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MdmfferTageblatt Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshanptmannschaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wusdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Raumzei!« 2V Stpfg., die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen MNstchs- Pfennig, die 3 gespaltene Reklamezeile im lertlichen Teile I Reichsmark. Nachweisnugsgebühr 20 Reichspsennige. B»r- geschriebeueErscheinung». — „ tage und PlatzvorschMrn Merden nach M-öglichkeit Kk VN sv v L ck kk : Amt Wilsdruff Nk. 6 berüekstchtigt. Anzeige«, annahme bis rvrm.10Uhr. - > - — Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen nnr 5.e>ne Garantie. Jeder Radattanspru ch erlischt, »eun der Betrag durch Klage eingezo^en serdenmutzoderderAustraggeberin Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft/ Das .Wusdrustei Tayrdlolk" er'Lernr ar, allen Werkt« er- nucüm'»:ags 5 Uhr. Bezugspreis: Bei Abholung in der '^cichäftsstelle und den Aus^< bestellen 2RM. im Monat dr. uffeUunv durch die Boten 2,30 RM., bei Postdestellung 2 zuzüglich Abtrvg- ... ' .. . gebühr. Einzelnummern lkXv'y.AHeVosianstalten Wotbenbltttt für Wiisdrus? n. Umgegend Postboten und onfereAus. träger und Geschäftsstellen —— —— nehmen zu jeder Zeit Be Keüunsen entgegen. Im Falle höherer Gewalt. Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung >er ?eitvno oder Kürzung des Bezugspreises. — «rndung erngesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. Nr 7y — 89.Jahraana SMEMMWMWMWEMWWWWSSWW Telepr.-Adr.: .Amtsblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 ML ÄMWWWiWL «MW« «Ä Montag, den 24 März 1930 M« Schiffahrt tut not! Es muß ein wundervolles Schauspiel gewesen sein, als das neuste Schiss des Norddeutschen Lloyds, die „Europa", auf seiner ersten Fahrt nach Amerika sein Schtvesterschiff, die „Bremen", in nahem Abstande passierte. Ter Baß der Schiffssirenen brüllte über die Wogen des Aeans hinaus: Im friedlichen Weltkampf auf den Wogen des Weltmeeres sind wir die Sieger, wir Deutsche!" lind hinten am Heck der beiden Schiffe flatterten die Flaggen des Lloyds mit den beiden gekreuzten Bremer Schlüsseln in symbolischer Bedeutung: „Wir haben uns die Welt wieder aufgeschlossen durch eigenes Können, eigene Leistung, durch eisernes Wollen!" Wenn die „Europa" die deutschen Farben hinüberträgt nach der Neuen Welt, dann sieht nicht nur Europa, sondern die ganze Welt, daß am Schiffahrtsamt in Bremen nicht vergeblich die Mahnung steht: „Mvixars nsoosss ost, vivers non", »Schiffahrt zu treiben ist notwendig, nur so dahinzuleben aber nicht." Vor zehn Jahren war die deutsche Handelsfotte in die Hand des Feindes gegeben worden, war dort geblieben. Ein paar „alte Kähne" von geringem Tonnengehalt — das war alles, was von der deutschen Handelsflotte uns gelassen worden war. Und jetzt hat ein deutsches Schiff das „Blaue Band" erobert, ist als schnellster Ozeanrenner hinübergefegt von England bis nach Long Island. Und jetzt stürmt das Schwesterschiff in vielleicht noch schnellerer Fahrt nach Amerika. Eine Kunde trägt die „Europa" mit hinüber, eine -Nachricht die die internationalen Schiffahrtskreise noch aufmerksamer aufhorchen lassen wird: Der Norddeutsche ^loyd und die „Hapag", die Hamburg-Amerika-Linie, werden ein? Arbeitsgemeinschaft miteinander schließen, und als dritte tritt die Hamburg-Südamerikanische ^mpfWffahrtLüeselllÄLft hinzur das bedeutet, daß die ore, größten deutschen Reedereien sich zu gemeinsamer Arbeit gefunden haben. Etwa die Hälfte des Schiffs raumes der ganzen deutschen Handelsflotte wird damit Husarmnengeschlossen, mehr als zwei Millionen Tonnen. Aber weder die Bremer Schlüssel noch die drei