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Wilsdruffer Tageblatt : 20.02.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193002202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300220
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300220
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-02
- Tag 1930-02-20
-
Monat
1930-02
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 20.02.1930
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glieder alle staatserhaltenden Parteien vertreten sind. Gewiß sei der Neue Plan eine Schicksalsfrage des ganzen deutschen Volkes, aber wir stünden auch vor der erschütternden Tatsache, daß Geg ner und Befürworter des Planes je nach ihrer Parteizugehörigkeit ihren Weg für Len einzig möglichen halten. Die Regierung könne wirkungsvolle Schritte gegen die uns immer mehr versklavende Haßpolitik unserer Gegner nur dann unternehmen, wenn sie hinter sich ein Volk weiß, das in dem Kampfe gegen die Kriegsschuld lüge in geschlossener Einmütigkeit zusammensteht. Die weiteren schweren wirtschaftlichen Nöte, denen wir, wie die Entscheidung über den Neuen Plan auch ausfallen mag, entgegengehen und der immer stärkende drohende Bolschewismus verlangen in erster Linie eine Zusammenfassung aller nationalen und sittlichen Kräfte. Die deutschen Lebens- und Schicksalsfragen dürfen nicht vom Parteistandpunkte aus behandelt werden, sie sind durch einen nationalen deutschen Einheitswillen zu lösen. Erldsammlungen in Schulen. Die allgemeinen Vorschriften über öffentliche Geldsammlungen sind nach einer neuerdings er gangenen ministeriellen Verordnung neu gefaßt worden. Beson dere Beachtung verdienen die Bestimmungen über Geldsamm lungen in Schulen. Neuerdings ist bestimmt worden, daß alle Eeldsammlungen in -den Schulen und bei Veranstaltungen der Schulen unter Len Schülern der Genehmigung des Ministeriums für Volksbildung oder des Wirtschaftsministeriums bedürfen, die nur in ganz besonderen Ausnahmefällen erteilt werden wird. Nichtöffentliche Geldsammlungen bei nicht öffentlichen Veran staltungen der Schulen sind nur mit Genehmigung der Schul leitungen zulässig, sie dürfen jedoch nicht auf die Schülerschaft er streckt werden. Diese Bestimmungen gelten auch für die Samm lung von Bestellungen auf Gegenstände, den Vertrieb von Druck schriften, Lotterielosen, Ansichtspostkarten usw. und Lie Werbung von Mitgliedern für Vereine unter der Schülerschaft. Schädlingsbekämpfung im Februar. Die Winterspritzung der Obstbäume und Beerensträucher mit dreiprozentiger Solbarlösung ist, sofern dies noch nicht geschehen, nunmehr vorzunehmen. Auch die Wühlmausbekämpfung mit Zeliopafte soll jetzt durchgeführt werden. Als Köder dienen Sellerieknollen und Möhrenstücke, die in kleine Lünne Scheiben geschnitten, mit Zeliopafte bestrichen, mit einem Tropfen Baldrian beträufelt (zur Anlockung der Schäd linge) und dann in die Gänge der Wühlmaus gelegt werden. Die Gänge müssen hiernach wieder lichtdicht verschloßen werden, weil Lie Wühlmaus sie sonst meidet. Die Mistbeete sind alsbald vor zubereiten, da die gegen Kohlhernie, Schwarzbeinigkeit und Ver mehrungspilz sicher wirkende Erbdesinfektion mit Uspulun minde stens drei Wochen vor der Aussaat beendet sein muß. Pro Quad ratmeter Oberfläche wird die Erde mit 75 Gramm Aspulun gründ lich vermischt oder die Beete mit einer 