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Abg. Dr. Gobbers (Nat.-Soz.) forifahrend: Das Sozia listengesetz hätte seinerzeit eine Berechtigung gehabt, denn es -hätte sich gegen den Marxismus gerichtet. Die vorliegende Gesetz sei bestimmt, die Korruption der Republik zu schützen. Redner erhält einen Ordnungsruf, als er sagt, die staatliche Ordnung sei nicht gefährdet, wenn nicht in Deutschland landcs- oerräterischc Parteien in der Regierung sähen. Als er schließ lich erklärt, seine Partei wolle mit anständigen Mitteln diesen unanständigen Staat vernichten, entzieht der Präsident Löbe dem Redner das Wort. Abg. Dr. Wendthauscn (Christlichnattouale Bpt.): Das Gesetz wolle diejenige Staatsordnung schützen, die 1918 von meuternden Soldatenräten errichtet worden sei. Weiter führt er aus: Nachdem die Regierung durch Annahme des Houng- Gesetzes Verrat an der Zukunft des deutschen Volkes began gen habe, solle jetzt das Volk mundtot gemacht werden. Er lehnt das Gesetz ab. Abg. Schlange-Schöningen (Din. A G.) halt ein Republik schutzgesetz nicht für notwendig. Der Staat habe in Polizei und Reichswehr genügende Mittel an der Hand, um die Ord- nuns ausrechtzucrhaltcn. Der Reichspräsident, führt der Redner weiter aus, Hal heute das deutsche Polk zu gemein samer Arbeit für die Zukunft ausgerufen. Wenn wir auch im Kamps gegen den Voung-Plan gestanden haben, bekennen wir uns doch zu den Worten des Herrn Reichspräsidenten. Beifall.) In dem Wort des Reichspräsidenten liegt aber auch -ine Mahnung an die Regierung. Ich fordere deshalb den Znnenminister auf, mit gutem Beispiel voranzugehen und das stepublikschutzgesctz zurückzuziehen. Abg. Landsberg (Soz.): Der kommunistische Abgeordnete Münzenberg hat den Sinn der Rede des Reichskanzlers und des Reichsministers des Innern nicht erfaßt, wenn er be hauptet, das Republikschutzgesetz sei gegen die Erwerbslosen gerichtet. Alles, was Dr. Everling gegen die Regierungs vorlage gesagt hat, waren Peitschenhiebe gegen die Deutschnationalen, die früher selbst die Verlängerung des Republikschutzgesetzes beschlossen haben. Die freie Meinungsäußerung wird durch das vorliegende Gesetz genau so wenig unterdrückt wie die scharfe Kritik an der Regierung. (Der Redner wird durch zahlreiche kommunistische Zwischenrufe unterbrochen. Der kommunistische Abgeordnete Psaff, der die Mahnungen des Präsidenten zur Ruhe andauernd nicht beachtet, wird aus dem Saale gewiesen.) Landsberg schließt: Der nationalsozia listische Abgeordnete Dr. Göbbels will in einem Anträge die Beleidigung von nationalen Helden mit Freiheitsstrafen und körperlicher Züchtigung bedrohen. Wir wollen Herrn Dr. Göbbels, gegen den ein Verfahren wegen Beleidigung des Reichspräsidenten schwebt, nicht der Gefahr einer körperlichen Züchtigung aussetzen. (Große Heiterkeit.) Die Sozialdemo kraten stimmen dem Gesetz zu. Abg. Dr. Bell (Ztr.): Das Republikschutzgesetz ist drei Jahre nach der Entstehung der Republik geschaffen worden, und zwar angesichts der damaligen Mordtat.!, gegen Minister. In der Zwischenzeit sind die schärssten Bedingungen aus dem Gesetz entfernt ivorden. Wir wollen die Staatsforni nicht um ihrer selbst willen, sondern um des Volksganzen willen schützen. Der Reichstag mutz die Zukunft unseres Volkes vor verant wortungsloser Unterminierung schützen. Abg. Dr. Wunderlich (D. Vp.): Das Gesetz ist leider not wendig. Eine ganze Reihe von Überspannungen sind aus Ver anlassung meiner Partei entfernt worden. — Abg. Dr. Jörissen (Wirtschaftsparlei) hält das Gesetz an und für sich für nicht notwendig. Es bleibt ein Ausnahmegesetz, das die Gegensätze verschärfen muß. Staatssekretär Dr. Schweikert berichtigt die Aus führungen des Abg. Jörissen in juristischer Beziehung. Der Sinn der Bestimmungen sei nicht der, einen Minister zu schützen, sondern die Staatsform. Abg. Dr. Ehlermann (Dem.): Die Demokraten werden als erste für die Aufhebung des Gesetzes stimmen, wenn die per sönlichen Verunglimpfungen, die Hetze und die Gewalttaten aufhören werden. Abg. Stöhr (Nat.