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den Versuchen der jetzt verhafteten jungen Offiziere, sich im nationalsozialistischen Sinne zu betätigen, Kenntnis bekommen habe. Dies ist nach amtlicher Mitteilung un richtig. Tatsächlich ist die Meldung von diesen Vorgängen aus der Truppe an die zuständigen Vorgesetzten ge gangen und von diesen ani dem schnellsten Wege dem Chef H. L. und dem Reichswehrminister weitergegeben worden. Nach einer ersten internen Untersuchung hat der Reichswehrminister die Angelegenheit dem Oberreichsan walt übergeben. Der Oberrcichsanwalt hat dann erst dem N e i ch s j u st i z m i n i st e r von dem Sachver halt Kenntnis gegeben. Der Reichsinnenminister hat erst durch diesen Einsicht in die Akten bekommen. Der schützende Arm des Gesetzes. Botschafter Sackett über die Grundsätze amerikanischer Demokratie. Auf einem Festabend der Berliner Rechtsanwaltschaft sprach der Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika, Sackett, der sich den Berliner Rechtsanwälten als Kollege vor- stclltc, über die Grundsätze der amerikanischen Demokratie. Der Staat habe jedem einzelnen auf dem Gebiete des Wirt schaftslebens Gleichheit zu gewährleisten. Darin erschöpfe sich in Wahrheit die gesamte Verbindlichkeit des Staates gegen über dem einzelnen. Von Zeit zu Zeit sehe sich die Gesetz gebung genötigt, diesen Grundsatz tatsächlich für das Leben der Nation wieder neu durchzuführcn. Schutz des Schwachen gegen den Starken möge dieser Grundsatz genannt werden, Abwehr wirtschaft licher Raffgier, Hemmung Ungehemmter im Finanzwesen und in der Industrie. Aus dem Anwachsen des nationalen Reich tums, der die gesellschaftlichen Übergebilde, wie Truste, Ketten banken und andere machtvolle Gruppenbildungen erwachsen ließ, sei ein Zustand entstanden, der zu neuer Gesetzgebung dränge. Heute sehe es manchmal so aus, als ob jene schützende Arme der Gesetzgebung durch die neuen Methoden gelähmt worden seien. Der Grundsatz der Freiheit müsse als funda mentales Prinzip erhalten bleiben. Die gesetzlichen Mittel in diesem Kampf zu suchen, werde die große Ansgabe sein, die die amerikanischen Juristen hinsichtlich Verfassung, Frei heit und Wirtschaftsleben und unter Berücksichtigung alt über kommender Grundsätze zu lösen haben würden. Oie Wiederaufnahme der Gaarverhandlungen. Nachdem der Französische Ministerrat dem Minister für öffentliche Arbeiten, Pernot, in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der französischen Delegation für die deutsch französischen Saarverhandlungen bestätigt hat, haben am Mittwoch diese Verhandlungen wieder begonnen. Erhaliung christlicher Lebenswerie. Zentrumskundgebung gegen die russischen Religions- Verfolgungen. Der Neichsparteivorstand der Deutschen Zen trumspartei erläßt eine Kundgebung gegen die „Verfolgung von Religion, Christentum und Kirche" durch den Bolschewismus in Rußland. In der Kund gebung heißt es u. a.: Als Partei, die in der christlichen Lebensüberzeugung die obersten Grundsätze ihres .han delns erblicke und für die Erhaltung christlicher Lebens werte einzutrcten verpflichtet sei, erhebe das Zentrum laut Einspruch gegen diese Vergewaltigung von Gewissen und Überzeugung. Mit Entschlossen heit werde das Zentrum sich jederzeit gegen die dunklen Kräfte wenden, die „mit dem kalten