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Wilsdruffer Tageblatt : 05.03.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193003050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300305
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300305
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-03
- Tag 1930-03-05
-
Monat
1930-03
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 05.03.1930
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uocr schwere Wolkenbrüche wird auch aus Südost- frankrcich berichtet. In Perpignan haben wolken bruchartige Regengüsse, die tagelang dauerten, große Schäden und Verkehrsstörungen verursacht. An mehrere« Stellen ist der Eisenbahnverkehr vollständig lahmgclcgt. * Überschwemmungen infolge ungewöhnlicher Wärme. über das isländische Hochland ist eine außer gewöhnliche Wärmewelle hinweggegangen und der plötz liche Wärmeeinbruch hatte große Überschwemmungen zur Folge. In Südwestisland mußten die Bewohner mehrerer Bauernhöfe mit Booten gerettet werden. Zahlreiche Pferde und Schafe sind ertrunken. Die Hcuvorräte sind vielfach durch Eindringen von Wasser vernichtet worden. Ltm die preußische Personalpoliiik. Der Justiz mini st er gegen Presseangriffe. Im Hauptausschuß des Preußischen Landtages wurde die Aussprache über den Justizhansyalt fortgeführt. Justizminister Dr. Schmidt kam nochmals auf die Aus führungen des volksparteilichen Abgeordneten Eichhoff zurück, in denen dieser auf Pressemeldungen verwiesen hatte, wonach u. a. die ganze Justizverwaltung nur ein einziger Klüngel der Altherrenschaften der katholischen Verbindungen sei. Der Minister erklärte, er habe diese Aussiihrungen mit schmerzlichem Bedauern vernommen. Er habe sich bemüht, mit der Richierschaft aller Landesteile eine ver trauensvolle Fühlungnahme zu erreichen. Er sei der Überzeugung, daß der größere Teil der Beamtenschaft Verständnis für seine Personalpolitik habe. * Vereidigung des neuen Innenministers. Der neue preußische Minister des Innern, Professor Dr. Wäntig wurde in der Dienslag-Kabinettssitzung durch den Ministerpräsidenten Dr. Braun vereidigt. Zugleich erfolgte seine Ernennung zum Bevollmächtigten zum Reichsrat. Indiens Ltnabhängigkeiiskamps. Passiver Widerstand. Der Führer der indischen Unabhängigkeitsbewegung gegen die englische Oberherrschaft, Ghandi, will nun mehr, nach Übersendung eines Ultimatums an den bri tischen Vizekönig, die Aktion energisch fördern. Der Feld zug soll durch einen großen Propagandafußmarsch für den „bürgerlichen Ungehorsam" eingeleitet werden. Ghandi hat Vorbereitungen getroffen, mit den besten Schülern seines „Seminars" von seinem Wohnort nach dem Salzbezirk zu marschieren, was eine Reise von mehreren Wochen bedeuten würde. Auf dieser Reise will er durch sein Beispiel und das Beispiel seiner Schüler die Bevölkerung der durchwanderten Gegenden veran lassen, sich dem Feldzüge anzuschließen. Die Führer der streikenden Eisenbahner in Bombay haben denjenigen Per sönlichkeiten, die über eine Beilegung des Konflikts ver handelten, die Befugnis hierzu abgesprochen. Sie er klärten, daß sie keineswegs bereit seien, die Wiederauf nahme der Arbeit anzuordnen. Voruntersuchung gegen Böß beendet. Keine Einmischung der Staaisregierung. In einer Kleinen Anfrage im Preußischen Landtag wurde das Staatsministerium gebeten, duych entsprechende Ein wirkung auf deu Obcrpräsidenten von