0,5prozentigen Uspulun- lösung (50 Gramm aus zehn Liter Master) in Zwischenräumen überbraust. Man rechnet pro Quadratmeter Oberfläche zirka zehn Liter llspulunlösung. Die Gemüsesämereien können auch jetzt schon zwecks Vernichtung aller äußerlich am Samenkorn haftenden Krankheitserreger mit einer 0,25prozentigen llspulunlösung (50 Gramm llspulun auf 20 Liter Wasser) gebeizt werden. Sehr plastisch in der Anwendung ist Lie eigens hierzu hergestellte Uspu- lunsonderpackung, enthaltend drei Röhrchen je 2/8 Gramm llspu lun. Der Inhalt eines Röhrchens genügt zur Bereitung von 1 Liter 0,25prozentiger Lösung. Die Beizdauer beträgt 30 Minu ten. Für größere Samen, wie Bohnen, Puffbohnen, Erbsen, Gur ken usw. nimmt man zweckmäßig die Trockenbeize Tillantin R. Mäuse und Ratten bekämpft man mit Zeliopräparaten, wobei Zeliokörner gegen Mäuse und Zeliopafte gegen Ratten verwendet werden. as. .Erfolg der deutschen Pferdezucht. Die Pressestelle der Land wirtschaftskammer macht darauf aufmerksam, daß in den vergan genen Jahren es deutschen Pferden mehrfach gelungen ist, in hohem Maße die Aufmerksamkeit des Auslandes auf ihre Leistun gen zu lenken, so z. B. in Amerika bei den Olympischen Spielen und zuletzt in Genf. Bei der außerordentlich ungünstigen wirt schaftlichen Lage, besonders unserer Warmblutzucht, ist es sehr zu begrüßen, .wenn es als Folge dieser Leistungen im Jahre 1929 zum ersten Male gelungen ist, Len deutschen Außenhandel in Warmblutpferden aktiv zu gestalten. Die Zahl Ler ausgeführten Warmblutpferde war 1929 2)4 mal größer als im vorigen Jahre und der Wert Ler Ausfuhr um 84000 Mark höher als im vori gen Jahre. Daneben muß allerdings leider festgestellt werden, daß wir bei den schweren Pferden noch immer einen Einfuhr überschuß von 7 Millionen Mark hatten. Ständig wachseirde Bierproduktion. Die deutsche Bierpro duktion nimmt in den letzten Jahren ständig zu, entsprechend dem wachsenden Konsum. Der jährliche Äierveribrauch auf den Kopf der deutschen Bevölkerung stieg von 76,1 Liter im Rechnungsjahr 1926/27 über 80,8 auf 85,6 im Rechnungsjahr 1928/29. Im Frei staat Sachsen (Landesfinanzamtsbezirk Dresden und Leipzig) be lief sich das Gesamterzeugnis an Bier im Rechnungsjahr 1928/29 auf rund 4 069 000 Hektoliter gegenüber 3 833 000 Hektoliter im vorhergehenden Rechnungsjahr. Die Steigerung betrug in Pro zenten danach 6,2 gegenüber einer deutschen- Durchschnittssteige rung von 6,5. Von der sächsischen Biererzeugung entfielen 3 839 000 Hektoliter oder 94,3 Prozent (Reichsdurchschnitt 95,6) auf Vollbier, 148 000 Hektoliter oder 3,7 Prozent (3,0) auf Ein fachbier, 81 000 Hektoliter oder 2,0 Prozent (1,0) auf Starkbier und rund 10V0 Hektoliter auf Schankbier. Prozentual war beim Starkbier Lie ProLuktionsstoigerung erheblich, während die Er zeugung ron Einfachbier zurückgegangen war. An Rohststoffen für die sächsische Biererzeugung verbraucht wurden im Berichtsjahr 1396 260 Malz und 15 840 Zentner Auckerstvffe. Technik und Erfindungen. In unserem Bezirk wurde vor läufiger Patentschutz erteilt auf Kl. 23b: Verfahren zur Herstel lung eines Motorbrennstoffes. — Kl. 81e: Fördervorrichtung für Halbstoff. — Ferner wurde Gebrauchsmusterschutz eingetragen auf Kl. 57a: Federnder Auswerfer für Kameras. — Kl. 71c: Schuhklebepresse. — Kl. 21c: Anschlußstecker für elektrische Ge räte. — Kl. 21c: Sockel aus Preßmafle. — Kl. 