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Wilsdruffer Tageblatt : 11.03.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193003113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300311
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-03
- Tag 1930-03-11
-
Monat
1930-03
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 11.03.1930
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rsform zur Aushöhlung des Liquidationsabkommens " mit Deutschland zu benutzen (Lachen rechts). Zurückgewicsen wer den müssen solche bei der Opposition im Hause laut werdenden Bemerkungen, daß man mit Polen überhaupt keinen Vertrag schließen dürfe, unv daß durch Viesen Vertrag Polen lediglich gestärkt werde. Der Liquidationskampf wird durch dieses Abkommen beendet. Es sichert die Deutschen jenseits unserer Grenzen aus ihrer Scholle. Wenn sonstige Schwierigkeiten zwischen Deutschland und Polen bestehen, so werden sie damit allerdings nicht aus der Welt geräumt. Wir geben mit diesem Abkommen keinerlei Ansprüche preis. Wir haben großes Ver ständnis sür die wirtschaftliche Not im Osten. Aus Verstim mung darüber darf man nicht das Gegenteil von dem tun, was notwendig ist. Das Abkommen muß unvoreingenommen betrachtet werden und wenn man nicht voreingenommen ist, dann kann man nicht verstehen, daß es ostpreutzische Abge ordnete gibt, die gegen dieses Abkommen stimmen. Eine sürchterliche Enttäuschung, verbunden mit völliger Entdeutschung in Polen muß rapide eiusetzen, wenn dieses Abkommen abgelehnt wird — der Münster wendet sich nach rechts — dann werden Sie vielleicht belehrt werden, daß wir auf dem rechten Wege ge wesen sind, wenn wir uns für die Verabschiedung dieses Ab kommens einsetzen (Großer Beifall bei der Mehrheit. Zischen rechts). Der Nationalsozialist Stöhr wird beim Schluß der Curtius-Rede vom Präsidenten zur Ordnung gerufen, weil er den Minister fragt: „Sind Sie denn ein polnischer Minister?" Staatssekretär Dr. Schweickert wiederholt die vor dem Ausschuß bereits abgegebene Erklärung der Reichsregierung über die Verfassungsmäßigkeit des Polenvertrages. Die Frage ist eingehend geprüft worden und die Regierung ist zur Ent scheidung gekommen, daß eine Verfassungsänderung nicht vor liegt. Ohne den deutschen Verzicht wären die Zugeständnisse ver Polen aus nationalem Gebiet nicht zu erreichen gewesen. Die Aussprache wird daraus geschloffen und Präsi dent Löbe teil darauf mit, mehrere Parteien hätten den Wunsch ausgesprochen, die Abstimmungen auf Dienstag 2 Uhr zu verlegen. Nach einiger Geschäftsordnungsdebatte wird der Antrag des Abg. Esser (Ztr.) angenommen, die Ab stimmungen am Dienstag um 4 Uhr vorzunehmen. Die erste Beratung des Gesetzentwurfes über die Auslösung des Reichsentschädigungsamtes folgt. Das Reichsentschädigungsamt soll am 31. März auf gelöst werden. — Abg. Jaddasch (Komm.) widerspricht der Auflösung. Abg. Laverrenz (Dtn.): Der Redner hat Bedenken gegen ven vorgesehenen Zeitpunkt der Auflösung. Abg. Fischbeck (Dem.) behält sich die Entscheidung für die Ausschußberatung vor. Die Vorlage wird dem Haushaltsausschutz überwiesen. Das Haus stimmt sodann der Strafverfolgung zahlreicher nationalsozialistischer und kommunistischer Abgeordneter so wie des deutschnaiionalen Abg. Berndt zu. Darauf vertagt sich das Haus auf Dienstag. Oie Geschäftsführung -es Neichsiagspräsi-enten. Eine deutsch nationale Beschwerde. Nachdem der Reichstagspräsident Löbe in der Reichstags sitzung vom 8. März den