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Wilsdruffer Tageblatt : 01.04.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193004012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300401
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-04
- Tag 1930-04-01
-
Monat
1930-04
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 01.04.1930
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lungen gemacht. Erwünscht ist die Teilnahme am ganzen Kursus, teilweiser Besuch ist möglich. Alle Anmeldungen sind an die Bun- desgeschästsstelle für eine lebendige Volkskirche Annaberg, Kl. Kirchgasie W umgehend zu richten, um eine Quartierbeschaf- sung garantieren zu können. Gewerbekammcr Dresden. Der Kleinhandels- und Gewerbe ausschub der Gewerbekammer Dresden stimmte in einer kürzlich abgehobenen Sitzung dem Entwürfe einer Verordnung über eine Aenderung in der Besetzung des von der Industrie- und Handels kammer gemeinsam gebildeten Ausschusses zur Richtighaltung des Handelsregisters zu. Danach haben künftig den Ausschüssen anzu- geyören der Präsident der Industrie- nnd Handelskammer als Vorsitzender, der Präsident der Gewerbekammer als stellver tretender Vorsitzender und je zwei von beiden Kammern aus ihrer Mitte zu bestellende Mitglieder. Gutachtliche Aussprachen sind im Falle der Stimmengleichheit dem Registergericht unter Darlegung der im Ausschuß bestehenden Meinungsverschieden heiten vorzulegen. In einer Eingabe der Fuhrherreninnung zu Dresden an den Rat zu Dresden und das Stadtverordneten- !o!legium wird dargetan, daß der Marstall und das Bestattungs amt der Stadt Dresden ohne Rücksicht auf die schlechte Lage des freien Fuhrgewerbes mit Hilfe städtischer Gelder zu Großbetrie ben ausgebaut werden, die in ihrer finanziellen Abhängigkeit im kaufmännischen Sinne nicht existenzfähig und auch nicht existenz- berechtigt sind. Der Ausschuß der Gewerbekammer beschloß, die Eingabe, die auf das Verlangen nach Abbau der städtischen Fuhr- unternehmungen hinausgeht, zu unterstützen. Ebenso schloß man sich dem Vorgehen des Gaues Ostsachsen im Verbände der Deul- uhen Zigarrenladengeschäftsinhaber gegen die beabsichtigte Auf hebung der Zigarrensteuerläger und Verkürzung der Steuer- kreditc an. Von einer Eingabe an das Wirtschaftsministerium, betr. die Klagen des Gastwirtschaftsgewerbes über das Vorgehen von Verwaltungsbehörden bei Erteilung der Schankkonzession wurde zustimmend Kenntnis genommen. Von den „Svnntagsfreuden der Zeitungsmenschen" plaudert der Döbelner Anzeiger": „Bilanz des Sonntags — beinahe ver gessen, daß Sonntag war! Als am Sonnabend im blauen Aether über unferm Döbeln ein Flugzeug seine kunstvollen Schleifen zog und alles aus den Fabriken und Büros hinaus sich ins strahlen de Wochenende stürzte, war bei den „Zeitungsmenschen" Dienst ausgabe fürs Wochenende: dort ist Versammlung, dort ein Vor- stag, da eine Kundgebung und dort wieder etwas anderes. Also hinein in die Arbeit, aus einer Versammlung in die andere! Was Wunder, daß der Sonntag in Vergessenheit geraten wäre, wenn nicht gerade die 23 am Kalender rot war? Ja, ja, das ist so ost der Sonntagspaß der Journalisten oder auf gut deutsch der . Zeitungsmenschen". Wenn andere an bie frische Luft gehen, setzt sich in einen verrauchten