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Wilsdruffer Tageblatt : 07.04.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193004074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300407
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300407
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-04
- Tag 1930-04-07
-
Monat
1930-04
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 07.04.1930
- Autor
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Frühling beschert sein möchte, worauf der erste Vers des Deutschlandliedes gesungen wurde. — Nachdem die Tanzfläche geräumt war, drehte sich Alt und Jung in buntem Reigen. Der Kirchenvorftand hält Dienstag den 8. April von nach mittags 5 Uhr ab im Konfirmandensaale der Pfarre seine April tagung unter Vorsitz oon Pfarrer Richter ab. Neben Eingängen und Kirchenlsteuergesuchen wirb man sich mit Friedhofsfragen und solchen um das Diakonat und mit der Verwendung der Er trägnisse des Opferstvckes, «der der Sammelbüchsen in Iakvbi- kirche und Friedhvfskapelle, sowie Sonstigem zu befassen haben. Herabgesetzte Steinkohlenpreise beim Steinkohlenwerk Zauckerode. Infolge großer Vorräte sind beim Steinkohlenwerk Zauckerode ab 1. April die Preise wesentlich ermäßigt worden. 'Dir verweisen auf das Inserat in dieser Nummer. Ausbildung der Berufsschullehrerin. Wie bekannt geworden ist, hat das Ministerium genehmigt, daß für die künftigen Be rufsschullehrerinnen ein halbjähriger hauswlrtschaftlicher Kursus (20 Stunden Hauswirtschaft, 20 Stunden Nadelarbeiten wö chentlich) am Pädagogischen Institut Dresden eingerichtet wird. Tr gilt nicht als Studium, er ersetzt die erste Hälfte des gefor derten praktischen Jahres. Die Teilnehmerinnen zahlen einen monatlichen Kursusbeitrag von 25 RM. und müssen außerdem den etwa 40 RM. im Monat betragenden Aufwand an Mate- nal (einschließlich der an den Kochtagen gewährten Beköstigung) selbst tragen. Meldungen sind umgehend (spätestens bis 9. April 1930 an die Direktion des Pädagogischen Institutes, Prof. Dr. Seyfert, Dresden-A. 20, Teplitzer Straße 16, zu richten. Preise für alte Silbermünzen. Durch die Relchsbank werden bis auf weiteres außer Kurs gesetzte Reichssilbermünzen nur noch zum Preise von 0.27 RM. für eine Silbermark und 0.13 RM. für das einzelne silberne 50-Pfennig-Stück angekaust. Für den Silbertaler werden 0.89 RM. gezahlt. Mohorn. In der am Sonnabend stattgefundenen Sitzung der Gemeindeverordneten wurde folgendes beraten und be schlossen. Zunächst nahm man Kenntnis vom Bericht über die Dienstbesprechung in der Amtshauptmannschaft, vom Geschäfts bericht des Girokassenverbandes und von der Herabsetzung der Zinssätze bei der hiesigen Girokasse, vom Entwurf des Sommer- lahrplanes der Kraftpostlinie Dresden—Mohorn, von der Ver- kiigung über die Verteilung der Aufwertungssteuerdarlehnsmittel sür den Wohnungsbau, von den Mitteilungen des Gemeinde- tags, Bezuschussung von Feuerlöscheinrichtungen durch die Vrandversicherungskammer betr., vom Ergebnis der Bemühun gen des Sächs. Verkehrsverbandes wegen der Sonntagsböstel- mng m den Landpostbezirken. Diese Angelegenheit soll weiter verfolgt werden. Lin Gesuch um Erweiterung der Konzession zum Alkoholausschank beschloß man mangels Bedürfnissen nicht zu befürworten. Die gewerbliche Fortbildungsschule soll in Zukunft dem Schulausschuß unterstellt werden. Der Durchführung der Obstbaumanpflanzungen am Viehweg