Vernichtungslampf der Christnshasser und Kirchenzerstörer Hand in Hand gehen und der unser deutsches Volkstum in Familie, Gesellschaft und Staat innerlich auflösen will". Explosionen in Amerika. Dynamit und Gasolin explodieren. Auf einer Straße in Ncwyork erfolgte infolge Ver wendung einer übermäßig starken Dynamitladung bei Fundamentierungsarbeiten eine Explosion. Die ganze Umgebung wurde mit Trümmerstücken überschüttet, durch die zahlreiche Fenster und auch die Dächer vorübersahren- der Autos eingeschlagen wurden. Einige Trümmerstücke durchschlugen die Wand eines Restaurants. Ein chinesischer Koch wurde unter dem Mauerwerk begraben und sieben Gäste erlitten derartige Verletzungen, daß sie ins Kranken haus gebracht werden mußten. Einige Straßenpassanten kamen mit leichten Verletzungen davon. In Philadelphia erfolgte im Betriebe der Guls Nefining Co eine Explosion von Gasolintanks. Ein Tank- NalWM Mma lW Wilsdruff und Umgegend halten sich bei Bedarf bestens empfohlen: Milch- und Butterhandlung Barthel, Alfred, Braunsdorf (lägl. Lieferung ins Haus) Molkereicrzeugnisse jeglicher Art klägliche Lieferung frei Haus) Dampfmolkerei Blankenstein (Inh. Hans Bräuer), Musil Philipp, Ewald, Sladtmusikdirektor, Orchesterschule, Hoh« Straße 134 0- e-» 76. Nühmaschinen-Handlung Mastin Richter, Rosenstr. 70 b, Vertreter der Pfaffwerkc. 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Und dafür hasse ich dich, o, wie ich dich hasse!" „Bitte, sieh nach Lori, sie liegt auf der Chaiselongue in meinem Arbeitszimmer," sagte er fünf Minuten später zu seiner Schwester. Elsbeth blickte ihn erschrocken an. „Mein Gott, Hans, wie siehst du denn aus? Und Lori, was ist mit ihr?" „Sieh nach ihr, Elsbeth, ich bat dich bereits. Weiter kann ich dir nichts sagen." Sie sah in sein schmerzverzogenes Gesicht, sah den ab wehrenden Zug und wußte, daß sie jetzt nicht weiter in ihn dringen durfte. So nickte sie nur und sagte: „Ich gehe zu Lori Hast du irgendeinen Wunsch?" „Nein, Elsbeth, ich danke dir für deine Fürsorge Ich gehe jetzt zu Loris Vater." Er nickte ihr zu, kam aber dann noch einmal zurück und sagte: „Wundere dich in der nächsten Zeit so viel du willst, aber frage nicht " Elsbeth Kerkow ging zu Lori. Das Herz saß ihr plötzlich wie ein Stein in der Brust. Was war geschehen? Was nur? Lori lag noch immer ohnmächtig da. Elsbeth bemühte sich um sie, und dabei dachte sie immerfort: „Hans hat es fertig gebracht, Lori hier ohnmächtig zurück zulassen, sich nicht um sie zu kümmern, die er bisher ver hätschelt und verwöhnt hat Wie ist das nur möglich?" Elsbeth rieb der jungen Schwägerin die Stirn mit Köl nischem Wasser. Sie lief hinüber und holte ein Riech fläschchen, das ihr selbst schon oft gute Dienste geleistet hatte Endlich öffnete Lori die Augen und blickte verständnislos um sich Doch als sie Elsbeth erkannte, die sich zärtlich um sie mübte und jetzt fragte: „Na Kleines, geht es dir wieder besser?