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MlsdnifferAWblatt Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshanptmannschaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. «nM,tnprtir: di« SqkspnUrnc Siaumz-Uk A> «pfg., die « g-sp-Urne geile der amtlichen Bek-nnlMOchm»«cn psenni«, die Sg-ipaUen- «ritlamejeile im tcillichen Teil« 1 Reich,mark. Nachweisuns-oedLhe 20 »ictchtpse-xig«. mn^en^naw^D^g^ sie e r n s y r e ck) e r : Amt Wilsdruff Nr. 6 bnüekfichii,!. annabnieblslocm.IVUdr. —— Für die Richtigkeit d« durch Fernruf übermitteltenAnzeigeu übernehmen wir keine Garantte. Jeder Na battanspruch erlischt, rverm derBelrag o«rch «läge eingezo^en wc-rder mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittluugsstrlleneulgegen. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, ^e» »Wilsdruffer Tageblatt" erschein» an ollen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis: Bel Abdolung in ^Deschaftrstelle und den Ausgabestellen 2 NM. im Monat, der ustelluug durch die Boten 2,30 NM., bei Postbeftellung zuzüglich Abtrag- gebühr. Einzelnummern li«ps,.«ll-Po„anst°i>-n Wochenblatt für Wilsdruff u. Umaeaend P°ftd°»n und »S«erundGe,chäst,ftellen — uekmrn zu jeder?ieilBe. ^H^"sen entgegen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung Verleitung oder Kürzung des Bezugspreises. — Nücksc-ndung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beilicgt. Nr. 88 — 88. Jahrgang Telegr.-Adr.: »Amtsblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 14 April 1930 Aach vier Monaien. Am 12. April sind es gerade vier Monate, daß man sich im Reichstag um die Steuer- und Finanzregelung hcrumstreitet. Vier Monate — aber ein endgültiger Be schluß kam nicht zustande. Die Parteien stritten sich, lehnten ab, was ihnen vorgeschlagen wurde, sagten immer nur .Nein!* zu dem, was der Reichsfinanzminister ihnen empfahl, so sehr, daß sogar in den Beratungen des Haus haltsausschusses des Reichstages fast sämtliche Gesetzent würfe niedcrgestimmt wurden, die von der Regierung ein gebracht worden waren. Und das Kabinett gab nach, unter bandelte und verhandelte mit den Parteien, die natürlich ihre Sonderwünsche vorbrachten, die erklärten, sie seien nicht für diesen Vorschlag, könnten ihren Wählern jene Lteuererhöhung nicht verantworten — bis der Reichs kanzler zu Beginn der Reichstagssitzung am 12. April er klärte, daß diese verschiedenen Standpunkte der Parteien ihn weiter nicht interessierten, sondern er verlangen müsse, daß die Parteien nun zum Finanz- und zum Agrarpro gramm JaoderNein sagen müßten. Und zwar deut lich und unmißverständlich. V i c r M o n a t e — die deutsche Wirtschaft sprach ein Schlußwort, der neue Reichsbaukpräsident verwies darauf, daß das Reich keinen Kredit mehr hätte, wenn es nicht durch Annahme seiner Sanicrungsgesetze dafür sorgen würde, daß es bezahlt, was es schuldig ist. Und die Landwirtschaft stand vor dem Acker, den sie jetzt pflügen soll — und wußte nicht, ob der Ertrag Lie Arbeit lohnen würde. Der Kaufmann in dm kleinen und mittleren Städten harrte vergebens darauf, daß der Land wirt nicht bloß verkaufen, sondern auch laufen würde. Wenn der Preis des Roggens, der Kartoffel nicht einmal den friedensstand erreicht, dann wartet der Verkäufer ver- mif den Kunden. Man hat den Werl der landwirt- ichafluchen Erzeugung in