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Wilsdruffer Tageblatt : 23.05.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193005231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300523
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300523
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-05
- Tag 1930-05-23
-
Monat
1930-05
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 23.05.1930
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HunMunk-pfogrsmm Für die Wiche »om 25 Mat—LI. Mai Rundfunk-Programm Leipzig <2SS). Zwischensender: Dresden (319). Gleichbleibendes Werltagsproaramm. 10, 15.40 und 17.55: Wirtschaftsnachrichten (So. nur 10 und 15.45). » 10.05: Wetter, Verkehr. « 10.20: Tagesprogramm. « 10.25: Was die Zeitung bringt. « 11.45: Wetter, Wasserstände. » 12: Schallplatten. G 12.55: Nauener Zeit. * Ca. 13: Wetter, Börse, Schallplatten. G 18.20: Wetter, Zeit. * 18.55: Arbeitsnachweis. « La. 22 bis 22PO: Zeit, Wetter. Sonntag. 25. Mai. 8: Domänenpächter Cornelius: Das Erün- lano m der neuzeitlichen Landwirtschaft, seine Anlage und Pflege. G 8.30: Orgelkonzert. « 9: Morgenfeier. » 11: Prof. Dr. Elücksmann: Die Bedeutung des Fremdenverkehrs. « 11.30: Der deutsche Bauer tm deutschen Gedicht. « 12: Konzert. » 14.15: Winke für die Landwirtschaft. « 14.30: Kammermusik. Goldmark: Aus dem Quintett B-dur. » 15: Weltreise durch einen Arbeitstag. Hör folge von Eerh. Pohl. « 16.10: Chorkonzert. Altenhofer: Schnee glöckchen. — Reutel: Sei geglüht, Frühlingszeit. — Gläser: Moraen- wanderung. — Ernst: Wir wandern in die Weite. — Nagler: Da heim. — Oberschwäbisches Tanzlied. Volksweise. — Nagler: Tanz liedchen im Mai. — Franz: Maientanz. » 16.45: Uebertragung des Schluhspiels um die Bundesmeisterschaft des Arbeiter-Turn- und Sportbundes Deutschlands aus Nürnberg. « 18: Dr. Herbert: Lieder und Gesänge vom Balkan. « 18.40: Erhard Siedel vom Alten Theater in Leipzig liest heitere Kurzgeschichten. « 19: Kon zert. Hofmann: Menuett und Duett aus der Serenade in E-moll. — Fritzsche: Italienische Kammersuite. — Sinigaqlia: Piemontesische Tänze. — Straus: Herzblümsrln. — Stolz: Melodien aus „Ti-ti- Pa . » 20: Aus dem „Buch Le Grand". Von Heim. Heine. « 20.30: Die drei Pintos. Komische Oper in drei Akten von C. M. v. Weber. Bearb. von Gust. Mahler. « Ca. 21.05: Einschaltung in die Feier aus Anlah des argentinischen Nationalfeiertages. Ueber- tragung von der Transradio International Compania Radio- telegrafica Argentina in Buenos Aires. « Anschl.: Tanzmusik. Montag, 26. Mai. 10.30: Schulfunk. « 14: Viertelstunde deutscher Sprachverein. « 14.15: Spielstunds für Kinder. « 15: Ein Besuch in der Fabrik des Ankersteinbaukasten. * 16: Camillo Glaeser und Hede Örnth: Der Schlaf unsrer Kinder. « 16.30: Rudolstadt: Konzert. Komzak: Erzherzog-Albrecht-Marsch. — Weber: Ouv. „Euryanthe". — Strauh: Wo die Zitronen blühn. — Bizet: Fantasie aus „Carmen". — Köckert: