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sich ein Rad vom Wägen, der sofort umschlug und die Insassen unter sich begrub. Eine Mutter mit ihrem 12 Jahre alten Töchterchen fanden den Tod; vier weitere Personen erlitten erhebliche Verletzungen. Der schuldige Fahrer flüchtete zunächst, stellte sich aber später selbst der Polizei. Zahlreiche Autounglücksfälle werden aus Polenge meldet. Bei Solec fuhr ein betrunkener Chauffeur mit einem Auto an einen Baum. Hierbei wurden ein Insasse getötet und zwei verletzt. — Bei Lodz stürzte ein Feuer wehrauto in einen Graben, wo es zertrümmert liegenblieb. Ein Feuerwehrmann fand den Tod, sechs Feuerwehrleute wurden verletzt. — In der Nähe von Lodz überfuhr am gleichen Tage ein Warschauer Personenauto zwei Männer, die trotz wiederholter Warnungssignale nicht zur Seite traten. Die beiden Männer waren sofort tot. Der Chauffeur, den die Landbevölkerung lynchen wollte, konnte von der Polizei nur mit Mühe aus den Händen der Bauern befreit werden. Während des Wochenendes haben sich in England insgesamt 20 tödliche Verkehrsunfälle zugetragen. Bei Wakefield wurden ein Mann, seine Mutter, seine Frau und sein kleiner Sohn getötet, als das Auto, in dem sic sich be fanden, mit einem Autobus znsammenstietz. Zwei weitere Insassen des Autos wurden schwer verletzt. Max Valiers tragischer Tod. Die Raketenversuche werden fortgesetzt. Max Valier, der bei einem schweren Explosionsunglück in Berlin-Britz verunglückte Raketenautofahrer, war 35 Jahre alt. Er war in Bozen geboren und lebte zuletzt in München. Von Beruf Astronom — er hat ein volkstüm liches Buch über Astronomie geschrieben —, Harle er sich Raketensorscher Baller. seit Jahren mit dem Problem des Raketenfluges und des Weltraumfluges befaßt. Mit Fritz von Opel zusammen baute er das erste Raketenauto. Aber von Anfang an war es Valier klar, daß die von Opel benutzte Pulverrakete niemals das geeignete Werkzeug für ein Raketenflugzeug oder gar ein Weltraumschiff sein könne, da sie explosions gefährlich ist. Nach der Trennung von Opel verband sich Valier mit dem Sauerstoffindustriellen Paul Heylandt. Von ihm angeregt, benutzte er statt des Pulvers nunmehr Benzin oder Spiritus und flüssigen Sauerstoff, die zu sammen in eine Düse strömten, dort entzündet wurden und nun durch den Rückstoß der ausströmenden Gase das Fahr zeug vorwärtstrieben. Häufig wiederholte Versuche waren erfolgreich, so daß Heylandt und Valier nunmehr an die Konstruktion eines Raketenflugzeuges gehen wollten. Die Versuche sind übrigens durch Valiers tragisches Ende nur unterbrochen worden; sie sollen, wie mit Be stimmtheit verlautet, fortgesetzt werden. MMl AIK MM WN NchWOe Alim MI Wilsdruff Md Umgegend halten sich bei Bedarf bestens empfohlen: Agentur für Versicherungsgesellschaften Wilhelm, Berthold, Feldweg 283 v. Altwarenhändler Mickan, August, Berggasse 229. Anzeigen-Annahme Wilsdrufser Tageblatt, Zellaer Straße 29, »m»- 6 (auch für auswärtige Zeitungen). Auto-Reparaturwerkstatt Zobel, Alfred, Friedhofstraße 1508. »-»> 130. Autovermietung (Kraftdroschke) Fischer, Fritz, Meißner Straße 266. s?» 104. Otte, Richard, Markt 13/14 (Hotel weiß. Adler), 405. Badeanstalt Stab tbad, Pächter Erich Hausmann, Löbtauer Straße. Bank- und Wechselgeschäfte Girokasse und Sparkasse, Rathaus, 1 und 9. Wilsdruffer Bank, e. G. m. b. H., Freiberger Straße Nr. 108. »-»> 491. Bildhauerei und Steinmetzwerkstatt Kirsten, Willi, an der Fischerhütte. Botensuhrwerk Ilschner, Otto, Bahnhofstraße 12^. 