Hamburger Türme werden vom Weltmeer verschwinden, sie werden bleiben und rings um den Erdball die deutsche Flagge tragen. Vor ein paar Tagen, als die „Europa" sich zur ersten 'Mhrt rüstete, hat der Leiter des Norddeutschen Llovds "usgeführt, Ziel der deutschen Ozeanschiffahrt fei, einen Expreßverkehr mit der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit von Eisenbahnzügen zu schaffen. Das „MviMro nsoesso schließt ja nach deutscher Auffassung auch in sich, daß die Zuverlässigkeit und Sicherheit dieses Schiffsverkehrs eine nach menschlichem Ermessen absolute sein soll. Man will keine Rekordfahrten veranstalten, die einstmals die »Titanic" gegen den Eisberg jagte und Hunderte von Menschen ins Wasser und in den Tod geschleudert hat. Wenn auch bisher eine Art Konkurrenzkampf zwischen Hamburg und Bremen bestand, so hat doch das „Sicherheit sst erstes Gebot" nie darunter gelitten. Die nach dem Kriege erfolgte Umstellung im über seeischen Verkehr hat von vornherein darauf abgefärbt, wie w den beiden Hansestädten der Neubau der Handelsflotte bor sich ging. In Bremen ist das sogenannte „Passagier- ßeschäft" in den Vordergrund gerückt worden und wurden dementsprechende Schisse gebaut. In Hamburg war es bas alt überkommene „Auswanderergeschäft", ferner die Apreßbeförderung von Frachten, die die Richtlinien für die Neubauten abgaben. Die Hapag hat nur wenige große Passagierdampfer, hat sich nicht entschließen können und wollen, die „Standard"schiffe wie die „Vaterland", die "Imperator", die „Deutschland" durch Neubauten zu er- wtzen, mit denen jetzt Amerika und England prunken Dürfen. Und der Erfolg hat gezeigt, daß die Schiffbau- bolitik unser beiden größten Reedereien richtig gewesen ist. r Fast möchte man sagen: es gedieh der deutschen Schiff ahrt zum Segen, daß uns der Bruch feierlicher Verpflich- Urgen die Handelsflotte nahm. Denn infolge des Awangs zum Wiederaufbau von den Grundlagen an Mt die deutsche Handelsflotte von heute das modernste ?Mffsmaterial dar, was um so wichtiger ist, weil ebenso Personenbeförderung wie die Frachtentransporte nach A Kriege ein ganz anderes Aussehen halten, infolge- ganz andere Forderungen an die Seeschiffahrt unk " vor dem Kriege. Darauf haben sich die „Hapag* was d" „Lloyd" rechtzeitig einrichten können —, aber, N»! nicht vergessen werden darf, mit Unterstützung des daru ' also des gesamten deutschen Volkes. Gerade schen .ist es zu begrüßen, wenn jetzt der Großteil der deut- HOs^chisfahrt Odrich sich zusammengefunden hat und »mmbarg und Bremen vereint das Wort verwirklichen: noeessv ost." Zusammenschluß Hapag-Lloyd. Arbeitsgemeinschaft für 50 Jahre. ko». Zwischen der Hamburg-Amerika-Linie und "rddeutschen Lloyd ist eine Arbeitsgemcin- schlossen worden, die der Rationalisierung des a"f allen Weltmeeren dienen soll. Eine aus die aucr von 5o Jahren abzuschließende enge Arbeits- MMnlMM feste MmstsWiiMil „Wenn wir wollem!" Auf dem Reichsparteitag der Deutschen Volkspartei hielt Reichssinanz Minister Dr. Molden hauer eine Ansprache, in der er etwa folgendes aus führte: Ich weiß, daß ich mit meinen Vorlagen in der Gegenwart dem deutschen Volk außerordentlich viel zu mute und daß es mir nicht leicht geworden ist, nachdem mein sozialdemokratischer Vorgänger Steuersenkun gen in ganz erheblichem Umfange zum 1. April 1930 zu gesagt hatte, statt dessen zum gleichen Termin dem deut schen Volke Steuererhöhungen zuzumuten. Es ist nicht zu denken, daß ein anderer, der an meiner Stelle stünde, wenn er auch nur etwas Verantwortungsgefühl besitzen würde, einen anderen Weg gehen könnte. Ich weiß, daß wir in sehr erheblichem Umfange in den näch sten Monaten ausländisches Geld nach Deutschland hereinbekommen werden. Das setzt