Einzug der Frühlingsblumen. — Eilenberg: Die Mühle im Schwarzwald. — Lehar: Walzer aus „Zigeunerliebe". — Lehar: Potpourri aus ..Zarewitsch". — Herzer: Hoch Heidecksburg. « 18.05: Die Sendeleitung spricht. « 18.30: Bücherstunde. « 19: Prof. Dr. C. Gurlitt und Dr. H. Gurlitt: Das Hochhaus und seine Bedeutung für das Stadtbild. G 20.30: Manfred Stürmann liest eigene Lyrik und Prosa. » 21: Musik von heute. W. Hübschmann: Sinfonie E-moll. — Tb. Blumer: Stimmungen. Suite. « Danach: Militärkonzert. Blon: Mit Stan darten. — Höning: Aufgebot des Landsturmes. — Thomas: Ouv. „Raymond". — Morena: Lebende Lieder. — Simon: Leib- Küras- siermarsch. — Neindel: Elfermarsch. — Krome: Heimatsklänge. — Hänsel: Wenn der Flieder blüht. — Fabiani: Venezia-Marsch. — Eilenberg: Marsch der Bersaglieri. — Kontsky: Erwachen des Löwen. — Lincke: Musikalisches Wettrennen. — Peters: Am Eaalestrand. — Peters: Nur einmal blüht im Jahr der Mai. Dienstag, 27. Mai. 10: Staatssekretär a. D. Dr. Bredow: Erin nerungen aus der Kindheit des Funkwesens. « 14: Neuerscheinungen aut dem Musikalienmarkt. « 15: Hedda Westenberger: Der Orient fährt Auto. S 16: Prof. Dr. Steche: Das laufende Band im Organismus. « 16.30: Bunter musikalischer Nachmittag. Liszt: Ballade Nr. 1. — Georg Göhler: Vier Lieder. — Schumann: Zwei Stücke tm Volkston. — Dvorak: Nächtlicher Weg aus „Stim mungsbilder". — Thuille: Gavotte. — Göhler: Volkslied im Maien zu singen: Madonna mit den Mandarinen. — Klengel: Andante. — Reger: Zwei Silhouetten: Gavotte. — Göhler: Liebestraum: Glück: Erinnerung: An Basilenen. — Cassado: Grave- Tanz. G 18.05: Adele Lurenberg: Umschau in der Welt der Frau. « 18.30: Französisch » 19: Prof. Dr. Jlberg: Heilwunder einst und jetzt. « 19.30: Tagesfragen der Wirtschaft. » 19.40: Konzert. Boccherint: Ouv. in D-dur. — Wetzlar: Suite aus „Wie es Euch gefällt". — Scott: Altenglisches Lied. — Hofmann: Irr lichter und Kobolde. — Debussy: Kinder-Suite. — Leybach: Bolero. — Theil: Festlicher Aufzug. * 21: Alfred Günther liest seine Novelle ,Waganini in Lucca". « 21.30: Studio der Mittel deutschen Sender. Rozsa: Variationen über ein ungarisches Bauern lied. — Reuter: Suite für Saxophon allein. — Fortner: Sonate für Violine und Klavier. D-moll. « Danach: Schallplatten. Mittwoch, 28. Mai. 10.50: Elisabeth Augustin: Reisewinke für die Hausfrau. » 14.30: Jugendfunk. S 16: K. Schuck: Vom Brühl. « 16.30: Konzert. Beethoven: Ouv. und Arie aus „Fidelio". — Lortzing: Ballettmusik, Rezitativ und Arie aus „Undine". — Ouv., Romanze und Arie aus „Der Freischütz". — Nicolai: Ballettmusik und Arie aus „Die lustigen Weiber von Windsor". « 18.25: Italienisch. « 18.50: Aktuelle Viertelstunde. » 19.05: Dreigespräch über „Akkordarbeit". « 19.30: Berlin: Mar Rein hardt: Rede über den Schauspieler. « 20: Philharmonie, Berlin: Sinfoms-Konzert, dirigiert von Toscanini. Beethoven: 3. Sinfonie. — Brahms: Variationen über ein Thema von Haydn. — Rich. Strauß: Tod und Verklärung. S Danach: Tanzmusik. Donnerstag. 