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Wilsdruffer Tageblatt : 21.03.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193003215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300321
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300321
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
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Jahr
1930
-
Monat
1930-03
- Tag 1930-03-21
-
Monat
1930-03
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 21.03.1930
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LeM-AW, die Znsel des SW«; großen nagen fett oem llaffifchen Altertum die Namen Lenkas, Kephallenia, Ithaka und Zakynthos. Seltsamerweise be haupten aber die alten und neuen Homerforscher, daß die nördlichste von ihnen, die heutige Insel Leukas, nicht zu den Vier homerischen Inseln gerechnet werden dürfe, weil sie zur Zeit Homers noch eine Halbinsel gewesen sei. Erst die Ko rinther hätten bei der um 700 erfolgten Gründung der Stadt Leukas einen Isthmus durchschnitten und dadurch die ehe malige Halbinsel zu einer Insel gemacht. Infolgedessen fehlt diesen Forschern eine der vier Inseln Homers. Um diese zu finden, stellt man die verschiedensten Hypothesen auf. Nur die am nächsten liegende Annahme, daß Leukas die gesuchte vierte Insel sei, lehnt man grundsätzlich ab. Das ist beson ders aus dem Grunde unbegreiflich, weil man nicht leugnen kann, daß jede Halbinsel, die einen Jnselcharakter trägt, wie z. B. der Peloponnes, von den Alten als Insel bezeichne! wurde und daß daher auch Leukas, selbst wenn es damals eine Halbinsel gewesen wäre, von Homer zu den Inseln ge rechnet werden durfte. Neuerdings ist nun auch geologisch festgestellt, daß Leukas schon im 2. Jahrtausend ebenso eine Insel gewesen ist, wie heute und im klassischen Altertum. Der vor einigen Jahren verstorbene Geograph und beste Kenner der Jonischen Inseln, Prosessor Josef Partsch, hat seine frühere entgegengesetzte Ansicht nach wiederholter örtlicher Untersuchung offen und ehrlich zurückgenommen. Auch in der Real-Enzyklopädie von Pauly-Wissowa wird unter dem Worte „Leukas" die Jnsel- natur von dem Geologen und Geographen Professor Maull vollkommen anerkannt. Trotzdem hält in demselben Hefte der Philologe Professor Bürchner, was sehr bezeichnend rst, an der früheren Ansicht fest, daß Leukas zu Homers Zeit eine Halbinsel gewesen sei und daher nicht zu den vier homerischen Inseln des Odysseus gerechnet werden dürfe. Warum, so fragt man erstaunt, wollen denn die Philo logen Leukas nicht zu den homerischen Inseln rechnen? Die Antwort auf diese Frage gibt uns die Lösung des Ithaka- Rätsels: Sie dürfen dies Zugeständnis trotz der bestimmten Erklärung der Geologen nicht machen, weil sie dann nach den klaren Worten Homers genötigt sein würden, Leukas als homerisches Ithaka anzuerkennen. Dagegen sträuben sie sich, weil vom klassischen Altertum bis heute eine andere der vier großen Inseln den Namen Ithaka trägt. Daß Leukas aber, sobald es eine der vier Inseln des Odysseus ist, nur Ithaka selbst sein kann und daß es seinen homerischen Namen später an die heutige Insel Ithaka verloren hat, läßt sich leicht be weisen. Homer selbst sagt uns klar und deutlich, welche der vier jonischen Inseln das homerische Ithaka, also die wahre Heimat des Odysseus gewesen ist. Nach dem Epos ist Ithaka die westlichste der vier