534. Buchbinderei Zschunke, Arthur, Zellaer Straße 29. 6. Buchdruckerei Zschunke, Arthur, Zellaer Straße 29. s-s- 6. Färberei und Reinigung, Plisseepresserei, Hohlsaum und Schnurstichnäherei Dürre, Alfred, Zedtlerstraße 183. Fahrrad- und Nähmaschinenhandlungen mit Reparaturwerkstätten Dürre, Alfred, Zedtlerstraße 183. Marschner, Fritz, Dresdner Straße 234. j politische Hunaschsu z Deutsches Mich Für Wiederkehr des Kaisertums. In Potsdam fand die Tagung des Gesamtvorstandes des Alldeutschen Verbandes statt. Der Verbandsvor sitzende, Justizrat Claß, erhob in seiner Eröffnungsrede oie Forderung, für die Wiederkehr des Kaisertums zu streiten. In seinem politischen Referat beschäftigte sich dann der Vorsitzende mit der Stellung und Bedeutung der nationalen Opposition. Die Versammlung billigte ein mütig die von der Verbandsleitung verfolgte Politik. Die Politik der Demokraten. Der Landesparteitag der badischen Demokraten billigte in einer Entschließung die Unterstützung der Reichsregierung Brüning durch die Demokraten, gab jedoch weiter der Überzeugung Ausdruck, daß Reichs minister Dietrich bei etwaiger Verletzung der demo kratischen Grundsätze in der Negierung seine Folgerungen ziehen werde. In einer weiteren Entschließung gelangte die ablehnende Haltuna der badischen Demokraten zum Panzerschiff L zum Ausdruck. Fortführung der bisherigen Außenpolitik sei erforderlich. — Der demokratische Wahn krcisvcrband Westfalen-Nord-Lippe erkannte an, daß die Neichstagsfraktion sich der Notwendigkeit der Beteiligung am Kabinett Brüning nicht habe entziehen können, rcr Verband verhehle aber nicht, daß die seither betriebene Neichspolitik, namentlich soweit steuerliche und agrar politische Maßnahmen in Betracht kämen, den bisher von der Deutschen Demokratischen Partei bewährten Grund sätzen nicht entspreche und betonte die ernste Sorge um du' innere Entwicklung. Bergarbeiter zur Lage an der Saar. Die Sicherheils- und Ausschußmänner des Gcwcrt- vereins Christlicher Bergarbeiter im Saargebict waren m Saarbrücken zu einer Tagung zusammengekommcm um zur Lage im Saarbergbau Stellung zu nehmen, VE einem Bericht über „Rechte und Pflichten der Sicherheit und Ausschußmänner" begann die Aussprache, m der gegen die letzten Entlassungen von 1400 Bergleuten Ein spruch erhoben wurde. Ferner wurde darauf hingewiesen, daß es keine geschichtlich gewordene Grenze zwischen dein Saargebiet und dem Deutschen Reich gebe, weshalb zu fällig außerhalb des Saargebietes wohnende Bergleute nicht als „lästige Ausländer" behandelt werden dürstciu Die im Saargebiet wohnenden Bergleute erklärten Nsv bereit, weitere Feierschichten in Kauf zu nehmen, damit die angekündigten Entlassungen hinfällig gemacht werden. Regierungskommission solle in dieser Richtung bei der Bergwerksdirektion vorstellig werden. Frankreich. Tardieu über die Kriegsverheerungen. Ministerpräsident Tardieu hielt vor einer Front' kämpfervereinigung in Lyon eine Rede, in der er sich über die Folgen der letzten Kriegskatastrophe für ganz Europa verbreitete. Alle Länder hätten insgesamt acht Millionc» Tote, 15 Millionen Verstümmelte und 30 Millionen Vor letzte, das sei die Bilanz gewesen.Jetzt gelte es, ein ungeheu res Friedenswerk zu vollbringen. Die Frage sei, ob mau dies schaffen werde. Um Erfolg zu haben, werde iE» über alte