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MÄNMÄMM Freitag, den 23. Mai 1930 für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. An,ei,rnprci«: die 8 gespaltene Raum,eile LV Sixfg., die i gespaltene Zeile der a»tlichen BekanntMachangen 4V N^ch». Pfennig, die 3 gespaltene R«klame,eile im textlichen Teile 1 Siüch»«ark. vlachwetsnngegebühr ro >ieich»psennig«. >»» geschriebene Erscheinung,. tag« nnd Platze °rschrts»eu «erden nach Md,lichd^t Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 denl-kfichtigt. «uxetM», -»nähme bi, vorm.10Uhr. — — — U Für di» «ichtigkett »er durch Fernruf übermittelteuAnzeigeu üdernehnren wir Keine Garantie. Jeder Nabattansprnch erlischt, wen» derBetrag d«rch Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, erscheint m» allen Werktagen nachmittag« 5 Uh«. Be,»g«prei«: Bei Adhol»», in ° »rn «u,gadestellen L NM. im Mona», bei Fnftellnn« durch di« Baten 3,SV AW., dei Poftbestellung Abtrag, „ .. gebühr. Einzelnummern NÄEWUU Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend *ntgegA. 3«Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung ng oder Kürzung des Bezugspreises. — Rücksendung eingesaudter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. ^119 — 89. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 . - Klag«cingejogc»»rrdrnnwtzoderdcrAllstraggrdrrinKondur,grrSt. A«,rigeunehmrnnllrBcrnriltlungtstrllrntutg«,«! . Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts- «Mchts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstreniamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Oesterreichs innere Lolivaffvang. Heimwehr gegen Schutzbund. l^c Aundesführung der Hcimivehrcn hat BundcS- vier Schuber eine Denkschrift über die Frage der Entwaffnung in Österreich überreicht. Das verlangt die sofortige Entwaffnung des Ncpu- anlsch-Lozialdcmvkratischc» Schutzbundes unter Mit Sie österreichischen Zünde. wie in Deutschland ist in Österreich Entstehung D.;, Wesen der „S e l b st s ch u tz v e r b ä n d e", ihre lw? ^Entwicklung und ihre Stellung zum Staat. Erster > dem Plan war der Republikanische Schutzbund, der r»n sozialdemokratisches Gepräge trägt, unter Füh- früheren sozialdemokratischen Kriegsministers "ber doch Beziehungen zum deutschen unterhält, obwohl dieses unter seinen 2.'»üedern neben Sozialdemokraten auch Anhänger des >.-/,rums und der Demokratischen Partei aufweist. In ist kein Christlichsozialer Mitglied des Schutz- jj,", und Demokraten gibt es in diesem Donaustaml nj^aupt nicht. Dafür sind dort in den Heimwehren alle g^u°Zlalistischen Parteien vertreten — dieselben übri- süb dl? jetzt im Nationalrat das Kabinett Schober dem ""d es sfr diesem Selbstschutzverband gelungen, zn" Schutzbund zum mindesten die Waage zu halten, ei"" kann sie beide und ihr Verhältnis zu- bzw. gegen- ""der auch nicht unbedingt glcichsetzen mit dem deut- die i 'i^iahlhclm" und dem „Reichsbanner" — um nur größten Verbände zu nennen —, weil sie in bi AchEd rein staatspolitisch aufgezogen sind, während sehr starke wirtschaftspolitische Strömungen un^rken: Gegensatz zwischen den, „Wasserkopf" Wien h," dem übrigen Österreich, dem Land; zwischen Sozial- kwtie und Bürger- bzw. Bauerntum. Vor allem and? -ersügen die österreichischen Selbstschutzverbände — dam„ ivie die deutschen — ganz offiziell über einen reich- bei k " Waffenvorrat. Es ist nicht gerade selten, daß es deiiwPolitischen Auseinandersetzungen zwischen den Ln», ^ügen Anhängcrscharen Verwundete und sogar ? Mbi, ip bekannt, daß unter dein Druck der Heimwehrcn wj^ncich ejne Verfassungsreform durchgeführt diese, m >e allerdings nur zum Teil die von den Führern Bewegung ausgestellten Forderungen erfüllte. So Bereit.dieser Druck, daß die Sozialdemokratie ihre tz,^"Willigkeit erklärte, den Schutzbund „abzurüsten" "ufzulösen, wenn die Heimwehren dasselbe täten, lick i s 'st nichts geworden, wohl aber beschäftigte man Perk?, ^Wischen und im französischen Parlament mit dem form der Heimwehren zum Österreichischen Staat, östr . unter dem Thema: wirkliche Durchführung der Ijs^"eichischen Entwaffnung; bei den Rednern der eng- >nu k Arbeiterpartei spielte aber Wohl auch die Absicht