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abgegeben werden, Vie eine mitzbräuchttche Ausnutzung ins besondere preistreibender Art hierfür ausschließen. Den Ge meinden mutz das Recht gegeben werden, dieselben für Zivecke der Wolmungswirlschaft, insbesondere zur Begründung von Neichsheimstätten sowie zur Anlage von Reichsheimstätten- gebietcn und iur sonstige Wohnzwecke, ferner für Straßen und Plätze und für sonstige erforderliche Anlagen, zu beschaffen/ Nachdem noch die Vertreter verschiedener Verbände zu Wort gekommen waren, sprach Professor Dr. Ritschel- Würzburg über die Wechselbeziehungen zwischen Wohnung und Gesundh'ei 1. Mit einem Hoch auf Deutschland wurde die Tagung geschlossen. Sie Plädoyers im „Zalle"-Prvzcß. Der Staatsanwalt verlangt die Bestrafung aller Angeklagten Im „Falke"-Prozeß in Hamburg begannen die Plädoyers der Staatsanwaltschaft. Staatsanwalt Rose äußerte sich da hin, daß man den Standpunkt Venezuelas, in dem Unternehmen habe eine Treulosigkeit Deutschlands gelegen, wohl verstehen könne, doch sei durch die Beweisaufnahme einwandfrei fest gestellt worden, daß der Plan in Paris geschmieder worden und über Polen zur Ausführung gekommen sei. Deutsche Reeder hätten deutsche Seeleute fremden Rebellen in die Hände ge spielt. Alan sehe aus dem in Paris geschlossenen Vertrage ganz deutlich, dah es sich uni eine gemeinschaftliche Vorberei tung einer Revolution gehandelt habe, bei der Prenzlau u. Co sozusagen die Aufgaben eines Kriegsministers zu erfüllen gehabt hätten, während Delgado der Generalstabschef gewesen sei Am Schlüsse seines Plädoyers beantragte der Staatsanwalt die Be strafung aller Angeklagten. Gegen den «»geklagten Kapitän be antragte er die Mindeststrafe von einem Jahr Zuchthaus, gegen die beiden Reeder se ein Jahr drei Monate Zuchthaus. Deutsches Reich Keine politischen Abzeichen in preußischen Landwirtschafts schulen. Nachdem das preußische Kultusministerium vor einiger Zeit zur Aufrechterhaltung des Schulfriedens das Tragen politischer Schülerabzeichen verboten hat, ist nun das Landwirtschaftsministerium mit einer ähnlichen Ver fügung gefolgt. Allen Schülern und Schülerinnen des landwirtschaftlichen Unierichtswesens wird das Tragen von Abzeichen, Bändern und anderen Symbolen im Be reich der Schule untersagt. Es werden nur noch solche Abzeichen zugelassen, welche die Zugehörigkeit zu der Schule kennzeichnen und von der Anstaltsleitung ge nehmigt sind. Tantzen verläßt die Demokraten. Reichstagsabgeordneter Tantzen hat an den Vorsitzen den der Deutschen Demokratischen Partei, Reichsminister außer Dienst Koch-Weser ein Schreiben gerichtet, in dem er seinen Austritt aus der D. D. P. erklärt. In der Be gründung heißt es u. a.: „Der Deutschen Demokratischen Partei fehlt Kraft und ernsthafter Wille, eine rückschritt liche, volksfeindliche Politik erfolgreich abzuwehren und eigene Wege zu zeigen. Sie hat gegen links und gegen rechts in wichtigsten politischen Fragen auf die Durch setzung eigener Auffassung soweit verzichtet, datz sie im Reichstag kaum noch als mitentscheidender Faktor gewertet wird. Einmal mit der Sozialdemokratie Staatsmonopol und Futtermittelverteuerung, dann mit dem Landbnnd eine weitere Erhöhung der Preise für Rohstoffe der bäuer lichen Veredelungsarbeit — weiter geht's nicht/ Gleich zeitig hat Tantzen sein Reichstagsmandat niedergelegt. Gendarm Dujardin rehabilitiert. Von unterrichteter Seite erfährt man, daß der Hilfs gendarm Dujardin, dessen Prozeß seinerzeit in Insterburg großes Aufsehen