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ehemalige Freundin. Er gab 'auf die Gruppe'sieben Revolverschüsse ab, tötete den Wirt und seine Tochter und verwundete die Wirtin lebensgefährlich. Die beiden Löhne und seine ehemalige Freundin konnten sich in Sicherheit bringen. Einer der Söhne griff zu einem Gewehr und schoß auf den Uhrmacher, der schwer verletzt zusammenbrach. Feuergcfecht zwischen Polizei und Schwerverbrechern in Chikago. In Chikago kam es in einem Wohnhause zu einem Schnettfeuergefecht zwischen Polizei und Schwerver brechern, in dessen Verlauf drei Personen getötet wurden. Die Polizei hatte erfahren, daß eine Verbrechergesellschaft an einem kranken Manne einen Erpressungsversuch plante und hatte die Wohnung des Mannes besetzt. Als die Ver brecher die Wohnungstür geöffnet hatten, sahen sie sich den -^aichinengewehren und Nevolverläufen der Polizei gegenüber. Auf deren Anruf „Hände hoch!" eröffneten die Verbrecher kurzerhand das Feuer. Zwei von ihnen wurden getötet. Getötet wurde aber auch der Wohnungsinhaber, der geschützt werden sollte. Furchtbarer Kampf im Flugzeug. In einem Flug zeug entspann sich über Newhork in 1000 Meter Höhe ein wütender Kampf zwischen dem Piloten und einem Be trunkenen, der ihm die Steuerung entreißen wollte. Während die übrigen fünf Passagiere der Maschine an gesichts der Schwankungen des zeitweise ungesteuerten Flugzeuges in Panik gerieten, gelang es dem Piloten, den Betrunkenen niederzuschlagen und das Flugzeug tvieder ins Gleichgewicht zu bringen. Todessturz des hervorragendsten mexikanischen Flieger offiziers. Meldungen aus Porto Limon (Costarica) zu folge ist der hervorragendste Fliegeroffizier der mexi kanischen Armee, Oberst Pablo Sidar, mit seinem Flugzeug ins Meer gestürzt, als er während eines Sturmes ver suchte, zur Landung anzusetzen. Seine Leiche ist geborgen. Oberst Sidar hatte den Versuch gemacht, Buenos Aires ohne Zwischenlandung zu erreichen. Bunte Tageschronik Essen. Der langjährige Leiter der Essener Wetterwarte, Dr. Eckhardt, hat durch einen Sprung in die Ruhr seinem Leben ein Ende gemacht. Bekannte Dr. Eckhardts führen den Selbstmord auf Krankheit zurück. Wien. Die österreichische Regierung hat die Absicht, Doppel schillinge mit dem Bildnis Walthers von der Vogelweide prägen zu lassen. Lodz. Die Textilfabriken der Firma H. B. Litwin wurden durch eine Feuersbrunst vernichtet. Der Schaden beträgt un- Sesähr 1'/, Millionen Zloty. Teheran. Die Erdstöße in der Gegend von Täbris lassen nach. Die Zahl der Toten beträgt fast 3000. Zwischen Salmas und Urmia ergießt sich aus dem Erdinnern aus mehreren Kanälen schwarzes Wasser in den Urmiasee. Natchcz (Missouri). Ein Personenzug wurde durch Un bekannte, die die Weichen verstellten und Schwellen auf die Schienen legten, zum Entgleisen gebracht. Dabei wurden zwei Bahnbeamte getötet. Was man noch wissen muß. Neuer Bctrugsskandal in Kiel. , Der Bücherrevisor Künncmann hat in seiner Eigenschaft als Hausverwalter rund 37 000 Mark unterschlagen, in- er Hauszins st euern nicht ordnungsgemäß an die --ladt ablieierte und die Hausüberschüsie für sich behielt. „Ge- ZDAROV nur2SP§s schädigt sind zahlreiche Grundstücksinhaver, die außeryalv Meis und auch im Ausland wohnen Kardinal Ehrte Pr«tr?tar des schottischen Kollegs in Rom. Der Papst hat den deutschen Kurienkardinal Ehrle zum Protektor des schottischen Kollegs in Rom ernannt. Kleine Nachrichten Generaldirektor Dr. Gabelmann tödlich verunglückt. Senftenberg. Montag mittag erlitt der Generaldirektor der Niederlausitzer Kohlenwerke, Dr.