Berlin und den Bezirks ausschuß auf beschleunigte Erledigung des Disziplinarver fahrens gegen den Oberbürgermeister Böß hinzuwirken, ferner den Oberpräsidenten von Berlin zu veranlassen, die Amtssuspendierung mit der üblichen Gehaltskürzung gegen Oberbürgermeister Böß auszusprechen. Der preußische Minister des Innern antwortete darauf, der Untersuchungs kommissar habe die Voruntersuchung abgeschlossen und das Ergebnis dem Oberpräsidenten vorgelegt, der die Akten dem Beamten der Staatsanwaltschaft zugeleitet hat. Das Disziplinarverfahren werde in der dem Gesetz ent sprechenden Weise durchgeführt. Eine Einwirkung der Staats- reaierung komme nicht in Betracht. Ebensowenig sei eine Ein wirkung der Staatsregierung wegen einer vorläufigen Dienst enthebung beabsichtigt. Sm „Mörderbries" aus Düsseldorf in Berlin beschlagnahmt. Magnus Hirschfeld sollte ihn begutachten. Ein Düsseldorfer Blatt veröffentlichte dieser Tage einen Brief, dessen Schreiber sich als der Massenmörder von Düsseldorf bezeichnete und angab, daß er auf einer Faschingsfeier nach neuen Opfern ausgespäht habe. Er habe studiert und lebe in Düsseldorf als angesehener Mann. Die Düsseldorfer Polizei hält nicht viel von dem Brief und meint, daß man es bei dem Schreiber viel leicht mit einem Wahnsinnigen zu tun habe. Das Düsseldorfer Blatt hatte das Schreiben nun an den bekannten Berliner Arzt Dr. Magnus Hirsch feld zur Begutachtung eingesandt. Bei diesem ist der Brief jetzt von der Kriminalpolizei beschlagnahmt wor den; er soll versiegelt dem Gericht in Düsseldorf über geben werden. Im übrigen hält auch Hirschfeld den 16 Seiten langen Brief für eine Mystifikation eines geistig anormalen Menschen. Sie Kraftverkehrswirtschast wehrt sich. Protest gegen die Vorschläge des Reichssinanzministers. Auf einer Versammlung in Berlin, zu der die Vertreter Von mehr als 30 an der Kraftverkehrswirtschast interessierten Verbänden erschienen waren, wurde gegen die vom Reichs- sinanzministerium in Aussicht genommene Einführung eines Benzin- und Benzolzolles sowie gegen die beabsichtigte Er höhung des Zuschlages zur Kraftsahrzeugsteuer protestiert. Nach einer Aussprache wurde eine Entschließung gefaßt, in der Einspruch gegen die Neubelastung der Kraftverkehrswirt- schast erhoben wird. Die beabsichtigte Erhöhung bedeute eine Mprozentige Mehrbelastung der Kraftverkehrswirtschast, die an Sonderabgaben bereits. 250 Millionen Mark aufzubringen habe. Weiter werden Bedenken gegen den Vorschlag der Re gierung insofern erhoben, als zum 1. April l93l eine Neu- regelung der Kraftsahrzeugsteuer vom Reichstag in Aus sicht genommen worden ist, zu der das Reichssinanzministe- rium bis zum 1. Oktober d. I. eine Denkschrift vorzulegen hat. Nach Ansicht der Verbände, zu denen auch der Reichs landbund, die deutsche Luftfahrtindustrie und ein Teil der See- und Küstenschisfahrt gehört, würde die Einführung der geplanten Treibstoffzölle eine völlig neue Situation schaffen und der endgültigen Regelung in einer überstürzten Weise vorgreifen. M den Ausbau der Oder. Ein Gegengewicht für den Mittellandkanal. I» Breslau forderten die Vertreter der Selbstverwaltung sowie der wirtschaftlichen Körperschaften der sechs Ostprovinzen angesichts der bevorstehenden Fertigstellung des Mittelland kanals den Ausbau der Oder. In der Erkenntnis, daß sich das Schwergewicht der wirtschaftlichen Kraft Deutschlands mehr nach dem Westen