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der Reichskanzler teilnahm. Bei dieser Gelegenheit hielt Dr. Luther eine Ansprache, in der er u. a. den scheidenden ausländischen Mitgliedern des Generalrats seinen Dank übermittelte und dann ausführte: „Am wichtigsten erscheint mir auch in dieser Stunde das drängende Problem der Gegenwart und nahen Zu kunft, vor dem nicht nur Deutschland steht, das Problem des Kapitalverkehrs zwischen den Na tionen. Wenn der Geldstrom über die Erde heute wieder mit einiger Leichtigkeit fließt, so ist der Kapital strom an manchen Stellen noch aufgestaut und andere Flächen entbehren deshalb der Befruchtung durch jenen wunderwirkenden Nilschlamm, den im Wirtschafts leben das für produktive Zwecke und zu günstigen Bedin gungen geliehene Kapital darstellt. Daß Deutschland dieses Nilschlammes besonedrs bedarf, brauche ich nicht näher zu erläutern. Daß hier im Vordergrund die Um wandlung des kurzfristigen Kredits in lang fristigen Kredit steht, ist Ihnen genau so bekannt wie mir. Eine mächtige Kraft zur Unterhöhlung und Nieder legung der Stauwehre liegt in einem wachsenden Vertrauen der Völker zueinander. Sie, meine Herren, können ihre Arbeit auf das Fruchtbringendste fortsetzen, wenn Sie weiter dahin wirken, auch in der breiten Masse der Kapitalisten des Auslandes das Zutrauen zum deut schen Volke und seiner Wirtschaft zu festigen und zu erhöhen." SaSOstprogramm vordem ReMabinett. Amtlich wird mitgeteilt: Das Reichskabinett begann' unter Vorsitz des Reichskanzlers Dr. Brüning die erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über Hilfsmaß nahmen für die notleidenden Gebiete des Ostens (Ost hilsegesetz). Die Besprechungen werden fortgesetzt. Das Gieues' her Agrarpolitik. Dank des R c i ch s l a n d b u n d e s. Der Bundesvorstand des Reichslandbundes hat einen Beschluß gefaßt, in d^-m allen denen, die durch ihre Hal tung in den politischen Auseinandersetzungen der letzten Zeit sich für die Rettung der deutschen Land- wirtcschaft eingesetzt hätten, Dank ausgesprochen wird. Durch Annahme der Agrar- und Finanzgesetze hätten sie die erste Voraussetzung für das von Minister Schiele be gonnene Rettungswerk geschaffen. Bis jetzt sei jedoch nur der Grund gelegt. Der endgültige Erfolg hänge entscheidend von der Art der Durchführung des Agrar- und Ostprogramms ab. Dieser erfordere um fassende Sachkenntnis, Energie und größte Beschleuni gung. Deshalb müsse das Steuer der Agrarpolitik in der Hand des Vertrauensmannes der Landwirtschaft gesichert bleiben. Der Reichslawdbund gehe dabei von der Über zeugung aus, daß mit einer derartigen Politik auch die Grundlage für eine wahrhaft nationale Be freiungspolitik geschaffen werde. Sie Wirtschaft-Partei im Kabinett. Der Reichsausschuß billigt das Verhalten der Reichstagsfraktion. Der Reichsausschuß der Wirtschaftspartei hielt im Reichstag eine Sitzung ab, an der Reichsjustizminister Dr. Bredt, die Fraktionen der Parlamente sowie die Ver treter der Wahlkreisverbände teilnahmen. Nach einem Bericht des Parteivorsitzenden Drewitz wurde einstimmig ohne Aussprache folgende Entschließung angenommen: „Der am 1. Mai im Reichstag tagende Reichsaus schuß der Wirtschaftspartei billigte nach der Entgeg:..