-Jng. e. h. Hugo Gabel mann-Berlin, bei einer Betriebsbesichtigung der Grube Vik toria l bei Groß-Näschen einen tödlichen Unfall. Dr. Gabel mann wurde, aus der Abraumkippe stehend, von einem Ab raumzug erfaßt und zu Boden geschleudert. Er erlitt schwer« innere Verletzungen, an deren Folgen er bald darauf verstarb Dr. Gabelmann stand im 62. Lebensjahre. Eine schwere Bluttat bei Stettin. Stettin. Aus einem Feld südöstlich des Dorfes Alten wedel (Kreis Saatzig) wurde in einem Graben die Leiche der 31jährigen Besitzerstochter Elsa Ladwig aufgefunden. Der Kopf der Leiche, der starke Schntttvertetzungen aufweist, ist vom Rumpf getrennt. Etwa vier Meter seitlich des Grabens lag die Mütze der Ermordeten neben einer großen Blutlache. Zweifellos hat an dieser Stelle, wie auch aus Blutspuren hervorgeht, ein Kampf zwischen dem Täter und seinem Opfer stattgefunden. Von dem Täter hat man bis jetzt keine Spur. Das Verbot der Werwolshilfe e. V. in Hamburg aufgehoben. Hamburg. Der Polizeipräsident von Hamburg hatte am 17. Januar d. I. eine Tagung der Werwolfhilfe e. V. auf lösen lassen mit der Begründung, daß die Werwolforganisation in Hamburg seit dem Dezember 1929 verboten sei und die Gedenkmünzen aus Porzellan wurden von der Meißener Vorzellanmanufaktur zum 125. Todestage Schillers (links und rechts) und zu der am 17. Mai stattfindenden Einweihung des Deutschen Hygiene museums in Dresden (Mitte) angefertigt. Die Medaillen sind aus rotem „Böttger-Porzellan", dem Vorläufer des heutigen Porzellans, und aus weißem Porzellan hergestellt. Werworsyufe eine organische Einheit mit dem Werwolf dar stelle. Gegen diese Auflösungsverfügung hatte die Werwolf hilfe Klage beim Hamburgischen Verwaltungsgericht erhoben. Dieses hat jetzt den Auflösungsbescheid des Polizeipräsidenten aufgehoben. Eröffnung der Pädagogischen Akademie zu Kassel. Kassel. Die Pädagogische Akademie zu Kassel wurde am Montag ihrer Bestimmung übergeben. An der Eröffnungs feier nahm u. a. als Vertreter des Kultusministers Staats sekretär Dr. Lammers teil. Verurteilung von elf Jungkommunisten. München. Wie die kommunistische Neue Zeitung aus Nürnberg meldet, wurden vom Erweiterten Schöffengericht elf Jungkommunisten, die wegen Aufruhrs, Landfriedens bruchs, Widerstandes gegen die Staatsgewalt, Sachbeschädi gung und anderer Delikte angeklagt waren, zu insgesamt 33 Monaten Gefängnis und 19 Tagen Haft verurteilt. Den Ju gendlichen wurde bis 1932 Bewährungsfrist gewährt. Deutschland dem Abkommen über Einführung von Aus- wandercrtransitkartcn beigetretcn. Genf. Der deutsche Generalkonsul Lr. Völker Hal im Auf trag der Reichsregierung das internationale Abkommen über Ke Einführung von Transitkarten für Auswanderer vom 14. Juli 1929 unterzeichnet. Dem Generalsekretär des Völker bundes wurde mitgeteilt daß die Retchsregierung trotz be- stehender grundsätzlicher Bedenken sich zur Unterzeichnung be reit gefunden habe. turnen, Spon unü Spirl Handball-Länderspiel Brandenburg—Sachsen. Im