verschoben hat und die Fertigstellung des Mittellandkanals die Lebensbedingungen des Ostens ohne entsprechende Förderung und Verbesserung der östlichen Ver kehrswege stark beeinträchtigen würde, betrachtete die Ver sammlung als ihre Aufgabe, auf die Benachteiligung des Ostens nach Inbetriebnahme des Mittellandkanals hinzuweisen und zur Erhaltung der Wettbewerbskraft des Ostens den Ausbau der Oder zu einer leistungsfähigen Großschifsahrtsstraße zu fordern. Staatssekretär Gutbrod sagte für das Reichsverkehrs- ministerium zu, den Ausbau der Oder so zu beschleunigen, so daß er in dem Augenblick fertig ist, da der Mittellandkanal be nutzt werden kann. Für eine gedeihliche Entfaltung des Reiches sei es notwendig, für Erhaltung des wirtschaftlichen Lebens der deutschen Ostmark zu sorgen. Der Hamburgische Senat ehrt Dr. Sthamer. Hamburg. Zu Ehren des deutschen Botschafters in London, Dr. Friedrich Sthamer, der früher Bürgermeister in Hamburg war, hat der Hamburger Senat beschlossen, den bis herigen Stettiner Kai im Hafen in Sthamerkai umzubenennen. Zwei Kinder ertrunken. Kowno. In der Nähe von Kowno sind zwei Kinder eines Kutschers im Alter von sechs und zehn Jahren ertrunken. Die Kinder waren dem nach Hause kommenden Vater aus dem Eise des Memelslusses entgegengeeilt, brachen ein und fanden dabei den Tod. Bombenanschlag in Pirat. Belgrad. Amtlich wird mitgeteilt: Am 3. d. M. warfen zwei unbekannte Täter durch die Fenster des Hotels National in Pirol zwei Bomben und sofort darauf zwei Bomben auf die Straße vor dem Hotel, wo sich ein zahlreiches Publikum besand. Im Innern des Hotels wurden neun Personen verletzt und auf der Straße 16, alles Einheimische. Acht der Verletzte» mußten im Krankenhaus behalten werden, während die übrigen nach Anlegung von Verbänden nach Hause entlassen wurden. Von den acht im Krankenhause Behaltenen starb einer. Die Attentäter entflohen im Gedränge aus der Stadl gegen die bulgarische Grenze. Wilsdruff, am 5. März 1930. Merkblatt für den 6. März. Sonnenaufgang 6^!! Mondaufgang 8" Sonnenuntergang 17'" Monduntergang — 1831: Der Philanthrop v. Bodelschwingh geb. Weidenkätzchen. „Schont die Weidenkätzchen!" Wie oft ist dieser Mahnruf ergangen! Und doch zeigt jedes beginnende Frühjahr aufs neue, daß die Mehrzahl der Menschen diesen Rus überhaupt nicht Vernommen oder daß sie ihn leichtfertig, wenn nicht bös willig überhört zu haben scheint. Jetzt, wo die ersten Vor frühlingstage die Menschen hinauslocken in die Natur, ist ja nichts so verständlich wie die ungehemmte Freude an dem Wiedererwachen des pflanzlichen Lebens. Und zu den ersten der ersehnten Frühlingsboten gehören die Weidenkätzchen. Wenn erst die silbergrauen, samtweichen Blütenstände wie rich tige Katzenpfötchen aus den Knospen hervorgetreten sind, dann erscheinen an den männlichen Blüten auch bald die Staub gefäße, und dir Sträucher erstrahlen in der Fülle und Pracht ihres goldgelben Schmuckes. Damit ist der Frühling wirklich da und er zeigt sich eindringlich auch denen, welche sonst nicht allzuviel erleben im Freien. Die Freude ergreift ihr Herz — im selben Augenblick aber ergreift auch schon ihre Hand den Strauch. Einige schneiden zart ein paar kleine Zweige ab, um sich zu Hause an ihnen zu erfreuen. Die meisten aber kennen keine Ehrfurcht vor der Natur. Ganze Äste werden ab gerissen und abgerupst, und kahl oder grausam verstümmelt bleiben die