- nähme eines ausführlichen Berichtes des Parteivorsitzen den, Reichstagsabgeordneten Drewitz, über die Gründe der Beteiligung der Wirtschaftspartei an dem Kabinett Dr. Brüning einstimmig das Verhalten der Reichstags fraktion und spricht dem Parteivorsitzenden Drewitz so wie der Reichstagsfraktion das volle Vertrauen aus. Mit Rücksicht auf die völlige Klarstellung aller Punkte verzichtet der Reichsausschuß ebenfalls einstimmig auf jede Aus sprache." Kleine Nachrichten VundeStanzler Schober in London. London. Der Österreichische Bundeskanzler ist am Donnerstag hier eingctroffen. Er wurde vom österreichischen Gesandten, den Mitgliedern der österreichischen Gesandtschaft und einem Vertreter des englischen Auswärtigen Amtes begrüßt. Die Vorbereitung der Aktienemission der B. I. Z. Brüssel. Die von der Bank für Internationalen Zahlungs ausgleich einberufene Bankierkonferenz ist hier zusammen getreten. Es wurden die allgemeinen Bedingungen geprüft, unter denen die Emission des Aktienkapitals der Bank erfolgen soll. Die Besprechungen, die einige Tage in Anspruch nehmen dürften, haben nur vorbereitenden Charakter. Die Deutsche Reichsbank ist durch Rcichsbankdircktop Fuchs, die B. I. Z. durch Fraser und Quesnay vertreten. Wilsdruff, am 2. Mai 1930. Merkblatt für den 3. Mai. Sonnenaufgang 4^ Mondaufgang Sonnenuntergang Monduntergang 0^ 1849: Der ehemalige Reichskanzler Fürst Bülow geboren Walpurgisnacht und Walpurgistag. Nun wäre auch dies vorüber uud auf die Walpurgisnacht, in der es unheimlich und stürmisch zugeht, was man schon bei Goethe im „Faust" nachlesen kann, ist der durchaus sanfte und herenfreie Walpurgistag gefolgt, der l. Mai Der 1. Mat ist sicherlich ein ln mancher Hinsicht bemerkenswerter Tag, aber warum gerade ihm, an oem die heilige Walpurgts oder Wal burga ihren Festtag hat, eine so wilde Nacht, m der die Hexen allerlei Unfug treiben, vorangesetzi wurde, das ist nicht leicht zu erklären. Walburga — das heißt: Bergerin der (in der Schlacht) Gefallenen - war eine geborene Engländerin und die Schwester der heiligen Willibald und Wunibald, die im achten Jahrhundert in Deutschland vas Christentum predigten. Walpurgis starb als Äbtissin des Klosters Heidenheim bei Eichstätt, und man verehrte sie als Beschützerin von Zauberei und Verhexung. Möglich, daß sie darum mit dem Hexen glauben in Verbindung gebrach! wurde Man mutz sich vor Augen halten, daß am 1. Mai ein mit Tänzen verbundenes Früblinasfest aeseiert wurde, und datz zu heidnischer Jett wäh rend dieser Fruhlingsfeier der Teufel Hof hielt. Als Ort dieser Hoftage waren bestimmte Hexenberge berüchtigt, nicht etwa nur der Blocksberg oder Brocken, sondern auch der Huy bei Halber stadt, der Kösterberg bei Korvei an der Weser, der Fichtelberg, der Zobten in Schlesien usw. Aus Besen, Mistgabeln, Stöcken, Böcken oder Hunden sausten die Hexen in der Nacht zum 1. Mai durch den Schornstein, um im schnellsten Fluge zu den Zu- sammenkünsten mit ihrem Herrn und Meister zu eilen. Es liegt eine gewisse Tragik darin, daß die heilige Äbtissin von Heidenheim diese Hexensahrten mit ihrem Ramen decken mußte. Die Walpurgisnacht dieses Jahres scheint glücklicher weise ganz ruhig verlaufen zu sein: sie hat an bemerkenswerten Dingen nichts anderes gebracht als einen plötzlichen Wetter umschlag mit beträchtlicher Kühle nach fast sommerlicher Wärme. Ob diese gar nicht mailiche Weiterwende jedoch aus das Schuld konto der Hexen zu schreiben ist, mag dahingestellt bleiben. 