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gegen erklärt, daß er das mkriminterte Dokument überhaupt >ücht gesehen habe, sondern nur eine photographische Aus nahme desselben. Er behauptete sodann weiter in der jetzi gen Vernehmung, daß er nach der photographischen Ausnahme ves Aktenstückes diese gar nicht zu Gesicht bekommen habe. Leiter bekundet er dann, datz er die Photographie des frag lichen Dokuments nicht gesehen habe. Seine jetzigen und die erstinstanzlichen Aussagen widersprechen sich vollkommen. Auf die Frage des einen Beisitzers bekundet der Zeuge zum Schluß noch, datz er unter dem ihm zur Versügung ge stellten Dokument noch sehr vieles andere außer der Unter schrift des Angeklagten gesehen habe, insbesondere einen vier Seiten langen, mit roter Tinte geschriebenen Bericht des An- -geklagten. Zeugenvernehmung im Mnfchemaub- prozeß. Wie Prenzlau die „Falke" kaufte. Im Hamburger Mcnschenraubprozeß erklärte der Schiffs makler Ludwig Müller als Zeuge, daß sich der ange- ttagle Reeder Prenzlau seinerzeit mit ihm wegen Be- icha„ung eines Fahrzeuges in Verbindung gesetzt habe. Prenzlau habe von ihm schließlich die „Falke" für 14 4M Mark gekauft. Das Schiss sei ein Handelsschiff für Schnellst - chten, das auch als Hilfskreuzer, keineswegs aber als Krie- schiff Verwendung finden könne. Von einer Verwendung des rrchlffes für ^ilmexpeditioncn habe er nie etwas gehört Er babe nch denken können, daß es zu Waffentranspott - m Filmaufnahme oder Revolution? Die weitere Verhandlung im „Falke"-Prozetz brachte die Vernehmung des Heizers Jäger, der aussagte, es sei an Bord zunächst nur allgemein von Filmaufnahmen ge sprochen worden. In Gdingen seien auffallend viele Kisten, darunter auch Munitionskisten, geladen worden. Nach der Durchfahrt durch den Kanal habe militärisches Leben an Bord begonnen: es sei mit Karabinern geschossen worden. Später hätten Boote SOO Mann an Bord gebracht, die sich Waffen und Ausrüstung geholt hätten. 150 von ihnen seien an Bord des .Falke" geblieben. Dann habe sich das Schiff mn abgeblendeten Lichtern dem Hafen von Cumana zugewandl. Heizer und Matrosen sollten die Revolutionäre an Land rudern, wofür hohe Ver sprechungen gemacht worden seien. Noch ehe die Boote aber das Ufer erreicht hätten, sei von Land aus mehrere Stunden lang heftig geschossen worden. Die „Falke"-Mannschaft habe nunmehr auf schleunigste Abfahrt nach einem englischen Hasen gedrängt. Die Führung habe der erste Offizier übernommen, und Zipplitt sei von der Besatzung nicht mehr als Kapitän anerkannt worden. Der Zeuge Zucal sagte aus, daß er 1500 Mark erhalten habe und wegen des Restes noch klage. Der Zeuge nimmt auf innen Eid, baß er von der geplanten Revolution nichts gewußt habe. Auch seinem Bericht zufolge ist del Gado, ausgerüstet mit Pistole, Reitpeitsche und einer Fahne, Ä angeblichen Proklamation vorangegangen. Bei der »anbung habe niemand mehr daran gezweifelt, daß es sich »atzt um eine einfache Proklamation handelte, sondern daß E" in ein nicht ganz harmloses Abenteuer hineingeraten war. .wer der gebotene hohe Gewinn habe doch noch gelockt. Darauf wurde die Weiterverhandlung vertagt. i Neues sus aller Welt Zwei Todesopfer eines Motorradunglücks. In Glindow bei Potsdam ereignete sich ein schweres