wird zugestimmt. Für die vom Bauausschuß vvrgeschlagenen Instandsetzungsarbeiten an den Gemeindegrundstücken beschloß man, die Mittel im Haus- d^tplan bereit zu stellen. Ein Scheunenanbaugesuch des Gutsbe- Fischer wurde zur Genehmigung befürwortet. Infolge Er- vohung ^r Strompreise durch das Lieferwerk und durch die ^Mrung der allgemeinen Ausgaben macht sich eine Erhöhung Acht- und Kraststrompreise notwendig. Der Vorschlag des "emeinderates, den Lichtstrompreis von 35 auf auf 40 Pfg. und Kraftstrompreis von 18 auf 20 Pfg. pro Kilowatt-Stunde April 1930 heraufzusetzen, fand mit 8 gegen 5 Stimmen ^"ahme. Ein Antrag, die Kraftstrompreise auf 25 Pfg. zu er- wurde mit gleichem Stimmenverhältnis abgelehnt. Die N°^n für notwendige Instandsetzungsarbeiten in einer Lehrer- ^vhnung beschloß man zu übernehmen. Wegen der Erlangung ^ies Dattehns von 2500 Mark zur Abstoßung einer gleichhohen Hypothek sollen die Bemühungen fortgesetzt werden. Zur Auf- "°bme von Wirtschaftswasser in eine Straßenschleuse wurde Ge- Amlgung erteilt. Die Durchfahrt zwischen den Grundstücken Willig und Forster in Obergrund soll durch Zaunversetzung ver eitert werden. Wegen der Herstellung der Gartenstützmauer M Kellerschen Grundstück beschloß man Kostenanschläge herbei- ivziehen. Glockenweihe in Tanneberg Tanneberg. Der Tag der Glockenweihe ist immer ein fest- "Eer Tag. Änd so war der 13. September 1876., als dank der Wiederholt bewährten rührenden Opferwilligkeit der Gemeinde drei neue Glocken unter Teilnahme der ganzen Gemeinde und Hebung geweihl wurden. Ein Trauertag hingegen war der 7^ Juni 1917, an welchem die große und kleine Glocke des vor ^Jahren geweihten Geläutes für Kriegszwecke geopfert werden ?Wen, sodaß in den letzten 13 Jahren die übriggebliebene mitt le Glocke ganz allein den Dienst zu Freuden- und Trauerstun- P verrichten mußte. Wohl regte sich die alte Opferfreudigkeit ^vn lange, nun war es endlich so weit, den Verlust von 1917 wieder gutzumachen. Gestern konnte das neue Geläut geweiht M seiner Bestimmung übergeben werden. Bereits Sonnabend 29. März hielten die neuen Glocken in unserem Orte Einzug M am vergangenen Sonnabend vormitag nahm die noch vor- Mdene alte Glocke mit wehmütigen Klängen für immer Ab- Med von ihrer lieben Kirchgemeinde Tanneberg, um am Nach- Mlag desselben Tages ihren 53 Jahre innegehablen Platz zu fassen. Bei herrlichstem Frühlingswetter stellte Sonntag nach- "Mag >62 Uhr der Festzug bei Bürgermeister Bernhard und Wir 2 Uhr bewegte er sich feierlich unter den Klängen der L^sik durch den festlich mit Ehrenpforten, Ranken, Kränzen und Ahlten geschmückten Ort nach der Kirche; voran eine Reiter- Nuppe, ihr folgend der Schießklub „Einigkeit" mit Fahne, Schulkinder, Kirchenvorstand, Gemeinderat, der geschmückte ^vckenwagen mit einem Viehgespann, umgeben von einer An- M Festjungfrauen, Frauenverein und anschließend die übrigen Mlteilnehmer. Bürgermeister Bernhard begrüßte die Ge meinde und die zahlreich erschienenen Festteilnehmer und wünsch- ch baß die Glocken recht lange und nur dem Wohl und Segen P Gemeinde dienen möchten. Die Feier auf dem Gottesacker Mete der gemeinsame Gesang von „Gelobt sei Gott, wir grü- eeu Euch", begleitet von der Kapelle, ein. Die Welherede hielt Mperintendent Dr. Neuberg - Meißen: Die Glocken, welche Ns der Krieg geraubt hat, durch neue zu ersetzen, sei ein lang- mehnler Wunsch der Kirchgemeinde gewesen und nun ist das Me