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Gisuerkalender für Mai. Bon Gustav Kimm, Neukölln. 5. Mai: Ablieferung der für die Zett vom 16. bis 30. Apcu 1930 einbehaltenen Steuerabzüge der Lohn- und Gehalts zahlungen, Tantiemen, Vorschüsse, Abschlagszahlungen usw., ferner der vom 1. bis 15. Avril einbehalienen Beträge, so weit sie nicht schon am 20 April abzuftthren waren, also, wenn die Abzüge den Betrag von Aio Mark nicht über schritten haben. Keine Schonfrist Gleichzeitig ist der Finanzkasfe die monatlich oorgeschriebene Bescheinigung (Muster 2s über die im April e.nbehaltenen Steuerabzüge einzusenden. Arbeitgeber, die am 1. Januar 1930 bis zu drei Arbeitnehmern beschäftigten, kleben das ganze Jahr hindurch Steuermarken Als bekannt ist anzunehmen, daß die Arbeitgeber verpflichtet sind, für jeden Arbeitnehmer ein Lohnkonio zu führen, das stets aus dem laufenden zu halten ist. Der steuerfreie Lohnbetrag beträgt monatlich 100 Mark, wovon 60 Mark aus den steuerfreien Lohnbeirag im engeren Sinne und je 20 Mark aus den Pauschalbetrag für Wer bungskosten und Sonderleistungen entfallen. lv. Mai: 1 Umsatzsteuervoranmeldung und Umsatzsteuervor auszahlung derjenigen Steuerpflichtigen, die aus Grund des Vereinfachungserlasses vom 19. Februar 1927 von dem Recht der vierteljährlichen Voranmeldung und Zahlung keinen Gebrauch machen wollen Schonfrist bis zum 15. Mai. — 2. Fälligkeit der Börsenumsatzsteuer für den Monat April 1930 lMonatszahlers nebst Vorlegung einer Anmeldung der Abrechner zum Kapitalverkehrssteuergesetz in zwei Stücken. Finanzamt " ' s >5. Mai: 1. Bermögenssteuervorauszahlung. Es ist ein Viertel des im letzten Vermögenssteucrbescheid festgesetzten Betrages fällig. Keine Schonsrist. 2. Fälligkeit der evangelischen und katholischen Kirchensteuer, Finanzkasse, sowie der jüdischen Gemeindesteuer, Steuerkasse. 3. Einkommensteuerzahlung der Landwirtschaft Es ist ein Viertel des im letzten Ver anlagungsbescheid festgesetzten Betrages sällia. Keine Schon- frist , LV. Mai: Ablieferung der für die Zeit vom 1. bis 15. Mai einbehaltenen Steuerabzüge der Lohn- und Gehaltszahlungen, Tantiemen. Vorschüsse, Abschlagszahlungen usw., jedoch nur dann, wenn diese für die sämtlichen in einem Betriebe be schäftigten Arbeitnehmer insgesamt den Betrag von 200 Mark übersteigen, übersteigen sie diesen Betrag nicht, so sind sie zusammen mit den in der zweiten Hälfte des Kalendermonats einbehaltenen Beträgen erst am 5. des folgenden Monats abzusühren. Keine Schonsrist. Vermischtes Rücktritt des Bierbarons. Jonathan Dunne, Bier brauer von Berus, hat jetzt seine vier Brauereien ge schlossen. In den Vereinigten Staaten lagen diese Braue reien, in denselben Staaten, in welchen es bekanntlich die „Prohibition" gibt. Vor zehn Jahren noch war Jonathan Dunne ein schlichtere Brauergesell — jetzt steht er an der Spitze einer Armee von fünf Millionen Dollar, was eine ganz achtbare Summe ist, wenn man bedenkt, daß Jona than von Zeit zu Zeit riesige Geldstrafen bezahlen mutzte. Von wegen der Prohibition. Eingesperrt und Hingerichtei haben sie den „Bierbaron", wie Jonathan von seinen Ge treuen genannt wurde, nicht, dazu war er ihnen zu mächtig. Und als er jetzt in einem der feudalsten Hotels von Newyork seinen Rücktritt mit diversen Bieren, Weinen, Whisky und anderen scharfen Getränken feierte, hat sich auch niemand hineingemischt. 