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Wilsdruffer Tageblatt : 06.05.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193005069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300506
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300506
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-05
- Tag 1930-05-06
-
Monat
1930-05
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 06.05.1930
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Schule (Fürsorgeschwester) wurde bei 28 Kindern durchgeführt. Die Erfolge sind recht gute, vor allem bei schlechter Haltung, Wirbelsäulenverkrümmung und Fußanormalien. Im Febr. 1930 sand eine Durchsicht der Mädchen statt, im März 1930 nochmals i eine Untersuchung der Ostern abgegangenen Kinder zwecks De- i rufsberatung. Im Ganzen wunden 149 Kinder untersucht. Dir im Sommeraufenthalt gewesenen Kinder kehrten sehr gut erholt und zufrieden zurück. Leider kommen wieder nur hie Hälfte der Vorgeschlagenen fort. Die Hygiene des Schulgebäudes ist rm ; allgemeinen gut. Nur in einer Klaffe (5. Schuljahr) find die j Bänke und das Katheder dermaßen veraltet, wacklig und unzu- länglich, daß auch in diesem Berichte darauf hingewiesen werden muß. Es ist eine Qual für die Kinder und den Lehrer, in diesem ! Zimmer durch die Bänke im Unterricht andauernd gestört zu s werden! Vielleicht lasten sich durch private Darlehn Mittel für Neuanschaffung der Bänke und eines Katheders beschaffen. X ; Braunsdorf. Ein Saalsportfe st veranstaltete der Rad- fahrerverein „Germania" B. D. R. am Sonntag im Gasthof zur Sonne. Die Vorwettspiele im Zweier-Radball begannen vorm. 10 Uhr. Zehn Mannschaften standen sich gegenüber. Das Ergeb nis zeigte: Turner 1 Briesnitz-Kotta gegen Wanderlust Germa- i nia Freital 6:3, Lotzdorf 2 — Braunsdorf 2 11:3, Blitz Dres- j den — Lotzdorf 3 5:1, Braunsdorf 1 — Radeberg 7:3, Süd- > West Dresden — Turner 2 4:3. Ab 5 Uhr begann der Festball. > Der Besuch' war ein guter. Unter anderen waren zugegen Ver- . treter des Gaues, des Bezirkes Freital u. der Gemeinde Brauns- i dvrf sowie Paten von der Bannerweihe. Vor Eintritt in das ! Abend-Programm begrüßte der Vorsitzende Kurt Hering alle Er- r schienenen auf das herzlichste, desgleichen Bürgermeister Krum- - biegel, dessen Worte ganz besonders dem Sport galten, da nur ' in einem gesunden Körper ein gesunder Geist wohne. Ein Achter- s Begrüßungsreigen, gefahren von Mitgliedern des Vereins (4 ; Herren und 4 Damen) ernteten großen Beifall. Im Mittelpunkt > des Abends standen die gebotenen Leistungen in Einer- und i Zweier-Rollschuhkunstfahren des Frl. Kolenda und Kurt Metz- i ler, genannt Pery und Parn, Dresden, sowie die Meisterleistun- § gen im Zweier-Kunstfahren durch die Herren Krezeck und Düri- s chen vom Radfahreroerein Radeberg. Nicht endenwollender Bei- fall lohnte in beiden Fällen das Gebotene. Das Ergebnis der i Entscheidungsspiele im Zweier-Radball war folgendes: 1. Preis i Blitz 9:7; zweiter Lotzdorf, dritter Turner 1 9:3, vierter Brauns- s dorf 1, fünfter Süd-West, sechster Lotzdorf 3, siebenter Turner 2, ! achter Freital. Die Spiele fanden unter einwandfreier Leitung § des Gaukampfrichters Walter Zergiebel und des Wettfahraus- s schuß-Vorsitzenden Walter Rode statt. Bei fröhlichen Tanzweisen einer gut geschulten Kapelle, die auch ab und zu mit Fanfaren- i Märschen ausspielte, vergingen die übrigen Stunden