25 Jahre Lehrer in Wilsdruff. Am 1. Mai vollendeten sich 25 Jahre, daß der jetzige Schulleiter, Herr Oberlehrer Kühne., an der hiesigen Volksschule tätig ist. Lin Kind unserer Heimat, wurde er am 30. Oktober 1881 im benachbarten Grumbach ge boren. Von Ostern 1896 bis 1902 besuchte er das Freiherrlich v. Fletchersche Seminar zu Dresden. Seine Hilfslehrerzeit ver brachte er von Ostern 1902—1905 in Hoheneck bei Stollberg. Am 1. Mai des Lahres 1905 kam er als ständiger Lehrer nach Wilsdruff. Er hat seit dieser Zeit mit großem Erfolge nicht nur an der Volks-, sondern auch an der früheren Fortbildungsschule gewirkt. Im Jahre 1915 wählte man ihn zum Oberlehrer und übertrug ihm damit den fremdsprachlichen (sranz.) Unterricht. — Seit 1922 ist er Leiter der hiesigen Volksschule. Er hat sich be sonders um die Erforschung der Heimat verdient gemacht. Es sei nur hingewiesen auf die Heimatsammlung, auf die Heimatbei lage unseres Tageblattes und auf das neue Heimatbuch, das eben erst erschienen ist. Man kann nur hoffen und wünschen, daß der Jubilar auch gesundheitlich so gesegnet bleibt, daß er seinen schweren und nicht immer dankbaren Dienst an Jugend und Heimat noch viele Jahre mit der alten und immer wieder neuen Liebe weiter erfolgreich durchführen kann. Glückauf! Fünfzig Jahre treue Lebenskameraden. Am heutigen Tage begeht Scharwerksmaurer Emil Zalesky mit seiner Gattin das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Freunde, Bekannte und Ver eine brachten dem würdigen Jubelpaare, das sich noch guter Ge sundheit und geistiger Rüstigkeit erfreut, in reichem Maße Glück wünsche und Aufmerksamkeiten dar und erfüllten den Iubeltag mit Festesfreude. Nicht immer schien während des halben Jahrhun derts des gemeinsamen Lebensweges die Sonne golden und klar, nicht immer erhellten Blumen der Freude das Dasein des Jubelpaares, aber Gesundheit und Arbeitsfreudigkeit halfen im mer wieder die Schatten zu überwinden. Möge es dem Jubel paare noch recht lange vergönnt sein, seinen Lebensabend in blei bender Gesundheit zu verbringen. Der Schweine - Kvntrollring Wilsdruff, dessen Mitglieder sich aus der Gegend von Tharandt über Wilsdruff und Nossen bis nach Lommatzsch zusammensetzen, hielt am Mittwoch nachm. unter Leitung von Rittergutsbesitzer Pötzsch- Braunsdorf eine gutbesuchte Versammlung ab, an der auch Oberlandwirtschafts rat Dr. Marx-Dresden vom Landesverband teilnahm. Der an die Staatliche Melkerschule berufene bisherige Kontrollbeamte Dr. Dillner legte einen hochinteressanten Bericht über die Mastergebnisse der dem Ring angeschlossenen Betriebe auf die Zeit vom l. Oktober 1929 bis zum 31. März 1930, sowie die Zuchtergebnisse des zweiten Halbjahres 1929 vor und gab dazu die notwendigen Erläuterungen. Wie im allgemeinen, ist auch :n den dem Ring angeschlossenen Betrieben der Sauenbestand im verflossenen Jahre etwas gestiegen, der Mastschweinebestand aber um 302L zurückgegangen. Es wurden im Tanzen etwa 1000 Ferkel zu sehr günstigen Preisen vermittelt. Die Nachfrage konnte meist nicht gestillt werden. Die Ferkelzahl wie das Bierwochen gewicht ist bedeutend bester geworden, was als ein Erfolg des Ringes gebucht werden kann. Die Rentabilität in der Mast wurde geschmälert, wenn die Tiere zu schwer und zu lange gehalten wurden. Die Aufstellungen über die Rentabilität der einzelnen Futtermittel wiesen deutlich auf die größere Verwendung von wirtschaftseigenem Futter hin. Nur der Zukauf von eiweißreichem Futter sei zu empfehlen. Der Ferkelabsatz sei die Stärke des Vereins. Er ließ sich