-Soz.) beantragt um 2V Uhr Ver tagung und bezweifelt gleichzeitig die Beschlußfähigkeit des Hauses. Die Opposition verläßt fast gänzlich den Saal. Die Beschlußunfähigkeil mutz durch Auszählen festgestellt werden; da nur 236 Karten abgegeben werden, ist das Haus be schlußunfähig. Die Weiterbcratung wird auf Freitag vertagt. Kür den Anschluß. Deutsch-österreichische Kundgebungen in Wien. Die österreichisch-deutsche Wirtschastsdelegation veran staltete in Wien eine Kundgebung für den wirtschaftlichen Zusammenschluß mit Deutschland. U . a. waren anwesend Innenminister Schuny, der frühere österreichische Ge sandte in Berlin, Dr. Riedel und für die Sozialdemokraten Sektionschef Dr. Vetter. Unter lebhaftem Jubel der Ver sammlung sprach Professor Drexel den Wunsch aus, daß der jetzt abzuschließende .Handelsvertrag zwischen Deutsch land und Ostereich der letzte sei, den die beiden als selb- stän^ae Staaten schließen müssen. MGehmde Mm M Wilsdruff Md lllWWd halten sich bei Bedarf bestens empfohlen: Milch- und Butterhandlung Barthel, Alfred, Braunsdorf (tägl. Lieferung ins Haus) Molkereierzeugnisse jeglicher Art (tägliche Lieferung frei Haus) Dampfmolkerei Blankenstein (Inh. Hans Bräuer). Musil Philipp, Ewald, Stadimusikdireklor, Orchesterschule, Hohe Straße 134(4. r-s- 76. Nähmaschinen-Handlung Martin Richter, Nosenstr. 70 b, Vertreter der Pfajfwerke. Radio-Spezialgeschäft (Apparate und Zubehör, Reparaturwerkstatt) ehrmann, H„ Meißner Straße 260. o-s- 119. Rechtsanwälte * auch Notar. Bäßler, Hermann, Meißner Straße 266. 598. * Hofmann, Alfred, Markt 101, 1. Etage. 3. * Kronfeld, Dr. jur., Freiberger Straße 108. 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Träger dieser Arbeiten seien vor allem die Kommission des sozialwissenschastlichen Instituts in Genf, die inter nationale Pressekommission und die Kommission für inter nationale Zusammenarbeit der Professoren der Theologie. Der Redner richtete den Appell an die Glieder der Synode, in ihren kirchlichen Kreisen vas möglichste für die Förderung des ökumenischen Gedankens zu tun. Der Aussprache zur Ehcfrage gab Generalsuperintcn dent v. Dr. Dibelius eine grundsätzliche Wendung, indem er die Frage aufwars, wie in einem weltanschaulich neutralen Staate sittliche Normen überhaupt ihre Geltung durchsetzen könnten. Nur das Evangelium könne in unserer Zeit noch Normen geben. Durch kirchliche Eheberatung könne viel Unheil abgewendet werden. Unter großem Beifall der Synode forderte er rechtlichen und strafrechtlichen Schutz der Ehe. Der Antrag des innenkirchlichen Ausschusses, der der Generalsynode im Interesse des Volksganzen den Kampf nm die Gesundungder Ehe besonders ans Herz legt, wurde einstimmig angenommen. Sodann schloß der Präsident die Tagung der neunten Generalsynode. Mit ihrer dreiwöchentlichen Arbeit, deren Hauptgegcnstäude die sozialen Fragen, Staatsvertrag und Schulwesen gebildet hätten, habe sie sich voll nnd ganz in den großen Kamps der Kirche um die Neugestaltung des modernen Lebens gestellt. Zahlungsaufschub für den Osten. Die Forderungen des Reichslandbundes. Die Vertreterversammlung des Reichslandbundes in Berlin bekannte sich in vollem Umfange zu den Forde rungen, die durch die Grüne Front der Reichs regierung bekanntgegeben worden sind. Das im Reichs landbund zusammengeschlossene Landvolk stehe vereint und gerüstet hinter den Führern, verlange aber die Neu besetzung des R e i ch s e r n ä h r u n g s in i n i st