Gewohnheiten, wie Klassengeist, Streitsucht uM siegen müssen, um sich solidarisch zeigen zu können. Aus In- und Ausland Berti«. Reichsminister Dietrich leider nach ds"' Befund der Ärzte an einer Herzschwäche und muß sich in d» nächsten Zeii Schonung auferlegen. Honnef a. Rh. Bei einem Zusammenstoß zwiD" Nationalsozialisten und Kommunisten wurff" vrei Kommunisten, ein Nationalsozialist und vier andere tonen durch Schutz- und Hiebwunden verletzt. Landjäger u»° Polizei stellten die Ordnung wieder her. Newyorl. In Artemisa aus Kuba kam es in einer Psd' iischen Versammlung zu schweren Zusammenstößen. Drei Pa' Ionen wurden getötet, achtzehn verwundet. Newyork. Briands Paneuropa-Vorschlag wm hier stark beachtet. „New Aork Times" sieht in dem Plan c»' indirekte Warnung, die amerikanische HochschutzzollpolitikE jugeben. Tokio. Das Handelsministerium genehmigte eine aon 271 Artikeln aus fast allen Industriegebieten, die lülM nur in Japan eingekauft werden sollen. Dadurch ds rrmöglicht werden, daß jährlich 600 Millionen Mark wcE' ins Ausland fließen. Madras. Als die Polizei eine Volksmenge zerstu'E wollte, wurde sie mit Steinen beworfen. Außerdem wuG sechs Bomben aus sie geschleudert, von denen aber NUl c»' :xplodierte. Zwei Polizeibeamte wurden verletzt. Neues aus aller Welt Uttwcttcrschädcn im Hannoversche». In Kirch-, ' einem Orte bei Wennigsen in Hannover, Hai ein StP" weiter großen Schaden verursacht. Aus Anlaß Kriegerfestes waren mehrere Zelte errichtet, die infolge^ Sturmes zusammenbrachen und eine weite Strecke auf Feld weggetragen wurden. Bei dem Einsturz der wurden zahlreiche Personen verletzt. Ein Mann ew, einen Schädelbruch und liegt hoffnungslos danieder. 7 > Schaden, der durch das Unwetter verursacht wurde, nm auf 20 000 Mark geschätzt. Bluttat einer irrsinnigen Mutter. In Mündels^ in Jütland hat die Frau eines Viehhändlers ihre bet Söhne im Alter von zwöls und zehn Jahren mit eu» Beile erschlagen und ihnen mit einem Küchenmesser Keble durchschnitten. Darauf suchte sie sich selbst dm Jie We Her Ali» MW. Roman von I. Schneider - Foerstl. 19. Fortsetzung Nachdruck verboten Erste Familie — taxierte Swith. Lächelnd antwortete er sehr verbindlich: „Wenn Sie noch etwas warten können, bis ich fertig bin, werde ich Ihnen behilflich sein." Er sah amüsiert, wie das Rot auf den Knabenwangen sich vertiefte. „Ich kann es auch allein machen." Mit die sen Worten schob der junge Mann die Decke etwas zurück und setzte die Füße zu Boden, um im nächsten Augenblick rückwärts zu taumeln. Das war doch nie gewesen, daß man im Exzelsior geschaukelt wurde. „Bitte," sagte er hilflos, „bitte, mein Herr! Läuten Sie doch nach Friedrich! Mir ist so sonderbar." Swith unterdrückte ein Lächeln, ließ sich auf den seide bezogenen Hocker neben dem Bett nieder und nahm die stützesuchenden Hände zwischen die seinen. „Es wippt ein bißchen, ja? Aber das macht nichts. Auf hoher See muß man das schon mit in den Kauf nehmen." „Auf hoher See! " Langsam stellte sich das Erin nern ein. Das Knabengesicht sank gegen die Brust herab. „Sie haben mich aufgefischt?" „Umgekehrt, mein Freund Sie mich." Die blauen Augen suchten angestrengt in den seinen: „Sie waren erst nicht da dann auf einmal schwam men Sie oben auf den Wellenkämmen." „Sehr richtig! Ich hatte einen Bruch der Flügel- schraube meines Eindeckers. Er ist mir unter den Füßen weggesackt. Sie nahmen mich in Ihr Boot, bis