Geläut nach seinem Heim mit Sonnenschein geleitet wor- Er trägt die herzliche, heimatl. Inschrift „Ehre sei Gott" in Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohl- N^llen". Ein weihnachtlicher Ton mitten in der Passionszeit. ^e große Glocke mit der Inschrift „Ehre Hoi Gott in der Höhe" M dem tiefen G-Ton soll Alt und Jung in allem Wechsel der L^ten zum Gottesdienst rufen, die Brautpaare, die Jugend zur ^vsegnung, sowie über die Gräber klingen und Zeugnis ab- Dn von der großen Güte des lebendigen Gottes. Die mittlere MMe mit dem H-Ton klingt wie Heimat, liebe, deutsche schöne rWat und das sagt sie mit den Worten ihrer Inschrift „Und Friede auf Erden". Gerade Tanneberg sei ein viel umkämpfter ^fmalboden, wo viel Blut geflossen sei in früheren Zeiten. Zur des dreißigjährigen Krieges 1631 konnte -L Jahr kein Got tesdienst stattfinden, im Schwedenkrieg 1706, im 7jährigen Krieg und 1813. Im Weltkriege sei ihr dieses zwar erspart geblieben, aber dennoch habe sie schwere Blutopfer bringen müssen. Möge allezeit dieser Heimatboden vom Frieden gegrüßt sein, Herzens- und Seelenfrieden in Jedem wohnen. Der Heimkehrende möge immer Friede auf Erden, Friede auf seinem Heimatboden finden. Und nun die kleine Glocke mit dem D-Ton. Man könnte ihn deu ten als Deutschtum und Durchhalten, welche Worte an unsere Tapferen im Weltkriege, die uns vor dem Verderben der Feinde schützten, mahnen solle, damit der Sinn, der Klang dieser Worte erhalten bleibe. Es klingt auch wie Dankopfer. Opfere Gott Dank und opfere dem Höchsten dein Gelübde. Mit den Worten der Inschrift „Und den Menschen ein Wohlgefallen" soll gesagt sein, daß sie dem Wohl und Wehe der Gemeinde dienen sollen. Mrt dem Segen schloß Superintendent Dr. Neuberg seine ein drucksvollen Weiheworte. Pfarrer Heyne - Blankenstein gab nach einem kurzen Rückblick in treffenden Worten dem neuen Ge läut die besten Wünsche mit auf den Weg und widmete ihm die Worte „Jesus Christus gestern und heute und derselbe in Ewigkeit. Pfarrer Hahn, welcher 11 Jahre an unserer Kirche wirkte und vor einigen Jahren Abschied nahm, hatte es sich nicht nehmen lassen, zu dieser seltenen Feier zu erscheinen und gab den Glocken die Worte „Der Herr wird seine Stimme erschallen lassen . . ." Es folgte nun der Chorgesang „Du meine Seele singe", geleitet von Kantor Kunze. Fräulein Bernhard- Tanneberg trug ein für diesen Zweck verfaßtes Gedicht „Auf Dergeshöh, nach alter Sitte steht unser Kirchlein in Friedhofs mitte" vor. Der allgemeine Gesang „So schwebt nun auf zum Glockenthron", welchen schon ein Männerchor zur Glockenweihe vor 53 Jahren gesungen hatte, beendete die Feier. Sogleich wur den nun die Glocken zum Turme hinaufgezogen und nachmittags 5.35 Uhr ertönten die ersten Klänge über Tanneberger Fluren und das Triebischtal. Wenige Minuten später schon setzte sich das ganze Geläut in Bewegung — feierlich und friedlich bei herrlichem Wetter. Am Abend fand im Gasthofe ein Familien abend statt, in dem Kantor Kuntze einen Lichtbilder-Vortrag über Palästina hielt. Kirchennachrichten. Wilsdruff. Heute Iungmännerverein. — Dienstag Iung- frauenverein. Vereinskalender. Iungdeutscher Orden. 9. April Bruder- und Schwestern- abend. Frauenverein Grumbach. 