deutschnationalen Abgeordneten Ge heimrat Dr. Quaatz aus dem Saal gewiesen hatte, hat nun im Namen der deutschnationaleu Fraktion deren Führer Dr. Oberfohren dem Reichstagspräsidenten eine schriftliche Erklärung übermittelt, die sich auss schärfste gegen die Dtsziplinarmaßnahmen des Präsidenten verwahrt, Dr. Quaatz habe mit seinen Zwischenrufen einen rein sachlichen Zweck verfolgt, nämlich den Redner Dr. Dernburg zu ver anlassen, den Wortlaut seiner früheren Ausführungen nach dem Berliner Tageblatt genau zu zitieren. Die Zwischenrufe des Abgeordneten Dr. Quaatz seien herausgesordert, sachlich berechtigt und formal einwandfrei gewesen. Die Schärfe des Vorgehens gegen rechts habe in der Sitzung vom 8. März in ausfallendem Mißverhältnis zur Haltung gegenüber den An gehörigen der eigenen Fraktion, des Präsidenten Löbe, ge standen. Sas Sofortprogramm sm die Landwirtschaft. Der Reichsernährungsminister berichtet den Parteiführern. über die Durchführung der Sofortmaßuahmen für die Landwirtschaft fand am Montag im Reichstage eine Parteisührerbesprechung statt, in der der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, Dietrich, über den Stand der Dinge Bericht erstattete. Die Parteiführer be hielten sich vor, zu den geplanten Maßnahmen zunächst eine Stellungnahme ihrer Fraktionen herbeizuführen. Die Besprechungen werden demnächst fortgesetzt. Neue Mittel für Zwischenkredite bei Rentengutsgründungen. Das preußische Staatsministerium Hal dem preußischen Staatsrat einen Gesetzentwurf zur Gewährung von Zwischen kredit bei Rentengutsgründungen und zur Förderung der Anliegersiedlung mit der Bitte um gutachtliche Äußerung zu gehen lassen. Rach diesem Gesetzentwurf dürfen der Preutzi- schen Staatsbank (Seehandlung) zur Gewährung von Zwischenkredit bei der Errichtung von Rentengütern 24 Mil lionen und zur Förderung der Anliegersiedlung 2 Millionen Mark zur Verfügung gestellt werden. Der Finanzminister soll ermächtigt werden, diese Mittel im Wege des Kredits tu beschaffen. Sie Gehälter der Reichsbahnimestoren. Eine Erklärung der Reichsbahnverwaltung. Die Reichsbahnhauptverwaltung veröffentlicht eine Erklärung, in der sie sich gegen phantastische Zahlen wendet, die über die Einkommen der leitenden Beamten immer wieder gemacht würden. Das Gesamteinkommen des Generaldirektors einschließlich Dienstaufwandsentschä digung erreiche nicht 100 000 Mark. Die Gehälter der sieben Mitglieder des Vorstandes bewegten sich weit darunter. Der Präsident des Verwaltungsrates habe sich auf die Aufforderung des Organisationskomiiees im Haag, Sachverständige zu entsenden, selbst zur Teilnahme an den Verhandlungen entschlossen, um bei Meinungsver schiedenheiten zwischen Vertretern der Verwaltung und des Personals notfalls ausgleichend zu wirken. Ein Polizeibeamter erschossen. Der Polizeioberwachtmeister Kern in Frankfurt a. M. wurde, als er in früher Morgenstunde einen ohne Licht fahren den Radfahrer anhielt, von diesem erschossen. Der Täter wurde als ein gewisser Herbert Schulle aus Leipzig-Lindenau festgestellt, der ein sehr bekannter Einbrecher und Fahrrad sieb ist. Etsenbahnlatasirophe bei Rio -e Janeiro. Newyorl. In der Nähe des Kurortes Therezopolis im Staate Rio de Janeiro entgleiste ein Eisenbahnzug und stürzte infolge Versagens der Bremse in eine 175 Meter tiefe Schlucht. Bis jetzt sind 30 Tote und 15 Verletzte gezählt, bei deren Bergung sich erschütternde Szenen abspielten. Schweres Aörderkorbunglück in Südafrika. - 29 Tote. Johannesburg. Infolge Kabelbruches stürzte in der Crown-Mine ein vollbesetzter Förderkorb in den fünf hundert Meter tiefen Schacht hinab. Ein Europäer und 28 Eingeborene büßten dabei ihr Leben ein, zwei Europäer und sechs Eingeborene erlitten Verletzungen. 