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wo die Freiwilligen sich gelagert hatten. Viele Einwohner der umliegenden Dörfer hatten sich ebenfalls bei Karadi gelagert. Montag früh erschienen 300 bewaffnete Poli zisten unter Führung des Vorstehers der Bezirkspolizei mit ungefähr sieben Autobussen und nahmen die Ver haftungen vor. Bei Sho la pur ist es am Sonntag zu neuen größeren Ansammlungen gekommen. Die Polizei wurde mit Steinen beworfen. Die Einrichtung eines bei den letzten Unruhen verschont gebliebenen Polizeigebäudes wurde auf die Straße geschafft uud verbrannt. Auch an der Nordwestgrenze ist die Lage ziemlich ernst. Die Ne gierung hat den mächtigen Stammesführer dieses Ge bietes, Turang Zai, aufgefordert, sich mit seinen Truppen aus den Bergen in der Nähe von Peschawar bis Montag zurückzuziehen. Turang Zai, der mit Gandhis Unab hängigkeitsbewegung sympathisiert, hält sich mit einer Truppenmacht, deren Stärke mit 15 000 Mann angegeben wird, auf britischem Gebiet an der Grenze in Bereitschaft und verfolgt die Entwicklung der Ereignisse. //Deutschland kann sehr siolz sein." Meinungen zum deutsch-englischen Länderkampf. Ein Sportjournalist nahm nach Lem Fußball-Länderspiel Deutschland—England Gelegenheit, einige hervorragende Funk tionäre des englischen wie des deutschen Fußballverbandes, den Schiedsrichter des Länderspiels und zwei der besten englischen Spieler über ihre Meinung zum Länderspiel zu befragen. Es äußerten sich: Nerz, der Bundestrainer der deutschen Mannschaft: „Was ich von unserer Mannschaft erwartet habe, hat sie ge halten. Jeder einzelne kann kämpfen und spielt mit Hingabe seiner ganzen Kraft. Die wenige Scheu vor dem großen Gegner war bald überwunden. Kreß, Heidkamp und R. Hof mann lieferten eine ganz große Partie." Mutters, der holländische Schiedsrichter des Länder spiels: „Es war ein faires Spiel. Die wenigen Entgleisungen waren unbeabsichtigt. Dennoch war das Spiel hart, aber auch schön. Die Deutschen haben seit Amsterdam viel gelernt. Die Engländer sind zuwenig Kämpfer." Watson, der englische Mittelstürmer: „Das Resultat ist gerecht. Aber wir waren nur zehn Spieler. Unsere Form war die volle. Deutschland kann sehr stolz sein. Kretz ist ein hervorragender Torwart." Jack, der Halbrechte, Kapitän der englischen Mannschaft: „Die deutsche Mannschaft Hal mir ausgezeichnet gefallen. Sie War härter als wir und kämpfte stärker. Aber sie hat auch nicht 42 Spiele in der Saison zu machen. Wenn sie so schwer heran mutz, wird sie nicht die Kraft wie heute haben. Hofmann ist ein guter Spieler, Kretz und Heidkamp gefielen mir ebenso. Dann koinml Leinberger als Nächstbester." Kingscott, der Präsident der englischen F. A.: „Das Ausscheiden des elften Mannes deprimierte uns. Wir fürchte ten Schlimmes. Unsere Els spielte wie erwartet und gab nicht aus. Deutschlands Fortschritte setzten uns sehr in Er staunen, die Einstellung aus unsere Spielweise verblüffte uns. Sie haben viel gelern: und können alle Nationen schlagen . . . aber nicht England." fügte er hinzu. Dr. Schricker, 2. Vorsitzender des D. F. B.: „Ein Er gebnis über alle Erwartungen. Wir sind überrascht und er freut. Alle waren gul und haben enorm gekämpft." Ein Moment aus dem Futzball-Länderkampf. Links oben der verletzte Engländer Marsden. MGehende Minen I »Ml MKMff und Umgegend halten sich bei Bedarf bestens empfohlen: Drucksachen Zschunke, Arthur, Zellaer Straße 29. 