Sträucher stehen. Die Weidenkätzchen bilden sm Vorfrühling für einige Zeit die erste und einzige wertvolle Rahrungsquelle für die Bienen, die hier Pollen und Nektar finden. Der tausendfältige Besuch der Bienen selbst an kleinen Weidenbüschen beweist dies. Wenn nun die Hauptpollenguelle, die Weidenkätzchen, versagt oder zu früh versiegt, so können die Sammelbienen nicht genügend von dem unentbehrlichen Pollen, dem Bienenbrot, herbeischaffen und es kann nicht ge nügend Nachwuchs ernährt und ausgezogen werden. Die da durch bedingte schwächere Entwicklung holen die Völker oft im ganzen Jahre nicht wieder ein. Schwächere Bienenvölker be deuten aber nicht nur eine geringe Honiaernte, sondern da neben noch eine unvollständige, ungenügende Bestäubung und Befruchtung der Blüten, vor allem unserer Obstbäume und Beerensträucher sowie zahlreicher anderer landwirtschaftlicher Nutzpflanzen. * Gestern war Karneval. Wärmende Sonnenstrahlen fielen zur Erde nieder, es war ein Tag, richtig geschaffen zum tollen. Schon in den Morgenstunden ging es an, bei den Kleinsten. Da mußte die Mutter etwas hersuchen von dem bunten Flitterkram, ob sie nun wollte oder nicht. Und dann gings aufgeputzt auf die Straße. Am Nachmittag gabs einen farbenfreudigen Karnevals- Umzug, an dem sich freudestrahlend das Jungvolk beteiligte. Da gabs alle möglichen und unmöglichen, echten und unechten Trach ten und Kostüme zu sehen. Vorwiegend waren wie immer die Indianer und Zigeuner vertreten. Auch eine ganze Anzahl Er wachsener hatte sich kostümiert und half so Ordnung in den Zug zu bringen und die Freude der Kinder zu erhöhen. Musikdirektor Philipp hatte einem Teil seiner Schüler gern die Erlaubnis erteilt, für die nun einmal notwendige Marschmusik zu sorgen. Konfetti und Papierschlangen bezeichneten den Weg, den der Zug genommen. Bis zum Abend währte das fröhliche Treiben der Kin der. Dann taten es ihnen, wenn auch nur in bescheidenem Km- fange, die Alten nach. Man konnte da wirklich manche wohlge lungene Type sehen, und wenn es der Feuerwehrmann vom letz ten Scheunenbrande war. In verschiedenen Gasthäusern war bun ter Betrieb. Stimmung und Tempo herrschten hier, bis das Nar- rentreiben in den Aschermittwoch hinübertorkelte. Der Dalles ist heute nun umso größer, aber: es ist ja nur einmal im Jahre Karneval! O e. Liedertafel-Stiftungsfest. Der am 28. Februar 1845 vom da maligen Kantor August Zedtler-Wilsdruff begründete Gesangver ein Liedertafel begeht in seinem alten Vereinslokale feit Gründung, dem Hotel zum Löwen, nächsten Sonnabend, den 8. März, sein 85. Stiftungsfest. Leider hat man feit einigen Jahren den Grün dungstag Freitag für die Feier von Festlichkeiten fallen lassen. Als größere Komposition wird man „Die Christrosen", Märchendich tung für Deklamation, Soli, gemischten und Männerchor mit Kla vierbegleitung, komponiert von Iohannes Pache, zur Aufführung bringen. Im zweiten Teile des Konzertabends werden Duelle, Tenorsolo, gemischter Chor, Männerchöre und Musikeinlagen Ab wechslung bringen. Die Soli haben die Damen Kumberg, Rost für Tenor Herr Ernst Hartmann freundlichst übernommen. Die verbindende Deklamation spricht Fräulein Erna Rost. Textbücher für Deklamation und Gesänge der Komposition Christrosen sind am Saaleingang für 30 Pfg. käuflich. Für den Kvnzertabend st das Interesse aller passiver Mitglieder des Vereins sehr erwünscht Das 90. Stiftungsfest begeht