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langt. Mit ihnen ist der D. H. V. bahnbrechend einen neuen Weg zur Förderung der Berufsertüchtigung der jungen Kausmannsgeneration gegangen, llm dem einzelnen zu zeigen, wo in seinem Wissen und Können noch Lücken vor handen sind, werden alljählich diese beruflichen Wettkämpfe durchgeführt. Aus bet Erkenntnis der beruflichen Mängel er wächst dann der Wille zur erhöhten Bildungsarbeit. Damit wird gleichzeitig der junge Kaufmann angehalten, ständig an jeine Berufslenntnisse die größten Anforderungen zu stellen. Das ist im Zeitalter der fortschreitenden Rationalisierung der Betriebe und der damit verbundenen Spezialisierung bedeut samer denn je. Der Kausmannslehrling hat heule bereits in vielen Fällen während seiner Lehrzeit nicht mehr die Möglichkeit, sich die allseitigen und umfassenden Berufs- kennwisse anzueignen, die für seinen Aufstieg in leitende Stel lungen des Berufes immer erforderlich sein werden. Die Kauf mannslehrlinge und jungen Kaufmannsgehilfen bis zu 21 Le bensjahren sollten sich ohne Rücksicht auf eine Ver bandszugehörigkeit einer lleberprüfung ihrer Kennt nisse unterziehen, für die dieser größte kaufmännische Berufsver band durch seine diesjährigen Berufswettkämpfe hinreichend Ge legenheit gibt. Die beruflichen Wettkämpfe werden Ende April und Anfang Mai in 32 großen Orten von Sachsen ausgetragen. Kesselsdorf. (Schweres Unglück.) Testern abend in der 6. Stunde ereignete sich auf der Staatsstraße bei der Bäckerei Gilbricht ein Zusammenstoß zwischen einem Lieferwagen und einem Motorrad. Das von dem Molkereibesitzer B. Trepte ge steuerte Lieferauto, welches aus Richtung Wilsdruff kam und von der Staatsstraße in den dortigen Seitenweg einbiegen wollte, wurde von einem aus Richtung Freiberg kommenden Personen wagen überholl, wodurch der Führer die Uebersicht über die Straße verlor und den aus Richtung Dresden kommenden Motorradfahrer A. Winkler aus Zöllmen nicht bemerkte. Infolge dessen wurde das Motorrad auf der linken Straßenseite von dem Lieferwagen angefahren und kam zum Sturz. Sein Führer er litt einen komplizierten Schlüsselbeinbruch und muhte in das Friedrichstädter Krankenhaus geschafft werden. Das Motorrad wurde vollständig zertrümmert. Die Schuldfage ist noch nicht geklärt. Huhndorf. Seinen 80. Geburtstag feiert morgen der frühere Steinbruchsarbeiter Eduard Rietz scher. Er ist am 11. April 1850 in Weistropp geboren und kam bereits 1858 mit seinen Eltern nach Huhndorf, wo er sich später auch ver heiratete. Er ist noch einer vom alten Schrot und Korn, hilfs bereit und freundlich gegen jedermann. Wir wünschen ihm einen sonnigen, friedlichen Lebensabend. Limbach. (S ch u l a u f f ü h r u n g.) Am Sonntag hatte die hiesige Schule wieder einmal in den Gasthof zu einem Theater abend eingeladen. Außerordentlich zahlreich war man dem Rufe gefolgt. Der Saal konnte die Einlaßbegehrenden garnicht fassen, so daß der Wunsch laut geworden ist, den Abend am 2. Oster- jeiertage zu wiederholen. Zur Aufführung kam das aus dem 13- Jahrhundert stammende lustige Märchensingspiel „Das Zauber- gewand" oder „Zwei tolle Zauberkünstler", das infolge seines angenehm unterhaltenden Inhaltes und seiner vorzüglichen Wie dergabe großen Beifall erzielte. Die Darsteller hatten sich aber auch ganz in die Sache eingelebt. Die Leitung lag in den be wahrten Händen der Herren Kantor Kluge und Lehrer L H nnpfky, die