X ' ?er in eine gewisse politische Bedrängnis gekomme- Z", österreichischen Bruderpartei ein wenig zu helfen, llauch Mussolini die Heimwehren nicht gerade gern ' ergibt sich schon aus deren Stellung zur Südtiroler B»ge; liegt doch ihr „Hauptquartier" in Innsbruck. . "Hierhin blieben die Dinge seit jener Perfassungsreform 'einer Art innenpolitischen Schwebezustandes, — bis I Höber jetzt mit der Forderung einer gesstz- festgelegten Entwaffnung aller öster- 'chlschen Selbstschutzverbände auf den Plan getreten ist. P - " dieses Verlangen von seinen Besuchen in Rom, tz London zurückbrachtc — als Voraussetzung für die ll". . uug der österreichischen Anleihewünsche —, beduttet Ihn, innenpolitisch gesehen, natürlich eine nicht zu j,, ^schätzende Schwierigkeit, die von der Gegenseite sofort oas Schlagwort geprägl wird: Entwaffnung der Heim- d."Wu aus Befehl des Auslandes. Und die zweite „„^^.rigkeit liegt darin, daß sowohl in Schobers Kabi- Uch, in der parlamentarischen Mehrheit, von der es !ii?. wird, zahlreiche Mitglieder der Heimwehren sitzen, ÜLi in der Partei Dr. Schobers selbst, den Christ- ^Wzialcn. Schließlich löste ja auch gerade die Regierung "v ihre Vorgänger ab, weil Dr. Streeruwitz sich den Niederungen der Heimwehren nach Verfassungsänderung tz^kfügcn wollte. Und derselbe Schober soll nun die wafsnung „seiner" Heimwehren durchführen, wofür er seine parlamentarische Mehrheit gewiß nicht ver- ^kann. Zumal der Gegenstoß bereits eingesetzt hat. ^e Führer der Heimwehrcn verlangen die Ent- stnung allein des gegnerischen Schutzvcrbandes und als iie für die Durchführung noch obendrein, daß die Innenministers und des Leiters der Polizei iy der Gendarmerie mit Vertrauensmännern der Heim- besetzt werden. Dr. Schober hat ziemlich unver- schwenn auch höflich abgelehnt; irgendwelche Körper- hätten weder bei der staatlichen Verwaltung noch Besetzung von Ämtern etwa mitzuwirken. Der k 'st also da, das Ringen zwischen Dr. Schober ü" Heimwehren hat angefangcn und überschattet stcirm A die gesamte österreichische Innenpolitik. Als licht verfügt der Bundeskanzler über die in Aus- v stehende und dringend notwendige Anleihe. „Kral Leppelin" in Sücksmerika pernambuko erreicht. Nach Überquerung des Äquators. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" ist am Donnerstag abend in Pernambuko gelandet und wird den Weiterflug nach Rio de Janeiro am Sonnabend antreten. Donnerstag um 12.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit hatte das Luftschiff „Graf Zeppelin" den Äquator überflogen. Es befand sich um diese Zeit in einer Die Südamerikafahrt, wie sie ursprünglich vom „Gras Zeppelin" geplant war. Infolge technischer Ansorderungen Hai das Luftschiff vor seiner Landung in Rio de Janeiro zunächst Pernambuko angestcuerl. Von dort aus wird es dann nochmals Pernambuko besuchen und seinen Flug über die West indischen Inseln nach Lalehurst sortsetzen. Entfernung von 250 Meilen von der Insel Fernando No ronha, die 300 Kilometer von der südamerilanischen Küste entfernt liegt. Der Empfang in Pernambuko Neu york, 22. Mai. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" tauchte am Horizont im Nordosten jenseits des Strandes von Wirkung der Heimwehren, die Entlassung des Innen Ministers Schumy und seine Ersetzung durch einen Ver trauensmann der Heimwehren, ferner die Besetzung leiten der Stellen bei der Polizei und Gendarmerie mit Heim wehrmännern. Die vom Bundeskanzler geplante Novelle zum Waffcnpatent (Bestimmungen über das Recht, Waffen zu tragen) wird von den Heimwehren abgclchnt. Bundeskanzler Schober wird die Denkschrift, die in ziemlich ultimativer Form gehalten sein soll, dem Kabinett unterbreiten. Er soll den Forderungen ablehnend gegen überstehen. Dr. Steidie, der Führer der Heimwehr. Einigkeit der österreichischen Regierung in der Heimwehrfcage Wien, 22. Mai. Donnerstag nachmittag hat sich die Regie rung in einem Ministerrat mit der Heimwehrsrage besaßt. Die Beratung, die nur kurze Zeit dauerte, hat, wie mstgeteilt wird, völlige Uebercinstimmung ergeben. Am Freitag wird der Bundes kanzler das Entwafsnungsgesetz dem Nationalrat vorlegen und dazu eine Regierungserklärung