Unglück. Ein Lastauto fuhr mit einem Motorrad, das von dem Chemiker Dr. Wilhelm Titius geführt wurde, zusammen. Auf dem Soziussitz satz die Schwester des Chemikers. Das Motorrad wurde von dem Wagen eine Strecke weit mit- gcschleift. Dr. Titius und seine Schwester waren aus der Stelle tot. Dr. Titius ist durch seine Rundfunkvorträge über Chemie weiteren Kreisen bekanntgeworden. Zwei Bergarbeiter verschüttet. Bei Abbauarbeiten im Tiefbau der Grube Mariannes Glück bei Senftenberg trat eine unvorhergesehene Bewegung der Erdmassen ein, die den 56jährigen Bruchschläger Schneider sen. und den 56jährigen Häuer Brandrig unter sich begruben. Die sofort aufgenommenen Bergungsarbeiten waren erfolglos. Die Verschütteten wurden später als Leichen geborgen. Selbstmord eines Küstcnwchrosfiziers. In der Nähe von Kiel ist ein Oberleutnant der Kieler Küstenwehr er schossen aufgefunden worden. Der Tote hatte noch den Dienstrevolver, aus dem der tödliche Schuß abgegeben worden war, in der Hand, so daß zweifellos Selbstmord vorliegt. Wie verlautet, schwebte bei der Kieler Staats anwaltschaft ein Verfahren wegen Diebstahls gegen den Oberleutnant. Er soll einem Kameraden wiederholt Gelder aus dem Schrank genommen und einen Matrosen des Diebstahls bezichtigt haben. Schiffszusammenstotz im Hamburger Hafen. Im Hamburger Hafen ereignete sich ein schwerer Schiffs- zusammenstoß zwischen dem deutschen Dampfer „Cattaro" und dem deutschen Dampfer „Robert Sauber". Beide Dampfer wurden am Vorderschiff schwer beschädigt, außer dem haben sie je einen Anker verloren. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. Räuber in Spiritus. In Athen gibt es ein auch der Öffentlichkeit zugängliches anatomisches Kriminalmuseum, in dem die Köpfe berühmter Räuber in Spiritus auf bewahrt werden. Diese interessante Sammlung hat soeben durch die abgeschnittenen Köpfe des berüchtigten Räubers Tzatza und seiner beiden Genossen, die vor kurzem getötet worden sind, eine „Bereicherung" erfahren. 4V Grad Celsius in Amerika. Eine Hitzewelle ließ in Chikago die Temperatur innerhalb weniger Stunden von 10 Gkad Celsius auf 32 Grad Celsius steigen. Aus Mil waukee und aus anderen Städten wurde ebenfalls eine Temperatur von 32 Grad, aus Cedar Rapids (Iowa) sogar eine Temperatur von 40 Grad Celsius gemeldet. Schweres Bootsunglück auf Korea. Auf dem Jalu- fluß in Korea stürzte im Sturm ein Ausflüglerboot um, auf dem sich 20 Schüler und ein Lehrer befanden. 14 Kinder und der Lehrer vw übrigen können gerettet werden. Bunte Tageschronik Paris. Der Präsident der Republik hat im Jnvaliden- dom eine Statue des Marschalls Foch enthüllt. London. Im Bamnwollgebiet von Bradford, wo wegen der Lohnsorderungen der Arbeiter bereits ein Teilstreik aus gebrochen ist, kam es zu ernsten Zusammenstößen zwischen Streikenden und Polizei. Gegenwärtig sind bereits etwa 70 000 Mann im Ausstand. Ein Generalstreik in der Textil industrie würde am Montag nächster Woche beginnen. Budapest. Die Instrumente der Budapester Erdbeben warte verzeichneten aus eine Entfernung von 120 Kilometern ein Fernbeben. Der Herd des Erdbebens liegt in Trans danubien. Tunis. In Thala in Südtunis stürzte eine Eingeborenen- hütte ein. Dabei kamen eine Frau und ihre sieben Kinder ums Leben. Amtliche