großen und vielen kleinen odysseischen Inseln und liegt allein dicht an der Küste des Festlandes, sodaß man unter Benutzung einer Fähre zu Fuß nach Ithaka gelangen konnte. Die an deren drei homerischen Inseln, nämlich Dulichion, Same und Zakynthos, liegen von Ithaka nach Osten und Süden und zugleich fern von der Küste des Festlandes. Um festzustellen, welche der vier heutigen Inseln Leukas, Kephallenia, Thiaki und Zakynthos am meisten nach Westen und welche von ihnen allein „unten im Meere" oder dicht am Festlande liegt, dürfen wir aber nicht die heutige Karte in Betracht ziehen, sondern die alten Karten, die noch vor Erfindung des Kom passes gemacht sind und alle die Küstenlinie vom korinthischen Meerbusen bis Leukas und Korsn, die jetzt in nordwestlicher Richtung verläuft, in westlicher Richtung darstellen. Auch Homer hatte dieselbe falsche Auffassung der Richtung wie Strabon und andere antike Geographen, denn er läßt den Telemach mit Westwind von Ithaka nach Pylos fahren. Für Homer und die Alten liegt also diejenige Insel am west lichsten, die auf unseren Karten am meisten nach Nordwesten, auf Korfu zu, liegt. Daß nur Leukas diese Bedingung er füllt, kann nicht bestritten werden. Und dieselbe Insel ist es auch, die von den vier großen Inseln allein dicht an der Küste liegt. Von den Zeiten des Odysseus bis heute besorgt eine Fähre den regelmäßigen Verkehr zwischen der Insel Leukas und dem Festland über den schmalen Sund. . Dürfen wir mithin in Leukas das homerische 5etbaka Bon Professor vr. vr. Wilhelm Dörpfeld, ehem. Leiter des Dtsch. Archäologischen Instituts in Athen. Das heutige Ithaka, die kleinste von vier großen Inseln, die vor dem westlichen Eingang zum Meerbusen von Korinth liegen, galt im klassischen Altertum und bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts unbestritten als die von Homer be sungene Insel des Odysseus. Zwar hatten im letzten Jahr hundert einige Gelehrte, so namentlich der Homerforscher Professor Hercher, Berlin, auf große Unstimmigkeiten hin- gewiesen, dre zwischen den Angaben Homers und der heutigen Insel Ithaka in Bezug auf ihre Lage und ihre Gestalt be stehen, aber die meisten Gelehrten hielten an dem Glauben fest, daß die Insel die berühmte Heimat des Odysseus sei. Die Unstimmigkeiten, so groß sie auch waren, glauvte man durch die dichterische Freiheit Homers genügend erklären zu können. Der in Kleinasien lebende Dichter, so behauptete man, habe die im Westen Griechenlands liegenden Inseln nicht genau gekannt und als Dichter das volle Recht gehabt, Ithaka nach Willkür zu gestalten. Seitdem ich mit Heinrich Schliemann im vorigen Jahr hundert das homerische Troja gefunden und ausgegraben habe, konnte in bezug auf diesen wichtigen Punkt der home rischen Geographie eine volle Uebereinstimmung der Schilde rungen des Epos mit der Wirklichkeit festgestellt werden. Homer hat nicht nur die engere und weitere Landschaft von Troja, sondern auch die Burg selbst den tatsächlichen Ver hältnissen entsprechend richtig geschildert. Als ich dann vor 25 Jahren auch auf dem heutigen Ithaka oder Thiaki Aus grabungen begann, um an den Stellen der Insel, wo die Stadt des Odysseus angesetzt wurde, nach Resten des 2. Jahr tausends v. Chr. zu suchen, fand ich dort nichts aus der Zeit der achäischen Könige. Zugleich überzeugte ich mich bei ge nauerem Studium der Insel und der