29. Mai. 7: Militärkonzert. « 8.30: Orgel konzert. » 9: Morgenfeier. S 11: Prof. Dr. Driesch: Oswald Spenglers Lehre von der Geschichte. * 11.30: Isolde Kurz: „Anno pestis". (Aus den „Florentinischen Novellen".) « Ca. 14: Die Himmelfahrt im Gedicht. « 14.30: Kammermusik. Mendelssohn- Bartholdy: Quartett, E-moll, Werk 44, Nr. 2. » 15: „Spuk." Hörspiel von Karl Behr. « 16.20: Chorkonzert. O 17: Budapest: 1000 Zigeuner spielen Zigeunerlieder. « 18.45: Giuseppe Verdi- Gedenkstunde. » 19.30: Neues Theater in Leipzig: „Die Hochzeit des Figaro." Oper in vier Aufzügen. Musik von Mozart. « Danach: Unterhaltungskonzert. Freitag, 3V. Mai. 10.30: Schulfunk » 14: Studio der Mittel deutschen Sender. Hanns Voigt: Kinderlieder. — Kurt Mar Grimm: Gedichte. « 14.30: Bücherstunde. « 15: Frau St. Birkner: Die Jungbennen. » 16: Pros. Weitz: Verschollene Vorläufer. « 16.30: Konzert. Glasunow: Ouv. Carneval. — Tscherepnin: La Plainte d'Armide. — Glasunow: Valse Fantastique. — Gretschaninow: Berceuse. — Moussorasky: Aur Champignons. — Glasunow: Aus dem Ballett „Die Jahreszeiten". — Rimsky-Korsakoff: Das Hindu- Lied aus „Sadko". — Liadow: russische Suite. « 18.05: Esperanto. » 18.26: Englisch. « 19: Dr. Russo: Fünfundzwanzig Jahrs Mar- Reinhardt-Bühnen. « 19.30: Tagesfragen der Wirtschaft. «19.45: Schrammelmusik. « 20.15: Kabarett „Tempo". » 20.45: Aus Theodor Däubjers Novellenbnch „Bestrickungen". « 21.15: Konzert. Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 4 (G-dur). » Danach: Tanzmusik. Snnabend, 31. Mai. 11.30: Uebertragung der Eröffnungsfeier der Internationalen Pelzfach- und Jagdausstellung in Leipzig 1930. « 12.30: Wochenendstunde des Schulfunk. « 14.30: Bastel stunde für die Jugend. « 16: Dr. Mihlack: Die Bedeutung der Landschulheime für die Erohstadtjugend. » 16.30: Konzert. Rousseau: Tanzstücke aus Singspiel „Der Dorfwahrsager". — Auber: Ta rantelle. Glinka: Walzer-Fantasie. — Lumbye: Indianischer Kriegs- tanz. — Wagner: Polonaise D-dur. — Rubinstein: Valse-Caprice. — Carrenno: Kleiner Walzer. — Sibelius: Romantischer Walzer. — Menuett aus der F-dur-Sui!e. » 18: Funkbastelstunde. « 18.20: Dr. Matthias: Die deutsche Umgangssprache. » 19: Dr. Arnold und Dr. Zeuner: Sportverletzungen. « 19.30: Unterhaltungskonzert. Beethoven: Wiener Tänze. — Beriot: Ballettszene. — Offenbach: Ouv. zu „Blaubart". — Straus: MuNk zu „Die Prinzessin von Tragant". — Schütt: Walzer aus „Das fatale Ei". « 20.30: Berlin: Kabarett. « Danach: Tanzmusik. * Deutsche Welle >1635). Deutsche Welle Gleichbleibendes Werktags-Programm. 6.30: Gymnastik. S 6.55: Wetter f. Landw. « La. 7: Konzert. « 12.25: Wetter Landw. «So. 1250). « 12 bzw. 12.30: Schallplatten (außer So.). « 12.55: Nauener Zeit. « 14: Berlin: Schallplatten. « 15.30: Wetter, Börse. « 19.55: Wetter für den Landwirt. Deutsche Welle. Sonntag, 25. Mai. 6.30: Gymnastik. « 7: Hamburg: Hafenkonzert. — Glocken vom Groszen Michel. — Ham burger Morgenruf. » 8: Praktische Winke für den Landwirt.