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Tagesspruch. Trägt dir die Welt nicht Freuden zu, Wohl dir, so kannst doch du erfreuen! Das Leden eilt, so eil auch du, Um Freudensaaten auszustreuen. Arbeit und Brsi. Moldenhauer über die Deckungsvorlagen. Im Steuerausschuh ves Reichstages erössuete Reichsfinanz- minister Dr. Moldenhauer die allgemeine Aussprache über die Teckuugsvorlagen. Der Fehlbetrag für 1930 belaufe sich aus M Millionen Die von der Regierung eingebrachlen Deckungs- Vorlagen ergeben für das Reich ein Auskommen von 326 Mil lionen. Auf die Länder entfielen ferner 120 und auf die Ge meinden 40 Millionen. Der durch das spätere Inkrafttreten der Gesetze für das Reich entstehende Ausfall betrage mindestens 22 Millionen, so dass für dieses Jahr dem Reich 304 Millionen Dccknngsmittel zur Verfügung ständen, die dem genannten Mindestsehlbetrag für 1930 entsprechen. Der Minister betonte, daß die Deckungsvorlage bis Ende nächster Woche verabschiedet sein müsse, weil sonst die in Sanierung begriffene Kassenlagc wieder in erhebliche Unordnung geraten würde. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen erklärte Dr. Molden hauer, daß sich die Reichsreglerung zu ihrem ursprünglichen Finanzprogramm bekenne, das die Deckungsvorlage, die Steuersenkung und die Arbeitslosenver sicherung umfasse. Bet der Arbeitslosenversicherung habe ne sich dem letzien Kompromiß der Regierungsparteien an geschlossen. Einzelheiten über das Ostprogramm und das Agrarprogramm könne er noch nicht geben. Durch diese neuen Vorschläge werde jedenfalls der Etatsansatz nicht gestört werden. Der Minister wandte sich gegen einen Erlaß der Beförderungssteuer und be zeichnete als vordringlicher die Senkung der Realsteuer und der Einkommensteuer. Mit der Reichsbahn seien Verhandlungen eingeleitet, um eine Tariferhöhung zu vermeiden. Eine Überspannung der direkten Steuern trefse am stärksten auch die Arbeiterschaft Das Problem der Überwindung der Arbeitslosigkeit wurzele nicht in einer möglichst gut aus gestatteten Arbeitslosenversicherung, sondern in der Frage, wie man den erwerbslosen Arbeitern Arbeit und Bror verschaffen könne. Darum sei cs notwendig, ein Steuer- Programm zu machen, das Ruhe in die Wirtschaft vringe, den Kredit hebe und sich in einer Entlastung der Wirt- ichast auswirke. Das Programm der Regierung sei also durchaus sozial Eine Erhöhung der Einkommensteuer in diesem Augenblick würde eine katastrophale Wirkung haben. Uber die Finanzen der Länder und Gemeinden werde er später Mere Mitteilungen machen. Die Länder rechneten mit einem 'Mbelrag von mindestens 200 Millionen, von dem durch die Vorlagen der Regierung nur etwa die Hälfte gedeckt werde. Die letzten Stunden der Königin von Schweden. Das Beileid des Reichspräsidenten. Die Königin von Schweden hat, wie aus Avni berichtet wird, Freitag zum letztenmal mit ihrem ^Mahl gesprochen und dann das Bewußtsein verloren. Tod ist bald darauf infolge Versagens der Herztätig- uu eingetreten. Die Überführung der Leiche nach Schweden A in einem Sonderzuge erfolgen. Der König von Jta- M hatte für die verstorbene Königin ein königliches Ehrengeleit angeboten, doch wird auf Wunsch des Königs b»n Schweden die Überführung möglichst schlicht vor sich Sehen. Das italienische Königspaar hat in der Ma, in der die Leiche der Königin aufgebahrt liegt, einen Beileidsbesuch abgestattet. Reichspräsident von Hindenburg hat dem König von Schweden in herzlichen Worten telegraphisch seine Teil nahme ausgedrückt. Ferner hat Staatssekretär Dr. Meißner auf der schwedischen Gesandtschaft vorgesprochen, dem Gesandten das Beileid des