600 Personen hatte der Baron zur Feier seines Rücktritts eingeladen. Die 600 waren in Gruppen von je acht Personen eingeteilt und jede Gruppe bekam nutzer anderen trinkbaren Sachen für ihren eigenen Bedarf zehn Flaschen Sekt und sechs Flaschen Wisky, womit acht Personen, wie es scheint, gut auskommen können. Unter den Gästen befanden sich mehrere Bürgermeister und zahlreiche Beamte bis zu den höchsten Qualitäten hinauf. Ein ehrenwertes Mitglied des Repräsentantenhauses in Washington telegraphierte, daß es leider nicht kommen könne, da es Gesetze machen müsse. Inmitten des Festes erhob sich Jonathan, um eine sehr scharfe Tischrede zu halten. Er erklärte, datz ein an ständiger Mensch genug habe von einer Industrie, die man mit Maschinengewehren angreife. Die Bierproduktion in den Staaten sei jetzt in den Händen von Schmugglern und Revolverbanditen, und das gehe gegen feine Ehre. Die Bürgermeister und die hohen Beamten schüttelten traurig den Kopf — alles von wegen der Pro., . ition. Im übrigen befand sich unter den Besoffenen auch ein Polizei kommissar. Tagungen in Sachsen Regimentstag aller 28er Feldartilleristen in Pirna. Die diesjährige Wiedersehensfeier aller 28er Feldartille risten findet am 31. Mai und 1. Juni 1930 in der alten Garnisonstadt Pirna statt. Die Zusammenkunft soll wieder einmal nach alter Gepflogenheit der Freude des Wiedersehens und dem Zusammengehörigkeitsgefühl dienen. Anfragen sind zu richten an Kamerad Max Zeidler in Pirna, Waisenhaus straße, und Karl Friedrich in Bautzen, Nouartstratze 18. Bei Ankunft in Pirna am 31. Mai 1930 alles Nähere im Hotel „Schwarzer Adler". Losung für alle 28er am 31. Mai 1930 „Auf nach Pirna!" Gereimie JeiOÜöer. Von Gotthilf. Geh'» wir heute mal ins Welttheater! Laß mal sehn — was geben sie denn da? Mussolini spielt den Schwiegervater, Und der Chorus jubelt: „Alala!" Wundervoll ist diese Hochzeitskutsche, Und die Braut im Staat wirkt feierlich, Doch viel wundervoller wirkt der „Dutsche", Und man denkt, er denkt: „Der Staat bin ich!" Auch in Ostreich geben sie ein Stücke, Das uns neue Perspektiven zeicht, Denn sie schlagen spielend eine Brücke, Die bis hin nach Frankreich reicht vielleicht. Jedermann braucht Futter für den Kober, Denn es will doch keiner hungern nicht, Und man kriegt vielleicht 'nen ganzen Schober, Wenn man mit Tardieun mal wean'risch spricht. Nun bei uns! ... Da spielt man schöne Akte, Aber alles schreit: „Ich bin der Star!" Und da kommt die Oper aus dem Takte, Denn ein M. d. N. ist kein Lehär. Täglich gibt es irgendwo 'ne Gärung, Täglich sieht man jemand sich entzwei'n, Täglich publiziert wer 'ne Erklärung, Und drin heißt's: „Ich kenn' nur noch Partei'»!" Jeder splittert sich und möchte pflanzen Seine eig'ne Retterfahne nur, Und dann sieht man plötzlich einen „tantze n", Und derselbe tanzt 'ne Extratour. Dieses alles steht auf dem Programme Und der Mensch ist schon gewöhnt daran, Die Gewohnheit nennt er seine Amme, Milch der frommen Denkart saugt er dann. Für dies Schauspiel zahlt er manchen Taler, In die Tasche reißt es ihm ein Loch, Und es denkt sich oft der Steuerzahle« „Gäb' es eine Steuerschutzwoch' doch!" Nun, vielleicht kommt baldigst eine Wende, Draußen macht sich schon der Mai beliebt - Das Theater ist für heut' zu Ende, Und ich will mal seh'n, ob's Bowle gibt! Körle. Kanae«. AirtlchaN