noch weiter ausbauen. Bisher wurde mit dem besten Erfolge an 35 Genossenschaften geliefert. Alle seien mit den gelieferten Tieren sehr zufrieden gewesen. Immer neue Anfragen und Bestellungen liefen ein. Für die nächsten Tage sei ein großes Quantum verlangt, aber noch nicht beisammen. Rit tergutsbesitzer Pötzsch dankte dem Berichterstatter für die inter essante Zusammenstellung und Auswertung der Ergebnisse und empfahl, zur Zucht nur die besten Tiere einzustellen. Auch Obec- landwirtschaftsrat Dr. Marx dankte Dr. Dillner für den inter essanten Bericht und wünschte ihm in seinem neuen Wirkungs kreise den gleichen Erfolg. Die Rentabilität im Schweinestalle liege in erster Linie in der größeren Verwendung des wirtschafts eigenen Futers. An Kraffutter dürfe nur das Allernötigste zu gekauft werden. Die Reinzucht sei auch in der Wirtschaftsmast das Sicherste. Lede Kreuzung sei unsicher und könne große Ver luste bringen. Das Ferkelfterben sei weiter nichts als eine Folge der Kreuzung. Im allgemeinen gab Oberlandwirtschaftsrat Dr. Marx seiner Freude über die erfolgreiche und auch für die Zu kunft vielversprechende Arbeit des Schweinekvntrollringes Wils druff Ausdruck. Der Vorsitzende stellte den neuen Beamten Schaffrat vor und schloß, nachdem interne Angelegenheiten ihre Erledigung gefunden hatten, die Sitzung. Landbund-Sprechtag. Mittwoch nachmittag Ahr eröff nete Bezirksvorsitzender Rittergutsbesitzer Wunderling- Neukirchen den gutbesuchten Sprechtag im „Adler" mit einer Schilderung der gegenwärtigen Lage, in der er besonders betonte, daß mit der Hindenburg-Linie in der Regierung gewiß etwas erreicht sei. aber es gelte, nun auch für ihr Bestehen besorgt zu sein. Landbund-Vorsitzender Z im me r m a n n - Wölkau führte aus, daß die Hoffnung bestehe, daß die jahrelange Passionszeit der Landwirtschaft endlich nun von einem Ostern der Auferstehung abgelöst werde. Die ganze „Grüne Front" habe sich hinter den Reichsernährungsminister Schiele gestellt und dadurch den Ag rargesetzen zur Annahme verholfen. Es sei verwunderlich, daß ein Teil der Industrie sich dagegen gestellt habe, nachdem sich er wiesen habe, daß der Auslandsmarkt nicht so bald zurückerobert werden könne und eine Belebung des Inlandmarktes nur von einer gesunden Landwirtschaft ausgehen könne. Auch der Staat werde immer auf den deutschen Bauer angewiesen sein. Derselbe müsse sich hüten, sich auf eine radikale Stellung feftzulegen, aber er müsse vom Staat verlangen, daß er wieder Wirtschaftspolitik treibe. Besonders die Vorgänge der letzten Zeit hätten gezeigt, wie wichtig es sei, daß die Landwirtschaft politisch ihren Weg selbständig beschreite. Interestenpolitik der Landwirtschaft sei aber Vaterlandspolitik. Vor etwa 14 Tagen erreichten die landwirt schaftlichen Produkte einen Durchschnittssatz von 110 Prozent der Friedenspreise, gegenüber 200 und mehr Prozent anderer Be rufsstände. Der Anfang zu einer Umstellung dieser Wirtschafts politik sei nunmehr gemacht, und wenn dem Bauerntum weitere Erfolge beschieden sein sollten, dann müsse es sich noch viel enger als bisher zusammenschließen, jede Uneinigkeit aus ihren Reihen verbannen und politisch und wirtschaftspolitisch viel tätiger sein als bisher. Es gelte, auch die Jugend immer mehr an der rich tigen Stelle einzusetzen in den Existenzkampf um Scholle und Hei mat. Die Ausführungen wurden mit großem Beifalle ausge nommen. Anschließend