sächsische Rotierungen vom 11. April Dresden. Die Börse verkehrte in ziemlich freundlicher Hal tung, nur in einzelnen Werten kam es zu nennenswerten Ab schlüssen. Die meisten Kurse wurden nahezu unverändert ge schrieben. Höher notierten Reichsbank 3,50, Seidel u. Nau mann, Vereinigte Strohstoff und Dresdener Albumtngenutz- scheine um je 3, Erzholz um 2,50, Bergmann, Ltngnerwerke und Polyphon um je 2, Vereinigte Bautzener um 2,25 Prozent. Da gegen verloren Mimosa 4,50, Nähmatag und Brauerei Haast je 3, Vereinigte Photogenutzscheine 2 Prozent. Die übriger Kursveränderungen lagen unter 2 Prozent. Von Renten ge wannen achtprozentige landwirtschaftliche Goldpfandbriefe, Serie V, gegen letzte Notierung vom 5. Avril 1,50, Reichs- anleiheablösungsschuld, Altbesitz, 0,4, Dresdener Stadtanleihe- ablösungsfchuld, Altbesitz, 0,15, dgl. Reubesitz 0,50, sicbeupro zentige Dresdener Stadtanleihe von 1926 0,75 Prozent. Leipzig. Die Börse zeigte weiter eine ruhige Haltung, Das Geschäft war minimal. Die Kursverschiebungen bliebe« belanglos. Höher lagen nur Reichsbank um 4, Norddeutsche, Lloyd, Leipziger Spitzen und Schneider um je 2 Prozent, wäh rend dagegen Leipziger Baumwollspinnerei 3,50 Prozent ver loren. Anleihen wenig geändert, Freiverkehr sehr still. Chemnitz. Die Börse verkehrte in zuversichtlicher Haltung bei steigender Nachfrage, der aber nur geringes Angebot gegen überstand. Maschinenaktien wurden in Peniger, Kappel, Schu bert u. Salzer und Wanderer bis 2, Bankaktien bis 1,50 Pro zent gesteigert. Eine Kleinigkeit höher lagen ferner Radeberger Bier, Triptis und Bachmann u. Ladewig Dagegen verloren David Richter 0,75, Mimosa wurde etwas niedriger gesucht. Freiverkehr ruhig. Dresdener Produktenbörse. Börsenzeit: Montag und Freitag nachmittag 2—4.30 Uhr. 11. 4. 7.4. 11.4. 7. 4. Weizen Wetz.-Kl. 11,6-12,0 11,6—12/! 11,8—12.8 77 Kilo 265—270 269—274 Rogg.-Kl. 11,8-12,8 Roggen 73 Kilo 166-171 171—176 Kaiseraus- zugmehl 48,5—50,0 48,5-50/! Wintergerst — — Bäcker- Sommergst 198—218 201—216 mundmehl 42,5—44,0 42,5—44;0 Hafer, inl. 157—165 159—167 Weizen- Raps, tr. — — nachmehl 16,0—18,0 16,0—1SF Mais Fnland- Laplata 203—205 203-205 weizenm. Cinqu. 23,0—24,0 22.0—24,0 Type 70 N 39,5—40,5 39,5— Rotklee — 120-135 Roggen- Trocken- mehl 0 I schnitzel 9,0-9,2 9,0—9,2 Type 60 A 28,5—29,5 28,7—29,7 Zucker- Roggen- schnitzel Kartoffel- — — mehl I Rogaen- nachmehl 27,0-28,0 27,2—28,2 flocken 17,2—17,5 17,7-18,0 Futtermehl 14,0—15,0 14,0—15.0> Type 70 N 15,5—175 15,5—17,5 Nossener Produktenbörse vom 11. April 1V3« Weizen hiesiger neu 77 Kilo 13; Roggen hiesiger neu 73 Kilo 8.25; Braugerste 9—9.5.0; Hafer neu 7.50—7.90; Weizen mehl Kaiserauszug o. S. m. Ausl. 24.25; do. Semmelmehl 23.25; do. 60A aus Inlandsweizen 21.50; Roggenmehl 60?-; 13.75; Raps —.—. — In Posten unter 5000 Kilo: Nachmehl ohne Sack 9; Futtermehl 8.25; Roggenkleie inländische 6.20; do. polnische —.