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Eröffnung der britW-äMtWu Konferenz London, 31.'März. Im Locarnozimmer des 'Auswärtigen Amtes wurden heute die englisch-ägyptischen Verhandlungen er öffnet. Gegenstand dieser Verhandlungen ist der Vertrag, den Henderson im August vergangenen Jahres mit Mahmud-Pascha abgeschlossen hat. Dieser Vertragsentwurf sieht die Räumung Aegyptens von englischen Truppen, den Abschluß eines Bündnisses zwischen beiden Ländern, ferner die Erklärung an alle Mächte vor, wonach England und Aegypten eine gemeinsame Außenpolitik führen und Einmischung von Dritten nicht dulden werden. Aegyp ten übernimmt ferner den Fremdenschutz. Die Kapitulationen wer den beseitigt. Eine englische Streitmacht übernimmt die Verteidi gung des Snezkanals und erhält Garnisonen in der Nähe des Ka nals. England und Aegypten ernennen gleichberechtigte diploma tische Vertreter, und der Status des Sudans bleibt gegenüber den Abmachungen von 1899 unverändert. London, 31. März. Die britisch-ägyptische Konferenz, die sich mit der Frage der ägyptischen Unabhängigkeitsforderungen und mit dem Zustandekommen eines Vertrages befassen wird, ist heute im Ministerium des Auswärtigen eröffnet worden. In der Eröffnungssitzung erklärte der Vorsitzende Staatssekretär des Aeußeren Henderson, er lehne es ab, einen Mißerfolg dieser Kon ferenz in Erwägung zu ziehen. Als Ergebnis ihrer Arbeiten er warte er eine Sicherung der britisch-ägyptischen Beziehungen aus der Grundlage einer ständigen Freundschaft und eines Bündnisses. Er erwarte ferner, daß Aegypten als freier, souveräner und unab hängiger Staat in dem Ausschuß der Nationen die Rolle spielen werde, dis seiner alten Größe und seinen gegenwärtigen Fort schritten entspreche. Er vertraue darauf, daß die Zusammenarbeit der Delegationen zum Ersvlge führen werde. Im weiteren Verlause der Erösfmmgsitzung der britisch- ägyptischen Konferenz führte der ägyptische Ministerpräsident Na has-Pascha aus, er sei davon überzeugt, daß ein beide Teile be friedigendes Abkommen abgeschlosfen werden würde. Die ägyp tische Abordnung sei nach London gekommen, um die Beziehungen beider Länder auf dem gegenseitigen Vertrauen und der gegen seitigen Freundschaft zu begründen, die die einzige feste Grund lage für eine ehrenvolle Lösung der schwebenden Fragen dar- stellen. Der Ministerpräsident sagte zum Schluß, die Mutter aller Kultur fordere ihren Anteil an den gemeinsamen friedlichen Ar beiten der freien Nationen. Es sei natürlich, daß Großbritannien als Mutterland der Freiheit den Eintritt Aegyptens in den Völ ker mit Freude begrüßen werde. Die Konferenz hielt dann eine nichtöffentliche Sitzung ab. SHWzusammenstoß während eines ranzfestes auf Seck. Vier Tote, ZHölf Verletzte. Das Vergnügungsboot „Swan", auf dem sich eine durch zwei Decks gehende große Tanzhalle befindet, wurde bei St. Helena am Kolumbiasluß von dem Küstendampfer „Davenport" gerammt. Der Bug der „Davenport" zer splitterte die Seitenwnnü der „Swan" und drang tief in das Tanzdeck ein, auf dem sich gerade eine große Anzahl von Tanzenden befand. Bier Personen wurden getötet, zwölf verletzt und einige weitere werden noch vermißt. Da das Vergnugungsboot auf eine Sandbank auflief und so vor dem Sinken bewahrt wurde, konnte die Mehr zahl der 286 Passagiere ohne Schwierigkeiten gerettet werden. Der Dampfer, der die „Swan" im Schlepptau hatte, wurde bei dem Zusammenstoß leck und sank. Lofims Wagner gestorben Bayreuth, 1. April. Heute Dienstag vormittag 19 Uhr ist in Bayreuth in der Villa Wahnfried Frau Cosima Wag ner im Alter von 93 Jahren gestorben. Ser MW ms MWiig der LMtager Melehnt. (Nach Schluß der Redaktion eingegangen.) Dresden, 1. April. Der kommunistische Antrag aus Auslösung des Landtages wurde heute nachmittag gegen die Stimmen der Kommunisten und Nationalsozialisten abgelehnt. Dankschreiben