vor aus, daß der Ausländer das nötige Vertrauen in die deutsche Finanzwirtschaft hat. Das hereinströmende Geld wird aber unserer Wirtschaft neue Impulse geben. Man wird diese Mittel, die Hereinströmen, nur dann gut ver wenden können, wenn zu der Sanierung der Kasse ein ernster Wille hinzukommt, den Ausgaben in Reich, Ländern und Gemeinden zu steuern und zu einer Sen kung der Steuern zu gelangen. Wir haben den ernsten Willen dazu. Was wir im Augenblick schaffen, ist nur die erste Etappe zu der zweiten und wichtigeren, zur Sanierung und Entlastung der deutschen Wirtschaft. Ich glaube an die Lösung dieser Aufgabe. Wem es ernst ist um das Wohl des Ganzen, der wird eintreten müssen für eine Wirtschafts- und Finanzpolitik, die die Fehler der Vergangenheit vermeidet und zu besseren wirtschaftlichen Verhältnissen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber führt. Ich wende mich gegen den hoffnungslosen Pessimis mus, der weite Kreise erfaßt hat. Wenn wir wollen, haben wir in einem Jahr die Finanzen des Reiches in Ordnung gebracht und in einem Jahr die Senkung der Steuern und Entlastung der Wirtschaft. An uns liegt es, ob ü ob siegen oder verzagen. Genügend Geld in der Reichskaffe. Ultimofinanzierung ohne Kreuger-Vorschuß. Die Meldung eines Berliners Blattes, daß das Reich zur Überwindung der Kassenschwierigkeiten bis Ultimo März einen Vorschuß auf die Kreuger-Anleihe auf nehmen müsse, entspricht nicht den Tatsachen. Die Finan zierung des Märzultimos ist gesichert. Es ist zwar richtig daß der Abschluß eines Vertrages über eine Bevor schussung der Kreuger-Anleihe bevorsteht, jedoch werden die daraus dem Reich zufließenden Beträge erst fpäter ge zahlt. Sie sind auch zu einer Überbrückung des März Ultimos nicht erforderlich. Vor einer neuen Geldverbilligung. Der Zentralausschuß der Reichsbank ist für Montag einberufen worden. Wie man hierzu aus Bankkreisen hört, dürfte es sich um die Beschlußfassung über eine Diskontermäßigung um Prozent auf 5 Pro zent handeln. Sie MkNUiWimSmiiimgen beendet. Tardieu und Briand über die Rheinlandrävmung. In der gemeinsamen Sitzung der französischen Kammcrausschüsse, in der Ministerpräsident Tardieu und Außenminister Briand aus die Fragen über den Aoung-Plan antworteten, sührte Briand aus: Frank reich hat keinen Grund und auch kein Interesse, die Rhein landbesetzung zu verlängern. Alles gestattet mir, zu er klären, daß die Räumung des Rheinlandes zum vor gesehenen Zeitpunkt beendet sein wird. Die Ratifizierung ist die einzige notwendige Bedingung, da mit der Räumungszeitpunkt eingehalten wird, übrigens glaube ich, zu wissen, daß der Kriegsminister bereits sämtliche notwendigen Maßnahmen getroffen hat, um die Räumung durchzuführen. Ministerpräsident Tardieu erklärte, daß Frankreich alles Interesse daran habe, so schnell wie möglich zu räumen, um sämtliche moralischen Vorteile buchen zu köunen. Der Aoung-Plan vom französischen Finanzausschuß genehmigt. Der Finanzausschuß der Kammer hat mit allen gegen die Stimme des Abg. Mandel den von der Regierung ein gebrachten Gesetzentwurf zur Ratifizierung des Young- Plans in seiner Gesamtheit angenommen. Ser IonWlm vor den Kamems- sHWn Franklin Bouillon ändert seine Haltung Paris, 23. März. Nachdem der Finanzausschuß der Kam mer die gesamte Gesetzesvorlage, die die Ratifizierung des Houng- Planes vorsieht, angenommen hat, wird sich nunmehr der Außen ausschuß am Montag in einer Sondersitzung damit beschäftigen, so daß die Beratung in der Kammer am Dienstag nachmittag beginnen könnte. Im Verlaus der Sonnabend-Sitzung der Vereinigten Aus schlüsse der Kammer griff auchFranklin Bouillon in dieAussprache ein, da er von der Beantwortung der von ihm vorgebrachten Fragen