« 8.15: Marktlage. « 8.25: Reg.-Rat Dr. Liehr: Erünfutterkonservierung. « 8.50: Morgenfeier. — Glocken der Potsdamer Garnisonkirche. « Anschl.- Glocken des Berliner Doms. » 10.05: Wetter. « 10.30: Schulrat Wolff: Elternbeirat als Mittel der Zusammenarbeit von Haus und Schule. « 10.50: Aus der alten Aula der Universität, Berlin: Die Eröffnung des 9. Olympischen Kongresses. « 11.30: Feierstunde des Arbeiter-Kultur-Kartells. G 12: Konzert. « 14: Jugendstunde. « 14.30: Aktuelle Abteilung. » 15: Mandolinen- orchester-Konzert. » 15.45: Stadion: Ankunft der Fernfahrer der großen Deutschlandfahrt und Internationale Radrennen. « 16.30: Bläser-Kammermusik. « 17.45: Tanz-Tee. « 18.30: H. Tehmer: Wagners „Rheingold" und „Walküre". « 19: Berliner Kunst wochen 1930. » 19.30: E. Schliepe: Hochzeitsbräuche und ihre Entstehung. » 20: Unterhaltungsmusik. « 20.30: Dresden: „Die drei Pinthos". Komische Oper von Weber. « 21.05: Uebertr. aus Buenos Aires: Einschaltung in die Feier aus Anlaß des argen tinischen Nationalfeiertages. « Anschl.: Zeit, Wetter. « Danach: Tanzmusik. Deutsche Welle. Montag ,26. Mai. 10: Sprechchorarbeit in der Volksschule. « 12: Englisch für Schüler. « 14.30: Kinderstunde. Vor Sonnenaufgang Skizze von Ludwig Hartmann. „Bitte, lieber Manfred, sei nicht so traurig! Es kann doch alles noch gut werden. Nur den Mut nicht verlieren!" Die schlanken Mädchenhände griffen nach den Schultern des Mannes und schüttelten sie kräftig. Ein verlorenes Lächeln huschte über sein Gesicht: „Aber woher in aller Welt soll uns denn Hilfe kommen, liebste Ellen? Gewiß, Dein Vater mag mich schon leiden. Aber daß sein Bürovorsteher, der Referendar Manfred Horstmann, der nicht einmal so viel Geld hat, um noch den Assessor zu bauen, die Augen zu seiner Tochter erheben könnte, daran hat der Justizrat vr. Waltershausen sicher noch keinen Augenblick ge dacht. Und Deine Mutter haßt mich ja geradezu, Wohl weil ich Deinem Vater merkwürdigerweise so ähnlich sehe. Also was soll aus uns beiden werden? Es ist wirklich zu trostlos!" Ellen kämpfte tapfer mit den aufsteigenden Tränen: „Manfred, ich habe so eine dunkle, aber ganz bestimmte Ahnung, daß uns eines Tages plötzlich ein großes Glück wider- 'fahren wird. Nur nicht verzweifeln! Behalt mich lieb!" Brummend wälzte sich der mächtige Autobus heran. Ein fester Händedruck: „Du legst Dich auch gleich ins Bett, Man fred?" — „Aber sicher, Kind, morgen ist doch Großkampftag. Dein Vater hat oie Brandstifterin, diese polnische Hexe, zu verteidigen. Hoffnungsloser Fall übrigens! Na, dann... auf Wiedersehen!" Leichtfüßig hüpfte die schmale Gestalt des Mäd chens in den Wagen. Ein letztes Winken. Dann vergrub der junge Mann die Hände in die Manteltaschen und machte sich tiefsinnig auf den Heimweg. — Im Arbeitszimmer des Justizrats