4b: Selbstleuch tender Glasreflektor an Bahnschranken, Warnkreuzen o. dergl- — Kl. 55d: Vorrichtung zur Herstellung von Pappen. — Kl. 57a: Selbsttätig in UnenLlichkeitsstellung zurückgleitender Objektiv- trägerschlitten an photographischen Kameras. — Kl. 13b: Rippen rohr-Vorwärmer. — (Näheres auf Wunsch durch Patentbüro Krueger, Dresden-A. 1, Schloßstraße 2.) Blankenstein. (Autounfall.) Am Dienstag abend ver fuhr sich ein Dresdner Auto. Es stürzte an der Steinbacher För sterei in der Nähe der Dittrichmühle eine Steinmauer hinab. Während der Führer unversehrt blieb, wurde eine Dame am .Kopfe schwer verletzt und mußte Lurch Las herbeigerufene Kran kenauto ins Friedrichstädter Krankenhaus Dresden überführt wer den. Die erste Hilfe leisteten die Bewohner der Dittrichmühle und die Blankensteiner Wohlfahrtspflegerin. Burkhardswalde. (Vortrag.) Am 17. 2. sprach Dr. Gehse über Las Thema: „Die Gefahren der Elektrizität". Er legte eingangs dar, warum in den letzten Jahren sich die llnglücks- fälle durch Elektrizität so stark vermehrt haben und gab als Grün de die Erhöhung der Spannung in den Gebrauchsleitungen, die vermehrte Verwendung der Elektrizität in jedem Haushalt und Lie Vermehrung der lleberlandleitungen. Die tödliche Wirkung des elektrischen Stromes beruht auf der Lähmung des Herzens oder des Nervensystems oder Ler Atmungsorgane. Oftmals wir ken hochgespannte Ströme nicht so schlimm wie niedriggespannte, je nachdem, welchen Weg sie durch Len menschlichen Körper wählen. Die Schäden, die die Elektrizität Lem Menschen zufügt, können verschiedener Natur sein und zwar Verbrennungen, Schmerzen, Bewußtlosigkeit und Tod. Eine große Reihe von Lichtbildern, sämtlich aus dem Leben gegriffen, zeigten die Un fälle und die Hilfeleistung dabei. Grund. (Müllervereinigung — Arnholdbad.) Der Gebrüder Arnholdsche Pensionsverein hatte den Plan ge faßt, in diesem Frühjahr mit Lem Bau eines Schwimmbades auf eignem Grundstück zu beginnen. Gegen Lie Ausführung desselben waren Bedenken von verschiedenen Seiten laut geworden; vor allem hatten die Müller der Triebisch Einspruch bei der Behörde -erhoben- Lie Lurch Anlegung eines Bassins eine Verminderung ihrer Wasserkraft befürchteten; ähnliche Bedenken hegte auch Generaldirektor Müller. Zur Regelung der Angelegenheit fanden sich am Montag nachmittag im HeimgrunLstück die Vertreter der Gemeinde, in Behinderung für Bürgermeister Kropf Gemeinde- ältester Oberzahlmeister Schurig, der Behörde Regierungsrat Dr. Chrambach, als Vertreter der Amtshauptmannschast Direktor Liebmann, Baumeister Angerer und ein Bamat, ein Ingenieur der bauenden Firma Dyckerhoff K Widmann, als Vertreter des Pensionsvereins Direktor Braune-Dresden, als Sachverständiger fürs Mühlenwesen, Generaldirektor Müller als Nachbarbesitzer und die anliegenden Müller, zusammen. Nach sachlicher Dar stellung Les Bauprojektes unL Klarlegung der erwogenen Ein sprüche und Einzelheiten, wie Aussprachen fachmännischer Herren, erklärte Dr. Chrambach nach kurzer Beratung, daß die angeführ ten Einwände haltlos seien und der Bau bedingungsweise Ge nehmigung finde mit kostenpflichtiger Abweisung Ler Antrag steller. Verew^kaleirder. „Anakreon". Heute am 20. Februar llebung. Turnverein Wilsdruff D. T. 20. Februar Versammlung in der Turnhalle. Ehemalige 177er. 20. Februar Bahnhofsrestaurant. „Sängerkranz". 