e- riums, sofern auch jetzt noch nicht die Forderungen der Landwirtschaft umgehend durchgeführt würden. Diese be zögen sich in erster Linie auf Z i n s e n s e n k u n g auf Reichsbankdiskont, Steuer- und Lastensenkung in weite stem Umfange, Schaffung eines Betriebserhaltungsfonds und vor allen Dingen: dem Osten bis zur Wieder erlangung der immer wieder versprochenen Lebensgrund lagen einen allgemeinen Zahlungsaufschub zu ver schaffen. Kem Abbau -er Technischen Aothilsc geplant. Aber Senkung der Haushaltsmittel. Im Haushaltsausschuß des Reichstages führte Ministe rialdirektor Dr. Mentzel (Reichsinnenministerium) zu der Frage der Technischen Rothilfe aus: Die Haushaltsmittel für die Technische Nothilse sind von 3 Millionen Mark im Jahre 1925 auf 2,85 Millioneu Mark im Jahre 1926, 2,5 Millionen Mark im Jahre 1927, 2,25 Millionen Mark im Jahre 1928 und auf 1 Million Mark im Jahre 1929 gesenkt worden Diese starke Reduktion an Mitteln machte den Abbau von 48 Angestellten notwendig, denen auf Grund der mit ihnen bestehenden Verträge Abkehr gelder in Höhe von 183 000 Mark gezahlt werden mußten. Im höchsten Falle ist den vor 1926 eingestellten Angestellten als Abkehrgeld das achtfache Monatsgehalt gezahlt worden Die Landesleiter, also nicht die örtlichen Leiter der Technischen Nothilse werden nach Gruppe 13 des Reichs angestelltentarifs bezahlt. Rückeinnahmen sind in diesem Jahre nichi zurückgeflvssen Amerika über ^oung-planannahme und Dr. Luther. Wie aus Newyork berichtet wird, wird die An nahme des Uoung-Planes in dortigen Finanzkreisen mit großer Befriedigung aufgenommen, obwohl man sie er wartet hat. Die Wahl Dr. Luthers zum Reichsbank präsidenten wird in Bankkreisen und Presse begrüßt, Man erwartet von ihm ein Regime der Stetigkeit. Man war förmlich dankbar für die kleine pikante Situation Es war doch zu nett, daß der Direktor der Gesellschaft ein kleines Schauspiel bot. Nun hatten vor allem die alten Damen in ihrer Ecke etwas zu zischeln. Und sie taten es denn auch weidlich. Kerkow aber hielt das junge Geschöpf im Arm, fühlte sich jung, beseligend töricht und jung. Doch er mußte ihr Zeit lassen Der erfahrene Mann wußte ganz genau, daß Loris Herz sich ihm zuwandte, und er wollte sie nicht erschrecken durch einen Ausbruch seiner Liebe. Sie sollte erst mit sich selber ins reine kommen. Und Lori? Sie wußte nur, daß sie sich immer vor ihn gefürchtet hatte. Und jetzt sehnte sie sich plötzlich danach, immer in seiner Nähe bleiben zu können Selbstvergessen sah sie zu ihm auf. Und er las in ihren blauen Augen ihre erwachende Liebe. Da zog er sie fester an sich „Liebe, süße kleine Lori!" Dem Mädchen wurden die Glieder schwer. Eine glücks trunkene Müdigkeit kam über sie Der Duft des braunen Haares mischte sich mit dem Duft der Veilchen auf der zarten Schulter Kerkow sog diesen Duft in sich hinein mit durstiger Gier Und Lori dachte: „Was ist nur geschehen? Ich kenne Kerkow doch schon so lange, und immer war er mir gleich gültig Nein, das wohl nicht, aber gefürchtet habe ich mich vor ihm. Und jetzt fürchte ich mich nicht mehr, jetzt — liebe ich ihn!" Lori schloß erschauernd die Augen vor dieser Tatsache, die grell, blitzartig vor ihr erstand. Aus ihrer Seelennot heraus fragte sie: „Wie geht es Ihrem Fräulein Schwester? Es ist so schade, daß sie den schlimmen Fuß hat Doch ich hoffe, daß sie uns bald besuchen kann Oder darf ich morgen, wenn wir die Werke besichtigt haben, zu ihr gehen?" „Sie wird sich sehr freuen, gnädiges Fräulein. Meine Schwester selbst leidet schwer darunter, daß sie zur Untätig keit verdammt ist in diesen Wochen, die der Unfall nach sich zog Nun. es wird bald wieder alles gut sein " Der Tanz war zu Ende Einige junge Damen nahmen Lori in die Mitte, nachdem Kerkow