8. Fell- und Häutehandlung Stolle, Robert, Bahnhofstraße 138. Gärtnereien Türke, Ernst, Tharandter Straße 134 V- 500. Kessclsdors: Beyer, Rob., Bäume, Blumen, blüh. Topfpflanzen. Glaserei (Bildereinrahmung) und Glashandlung 8 Hombfch, Wilhelm, Marktgasfe 89 » Grabstelngeschäft (Steinbruchbetrieb) I Wolf, Karl, Meißner Straße 263. Herrengarderobegeschäft Plattner, Curt, Dresdner Straße 69. Holzbildhauer Birnick, Kurt, Zedllerstraße 79. Jnseraten-Annahme Wilsdruffer Tageblatt, Zellaer Straße 29. 6 8 (auch für auswärtige Zeitungen). Installateur 8 otter, Ferd. (Inh. Lubw. Hellwig), Markt 10. 542. H Kolonialwaren- und Landesprodukten-, Tabak- und 8 Zigarrenhandlung Rentsch, Kurt, Parkstraße 1342- Ladestation für Akkumulatoren und Batterien Zschunke, Arthur, Zellaer Straße 29. s-s- L. 8 Malergewerbe I Schindler, Edwin, Hohestraße 134 V. »-s- 71. I Maschinenbau und Reparatur I Schwepcke, Franz, Ingenieur, Meißner Str. 266. 511. MW IIIWMIIM Deutsches Reich Steuerforderungen des Rentnerbundes. Die Hauptforderung des Deutschen Rentnerbundes geht dahin, daß unter keinen Umständen eine Steuer senkung erfolgen darf, bevor nicht für die Gläubiger des Staates und der Wirtschaft wenigstens die nackte Existenz sichergestellt ist. Der Deutsche Rentnerbund stellt bei dieser Gelegenheit fest, daß bei keiner Senkung von Verbrauchs steuern der Bedarf für den Konsumenten billiger geworden ist, datz aber, wenn man Steuern, die auf dem Einkommen und dem Vermögen liegen, senke, dies ein Geschenk an die jenigen bedeute, die ihre Vermögenswerte trotz der wirt schaftlichen Schwierigkeiten der Gegenwart erhalten und noch vermehren konnten. Gerade von diesen Kreisen aber müsse die Aufbringung der Steuern in erster Linie ver langt werden. MW W II! MM Ww Ak Wk Ski M SUW. Roman von I. Schneider - Foerstl. 7 . Fortsetzung Nachdruck verboten „Warum habt ihr das Flugzeug nicht benutzt?" hastete der Professor heraus und ließ keinen Blick von der Tochter. „Es wäre doch viel rascher gegangen." „Was glaubst?" Veit Schäffer lachte. Keines merkte, wie hart er sich das abgerungen hatte. „So zwei kostbare Leben wie die unseren setzt man nicht io ohne weiteres aufs Spiel, gelt Fritzl? Schau nur, Mädl, wie sich das Wien heraus- gmacht hat, seit ich's nimmer g'sehn hab'. Bei uns da oben an der Waterkant, da gehen die Leut' auf Stelzen. Bei euch herunten haben s' die Schuh g'federt und tragen das Herzl in die Hand, damit man net lang suchen muß danach." Professor Schäffer sah unruhig auf den Bruder. Warum sprach Veit soviel? Und die Tochter gar nichts? Er wollte eine Frage an sie stellen und wagte es nicht. Die Angst, welche ihm die Kehle zuschnürte, wurde zu einer völligen Lähmung. Nicht krank war das Kind? — Was dann? — Was dann? Als das Auto, welches sie trug, von der Mariahilfer straße nach dem Ring einbog, legte sich der Mädchenkopf, der bisher in der Ecke geruht hatte, gegen Veit Schäffers Achsel, die wie ein Bollwerk aus dem Halbdämmer der geschlossenen Limousine ragte: „Ich danke dir, Onkel!" Der Maler zog das schöne Gesicht der Nichte zärtlich ge gen die Brust: „Ist doch wieder schön daheim! Was Mädl? Da geht einem 's Herz auf. Die ganze Seel' wird wieder gesund, und wenn einem das Blut auch eing'fror'n wär', -—.in Wien, da wird es wieder lebendig." Der Professor wollte fragen: warum bist du dann so lange weggeblieben? Aber er unterließ es. Der Wagen hielt in einem schönen ruhigen Viertel in der Nähe der Aspernbrücke. Veit Schäffer stieg eilig über das Trittbrett, hob die Nichte behutsam auf den Gangsteig, zog ihren Arm durch den seinen und ging durch die offene Gar tentür nach dem Hause, das in lautlos graublauem Dämmer stand. Er sah nur flüchtig zurück, wie der Bruder den Chauf feur entlohnte, und drückte die Mädchenhand fester gegen die Brust. „Mut, Kinderl, Mut!" „Wenn er mich fragt, Onkel?" zitterte