Ithaka-Frage, daß Professor Hercher mit Recht jede Uebereinstimmung zwischen Thiaki und dem homerischen Ithaka geleugnet hatte. Weder die Lage der Insel noch ihre Berge, Häfen und Quellen Passen zu Homer. — Wie war dieser Unterschied zwischen Troja und Ithaka zu erklären? Sollte Homer wirklich in Ithaka alles Willkürlich als Dichter erfunden haben, während er in Troja alles der Wirklichkeit entsprechend schildert? Das schien mir idamals und scheint mir auch beute kaum denkbar. Dazu kommt, daß die Ausgrabungen, die ich seit mehr als vierzig Jahren an anderen homerischen Orten vorgenommen habe, mich immermehr davon überzeugt haben, daß die von Homer in seinen beiden Epen geschilderte Kultur nicht die jonische des 7. oder 8. vorchristlichen Jahrhunderts ist, wie man immer noch behauptet, sondern zwei Arten von Kultur und Kunst umfaßt, die im 12. Jahrhundert tatsächlich nebenein ander in Griechenland bestanden haben, nämlich einerseits eine einfache achäische Kunst, die von den Griechen aus ihrer nördlichen Heimat mitgebracht worden war, und andrerseits eine reiche orientalische Kunst, die nach Homer von den Phö niziern stammte. Drese fremde Kunst, die man früher all gemein als „mykenisch" zu bezeichnen Pflegte, weil Schlie mann sie vor fünfzig Jahren zuerst in Mykene gefunden hatte, Wird jetzt von den Archäologen gewöhnlich als kretisch oder minoisch bezeichnet, weil sie auf der Insel Kreta entstanden fein soll. Daß sie dort rm zweiten Jahrtausend geherrscht hat, ebenso wie in Mykene und Tiryns, in Theben und. Or- chomenos, unterliegt keinem Zweifel; daß sie aber dort auch entstanden fei, halte ich für einen Irrtum. Sie stammt viel mehr aus oem Orient, und zwar, wie ich in einem Buche „Die Heimkehr des Odysseus" bewiesen habe, aus Phönizien, Arabien und Indien. War es nun denkbar, daß ein Dichter, der in der Ilias und Odyssee die Kultur der Achäer des 12. Jahrhunderts vollkommen richtig als eine doppelte schildert und der in bezug auf Troja geographisch und topographisch nur richtige Angaben macht, hinsichtlich der Lage und Gestalt von Ithaka seiner Phantasie freien Laus gelassen haben soll? Die Lösung dieses Rätsels ergab sich, als ich bei meinen Ausgrabungen auf Thiaki vor achtundzwanzig Jahren die Ithaka-Frage genauer studierte: Homer rechnet an mehreren Stellen zum Reiche des Odysseus vier große und viele kleine Inseln, wie sie tatsächlich heute hei Ithaka liegen. Die vier erkennen, so kann über die homerische Benennung der drei anderen Inseln kein Zweifel mehr bestehen: das heutige Jnselpaar Kephallenia und Thiaki, die im Mittelalter als Groß- und Klein-Kephallenia zusammengefaßt wurden, ent spricht dem homerischen Jnselpaar Dulichion und Same, und zwar kann die große und reiche Insel Dulichion nur in dem heutigen Kephallenia und das kleinere Same nur in dem heutigen Thiaki wiedererkannt werden. Die vierte Insel Zakynthos hat also allein ihren homerischen Namen behalten. Aber wie konnte der Name Ithaka von Leukas auf die heutige Insel Thiaki übergehen? Dieser Namenswechsel hat zur Zeit der dorischen Wanderung rund um 1100 v. CHr. stattgefunden, als auch die Insel Dulichion ihren neuen Namen Kephallenia dadurch erhielt, daß die Kephallenen, die nach Homer auf der Halbinsel des Festlandes gegenüber Ithaka wohnten, von den Dorern vertrieben, auf Dulichion eine neue Heimat gefunden hatten. Mit der