abgeben. Aus den bisherigen In- Olinda auf und flog ganz niedrig über die Stadt Pernambuco hinweg. Es nahm dann Kurs auf den Flugplatz, der etwa zehn Minuten außerhalb der Stadt liegt. Die große Menschenmenge begrüßte das Luftschiff durch Händellatschen und Schwenken von Hüten und Taschentüchern. Die berittene Polizei hatte große Mühe, die mit Gewalt vordrängende Menge zurückzuhalten. Un geheurer Jubel brach aus, als der Beobachter auf der benach barten Anhöhe die Nachricht westergab, daß „Graf Zeppelin" im Anflug sei. Der Enthusiasmus steigerte sich zu ohrenbetäubenden Beifallsstürmen, als das Luftschiff sich zum Landen anschickte. Da die Dunkelheit bereits angebrochen war, wurde das Flugfeld mit Bodenlichlern und Scheinwerfern taghell erleuchtet. In der Fülle des Lichtes glänzte der meallische Rumpf des Lufschiffes silbern. Um 23 Uhr mitteleuropäischer Zeit war das Luftschiff glatt gelandet. * Ganz Brasilien erwartete mit höchster Spannung die Ankunft des Luftriesen. Ein brasilianisches Flugzeug geschwader hielt sich schon in den frühesten Morgenstunden bereit, dem „Graf Zeppelin" aufs Meer entgegenzufliegen nnd ihn einzuholen. Aus Sao Paulo und aus anderen Städten im Landesinneru waren zahlreiche Bewohner nach Pernambuko gekommen, um der Landung bei zuwohnen. Unter den Schaulustigen war das deutsche Element stark vertreten. Aus dem Landungsplätze entwickelte sich lebhaftestes Treiben in der nach Tausenden zählenden Menge. Selten gesehene Typen konnte man beobachten, wie zum Beispiel sogenaunte Sertanejos, mit Flinten und Patronengürteln ausgestattete Siedler der abgelegenen Gegenden, die der Luftschifflandung wie einem Wunder entgegensehen Ärztliche Hilfeleistung an Bord des Zeppelins. Einem Funkspruch vom „Graf Zeppelin" zufolge Hal der spanische Arzt Dr. Megias ein während der Reise erkranktes Mitglied der Mannschaft behandelt. Dr. Megias bemerkte, der Fall beweise die Notwendigkeit eines Arztes an Bord eines Luftschiffes während der Transatlantik- reisen, da viele Passagiere nicht an solche Höhen gewöhnt seien. Die Mehrzahl der Passagiere beschäftigte sich während der Fahrt mit der Niederschrift ihrer Eindrücke. Linieniaufe nach altem Eeemansbrauch. Als der „Graf Zeppelin" den Äquator überflog, er hielt Dr. Eckener, der die Linie zum erstenmal kreuzte, ent sprechend hem alten Seemannsbranch die Linieutaufe von den anderen Fahrgästen, welche bereits Mitglieder der sogenannten Neptungesellschast waren. Der Erste Offizier- Schiller hatte die Rolle des „Gottes Neptun" übernommen. formationcn kann geschlossen werden, daß auch der christlich soziale Vizekanzler Vaugoin mit dem Bundeskanzler in der Frage des Entwasfnungsgesetzes einig ist. In unterrichteten Kreisen ist man überzeugt, daß die Verabschiedung des Gesetzes ohne große parlamentarische Schwierigkeiten möglich sein wird. Die Sitzung des Nationalrates beginnt um 15 Uhr. Sie MrlschastsyolM des Rsichskabmetts. Reichspostanfträge 1930 sämtlich vergeben. — Weiter beratung der Deckungssragen. Das Reichskabinett beschäftigte sich auch in seiner Sitzung am Donnerstag mit der wirtschaftspolitischen Lage in ihrer Gesamtheit. Die auf Grund des letzten Kabinettsbeschlusses seit einigen Tagen mit der Reichs post geführten Verhandlungen haben das beabsichtigte Ergebnis gezeitigt, daß schon jetzt alle für 1930 vor- gesehenen Lieferungsaufträge vergeben und Arbeiter- cntlassungen daher nicht erfolgen werden. In der weiteren wirtschaftspolitischen Kabincttsans- sprache wurden Beschlüsse noch nicht gefaßt, vielmehr wird das Reichskabinett, das sich in seinen letzten Sitzungen wiederholt mit der Sanierung der Arbeits losenversicherung und der gesamten Finanzlage nebst Deckungsvorschlägen beschäftigt hat, nunmehr am kommenden Dienstag zu diesen Fragen entscheidend Stellung nehmen. Kricks „Kreiheiisgebeie". Nochmalige Verhandlung mit Kirchen- und Lehrerorganisationen durchgesetzt. Minister Dr. Frick erklärte im Thüringischen Landtag, seine Ausführungen im Ausschuß über die Schul- gebetsverordnung seien von der Linken in einem von der Minderheit angefertigten Ausschußbericht und in der sozialdemokratischen Presse in tendenziöser Weise