an Präsident Dr. Karpinski. Berlin. Der Reichspräsident hat aus Anlaß der Auf lösung des Reichsentschädigungsamtes für Kriegsschäden an den Präsidenten Dr. Karpinski ein in herzlichen Worten ge haltenes Schreiben gerichtet, in dem er seine Verdienste um die gerechte wohlwollende Verteilung der ihm anvertrauten Mittel, die zum Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft bei getragen und auch zahlreichen Geschädigten die Gründung einer neuen Eristenz ermögiicbi haben, würdigt. Bild links: Ein Symphonie-Konzert im Vatikan, das — das erste ieü NNO — vor wenigen Tagen vor dem Papst (links), 11 Kar ¬ dinalen und dem gesamten diplomatischen Korps von dem Orche ster des Augusteums veranstaltet wurde. — Bild rechts: Die neue Mädchen-Gewerbeschule in Königsberg, der zweckmäßigste und schönste Bau dieser Art im deutschen Osten, der am 29. seiner Bestimmung übergeben wurde. selbst ging mit gutem Beispiel voran. Einstimmig wurde be schloßen, den Beitrag ab 1. Juli auf vierteljährlich 1 Mark her abzusetzen. Man erwartet dadurch mit Bestimmtheit, daß fick die dem Ortsausschuß noch fernstehenden Handwerker bewogen fühlen, sich ihm anzuschließen. Der Vorsitzende gab die genauen Zahlen der Berlustabschlüße der sächsischen Staatsgüter bekannt und berichtete in großen Zügen über die Mittelstandstagung am 1. und 2. März in Dresden. Schuhmachermeister Busch schnitt das unerschöpfliche Kapitel Steuerpraxis an und die anregende Aussprache darüber zog sich bis zum Schluß des Sprechtages him Es ging noch gut ab! Auf der Straße nach Kesselsdorf über holte gestern nachmittag ein Wilsdruffer Motorradfahrer einen Dresdner Autobus und in dem Moment kam ihm auch ein an deres Auto entgegen. Es gab einen Zusammenstoß, das Rad mit Beiwagen wurde schwer beschädigt, der Fahrer kam mit dem Schreck, sein Mitfahrer mit leichten Kopfverletzungen davon. Großer Felsabsturz in Freunds Steinbruch. Heute morgcr in der vierten Stunde erfolgte in Freunds Steinbruch mit dvn nerartigem Getöse der Absturz einer anscheinend durch die vr jährigen Sprengungen gelockerten Felswand. Anwohner, am frühen Morgen sich von der Ursache des Kraches überzeug" wollten, bot sich insofern eine große Ueberraschung, als sie dtt Lingang einer großen Höhle freigelegt sahen. HervorstronM des Wasser sieht blau wie Blausäure und ist so stark, daß da? Bett der Lerchenbach kaum imstande ist, es zu fassen. Bercitt bei den Sprengungen machte sich immer ein unterirdisches.Rolle" bemerkbar, so daß die Sprengmeister die Ansicht vertraten, dak in nächster Nähe eine Höhle sein müsse. Die Sache ist soso" der Kommission für Höhlenforschung in Dresden angezeigt wor den, die zugesagt hat, mit den nötigen Apparaten heute naär mittag nach 5 Uhr eine Untersuchung vorzunehmen. Wir wer den über das Ergebnis berichten. Der Steinbruch ist zunächst ge sperrt worden. Homöopathischer Verein. Der nächste Vortragsabend finde! am 2,5. April im „Adler" statt. Es kommt ein interessanter Weik film der Fa. Dr. Wilmar Schwabe in Leipzig zur Vorführung Das 10. Stiftungsfest wird am 3. Mai im „Lindenschlößchcn durch Konzert, Gesangs- und humoristische Vorträge und Ball begangen. Für den Abend ist die Dresdner Gaftspiel-Gesellschall verpflichtet worden: Hans Lindner, der bekannte und beliebt! Dresdner Konzert-, Lieder und Lautenfänger, Max Walaü der zeitgemäße Humorist und sächsische Komiker und Frau Wal lach - Kaden, früheres Mitglied des Herzoglich Mecklenbur gischen Hoftheaters. Kirchliches. Zu der Kirchgemeindevertreterrüstzeit des Buu des für eine lebendige Volkskirche vom 3. bis 5. Mai 1930 i>" Kirchlichen Bundeshaus Krummenhennersdorf bei Freiberg ver breitet Superintendent Spranger-Annaberg als Vorsitzender der Bundes ein Rundschreiben, dem wir Nachstehendes entnehmen! Die Kirchgemeinderüstzeit wird Sonnabend, den 3. Mai, abendr 8 Ühr eröffnet. Landgerichtsrat