vr. Waltershausen ^verkündete die Standuhr mit dröhnendem Klang die achte Morgenstunde, die tiefe Stille für eine kurze Weile unter brechend. Noch waren sämtliche Büroräume leer. Nur der Referendar Horstmann ging eiligen Schrittes in das Privat kontor seines Chefs. Aber als er die schwere Doppeltür hinter sich ins Schloß warf, blieb er wie angewurzelt stehen. Da lag — mitten im Zimmer — lang auf der Erde aus gestreckt — der regungslose Körper eines Mannes. Röchelnd kam der Atem aus dem halb offenen Munde. Blau angelaufen war das gedunsene Antlitz. Erschrocken beugte sich der junge Mann über den Daliegenden — sein älteres, jetzt nur ver zerrtes Ebenbild. Dann schüttelte er mitleidig den Kopf. In diesem Augenblick öffnete sich die andere Tür des Arbeitszimmers. Zwei Weiche Arme umschlangen ihn. „O, Manfred, wie schrecklich! Eben ist Äater von einer Geburtstagsfeier nach Hause gekommen. Und er kann nun einmal nichts vertragen, er hat doch Zucker. Wie furchtbar ist das alles! Nur weil die Mutter..." „Ja, ja, Kind, ich weiß. Aber was machen wir nun? In einer Stunde beginnt die Schwurgerichtsverhandlung gegen die Brandstifterin. Dein Vater hat doch die Verteidigung übernommen. Es ist ganz ausgeschlossen, daß er in diesem Zu stande... Verflixt, was sollen wir machen?" „Manfred, ich habe eine Idee, eine große, eine glänzende Idee. Du — gehst — statt — Vater!" „Aber das ist unmöglich.. „Lievster, Bester, sei nicht so begriffsstutzig: Du siehst doch Vater so ähnlich. Du tust, als wärest Du der Justizrat vr. Waltershausen!" „Aber, Kind, das ist Amtsanmaßung, Urkundenfälschung, und was noch alles..." „Egal. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Komm, ich bemale Dein Gesicht etwas. Ich kenne mich in dieser Tätigkeit aus. Kein Gewinsel! Los." Moderne Töchter sind von schnellen Entschlüssen. Eine Stunde später saß Manfred als Justizrat vr. Waltershausen in der Änwaltsrobe vor der Angeklagten, einem jungen Mädchen mit schwarzen Haaren und dunklen flackernden Augen. Der Fall schien wirklich hoffnungslos. Die Angeklagte hatte mit dem Sohne ihres Dienstherrn angebändelt, der Alte die beiden überrascht und das Mädchen mit der Peitsche zur Nachtzeit vom Hofe gejagt. Wenige Stunden später war das Anwesen in Flammen aufgegangen. Nachweisen konnte man der Angeklagten nichts. Aber an ihrer Schuld zweifelte kaum jemand. Kurz war das Plaidoyer des Staatsanwalts. Manfred ließ die Blicke im Saale umherfchweifen. Er hatte wenig Hoffnung. Zwar war er ein ausgezeichneter Redner. Diese Beaabuna batte er bei mancherlei Gelegen heiten erproben können. Aber — er betrachtete die Angeklagte: sie sah abstoßend aus. Die Geschworenen: größtenteils Land leute. Der Bauer kennt kein Erbarmen, wenn er über einen Brandstifter zu Gericht sitzt. Höchste Pflicht ist ihm die Ver teidigung der Scholle, des Vätererbes gegen die zersetzenden, landfremden Gewalten. Da ist für Milde kein Raum. Sinnend ruhte