ihre Stimme zu ihm auf. „Kriegst es schon wieder mit der Angst, du armer Ha scher? Ich hab dir doch versprochen, daß ich mit ihm rede. Jetzt woll'n wir zu allererst tüchtig zu Abend essen, nacht- mahl'n, sagt man noch so in Wien? Wie lang hab ich das schon nimmer gehört. Dann legst dich in dein Betterl und machst die Augerln zu und träumst recht was Schönes. Und wenn du morgen früh aufstehst, ist alles schon erledigt. Wir fahren nach Grinzing 'naus und trink'n ein Viertel Heu- rig'n und am Nachmittag — Hoppla, Kinderl, da ist eine Stuf'n!" Er hatte sie gerade noch rechtzeitig hochgehalten, sonst wäre sie vorneübergestürzt. Mit der Linken griff sie nach Veit Schäffers Hand und führte sie rasch an die Lippen. „Wie gut du bist!" Der Professor kam atemlos die kleine Seitentreppe her auf und schaltete das Flurlicht ein. „So, Kind! Muß ich dir sagen, wie ich mich freue, daß ich dich wieder habe? Veit, bitte, deinen Mantel." „Er hängt schon!" war die Antwort. „Laß dir helfen, Fritzl." Sorgfältig schälte der Maler die Nichte aus dem Hellen Jackett und der Seidenweste, die sie darunter trug, und wartete, bis sie das kleine graue Hütchen abgenommen hatte. Zu dreien saßen sie zehn Minuten später an dem weiß gedeckten runden Tisch, der in der Mitte des geräumigen Speisezimmers stand. Und wieder wollte Professor Schäffer den Mund zu einer Frage auftun, sah in Veits Gesicht und schwieg, bis die Mahlzeit vorüber war und sich die Tochter mit der Bitte erhob: „Ich bin zum Sterben müde, Papa. Wenn du erlaubst und Onkel Veit nicht böse ist, möchte ich jetzt schlafen gehen." Nationalsozialistischer Wahlsieg in Gotha. Bei den Stadtratswahlen in Gotha errang die nationalsozialistische Liste elf von den neuzubesetzcnden Sitzen, während sie bisher nur zwei inne hatte. In den Verlust teilen sich hauptsächlich die Deutschnationalc Volst- partei und die Deutsche Volkspartei. Sie hatten bisher infolge ihrer früheren Vereinigung zusammen 14 Man- sate, erhalten jetzt jede nur vier. Die Kommunisten er halten zehn statt bisher elf Sitze, die Wirtschaftspakte: zwei statt drei. Sozialdemokratie und Demokraten blecken in ihrem früheren Besitz von drei respektive einem Mandat Eine Angestelltenliste, die einen Sitz verzeichnete, war die---- mal nicht ausgestellt worden. Der gesamte Stadtrat um faßt 35 Personen. Schweiz. Gegen Erhöhung der amerikanischen Zölle. Der schweizerische Landesausschutz der Internatio nalen Handelskammer hat wegen der drohenden Erhöhung der amerikanischen Zölle einen Aufruf an die Internatio nale Handelskammer gerichtet. Es wird auf die großen Gefahren hingewiesen, die sich für die europäische In dustrie daraus ergeben werden, und die Erwartungen aus gesprochen, daß die Internationale Handelskammer alles tut. um die Gefahr abzuwenden. Aus In- und Ausland Berlin. Wie von reichsbahnamtlicher Seite mitgetcilt wird, wird die Umgestaltung der Höhe der Stückguttarne und der Expreßgut- und Gepäcktarise, die für etwa 50 Mil lionen Mehreinnahmen bringen sollen, am 1. Juni d. I- m Kraft treten. Berlin. Die Justizpressestelle teilt mit: Die Staatsanwalt schaft III hat Anklage gegen den Reichstagsabgeordneten Dl- Göbbels wegen Beleidigung des Reichspräsi denten erhoben. Der Reichstag hat die Genehmigung zur Strafverfolgung erteilt. Madrid. An den U n i v e r s i t ä t e n, die infolge der kürz lichen Unruhen geschlossen werden mußten, sind die Vorlesungen wieder ausgenommen worden. Tokio. In Jokohama ist in Anwesenheit von 50 000 Zu schauern ein neuer 10 000-Tonnen-Kreuzer vom Stapel gelaufen. veues aus aller - Von einem Zünder in Stücke gerissen. Der Gartner Schwab in