Handball-Länderspiel Brandenburg—Sachsen schlug die Frauen-Elf der Berliner Turnerschaft den Turnverein Gutsmuths Dresden 3 : 0 (1:0) und die Sachsenmannschaft die Brandenburgische Auswahl-Elf 9:4 (5:2). Leipzigs Sieg im Kunstturnstädtekampf. Die siebente Begegnung der Kunstturnmannschaften von Chemnitz, Leipzig und Dresden — die ersten sechs Begegnungen hatten mit Leipziger Siegen geendet — brachte wieder einen Sieg der Leipziger. Der Sieger stellte fast die gleiche Mann schaft, die gegen Hamburg und Berlin erfolgreich gewesen war. Als bester Einzelturner erwies sich der Leipziger Kleine. Die Zuschauer spendeten den mit 1613 Punkten siegenden Leip zigern reichen Beifall. Zweiter wurde Chemnitz mit 1578 Punkten, Dritter Dresden mit 1531 Punkten. Fußball. Die Operation Marsdens, des linken Läufers der eng lischen Fußballelf, der im Spiel gegen Deutschland voll seinem Landsmann verletzt wurde, ist gut verlaufen. Marsdens wird in Kürze nach England zurückkehren können. Die süddeutschen Fußballspiele brachten die Begegnung 1. F. C.-Nürnberg—Bayern-München. Die Internationalen Münchens wirkten mit, zeigten aber erklärlicherweise keine be sonderen Leistungen, so daß Nürnberg zu einem klaren 5 :0- Siege kam. — Weitere Ergebnisse: F. V.-Saarbrucken—V. f. R. Mannheim 3:1, F. V.-Würzburg—Kurhessen-Kasscl 9: 3, Phönix-Karlsruhe—F. S. V. Mainz 2:2. Das dritte Fußball- repräsentivspiel Baden-Elsaß, das am Sontag in Straßburg stattfand, endete mit einem 5:0 (2:0)-Siege der Badenser. Radfahren. Der Deutschlandrundfahrt vierte Etappe von Erfurt nach Schweinfurt über 245 Kilometer wurde von Siegel-Breslau vor Tietz- und Stöpel-Berlin, Schön-Wiesbaden und Thier bach-Dresden gewonnen. Im Gesamtklassement liegt jetzt Tietz an der Spitze. . . . „Quer durch Berlin" der Ruderer hatte auch m diesem Jahre wieder einen schönen sportlichen und Zuicbauereriola, Gefangenenlager, wieder eine Stadt für sich, lag weit draußen. Doch wir erreichten es noch vor Dunkelwerden. Nach den verschiedenen Meldungen bei den verschiedenen Abteilungen gelangten wir an die Baracke, wo uns die Gefangenen abgenommen wurden. Ich erhielt hierüber einen Ausweis Und somit hatte sich mein Auftrag erledigt. Der Kurländer sah uns be trübt nach, denn nun war sein Blick wieder eingeengt. Er sah nicht mehr weite wogende Felder und blaue Seen, in denen sich die zum Himmel ra genden Bäume wiederspiegelten. Er sah nur Zäune von Stacheldraht und niedrige Baracken. Wir aber waren frei und genossen in vollen Zügen die herrliche Luft, oic von den Masurischen Seen zu uns herüberwchte. Montag, 3. Juli. Schn, bringt erregt die Kunde mit zur Schule, auf den Kaiser sei ein Attentat verübt worden, sein Chauffeur sei tot. — Nach Berlin getraue er sich gar nicht mehr! Das Hamstern hat an seiner anfänglichen Verabscheuung verloren. Jetzt heißt es: Hauptsache ist, was kriegen! Städtischer Kirschenverkauf. Die Menschen zerdrücken sich bald. Geschäftsgang der städtischen Sparkasse: Januar bis Juli 311000 Mark Ein-, 163 000 Mark Rückzahlungen, gegen 176 000 bez. 148 000 Mark im Jahre 1915, 247 000 bez. 167 000 Mark im Jahre 1916. Aus dem Aufsatzbuche: Auf der Straße sonst und jetzt. Auf den Straßen herrscht kein so reges Leben mehr wie vor dem Kriege. Wir sehen selten noch