kommenden Dienstag der G e werbeverein im „Löwen" durch Konzert, Theater und Ball. Zur Aufführung kommt das besonders humorvolle Theaterstück „Willis Frau". Gäste, durch Mitglieder eingeführt, sind will kommen. Der Neitverein Oberwartha veranstaltet am 8. März einen Film- und Ballabend im „Adler" und ladet zu zahlreichem Be suche im Anzeigenteile dieser Nummer ein. Ungarische Rhapsodie. Der Großfilm der Erich Pommer- Produktion der Ufa „Ungarische Rhapsodie", der ab Donnerstag in den Lindenschlößche »--Lichtspielen gezeigt wird, gehört zu den größten filmischen Ereignissen dieser Saison. Die Hauptrollen spielen Lil Dagover, Willy Fritsch und Dita Parst unter der Regie von Hanns Schwarz, her den Film mit größtem Aufwand inszenierte. Um die Außenaufnahmen fertigzumachen, weilte die Expedition der Ufa mehrere Wochen lang auf einem der schönsten Güter Ungarns. Durch Entgegenkommen der Mili tärbehörden konnte eine große Anzahl von Husaren-Eskadronen, die ein überaus prächtiges Bild boten, an den Aufnahmen teil nehmen. Für die Photogrphie des Films, den Fred Majo und Hans Szekely nach einer Filmnvvelle von Hans Szekely schrieben, zeichnet Carl Hofsmann verantwortlich, einer der bekanntesten Kameraleute des deutschen Films. Nach dem hundertjährigen Kalender ist der 1. März regne risch, vom 2. bis 4. starker Wind, 5. und 6. schön und hell, vom 7. bis 9. Regen, den 11. Schnee, 12. rauh, 13. und 14. schön, 15. Schnee, 16. und 17. hell und kalt, am 18. sehr kalt, 19. und 20. kalt und Schnee, 21. bis Ende unfreundlich und rauh. Tierseuchen im Bezirke der Amtshauptmannschaft Meißen. Nach dem amtlichen Bericht des Landesgesundheitsamtes über den Stand von Tierseuchen am 28. Februar d. I. waren in der Amts Hauptmannschaft Meißen zu verzeichnen: Räude der Einhufer in 1 Gem., 1 Geh.; Geflügelchvlera in 1 Gem., 1 Geh.; ansteckende Blutarmut der Einhuser in 2 Gem., 2 Geh.; Gehirnrückenmarks- entzündung der Pferde in 1 Gem., 1 Geh.; Bienenseuchen (Faul- brut) in 1 Gem., 2 Geh. Achtung auf die hiirteren Leuchtzeichen. Da die Hersteller von Hinteren Leuchtzeichen für zweirädrige Kraft- und Kleinkraft- so wie Fahrräder imstande gewesen sind, den gesamten Markt mit vorschriftsmäßigen Rückstrahlern zu beliefern, hat das Ministerium des Innern nunmehr, nachdem eine gewiße Uebergangszeit ver floßen ist, die Polizeibehörden angewiesen, für eine ausnahms lose Durchführung des H 2 der Reichsverordnung über die Hinte ren Leuchtzeichen zu sorgen. Die amtliche Wohnungsbau-Bilanz des Jahres 1929: Ge samtzugang an Wohnungen 330 000 gegen 310 000, größerer Baubestand als Ende 1928. Zu Anfang des Jahres 1929 war die Aussicht am Wohnungsbaumarkt günstig. Die Belastung durch Vorgriffe auf die Hauszinssteuermittel war erheblich zurückgc- gangen. Außerdem konnte ein recht umfangreicher Baudestand aus dem Vorjahr übernommen werden und auch die Zahl der ge planten und bereits zum Teil genehmigten Bauten war erheblich größer als zu Beginn des Jahres 1928. Ein ungewöhnlich harter Winter legte jedoch fast die gesamte Bautätigkeit bis'in den März hinein brach Md als endlich die Bautätigkeit wieder ausgenom men wurde, hatten sich die Verhältnisse am Kapitalmarkt stark verschlechtert. Trotzdem konnte der Wohnungsbau in den meisten Gegenden wenigstens annähernd im geplanten Rahmen, wenn auch vielsach nur unter großen Schwierigkeiten und unter weit gehender Vorbelastung des