referierte Herr Zimmermann noch über den ins Leben gerufenen Betriebsschädenverein. Derartige Vereine, die als Notgemeinschaften gekennzeichnet wurden, und bei Brandschäden in wirksamer Weise über die erste Not hin weghelfen sollen, hätten sich in anderen Landbünden, so in Roch litz und Döbeln, sehr gut bewährt. In Meißen seien die ehe mals größten Gegner eines derartigen Vereins zum Befürworter desselben geworden, nachdem sie sich von dem segensreichen Wir ken anderenorts überzeugt hätten. An der Spitze des Meißner Vereins steht Gutsbesitzer Zieger-Großkagen. Als Vorstands mitglied des Wilsdruffer Bezirkes wurde Gutsbesitzer Risse- Sora gewählt, während die Arbeit des Vertrauensmannes Herrn H ühniche n- Neukirchen übertragen wurde. Nachdem Ge schäftsführer Werner noch Einzelheiten und ihr Warum er läutert hatte und Herr Zimmermann Auskunft auf ver- schiedeneAnftagen erteilt hatte, brachte Mühlenbesitzer Ki rsten- Helbigsdorf Bezirksangelegenheiten zur Sprache, die eine längere Debatte auslösten. Klassenstaat oder Volksstaat? Den Bericht über den Vor tragsabend der Bolksnationalen Reichsvereinigung am Mittwoch abend mußten wir auf morgen zurückstellen. Von einem Auto angesahren. Gestern abend gegen 7 Uhr wurde auf der Rathauskreuzung der Motorradfahrer Müller aus Birkenhain von einem Dresdner Personenauto angefahren und zum Sturz gebracht. Das Rad wurde demoliert und der Fahrer erlitt verschiedentliche Verletzungen. Die Schuld trägt nach den Zeugenaussagen der Führer des Personenautos, der unverhältnismäßig schnell gefahren sein soll. Der Unfall ent behrt insofern eines tragischen Beigeschmackes nicht, als der Dir kenhainer Motorradfahrer einen auf der Dorfstraße mit seinem Fahrrade Gestürzten zum Arzte fahren wollte, zuvor aber tan ken mußte und so die Rathauskreuzung berührte. An die neue Staatliche Melkerschule nach Pillnitz berufen. Der Kontrollbeamte des hiesigen Schweinekontrollringes, Dr. Dillner- Nossen, ist mit Wirkung vom 1. Mai vom sächsischen Wirtschaftsministerium an die neu zu errichtende Staatliche Mel kerschule nach Pillnitz berusen worden. Nachversteuerimg von Bier und bierähnlichen Getränken. Hierdurch wird noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß Händler und Wirte, die am 1. Mai morgens mehr als 2 Hekto liter Bier oder bierähnliche Getränke im Besitz haben, ihre Vor räte bis zum 6. Mai dem für ihren Wohnort zuständigen Zoll amt nach Art, Raummenge und Aufbewahrungsort zur Nach versteuerung anzumelden haben. Bei Verabsäumung dieser Pflicht setzen sie sich der Bestrafung aus. Die Nachoersteuerungs sätze betragen für Bier pro Hektoliter für einfaches Dier 1,60 RM-, für Schankbier 2,40 RM., für Vollbier 320 RM., für Starkbier 4,80 RM., für bierähnliche Getränke mit einem Stammwürzegehalt von weniger als 8v. H. 1,45 RM., von 8 bis 14 v. H. 2K0 RM., von mehr als 14 v. H. 4,35 RM. (Vgl. Ins.) Kesselsdorf. (Schwere Folgen.) Dem am 9. April bei dem Zusammenstoß zwischen Auto und Motorrad verunglück ten Motorradfahrer A. Winkler aus Zöllmen bei Kesselsdorf mußte im Friedrichstädter Krankenhause der linke Fuß oberhalb des Knöchels amputiert werden. Röhrsdorf bei Wilsdruff. Der Verkehrsverein linkes Elb ufer hielt vorigen Montag eine Werbeversamm lung ab, zu der auch die Derkehrsinterestenten des kleinen Trie- bischtales und von Wilsdruff geladen, aber leider nicht erschienen waren. Ein neues Mitglied konnte jedoch immerhin