Versammlungsraum, in dem die Luft manchmal so dick ist, daß man bald Würfel daraus schneiden kann. Dann gehts, wenn die Versammlungsteilnehmer hübsch sich erholen, nach Hause, da wird der Federhalter gezückt und ein Bericht verzapft. Dieser muß am nächsten Morgen fix und fertig in der Setzerei sein, damit der Leser am nächsten Abend liest, was er am Tage vorher gehört hat. Aber, deshalb ist der „Zeitungs- mensch" nicht etwa traurig, er hat Humor, er muß Humor haben, >°nst kann er gleich einpacken. Er muß lächeln, auch wenn einem dreistündigen Vortrag eine „gehaltvolle" zweistündige Aussprache >°lgt, die so viel neue Momente bringt, daß die Herren „De- batteure" jeden Satz mit den Worten beginnen müssen: „Wie mein Herr Vorredner ganz richtig sagte". Da muß der „Zei- tungsmensch" immer nur lächeln — und schreiben und aufpassen, daß er ja keinen Namen vergißt. Ja, aber wie gesagt, er muß Humor haben und sein Handwerk verstehen. Das Unangenehme an der Sache ist nur, daß die Zeitungsmenschen wie jeder ge wöhnliche Sterbliche nur einen Kopf, zwei Arme und zwei Beine haben. Wie schön wäre die doppelte Portion." * Kirchennachrichten. Grumbach. Mittwoch den 2. April nachm. 4 Uhr Abend mahlsfeier in der Kirche (Herr Pfarrer Richter-Wilsdruff). Vereinskalender. Freiw. Feuerwehr Wilsdruff. 1. April Iahreshauptversamml. D. H. V. 1. April Filmvortrag. Sängerortsgruppe. 2. April Singstunde und Jahreshaupt versammlung. Ehem. L.-I.-R. 102. 3. April 8 Uhr in der „Alten Poft" Hauptversammlung. Sachs. Militärverein. 6. April Kränzchen. Wetterbericht. Reist schwache Winde aus südlichen bis östlichen Richtun- MN, geringe Bewölkung. Nach ziemlich kühler Nacht tagsüber beträchtliche Erwärmung. f Sachsen unck Nachbarschatt Die Osterferien des Landtags. Die Osterferien des Landtages beginnen am 10. April und werden wahrscheinlich bis zum 29. April dauern. Der neue Heeresmusikdirigent. Der ehemalige Obermunkmeister Hermann Schmidt vom dritten Bataillon des Infanterieregiments 10 ist vom Reichspräsidenten zum Heeresmusikdirigenten ernannt worden und wird demnächst von Dresden nach Berlin übersiedeln. Dresden. Die Freilegung eines Massen grabes. Im ehemaligen Vergnügungspark der Aus- uellung wurde bei Ausschachtungsarbeiten ein Massen grab aufgedcckt. Nach dem Sachverständigengutachten «andclt es sich wahrscheinlich nm ein Kriegergrab aus der -chlacht von 1813. , Dresden. Landesverband Sachsen der alksnationalen Reichsvereinigung. Der andesverband Sachsen der Volksnationalen Neichsver- ' ?"Mng wurde am Sonntag in Dresden gegründet. Der wstimmig gewählte Landessührer wird Sachsen auf dem br 5. u,,d 6. April in Berlin stattfindendcn Rcichsver- trctertag vertreten. Meißen. Hohes Alter. Der seit 1901 in Meißen un Ruhestand lebende Kantor Ein. Werner aus Neukirchen vollendete sein 90. Lebensjahr. ziönigsbrück. V e r k e h r s u n f a l l. Auf der Kamenzer "bburadc in der Nähe von Königsbruck stießen ein Motor- radfahrer und ein Privatkraftwagen zusammen. Der Motorkraftrades, der Prokurist Müller aus vaw starb^' io schwere Verletzungen, daß er als- Reuftadt. Ertrunken. Im benachbarten Lana- burkersdorf fiel ein etwa vierjähriger Junge in den Dorf bach, wobei der Tod infolge Herzschlags sofort eintrat Arnau (Riesengebirge). Nachversuch