viel zu schnell, s Gauernitz. Der Baumblutverkehr auf dem linken Llbufer ab- > wärts Niederwartha am vergangenen Sonntage war bei denkbar s günstigster Witterung außerordentlich stark. Von allen Seiten hatten Eisenbahn, Dampfschiff, Autobus und Straßenbahn Mas sen von Ausflüglern schon am frühen Morgen herbeigeschafft. In Vereinskolonnen und Einzelscharen zogen sie heran, eine fast nicht endenwollende Kette sonntagsfroher Menschen. Schon lange hat unsere Landschaft einen solchen Besuch nicht mehr erlebt. Der Fußweg z. B. durch das Saubachtal glich fast den ganzen Tag über bis zum Abend etwa der Prager Straße in Dresden zu Zeiten stärksten Verkehrs. Er wurde buchstäblich nicht leer von hin- und herströmenden Menschenscharen. Unsere Täler und Höhen bieten aber fetzt auch in der schon fast völlig entwickelten Baumblüte — die Kirschen sind sogar bereits halb verblüht — einen köstlichen, unvergeßlichen Anblick! Man kann hier wieder - einmal deutlich sehen, daß durchaus nicht nur die traditionellen ! Baumblutgegenden die Frühlingsschönheit für sich allein in An- i sprach nehmen können. Wer jemals Constappel, Gauernitz, Pinko witz Hartha, Röhrsdorf, Klipphausen, Huhndorf, Sachsdorf, Wilsdruff, Naustadt, Ullendorf, Taubenheim, Scharfenberg, Badtzorf, Dockwen zur Baumblütezeit besuchte, wird unvergeß liche Eindrücke mit sich genommen haben und überzeugt sein, daß hier ,-die Blut" fast noch reicher ist, als anderswo und auch von der Lieblichkeit, Wildromantik und dem Kuliffenreichtum der Landschaft auf das wirkungsvollste unterstützt wird. —Einen „Lustigen Abend" veranstalteten hiesige Theaterfreunde unter Mitwirkung der Kantoreigesellschaft am Sonnabend im Herr schaftlichen Gasthofe. Die Spielfolge brachte für jeden Geschmack etwas: einen heiteren, ganz „modernen" Prolog aus der Feder von Kantor Stein, der selbst ein bekannter Schriftsteller ist, lite rarischen Humor von Paul Keller, Karl Klings und Ernst Schenke, drei altvertraute, liebe Volkslieder („Heidenröslein", „Am Brunnen vor dem Tore", und „Leise zieht durch mein Ge müt") für gemischten bezw. dreistimmigen Frauenchor, zwei derbluftige Soloszenen und drei heitere kleine Stückchen für je zwei Personen. Der gut besetzte Saal ging srohgestimmt mit und noch lange nachher hielt ein gemütliches Tänzchen die zahlreiche s Jugend beisammen. Mohorn. (K o n f i r m a nd e n - U n t e r r i cht.) Die Auf nahme der Konfirmanden fürs Jahr 1930 fand am Mittwoch vormittag im Pfarrhaus durch Pfarrer Grumbt. Konfirmanden- unterricht genießen 16 Kinder, 12 aus Mohorn und 4 aus Grund. Mohorn. (Einbrecher an d e r A r b e i t.) In der Nacht zum Montag drangen Diebe in die Saxonia-Drogerie. Sie ver schafften sich den Weg vom Garten durch den Abort zum Kontor und Laden. Hier stahlen sie die verschiedensten Kolonial waren, vor allem Kaffee, Schokolade, Zigarren und Zigaretten. Dem Besitzer, Max Lummer, erwächst ein Schaden von 500 bis 600 Mark. Deutschenbora. Ein schweres Autounglück er eignete sich Sonntag abend kürz nach 6 Uhr beim Straßenkreuz zwischen Lindigtgut—Wendischbora—Deutschenbora. Eine mit vier Personen besetzte Limousine fuhr hier beim Einbiegen in die gefährliche Kurve in Richtung Wendischbora an einen starken Baum. Eine der Insassinnen — die Gattin des Unternehmers aus der Meißner Gegend — wurde durch die Glasscheiben aus dem Wagen geschleudert und schwer am Kopf verletzt. Eine gleich schwere Verletzung erlitt die ebenfalls mitsahrende Tochter. Der Führer des Wagens, ein jüngerer ausländischer Vertreter, trug leichtere Stauchungen und einen Bluterguß an einer Hand davon. Nach erster Hilfeleistung durch Nossener Aerzte und den freiw. Rettungsdienst wurden die Verletzten mittels eines Kraftwagens Nach dem Nossener Krankenhaus gebracht. Vereinskalender. „Liedertafel". 