sich von seiner Tänzerin Liebe, Sie Zu spät gekommen Original-Roman von Gerl Rothberg. (H ) Copyright by .Brückenberg-Verlag". Awickau i. Sa. Auffenberg biß die Zähne zusammen. Kochender Zorn stieg in ihm hoch. Noch war er Klaus Auffenberg, noch galt er etwas. Dieses schlanke Mädel würde ihm doch keinen Widerstand entgegensetzen wollen? Er brauchte ihr Geld. Ihm blieb keine Wahl. Sie waren bei den andern angekommen Lori wandte sich an Hans Kerkow. „Mich durstet. Darf ich um ein Glas Limonade bitten?" Kerkow ging. Unterwegs schlug das Glücksgefühl über ihm zusammen. Ganz deutlich zeigte Lori ihm, daß sie zu ihm das größte Vertrauen hatte, und ein wilder Taumel überkam ihn. Lori sein? War das denkbar? Kam doch das Glück zu ihm? Was fragte er nach ihrem Geld! Er brauchte es nicht Er wollte nur sie, das braunlockige Mädel mit den Veilchenaugen Kerkow atmete tief auf. Wenn alles nur ein Irrtum wäre, eine Laune Loris! Nein, das durfte nicht sein. Zu jäh wäre der Sturz aus höchster Seligkeit gekommen. Er kam mit der Limonade. Lori trank in durstigen Zügen. „Ich danke Ihnen." Ein Walzer erklang. Seit Jahren hatte Kerkow nicht mehr getanzt, obwohl er einst zu den besten Tänzern der Gesell schaft gehört hatte Ein toller Gedanke kam ihm Er ver beugte sich vor Lori. „Ich bitte um diesen Walzer." Lori legte die Hand auf seinen Arm Ruhig und sicher führte er sie dahin. Und Lori überkam ein glückliches Gefühl des Geborgenseins Sie hätte am liebsten ihren Kopf an feine Brust geschmiegt wie ein müdes Kind Man warf sich erstaunte Blicke zu, tuschelte sogar ein wenig. Was war denn das? Der finstere Direktor Kerkow tanzte plötzlich mit Lori Romberg, nachdem man jahrelang zurück sich erinnern konnte, ihn an Tanzabenden müßig und auf das höchst» gelangweilt gesehen zu haben Was war geschehen? verabschiedet hatte. Er tanzte dann noch einige Pflichr touren, aber seine Gedanken waren nur bei Lori. Auffen berg stand einmal dicht neben ihm und sagte leise, zwischen den Zähnen: „Wir werden ja sehen, Herr Doktor Kerkow!" Kerkow maß ihn von oben bis unten und wandte sich dann ab Daß er den leidenschaftlichen Künstler dadurch auf das allerschwerste reizte, wußte er nicht, und wenn er es gewußt hätte, dann hätte es ihn nicht gestört. Solche Salonhelden, Männer, die da dachten, sie brauchten nur zu kommen, um zu siegen, waren für ihn Luft „Das zahl ich dir heim, da sollst noch an mich denken," dachte Auffenberg, und in seinem Kopfe jagten sich wild die Gedanken Morgen kam Moslinger, der wollte sein Geld Hätte Auffenberg ihm eine Andeutung gemacht, daß er sich binnen kurzem mit der Tochter des Generai-Konsuls verloben würde, dann hätte sich Moslinger, dieser elende Gurgel abschneider, sicherlich noch Hinhalten lassen. So aber? Er würde lehr unangenehm werden, der dicke Herr Moslinger. Und nach ihm würden die andern kommen, die auch um ihr Geld bangten Auffenberg unterdrückte nur mühsam einen Fluch, als er der hohen, breitschultrigen Gestalt des Direktors Kerkow nachsah Der, ausgerechnet der sollte ihm in die Quere konrmen? Wie er ihn haßte! Wie'er überhaupt aufrechte, stolze Menschen haßte, die nie ein Tüpfelchen Unehre um sich duldeten! Der leidenschaftliche, im Haß unzähmbare Charakter des Mannes litt es nicht, daß ein anderer über ihn den Sieg davontrug. Noch gab er nicht alles verloren Doch daß ihm ein gefährlicher Gegner erstanden war, das wußte er. Die Gesellschaft sah von jetzt an der Verlobung Lori Rom bergs mit Direktor Kerkow als einer feststehenden Tatsache entgegen. Kerkow hielt beim Abschied Loris Hand in der seinen. „Morgen früh?" fragte er leise „Morgen früh zehn Uhr. Ich freue mich darauf. . . Da brannte ein heißer Kuß auf der kleinen Han- s" Mädchens. (Fortsetzung folgt.-