Fähre waren die Dorer damals auch zur heutigen Insel Leukas hinüber gezogen und hatten die Jthakesier vertrieben, die auf der Insel Same eine neue Stadt Ithaka gründeten, von der später die ganze Insel ihren Namen erhielt. Daß diese An nahme zutrifft, wird durch die Tatsache bestätigt, daß in klassischer Zeit Leukas von einer dorischen Bevölkerung be wohnt war, die drei anderen Inseln noch von Achäern. Auf doppeltem Wege habe ich sodann die Richtigkeit meiner Gleichsetzung von Leukas mit dem homerischen Ithaka bekräftigen können: erstens durch eine Vergleichung der Insel Leukas mit den Angaben Homers über die Lage und Gestalt der Insel des Odysseus, eine Vergleichung, die aus dem Grunde besonders wichtig war, weil das heutige Ithaka den Angaben des Epos, wie wir schon sahen, durchaus nicht ent spricht. Zweitens konnte ich durch Ausgrabungen feststellcn, daß an derjenigen Stelle von Leukas, wo nach Homer die Stadt Ithaka mit dem Königshause angesetzt werden mußte, wirklich eine Stadt des zweiten Jahrtausends in vielen Resten erhalten ist. Daß dies auf der heutigen Insel Ithaka nicht der Fall war, hatte ich selbst im Jahre 1900, hat später Pro fessor Vollgraff nochmals durch Grabungen festaestellt. Auf beiden Wegen hat sich meine Ansetzung des homeri schen Ithaka glänzend bestätigt: erstens entspricht die Insel Leukas in ihrer Lage und Gestalt allen Anforderungen, die wir nach den Angaben des Epos an sie stellen dürfen. Zwei tens konnte ich durch Ausgrabungen in dieser Ebene die Probe auf die Richtigkeit meiner Ansetzung der Stadt Ithaka machen. Ihre Ergebnisse haben meiner Leukas-Theorie eine letzte Bestätigung geliefert. In vieljährigen Grabungen konnte ich in der mehrere Quadratkilometer großen Ebene von Nidri neben Resten der römischen und der klassisch- miechischen Zeit viele Mauern von einfachen Bauwerken und von einem Königshauje des zweiten Jahrtausends v. Chr. zutage fördern und in ihnen zahlreiche Reste des alten Haus geräts sammeln. Ferner wurden viele Gräber der Bürger und Könige ans Licht gebracht, deren Beigaben an Ton- gefäßen, an Waffen aus Kupfer und Bronze und an Schmuck sachen aus Gold und Silber uns die alte Kultur und Kunst der Achäer des zweiten Jahrtausends kennen gelehrt haben. Wie nach Homer erwartet werden mußte, kam keine Spur eines reichen Palastes der mykenischen Kunst, wie er uns aus Thiryns und Mykene und aus Kreta bekannt ist, zutage. Nur ein paar Scherben mhkenischer Vasen wurden gefunden und waren für uns wichtige Zeugen zur genaueren Bestimmung der Zeit unserer Ansiedlung. Gerade in Ithaka durfte die phönizisch-mykenische Kunst nicht zutage kommen, wie allein schon aus den Worten hervorgeht, mit denen Homer den Telemach dem mit orientalischer Kunst prächtig ausgestatteten Palast des Menelaos bewundern läßt. Daß endlich die von uns auf Leukas-Jthaka nachgewiesene einfache.Kunst ohnc Bedenken den achäischen Griechen des zweiten Jahrtausends zugeschrieben werden darf, ergibt sich aus der Tatsache, daß dieselben einfachen Tonwaren und Bronzen sich auch in den von Schliemann ausgegrabenen ältesten Königsgräbern von Mykene neben den reichen, aus dem Orient importierten Schätzen finden. Genaueres über diese Kunst habe ich in meinem Buche „Die Heimkehr des Odysseus" dargelegt. Nach solchen Ergebnissen der Ausgrabungen, die in meinem Buche „Alt-Ithaka" von meinen Mitarbeitern