temMord sich selbst gerichtet. Aus Rache darüber, daß ihm der Betriebsleiter der Theresienthaler Kunstseidenfabrik, Anders, keine Arbeit gab, feuerte der arbeitslose Franz Bender gegen den Betriebsleiter einen Revolverschuß ab. Der Schuß verfehlte sein Ziel. Der Betriebsleiter fiel in folge Nervenschocks bewußtlos zusammen. Der Arbeits lose richtete in der Meinung, Anders getötet zu haben, die Waffe gegen sich selbst. Er schoß sich eine Kugel in den Kopf und war auf der Stelle tot. - Chemnitz. Einbetrügeris cherHandlinien- leser. In Plaue-Bernsdorf hat ein Unbekannter ver schiedenen Personen aus der Hand gelesen, in einem Fall 50 Pf. verlangt und auch erhalten. In einem anderen Fall hat er einer 73jährigen krank im Bett liegen den Rentnerin den Puls gefühlt und sich als Sohn eines Arztes ausgegeben. Er hat die Frau aufstehen und im Zimmer umhergehen lassen und ihr in die Augen sehen wollen, wozu er angeblich eines Hartgeldstückes benötigte. Beim Suchen nach einem solchen hat er einen Zehn- und einen Zwanzigmarkschein gestohlen. Unter dem Vorgeben, daß am anderen Tage sein Vater kommen werde, hat er sich entfernt. Beschreibung des Unbekannten: 20 bis 25 Fahre alt, 170 Zentimeter groß, aufrechte Haltung, blasses, etwas blütiges Gesicht und ebensolchen Hals; be kleidet war er mit grauem Hut, braunem Mantel, langer Hose und Halbschuhen, hat fremde Mundart gesprochen und soll sehr gewandtes Auftreten gehabt haben. Chemnitz. Oberbürgermeister Hübschmann — Ehrenbürger von Chemnitz. Die Stadtver ordneten und der Magistrat haben beschlossen, Ober bürgermeister Dr. Hübschmann bei seinem Scheiden aus Sem städtischen Dienst in Würdigung seiner großen Ver- Sienste um die Stadt Chemnitz das Ebrenbürgerrecht zu Chemnitz. (Erhöhung derMiete.) Das Arbeits- und Wohlfahrtsministerium hat die Entschädigung zum Ausgleich der Mehraufwendungen, die den Chemnitzer Hauseigentümern durch die Erhöhung der Wasserleitungsgebühr und des Wassergeldes entstehen, vom 1. April 1930 an auf 3 v. H. der Friedensmiete festgesetzt. Dadurch erhöht sich die gesetzliche Miete auf insgesamt 123 v. H. der Friedensmiete, wovon 72v. H. dem Hauseigen tümer zufallen, 51 v. H. dagegen auf die Mietsteuer entfallen. Die Erhöhung Her Wassergebühren ist bedingt durch die Kosten der Errichtung einer Talsperre im Seidenbachtal, das bekanntlich die Wasserversorgung von Chemnitz sichern soll. Großhartmannsdorf. (Wiedie deutsche Landwirt schaft stirbt.) Vor dem Amtsgericht Brand-Erbisdvrf fand dieser Tage die Zwangsversteigerung des hiesigen, seit 200 Jahren dem Hause von Carlowitz gehörigen Rittergutes statt, bei dem die hypothekarisch an zweiter Stelle stehende Girozentrale Dresden mit 130 000 Mark das höchste Gebot abgab. Verschiedene Hy pothekenforderungen fielen gänzlich aus. Außerdem verbleiben noch ansehnliche andere Forderungen. Der Zuschlag soll in vier Wochen erfolgen. Man hofft aber, daß es dem derzeitigen Be sitzer bis dahin gelingt, einen Betrag von etwa 200 000 Mark Zu beschaffen, so daß das Gut in seinem Besitz verbleiben könnte. Großhartmannsdorf. M u n i t i o n s f u n d e. Vor einigen Tagen waren von spielenden Kindern im neuen Teiche 1000 Patronen gefunden worden. Nach teilweiser Abtastung des Teiches wurden weitere 1000 Stück gefun