—; Weizenkleie grob 6.20; Maiskörner Laplata alt Monopol; Kartoffeln weiß 2.10; do. rot 2.30; do. gelb 2.50; Stroh in Ladungen, Preßstroh 1.60; Gebundstroh 1.40; Heu in Ladungen 4—5; Butter ab Hof 0.85—0.90; Kartoffeln, Zentner 3—-3.50; Preßstroh, Zentner 2.60; Gebundstroh, Zentner 2.40; Eier, Stück 0.08—0.09; Frische Lairdbutter, 14 Pfund 0.85 bis 1.00. — Feinste Ware über Notiz. — Stimmung: Ruhig. — Nächste Börse findet Donnerstag, den 17. April, statt. Amtliche Berliner Notierungen vom 11. April. Börsenbericht. Tendenz: Erholt. Die Börse eröffnete befestigt. Die Bewegung wurde fast ausschließlich von der Spekulation und Kulisse getragen. Das Publikum beteiligte sich kaum nennenswert am Geschäft. Die fortschreitende Er leichterung am heimischen Geldmarkt begünstigte die Auf- wärtsbewegung. Am Tagesgeldmarki wurden neue Rekord tiefsätze erreicht. Nach den ersten Kursen wurde das Geschäft etwas ruhiger. Am Geldmarkt ging der Satz für Tagesgeld auf 2,so bis 4 Prozent zurück. Monatsgeld war mit 5,75 bis 6,75 Prozent zu hören. Im weiteren Verlaus bewegte sich das Geschäft in äußerst ruhigen Bahnen. Nachdem die Kurse ansangs leicht abgebröckelt waren, trat später wieder eine Erholung ein. Aus die bekanntwerdende Ermäßigung der Privatdiskoutnotiz hin machte die Erholung Fortschritte. Der Privatdiskont konnte um b's aus 4°/g ermäßigt werden. Devisenbörse. Dollar 4,18—4.19: engt. Pfund 20,36 bis 20,40; holl. Gulden 168,09-168,43; Danz. Gulden 81,41-81,57; franz. Frank 16,38—16,42; schweiz. 81,13—81,29; Belg. 58,41 bis 58,53; Italien 21,94—21,98; schweb. Krone 112,48—112,70: vän. 112,08—112,30: norweg. 112,05—112,27; tschech. 12,39 bis 12,41; österr. Schilling 58,97—59.09; pol». Zloty (nichtamtlich) 46,82—47,02; Argentinien 1,652—1,656; Spanien 52,09—52,19. Produktenbörse. Größere Weizenverschiffungen Argen tiniens und schwächere Marktdepeschen des Auslands beein flußten auch hier sie Weizenpreise nach unten, zumal das Mehlgeschäft stockt. Roggen war weiter von den Beständen hier und im Lande zu willigen Preisen angeboten. Waggon- material nur knapp offeriert. Getreide und Olfaalen per 1000 Kilogramm, sonst per 100 Kilogramm in Reichsmark. 11. 4. 10. 4 11. 4. 10. 4 Wetz., mark. 261-264 263-266 Weizkl. f. Bln. 10.2-11,0 10,2-11,0 Pommersch. — — Rogkl. s. Bln. 10.5 11,2 10,5-11.2 Rogg., mark. 159 161 163-165 Raps — — Braugerste 188-200 190-202 Letnsaal — — Futtergerste Zommergerste 178-187 180-189 Viku-Erbsen 24,0-29,0 23,0-28,0 — — kl. Spetseerbs. 20,0-23,0 19,0-23,0 Wintergerste — — Futtererbsen 18,0-19,0 18.0-19,0 Hafer, mark. 155-163 156-166 Peluschken 17,0-19,0 17.0-19,0 pommersch. —— — Ackerbohnen 15.5-17,0 15,5-17,5 westpreutz. — — Wicken 20,0-22,5 20,0-22,5 Weizenmehl p 100 kg fr. Brl. bi. inkl. Sack (feinst. Mrk. ü. Not. 29 2-37.2 29,5-37.5 Lupin., blaue Lupine, gelbe Seradella Rapskuchen Leinkuchen 14,5-16 0 20.0-22,5 32,0-35,0 14.7-15,2 19.0-19,5 14,5-16,0 20.0-22.5 32,0-35,0 15,0-15.5 19,0-19,5 Roggenmehl p. 100 kg fr. Berlin br. inkl Sack 28 7-26 7 28.7-27.0 Trockenschtzt Soya-Schrot Torfml. 30/70 KarloffeMck 7,2 7,5 15,7 16.3 i 5,2-15.7 7,2-7.5 160-166 15.5-16.0 Prinzen Wilhelm (daneben Bild rechls: Die Feier des 600- jährigen Bestehens der Frankfurter Handelsmesse wurde in der alten Handelsstadt am Main durch einen Festzug begangen, besten Empfang durch den Magistrat vor dem .Römer" unser Bild ze>gl. (Im Vordergründe die „Frankfurter Weißbüsche", die einstige städtische Bürgergarde.) Bild link: Tie Ueberführung in Rom aus dem Sterbehause, der Villa SveM, zum Bahnhof — rm Beisein des Königs Gustav (mit zusammengelegten Händen) und seines zweiten Sohnes, des