Amtliche Berliner Notierungen vom 1. Mai. Börsenbericht. Tendenz: Befestigt. Bei kleinste! Umsätzen eröffnete die Börse auf allen Gebieten befestigt. Rn Kunstseidenwerte lagen schwächer. Bei Börsenbeginn traf do überraschende Nachricht einer Londoner Diskontermätzigum auf 3 Prozent ein. Angesichts dieser neuen englischen Diskont senkung erwartet man mit Sicherheit eine Ermäßigung dci Newyorker Bankrate. Die Deutsche Reichsbank würde dadurck Gelegenheit finden, das augenblickliche Diskontdilemma zu überwinden, nachdem die anhaltenden Goldzuflüsse der letzten Woche bereits Erörterungen über diskontpolitische Abwehr maßnahmen der Reichsbank veranlaßt halten. Die Privat diskontermäßigung läßt eine neue deutsche Diskontsenkuni möglich erscheinen, zumal die Geldmärkte autzerordentliä flüssig sind und in der nächsten Zeit mit dem Zufluß neue! Auslandsgelder aus der Reparationsanleihe und der zweiten Schwedeniranche zu rechnen ist Tagesgeld 5,5 bis 7,5, Monats- geld 5,5 bis 6,5 Prozent. Im weiteren Verlaus machte die Be festigung Fortschritte. Das Geschäft wurde etwas lebhafter da die Spekulation auf einzelnen Gebieten zu Rückkäufen schritt. Der Privatdiskoni wurde erneut um '/» aus P/s Pro zent ermäßigt. Devisenbörse. Dollar 4,18—4,19; cngl. Pfund 20,34 bis 20,38; holl. Gulden 168,40—168,74; Danz. 81,34—81,50; franz Frank 16,41—16,45; schweiz. 81,12—81,28; Belg. 58,39—58,51 Italien 21,92—21,96; schwed. Krone 112,44—112,66; dän. 111,R bis 112,21; norweg. 112,00-112,22; tschech. 12,39—12,91; österr Schilling 58,99—59,11; Argentinien 1,590—1,594; Spanier 51,90—52,00. Berliner Butternotierungen. 1. Qualität 131, 2. QuaWL 116, abfallende Sorten 100 Mark per Zentner. H Eiernoticrungen. tl. Deutsche Eier: Trinkeier 65 Gramu 10,75, 60 Gramm 9,5, 53 Gramm 8,75, 48 Gramm 7,5; frischt Eier 53 Gramm 8,5; aussortierte kleine und Schmutzeier 6,25 8. Auslandseier: Dänen 18er 10,5—10,75, 17er 10; Holländer 60—62 Gramm 9,75—10,75; Rumänen 7; Ungarn 7—7,5; Russen normale 6,75—7,25; kleine und Schmutzeier 6—6,25. Getreide und Olsaaien per 1000 Kilogramm, sonst per 100 Kilogramm in Reichsmark Weiz., märk 2 5 286-290 30 -> 283-287 Wetzkl. f. Bln. 2. 5 9.5 10,2 30 4 9,5-10 2 pommersch — — Rogkl. s Bln. 10.0 10,5 10.0-10 5 Rogg., märk 160-163 1.63-1.66 Raps — — Braugerste 192-203 192-203 Leinsaai — — Futtergerste 177-190 177-190 Vikl.-Erbfen 24,5-30,0 24,5-30,0 Sommergerste — — kl. Spetseerbs 21,0-24,0 21,0-24.0 Wintergerste — — Futtererbsen 18,0-19,0 18.0-19.0 Hafer, märk. 163-169 163-169 Peluschken 17,0-19,0 17,0-19,0 pommersch — — Ackerbohnev 15.5-17,0 15,5-17,0 westpreutz Weizenmehl p. 100 kg fr. Brl. br. inkl. Sack (feinst. — — Wicken Lupin., blaue Lupine, gelbe Seradella Rapskuchen 19,0-22.5 15,0-16 0 20.0-22,5 29.0-31,5 13.0-14,0 19,0-22,5 15,0-16,0 20.0-22.5 29,0-31,5 13,2-14.5 Mrk. u Nol. Roggenmehl p. 100 kg fr Berlin br. 315-39 7 31,2-39.2 Leinkuchen Trockenschtzl. Soya-Schroi Torfml. 30/70 18 0-18,5 8,4-8,8 14,2-15.2 18,0-18,8 8.4 8.8 14 4 15 4 inkl. Sack 23.7-26 5 23,5-26.5 Kartoffelflck. 