ihr Mühen nun reich gelohnt sahen. Helbigsdorf. (I m S i l b e r k r a n z e.) Dieser Tage feierte oer Wirtschaftsbesitzer Ludwig Müller mit seiner Gattin die silberne Hochzeit. Den vielen Glückwünschen von nah und fern fugen wir ebenso herzliche bei. Constappel. (Schwerer Mühlenunfall.) Montag nachmittag ereignete sich in der hiesigen Obermühle ein schwerer Unfall. Der Monteur einer Großenhainer Mllhlenbaufirma, der Schlosser Thieme aus Gittersee, war mit dem Obermüller an einem Walzenstuhl mit Lagereinsetzen beschäftigt, als mit einem Male der neben den beiden im Betrieb sich befindliche Mahl gang unter donnerndem Krachen auseinander- iIvg. Der schwere Stein war in mehrere Stücke zerbrochen und batte den ganzen Mahlkasten zertrümmert. Auch eine Wand war wn den Steinstücken eingedrückt worden. Von den umherfliegen- ben Holz-, Stein- und Eisenteilen waren der Obermüller, wel cher mit nur leichter Verletzung davonkam, und der Monteur getroffen worden. Thieme war zu Fall gekommen und es war ihm wahrscheinlich ein schweres Stück Stein oder Eisen auf den linken Unterschenkel geflogen, so daß ihm dieser buchstäblich zer setzt wurde. Ein hinzugezogener Arzt leistete erste Hilfe, ein fo- fvrt herbeigerufener Krankenwagen brachte den Verletzten ins Landkrankenhaus nach Meißen, wo das zerquetschte Bein abge- nvmmen werden mußte. Vereinskalender. Freiw. Sanitätskolonne. 11. April Jahreshauptversammlung Wilsdruffer Bank. 14. April 66. Jahreshauptversammlung >m „Löwen". Wetterbericht. Meist schwache Winde aus westlichen Richtungen. Vor wiegend starke Bewölkung. Temperaturen verhältnismäßig wenig verändert. Zeitweise leichte Niederschläge. Llm die Koalition. Die S. P. D. will ab warten. Das den linken Flügel der S. P. D. vertretende Säch sische Volksblatt Zwickau bemerkt zu den Bemühungen um die Bildung der Großen Koalition, die Demokraten hätten sich mit ihrem „Regierungsprogramm" die Arbeit sehr leicht gemacht. Sie hätten sowohl die festumrissenen For derungen der S. P. D. wie auch die nicht minder deutlichen der D. V. P. stark mit Wasser vermanscht und glaubten nun, die Mischung gefunden zu haben, die beiden Parteien munden, den Demokraten aber zum Vorteil gereichen werde. Die Herrschaften um Külz sähen bereits den Koalitionshimmel offen. Nun machten sich die D. V. P. und die Demokraten den Kriegsplan fertig, um dann, wenn man unter sich einig sei, mit der S. P. D. zu ver handeln. Ob allerdings bei der ganzen Verhandelei etwas herauskommen werde, sei stark zu bezweifeln, denn auch die Demokraten gingen sehr vorsichtig um das Kern problem, „Besetzung der Regierung und Mehrheit der S. P. D. im Kabinett", herum. Die S. P. D. könne ruhig den Gang der Dinge abwarten. Der Landesausschuß der S. P. D. habe das sozialdemokratische Programm, das ein Minde st Programm darstelle, der Öffentlichkeit unterbreitet, er habe sich zu Verhandlungen über die Bildung der Regierung — nicht zu Verhandlun gen über das Programm — bereit erklärt. Daß die Linie der von der sächsischen Partei vertretenen Politik bei den kommenden Verhandlungen nicht verlassen werde, setze man bei den sozialdemokratischen Unterhändlern als selbst verständlich voraus. Komme ein Ergebnis, das zu einer gemeinsamen Regierungsbildung führen könnte, zustande, dann babe der Landesparteitag das letzte Wort! * Siebenlehn. (4 Oj ä h r i g e s Dien stj u b i l ä u m.) Frei tag den 11. April begeht Postmeister Oehmichen in geistiger und körperlicher Frische sein 40jähriges Dienstjubiläum. Seit 1. Oktober 1916 leitet und verwaltet er das hiesige Postamt. Leisnig. (Ein Konsumcass.) Das Lass Otto, hier, ist, wie aus Pressemitteilungen zu entnehmen ist, vom hiesigen Konsumverein aufgekauft worden. Der Zeitpunkt der Uebernahme ist jedoch noch nicht bekannt. Bautzen. Sängerehrung. 