der Blick des jungen Verteidigers auf den harten, braungebrannten Bauerngesichtern. Da durchfuhr Manfred plötzlich ein freudiger Schreck: Jenen weißhaarigen Geschworenen, der ihm gerade in die Augen sah, den kannte er doch! Himmel, das war ja der Vater seines ehemaligen Leib burschen Hans Wulff, der größte und angesehenste Bauer weit und breit. Göttingen, „Stadt im Streite die best'", tauchte vor ihm auf, die Landwehrschänke, blitzende Schläger, schäumende Humpen, lachende Mädchenaugen. Aber dann das Unglück seines Leibburschen: Zerwürfnis mit dem Alten — ein, Geldbetrag fehlte im väterlichen Schreibtisch — schwere Edelsteine. Bon edlem Kettchen tropfen edle Steine: Nicht Rein'res schöpfest du mit feinem Finger Aus einem Quell in stillverschwieg'nem Haine Sie ruhen nicht als stolze Herzbezwinger Auf deines Busens traumbewegter Welle. Das Edle ist des Adels Freudenbringer. Denn nur im Reinen sprüht der Sonne Glau Das Funkenfeuer froher Sternenpracht, Der Widerschein von heitren Himmelskerzen, Und leuchtet, wenn der Tag vergeht, zur Nacht, Und windet, ruht der Stein auf reinem Herzen, Aus Sehnsucht und Erfüllung dir den Kranz. Rudolf Herzog. « 15: Deutsch für Ausländer. « 15.45: Frauenstunde. Pom iE Rundfunkhören. » 16: Dr. med. Starkowski: Was muß "er rufsschüler von Berufskrankheiten wissen? « 16.30: Berlin: . zert. « 17.30: Dr. Valet: Moderne Flötenmusik. « 17.55: E- Pelztiere und Pelze. » 18.20: Prof. Dr. Weege: Das M „ Haus des Nero. « 18.40: Englisch für Ans. « 18.55: und Personen zu der nachf. Uebertr. » 19: Berliner wochen 1930. Staatsoper, Unter den Linden: „Aida". Oper v Verdi. « Danach: Tanzmusik. Deutsche Welle. Dienstag, 27. Mai. 9: Lieder der Arbeit. «A Französisch für Schüler. « 14.30: Jugendstunde. *. Herrmanns: Genie und Zähigkeit. « 15.45: Künstlerische arbeiten. Praktische Vorschläge für die Reise. « 16.30: LnM- Nachmittags-Konzert. « 17.30: Paul Witiko: Hamburgs a - teil an Deutschlands Kultur. « 17.55: Prof. Dr. Mudbree - .Die wichtigsten tropischen Kulturpflanzen. « 18.20: Dr. «p!^ Blutung und Nachblutung bei zahnärztlicher Behandlung. « Französisch für Anfänger. B 19.05: Gesandter Dr. Franck: Lein reich. « 20: München: Konzert. Dvorak: Erster und MM Satz aus der Symphonie „Aus der neuen Welt". — Posse: abw und Variationen über „Karneval von Venedig" für Harfe u. — Massenet: Aschenbrödel-Suite. — Rubinstein: Melodie. — M Anekdoten von Robert Walter. — Urbach: Grieg-Erinnerungs — Kienzl: Volksszene aus „Der Eoangelimann". — MendelssE Ouv. „Heimkehr aus der Fremde". « 21.15: Aus aller W" « 22.20: Politische Zeitungsschau. Deutsche Welle. Mittwoch, 28. Mai. 9.30: Seine Meck Stunde. Aus dem Leben Friedrich des Großen. Spiel von V?? Hasenauer. « 10: Mar und Moritz. Wir spielen den MackE streich mit dem Onkel Fritz. « 10.35: Mitteil, des Reichsstadt- Hundes. » 14.45: Kinderstunde. « 15.45: Marie Jörling: VN tisch: Winke für die Eartenbesitzerin. « 