9. Mai Jahreshauptversammlung. Deutscher Beamtenbund, Ortskartell Wilsdruff. 10. Mai geselliger Abend im „Adler". Militärverein. 10. Mai Versammlung. G. D. A. 10. Mai Monatsversammlung. Gewerbeverein. 13. Mai Versammlung. Wetterbericht. Keine wesentliche Witterungs- und Temperaturänderung. Deils aufklarend, teils wolkig. Neigung zu örtlichem Gewitter oder strichweisen gewitterartigen Regenfällen, dabei Fortbestehen vorwiegend schwacher Luftbewegung veränderlicher Richtungen. > Kirchennachrichten Blankenstein. Donnerstag, den 8. Mai vorm. 9 Uhr stille Kommunion. Ein unpolitisches Beamteukabinett? Dresden, 5. Mai. Die bürgerlichen Fraktionen des Land tags hielten am Montag im Beisein der Altsozialisten und der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei eine gemeinsame Besprechung ab, um zur Regierungsbildung Stellung zu nehmen. Die Parteivertreter einigten sich grundsätzlich auf die Bildung eines unpolitischen Beamtenkabinetts, bis auf die Nationalsoziali sten, die erst in der am Dienstag vor der Plenarsitzung erfolgenden Feststellung der Verhandlungen ihre Stellungnahme erklären werden. Die Altsozialistische Partei scheint dem gemeinsamen Ent schlusse beizutreten. Die Persvnensrage wird erst in der gemein samen Dienstag-Sitzung der Fraktionen geklärt werden. Trotz dem spielte naturgemäß bei der gestrigen Sitzung die Person des künftigen Ministerpräsidenten eine wichtige Rolle. Für den Posten des Regierungschefs wurden in erster Linie Dr. Bünger, Schieck, Richter und Geheimrat Dr. Just genannt. Im Vordergründe stan den dabei die Vorschläge, den Präsidenten des Staatsrechnungs hofes Schieck oder den jetzigen Innenminister Richter zum Mini sterpräsidenten zu wählen. Möglicherweise begnügt sich der inter fraktionelle Ausschuß, die noch ausstehende Zustimmung der Nati onalsozialisten vorausgesetzt, heute mit der Nominieung des Mini sterpräsidenten und überläßt diesem im wesentlichen die Auswahl seiner Ministerkollegen. Teilweise wird die Meinung vertreten, daß von den bisherigen Ministern nur der Iustizminister Dr. Mannsfeld und der Innenminister Richter ins »reue Kabinett Übernomen würden, doch besteht darüber natürlich noch gar keine Gewißheit. * Iuchhöh. (Tödlich verunglückt.) Durch Zusammen stoß mit einem anderen Motorradfahrer verunglückte Sonntag vormittag der ledige Maurer John aus Seifersdorf hier schwer, der mit mehreren Bekannten auf der Fahrt nach Döbeln begriffen war. Dem Verunglückten wurden mehrere Rippen gebrochen und der Brustkorb eingedrückt. Er starb etwa eine halbe Stunde nach dem Unfall. Klingenberg. Im Stausee der Talsperre steht das Wasser jetzt 25 Meter hoch. Bei einer Höhe von 32^/, Meter läuft es erst über die Kaskaden herab. Klingenberg. (Dreifaches Jubiläum.) Der Haus besitzer und Maurerpolier Hensel hier kann jetzt ein dreifaches Jubiläum feiern. Er ist seit 25 Jahren verheiratet, gehört ein Jahrhundert dem Militärverein an und arbeitet seit 25 Jahren stets beim Baumeister Göpfert in Freiberg. Freiberg. (Tödlicher