Reichspräsidenten zu ^ermitteln. Namens der badischen Regierung hat der ^aatspräsidcnt von Baden an den König von Schweden Beileidstelegramm gerichtet, in dem cs heißt, die "abische Regierung und das ganze badische Volk betrauer ¬ ten den Heimgang der Königin. Der Staatspräsident hat auch an die ehemalige Großherzogin Hilda, die Witwe des früheren Großherzogs Friedrich, des Bruders der ver dorbenen Königin, ein Beileidstelegramm gesandt. Die letzte Fahrt der Königin von Schweden. Rom. Die sterblichen Überreste der Königin Viktoria von Schweden werden am 9. April nach einem Trauergottes- dienst in der hiesigen protestantischen Kirche in einem Sonderzug durch Deutschland und dann auf einem schwedischen Kriegsschiff übers Meer nach Stockholm über geführt werden. Der Heimgegangenen Königin werden König Gustas, Prinz Karl und Prinzessin Ingrid das Geleit geben. Gandhis Feldzug. Der Prophet an der Küste. Ter Vorkämpfer Indiens gegen die englische Herr schaft ist auf seinem Protestmarsch bis weit gegen die von ihm als Ziel gesetzte Küste vorgedrungen. In Kreisen der indischen Rationalbewegung in Delhi hofft man, daß mit der Ankunft Gandhis in dem wichtigen Ort Dandi der Bewegung des passiven Widerstandes ein neuer Antrieb gegeben werden wird. Zwischen Gandhi und den Kon greßmitgliedern besteht keine volle Übereinstimmung, da die letzteren versuchen, selbst die Führung in der Be wegung an sich zu reißen. Auf diese Tatsache ist es zurück- zuführen, daß Ghandi darauf hinwies, daß der Rücktritt von sieben Mitgliedern der Gesetzgebenden Versammlung in Delhi von ihren Posten für die erstrebte Lahmlegung der britischen Verwaltung nicht so bedeutend sei wie die Amtsniederlegung der indischen Beamten in den von ihm besuchten Dörfern. Das Salzmonopol. Der in Dandi angekommene Ghandi will dort den Feldzug des „zivilen Ungehorsams" durch Herstellung von Salz am Meeresufer beginnen. Durch diese Handlungs weise verletzt er das Gesetz über das staatliche Salz monopol. Unterdessen ist eine Abordnung der vor kurzem gegründeten Antirevolutionären Partei in Dandi ein- getroffen. Sie bezweckt, durch passiven Widerstand Gandhi davon zu überzeugen, den Feldzug gegen das Salz monopol auf eine spätere Zeit zu verschieben. Eiscnbahnerunruhen in Indien. Bombay. Die Ereignisse haben den Ausbruch des Feld zuges für „zivilen Ungehorsam" auf den Eisenbahnlinien be schleunigt. Eine Eisenbahnermasfeuversammlung beschloß, den Zugverkehr dadurch stillzulegen, daß Gruppen von Streikenden sich quer über die Schienen legen. 7000 berittene Freiwillige nehmen an diesem Feldzug teil. Gandhi am Ziel. Ialapur. Der Führer der indischen Freiheitsbewegung, Gandhi, hat sich der Verletzung des Salzmonopolgesetzes schuldig gemacht. Gemessene» Schrittes begab er sich nach Ver richtung feierlicher Gebete mit 48 Anhängern am Strande von Dandi zu einem Bade in die See. Eine große Menschenmenge gab ihm mit dem begeisterten Rufe „Mahatma Gandhikijai" das Geleit. Nach dem Bade schickten sich Gandhi und seine Genossen an, unter Zuwiderhandlung gegen das Gesetz, das am Strande liegende Salz zu sammel». April-Saaiensian- in Preußen. Nach der amtlichen Stall stil Der Winter 1929/30 hat weder Kälte noch Schnee oder Regen in nennenswerten Mengen gebracht. Die Herbst saaten überdauerten daher schadlos die kritische Winterzeit trotz fehlender Schneedecke. So ist denn auch nach den Mel dungen von 3363 landwirtschaftlichen Berichterstattern der Stand der Winterung als durchaus befriedigend zu be zeichnen. Wenn 2 — gut, 3 — mittel und 4 — gering bedeutet, so ergibt sich für den Winterweizen die Note 2,5 gegen 2,5 zu