Groß-Gerau hantierte in seiner Werkstatt au einem Zünder, den er aus dem Kriege mitgebracht hatte. Der Zünder explodierte und riß Schwab in Stücke. Seine Frau und der 21jährige Sohn wurden schwer vorletzt- Geheimnisvolle Bluttaten in Ratibor. In Ratibor wurden in den letzten Tagen zwei Personen, der Schuler Bruno Zeller und der Zuschneider Joseph Danis, er mordet aufgefunden. Beide wiesen Messerstiche aus. Jetzt ist in der Kolonie Niedane bei Ratibor der Kaufman» Alfred Ruske durch einen Messerstich in den Unterlcu' lebensgefährlich verletzt worden. In allen Fällen dünn es sich um den gleichen Täter handeln. Unter dem Verdacht, die Bluttaten begangen zu haben, wurde ein Ausländer verhaftet, in dessen Besitz außer einer Schußwaffe auch om Messer gefunden wurde. An seinen Kleidern wurd« Blutspuren festgestellt. Vorläufig verweigert er stt» Aussage. Unglück eines Feucrwehrautomobils. Während ein" Probefahrt der Freiwilligen Feuerwehr in Breiten»« or Neunkirchen (Österreich) stürzte ein Auto, auf dem W, Feuerwehrleute befanden, eine anderthalb Meter (M Straßenböschung hinab. Ein Feuerwehrmann war w!^ tot; drei wurden schwer verletzt. Einer von ihnen iß Krankenhause seinen Verletzungen erlegen. Ein deutscher Dampfer mit lauter blinden gieren. Der Kapitän des in Pmuiden eingetrossencn vem schm Dampfers „Amasis" hat der Polizei in Amsterdam vier Italiener, die sich in Triest zwischen der Ladung steckt hatten, übergeben. Schon in Messina mußte dcrseln Dampfer zahlreiche Personen, die sich gleichfalls in TM versteckt hatten, doch später auf hoher See entdeckt Worm waren, an die Luft setzen. Eifersuchtsdrama mit zwei Toten und zwei Schw^' verletzten. Ein blutiges Eifersuchtsdrama spielte sich ' der Stadt Vinon in Frankreich ab. Ein Uhrmacher w» mit seiner Freundin in einer Pension abgestiegen. 4' Freundin knüpfte mit dem Sohne der Wirtsleute ein hältnis an. Der Uhrmacher kam darauf aufgeregt in Pension zurück und traf dort die aanze Familie, auch st«' „Ja, Kind!" Sie küßte erst den Vater und neigte sich dann Uber oc Mund des Malers: „Gute Nacht!" . Die Streifengardinen flatterten auf. Beide Ma»» horchten dem Schritt nach, der draußen den Flur über- querte und gleich darauf die Treppe leise knarren masst' Dann blieb es still. . Im ersten Stock klirrte eine Scheibe. Der Maler tw an das offene Fenster, neigte sich weit hinaus und nach oben. Veit!" - » Der Künstler verspürte zwei Hände, die sich schmcrzlM um seinen Oberarm preßten. Sich umwendend, sah er blutleere Gesicht des Bruders, dicht vor dem seinen leuaM - „Was ist mit ihr?" Der breite Rücken Veit Schäffers bog sich energisch rück. „Was wird es sein? — Wann flüchtete ein Mädel zum zu Vater oder Mutter? Doch nur dann, wenn es sonst m mer aus und ein weiß." „Nimmer aus und ein? — Veit?" „Du hast nicht begriffen?" „aß „Nein! Ich habe zur Fritzl gesagt: wenn du glaubst, ,, du wirklich nur beim Film glücklich werden kannst, daun g in Gottes Namen. Auf deine Gage bist du nicht angeMes . Ich habe ihr allmonatlich geschickt, um was sie mich lst« . hat. Zweihundert Schilling und auch mehr. Wenn es d" „Dann wäre es einfach! Ja! Aber es gibt Dinge, nicht mit Geld wettgemacht werden können." „Sie hat —" stieß der Professor hervor. „Ja, sie hat einen lieb gehabt. — Fahr jetzt mast'M bitte! — Das Mädel wird neunzehn Jahre! Dies Ncch jedes! Und wem man es verwehren will, der nimmt es s^ Als Vater hast du in Betracht ziehen müssen, daß dm mal kommen wird. Niemand zieht Kinder groß, um st § sich selber zu behalten. Alle gehen sie ihren Weg, wen ' t Zeit ist. Und daß die Fritzl das gleiche getan hat, br du ch- nicht zuu, D-rwu,! zu