Deutschland auf etwa 12 bis 14 .illtarden geschätzt und daher spürt es die gesamte Volks wirtschaft, wenn der „Bauer kein Geld* hat. -k Das hat ja mit elementarer Wirkung sich auch im Reichstag ausgeprägt, in der Vertretung des deutschen Volkes. Es ging „auf Hauen und Stechen*. Wenn die Regierung die Sanierung der Finanzen durchsetzte, wenn sie nicht dre Zustimmung dafür erhalten konnte, daß seit vier Monaten nun endlich einmal das Reich— und damit die gefamte Volkswirtschaft, die Fabrik, der Laden, der Acker — aus der Pumpwirtschaft herauskam, so mußten die Wünsche eines Standes, mußte das Agrarpro gramm verbunden werden in nicht mehr zerstörbarer Eintracht und — unter politischen Konsequenzen mit den St e u e r v o r l a g e n. Die Mehrheit der Deutschnatio nalen Volkspartei, die gerade in der Landwirtschaft seit vielen Jahren die Wurzeln ihrer Kraft besitzt, hat dieser Lage Rechnung getragen. 31 Mitglieder dieser Partei stellten sich auf den Standpunkt, daß die heutige Not des Landwirts höher zu achten, drängender ist als die poli tische Not von übermorgen. * Diese 31 waren sich bewußt, daß sie. Ja sagten, als ihr Führer Nein zu sagen sich entschloß. ^Aber jeder Abge ordnete war diesmal genötigt, sein eigenes Wissen und Gewissen zu befragen, war vor die Entscheidung ge stellt, abstimmen zu sollen, nicht wie die Fraktion es ihm befiehlt, sondern wie sein höchstes und ver antwortungsvolles Amt als Vertreter des Volkes es von ihm fordert. Auch er ist trotzdem nicht Herrscher des Morgen und — dieses Morgen wird entschieden werden vielleicht durch ein paar Monate. In der deutschen Erde wächst die Saat, die durch das Landmannes Arbeit gesät worden ist, und in vier Monaten, wenn die Ernte in die Scheuern gesammelt wird, soll sich zeigen, ob nicht bloß die Landwirtschaft, son dern darüber hinaus die gesamte deutsche Volkswirtschaft das Ja oder das Nein billigen wird. s Oie -eutsch-österreichischs Wirischaftsverstän-igung. Der Handelsvertrag abgeschlossen. Die deutsch-österreichischen Hqtndelsvertragsverhand- die seit einigen Wochen ijn Berlin stattgesunden haben, sind zum Abschluß gebracht worden. .. Gleichzeitig mit dem Handelsvertrag sind ein Vertrag Uber die R e ch t s h i l se i n Zol!lsachen sowie ein Ab kommen über den kleinen G/r e n z v c r k e h r unter zeichnet worden. - 22 Bergarbeiter durah Schachteinsturz verschüttet — 17 Laichen geborgen London, 13. April. Auf ekner der Pacisiv Coast Coal Loy gehörenden Grube in der Nähte der Stadt Carbonado im Staate Washington ereignete sich eilte schwere Explosion, durch die ein Teil eines Schachtes zum ENnsturz gebracht wurde. 22 Bergarbeiter wurden verschüttet. Bisher konnten 17 Leichen ge borgen werden. Es besteht keine Htosfnung, die restlichen fünf Verschütteten noch lebend 5" bergen. I M lies Messers Schneide; Zrüning siegt mit 12 Stimmen. Reichstag für Agrar- und Steuervorlagen. OL. Berlin, 12. April. Zerrissen von Parteiungen und Sonderinteressen, bot der deutsche Parlamentarismus in letzter Zeit wirklich mehr als einmal die Zeichen des Verfalls, des Niedergangs. Mit Wehmut gedachten ältere Zeitgenossen nicht mit Unrecht jener Tage, in denen von der Rednertribüne des Reichstages die historischen Gestalten eines Bismarck, eines Windthorst oder sonst eines der hervorragenden damaligen Kämpen um Wohl und