den. Der Munitionsfund hat nunmehr eine harmlose Auf klärung gefunden. Er wurde im Jahre 1919 von einem damals in Großhartmannsdorf aufgelösten Regiment bei einem Landwirt zurückgelassen. Dieser übergab sie einem Gewerbetreibenden, und da dieser mit der Munition nichts anzufangen wußte, warf er sie in den Teich. Hohndorf (Bez. Chemnitz). Ein Kind tödlich überfahren. Auf der Lichtensteiner Straße wurde von einem von Lichtenstein kommenden Motorradfahrer das vier Jahre alte Kind des hier wohnhaften Bergarbeiters Otto Böhm tödlich überfahren. Der Fahrer verlor dann die Gewalt über seine Maschine, streifte zwei Straßen bäume und kam am dritten zum Sturz. Er brach sich ein Bein, während der Soziusfahrer ohne Verletzung davon kam. Hainichen. 9 5. Geburtstag. Die älteste Ein wohnerin der Stadt, Frau Christiane verw. Becker, beging chren 95. Geburtstag. Leisnig. (Herrenlose Katzen werden gelötet. — Neue Mu l d e n b r ü ck e.) Ab 1. April bis Ende Juli werden hier zum Vogelschutz „Katzenvorhemdchen" eingeführt. Katzen, die während dieser Zeit umherstreichend ohne Vorhemdchen ange- troffen werden, werden eingefangen und, sofern der Besitzer sich nicht meldet, getötet. — Der beschlossene Neubau der baufälligen Leisnig-Fischendorfer Muldenbrücke, die den Lasten moderner Kraftfahrzeuge größerer Bauart nicht mehr gewachsen ist, wird in den nächsten Wochen beginnen. Der Bau wird zirka 60 bis 70000 Mark Kosten verursachen. Leipzig. Schweres Motorradunglück. Aus der Dübener Landstraße hat sich ein schweres Motorrad- unglück ereignet. Ein von einem Schneidermeister aus Zschölkau gesteuertes Motorrad mit Anhänger fuhr aus noch nicht ermittelter Ursache gegen einen Baum; der Führer und ein Mitfahrer wurden schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht. BMMud MW KrieMSSer- siiksorge Freiberg, 31. März. Der Volksbund Deutsche Kriegs gräberfürsorge hielt am Sonnabend und Sonntag in Freiberg seine Landestagung ab. Am Sonnabend abend fand ein geselliges Beisammensein statt, in dessen Verlauf Prof. Peine-Freiberg einen Vortrag über die Goldene Pforte am Freiberger Dom hielt. Die eigentlichen Beratungen fanden am Sonntag statt. Zu der Hauptversammlung am Sonntag nachmittag waren neben Ver tretern der Bundesleitung Berlin Abgesandte der staatlichen und städtischen Behörden und verschiedener Organisationen erschienen. Der Landesgeschästsführer Hoff-Kussow-Chemnitz erstattete den Jahresbericht, dem zu entnehmen ist, daß der Landesverband sich rüstig vorwärts entwickelt und weitere Ortsgruppen im Entstehen begriffen sind. Der Berichterstatter dankte den geistlichen und weltlichen Behörden sowie der Presse für die erwiesene Unter stützung. Der Jahresbericht wurde einstimmig genehmigt. Nach Erledigung interner Geschäfte — Genehmigung des Kassenbe richts. Wahlen, die bisherigen Vorstandsmitglieder wurden wie dergewählt — übermittelte Geschäftsführer Dr. Eulen-Berlin die Grüße des Bundesvorstandes und erstattete dann einen eingehen den Bericht über die Arbeit des Vvlksbundes und den Stand der Fürsorge in den einzelnen Staaten. 