9. April Versammlung bei Bohr. Wetterbericht. Meist schwache Winde aus nördlichen Richtungen. Zunächst noch vielfach Trübung und Nebelbildung. Anfangs sind erheb liche Niederschläge nicht ausgeschlossen. Nachts kühl, bei Auf klaren kalt. Am Tage sehr mild. in Äffen UNÄ Dresden. Die neue Elbbrücke. Am Dienstag wird mit dem Einbau der letzten Stahlteile der neuen Elbbrücke begonnen. Die Stahlteile werden ohne jegliche Gerüste über dem Strom zusammengebaut. Dresden. 96. Geburtstag. Der frühere Fabrik besitzer und jetzige Rentenempfänger Albin Schreiber, Trachenberger Straße 46, feierte am 7. April seinen 96. Geburtstag. Riesa. (Raubmord. — Der Täter unbekannt.) Am Sonn abendmorgen wurde in Riesa der 74jährige Maurer Robert Schumann in seiner Wohnung ermordet aufgefunden. Nach den Ermittelungen der Dresdner Mordkommission handelt es sich zweifellos um einen Raubmord. Schumann ist wahrscheinlich mit einem Beil erschlagen worden. Das Mordinstrument ist bisher nicht gefunden worden, wie überhaupt vorläufig jede Spur vom Täter fehlt. Dem unglücklichen Opfer ist die Schädeldecke voll ständig zertrümmert worden. Schumann bewahrte in einer Zi garrenkiste sein Geld auf, ferner Briefe, ein Notizbuch, usw. In der Kiste müssen etwa 40 Mk. gewesen sein, da Schumann einige Tage zuvor die Rente erhalten hatte. Sie fehlen jetzt bis auf et wa 2 Mark. Einen Pfennig hat der Mörder in der Küche ver loren, ebenso einen Bleistift Schumanns. Niemand hat den Tä ler wahrgenommen. Nur der 13jährige Sohn des Wohnungs inhabers hat am Freitagabend, als er schon im Bette lag, Schu mann, den er an seiner Stimme erkannte, sagen hören: „Geh nur jetzt, geh nur jetzt!" Dann hat der Junge Poltern und Hin- i nd Hergehen vernommen, sonst nichts weiter. Aue. Einverleibung von Auer Hammer. Im Sitzungszimmer des Gemeindeamtes in Auer Hammer wurde mit einer schlichten Feier die Einverleibung von Auer Hammer nach Aue vollzogen. Durch die Einver leibung von Auer Hammer mit 1820 Einwohnern wächst die Einwohnerzahl der Stadt Aue auf 25 354. Das Areal der Stadt Aue beträgt mit den 35p Hektar von Auer Hammer nunmehr 1949 Hektar. Meerane. Stark gekürzter Volksschuleiat. Der städtische Volksschulausschuß trat zur Etatsberatung zusammen. Wie bei allen Dezernaten, so sind auch bei den drei städtischen Volksschulen bedeutende Streichungen gegenüber dem vorjährigen Haushaltsplan vorgenommen worden. Während der vorjährige Etat an Ausgaben ins gesamt für alle drei Volksschulen 153 800 Mark vorsah, sind für dieses Jahr nur 125 100 Mark vorgesehen, so daß also Abstriche in Höhe von rund 27 000 Mark erfolgt sind. Bei der Berufsschule beliefen sich die Ausgaben im vor jährigen Etat auf 24 400 Mark, in diesem Jahre nur aus 15 310 Mark, so daß hier rund 9000 Mark Abstriche vor genommen worden sind. Zwickau. S ch w e r e B l u t t a-t. In Nieder-Mülsen geriet der 27 Jahre alte arbeitslose E. Köllmann, wohnhaft in Auerbach bei Zwickau, in der Nähe des zum Rittergut Thurm gehörigen Vorwerks in Nieder-Mülsen mit viel dort beschäftigten landwirtschaftlichen bayerischen Arbei tern in einen Wortwechsel. In dessen Verlauf zog einer von ihnen, der 22 Jahre alte M. Fritsch, in Katzdorf bei Neuenburg in Bayern geboren, ein dolchartiges Messer und versetzte damit Köllmann einen Stich, der dessen Mantel, Anzug und Unterkleider durchbohrte und ihm ziemlich tief ins Herz drang. Der Verletzte konnte sich noch einige Meter fortschleppen, brach dann aber tot zusammeu. Der Täter wurde der Staatsanwaltschaft zugeführt. Leipzig. Tödlicher Unfall. Am Sonnabend waren vor dem Buchgewerbehaus in Leipzig zwei Fach arbeiter mit