15,2-15,7 15,2-15/ Kartoffelpreise. Die Landwirtschaftskammer für die Pro vinz Brandenburg ermittelte die Kartosfelerzeugerpreise je Zentner waggonsrei märkischer Station wie folgt: Weitze Kar toffeln 1,40—1,60, rote Kartoffeln 1,50—1,80, gelbfleischige Kar toffeln 2,50—2,80 Mark, Fabrikkartoffeln 7—7,5 Pfg. je Stärke- Prozent. Berliner Magerviehmarkt. (Amtlicher Marktberichi vom Magerviehhof in Friedrichsfelde.) Auftrieb: 539 Rinder, dar unter 496 Milchkühe, 43 Jungvieh, 160 Kälber, 530 Pferde. Verlaus: Teilweise langsamer. Es wurden gezahlt: Milch kühe und hochtragende Kühe 290—540 Mark je nach Qualität Tragende Färsen 270—450 Mark je nach Qualität. Jungvieh zur Mast: Bullen, Stiere und Färsen 38—44 Mark je Zentner Lebendgewicht. — Pferdemarkt. Preise je nach Qualität 20V bis 1100, Schlachtpferde 50—200 Mark. Tendenz: Langsam Aus delftblauem Taft ist 6 1868 »WSSM Tanzkleider für dre jungen Mädchen Vie Tanzkleider sind in diesem Jahr im allgemeinen so kompliziert in ihrer Verarbeitung, so reich und kostbar in ihrer Eesamtwirkung, daß sie für unsere ganz jungen Mädchen ab solut ungeeignet sind. Schuld daran sind auch die langen, oft bis zu den Knöcheln reichenden Zipfelröcke, die, so kleidsam sie auch sind, leicht unjugendlich wirken. Den jungen Mädchen ist deshalb eine eigene Tanzkleidung gebracht. Das wichtigste an diesen Kleidern, das, was sie eben von den anderen Tanz kleidern unterscheidet, ist der ganz oder fast rund gearbeitete, mäßig kurze Rock. Natürlich sind diese Röcke alle weit, glockig geschnitten und volantgeschmückt. Diese graziöse Verarbeitung ergibt sich aus den sehr zarten Stoffen, die in einer knapperen Anwendung ihren Reiz verlieren würden! An Stoffen steht allerlei zur Verfügung, Seide, Crepe de Chine, Georgette, Tüll und Velours-Chiffon, alles schöne, schmiegsame Gewebe, die sich leicht verarbeiten lassen. Von den vielen Modefarben kommen für die jungen Mädchen natürlich nur die hellsten und zartesten in Frage: Rosa, Blau, Grün, Gelb und viel Weiß. Etwas Spitze, eine breite Schärpe mit voller Schleife, eine Blüte, vielleicht auch eine blitzende Straßschnalle oder ein gesticktes Motiv, das genügt, um diese Jungmädchenkleider elegant auszustatten. — Die Modelle auf unserer Abbildung sind in ihrer Wirkung so hübsch, daß sie den jungen Mädchen bestimmt gefallen werden! Darum: schnell Stoff und Schnitt gekauft! Denn jedes junge Mädel wird ein selbstgearbeitetes Tanzkleid mit besonderem Stolz tragen! — Zu den hier ab gebildeten Modellen sind Lyon-Schnitte erhältlich. A.K. das hübsche BallUeid für junge Mädchen gearbeitet. Schmale Vo lants bilden die Garnierung des gereihten Rockes. Breiter Bandgür tel mit Schleife. Auf der Unten Schulter Schluppe mit langem Schal- ende. Lyon Schnitt, Gröhe 42 (Großer Schnitt) 6 lSSg Einfaches, sehr kleidsames Tanzkleid aus graublauem Crepe de Chine, für junge Mädchen ge eignet. Der engen Hüftpasse ist ein Glockenrock angesetzt, dessen Gar- nierung aus schmalen Plisseerüschen aus gelbem LrKpe de Chins gebil det ist. Lyon-Schnitt, Gröhe 42 (Großer Schnitt- 6 1867 Ballkleid aus rosa Lrüpe de Chine für junge Mädchen. Ecru- farbener Einsatz bildet den Abschluß — ber beiden Elok- L^l /OL/sX kenvolants. Zwei Blüten in Rot be leben das Modell. Lyon-Schnitt, Gröhe 42 (Groher Schnitt) LT /SS§> 6 1861 Tanzkleid aus rosa Georgette für junge Mäd- chen.Denzipfligen, in Glocken ausfal- v lenden Rock beran- -0-2/ det eine schöne Spachtelspitze, die auch den Taillen teilen klar eingsar- beitet ist. Lyon- Schnitt, Gr. 40 (Groher Schnitt) Lyon-Schnitte zu den oben «-gebildete« Modelle« find erhältlich im Verlag Gustav Lyon, Berlin SO L6