Unfall beim schrankenlosen Bahnüber gänge.) Ein Motorradunfall mit tödlichem Ausgange ereignete sich am Sonntag vormittag an dem schrankenlosen Bahnüber gangs der Straße Großschirma—Seifersdvrf, unmittelbar am Bahnhof Goßschirma. Ein aus Richtung Seifersdorf kommender Motorradfahrer, ein 35 Jahre alter Schmied aus Hilbersdorf, wurde beim Uebersahren des Ueberganges von der Maschine des von Nossen kommenden Personenzuges erfaßt und schwer ver letzt. Der Soziusfahrer, ein 22 Jahre alter Hüttenarbeiter aus Hilbersdorf, wurde von der Maschine 32 Meter weit mitgeschleift und so schwer verletzt, daß er bald darauf starb. Kamenz. (GroßfeueraufeinemRittergut.) Am Sonntag vormittag brannte auf dem Rittergute des Grafen Stol berg in Brauna ein großer Teil der Wirtschaftsgebäude mit allen Futtervorräten nieder. Die Entstehungsursache des Brandes ist nicht bekannt. Radeberg. V e r k e h r s u n f a l l. Beim Einbiegen von der Bismarckstraße in die Pulsnitzer Straße stieß der 26jährige Motorradfahrer Kast mit dem Verkehrsomni bus zusammen und geriet mit seiner 21jährigen Mit fahrerin, Mautsch aus Radeberg, unter den Omnibus. Kast erlitt eine schwere Gehirnerschütterung sowie schwere Arm- und Beinbrüche. Seiner Mitfahrerin würde, das rechte Bein vollständig abgequetscht. Erst durch Auf winden des Omnibusses konnten die beiden Schwerver letzten aus ihrer Lage befreit werden. Sie wurden nach dem städtischen Krankenhaus gebracht. Auerbach. Fabrikbrand. In der Wachstuch fabrik von Keffel in Tannenbergsthal fand eine Explosion statt, durch die ein Arbeitssaal in Brand gesetzt wurde. Drei Arbeiter konnten sich nur durch einen Sprung aus dem Fenster retten; sie hatten schwere Brandwunden da vongetragen und wurden in das Krankenhaus gebracht. Wurzen. Todes stürz von einer Fels wand. Der Arbeiter Keilitz aus Altenburg stürzte im Steinbruche von Ebert bei Ammelshain von einer etwa 14 Meter hohen Felswand ab und erlitt so schwere Ver letzungen, daß er bald nach seiner Einlieferung in das Krankenhaus starb. Leipzig. Gattcnmord in Iaucha. Der Bcrg- rrbeiter Emil Beier bat in Jaucha bei Hohenmölsen seine Ehefrau durch drei Stiche in den Hals ermordet. Der Täter ist flüchtig. Ein schon länger andauerndes Ehe- zerwürfnis soll der Anlaß zur Tat gewesen sein. Leipzig. (Der entflohene Fesselballon des Berliner Zoo beim Flughafen Mockau aufgefunden.) Der Berliner Zoo hatte, um die Reklame für seine Krokodilschau zugkräftiger zu gestalten, einen riesigen Fesselballon mit Reptilien und der Aufschrift „Tausend Krokodile" bemalen lasten. Bei der Füllung des Ballons war ein Karabinerhaken gebrochen, so daß der Ballon mit riesiger Ge schwindigkeit hochschoß und durchging. Der Ausreißer wurde, wie jetzt bekannt wird, am Freitagnachmittag von einem Ein wohner aus Rackwitz in der Nähe des Leipziger Flugplatzes Mok- kau aufgefunden. Der Finder benachrichtigte die auf dem Flug platz Mockau stationierte Luftpolizei, die sofort Nachforschungen nach dem Eigentümer des Ballons anstellte, denn zur Zeit der Auffindung war noch nicht bekannt geworden, daß der Ballon dem Berliner Zoo durchgegangen war. Als dies feststand, wurde ihm die Hülle mit dem nächsten D-Zug zugestellt. Ob der Finder des Ballons nur die ausgesetzte Geldprämie oder auch das ver sprochene lebende Krododil angenommen hat, ist nicht bekannt geworden. Leipzig. Ein viertes Todesopfer der