104 Kinder lebendig verbrannt. Tokio. Eine entsetzliche Explosionskatastrophe, die den Tod von 104 Kindern verursachte, hat sich in der koreanischen Hafenstadt Fuscu ereignet. Als gelegentlich des 25. Jahres tages des Sieges von Mulden in der Versammlungshallc der Chrnlai-Marinestation eine Kinofestvorstellung vor 134 GÄul- lindern der untersten Klassen im Gange war, explodierte plötz lich unter ungeheuerer Flammcnentwicklung ein zu Belcuch- tungszwecken dienender Behälter mit Naphthagas und setzte den Zuschauerraum sofort in Brand. Nur 25 Kinder konnten unversehrt gerettet werden. l04 Kinder verbrannten bei leben digem Leibe und vier erlitten lebensgefährliche Verletzungen. ZOOOY Liter Benzol in Klammen. Unterbrechung des Eisenbahnverkehrs. In der Teeranlage der Dillinger Hütte (Saargebiet) brach aus bisher unaufgeklärter Weise Feuer aus, das sich mit rasender Geschwindigkeit ausbreitete. Der Benzolbehalter be fand sich in großer Explosionsgefahr, jedoch gelang es, die Ge fahr dadurch zu besertigen, daß man etwa 30 000 Liter aus laufen ließ, die dann von einem riesigen Feucrmeer verzehrt wurden. Die gesamten Benzolanlagen wurden vernichtet. Der Zugverkehr der Eisenbahnstrecke Dillingen—Primsweiler mußte während des Brandes eingestellt werden. Rus unlerer Oeimät j Wilsdruff, am 11. März 1930. Merkblatt für den 12. März. Sonnenaufgang 6^!! Mondausgang 14" Sonnenuntergang 17°° fj Monduntergang 5°° 1607: Der Dichter Paul Gerhardt geb. Jubiläum der Gchulwandertage. Unsere Schuljugend wird in kurzem ein erfteuliches Ju biläum feiern dürfen: an einem der letzten Märztage des Jahres 1920 erschien in Preußen ein grundlegender Erlaß über die Einführung eines schul- und aufgabenfreien Halb- lages für Leibesübungen der Schüler und Schülerinnen und eines schul- und aufgabensreien Ganziages für turnerisches Wandern der Schuljugend. Zehn Jahre sind teltdem ver flossen und der Erlaß, der auch in andern Länder des Reiches freudigen Widerhall fand, hat reiche Früchte getragen. An einzelnen Schulen zwar gab es schon vor seinem Erscheinen solche Halbiage, an welchen Schüler und Schülerinnen sich in geordneter Weise der freien Betätigung in gesunden Leibes übungen, dem Wandern, dem Ballspiel, den winterlichen Lei besübungen, dem Schwimmen, dem Rudern usw. hmgeben tonnisn, aber auf alle Schulen und auch auf die Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten ausgedehnt wurde das alles erst vor zehn Jahren. Es wurde ausdrücklich betont, daß den Wünschen der Jugend bezüglich der Art der von ihr zu be treibenden Leibesübungen >e nach der Jahreszeit und den örtlichen Verhältnissen nach Möglichkeit Rechnung zu tragen sei, und das ist in vollem Maße geschehen. Das Wandern hat einen frischen, fröhlichen Sinn und neue Wanderlust geweckt, hat die Jugend zu bewußtem Sehen und Hören, zur Freude an der Natur, an der Heimat und an der Kameradschaft er zogen und hat ihren Körper gestählt und ihm Ausdauer ver liehen. Und es ist daher nur recht und billig, daß die Jugend das Jubiläum der Schulwandertage in passender Weise be gehen will, natürlich im Einverständnis mit der Schule. Tue Schulen werden ausgesordert, ihren Märzwanderma aus den 29. März — das ist der Tag, an dem vor zehn Jahren