22. Februar im Löwen Heiterer Abend. Haus- und Grundbesitzerverein. 22. Februar Versammlung. Ortsausschuß für Handwerk und Gewerbe. 24. Februar Sprechtag im „Adler". D. H. V. 1. März Gründungsfeier. Wetterbericht Heiter bis leicht bewölkt, stellenweise neblig und dunstig. Temperaturverhältnisse wenig geändert, nachts »Frost, tags Tempe raturen im Flachland bis zu 0 Grab und örtlich darüber an steigend. Schwache Luftbewegung aus veränderlicher, vorwiegend nördlichen bis westlichen Richtungen. ! SaÄen unä Nackbbarlcbait s Oie Regierungskrise in Sachsen. Wird der Landtag aufgelöst? Die Landtagsfraktion der Deutschen Volkspartei, der bekanntlich auch der Ministerpräsident Bünger angehört, erläßt folgende Erklärung: Die Regierung Bünger ist im Landtag durch eine Mehrheit von radikalen Sozial demokraten und Kommunisten einerseits und von Deutsch nationalen und Nationalsozialisten andererseits ge stürzt worden. Ehrliche Versuche, diese unselige Ent wicklung noch in letzter Stunde zu verhindern, scheiterten daran, daß die Nationalsozialisten an ihren für jede führungsverantwortliche Regierung untragbaren Forderungen starr festhielten. Parteipolitische Gründe haben somit über sachliche Erwägungen den Sieg davon getragen. Die Frage des N o u n g - P l a n e s wird und würde nicht in Sachsen und auch nicht durch die sächsische Stimme im Reichsrat (48 Ja- gegen 6 Nein-Stimmen) entschieden, sondern im Reichstag. Keine der Par teien, die die Regierung stürzten, hat einen gangbaren Weg zur Vermeidung der Annahme des Noung-Planes aufzeigen können. Ebensowenig haben diese Parteien mitteilen können, wie Sachsen künftig überhaupt, ge schweige denn wie es besser als bisher regiert werden könnte. Die schwere Verantwortung für den Schaden, der dem Land aus dieser Lage erwächst, müssen allein diejenigen Parteien tragen, die den Sturz dieser seit dem Umsturz ersten bürgerlichen Regierung in Sachsen herbeigeführt haben. * Am kommenden Sonnabend wird der bisherige Interfraktionelle Ausschuß des Landtages zu einer Besprechung der durch den Sturz des Kabinetts Bünger geschaffenen Lage zusammentreten. Zu der Sitzung sind diesmal auch die Demokraten eingeladen worden. Die Wahl des neuen Ministerprä sidenten wird frühestens am 4. März vorgenommen werden können, so daß für die Verhandlungen über die Neubildung des Kabinetts vierzehn Tage zur Ver fügung stehen. Die kommunistische Landtagsfraktion hat einen Antrag eingebracht, daß der Landtag seine Auflösung beschließen möge. Wie wir hierzu erfahren, wird der Antrag in der nächsten Landtagssitzung am 25. Februar noch nicht zur Verhandlung kommen. Sein Schicksal wird in erster Linie von den Ergebnissen der Verhand lungen über die Neubildung der Regierung abhängen. Seine Annahme wird in erster Linie durch die Haltung der sozialdemokratischen Landtagsfraktion bestimmt werden. D- 's' * Dresden. (Dr. Bunner L leibt weiterhin in Hast.) Der vormalige Vorsitzende des Kreises VII (Sachsen) im Deutschen SchwimmverbanL, Fabrikbesitzer Dr. Walter Bunner, der Anfang Dezember v. I. wegen großer Unterschlagungen in Haft genommen wurde, hatte erneut Antrag auf Entlassung aus der Untersuchungshaft gestellt. Am Mittwoch fand dieserhalb vor der 1. Strafkammer des Landgerichts Dresden unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors Dr. Lehmann ein neuer Haftprüfungstermin statt. Der