Götz-Dresden hält einen Vortrag mit dem Thema: „Die Größe und Verantwortung jedes kirchliches Amtes". Sonntag den 4. Mai findet vorm. 9 Uhr Gottesdienst statt, den Dvmprediger von Kirchbach-Dresden hält. Vormittags 11 Uhr hält Superintendent Spranger-Annaberg den 2. Vor trag: „Die Bildung eines kirchlichen Gemeindebewußtseins". D" Z. Vortrag wird Nachmittags ZL5 Uhr vom Iugendsekretär Grö schel-Dresden über das Thoma: ,-Unsere Jugend, eine Gabe Aufgabe der Kirche" gehalten. Abends findet geselliges Beisaw mensein statt. Am Montag den 5. Mai ist vormittags 9 Bibelstunde. Pfarrer Kircher-Loswig spricht im 4. Vortrag vor mittags 10 Uhr über das Thema: „Die Kirche im Kampfe mi Irrlehre und Unglaube". Danach erfolgt Schluß der Tagung Christlich gesinnte Kreise sind gebeten, sich für die Tage gemein samer kirchlicher Arbeit frei zu machen. Ls gilt mehr denn je, dir Aufgaben der Kirche zu erkennen und in ihr nur für sie lebendig'' und freudige Mitarbeiter zu gewinnen. Der tiefste Sinn unserer Rüstzeit ist, die Freudigkeit und Tüchtigkeit in kirchlicher verant wortlicher Mitarbeit zu erhöhen. Die Themen berühren Lebens fragen der Kirche: Jedes kirchliche Amt, vor allem auch das eine- Kirchgemeindeverordneten ist groß und für den Aufbau der Kirch entscheidend. Zum Wesen der Kirche gehört die Bereitschaft christ licher Laienpersönlichkeiten. Unserer Kirche fehlt es heute "" Eomeindebewußtsein und an wirklicher, innerlich begründeter k'rchlicher Bejahung. Und das ist unsere große kirchliche Not. b zu überwinden, ist unsere Aufgabe. Unsere Hauptaufgabe lieS' darin, die Jugend zur Kirche heranzuziehen, sie kirchlich zu behei maten. Irrglaube und Unglaube sind die Feinde unserer Kirte die siegreich bekämpft werden müßen. Die Kirchgemeinden solle" den Sieg des gekreuzigten Christus in aller Welt verkündige" Dazu ruft der 4. Vortrag auf. Jeder der Opfer für seine KirA au Zeit und Kraft bringen will, ist zu dieser Rüstzeit berufen, tt>" in gemeinsamer ernster Arbeit nach Licht und Klarheit zu suchet Tie größeren Rüstzeiten haben die Notwendigkeit solcher Tag" bewiesen, und sie werden unverlierbaren Segen bringen. — Fist diese Rüstzeit stellt das Bundeshaus in Krummenhennersdost feine schönen Räume mit Bedienung und sonstiger Bequemlichkeil für den Kursus zur Verfügung. Der Preis für Teilnehmer Dollverpflegung, für Nachtquartier inkl. Bettwäsche betrag' 10 RM- Das Heim liegt reizend an der Grabentour, die viele" Wilsdruffern wohl bekannt sein dürfte, lieber Erreichungsmögsich lctten des Bundesheimes werden auf dem Umschreiben des Vofi fffenden von Meißen, Freiberg, Dresden, Chemnitz aus Mittel' Zwei Tote eines Molorradunglücks. Sondershausen. In ver Nacht zum Sonntag fuhr ein Einwohner aus Otterstedt mit zwei jungen Leuten aus dem Soziussitz seines Motorrades bei Otterstedt über einen Stein hausen gegen einen Baum. Beide Mitfahrer wurden vom Sitz geschleudert und blieben mit Schädelbrüchen tot liegen. Verlängerung des Rheinisch-Westfälischen Kohlcnsyndikats. Essen. Die Verhandlungen über die neue Grundlage für oas Rheinisch-Westfälische Kohlenshndikat sind vorläufig ge scheitert, hauptsächlich deshalb, weil eine Einigung in dem Hauptstreitpunkt, der Umlagesrage, nicht erzielt werden konnte. Der Reichswirtschaftsminister hat laut Verordnung im heu tigen Reichsanzeiger die Zechen des Ruhrgebietes aus der alten Grundlage sür einen Monat zusammengeschlossen. Zerfall der Danziger Linksloalition. Danzig. Nach dem Austritt der Liberalen Partei aus der Regierung haben nunmehr auch die Sozialdemokraten ihren Austritt erklärt. Dieser Beschluß wird vor allem darauf zu rückgeführt, daß die zwischen dem Zentrum und den Sozial- vemokraten bestehenden Gegensätze in ver Frage ver Bereini gung ves Danziger Arbeitsmarktes nicht überbrückt werden konnten. Damit ist auch in Danzig die Linkskoalition, die