jener Erlaß veröffentlicht wurde — zu legen und im Gedenken an die zehnte Wiederkehr jenes Tages eine besonders schone und gut Vorbereitete Wanderung durchzuführen. Und es ist der auf richtige Wunsch aller, die es mit der Jugend gut memen -- und wer täte das nicht! —, daß ihr die Feier des Jubiläums, das sie begehen Will, Wohl gelingen möge! * Der Wintersport am Ende. Die Wintersportverhältnisse im sächsischen Sportgebiet gehen langsam ihrem Ende entgegen. Es melden nur noch einige geschützte Orte wie Zinnwald, Georgen- feld 0 Grad, heiter, bis zu 10 Zentimeter Schneetiefe, verharrscht, Ski und Rodel aus Waldwegen möglich. — Im Fichlelberggebiet — 1 Grad, heiter, 16 Zentimeter Schneetiefe, gekörnt (Firn schnee), Ski und Rodel auf Waldwegen möglich. — Klingenthal (Aschberggebiet) — 2 Grad, heiter, bis zu 16 Zentimeter Schnee tiefe, verharrscht, Ski und Rodel auf Waldwegen mäßig. Tags über auch in den höchsten Lagen Wärmegrade. Lichtbildervortrag: „Die Verdauung und ihre Krankheiten". Der Naturheilverein hatte den bekannten Berliner Schriftleiter des „Naturarzt", Oskar Mummert, zu einem Vortrag über „Die Verdauung und ihre Krankheiten" gewonnen. Vor zahlreichen Besuchern entwickelte der Vortragende gestern abend im Forfthause sozusagen sein Programm zur Verhütung und Behandlung von Verdauungsleiden. Er erläuterte Machst den ganzen Verdauungsapparat und seine einzelnen Funktionen und redete einer naturgemäßeren Ernährung das Wort. Das viele Fleisch sei zu verwerfen. Este man Fleisch, dann müsse man vor allem dafür sorgen, daß es im Körper restlos verbraucht werde. Das geschehe durch richtige Zubereitung, durch gleichzeiti gen Genuß von viel Obst und Gemüse. Rohkost im besonderen sei das natürliche Abführmittel für die zurückgelassenen Schlacken, die für den Körper Gift bedeuteten. Man solle nicht heiß und nicht kalt und vor allem auch nicht zu viel essen. Eine Fastenkur sei in vielen Fällen von großem Nutzen. Vorbedingung für eine gute Verdauungsarbeit sei ein gesundes Nervensystem; seelische Erre gung z. B. verlangsame die Verdauung u. schalte sie zeitweise sogar aus. In diesem Zusammenhänge berührte der Redner auch geistig- seelische Probleme. Mit Hilfe einer Reihe Lichtbilder machte er seine schon an und für sich volkstümlich gehaltenen Ausführungen noch verständlicher. Den Dank der Hörer dafür brachte am Schlüsse der Vorsitzende Puppe zum Ausdruck. Vorsicht bei der Ausfahrt aus Grundstücken aus der Straße. Ein Vorgang auf der Zelkaer Straße,-bei dem gestern ein Motvr- fahrer mit einem Auto zusammenstieß, glücklicherweise nur gerin gen Materialschaden anrichtend, gibt Veranlassung darauf hinzu - weisen, daß der aus einem Privatgrundstück herausfahrende Füh rer eines Fahrzeuges sich vorher davon zu vergewissern hat, daß die Straße frei ist. Auch ein Schild „ Achtung Ausfahrt", wie man es jetzt vielfach sieht, entbindet nicht von dieser Verpflichtung. Der bereits auf der Straße befindliche Verkehr hat das Bor fahrtsrecht. Jäger und Iagdfreunde treffen sich Mittwoch nachmittag 5 llhr im „Löwen" zum Austausch von Iagdanekdoten und Er lebnissen. Es dürften sehr unterhaltsame Stunden werden, in denen auch das berühmte Jägerlatein sicher nicht fehlt. Vorsicht beim Wegwerfen von Streichhölzern. Durch das an haltend trockene Wetter und weil die Manzen in dieser Jahres zeit noch ohne Saft sind, ist die Brandgefahr jetzt am größten. Durch ein weggeworfenes Streichholz war gestern nachmittag die Grassläche hinter dem