erregte, auf Erlaß des Ministers des Innern vom 1. April bei der Kriminalpolizei einer west deutschen Stadt unter einem anderen Namen eingestellt worden ist. Außerdem ist ihm eine Entschädigung für die erlittene neunjährige Zuchthausstrafe in Höhe von 21 000 Mark zugebilligt und bereits ausgezahlt worden. Politische Krawalle. Die Nationalsozialisten veranstalteten in Durlach (Vaden) eine Demonstration zum Gedächtnis des am Tage der Hindenburg-Wahl vor fünf Jahren bei einem Zu sammenstoß mit Reichsbannerlcuteu erschossenen Karl Friedrich Kröber. Dabei ereiancte sich ein Zwischenfall. Bei deni Einzug der Nationalsozialisten sollen beleidi gende Zwischenrufe aus der Zuschauermenge gefallen sein, was einen Fahnenträger veranlaßte, einem Manne die Fahnenstange in den Leib zu stoßen. Darauf entwickelte sich eine Schlägerei, der die Polizei ein Ende machte. Die Fahne wurde beschlagnahmt. Eine Abteilung National- fozialisten zog zur Wache und forderte die Rückgabe der Fahne. Dabei erhielt ein Polizist einen Stich in den Rücken. — Auf dem Gautag in Harburg-Wilhelmsburg der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei für Hannover kam es zu Zusammenstößen mit Kommunisten. Mehrere Nationalsozialisten wurden verletzt, ebenso einige der Kommunisten beim Eingreifen der Polizei. Ein Be amter trug ernstliche Wunden im Gesicht davon. Österreich. Schobers Reise nach Paris und London. Bundeskanzler Dr. Schober ist zu seinen offiziellen Besuchen in Paris und London abgereist. Der dem französischen Ministerpräsidenten Tardieu nahestehende „Petit Parisien" betont ausdrücklich, daß es sich bei den Besuchen Schobers nicht nur um eine Höflichkeitskund gebung handle, sondern nm eine engere Fühlungnahme auf politischem Gebiet. Mit dem gleichen Zuge wie Scho ber trat auch der französische Gesandte in Wien, Conte de Clauzel, die Reise nach Paris an. Aus Zn- und Ausland Berlin. Der Präsiden! der Columbia-Universität und der Carnegie-Stiftung in Newyork, Nicholas Murray Butler, ist iu Berlin eingelrosfen. Ihm zu Ehren wird eine Reihe von Veranstaltungen stattsinden. Nürnberg. Alle in Nürnberg und Fürth anläßlich des 1. Mai von der kommunistischen Partei und ihren Hilfsorgani sationen einschließlich der sogenannten Erwcrbslosenkommission geplanten Veranstaltungen in geschlossenen Räumen wie unter freiem Himmel wurden von der Polizeidirektion verboten. Barcelona. In Barcelona kain es bei der Rückkehr des Katalanensührers Jaques Compte aus der Verbannung zu Zwischenfällen. Die Menschenmenge durchbrach die Polizcikette, »voraus die Polizei von der Masse Gebrauch machte. Etwa 30 Personen wurden verletzt. Neuer aus aller lvelt Zwei Todesopfer eines Faltbootunglttcks. Vier junge Leute aus Wetzendorf bei Nürnberg machten aus der Pegnitz eine Faltbootfahrt. Ihr Boot streifte den bei Wetzendorf über die Pegnitz führenden Stegpfosten; es wurde beschädigt und sank. Zwei Insassen konnten sich retten, während die beiden anderen ertranken. Schreckenstat eines Geisteskranken. In Rensing bei Kellinghusen hat der Landmann Otto Reiners in einem Anfall geistiger Umnachtung seine beiden Söhne im Alter von acht und zehn Jahren erwürgt. Ein zwölfjähriges Mädchen, das der Vater ebenfalls zu erwürgen versuchte, kam mit dem Leben davon: es wurde dem Krankenhaus zugeführt. Eine 15jährige Tochter hatte sich während der Tat im Schlafzimmer eingeschlossen und blieb verschont. Reiners beging nach der Tat Selbstmord, indem er sich eine Kugel in den Kopf schoß. In der Garage verbrannt. In