über diese Erscheinung wird vor allem von der Fachabteilung Dresden Klage geführt. Die Nachrichten aus Industrie und Handel lauten wieder ungünstiger als im Vormonat. Stillegungen, Zah lungseinstellungen und Konkurse nehmen ständig zu. Eine Anzahl Verkäuferinnen konnten in Chemnitz und Zittau in neugegründete Kaufhäuser mit allerdings nur kurzfristigen Verträgen untergebracht werden. In den übrigen Bezirken erstrecken sich die Einstellungen von Verkäuferinnen nur auf kurzfristige Aushilfsstellen. Für Bankangestellte ergaben sich keinerlei Unterbringungsmög lichkeiten. Die Nachfrage bezog sich wie bisher auf jüngste, mit lückenlosen Zeugnissen versehene Kräfte mit bestimm ten Fach- und Spezialkenntnissen und Beherrschung der Schreibmaschine und Kurzschrift. Der Arbeitsmarkt für Behördenangestellte gestaltete sich durch Kürzung der Mittel für Angestellte bei den Reichsbehörden um ein Drittel besonders ungünstig. Während der Zugang von arbeitsuchenden technischen Angestellten im Baugewerbe einen Stillstand erfuhr, hat sich in den übrigen Berufs gruppen der Beschäftigungsrückgang weiter fortgesetzt. Besonders schwer ins Gewicht fiel die große Zahl der Entlassungen aus der Metall-, Maschinen- und elektro technischen Industrie. Sie Wissenschaft auf der Zniernationale« HWeneausftellung. Gutachterausschuß für das öffentliche Krankenhauswesen. Als eine der ersten wissenschaftlichen Veranstaltungen, für die Dresden anläßlich der Internationalen Hygieneausstellung zum Tagungsort gewählt worden ist, tagte unter dem Vorsitz des Präsidenten des Deutschen Städtetages, Dr. Mulert, der Gutachterausschuß für das öffentliche Krankenhauswesen, der eine Anzahl auf diesem Gebiete führender Persönlichkeiten zusammen führte. An die eigentliche Fachtagung schloß sich ein Rundgang durch einzelne Ausstellungsgruppen, besonders durch die Sonderschau „Das Krankenhaus", an. Ungültige Gemeindeverordnetenivahlen. Die Wahl Umschläge waren durchsichtig. Das Oberverwaltungsgericht hat die Gemeindever ordnetenwahlen in Oberlungwitz vom November 1929 für ungültig erklärt. In den Entscheidungsgründen heißt es: Zu der Ungültigkeitserklärung der Wahl hat die von keiner Seite bestrittene Tatsache geführt, daß die für die weiblichen Wähler ausgegebenen Wahlzettelumschläge durchsichtig waren. Diese Tatsache stelle eine Unregel mäßigkeit des Wahlverfahrens dar. Es sei zwar nicht be wiesen, daß wahlberechtigte Frauen deswegen von der Wahl ferngeblieben seien und sich deswegen in der Ab gabe ihrer Stimmen für die eine oder andere Partei hätten