seit mehr als zwei Jahren an der Regierung beteiligt war, zerfallen. Rus unserer Keimst Wilsdruff, am 1. April 1930. Merkblatt für den 2. April. Sonnenaufgang Mondaufgang 6" Sonnenuntergang 18"" st Monduntergang SB' 1805: Der Dichter Hans Christian Andersen geb. Frühling im Friedhof. - Seltsam, wie überzeugend der Frühling auch an den Stätten des Todes seine Sprache redet. Nirgendwo und »irgendwann sind Werden und Vergehen, Blühen und Ver welken, Leben und Sterben näher beisammen als hier. Aber ser stürmische Frühling fühlt sich so ganz als Todüberwinder und will uns sagen, er sei das Sinnbild, das Zeichen dafür, vaß gewaltiger und sieghafter als aller Tod das ewig sich er neuernde Leben sei. Noch liegt dürrer, abgestorbener Schmuck ves Winters aus den Gräbern. Da und dort hat ein Christ bäumchen standhaft und aufrecht die Wintermonate über- sauert, alte Kränze und nabeldürre Tannenzwcige ruhen aus ven Beeten. Und in diese wintermüde sterbensstille Welt streut nun der Frühling seine bunten Farben. Tulpen und Nar zißen leuchten auf, die Hyazinthen verströmen von ihren großen Blütenirauben ihre Wohlgerüche, das Veilchen bestickt mit seinem Himmelsblau die Grabeserde, und in Gläsern lecken Palmen und Schneeglöckchen als Zeichen des Frühlings und der Liebe, die nimmer aufhöret. Das Leben grüßt den Tod. Mit sicherer Hand meißelt der Steinmetz neue Namen l» einen Stein. Ordnend geht der Gärtner durch die Gräber reihen, putzt und schneidet, pflanzt und steckt. Indessen tragen Menschen neue Kränze und Blumen Heroei und im Totenhause fallen zitternde Lichter auf ein bleiches Gesicht. Aber von jedem Grabkreuz, aus jedem Baum und Strauch klingt das Vogellied om Sieg des Lebens, ves ewigen Lebens! Längere Tage. Täglich steigt die Sonne jetzt höher, täglich sendet sie früher ihre ersten Strahlen in die stillen Gemächer, in lenen soviel Schlaftrunkene noch im halben Morgenschlummer da- hindämmern und dadurch sich selbst der schönsten Stunden des anzen Tages berauben. Denn nichts ist schöner als die frühe Morgenstunde zur gegenwärtigen Jahreszeit. Frisch und herhe ist die Lust ncch, als wollte sie sich wehren gegen den Eindringling, . er um diese Stunde bereits ihre Einsamkeit zu stören wagt. Aber wer sich oon dieser nicht zurückschrecken läßt, dem offenbart sich baldigst die ganze Schönheit eines heranziehenden jungen Ta pes. Zages Vogelzwitschern im fernen Gebüsch, das allmählich lauter und freudiger jubelt, erste Gänseblümchen, von silbenen Tautopsen beperlt, strahlen in den Himmel hinein aus frohen, unschuldig blickenden Augen, und die Sonne gießt ein mildlächeln- drs, verstehendes Leuchten über all diese zarte Lenzespracht. Ortsausschuß für Handwerk und Gewerbe. Der gestern 'm Löwen" stattgesundene Sprechtag war verhältnismäßig schwach besucht. Stadtrat Zienert gab ein Antwortschreiben des Lan desausschußes bekannt, das besagt, daß alle Angestellten des Landesausschusses Kreisen des Handwerks entstammen mit Aus nahme der akademisch gebildeten, wo sich das nicht schematisch durchführen lasse. Im weiteren Verfolg der Angelegenheit be schloß man, den Bezirksausschuß des Handwerks um eine na mentliche Liste der Angestellten des Landesausschußes mit Angabe der einzelnen Gehälter zu bitten. Der Haushaltplan des Letzteren balanciert mit 110 OOO Mark und davon entfallen auf das Konto Gehälter 52 000 Mark. Weiter will man die Haushaltpläne der fünf sächsischen Eewerbekammern einfordern. Man steht allgemein auf dem Standpunkt, daß man mit einer sächsischen Gewerbekammer gut auskommen könne und führt als Beweis die Landwirtschäftskammer an. Durch Verschmelzung der Gewerbekammern in eine sächsische könne viel doppelte Ar beit und Verwaltungsaufwand erspart und der Beitragssatz wesentlich gesenkt werden. Es müße eben überall der Anfang .:m Sparen auch wirklich gemacht werden. Der Ortsausschuß