Anfang Dezember und 3,0 zu Anfang April vorigen Jahres. Der Winterroggen wurde mit derselben Note (2,5s begutachtet (Dezember und April 1929 2,4 und 2,9). Wintergerste (2,7 bzw. 2,5 und 3,4) und Gemenge aus Wintergetreide (2,7 bzw. 2,5 und 2,9) werden ein wenig schlechter eingcschätzt als. Anfang Dezember v. I. Der Klee, der bekanntlich infolge des trockenen Sommers und Herbstes 1929 arg gelitten hatte, verspricht mit der Note 3,0 (3,1 und 3,2) auch jetzt nichts Besonderes. Auf den Wiesen (Rieselwiesen 2,9; —; 3,4; gewöhnliche Wiesen 3,1; —; 3,4) und Weiden (3,1; 3,1 und 3,4) hat das Wachstum noch nicht recht begonnen. Sie brauchen aus alle Fälle ein gutes Frühjahr, um das einzuholen, was sie an Schaden im ver flossenen Sommer und Herbst erlitten haben. Von tierischen Schädlingen richteten nur die Feldmäuse in einigen Gegenden der Provinzen Ostpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien, Schleswig-Holstein und Hannover nennenswerten Schaden an. Ptlzkranlheiten an Geireioe und am Klee treten ver schwindend wenig auf. Die Kartoffeln, Futterrüben und Wruken sind in der Regel in Kellern ohne viel Schwund- und Fäulnisverlust überwintert worden. In Mieten aber, die zu stark eingedeckt waren, wurde ein größerer Verlust infolge Kartoffelfüule fest gestellt. Im allgemeinen haben die Kartoffeln in allen Winter lagern infolge der milden Wintertemperaturen leider zu früh gekeimt. Mit der F r ü h j a h r s b e st e l l u n g hat durchweg in allen Provinzen, mit Ausnahme von Ostpreußen und einem beträchtlichen Teile Pommerns, rechtzeitig begonnen werden können. Das Zugabewesen. Stellung des Rcichswirtschaftsrates. Über die Beschlüsse des Arbeitsausschusses des Reichs wirtschaftsrates zur Prüfung des Zugabewesens sind in den letzten Tagen eine Reihe irreführender Mitteilungen verbreitet worden. Der Ausschuß hat seine Arbeit noch nicht endgültig abgeschlossen. Fest steht jedoch, daß er ein vollkommenes Verbot der Zugabereklame ad le hnt. Er hat indessen einmütig den Beschluß gefaßt, daß im Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wett bewerbs ein neuer Paragraph geschaffen werden solle, der die Ankündigung von Gratiszugaben verbietet; dieses Ver bot soll so eindeutig sein, daß Ankündigungen, die den Eindruck der Unentgeltlichkeit erwecken, ebenfalls getroffen werden. Auch sollen derartige Gratisankündigungen nirgendwo, auch nicht in den Geschäftsräumen des Waren- anbieters, erfolgen dürfen. Wesentliche Meinungsverschiedenheiten bestehen jedoch im Ausschuß darüber, ob es zweckmäßig sei, allen die Zu gabenreklame benutzenden Geschäftsleuten gesetzlich vor zuschreiben, daß der Käufer selber darüber entscheiden könne, ob er die Zugabe ober einen Barrabatt haben wolle. Es ist anzunehmen, daß der Wirtschaftspolitische Ausschuß die Angelegenheit erst nach Ostern wird beraten können. Hundert Lahre Mormonentum Joseph Smith und seine Sekte. Wenn man von Mormonen spricht, denkt man sofort an Vielweiberei. Aber erstens war die Vielweiberei nicht der Hauptartikel der Glaubenslehre der Mormonen und zweitens ist die Vielweiberei bei dieser merkwürdigen religiösen Sekte seit dem September 1890 abgeschasft — offiziell wenigstens. Die Sekte ist jetzt hundert Jahre alt geworden. Am 1. April 1830 — nach anderer Quelle am 6. APri 1 — veröffentlichte der Amerikaner Joseph Smith das Buch „Mormon", einen von dem Presbyterianerprediger Spaulding 1812 verfaßten, im Bibelton gehaltenen Roman, nachdem er ihn mit vorgeblichen Gesichten und Offenbarungen bereichert hatte, als eine heilige Prophetie der Vorzeit. Das Buch sollte aus goldenen Tafeln ausgezeichnet, samt