1928 seien 475000 Mark, 1929 549 000 Mark für Friedhöfe verbaut worden. Gegenüber 1928 seien die Mitgliedsbeiträge 1929 um 70 000 Mark gestiegen. Die Zahl der Ortsgruppen betrage 1380. In Frankreich feien die Friedhöfe allgemein in Ordnung, etwa die Hälfte aller Gräber befinde sich in der Pflege des Volksbundes. Die zu betreuenden Friedhöfe würden zunächst umfriedet, dann folge die Errichtung von Ehrenhainen, dann würden Denkmale errichtet. Schon in we nigen Jahren würden die deutschenFriedhöfe in Frankreich infolge ihres Baumbestandes die teilweise prunkhasten Soldatenfriedhöfe der Alliierten an Würdigkeit übertreffen. Mit ganz besonderer Liebe würden die großen Sammelgräber gepflegt werden. In Bel gien arbeite die amtliche deutsche Gräberfürsorge. In den östlichen Randstaaten seien die deutschen Friedhöfe im wesentlichen als fer tiggestellt anzusehen. Die Verhältnisse auf dem Balkan dagegen seien noch schwierig. Am traurigsten sehe es aber in Polen aus. — Die nächste Landesverbandstagung findet in Hohenstein- Ernstthal statt. — Zum Schlüsse beschäftigte man sich noch mit dem Volkstrauertag. Die an den Vorbesprechungen beteiligten Organisationen hätten sich auf den Sonntag Reminiscere geeinigt. Dieser Tag müsse vor Entheiligung geschützt werden, Totensonn tag und Allerseelen seien aus konfessionellen Gründen zum Volks trauertag nicht geeignet. Sie Forderungen der sächsischen Mieter. Der Landesverband der sächsischen Mietervcreine hielt in Glauchau seinen fünften ordentlichen Verbandstag ab, der von Delegierten aller sächsischen Mietervereine besucht war. Es wurde folgende Entschließung angenommen: Der ordent liche Verbandstag des Landesverbandes Sächsischer Mieter vereine e. V., Sitz Zwickau, erhebt den schärfsten Protest gegen die kurze Dauer des Mieterschutzgesetzes (Verlängerung nur bis 30. Juni 1931) und verwahrt sich ganz entschieden gegen oie Einbringung einer Novelle zur Verschlechterung desselben. Die sächsische Mieterschaft fordert ferner die Aufhebung der Lockerungsverordnung vom 6. April 1927, die eine schwere Schädigung der Gewerberaummieter und der Inhaber großer Mieträume bedeutet. Der sächsischen Regierung wird zur Pflicht gemacht, beim Reich dahin vorstellig zu werden, daß der Beschluß des Sächsischen Landtages vom 25. März 1930 (die Mietzinssteuer restlos für Verwendung zum Wohnungs bau bereitzustellen), Wirklichkeit wird. Des weiteren wird die sächsische Regierung aufgefordert, die Gemeindeverwaltungen im Freistaat Sachsen anzuhalten, daß mindestens 85 Prozent der Gestehungskosten der Neubauwohnungen aus Mietzins- steuermitteln als unverzinsliches Darlehen dem Bauherrn zur Verfügung gestellt werden, damit auch die Neubaumieten für die minderbemittelte Bevölkerung tragbar werden. Die Tätigkeit der sächsischen ArbeitsgerichWehörden. Im Jahre 1929 sind bei den 20 Arbeitsgerichten 31545 (1928: 28 964) Sachen im Urteilsverfahren, 5333 (1928: 3473) Sachen im Mahnverfahren und 359 (1928: 273) Sachen im Beschlußverfahren neu anhängig gemacht worden; hierzu treten bei den drei Landesarbeitsgerichten Dresden, Leipzig und Chemnitz 1185 (1928: 1029) Berufungen, 40 (1928: 22) Rechtsbeschwerden und 121 (1928: 107) Beschwerden gemäß 88 78 und 90 Arb. G. G. Von den 31 545 Urteilsversahren entfallen 11 646 (gleich 36,9 Prozent) auf die Arbeitsgerichte des Landesarbeitsgerichtsbezirkes Dresden, 8340 (gleich 26,4 Prozent) auf die des Bezirks Leipzig und 11 559 (gleich 36,7 Prozent) auf die des Bezirks Chemnitz. 