^ — Da schrie Lon auf: „Elsbeth, ich habe so furchtbar geträumt. Hans hat mich nicht mehr lieb." Elsbeth strich ihr über das braune lockige Haar. Da schluchzte Lori wild: „Nein, ich habe es nicht geträumt. Hans hat so furcht bare Worte zu mir gesprochen Elsbeth, hilf mir doch!" „Ja, mein Armes, was hat es nur gegeben? Ich weiß nichts, verstehe überhaupt nichts von dem allen " „Mir tut mein Kopf io weh, doch ich will mich bemühen, dir zu erzählen " Und sie gab ein unzujammenhängendes Bild der eben ge habten Szene. Elsbeth war sehr blaß geworden. „Ja, aber das ist ja unglaublich! Hans kann doch nicht solche Worte zu dir gesagt haben?" „Siehst du, du stehst der Sache auch fassungslos gegen über," sagte die junge Frau und schmiegte ihren Kopf an die Schulter Elsbeths. Die wußte nicht mehr, was sie sagen sollte. Mem Gott, bas sah ja stark nach Tropenkoller aus! Das arme Kind hier derart zu erschrecken! War er denn ganz und gar von jedem Funken Verstand verlassen, der alte große Junge, der seine kleine Frau bisher so herzlich geliebt hatte? Lori legte die Arme um Elsbeth „Hilf mir doch. Elsbeth, o hilf mir doch! Ich hab ihn doch so lieb," flüsterte sie Und in Elsbeth Kerkow erwachte der Entschluß, daß die Sonne dieses Mißverständnis nicht bis zum Abend bescheinen sollte Sie wollte sofort mit Hans sprechen, sobald er zurück kam Sie nahm die kleine Schwägerin mit sich hinüber in ihre Zimmer Lori weinte sich dann in den Schlaf und fand so wenigstens einige Stunden Ruhe. dampser, mehrere Tankwagen, die auf den Bahngleisen standen, und das mit Ol und Gasolin gefüllte Lagerhaus gerieten in Brand. Der Mannschaft des Dampfers gelang es, in den Fluß hinabzuspringen, bevor der Dampfer mit meilenweit hörbarer Detonation explodierte. Bald darauf explodierten auch die Gasolintanks des Lagerhauses. langsames Absmken der Erwerbslosigkeit 65 000 Hauptunter st ützte weniger. In der Berichtswoche vom 10. bis 15. März ging dic Zahl der Hauptunterstützungscmpfänger um rund 50000 auf 2 313 000 Personen zurück. Damit hat sich die Zahl der Hauptunterstützungsempsänger in der ersten Hälfte des März um 65 000 verringert. In der gleichen Zeit des vergangenen Jahres volM sich die Erleichterung des Arbeitsmarktes in weitab schnelleremTempo. denn vom 1. bis 15. März 1^ sanden bereits 120 000 Hauptunterstützungsempfängck wieder Arbeit. Daß der Saiso naufschwung diesem Frühjahr durch die Verschlechterung der Kon junktur stark behindert wird, beweist die Feststellung der Reichsanstalt, daß sich auch in der letzten Woche die Zahl der Krisenunterstützten noch um etwa 2000 Personen erhöht hat. politische kunäläkau Oeutsches Reich Die Landwirtschaftsvorlagcn im Reichstag. Die Gesetzentwürfe der Regierungsparteien über dic Zolländerungen bei Weizen, Hafer, Gerste, Kartoffeln, Mehl, Kleie, Zucker uud Mais, zum Schutz der Landwirt schäft, sind im Reichstag entsprechend der erzielten Ver ständigung eingebracht worden. Die Deutschnationalen und die Bauerngruppen haben wcitergehende Gesetzes anträge gestellt. Über sämtliche Gesetzentwürfe wird iw Reichstag wahrscheinlich in der nächsten Woche entschieden werden. Neutralität der Kolonialgescllschaft. In einem Teil der Presse wurde gemeldet, daß de> Jugendausschuß der Deutschen Kolonialgesellschaft sich ar einer Protestkundgebung gegen die Außenpolitik de> Reichsregierung beteiligt habe. Wie die Deutsche Kolo- uialgesellschaft mitteilt, sind alle diese Meldungen unrichtig Der Jugendausschuß der Deutschen Kolonialgesellschaft HW sich an keiner derartigen Kundgebung beteiligt und wirk dies auch in Zukunft nicht tun. Volksschullastcn in Preußen. Da das Staatsministerium den vom Landtag ge wünschten und vom Unterrichtsministerium