der Wunderbrille, mit der allein die Geheimschrift zu entziffern sei, viele Jahre in der Erde verborgen gelegen haben. Dies mit unsinnigen Fabeln über die Einwanderung der Patriarchen in Nord amerika vollgepfropfte Buch nebst der willkürlich veränderten Bibel bildete die geistige Grundlage des Mormonentums. Mit 30 Anhängern organisierte Smith 1830 die neue Kirche nach Art einer geheimen Gesellschaft, an deren Spitze ein Präsident mit säst unbeschränkter Machtvollkommenheit steht. Außerdem wurden Apostel, Propheten, Patriarchen, Bischöfe, Älteste usw. ernannt Mit seiner Genossenschaft überall ver trieben, ließ Smith sich 1841 in Nauvoo nieder und baute einen Temvel Zwei Jahre später befahl er aus Grund einer angeblichen Offenbarung die Einführung der Vielweiberei. Bald darauf wurden er und sei» Bruder von der Volksmenge gelyncht. Die Mormonen entwichen nun in die Wüste am Salzfee von Utah, gründeten dort 1848 unter Brigham Young das Reue Zion oder Neu-Jerusalem und schufen durch ihren unermüdlichen Fleiß eine blühende Ansiedlung: Salt-Lake- City. Die Sekte wuchs dank ihrer großartigen Propaganda in allen Ländern überraschend schnell Schon 1882 versuchte die Negierung der Vereinigten Staaten, die den Mormonen im übrigen wohlwollend gegenüberstand, die Vielweiberei zu unterdrücken, indem sie die Polygamisten mit der Entziehung des Wahlrechts und hohen Geldstrafen bedrohte Der Erfolg war fo gering, daß l887 durch ein neues Gesetz noch strengere Maßregeln ergriffen werden mußten, die viele Mormonen zur Auswanderung veranlaßten, aber schließlich dw Unterdrückung der Vielweiberei erreichten. Man schätzt die Zahl der Mor monen,* die selbst in London ihre Tempel haben, aus an nähernd eine Million. Ihre Propaganda arbeitet im geheimen auch in Deutschland Ihre Stärke beruhe in der sozialen Gliederung und in der mustergültigen volkswirtschaftlichen Arbeit. Liebe, Sie zu spät gekommen Original-Roman von Gert Rothberg. (42 ) Copyright by .Brückenberg-Derlag", Zwickau i. Sa. , „Tante Lori," sagte die kleine Irmelinde, „Tante Lori, <ch habe dich lieb." Lori war zusammengezuckt. Wie lange war es her, daß man sie bei diesem Namen genannt hatte? Frau Emmerling lag in ihrem Stuhl, sah mit glücklichen llugen zu Lori herüber und sagte: „Die Kleine spricht nur das aus, was wir alle für Sie Empfinden." — Da der Professor erklärt hatte, Frau Emmerling noch aicht aus seiner Behandlung entlassen zu können, sollten bis iur Abreise noch einige Wochen verstreichen. Schon blühten Züchtende Georginen, Astern, Levanthe, aber es war noch >Mmer ein herrliches Sommerwetter, und in dem alten Park A Schlosses, das die Emmerlings bewohnten, waren diese Me unvergeßlich schön „Da es sich nun so lange hinausgezögert hat, möchte mein Ann nun gleich noch die Verhandlungen mit seinem Ge schäftsfreund persönlich führen," sagte Edith Emmerling eines Mes zu Lori. Diese sah etwas erschrocken drein. Dann sagte sie: „Ich bleibe meinem Dienste doch vielleicht zu lange fern?" , „Seien Sie unbesorgt, Lori. Der Professor ist sowieso für Eine gründliche Pause. Er sprach neulich davon, daß er Sie April keineswegs wieder in die Klinik läßt." „Ach nein, das ist ja viel zu lange." Die andere schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, durchaus nicht. Und wir haben uns vorgenommen, M dann gleich im Februar noch mit nach Rom zu nehmen. Nachdem wir dort Ostern verlebt haben, kommen wir gesund yeim, und dann beginnt für uns alle die Pflicht" Lori sagte nichts. Sie saß fassungslos der Güte dieser Menschen gegenüber. Sie wußte nicht, daß ihre Gesundheit derart angegriffen war, daß der Professor