dem Abladen einer 40 Zentner schweren Druckplatte beschäftigt. Die Platte stürzte und die beiden Leute kamen unter die Platte zu liegen. Einer von ihnen wurde sofort getötet, der andere so schwer verletzt, daß er bald darauf im Krankenhause starb. S-wachrSaisondtle-ungamArdeittmaM Der Höhepunkt der Arbeitslosigkeit in Sachsen wurde wie im Vorjahre am 28. Februar erreicht, doch lag die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Arbeits losenversicherung und der Krisenunterstützung am 28. Fe bruar 1930 mit 323180 noch um rund 70 500 Personen oder 28 Prozent über dem Stand zur gleichen Zett des Vorjahres und die Zahl der HauptunterstützungK- empfänger in der K r i s e n Unterstützung ist auch in der Zeit vom 15. Februar bis zum 15. März 1930 noch immer gestiegen. Die Abnahme der Hauptunterstützten in der Arbeits losenversicherung, die vom 28. Februar bis zum 15. März 1930 8856 oder 32 Prozent betrug, ist fast nur auf saisonale Einflüsse zurückzuführen, betrifft also in der Hauptsache die Außenberufe. Entsprechend der milden Witterung müßte die Abwärtsentwicklung noch stärker sein, doch wirken dem die anhaltenden Finanzierungs schwierigkeiten im Baugewerbe hemmend entgegen. Landwirtschaft und Industrie der Steine und Erden sind in den letzten Wochen mit einer etwas leb hafteren Nachfrage hervorgetreten, auch im Bekleidungs gewerbe hat sich die Saison deutlicher durchgesetzt. Nach wie vor ungünstig beeinflußt wird jedoch der sächsische Arbeitsmarkt von der Entwicklung der vor herrschenden Industrien: Metall- und Spinnstoffgewerbe. Besonders in den Metallbezirken Chemnitz, Aue und Leipzig wird der Arbeitsmarkt in bedenklicher Weise durch Stillegungen, Entlassungen und Kurzarbeit beein trächtigt und das Ende der Abwärtsbewegung ist noch nicht abzusehen. Der Bergbau ist noch immer nicht in der Lage, den Arbeitsmarkt zu entlasten, da die Absatz bedingungen: Nachfrage nach Hausbrand- und Jndustrie- kohle, nach wie vor fehlen. Obwohl der Steinkohlenber^ bau fast wöchentlich eine Feierschicht einlegte, konnte die Produktion nicht voll abgesetzt werden. Im Bornaer Braunkohlenbergbau ist dagegen eine leichte Besserung et»- getreten, dort sind einige Werke von der Feierschicht wieder zur Vollarbeit übergegangen. Oie Gchülerverficherung. Kein unlauterer Wettbewerb des Staates. Eine Abordnung des sächsischen Volksbildungs ministeriums hatte für Schüler, die nicht anderweitig ver sichert waren, die Zwangsversicherung bei den Gemeinde- verficherungsverbänden ungeordnet und die Leiter der staatlichen Schulen angewiesen, die Schüler auf die Ver sicherungsbedingungen der Gemeindeverbände aufmerk sam zu machen. Die Leipziger Lebensversicherung sah iu diesem Vorgehen des Sächsischen Staates einen unlauteren Wettbewerb mit dem Ziele der Ausschaltung der privaten Versicherungsgesellschaften. Gegen das klageabweisende Urteil des Oberlandesgerichtes Dresden legte die Leip ziger Lebensversicherung Revision ein. Die Revision führte aus, es sei ein Mißbrauch der Staatsautorität, wenn der Staat seine Macht dazu benutze, um private Gewerbe betriebe wettbewerbsunfähig zu machen. Der Staat habe es der Klägerin unmöglich gemacht, Kollektivvcrsicherungs- verträge abzuschließen. — Der Zweite Zivilsenat des Reichsgericht wies die Revision zurück. Aus der sächsischen Landwirtschaff. Wie die Pressestelle der Landwirtschaftskammer mitteilt, finden öffentliche Dausprechstundcn