Leipziger Osterunruhen. Die Leipziger Osterunruhen haben jetzt ein viertes Todesopfer ge fordert. Wie erinnerlich, mußte bei der Feststellung von Demon stranten am Ostermontag ein Polizeibeamter, der einen Flücht ling in einen Keller verfolgt hatte, von der Schußwaffe Ge brauch machen, als der Verfolgte drohend auf ihn zukam. Der Kommunist erhielt einen Lungenschuß, an dessen Folgen er jetzt im Krankenhaus gestorben ist. Es handelt sich um den 1908 ge borenen Schlosser Gustav Zahnke aus Berlin. Miete und Einkommen. Wünscheund Beschwerden der Mieter. In Dresden tagte der große Reichsausschuß des Bundes Deutscher Mietervereiue e. V., Sitz Dresden, zu dem alle Landes-, Provinzial- und Gauverbände Vertreter entsandt hatten, um zu den Fragen der Mietpreis verbilligung, des Mieterschutzes und der ge samten Wohnwirtschaft sowie des Finanzaus gleichs Stellung zu nehmen. Das Ergebnis der zwei tägigen Beratung wurde in Entschließungen festgelegt, in denen es heißt: Zum Wohn- und Mietrecht. Die deutsche * Mieterschaft hat die unveränderte Annahme der Mieter- > schutzgesetze begrüßt. Sie bedauert dabei, daß die Regie- ! ruugsvorlage um ein Jahr gekürzt worden ist. Sie be- ' dauert das um so mehr, als mit dem jetzigen Justiz- j Minister Dr. Bredt ein ausgesprochener Vertreter des - Hausbesitzes eingetreten ist. Die deutsche Mieterschaft s sieht deshalb seiner Ministertätigkeit mit größter Sorge - entgegen. Den Bestrebungen auf öffentliche oder ver- s steckte Mietsteigerungen tritt die Mieterschaft nachdrück- ! lichst entgegen, da nachweislich die jetzige 120prozentige ; Miete die Hausbewirtschaftung vollkommen deckt. Das ! erträgliche Verhältnis zwischen Einkommen und ; Miete muß in der Zeit allgemeiner Verarmung auch ? bei der Mietpreisbildung beachtet werden. Sondervor- f teile für einen kleinen Teil der Bevölkerung, auch wenn er ! sich besonders laut gebärdet, müssen ausgeschlossen sein. - Die Angleichung der Neu bau mieten an die Alt- ' mieten muß durchgeführt werden, da heute bereits die Tatsache seststeht, daß Neubauwohnungen deshalb leer stehen, weil die hohe Miete für den größten Teil des Volkes unerschwinglich ist. Die Mieterschaft erwartet von t der Reichsregierung die alsbaldige Vorlegung eines Heimstättengesetzentwurfes (Bodenreform gesetz) nach dem Entwurf des „Ständigen Beirats" und eines Entwurfs für ein künftiges Wohnwirtschaftsgcsetz auf sozialer Grundlage nach dem vom Bund Deutscher Mietervereine e. V. (Sitz Dresden) bereits vorgelegten Gesetzentwürfe. Zur F i n a u z r c f o r m. Die außerordentlichen Finanznöte des Reichs, der Länder und Gemeinden er- ! fordern dringend eine großzügige Finanzreform. Bei - dieser Neuregelung des deutschen Steuerwesens ist die durch die Abwertung der Hypotheken entstan- j Vene Milliardenentschuldung des deutschen Hausbesitzes als Steuerquelle zur Förderung des sozialen Wohnungs neubaues nutzbar zu machen. Jeglicher Abbau der Haus- zinssteucr muß mit der entsprechenden Herabsetzung der gesetzlichen Miete verbunden sein. Die durch die Hauszinssteuer, Neichsvcrmögensstener und Einfommen- sieuer nicht zu erfassenden ungerechtfertigten arbeitslosen Gewinne beim Verkauf von Grundstücken sind durch eine Reichswertzuwachssteuer zu erfassen, die als Erwerbs- vreis nur den eigenen Kapitalanteil des Hausbesitzers an erkennt. Zur Finanzierung des Wohnungsneu baues ist unbedingt der Gesamtsteuerertrag