28 631 Fälle (90,8 Prozent) machten die Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern aus dem Arbeits- und Lehrverhältnisse usw. aus, 2849 betrafen Ent lassungsstreitigkeiten und 33 Fälle Streitigkeiten zwischen Tarifvertragsparteien usw., während die Anrufung auf Grund von 8 2, Absatz 1, Ziffer 3 (Arbeitnehmer unterein ander) nur in 14 Fällen erfolgte. Unerledigt blieben 3130 (9,9 Prozent) neue Sachen, davon 1054 durch Anordnung des Ruhens des Verfahrens. 4407 (14,0 Prozent aller neuen Sachen) wurden durch streitiges Urteil entschieden, während 24 008 (76,1 Prozent) nichtstreitig erledigt wurden, und zwar durch Vergleich 10 733, durch Rücknahme der Klage oder Verzicht 6353, durch Anerkenntnis 1377, durch Versäumnis urteil 3251 und auf andere Weise 2294 (darunter 172 Sachen, die nicht zur Zuständigkeit des Arbeitsgerichtes gemäß 88 2 und 3 Arb. G. G. gehörten). Weiterhin wurde in 34,0 Prozent aller neuen Fälle ein Vergleich erzielt. Im Beschlnßverfahren erster Instanz wurden im Bezirk des Landesarbeitsgerichts Dresden 154, Leipzig 89 und Chemnitz 116 Sachen, insgesamt also 359 Sachen neu anhängig. Bei 173 Sachen, also bei nahezu der Hälfte aller Sachen, handelte es sich um Streitigkeiten über die Einrichtung, Zusammensetzung und Tätigkeit von Betriebsvertretungen und aus Wahlen zu ihnen. In weiteren 123 Sachen wurde die Zustimmung zur Kündigung oder Versetzung von Betriebsratsmit gliedern erstrebt. In 33 Sachen handelte es sich um das Erlöschen der Mitgliedschaft in Betriebsvertreiungen und um die Auflösung von Betriebsvertretungen, in 13 Sachen um die Bestellung eines Wahlvorstandes und in einem Falle um die Ersetzung des Wahlvorstandes durch einen neuen Wahlvorstand. Der Rest von 16 bezog sich auf andere Fälle, darunter 15 Anträge auf Straffestsetzung. Die insgesamt 359 Beschlußverfahren verteilen sich mit 285 auf Arbeiterkammern, 66 auf Angestelltenkammern und acht auf Handwerksgerichte. Bei den Landesarbeitsgerichten verteilen sich die 1185 Berufungen mit 453 auf Dresden, 376 auf Leipzig und 356 auf Chemnitz. 119 von allen Be rufungen hatten Erfolg, 67 erzielten einen Teilerfolg, während 334 zurückgewiesen wurden. 221 Berufungen wurden durch Vergleich und 230 auf sonstige Weise — Zurücknahme, Anerkenntnis, Versäumnisurteil usw. — er ledigt, 214 wurden ins neue Jahr übernommen. In 74 Prozent aller durch streitiges Urteil erledigten Fälle erging das Urteil innerhalb von zwei Monaten, in 22 Prozent innerhalb eines Monats. Das Gist im Buiisrbroi. Zum Giftmord andemViehhändlerLösche. Die beiden verhafteten, des Giftmordes an dem Vieh händler Lösche aus Großthiemig verdächtigen Personen, SÄ Viehhändler Weber aus Ortrand und die Frau Lösche, wurden der Leiche des vergifteten Lösche gegcn- übergestellt. Während Frau Lösche ganz verzweifelt an der Leiche des jungen Mannes stand, blieb der alte Weber vollkommen ungerührt. Er hat auch in der Vernehmung weiterhin ganz entschieden betont, daß er mit der Er mordung Lösches nichts zu tun habe, und versucht, den Verdacht der Täterschaft auf andere Personen zu lenken. Inzwischen haben sich aber beim Gericht mehrere Vieh händler. vor allem aus den sächsischen Nachbarorten, ge-
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