Antrag Dr. Bunners auf Haftentlassung wurde aber mals abgelehnt. Leisnig. (Nagler 25 Jahre Lie der meist er des Männergesangvereins „Liederkran z") Am Sonntag vollendeten sich 25 Jahre, in denen Kirchenmusikdirektor Franziskus Nagler die musikalische Leitung des LieLerkranzes ausübt. Der Sängerkreis erfreute den Jubilar am Sonntag vor mittag mit einem Ständchen. Die Feier des Jubiläums wird am 16. März mit Festkonzert, Festsitzung. Tafel und Ball abgehalten werden. Döbeln. Rekordzahl an Erwerbslosen. In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde bekannt gegeben, daß in Döbeln zurzeit 1796 Erwerbslose vor handen sind, das sind 7)4 Prozent der Bevölkerung. Eine derartig Hohe Zahl ist in Döbeln noch nicht zu verzeichnen gewesen. 300 Personen davon fallen der Fürsorge der Stadt zur Last. Eine Eingabe von Erwerbslosen um generelle Mehrunterstützung ist von Rat und Wohlfahrts ausschuß abgelehnt worden, da ja schon alles getan wird, was möglich ist, um die Not der Bedürftigen zu mildern. Freiberg. Der neue Bezirkstag der Amts hauptmannschaft Freiberg. Bei den Wahlen zum Bezirkstage des Bezirksverbandes der Amtshaupt mannschaft Freiberg wurden 24 Vertreter der Bürger lichen und 10 Vertreter der Linken gewählt. Bisher 26 Bürgerliche und 14 Linke. * Ein erfreulicher Rückgang. Beim Jugendamt der Stadt Dresden ist die Zahl der Fürsorgezöglinge von 1483 im November 1928 auf 1054 im November 1929 zurückgegangen. Bei anderen Stellen, die Fürsorgezöglinge unterbringen, ist ein ähnlicher Rückgang zu verzeichnen. Daher erklärt es sich, daß eine Reihe von An stalten nicht mehr voll belegt ist. Die Tatsache des Rückganges der Zahl der Fürsorgezöglinge hat verschiedene Gründe. Ein mal ist die Zahl der Jugendlichen wesentlich geringer ge- ivordcn. Sodann ist doch vielleicht ein Erfolg der vielfachen Maßnahmen zu spüren, die zum Jugendschutz und für die Jugendwohlfahrtspflege getroffen worden sind. Sicherlich ist aber ein Grund mit darin zu suchen, daß man jetzt überhaupt versucht, den Weg über die Anstalt zu vermeiden. Man glaubt, aus dem Wege von „Schutzfreundschasten" und „Schutzauf- kchten" dasselbe zu erreichen, was man früher durch Anstatts- behandlung erzielen wollte. Krastpostverkehr Leipzig—Grimma. Zur Verbesserung der Kraftpostverbindung für die an der Teilstrecke Leipzig—Grimma der Fernkraftpost Leipzig- Döbeln—Dresden liegenden Gemeinden Grethen, Pomßen> Köhra mit Lindhardt, Trena und Großpösna werden vom 20. Februar an zunächst versuchsweise Früh- und Abendfahrten eingerichtet. Oer Tag des Buches 4930. In Leipzig finden die Hauptkundgebungen statt. Am 22. März 1930 soll wiederum „für Anerkennung des deutschen Schrifttums und Förderung des Buches im gesamten Reichsgebiet" geworben werden. Leipzig wird im Mittelpunkt der Kundgebungen stehen. Am Freitag, den 21. März, wird Reichsinnenminister Seve ring den Tag des Buches eröffnen. — In Würdigung der Vormachtstellung Leipzigs auf dem Gebiete des Buches werden die Hauptkundgebungen zum diesjährigen Tag des Buches in Leipzig stattsinden. Sachsens Konsoli-ierungsanleihe. Vertagung der Verhandlungen. Die Verhandlungen der sächsischen Regierung mit einem Berliner Bankenkonsortium unter Hinzuziehung Dresdener Banken wegen einer sog. Konsolidie rung s anleihe sind bekanntlich gelegentlich der letzten Berliner Finanzministerkonferenz mit dem Ziel