dem Dorfe Koberwitz bei Breslau fanden auf lautes Schreien herbeigeeilte Leute im Schacht einer Autogarage den Autoschlosser Gröschner in Flammen vor. Bei Neparaturarbeiten unter dem Wagen hatten sich die im Schacht angesammelten Gase ent zündet. Die mit Ll getränkten Arbeitskleider des Gröschner brannten sofort herunter; als man ihn nach Löschen der Flammen aus dem Schacht hervorholte, war er am ganzen Körper und im Gesicht teilweise verkohlt. Die Augen waren bereits verbrannt. Gröschner starb auf dem Transport nach dem Krankenhaus. Erdbeben in Neapel. Die Bevölkerung von Neapel und sämtlicher Ortschaften am Golf von Neapel wurde in einer der letzten Nächte durch starke Erdstöße ans dem Schlafe geweckt. Besonders heftig wurde das Erdbeben in Salerno verspürt. Das Beben dauerte zwanzig Sekunden. Viele Familien flüchteten zum Meere. Ob SSIV Wr kt«n tslnvn Seduk Personen verletzt worden und ob große Schäden an ven Häusern angcrichtet worden sind, ist noch nicht bekannt. Sprcngunglück im Tunnel. Bei Sprengarbeiten im Tunnelbau bei Bralo in der Slowakei ereignete sich cm furchtbares Unglück. Beim Einsetzen einer Dynanntt Patrone und beim Anzünden der Zündschnur erloich plötzlich die einzige Karbidlampe der Arbeiter. Anstatt den Schacht schnell zu verlassen, versuchten drei Arbeiter, die Lampe wieder anzuzünden. Kurz daraus explodierte die Dynamitpatrone niit verheerender Wirkung. Der eine Arbeiter wurde schwer verletzt, die beiden anderen, Vater und Sohn, wurden getötet. Wieder ein Unglück ans einem polnischen Militär- Übungsplatz. In Wilna ist wiederum aus einem Militar- übungsplatz aus bis jetzt unbekannter Ursache eine Granate explodiert. Ein Offizier und drei Unteroffiziere trugen schwere, zwei Unteroffiziere leichte Verletzungen davon. Sechs Personen bei Autounfällen getötet. Bei Arbal (Algerien) stürzte ein Auto, das einem Lastauto aus- weichen wollte, in einen Graben. Drei Insassen wurden auf der Stelle getötet, sechs schwer verletzt. Ein anderer schwerer Unfall ereignete sich in der Gegend von Lyon, wo ein Personenwagen, der einem anderen auswcichen wollte, gegen einen Baum fuhr. Drei der Insassen fanden den Tod, drei wurden verletzt. Von chinesischen Piraten in die Lnst gesprengt. Auf dem Kantonfluß ist ein Passagierdampfcr ans eine von chinesischen Piraten gelegte Mine gelaufen nnd infolge der Explosionsschäden gesunken. Etwa 100 Passagiere des Dampfers sollen ertrunken sein. Lunte Tagesckponil Dortmund. Durch Einatmen von Leuchtgas nahm sich hier eine Witwe, die das Opfer eines Heiratsschwindlers geworden ivar, das Leben. Wenige Stunden später schied aus dieselbe Weise die 16jährige Tochter der Witwe aus dem Leben. Tätlicher Angriff auf Korfanty. Königshüttc. Korfanty, der hier in Begleitung eines Sejmabgeordnetcn an einer Wahlversammlung teilnelnnen wollte, wurde vor dem Wahllokal von Anhängern der „Mora lischen Sanierung" beschimpft und bedroht. Einer von ihnen stürzte sich mit einem Messer auf Korfanty Die Polizei ver hinderte jedoch Tätlichkeiten. Während der Wahlversammlung kam es zu schweren Tumulten, die von den Anhängern der Sanacya verursacht wurden. TvdcSsturz beim Mvwrrenncn. Wien. Bei dem Erösfnungsrenncn des Österreichischen Motorfahrcrvcrbandes bei Baden ist der Fahrer Julius Polzer gestürzt und so schwer verletzt worden, daß er seinen Ver letzungen erlegen ist. Polzer war so unglücklich gestürzt, daß Ser nachfolgende Konknrrcnl nicht mehr ausweichen konnte und den am Boden liegenden Polzer überrannte. kunälunk-programm Rundfunk Leipzig (Welle 259), Dresden (Welle 319). Mittwoch. 