und mir eingehend beschrieben werden, darf es als wissenschaftlick? bewiesen gelten, daß Leukas-Jthaka die wahre Insel de Odysseus ist. Prinzenerziehung. Bei der Besichtigung der ersten Weltausstellung in Lon don im Jahre 1851 durch die Königin Viktoria ereignete sich ein kleiner Zwischenfall, der bezeichnend für den Charakter dieser Frau rst. In ihrer Begleitung befand sich der Prinz von Wales, damals noch ein Knabe. Diesen rerzten natürlich die ausgestellten Gegenstände, namentlich Maschinen und Maschinenmodelle, zum Spielen. Ohne die überall angebrach ten Tafeln „Nichts berühren!" zu beachten, vergnügte sich der jugendliche Prinz damit, an den vielen kleinen Rädchen zu iorehen, die Hebel zu rücken und dergleichen mehr. Der Haus- Hofmeister geriet in Not. In aller Oeffentlichkeit wollte er Wie Königliche Hoheit nicht zürecht weisen. Da kam ihm die Königin zu Hilfe und schärfte dem Prinzlein das Verbot ein. «Eine Werle half das. Dow als man an das Modell einer meuen Textilmaschine kam, mit vielen großen und kleinen Mädern, auf und ab gleitenden Teilen usw., war es mit der Zurückhaltung Eduards vorbei. Diese Maschine mußte er Loch einmal in Bewegung sehen. Er griff zu, drehte am An triebsrad und — erhielt von de: Frau Mama eine wahrhaft königliche Ohrfeige. Die Mutter hatte über die Majestät ge- siegt. Wohl kaum eine spätere Tat hat der Königin so sehr die Zuneigung ihrer Umgebung gewonnen wie jene kleine Familienszene in aller Oeffentlichkeit. Die Elektrizität am Angelhaken. Angeln und vor allem das An-Land-Bringen der am Haken sitzenden Beute ist ein geruhsames Vergnügen; aller dings nicht, wenn der gefangene Fisch hundert und mehr Pstvd wiegt und sich seiner Größe entsprechend wehrt. Dies haben auch die Fischer an der mexikanischen Küste des Stillen Ozeans empfunden, wo man mit Vorliebe der Tuna, einem zu der Familie der Makrelen zählenden großen Fisch, nachstellt, der in Einzelfällen bis zu 300 Pfund schwer wird. Ein solches ^Untier kann ein Einzelner nicht bändigen, und man angeli die Tuna daher zu dreien, indem man eine starke Angelschnur mit entsprechendem Haken an drei an der Spitze zusammen laufenden besonders kräftigen Angelruten befestigt. Beißt dann eine Tuna an, so wird sie mit vereinten Kräften an Land oder ins Boot gezogen, wobei es in der Regel nicht ohne heftigen Kampf abgeht. Jetzt hat man neuerdings sich die Sache leichter gemacht, indem man an den Angelhaken mittels isolierten Drahts einen elektrischen Strom heran führt, dessen Strom kreis sich in dem Augenblick des Anbeißens schließt. Der Riesen fisch wird dadurch betäubt und kann leicht geborgen werden. Auch bei den bis zu 1000 Pfund schweren Schwertfischen, bei denen das Einholen früher bis zu sechs bis acht Stunden dauerte, hat man dieses Verfahren anaewandt. Gereimte Zeitbilder. Von Gotthilf. Der Frühling ist seit zwei, drei Tagen Bei uns nun endlich offiziell, Der Mensch beginnt schon auszuschlagen, Und gegen sechse wird es hell. Pilsudski ist wie neugeboren . . . Weil er im März Geburtstag hat Haut er dem Sejm eins um die Ohren Und schnauzt: „Euch Viecher hab' ich satt!" Der Marschall ist nicht sehr fürs Schmusen, Er schimpft, wie ihm der Schnabel wächst, Der Frühling tobt in seinem Busen. Drum liest er irgendwem den Text. In London drüben schnarcht seit Wochen Die vielgerühmte Konferenz, Da heißt's auf einmal: „Ausgebrochen Ist heute über Nacht der Lenz!" „Da rüst' ich ab!" schreit einer plötzlich Der aus dem Schlase ist erwacht, Die andern finden dies ergötzlich Und gähnen: „Schlaf' mal — gute Nacht!" Der Lenz wirft alles übern Haufen, Und aufgeregt wird man im Nu, Minister fangen an zu raufen Und rufen sich Injurien zu. Man sieht, wie die Natur allmählich Sich wieder etwas grünlich färbt, Und Löskes Vetternschaft ist fröhlich, Denn jeder denkt: „Jetzt wird geerbt!" Es mehren sich die Frühlingsboten, Und während man sich Veilchen pflückt, Macht die „Europa" ein'ge Knoten, Und ganz Europa ist entzückt. Bald sieht man Zeppeline fliegen Mit flinken Lerchen um die Wett', Und jedermann wird Blümchen kriegen: Von Steuern nämlich ein Bukett. Ach nein, da geht nicht einer frei aus — Das ist im Lenz schon immer so! Drum geh'n wir jetzt zusamm' aufs Leihhaus Versetzen unsern Paletot. Vermischtes Die Katzcnlraukhcit. Zu der Papageienkrankheit, dic wir bekommen können, haf sich jetzt die Katzenkrankheit, die wir auch bekommen können, gesellt. Es ist eine Krankheit, die von Katzen auf Menschen übertragen wird, und da es in den Häusern immer noch mehr Katzen als Papageien gibt, wird man sich vor dieser Krankheit ganz besonders in acht nehmen müssen. Über drei Fälle von Katzenräudc berichtet der Assistent Dr. Philadelphy aus der Inns brucker dermatologischen Klinik. Die Katzen erkranken an eigenartigen Knötchen und Bläschen, insbesondere am Ohr, an der Nase und am Kopf. Es bildet sich ein kleien artiger Belag, der zur Verdickung der betroffenen Haut Partien führt, die Tiere magern ab und gehen ein. Als Erreger der Katzenräude ist eine Milbenart nachgewiesen Die Übertragung der Katzenkrätze auf Menschen ist schon vor zwei Jahrhunderten bekannt gewesen. Von Zeit zu Zeit wurde über solche Epidemien berichtet. Der Erreger der Katzenkrankheit wurde aber erst vor hundert Jahren in der menschlichen Haut festgestellt. Seither wurden wiederholt juckende Hautkrankheiten bei Menschen, die mit kranken Katzen in Berührung kamen, beobachtet. Die Krankheit äußert sich beim Menschen zuerst in einem Juck reiz. Es treten kleine Knötchen von rosaroter Farbe und bisweilen Bläschen auf, die bald zerkratzt werden. Oft ist die Krankheit auf den ganzen Körper verbreitet. Wie in fektiös die Katzenräude ist, beweist die Mitteilung des Innsbrucker Arztes, daß die drei erwähnten Personen schon nach achttägigem Zusammensein mit einer Katze an der Katzenkrätze erkrankt sind. Mit Rücksicht auf die Mög lichkeit der Erkrankung an Katzenräude, die oft lange un erkannt bleibt und darum um so schwerer zu heilen ist, sind die Katzenbesitzer auf ernsteste vor einem engen Kontakt mit den Katzen zu warnen. Heitere Umschau. Erfindung. „Meine Frau hat eine neue Masse erfunden, die vollkommen unzerbrechlich ist! Ich möchte mir die Sache gern patentieren lassen!" — „Nanu, ich wußte gar nicht, das deine Frau technische Veranlagungen besitzt!" — „Das nicht geradel Sie hat mir diese Masse als Kuchen vorgesetzt!" Schottische Sparsamkeit. Kommt eines Tages ein Schotte in eine fremde Stadt und begibt sich in das Hotelzimmer. Ein Blick aus dem Fenster zeigt ihm, daß sein Zimmer gegenüber einer Kirchturmsuhr gelegen ist. Das veranlaßt ihn, sofort seine Taschenuhr zu ziehen und sie anzuhalten, um sie z» schotten!
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