fertiggestelltcr Volksschullastenausgleich am 1. April d. I. noch nicht ir Kraft treten lassen will, haben der Verband der Preußischer Landgemeinden, der Preußische Landkreistag, der Reichs städtebund und der Preußische Landgemeindetag West ein« gemeinsame Eingabe an den Preußischen Landtag ge richtet. Darin heißt es, das nicht rechtzeitige Jnkrast treten des Volksschullastenausgleichsgesetzes würde zahl reiche Gemeinden bei Beginn des neuen Rechnungsjahre- vor unlösbare finanzielle Aufgaben stellen. Es wird du Anwendung aller parlamentarischen Förderungsmittel für den Gesetzentwurf vom Landtage verlangt. Deutsch-rumänische Handelsvcrtragsverhandlungen. Der Wirtschaftsausschuß der rumänischen Regierung beschloß, die Befugnisse des Führers der rumänischen Abordnung für die Handelsvertragsverhandlungen in Berlin, Antipa, zu erweitern, damit bis zur Behebung der Schwierigkeiten, die den Abschluß eines endgültigen Vertrages verzögern, ein vorläufiges Abkommen mb Deutschland abgeschlossen werden kenn, Italien. Flottengleichheil mit Frankreich. In einer Nachtsitzung des Großen Faschistenratcs in Rom hat Mussolini drei Stunden lang über die innere und die äußere Politik gesprochen, wobei er einige von del Londoner Flotteukonferenz eigens zu diesem Zweck be stellte Berichte verlas. Der Anspruch Italiens au! Flottengleichheit mit Frankreich wurde vom Großen Faschistenrat feierlich unterstrichen. Elsbeth aber saß am Fenster und bewachte aufmerksam den Weg, den ihr Bruder kommen mußte. Endlich kam er, und sie sah an seinem Gesicht, daß die Situation sich noch nicht geklärt hatte. Aber sie war nun einmal entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen. „Ich bin es — Elsbeth!" Er drehte sich nach ihr um. Mitleidig sah sie in sein zer wühltes Gesicht. „Dir bin ich wohl Aufklärung schuldig, Elsbeth. Du warst mir immer ein treuer Kamerad, ich betone es auch jetzt." Elsbeth setzte sich zu ihm. „Geh so schnell wie möglich wieder zu deiner kleinen Frau. Sie stirbt ja, wenn du ihr böse bist Das erträgt sie nicht." Er antwortete nicht. Langsam stand er auf, ging zum Schreibtisch und nahm die Bilder an sich. Er kam zu Elsbeth zurück. „Wer hat zu diesen Bildern Modell gestanden, Elsbeth?" Sie sah mit starren Augen darauf nieder Ihre Hände zitterten plötzlich so heftig, daß sie diese Bilder kaum noch halten konnte Eines nach dem andern nahm sie und be trachtete es immer wieder Ihr Gesicht wurde immer farb loser Ein bitteres Lachen weckte sie aus der fassungslosen Versunkenheit „Wer hat zu diesen Bildern Modell gestanden, Elsbeth? Nun? Kameraden belügen einander nicht! Niemals, Els beth! Also sprich!" „Lori! Aber mein Gott, wie soll denn das nur möglich lein? Sie hat ohne uns das Haus ja nicht verlassen." „Die Bilder stammen aus ihrer Mädchenzeit. Es fand sich dann ein verliebter Tölpel, der sie heiratete, nachdem dao wohlerzogene Töchterchen aus gutem Hause eine im Ver borgenen wild bewegte Jugend hinter sich hatte. Nun kam der Mann dahinter, und er ist rückständig genug, sich nicht über die schmachvolle Entdeckung zu freuen, sondern seinen Abscheu vor dieser Frau offen einzugestehen." „Hans!" „Nun?" „Hans, das ist doch unmöglich! Das ist ja ausgeschlossen Lori wäre zu einem Maler gegangen, um ihm ihm Modell zu stehen! Du kannst " (Fortsetzung folgt.s