Jahres 1980 durchgeführt werden Während sich in den Großstädten die Bautätigkeit nach der Zahl der sertiggestellten Gebäude ungünstiger gestaltet hat als in den Mittelstädten, ergibt der Reinzugang an Wohnungen ein etwas anderes Bild. In den Großstädten betrug der Reinzugang 116 691 Wohnungen gegen 105 047 im Vorjahre, also 11 Proz. mehr, in den Mittelstädten dagegen 20 089 Wohnungen gegen 18 451, d. h. nur 9 Proz. mehr. In den Groß- und Mittelstädten zusammen stellte sich der Reinzugang auf 136 780 Wohnungen und war damit um 13282 Wohnungen oder 11 Prvz. hoher als 1928. Man kann schätzungsweise annnehmcn, daß der gesamte Reinzugang im Deutschen Reich sich 1929 auf annähernd 330 000 Wohnungen (im Vorjahr 310 000) belaufen haben dürfte. Del am Ende des Jahres 1929 in Arbeit begriffene Baubestand war in Groß- und Mittelstädten bei den Wohnungen um etwa 4000 größer als Ende 1928. Nach den Angaben des Preußischen Mi nisteriums für Volkswohlfahrt sind in sämtlichen Gemeinde» Preußens 104 400 unvollendete Wohnungsbauten in das Jahr 1930 übernommen worden gegen 96 500, die von 1928 auf 1929 übernommen wurden. Bessere Ziergehölze pslanzen! In unserem Zeitalter der zweck mäßigen Sachlichkeit werden die vorhandenen Bodenflächen, auch wenn sie nur klein sind, möglichst gewinnbringend ausgenutzt, oder größere Grünflächen dienen dem gewiß notwendigen Sport und Spiel und werden ihrem Verwendungszweck entsprechend aufgeteilt und bepflanzt. Größere Parkanlagen im frühren Sinne, die nur dem Spaziergänger als Erholungsstätte dienen, werde» kaum mehr angelegt, und die Ausmaße der sogenannten Villen gärten werden ebenfalls immer bescheidener, so daß in ihnen nicht mehr viel Raum verbleibt, eine größere Zahl von Pflanzen schätzen aufzunehmen, wenigstens nicht in der Weise, daß diese voll zur Geltung kommen. Die vorgenannten Zweckmäßigkeits gründe haben es mit sich gebracht, daß bei Anpflanzungen immer mehr „Pflanzenkulißen" in Anwendung kommen, und die früher so mit Recht beliebten Einzelpflanzen, die sogenannten Solitär bäume, die sich um ihrer selbst willen sehen laßen konnten, immer mehr verschwinden. Es ist dies sehr zu bedauern, und jeder Na tur- und Pflanzenfreund sollte dafür sorgen, daß dies wieder an ders wird, indem auf jedem vorhandenen brachliegenden freie» Naum eine als Naturdenkmal geeignete Zierpflanze Platz findet Es gibt so manchen verlorenen Winkel im Städtchen, am Dorf anger oder auf einer Bergkuppe, der, mit einem schönen Einzel- baum bepflanzt, den Vorübergehenden eine dauernde Freude be reiten könnte. Auch die Vorgärten bieten oft noch genügen» Raum, einen besonders schönen Blütenstrauch oder veredeltes Ziergehölz, wie die schönen buntblättrigen Gehölze usw. auszst- nehmen. In -den Preislisten unserer Baumschulen finden uN eine mannigfache Auswahl von schönen verebeltenZiergehölzen an geführt. hie es alle wert sind, mehr beachtet und weit verbreite rn werden. Auch da, wo Schutz- oder Heckenpflanzen angewendc werden, sollte eine größere Mannigfaltigkeit Platz greifen st"- die schönblühenden Ziergehölze Verwendung finden. Für ein- blühende Zierhecke ist es natürlich Bedingung, baß sie genüge»» Licht und Sonne hat. Zur Verwendung als „Blütenhecken" eigne» sich besonders gut: Flieder, Rotdorn, Philadelphus, Spiraec» Lonicera, hie herrliche Zaunrose (Rosa ruhiginosa) u. a. m.
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