ernstlich für sie fürchtete und sich nur von diesem Aufenthalt im Süden , noch Rettung versprach. Die Tage in dem kleinen Garten der Drosselmanns waren j nicht minder schön wie diejenigen im alten feudalen Park von Schloß Geyersberg. So vergingen noch einige Wochen, und an den Berghängen drüben reiften die Trauben Der Geschäftsfreund Emmerlings wurde erwartet, und deshalb blieb Lori jetzt im Garten ihrer lieben alten Wirts- leute. Wenn sie dann daheim manchmal auf dem alten Spinett spielte und vielleicht sogar einmal dazu sang, dann waren die Drosselmanns reich belohnt und dankten ihr in herzlichen Worten Lori aber lag dann nachts oft noch stundenlang in ihrem luftigen Stübchen wach und drückte beide Hände auf ihr Herz. Dabei sagte sie: „Ich hasse dich nicht mehr, Hans Kerkow, ich denke nur noch an die köstlichen Stunden, die du mir schenktest. Ob du barmherzig gegen unser Kind bist, oder läßt du es auch ! leiden? Hungert es nach Liebe?" Und in diese Gedanken hinein drängte sich mit ernstem, gütigem Gesicht Elsbeth Kerkow. Nun schloß Lori die Augen, wandte müde den Kopf zur Seite und dachte: „Elsbeth! Bei ihr ist mein Kind gut aufgehoben. Nie wird sie dulden, daß man Karl-Heinz wehe tut." 16. „Du bist selten daheim, Hans. Erst vorige Woche kehrtest ! du aus Holland zurück, und nun willst du schon wieder ins § Rheinland? Ich hatte mich auf deine Heimkehr gefreut und ' glaubte, dich nun einmal ein bißchen für mich zu haben " Elsbeth Kerkow saß dem Bruder an der Mittagstafel j gegenüber und sah ernst in sein braunes, düsteres Gesicht, aus ! dem die Hellen Augen scharf und seltsam leuchteten. „Du hast ja dein Kaffeekränzchen, liebe Elsbeth, und kannst Konzerte, Theater und sonstige Geselligkeiten besuchen. Und dann hast du doch immer viel Arbeit. Deine Tage sind eigent lich vollständig ausgefüllt," sagte er halb ernst, halb scherzend ' Sie nickte, dabei wich der nachdenkliche Zug nicht von ihrem Gesicht „Das mag alles stimmen, Hans, aber das alles erletst mir doch nicht eine gemütliche Plauderstunde mit dir." „Ja, das mag wohl sein, Elsbeth Doch mich interessieren nun einmal die Pläne meines ersten Ingenieurs Er ist ein Genie. Und da das große Areal bei Köln verkäuflich ist, sehe ich nicht ein, warum ich ihm für seine Tatkrast dort nicht ein Arbeitsfeld eröffnen soll. Zweitens kommt dabei für mich eine tüchtige Summe heraus " „Brauchst du das Geld wirklich, Hans? Hast Qu noch nicht genug davon? Geld macht doch allein wahrhaftig nicht glück lich." „Da hast du recht, Schwester. Doch wenn dem Menschen alles andere unter der Hand zerbrach, Io ist es eben möglich, daß er sich nur noch aufs Geldverdienen wirft " „Leider! Es ist sehr traurig, daß es für dich nur noch diesen Weg geben kann." Er nahm ihre Hand. „Du weißt warum. Wozu noch darüber reden. Auch du hast dein Glück hingegeben. Ja, wir scheinen beide zum Allein sein verdammt zu sein. Dir hat man dein Glück genommen, dem Vaterlande hast du es als Opfer dargebracht. Immer hin ein Trost für dich Mich aber peinigen die Vorwürfe, daß ich mir mein Glück selbst zerstört habe durch Jähzorn und Eifersucht." „Armer Hans!" Eine Weile war Schweigen zwischen ihnen. Jedes hing trüben Gedanken nach. Plötzlich hob Kerkow ruckartig den Kopf. „Elsbeth, wenn Lori irgendwo in Not lebte, und ich wüßte es nicht?" Sie streick/elte seine schöngeformte Hand, die auf dem Tisch geballt lag. „Nein, das ist nicht der Fall. Lori dürfte ein Leden in Entbehrung niemals ertragen haben " Er senkte tief den Kopf. „Du hast wob! recht, Elsbeth, meine kleine Lori konnte nur im Sonnenschein und in warmer Liebe gedeihen." (Fortsetzung folgt.)