16: Prof. Dr. Svremes Kriegsdichtungen im Unterricht. « 16.30: Hamburg: KonM « 17.30: Balladen und Lieder von Hans Hermann. « V-U. Dir. Lange: Wirtschaftliche Krise und Maschinenbau. « l8E A. Russo: Erhaltung und Schonung alter Bilder. « 18.40: nisch für Ans. « 19.05: Prof. Dr. Jäckh: Die Zukunft Völkerbundes. « 19.30: Mar Reinhardt: Der Schauspieler. Berliner Kunstwochen 1930. Aus der Philharmonie: Arturo -if- canim. Beethoven: Sinfonie Nr. 3 (Eroica). — Brahms: VariatM' üb^r ein Thema von Haydn. — Strauß: Tod und Verklärt » Danach: Tanzmusik. Deutsche Welle. Donnerstag, 29. Mai. 8.50: Morgenfeier.'s — Glockenspiel der Potsdamer Garnisonkirche. « Anschl.: Elen des Berliner Doms. « 10.05: Wetter. « 11.15: Heiteres platten). « 11.45: Plenarsaal des Reichstages: 60. Tagung Gesellschaft für Volksbildung. « 13: Konzert. « 14: JugendME » 14.30: Konzert. » 15.15: Magdeburg: Einweihung des SE Platzes und Stadions „Neue Welt". « 16: Einakter. « Aus Krolls Etablissement: Musikkorps der Kammandantur. Wilhelm Hegeler liest eigene Dichtungen. « 19: Schleswigs, stein-Feier. Einführung Dr. Fritz Michel. « 20: Geistliche lieber. « 20.40: Hannover: „Kabarett an der Leine". Ein LE. schnitt durch hannoversche Kleinkunstbühnen. » Danach: TanznE Deutsche Welle. Freitag. 30. Mai. 9.30: Des Zobten denO Sendung. « 14.30: Kinderstunde. « 15: Jungmädchenstunde, f-.! tägliche Freizeit. « 15.40: Oberförster Bouvier: Schützet den WE « 16: Prof. Dr. Sprengel: Kriegsdichtungen im Unterricht. * Leipzig: Konzert. » 17.30: Chefredakteur H. v. Heister: Bildete Künstler als Schriftsteller. « 17.55: Dir. Dr. Fischer: Die N""" zierung des Straßenbaues. « 18.20: Prof. Tarachand Roy: indische Familienleben. « 18.40: Englisch für Fortgeschr. « Inhalt und Personen zur folg. Uebertr. « 19: Berliner KE wochen 1930. Städtische Oper. Charlottenburg: „Lohengrin" m„ntische Oper von Wagner. Dirigent: W. Furtwängler, nach: Abendunterhaltuna. Lehar: Luremburg-Walzer. — MamE Karnevalstraum. — Ailbout: Bauernsuite. — Geiger: SwE der Mond auf Venedig, Tango. — Frimmel: Du machst mich gaw verrückt. Walzer. — Joh. Strautz: Schatz-Walzer. — der" und Redner: Marzipan-Armee. — Schramm: Purzels RendeziM- — Dostal: 100 Proz. Schlager, Potpourri. Deutsche Welle. Sonnabend, 31. Mai. 12: Weltliche und gA liche Mailieder. « 14.30: Kinderbastelstunde. « 15: Süid.-y" Monzel- Dichter der Gegenwart als Theoretiker der ErzicbE S 15.45: Arbeitsgemeinschaft für Funk-Pädagogik. » 16.30: ö"',, bürg- Konzert. « 17.30: Prof. Dr. Sachs: Jahrtausende U. Musi.. » 17.55: Dr. Herbert: Arbeitslied und Volkslied. « Dr. Volz: Das Tier im Film. » 18.40: Französisch für ,W geschrittene. « 19.05: Reichstagsabgeordneter Dr. Krone: , von Ketteler. « 19.30: Stille Stunde: Freund Tier. « 20: WE, man spricht. « 20.30: Stadthalle, Greifswald: Pommerlches RE fest 1930. Dinoent: Pro-. Dr. M "on Schillings. Weber: LuE, türe „Euryanthe". — Trapp: Molin-Konzert. — R. StrE Tili Eulensmeyels lustige Streiche. — Mendelssohn: Luv. -Q Sommcrnachtstraum". — M. v. Schillings: Das Herenlied. § -ach- Tanzmusik. Bescymotgung gegen vcn Sohn — der verschwand spurlos wahrscheinlich in der Fremdenlegion... „Donnerwetter, ist der Alte heute in Fahrt!" dachte dcl Gerichtsschreiber, als sich der Verteidiger voll jugendlich^ Schwungkraft erhob und sich mit hallender Stimme an dsc Geschworenen wandte. Erstaunt blickte der rundliche Staaie anwalt aus seinen funkelnden Brillengläsern zu dem Nednsi empor. Vor dessen Augen versank der Gerichtssaal wie R einem Nebel, aus dem nur der kantige Schädel des alle" Wulff hervorleuchtete. Und wie die eifervollen, sprühende": unermüdlichen Wogen eines Stromes, dem ein trutziger Fc^ die Bahn versperrt, so stürmten die Worte des Verteidigers gegen das Herz des Alten, der einst seinen Sohn durch voreilig Beschuldigungen .ns Elend stieß. „... Meine Herren Geschworenen! Das Schicksal der A"' geklagten ist in Ihrer Hand. Nur unbewiesene Vermutung^" sprechen gegen sie. Tragen Sie Sorge, daß nicht später, we"" die volle Wahrheit an den Tag kommen sollte, ein Rächer, d" Stimme des Gewissens, gegen Sie aufsteht und für die Viw nichtung eines Unschuldigen Sühne fordert..." Als der Verteidiger geendet hatte, wußte er, daß Schlacht gewonnen war. Mit knapper Mehrheit sprachen Geschworenen ihr: Unschuldig. „Aeh, äh, Herr Justizrat, kolossale Jugendfrische! Grat"' liere!" näselte der rundliche Staatsanwalt und schütte!" Manfred die Hand. Dem brannte der Boden unter den Füßen. Nur fE von hier, so schnell wie möglich. Verwunderte Blicke folgE dem Davonstürmenden. Aber dann hielt er erschrocken inE Als er aus dem Gerichtsgebäude trat, staud dort das riesige Auto des Justizrats vr. Waltershausen. Doch ehe dss junge Mann irgend einen Entschluß fassen konnte, sprang Wagenschlag auf; junge Mädchenarme ergriffen den dutzten und zogen ihn stürmisch ins Innere. Ellen fiel w" lachend und weinend um den Hals. „Manfred, liebster Ma"' fred! Vater weiß alles. Er schwärmt von Dir, auch Mulle" Nun ist alles, alles gut. Oh, ich bin ja sooo glücklich - - L Nicht lange danach war in den Zeitungen zu lesen, das sich Notar Justizrat Or. Waltershausen und Rcchtsanwa Manfred Horstmann zu gemeinsamer Praxis verbunden hatte"- Heilere Umschau. Gleich und gleich gilt nicht. Frau: »Lieber Mann, würdest du tun, wenn ich jetzt stürbe?" Mann: „Natürlich das gleiche, was du in dein 0" tun würdest, wenn ich stürbe!" Frau: „Ach, du erbärmlicher Mensch! Und mir hast versprochen, dich nie wieder zu verheiraten!" Freiheit. Ein Strafgefangener ist ausgebrochen: R", einiger Zeit wird er wieder erwischt und beim ihn der Richler, warum er ausgebrochen sei. Daraui sangene: „Ich wollte meine Freiheit wiederhaben, "" heiraten!" «reibe'' Richter: „Sie scheinen eine eigene Ansicht von der zu haben!"
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