Giebel der Fuchsschen Scheune im Stadt graben in Brand geraten. Das Feuer konnte zwar keinen weitere» Schaden anrichten, aber wie bald ist doch einmal die Gelegenheit dazu gegeben. Deshalb Vorsicht beim Wegwerfen von brennenden Streichhölzern oder Zigarren- und Zigarettenresten auch im Stadtgebiete. Uebersicht über den Krankenstand. Nach einer auf Grund der Berichte von 166 Ortskrankenkassen ausgestellten Uebersicht über den Krankenstand betrug die Mtigliederzahl dieser Kassen am 1 Februar 1930 insgesamt 5 703 598 (5 662 383 am 1. Januar!- davon waren 3 032635 (2 989 094) männliche und 2 670963 (2 673 289) weibliche Mitglieder. Der Prozentsatz der Arbeits unfähigen zur Mitgliederzahl belief sich zusammen aus 4 28 (4,28) und zwar 4,40 (4,81) bei den männlichen und 4,15 (3,68) bei de» weiblichen Mitgliedern. Der Höchstsatz des Krankengeldes in Pro zenten des Grundlvhns bewegte sich zwischen 50 und 752L. Eine VertreterversammSung des sächsischen Landbnndes die 19., fand am Sonnabend nachmittag in Meißen statt. Namens des Bundesvorstandes hieß der Bundesführer Schlimpert aus Lauenhain bei Mittweida die unter den braun-grün-gold-weiße» Bundesfarben versammelten Landbündler, Alt und Jung, Männer und Frauen, herzlich willkommen. Es erwiderte zuerst Bürger meister Zimmermann (Wölkau) namens des Bezirkslandbundcs und zugleich des Sächsischen Landbundes, dessen Führer anderweü in Anspruch genommen waren. Er betonte die Notwendigkeit des Iung-Landbundes, der neben dem Bunde der alten Kämpfer um die Existenz der Landwirtschaft dessen Ersatz heranzuziehen habe und der nach der harten Berufsarbeit auch Stunden der Fröh lichkeit brauche. Der vom Vorsitzenden erstattete Geschäftsbericht nahm Be zug auf die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer und den landwirtschaftlichen Lehranstalten zur Förderung der beruf lichen Fortbildung, auf die enge Fühlungnahme mit dem Haus frauenbunde zur Förderung der Iungmädchenarbett, die noch am Anfang einer vielversprechenden Entwicklung stehe, und auf das gute Verhältnis zu den Wehrverbänden. Aus der Tätigkeit des letzten Jahres fand Erwähnung, daß 8 neue Bezirke gegründet, 281 Vorträge durch den Landbunb vermittelt wurden, 73 für die Iungmädchenabteilung, und daß, mit Unterstützung befreundeter Organisationen, 21 Lehrgänge veranstaltet wurden. Der Rechenschaftsbericht ist außer von den Beauftragten des Bundes von dem Bücherrevisor der Buchstelle Döbeln geprüft worden. Auf Antrag der Rechnungsprüfer wird dem Vorstand Entlastug erteilt. Einer politischen Angelegenheit von höchster Wichtigkeit M zuwendend, bespricht der Vorsitzende die bekannte Stellungnahme des Landbundes gegenüber dem Pvungplan und schlägt folgende Entschließung vor, die einstimmig angenommen wird: „An den Herrn Reichspräsidenten von Hindenburg, Berlin. Hochgeschätzter Herr Reichspräsident! Der Deutsche Reichstag beabsichtigt in seiner Mehrheit, die Gesetze über den Yvungplan anzunehmen. Millionen deut scher Männer und Frauen haben bereits ihre warnende Stimme erhoben, Millionen junger deutscher Menschen sehen mit der Annahme des „Neuen Plans" ihre letzten Hoffnungen zusam menbrechen. Wir haben kein Vertrauen zu der jetzigen Mehr heit der Volksvertretung im Deutschen Reichstag. Ueber den Aufgaben des Augenblicks vergißt man die Gefahren der Zu kunft! Wir Jungen werden die letzten Konsequenzen dieser Handlungsweise zu tragen haben. Dagegen wehren wir uns! Die im Sächsischen Iunglandbund zusammengeschlvssene