Wehe des deutschen Gemeinwesens rangen und als Expo nenten eines aufstrebenden Volkes das Bild gewaltiger ästhe tischer und kultureller Wertmessung boten. Erinnerungen ändern nichts am Lauf der Tatsachen. Heute lebt das Reich in anderer Situation, andere Probleme rufen zur Lösung. Da ist es immerhin für den Chronisten eine Genugtuung, wenn er konstatieren kann, daß auch jetzt noch im Volkshaus eine Stunde nahen kann, die m ihrer dramatischen Spannung auf Höhepunkte führt, deren Vorhandensein man schon im Schoß ewiger Vergessenheit be graben wähnte. Als Reichskanzler Dr. Brüning die Ver bundenheit der Finanzreform und der Agrarangelegenheiten zu einem Ganzen sich zu eigen machte und das Haus vor die Frage nach dem „Entweder — Oder" stellte, als der Sprecher der Sozialdemokratie sein Anathema gegen das Kabinett schleuderte, als die stärkste Erregung die Reihen der Abgeordneten durchlief, wurde mit einem Schlage die Be deutung des Augenblicks klar, erhob das Parlament auf ein Niveau, das turmhoch aus der Alltäglichkeit hervorragte. Die alsbaldige Abstimmung ließ nichts an fast sensationeller Inhaltsschwere vermissen. Die Deutschnattonalen ver mochten das oft bekundete, von dem früheren Reichsminister Dr. Hergt noch einmal umrissene Mißtrauen wegen der Kümmernisse der Landwirtschaft nicht ganz von sich zu werfen. Sie spalteten sich und so drang die Kundgebung für die Regierunysplänk nur mit knapper Mehrheit durch Den 217 Ja widersprachen 205 Nein. Brüning Halle gesiegt mit zwölf Stimmen. Wird ihm das Glück weiter lächeln? Mit dieser Entscheidung war der Brennpunkt für'heute überschritten. Die nachfolgenden Einzelberatungen der Steuer gesetze brachten gegenüber dem Bekannten nichts wesentlich Neues mehr. io. * Sitzungsbericht. (160. Sitzung.) OS. Berlin, 12. April. Vor Eintritt in die Tagesordnung erklärt Abg. Stöcker (Komm.), das Kabinett Brüning habe in den zwei Wochen seines Amtierens die arbeiterfeindliche Steuer- und Zoll politik des Kabinetts Müller derart konsequent fortgesetzt, daß die Kommunisten erneut einen Mitztrauensantrag gegen das Kabinett eingebracht hätten. Der Antrag wird mit der wei teren Beratung der Deckungsvorlagen und der Agrargesetze verbunden. Reichskanzler Dr. Brüning. Der Kanzler erinnert zunächst an die Regierungserklä rung, in der die Erledigung der Finanzgesetze noch vor Ostern als dringlich bezeichnet und die Durchführung von Notmatz- nahmen zur Rettung der Landwirtschaft im Osten angekündigt wurde. Unter Führung der Rcichsregierung haben die hinter der Regierung stehenden Parteien einen Antrag eingcbracht, wonach das Gesetz zum Schutze der Landwirtschaft nicht in Kraft treten kann, ohne gleichzeitige Bewilligung der dem Reichstag unterbreiteten Teckungsvorlagen. Die Reichsrcgie- rung sieht in dem Antrag die notwendigen und ausreichenden Voraussetzungen, die gestellten Ausgaben zu lösen. Sämtliche Entscheidungen, vor denen der Reichstag heute steht, bilden ein unteilbares Ganzes. Ohne Sanierung der Reichskasse können die unbedingt gebotenen Notmatznahmen für die Land wirtschaft nicht durchgesührt werden. Die Reichsregierung kann die Verantwortung nicht übernehmen, wenn nicht schon in der zweiten Lesung entsprechende Sicherheiten gegeben werden. Diesen Gedanken bringt der vorliegende neue Antrag zum Ausdruck. Wird er abgclehnt oder