30. April. 10.50: Dr. Margarete Wenler: Haushalt « 14.30: Jugendfunk. « 16: Gust. Herrmann: Am U Wildbahn und im Farmgehege. « 16.30: Konzert. Jurek: Dem"- menter-Marjch — Zantz: Die Here von Boisty. — Ziehrer: Bürger. — KItmenI: Wiener Vollsmustk. — Komzak: Aad" Modln. — Fahrbach: ttablenbergerdörsel. — Strauß: Radc?> Mars». « 18.05: Arbeilsmarkl in Sachsen. » 18.30: Italiens V IS: Oberstud.-Dir. Dr. Prüfer: Llternberatungsstunde. » Franz Lebar-Abenb. Musil aus „Eva", „Zigeunerliebe" „PaM'"' »21.30: Vertonte Dichtungen v. Rille: Mittler: Volksweise. — Du mußt das Leben nicht verstehen: Ich will nicht langen naA lauten Leben. — Krenek: O Lacrnmosa. — Rottenberg: Das innere- Liebeslied — Hindemith: Geburt Maria. » 22.30: purgisnackt Uebertragung vom Herentanzplatz und der Roß»""' im Han. D«uijÄ« Well«. Mittwoch, 30. April. 9.30: Pros. Dr. nichen: Der Umgang mit Mutter Grün. » 10: H. Knser: Fahrt nach dem Westen. » 10.35: Mitteilungen des Reichsstad^ Lundes. » 14.45: Kindertheater. « 15.45: Elli Heese: Wochenmarlt zur Genossenschaft. » 16: Dir. Würtz: Neue -MS der Krüppelpädagogik aus der Prans des Oscar-Helene-HenU » 16.30: Hamburg: Konzert. » 17.30: Dr. Landshoff: Part»" und Klavierauszug. « 17.55: H. Zimmermann: EegenwartE bleme des privaten Versicherungswesens. » 18.20: Architekt mann: Was muß jedermann wissen, wenn er ein Haus bauen w' - » 18.40: Spanisch für Ans. » 19.05: Dipl.-Ing. Dr. Tn>" vetter: Verkehr und Verkehrsbewältigung in den Großstadt^ » 19.30: Dr. Schmitz: Die Bsamtenräte bei der Reichsbahn - Vorbildung oder Warnung? » 20: Dr. Flesch: Rückblick »V Platten. » 20.30: Schumann: Trio D-moll. » 21: Unterem tungsmusik. » 22.30: Hamburg: Vom Herentanzplatz und m Rohtravve im Harz: ..Die Walpurgisnacht". nur- (^ODvrlLkl bv sVlurlln ttnUv lLssle) 132 Da fand auch der Herr Geschäftsführer die Sache in bester Ordnung und geleitete die Herrschaften persönlich an die Kasse, wo er sich mit tiefen Verbeugungen von ihnen empfahl, pünktlichste Zusendung der Einkäufe in das Hotel versprechend. Dann fuhren die beiden nach dem vornehmen Hotel an der Elbe, und wieder freute sich die Frau Sanitätsrat, daß Jochen sich keine noch so geringe Blöße gab, sondern ganz der junge Herr aus bestem Stande war, als den er sich durch seine Kleidung und nicht minder durch seine vornehm wirkende Mutter auswies. Als sie dann an einem der Tischchen dicht an dem Ge länder auf der Terrasse einander gegenübersaßen, erfaßte sie über den Tisch seine Hände und schaute ihn dankbar an. - „Jochen, wie ich mich sreue!" sagte sie. „Und ich!" entgegnete er wahrheitsgetreu; denn er war tatsächlich froh, daß er sie so glücklich zu machen vermochte. Und dann hörte er zu, wie sie ihm von ihren Erlebnissen erzählte, die sie auf der Hochzeitsreise hier gehabt hatte. „Die Leute haben immer gelächelt, wenn sie uns hier sitzen sahen, so ganz eins dem anderen hingegeben, und dein Vater mußte mich immer wieder ermahnen, datz ich mich nicht vergaß. Ach, Jochen, das war eine herrliche Zeit! Ich freue mich ja so, daß ich dir alle die Orte werde zeigen können, wo wir damals gewesen sind!" „Und von denen du nicht viel gesehen haben wirst!" dachte er und lächelte. „Lebt denn eigentlich der alte Freiherr noch?" fragte sie plötzlich. „Du meinst den Herrn von Erbenstein?" konnte Jochen die Gegenfrage stellen, obwohl sein Herz auf einmal so schnell schlug. „Nein, der ist wohl schon seit Jahren tot. Sein Sohn hat das Erbe angetreten; aber