Land jugend richtet deshalb in ihrer größten Not die Bitte an Sie, hochgeschätzter Herr Reichspräsident: Verlassen Sie uns nicht! Wir hoffen auf die Stunde, in welcher Ihnen der Herrgott die Kraft gibt, ein zweites Mal die Versklavung und Verelendung des Volkes abzuwenden." Darauf werden Organisationsfragen angeschnitten. Richter (Leisnig) wünscht nähere Fühlungnahme zwischen der Leitung und den einzelnen Ortsgruppen und erbittet dazu die finanzielle Unter stützung der Dezirks-Landbünde, für welche Herr Zimmerman» sich einzusetzen verspricht unter der Voraussetzung, daß kein Staat im Staate angestrebt werde. Der Vorsitzende bringt die Siedlungsfrage zur Sprache. Er hat die Siedlungen bei Frankfurt a. O. besichtigt, ist von den Ergebnissen befriedigt und rät, der Sache prüfend näherzutreten trotz der ungünstigen Zeit. Allerdings dürften keine allzuhohen Ansprüche gestellt werden. Es handelt sich um Güter vom 60 Morgen (30 Acker), zu deren Erwerbung ein Reiche krebst von 5—6000 Mark und ein Staatskredit (für die erste» 10 Siedler) von ebenfalls 6000 Mark zur Verfügung steht. I» einer lebhaften Debatte wird ausgeführt, daß daneben noch 12 OOO Mark erforderlich wären. Es wäre erwünscht, daß Kredite hierzu von den Bezirken gewährt würden, wie es außerhalb Sach sens schon geschehen sei. Der Staat, der soviel für sogenannte Wohlfahrtszwecke aufwende, könne hier die Wohlfahrt fördern- indem er die Gründung eigener Existenzen unterstützt. Anderseits wurde auf die gerade entgegengesetzte Tendenz in der Regierung verwiesen und die Selbsthilfe aufgerufen. Mit dem lebhaftesten Interesse sah man dem Vorträge Pros Iljins über das Elend der russischen Bauern entgegen. Der Redner, ein hochgewachsener,, hagerer Mann, etwa in den fünfziger Jahren, mit Beifall begrüßt, hat fünf Jahre a» der Universität Moskau gelehrt, mußte unter der Sowjetregierung sechs Verhaftungen über sich ergehen lassen und wurde schließlich lebenslänglich ausgewiesen. Vereint mit Schicksalsgenossen hat el in Berlin ein wissenschaftliches Institut geschaffen, um Aufklärung über die Verhältnisse in Sowjetrußland zu verbreiten. Er entrotste- seine Ausführungen vielfach mit authentischen Dokumenten be legend, mit den Aussprüchen und Erlassen der russischen Gewalt' Haber, ein furchtbares Bild von den Leiden besonders des Bauernstandes im heutigen Rußland, die schließlich die Wolga, deutschen zu dem Versuche gezwungen haben, die kommunistisch^ Hölle zu verlassen und sich eine neue Heimat zu suchen. Anhaltender starker Beifall bezeugte den tiefen Eindruck, de» die Schilderungen des Vortragenden bewirkt hatten,. Schildern» gen von Zuständen, wie sie auch uns drohen, wenn nicht dem brecherischen Treiben von Elementen, deren Geistesverfassung dl Verdacht der Leninkrankheit erweckt, energischer als bisher e»- gegengetreten wird. . Worte der Aufmunterung und der Hoffnung aus dem Mu»^ des 2. Vorsitzenden Schumann (Zatzschke bei Pirna) beende! die imposante Versammlung. Te dorwär Erschei der W 207 Sl Messest aufhör! Messest Schaus wurdet Autos, Zeit ir man v schau Flugzc decker den n schwan dem L heimlr ins W Gaue, Himm in Sä der Zi Verfü, tagen D messe gung Expor jährig Wesen schafts schritt! dust?u Beisp' Wurde Küche: samte 108 S nuftrc von r die B schlag- T wird" schwu Int begon bekam Wird zum ftändi werde Kollei leben! komm müsse orden Ziger 71. Ilf zu wir Eck ale Ih' sich Au sch- Be Fb au Di bes Mi Gl
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