der Haus- inssteuer dem Wohnungsneubau zur Verfügung zu stellen, damit endlich die große Not der Wohnungslosen und der unter dem Wohnungselend besonders Leidenden ascher behoben werden kann. Steuerliche Gerechtigkeit ft als selbständige Forderung obcnanzustellen. Deshalb sind Steuern ans das arbeitslose Einkommen, insbesondere T»f Jnflationsgewinne zu legen. Steuern auf Arbeit Einkommensteuer, Umsatzsteuer, Gewerbeertrags- und ohnsteuer) sind zu senken. Asch kein Konjunkiurumschwung Die Wirtschaftslage im April. Die Wirtschaftslage im April Hal sich, nach den Be richten der Industrie- und Handelskammern, gegen den Vormonat wenig verändert. Die mit Annahme des Voung-Plans eingetretene politische Entspannung, die Erleichterung am Kapital- und Kreditmarkt und der Rück gang der Preise wichtiger Rohstoffe vermochte noch keinen grundsätzlichen Umschwung des konjunkturellen Zustandes herbeizuführen. So hält sich auch die Besserung der Ver hältnisse auf dem Arbeitsmarkt durchaus nur inner halb der saisonmäßig bedingten Grenzen. Auch vom Baumarkt läßt sich nichts Günstiges berichten. Ebenso ist die Lage von Bergbau, Eisen- und Maschinen- iudustrie im Berichtsmonat nach wie vor ungünstig. Das Börsengeschäft verlief im April verhältnismäßig still. Die infolge des anhaltenden Rückgangs der Preise ver wichtigsten Welthandelsprodukte, insbesondere der Rohstoffe, in fast allen wichtigen überseeischen Ländern hervorgerufene starke Depression und damit der Rück gang der Kaufkraft in diesen Ländern wirkte sich ungünstig auf den schon durch die hohe innere Vor belastung im Wettbewerb benachteiligten deutschen Ex porthandel aus. Die im März um rund 220 Millionen Mark aktive Handelsbilanz ist deshalb auch nur zum Teil durch Steigerung der Ausfuhr, zu einem erheb lichen Teil aber durch Rückgang der Einfuhr bedingt. Die allgemeinen Auswirkungen der neuen zum Schutze der Landwirtschaft beschlossenen Maßnahmen lassen sich zurzeit noch nicht übersehen; es zeigt sich aber bereits eine gewisse Beunruhigung der dadurch unmittelbar be- »coffcnen Getreide- und Futtermittelmärkte. Aus der sächsischen Landwirtschaff. Der Terminkalender für die nächsten Monate des Landesverbandes sächsischer Pferdezüchter und des Landesverbandes ländlicher Reit- und Fahrvereine Sachsens lantet wie folgt: 6. Mai Fohlen- und Stutenschau in ^robburg, 7. Mai Fohlcnschau in Leisnig, 16. Mai Fohlenschau m Grethen und Cannewitz, 17. Mai Fohlenschau in Linden- nanndorf, 23. Mai Fohlen- und Stutenschan in Großwtttcrs- dorf, 1. Juni Reit- und Fahrturnier in Zwickau, 11. Juni Zohlen- und Stutenschau in Oberlosa, 21. und 22 Juni Turnier der Sächsischen Landesfahr- und -rcitschule Leisnig m Dobeln, 28. Juni Fohlenschau in Mügeln, 29. Juni Reit- nnd Fahrturnier in Riesa, 6. Juli Reit- und Fahrturnier an läßlich der Tierschau in Penig, 12. nnd 13. Juli Reit- und ^-ahrwrnicr in Oderwitz 13. Jnli Reit- und Fahrturnier in Auerbach, 20. Juli Reit- und Fahrturnier und Fohlen- und Stntcnschau in Renmark, 13. nnd 11. September Reit- nnd Fahrturwer in Reichenbach Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten mit der Beilage „Kriegschronik". Verlag und Druck: Buchdruckerei Arthur Zschunke Vcrlagsleitung: Paul Kumberg. Verantwortlich für die Schristleitung: HermannLässig für Anzeigen und Reklamen: A. Römer, sämtlich in Wilsdruff
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