der Kolum bus uns zu Hilfe kam." Der junge Mann nickte. Es war ihm jetzt alles wieder klar. „Kann ich mein Fahrzeug wieder haben? -Ich wäre Ihnen sehr dankbar." „Das ist unmöglich," beschied Swith. „Es schwimmt wohl längst kieloben irgendwo auf dem Meer. Wir sitzen hier besser! Sicher ist sicher! Nicht? — — Oder bedauern Sie, Passagier des Kolumbus zu sein?" „Ja! Ich wollte das nicht! Ich habe kein Geld, ein Billett zu bezahlen; ich habe nicht damit gerechnet daß " „Fertig sprechen!" bat Swith und hielt die widerstreben den Hände fest. „Daß ich leben werde." Der Pilot verbarg sein Erschrecken und achtete nicht dar auf, daß die schlanken Finger sich aus den seinen zu lösen suchten. „Leben ist der Inbegriff alles Glückes, mein Freund!" „Für mich nicht!" kam es mit Ueberzeugung. — „Ich kann Ihnen das nicht erklären, mein Herr!" — Es war ihm nun doch gelungen, die Hände frei zu bekommen, die er jetzt mit einer fahrigen Bewegung in den Verschluß seines Rockes zwängte. „Werden Sie mich, wenn das Schiff an legt, wieder zurückschicken?" Swith lächelte. „Ich wüßte gar nicht wohin, mein Lie ber! Uebrigens wird es noch Tage dauern, bis wir in Newyork einlaufen." „In Newyork?" „Ja!" „Dann ist es gut! Dann will ich auch wieder leben. Vielleicht haben Sie Verbindungen dort?" „Viele!" Ein schwaches Hoffen glomm in den blauen Augen auf. „Könnten Sie mir wohl Arbeit verschaffen? — Irgend welche! Nur damit ich nicht zu betteln brauche. Wenn ich einmal im Tag etwas zu essen habe und nachts eine Stube, wo ich unterkriechen kann! Das genügt mir!" „Wird besorgt, mein Freund. Uebrigens habe ich mich Ihnen noch gar nicht vorgestellt. Harald Swith." „Der Flieger?" staunte der Knabe ihn an. „Stimmt!" „Sie kamen von Kolorado nach Berlin und wollten auf dem.gleichen Wege wieder nach Amerika zurück." (Fortsetzung folgt ) „Nein!" Ein resigniertes Lächeln flog über das scharf geschnittene Gesicht des Piloten: „Das letztere ist aber nicht ganz ge- geglückt. Schadet aber nichts. Ein andermal machen wirs besser. Wollen wir jetzt frühstücken gehen?" Obwohl dem Knaben der Hunger aus "den Augen saß' verneinte er doch mit einer Entschiedenheit, die Swith über« raschte. „Sie sind selbstverständlich mein Gast auf dem Kolum bus," sagte er eindringlich. — „Machen Sie sich also keine überflüssigen Gedanken." „Das ist es nicht!" beschied der Junge mit merkliches Verlegensein. ,, „Fürchten Sie, daß jemand an Bord ist, der Sie kennt- „Za!" . „Gut! Wir lassen uns die Passagierliste kommen un° sehen nach." . Er hatte schon nach dem Steward geklingelt, der drc Minuten 'pater das Verlangte brachte. Auf dem Bettran sitzend, steckten sie gleichzeitig die Köpfe in das Buch un flogen die Namen durch. „Nun?" forschte Swith. Der Junge atmete auf: „Es ist niemand dabei." „Wir könnens also wagen, nicht? Wie darf ich Sie denn nennen? — Den Vornamen wenigstens, bitte." „Rolf — ich kann nicht anders," bat er entschuldige» > „Es genügt mir vollkommen, lieber Rolf!" Swith wartete, bis der Knabe Toilette aemacht ha ' Arm in Arm verließen sie die Kabine, um nach dem Spr > saal zu gehen, schon unterwegs von den Passagieren drängt, um dann später an Deck ein Gegenstand allgem Huldigung und Neugier zu sein. Eine Stunde später bat der Kapitän den Flieger ul Kajüte. Der ernste Ausdruck seines Gesichts flößte UM sorgnis ein. „Etwas Unangenehmes?" „„ „Wissen Sie, wer Ihr Retter ist, Herr Leutnant!