Automobile, und diese dürfen nur die Aerzte benutzen. Auch fehlt es an schönen, kräftigen Pferden, sie haben alle mit ins Feld gemußt. Da viel Briefträger eingezogen sind, versorgen jetzt Frauen dieses Amt. Junge Mädchen gehen von Haus zu Haus und sammeln Geld für Kriegszwecke. Viele Leute trauern um ihre Angehörigen, die im Felde gefallen sind. Wir begegnen auch Kriegsverletzten, welche ein Glied auf dem Schlachtfelde eingebüßt haben. Frauen und Kinder gehen mittags mit Eimern nach der Volksküche, um sich dort ihr Essen zu holen. Sonntags fehlt das übliche Marktkonzert. Die Musiker kämpfen ebenfalls fürs Vater land. Jetzt fahren auch nicht mehr so viel Möbelwagen nach dem Bahnhofe, da die Tischlereien meistens Militärlieferungen haben. Die Geschäfte der Herren Bräuer, Wallas und Galle sind geschlossen. Im Laden des letzteren sind Wildgemüse ausgestellt worden. An den Bäckerläden erblicken wir Tafeln: Markenfreies Gebäck wird nicht mehr gebacken. Die Fleischerläden sind nur noch Mittwochs und Sonnabends geöffnet. In der Konditorei des Herrn Beeger ist das Lebensmittelamt eingerichtet worden. Vor den Lebens mittelgeschäften erblicken wir ungeduldig drängende Leute mit bunten Kar ten in der Hand. Jetzt bekommt man fast alle Nahrungsmittel nur noch gegen Ausweise, sowie man die Stoffe und Schuhe nur noch gegen Bezugs scheine kaufen kann. L. (Fortsetzung folgt.) Nr. 10 „«niraruner ^agevlstt" iS. s. I-S0. Liniere Heimat im Weltkriege Bearbeitet von A. Kühne, Wilsdruff. Dienstag, 26. Juni. Die vierte Glocke: Es sei denn, daß jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. — Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht. — Sie sagt: du deutsche Schule, bleib eine christliche Schule! Du Kirche, nimm die Kinder auf! Ihr Eltern, erzieht sie mir, daß ein starkes Geschlecht heranwachse. Ich gehe von Euch! — So geht denn, Ihr Glocken! Ihr werdet uns fehlen. Wir wollen stark beiden: Gottes Wort bleibt in Ewigkeit! Helft mit im Kampf zum Sieg und Frieden! Amen. — Lieder 591, 597, 693. — Und nun klingt in den stillen Abend hinein ihr Abschiedsgeläut. Kein Mensch, kein Vogel, lein Blatt, das den Frieden störte. Nur die Glocken tönen, reden noch einmal! — Wenn aber der Frieden kommt, wird er stumm kommen müssen! Seltsam zu denken! Freitag, 29. Juni. Große Hitze seit Wochen und kein Regen. Die Grasränder verbrannt. Das Gerüst am Kirchturm zur Glockenabnahme wird errichtet. Ueber einen Gefangenentransport schreibt O. Bäuerle: Es war an einem heißen Junitage. Ich erhielt den Auftrag, mit drei Kameraden eine Anzahl Gefangene nach Deutschland zu bringen. Wir mel deten uns zur vorgeschriebenen Zeit im Kriegsgefangenen-Lager 39 beim diensthabenden Unteroffizier und glaubten, kriegsgefangene Soldaten trans portieren zu müssen. Doch wir täuschten uns, denn aus einer Baracke schlepp ten sich mühsam zwölf russische Zivilgefangene heran. Ihre Habseligkeiten hatten sie in Säcke gepackt oder in Bündel zusammengebunden. Nur einer, ein schlankgewachsener junger Mensch mit einigermaßen sauberem Anzuge, Stiefel und Schlapphut kam ohne Bündel daher. An einer Tafel mußten sie ihre Habseligkeiten alle ausbreiten und wurden gründlich untersucht. Es wurden Decken, Zeltplanen usw. gefunden, die von deutschen Soldaten her-