der Bauabtcilung der Landwirtschaftskammer für die Kreisdirektion im Erzgebirge in der Geschäftsstelle in Chemnitz, Bahnhofstraße 7, am Sonn abend, den 12. April, vormittags lll Uhr, und für die Kreis direktion Oberlausitz in der Geschäftsstelle in Bautzen am Sonnabend, den 26. April, vormittags 10 Uhr, für die Kreis direktion Dresden in der Geschäftsstelle Dresden-A., Carola straße 6, am 25. April, vormittags 10 Uhr, und für die Kreis direktion Leipzig in der Bauabteilung der Landwirtschafts kammer, Leipzig, Blücherplatz 1IU, am 26. April statt. Die Sächsische Landesfahr- und -reilschule zu Leisnig beginnt am 15. April ihren neuen Vierteljahrslursus. Außer Reiten und Fahren ist hiermit eine Ausbildung in Landes maschinenkunde und -Pflege verbunden. Die Generalversammlung des Landwirtschaft lichen Kreditvereins Sachsen findet am 9. April, mittags 12 Uhr, im Sitzungssaal des Landwirtschaftliche» Kreditvcreins, Dresden-A., Prager Straße 43, statt. Saatenstand in Sachsen Anfang April. Mitteilung des Statistischen Landesamtes. Der milde Winter ließ die Saaten von Auswinterungs schäden fast völlig frei bleiben. Nur Wintergerste und Raps haben durch Kahlfröste etwas gelitten. Teilweise zeigen die Wintersaaten infolge der günstigen Witterung einen dichteren Stand, als für ihre künftige Entwicklung gut ist. Ihr Wachs tum hat bereits eingesetzt und ruht nur noch in den höheren Lagen. Da der Winter arm an Niederschlägen war, sind aus giebige Regensälle zur Sicherstellung einer weiteren günstigen Entwicklung der Saaten dringend erforderlich. Besonders der Klee und die sonstigen Futterschläge benötigen starker Nieder schläge, zumal ihr Stand häufig lückenhaft ist. Das gleiche trifft auch für die Wiesen zu, deren Wachstum bei der geringen zur Verfügung stehenden Feuchtigkeit noch kaum begonnen hat. In den höheren Lagen des Landes ist erst der Anfang mit den Vorbereitungen zur Frühjahrsbestellung, mit dem Ab schleppen der Äcker, Düngerfahren und -streuen usw., gemacht worden. Dagegen konnte im Niederlande die Bestellung des Sommergetreides Mitte oder Ende März begonnen werden. Für den Freistaat Sachsen wurden vom Statistischen Landesamt folgende Durchschnittsnoten des Saatenstandes errechnet (dabei bezeichnet 1 einen sehr guten, 2 einen guten, 3 einen mittleren, 4 einen geringen und 5 einen sehr geringen Stand): Winterweizen 2,3 (2,6). Winterroggen 2F (2,6), Wintergerste 2,4 (2,8), Raps 2,6 (3,1), Klee 2,9 (3,1), Luzerne 2,7 (3,0), Be(Ent-)wässerungswicsen 3,0 (3,1), andere Wiesen 3,1 (3.1). Die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf An fang April 1929. Neunen zu Dresden Pour le merite gewinnt die Hauptprüfung den Dresdner Ausgleich. Der Dresdner Rennverein hatte bereits heute einen großen Tag. Trotz der Geldknappheit war der Besuch auf allen Plätzen sehr groß. Interessanter Sport und gutes Pferdematerial hatten ihre Anziehungskraft nicht verfehlt. Ergebnisse: 1. Rennen: 1. Stall Halma's Adiantum (H. Schmidt); 2. Graf Leister; 3. Schattenmorelle; ferner Piemont, Trophäe, Sachse, Dirschau. 1—^ L. Toto: 39:10 Platz, 17, 21, 23. 2. Rennen: 1. Herrn A. Daub's Hvneska (Vinzenz); 2. Fakir; 3. Tiranos; seiner Marchesa, Vela, Osmundall, Amönenwarte Kopf. — 2 L. Toto: 154:10 Platz 21, 15, 15. 3. Rennen: 1. Graf Seidlitz-Sandreczki's Orenburg (Ludwig); 2. Negus; 3. Persianer; ferner Eiland, Der Fakir,
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