50 Jahre Sänger ist der Ehrenvorsitzende des hiesigen Männergesangvereins, Privatmann Reemüller. Ihm wurde der Ehrenbrief des Deutschen Sängerbundes verliehen. Neustadt. Eine Ehrung durch den Reichs präsidenten. Oberschaffner a. D. Güttler, Mitglied des hiesigen Kriegervereins, erhielt zu seinem 81. Ge burtstag vom Reichspräsidenten ein Glückwunschschreiben nebst Bild und eigenhändiger Unterschrift. Zwickau. Eine Frauenleiche ausgesunden. Wie das Krimümlamt Zwickau mitteilt, sah ein nach Hohenstein-Ernstthal fahrender Radfahrer auf dem Wie senstreifen an der Staatsstraße Lichtenstein—Callnberg— Chemnitz auf Flur Bernsdorf in der Nähe eines Teiches ein Marktnetz mit verschiedenem Inhalt liegen. Bald bemerkte er auch im Teiche die Leiche einer alten Fran, die er mit anderen inzwischen hinzugekommenen Männern ans Ufer brachte. Da die Todesursache zweifelhaft war, wurde die Zwickauer Kriminalpolizei benachrichtigt. Die angestellten Erörterungen führten zu dem Ergebnis, daß ein Verschulden dritter Personen anscheinend nicht vor liegt. In der Toten wurde die 80 Jahre alte Witwe Pauline Otto aus Gersdorf festgestellt, die bereits am 5. Avril ihre Wohnung verlassen hatte. Ein Grotzfeuer in Leipzig brach am 8. April in einem der Reichsbahn gehörigen Kühlhaus aus, dessen Dachgeschoß völlig vernichtet wurde. Plauen. Der rasende Tod. Hier fuhr der 21 Jahre alte Handlungsgehilfe Kurt Limmer mit seinem Motorrad einem Lieferkraftwagen einer Firma auf der Shrastraße in die Flanke. Limmer mußte mit einem schweren Schädelbruch ins Krankenhaus gebracht werden. Plauen. Einweihung der neuen Syna goge. Hier fand unter großer Anteilnahme die Weihe der neuen, an der Ecke der Engel- und Senefelderstraße errichteten Synagoge mit Gemeindehaus der israelitischen Gemeinde statt. Außer dem Stadtoberhaupt und ver schiedenen prominenten Persönlichkeiten waren auch Ver treter von israelitischen Gemeinden von Dresden, Leip zig, Chemnitz, Zittau, Zwickau sowie aus Hof und Ko- burg erschienen. Gößnitz. Bei einem Stubenbrand erstickt. Hier entstand in der Wohnung von Rühling in der Ernst straße in Abwesenheit der Eltern ein Stubenbrand. Die beiden im Zimmer befindlichen Kinder im Alter von 12L und vier Jahren erlitten dabei den Erstickungstod. Die sofort angestellten Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg. Saisonmäßige Entlastung auf dem ArdeitsmarN. Die saisonmäßigs Aufwärtsentwicklung auf dem Arbeitsmarkte in Sachsen hat sich in der zweiten März- Hälfte verstärkt und kommt vor allem in einer beachtlichen Abnahme der Hauptunter st ützungsempfän- gerin der Arbeitslosenversicherung zum Ausdruck, die sich von 269 304 am 15. März auf 25ä 373 am 31. März 1930 vollzog. In der K r i s enun t e r stü tz u n g ist jedoch noch immer eine beträchtliche Steigerung von 47 648 auf 50 331 Hauptunterstützte festzustellen, ein Zeichen, daß die konjunkturbedingte Verschlechterung ihr Ende noch nicht erreicht hat. Die Unterschiedsspanne zwischen dem dies jährigen und dem vorjährigen Stand in der Arbeitslosen versicherung hat