wird nachher in den einzelnen Abstimmungen das Dcckungsprogramm in seinen finanziellen Erträgnissen geschmälert, so wird die Reichs regierung noch am heutigen Tage die notwendigen Entschei dungen Herbeiführen. Versagt das Hohe Haus die Mithilfe, so wird die Reichsregierung das, was für die Lebensnot wendigkeiten des deutschen Volkes erforderlich ist, auf anderem Wege durchsetzen. Abg. Dr. Breitscheid (Soz.): Das Kabinett Brüning ist vor vierzehn Tagen gebildet worden. Heute steht es vor dem moralischen Bankrott. Die Absicht bei der Zusammenstellung dieses Kabinetts war, durch die Hereinnahme der Herren Schiele und Treviranus die deutschnationale Fraktion zu sprengen und die Partei Hugenbergs zu zersplittern. Tat sache ist, daß diese Absicht nicht gelungen ist. Das Kabinett War genötigt, sich unter den Willen der Deutschuationalen Partei zu beugen. Es begann ein wildes Schachergeschäst, das den Reichstag zu einer Börse herabgewürdigt hat. (Lärm bei den Regierungsparteien.) Wir haben keine Veranlassung, dem Kabinett Brüning aus den selbstgeschasfenen Verlegenheiten zu helfen. Deshalb lehnen wir den Antrag der Regierungs parteien ab. Fällt dieser Antrag, so werden wir nach der Neichstagsauslösung den Wahlkampf führen für die Erhal tung der Sozialpolitik, gegen den großagrarischen Übermut, für die finanzielle Sanierung, für die demokratische Republik. Abg. Esser (Ztr.): Meine Partei hat keine Veranlassung, die Entscheidung auch nur um eine Minute zu verzögern. Sie beantragt daher, den Antrag der Regierungsparteien s o - fort zur Abstimmung zu stellen. Das Zentrum hat dringend vie Lösung aus parlamentarischem Wege gewünscht. Wenn Reichskanzler Dr. Brüning fast bis zur Selbstaufopferung üch bemüht habe, die Lösung zu suchen, so mutet es seltsam an, daß der Abg. Breitscheid, der die Regierung beschwor, nicht mit dem Artikel 48 zu spielen, heute dem Reichskanzler Brüning daraus einen Vorwurf macht. Das Zentrum wird der Entscheidung nicht ausweichen in der festen Überzeugung, daß das deutsche Volk das richtige Urteil fällen wird. Abg. Torgler (Komm.) nennt den Antrag den ungeheuer lichsten Erpressungsversuch, der jemals im Reichstag auf Kosten der Arbeiterklasse gemacht worden sei. Abg. Koch-Weser (Dem.): Die Demokraten haben den Wunsch gehabt, auch die Sozialdemokraten zur Regierungs bildung heranzuziehen, um eine stetige Regierung zu sichern. Wenn die Sozialdemokraten jetzt den anderen Parteien die Schuld an der Sprengung der Großen Koalitton zuschieben, so muß dagegen aufs schärfste protestiert werdet. Aog. Stöhr (Nat.-Soz.) stellt in einer verlesenen Erklä rung fest, die Regierung unternehme im Auftrage der inter nationalen Hochfinanz den ernsthaften Versuch, durch uner trägliche Lasten in Form von Verbrauchssteuern dem Uoung- Plan zur Durchführung zu verhelfen. Die Partei des Herrn Dr. Hugenberg und die Christlichnationale Bauernpartei hätten in historischer Stunde erneut materielle Erwägungen den nationalpolitischen Interessen vorangestellt. Seine Freunde lehnten die Stcuergesetze geschlossen ab. Sie würden der aus Täuschung berechneten Verbindung zwischen Steuervorlagen und Agrarprogramm nicht zustimmen und dem Gesetz gebungswerk im ganzen ihre Zustimmung versagen. Inzwischen ist eine Entschließung der Regierungsparteien cingegangen, die eine» Gesetzentwurf