ausgenom men werden. Nachdem die Ausgabe der neuen Satzungen und der vom Verein zusammengestellten Prospekte erfolgt war, welch letztere allgemeinen Beifall um ihrer Genauigkeit, wirksamen Textabfassung und schönen drucktechnischen Herstellung (Druckerei Blume-Coswig) fanden, wurde die geplante Gesamtinsertion in Angriff genommen. Man beschloß auf Vorschlag der Geschäfts führung, die Anzeigen in einer bestimmten Reihe von Blättern in Abständen zu erlassen. Die Gesamtkosten belaufen sich, da alle Mitglieder sich zur Beteiligung bereit erklärt haben, auf etwa 70 bis 80 Mark für das Mitglied. Damit und mit den Prospek ten sowie den vom Geschäftsführer in die Presse lanzierten Wan derartikeln ist eine Propaganda geschaffen, die sich sicher bald in dem gewünschten Sinne auswirken wird. Sind doch schon jetzt die Wirkungen an einzelnen Stellen deutlich zu spüren gewesen. — Sodann wurde grundsätzlich die Ausstellung von Orientie rungstafeln des Vereins mit großer farbiger Karte der Gegend an folgenden Punkten beschlossen: Gauernitz, Niederwartha, Scharfenberg, Oberwartha, Bahnhöfe Mendorf, Klipphausen, Wilsdruff, Coswig. Die Aufstellung soll nach und nach mit Rück sicht auf jeweilige Finanzlage des Vereins erfolgen. Desgleichen wird der Verein nun auch energisch die Aüfstellung von Weg weisern und Anbringung von Wegemarkierungen in die Hand nehmen in Gemeinschaft mit den speziell interessierten Wirten. Die Ausstellung von Flurschutztafeln (auch genaue Wegemarkie rung ist ja schon eine Art Flurschutz) muß einstweilen im Hin blick auf die durch den Prospekt sehr geschwächte Finanzlage für später Verschoben werden, doch hofft man es schon für nächstes Frühjahr ermöglichen zu können. Die von der Geschäftsführung befürwortete Lieferung von guten und künstlerisch schönen Post karten der Gegend stößt insofern auf Schwierigkeiten, als wirk same und künstlerisch gestaltete Aufnahmen aus unserer Gegend noch fast gänzlich mangeln. Man beschloß zu diesem Zwecke ein photographisches Preisausschreiben für Amateure zu erlassen. Eine auf Anregung sofort vorgenommene Sammlung unter den Anwesenden ergab weit über die Hälfte der zu diesem Preisaus schreiben nötigen Preise. Das Ausschreiben soll unverzüglich er lassen werden. Die Aufnahmen gehen in den Besitz des Vereins über, nachdem sie preisgekrönt sind. Weitere Aufnahmen behält sich der Verein vor, anzukaufen.— Die sehr harmonisch und be geistert verlaufene Versammlung beschloß dann noch, zum näch sten Male am 26. Mai in der Neudeckmühle wieder zusammen zukommen. Mit dem Wunsche, daß sich bis dahin die jetzt nock beiseite Stehenden zum Verein gefunden haben möchten in ihrem eigenen Interesse, schloß der Vorsitzende, Bürgermeister Gold schmidt-Tauernitz, die Versammlung. — Der Verein ruft an dieser Stelle allen Derkehrsinteressenten des Meißner Hochlandes und seiner Täler die Mahnung zu: Organisiert Euch in unseren Reihen! Helft Eurer Heimat dem Wanderererstrom zielbewutz erschließen! Ihr tut damit guten Dienst an der Allgemeinhell und Euer eigener Nutzen ist es obendrein! Herzogswalde. (Turnverein.) In der am Freitag Gasthof stattgefundenen Monatsversammlung, welche sehr gu besucht war, wurde beschlossen, das mit so großem Beifall ausge nommene Theaterstück „Der Heidekrugbauer" am 4. Mai no einmal zu spielen. Für Erwerbslose beträgt der Lintrittsprei-' nur 50 Pfg. Insolge Wegzugs des Schritfführrs, Lehrer Nicolas,