sich bedauerlicherweise wieder stärker er weitert und betrug am 31. März 29 Prozent gegen 16 Prozent zum Zeitpunkte des Höchststandes am 28. Fe bruar 1930. Betrachtet man die Bewegung der Arbeitsuchenden nach B e r u f s g r u p p e n, so erkennt man auch Ende März nach wie vor die entgegengesetzt verlaufenden Ent wicklungslinien in den Konjunktur- und Saisongruppen. Die Saisongruppen entlasten den Arbeitsmarkt, vor allem Baugewerbe, Landwirtschaft und Industrie der Steine und Erden. Dagegen brachten Metall- und Spinn stoffgewerbe einen neuen Zustrom an Arbeitsuchenden, der durch größere Stillegungen und Betriebseinschränkungen im Gießereigewerbe, Maschinenbau und in einigen Zweigen der Textilindustrie hervorgerufen wurde. Ins besondere ging die bis vor kurzem anhaltende jahreszeit liche Belebung der Kammgarnspinnereien ihrem Ende entgegen und die Folge waren große Entlassungen in mehreren Bezirken und ein Ansteigen der beim Arbeits und Wohlfahrtsministerium eingegangenen Still legungsanzeigen in der Wollindustrie von Februar bis März von 17 auf 27. Insgesamt betrug die Zahl der Stillegungsanzeigen 343 gegenüber 334 im Februar. Da von entfielen im März 127 auf die Metallindustrie und 99 auf die Textilindustrie. Im Bergbau hat sich der Be schäftigungsgrad infolge der anhaltenden Absatzschwierig keiten weiter verschlechtert, so daß die Werke teils die 14- tägigen Feierschichten beibehalten, teils noch weitere ein- legen mußten. Mell im Dresdener Spritschiederprozeß. Das Gemeinsame Schöffengericht Dresden verurteilte am neunten Verhandlungstag den Inhaber der Sprit fabrik H. Bartels, Kaufmann Quaas, wegen Ver gehens gegen das Reichsmonopolgesetz in Tateinheit mit Untreue und Betrug an Stelle einer an sich verwirkten Gefängnisstrafe von elf Wochen zu 11000 Mark, ferner zu einer weiteren Geldstrafe von 36 000 Mark, an deren Stelle eventuell vier Wochen Gefängnis zu treten haben, und endlich zu einer Wertersatzstrafe von 18 000 Mark. Der Mitangeklagte kaufmännische Angestellte Schreiber wurde wegen Diebstahls an Stelle einer an sich verwirk ten Gefängnisstrafe von einer Woche zu 70 Mark ver urteilt, ferner zu einer Geldstrafe von rund 48 000 Mark und zu einer Wertersatzstrafe von rund 1800 Mark. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 10. April Auftrieb: 1 Ochse, 2 Bullen, 3 Kühe, — Färsen, — Fresser, 989 Kälber, 178 Schafe, 661 Schweine. — Preise: Rinder, Schafe belanglos. — Kälber: a) —.—; b) 85—89, 140; c) 78—84, 135; d) 70—76, 133; e) 55—68, 123. — Schweine: a) 70—71, 88; b) 69—70, 89; c) 68—69, 91. Leber st änder: 114 Schafe. — Geschäftsgang: Kälber gut, Schweine langsam. Preis von Monaco, das zum großen Teil durch die Straßen der Rivierastadt führt, wurde unter hervorragender internationaler Besetzung am 6. April gefahren. Die Aufnahme zeigt das dichte Feld der Fahrer aus der zum Kasino führenden steilen Straße. Bild links.Dieerste Waldlausmeisterfchast desdeutschen Reichs- Oberfchütze K r'aft - B nutzen vom 10. (Sächsischen) Infan- heeres wurde am 8. Apnt aus dem Lruppenubungsplatz Wuns- , . , .. , , . dorf (Mark) über 8 Kilometer ausgetragen. Me drei ersten tene-Regnnent (zweiter - unten) und Gefreiter Wagner- Plätze belegten Gefreiter Schönfelder-Straubing Kempten vom 19. (Bayerischen) Infanterie-Regiment (drtt- vom 17. (Bayerischen) Reiter-Regiment (Sieger — oben links), > ter —> oben recht»). — Bild rechts: Das Rennen um den Großen