über eine wirksame Hilfe für den Osten verlangt. Deutschnationaler Vorbehalt. Abg. Hergt (Dtn.) verweist aus die von den Regierungs parteien vorgclegte Entschließung über das Ostprogramm und stellt fest, daß seine Partei heute morgen der Regierung vor geschlagen habe, einem Zusatzantrag zum Biersteuergesetz zu zustimmen, wonach die Bierstcuererhöbung am 1. August nutzer Kraft tritt, wenn bis dahin nicht die Hilfsaktion für den Osten mit einem Betrage von 200 Millionen Mark sicher gestellt ist. Zu seinem größten Bedauern babe die Reichsregierung dem Antrag bisher nicht zugestimmt. Eine Stellungnahme im Sinne dieser Forderung könnte von Bedeutung sein. Reichsfinanzmimster Dr Moldenhauer erwidert namens der Reichsregicrung, vaß diese nicht in der Lage sei, diesem Antrag zuzustimmcn. Wir können die Durch führung der Kassensanierung, fährt der Minister fort, nicht davon abhängig machen, daß irgendein anderes Gesetz oder eine Maßnahme bis zu einem bestimmten Zeitpunkt durch gesührt wird. Wir können ebensowenig in diesem Augenblick aus Heller und Pfennig die Beträge nennen, die für die Ost hilfe zur Verfügung gestellt werden sollen. Die Reichsregicrung hat sich klar und deutlich zur Ost hilfe bekannt. Die Gesetze sind in Vorbereitung. Es werden alle verfügbaren Mittel flüssig gemacht werden, um diese Hilfe wirksam dnrchznsührcn. Entweder hat man das Ver trauen zur Regierung, daß sie die ihr gestellten Aufgaben durchführt, dann bedarf es keiner besonderen Sicherung, oder man hat das Vertrauen nicht, dann kann man das in der Abstimmung zum Ausdruck bringen. Abg. Döbrich (Chiistlichnationale Bauernpartei): Meine Partei stimmt wegen der Not des Volkes und des deutschen Bauernstandes den Agrargesetzen und den Deckungsvor lagen zu. Abg. Dr. Scholz (D. Vp.): Niemand hat Veranlassung, an dem ernstesten Willen der Regierungsparteien zu zweifeln, die Not des Ostens mit allen verfügbaren Mitteln zu beheben. Die Abstimmung. Nun beginnt die namentliche Abstimmung über den An trag der Regierungsparteien, nach dem Finanz- und Agrar gesetze gleichzeitig in Kraft treten sollen. Für den Antrag stimmen die Regierungsparteien und ein Teil der Deutsch nationalen: die anderen Parteien und der Rest der Deutsch nationalen stimmen dag-gcn Der Antrag wird mit 217 gegen 205 Stimmen bei einer Enthaltung angenommen. Auf Wunsch aus dem Hause wird nach der Abstimmung die Sitzung aus einige Zeit unterbrochen. Nach Wiederauf nahme der Sitzung wird die Einzelberatung der Agrar- und Steuergesetze fortgesetzt. Abg. Puntz (Komm.) erklärt zu den Agrarvorlagen, diese nützten nur den Grundbesitzern, keineswegs aber den kleineren Bauern. Abg. Tarnow (Soz.) sagt, die Sozialdemokraten seien bereit, der Not der Landwirtschaft zu steuern, aber die Ver braucherkreise und die allgemeine Volkswirtschaft dürften nicht leiden wie bei den jetzt vorgeschlagenen Zollgesetzen. Abg. Hörnle (Komm.) greift die Sozialdemokraten scharf an. Abg. Blenlle (Komm.) bekämpft die Umsatzsteuer als Be lastung der Werktätigen Massen. Abg. Peine (Scz.) verliest ein Telegramm des Reichsver bandes der Konsumvereine gegen die Umsatzsteuer. Abg. Schröter-Merseburg (Komm.): Den Sozialdemokra ten kommt es nur daraus an, die Abwanderung der Massen zu den Kommunisten zu verhindern. Nunmehr beginnen die Abstimmungen. Bei dem Gesetz über den