fortgesetzt worden, sie dem Abschluß zuzusühren. Die Vertreter des Bankenkonsortiums hatten der sächsischen Regierung erklärt, daß sie die Anleihe bewilligen würden unter der Voraussetzung, daß eine gesunde Sparsam keitspolitik getrieben würde, was ja auch schon durch die Absicht, einen balanzierenden Etat vorzulegen, bewiesen werden sollte. Es sollte eine Konsolidierungsanleihe aus genommen werden, die mit zur Schuldentilgung ver wandt werden sollte, wofür ja auch ein im Etat einge setzter größerer Betrag benutzt werden sollte, d. h. man wollte die schwebende Schuld in eine feste umwandeln. Die Verhandlungen sind sicherem Vernehmen nach nur um drei Wochen verschoben worden. Der Arbeiismarki in Sachsen. Konjunkturbedingte und berufsübliche Arbeitslosigkeit. Seit dem 15. Dezember 1929 läßt sich auf dem säch sischen Arbeitsmarkte die zahlenmäßige Ent wicklung der konjunkturbedingten und der berufsüblichen Arbeitslosigkeit verfolgen. Die Konjunkturgruppe der Hauptunterstützungsempsänger in der Arbeitslosenversiche rung stieg vom 15. Dezember 1929 bis 15. Januar 1930 von 124 769 auf 164 256 und umfaßte am 31. Januar 1930 176 353. Die entsprechenden Zahlen bei den berufsüblich arbeitslosen Hauptunterstützungsempfängern betragen 52 928, 82 229 und 85 285. Während vom 15. Dezember 1929 bis 31. Januar 1930 die konjunkturbedingte Arbeitslosigkeit auf Grund dieser Zahlenreihen um 41,3 Prozent angewachsen ist, stieg die berufsübliche Arbeitslosigkeit im gleichen Zeiträume um 61,1 Prozent. Erst vom 15. Januar bis 31. Januar 1930 hat sich das Steigerungstcmpo der berufsüblichen im Vergleich zur konjunkturbedingten Arbeitslosigkeit verlangsamt und betrug bei der berufsüblichen Arbeitslosigkeit 3,7 Prozent, bei der konjunkturbedingten Arbeitslosigkeit 7,4 Prozent. Die konjunkturbedingte Arbeitslosigkeit über trifft am 31. Januar 1930 den Stand zur gleichen Zeit des Vorjahres um 47 406 Hauptunterstützungsempfänger in der Arbeitslosenversicherung, das ist um 36 8 Prozent, während die berufsübliche Arbeitslosigkeit zum gleichen Zeitpunkte bereits um 10,2 Prozent oder 8694 Hanptnnterstützungsempfängcr unter dem Vorjahrsstande liegt. Betrachtet man die Arbeitslosigkeit im Bau gewerbe, so erkennt man eine weitere Annäherung zwischen der vorjährigen und der diesjährigen Arbeits losenkurve. Die Zahl der arbeitsuchenden Baufach arbeiter betrug am 31. Jauuar 1930 54 681 gegenüber 52 706 zur gleichen Zeit des Vorjahres. Es ergibt sich also ein Unterschied von nur 3,7 Prozent gegenüber einer Uuterschiedspanne von rund 18 Prozent am 31. Dezember 1929, und zwar liegt die Zahl der verfügbaren arbeit suchenden Maler, Anstreicher und Lackierer sowie die Zahl der Glaser über dem Vorjahrsstande. Dagegen ist die Zahl der verfügbaren Maurer und Stukkateure und Zimmerer Ende Januar etwas niedriger als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Die Zahl der vermittelten Baufach arbeiter war im Januar 1930 mit 3582 bereits höher als im Januar 1929 (2672), was auf die mildere Witterung in diesem Jahre zurückzuführen ist. Das anhaltende Frost Wetter im Februar hat bedauerlicherweise den Arbcits- markt im Baugewerbe mit einem erneuten Zustrom von Arbeitsuchenden belastet, da die wenigen im Gange be findlichen Außenarbeiten fast völlig zum Stillstand ge kommen sind.
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