die Haltung seiner Gruppe bei der Abstimmung abhängig machen wollte. Er zeigte besonderes Intersse für die Rheinland räumung und fragte den sranzösischen Außenminister Briand, ob das Rheinlc-nd vor dem 30. Juni geräumt sei Briand antwortete, daß die Räumung an diesem Termin beendet sein werde, da die dazu geforderten Voraussetzungen nunmehr gegeben seien. Als Franklin Bouillon hieraus die Frage vorlegte, was dann geschehe, wenn der Hornig-Plan plötzlich aufhöre, zu bestehen, erklärte Bri and, daß eine derartige Hypothese nicht in Betracht kommen könne, da er nicht cnnehmen wollte, daß Deutschland die getrofse- mn Abmachungen nicht achte und dadurch seinen Kredit schädige. Franklin Bouillon erklärte hierauf, daß er seine Gruppe ursprüng lich aufgesordert habe, für die Ratifizierung zu stimmen, daß er mit ihr nunmehr aber dagegen stimmen werde. gemeinschast wirb aus den beiden deutschen Großreede reien eine enge Einheit bilden, wenngleich auch die beiden Gesellschaften nach außen hin bestehen bleiben, also ihre Schisse, wie bisher, unter der alten Flagge ab fertigen werden, ohne daß eine Umgruppierung innerhalb der Flotten stattfindet. Eine direkte Verschmelzung zwischen Hapag und Lloyd ist nicht vorgesehen, aber doch immerhin eine sehr weit gehende Zusammenarbeit. Es besteht dadurch die Mög lichkeit, daß die Vereinheitlichung der Dienste den Gesell schaften die Gelegenheit bietet, ohne Neubauten gewisse Dienste weiterzuentwickeln bzw. neue Verkehrs gebiete zu befahren. Die Ergebnisse aus diesen Ab machungen werden sich also weniger in einer Verminde rung der Ausgaben auswirken, obwohl natürlich auch dort gewisse Einschränkungen möglich sein werden, als in der Einsparung bisher unproduktiv arbeitenden Schiffs raumes, der künftig mit besseren Ertragsaussichten ein gesetzt werden kann. Aufgaben des deutschen Landwirts. In Gegenwart und Zukunft. In Karlsruhe sprach Reichsernährungsminister Dr. Dietrichim Landwirtschaftlichen Klub über das Thema „Gegenwarts- und Zukunftsaufgaben der deutschen Landwirtschaft". Der Minister erläuterte das neue Agrar programm der Regierungsparteien und wies u. a. darauf hin, daß die Fortgewährung derZuckerzölle gebunden werden kollte an eine vorberaebende freiwillige Kontin ¬ gentierung, die verhüte, daß in Deutschland mehr Zucker erzeugt als verbraucht werde; denn jede Zuckerausfuhr sei mit Verlusten verbunden. Was den Tabakbau betreffe, so wünsche er eine Ordnung im Anbau und eine steigende Verbesserung der Qualität. Im weiteren Verlaus seiner Ausführungen lenkte der Redner auch den Blick nach dem Osten, der aus seiner Not, die ihn zugrunde zu richten drohe, herausgerissen werden müsse. Der Redner schloß seine mit großem Bei fall aufgenommene Rede mit dem Hinweis auf die Be deutung einer leistungsfähigen Landwirtschaft für die deutsche Volkswirtschaft. In der Aussprache fand das Wirken des Reichs Ministers allseitig Anerkennung. In einem Schlußwort kam Dr. Dietrich auf den deutsch-polnischen Handelsvertrag zu sprechen, wobei er die Auf- sassung vertrat, daß die 200 000 polnischen Schweine die Preisgestaltung nicht beeinflussen würden. Gegen eine etwaige Gefahr sei außerdem Vorsorge getroffen. Die Bauern- und Landvolkpartei für den Reichs- ' Präsidenten. Auf der Tagung der Vertrauensmänner der Christ lichnationalen Bauern- und Landvolkpartei in Königs berg hielt der stellvertretende Vorsitzende der Partei, Land rat a. D. Dr. Gerecke, eine Rede über die Aufgaben dec Landvolks, in deren Verlaus er auch auf die Unterzeich nung der Haager Abkommen und des deutfch- polnischen Liquidationsabkommens durch den Reichspräsidenten Bezug nahm und u. a. sagte: Wir respektieren die Entscheidung des Reichspräsidenten. Wir