ich denke, du wirst ihn ebenso schätzen, wie du seinen Vater geschätzt hast!" „Sicher! Und weißt du, Jochen, ich habe mich schon ge wundert, daß er dich nicht erkannt hat." „Wie hätte das möglich sein sollen, da er ja euch nicht gesehen hat!" „Natürlich, natürlich!" gab sie sofort zu. „Indessen müßte er doch gemerkt haben, datz du —" „Mutter", unterbrach er sie schnell, um von diesem Gegenstand abzulenken, „Mutter, zwischen einem Wald arbeiter und einem Baron bestehen keinerlei gesellschaft liche Beziehungen, wie du dir wohl denken kannst!" Da lachte sie belustigt auf, und als er von anderen Dingen sprechen wollte, kam sie doch auf das Thema zurück. „Ich bin neugierig", sagte sie, „was der Herr sagen wird, wenn er dich wiedersteht. Was er blotz denken mag!" Da hals alles nichts. Jochen mußte erzählen, daß der Baron selber ihn nach Hamburg geschickt habe, verschwieg indes wohlweislich das Gespräch, das sie miteinander ge führt hatten. „Siehst du, Jochen, siehst du! Auch er hat gewußt, datz du kein Waldarbeiter bist." Zum Glück fuhr eben ein mit vielen bunten Wimpeln geschmückter Dampfer vorüber. Die Rätin wurde ab- gelenkt und rief: „Wir fahren heute noch nach Schandau! Nicht wahr, Jochen?" Und dann erzählte sie ihm von dort und fragte, ob er das Bad schon kenne. Jochen Bendemann aber wußte nun, daß es nicht die schwerste Stunde seines neuen Lebens gewesen war, als er sich als Sohn dieser alten Dame bekannt hatte, sondern daß die schwerste Stunde ihm noch bevorstand — beim Wiedersehen mit den Erbensteins! Was mußten sie von ihm denken, da er ihnen gegenüber bestritten hatte, der gesuchte Erbe zu sein und nun doch als solcher vor sie hintrat? Mußten sie in ihm nicht einen Betrüger sehen und iß" verachten? Auch, wenn die Rätin ihnen aus vollster Ueberzeugung heraus bewies, daß er ihr Sohn sei? Ach, und die Krehers! Die Mile! Die er ja auch besuchen mußte, weil seine Mutter sie kennen lernen und ihnen danken wollte! Konnte, durfte er dem Freiherrn gestehen, warum er nun doch diese alte Dame Mutter nannte? Er war froh, als die Rätin ihn bat, mit ihr durch d»' Stadt zu fahren. Und als sie aus dem Hotel aus de» großen, schönen Platz davor traten, als lautlos das Hott^ auto heranfuhr, da dachte die Rätin daran, daß es do« am besten sei, wenn sie sich einen Wagen kauften, in dcw sie überall hinfahrcn könnten, wo sie damals gewesen Auch Jochen hielt das für ratsam, und so ließen sie si" zu einer Autofirma fahren. Wieder fand die alte Dame es ganz selbstverständlich- datz ihr „Sohn" aus diesem Gebiet Bescheid wutzte, "w da der Preis überhaupt nicht in Frage kam, so erstand^ sie einen wunderschönen Mercedes, in dem sie sofort zm Polizcidirektion fuhren, um ihn eintragen zu lassen. Unterwegs dachte Jochen noch rechtzeitig daran, daß als Ausweis nur sein Arbeitsbuch hatte, und obwohl sei" Mutter einen Patz besaß, so hätte e r auf diesen hin do keinen Führerschein für sich erlangen können. . Er sagte das der Rätin und bat sie, sofort an No»' Albers zu schreiben, er möge ihm einen Ausweis d sorgen. . Sie war sogleich dazu bereit. Paßbilder wurden " schafft, und bald war der Eilbrief nach Hamburg nn» Wegs. „ Unterdessen fuhren die beiden mit dem Dampfers Strom aufwärts, und unermüdlich erzählte die alte Da^ wieder, was sic da und was sie dort erlebt hatte. schien wirklich wieder jung geworden zu sein, und ' mutzte Jochen sie von der Seite ansehen. . Welch ein schönes Mädchen mochte sie gewesen sei» ' wie glücklich als junge Frau! (Fortsetzung l'olst'