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Wilsdruffer Tageblatt : 19.02.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193002199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300219
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-02
- Tag 1930-02-19
-
Monat
1930-02
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 19.02.1930
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Millionen übrig bleiben. Demzufolge mühten noch die nächsten 6 bis 8 Jahre mit der Schuldentilgung und Schuldenkonsolidie rung belastet werden. Die Vorschläge des Reichssinanzministeriums der Frage der Arbeitslvsenversicherungsreform gehen dahin, bah in den odentlichen Haushalt 1930 150 Mill. Zuschüsse zur Arbeits losenversicherung eingefügt werden, während 100 Mill, von den beiden anderen Sozialversicherungen übernommen werden sollen. Sollte sich die Aufnahmefähigkeit der beiden Versicherungen als größer erweisen, hofft man, ihnen auch 150 Mill, auftragen zu können, so daß für den Haushalt nur 100 Mill, zu übernehmen blieben. Von gewerkschaftlicher Seite ist erneut die Forderung eines sogenannten Nolopfers zur Sanierung der Arbeitslosenver sicherung gefordert worden, die aber bei den bürgerlichen Parteien aus wenig Gegenliebe stößt. Der Gedanke zur Deckung des Haus halts die Umsatzsteuer mit heranzuziehen, ist offenbar vom Finanz ministerium fallen gelassen worden. Dagegen ist neuerdings der Gedanke einer Paßsteuer neben der Biersteuer in den Vorder grund gerückt. Das Gchiedsrecht im Houng-Plan. Die Beratungen der Vereinigten Reichstagsausschüsse. Die Vereinigten Ausschüsse des Reichstages für den Aoung-Plan setzten zunächst die vertrauliche Aussprache über das Thema Schutzklausel fort. Für den folgen den Fragenkomplex, der sich mit dem Schiedsge richtsverfahren, den Sicherheiten und den Pfändern befaßt, wurde die Vertraulichkeit der Be ratungen aufgehoben. Auf eine Anfrage, ob der Uoung- Plan die Verteilung der Biersteuer auf die Länder ver hindere, wurde von einem Vertreter des Finanzministe riums erwidert, daß die negative Verpfändung Überwei sungen an die Länder, berechnet nach den Erträgen der Biersteuer, nicht hindere. Es sei nur nicht möglich, die Biersteuer aus den Händen des Reiches ganz herauszu nehmen. über das Schiedsgericht äußerte sich auf An fragen Ministerialdirektor Gauß. Das Schiedsgericht sei nicht nur für Streitigkeiten zwischen Gläubigern und Schuldnern, sondern auch zwischen den Gläubigern selbst zuständig. Bei allen Prozessen müsse dem Schiedsgericht ein deutscher Richter angehören. Dann sprach der Minister für die besetzten Gebiete, Dr. Wirth, dessen Ausführungen für vertraulich erklärt wurden. * M eine AendcrW der MrWsts- lmd RnanWliM Berlin, 18. Februar. Eine Reihe von Persönlichkeiten des öffentlichen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Lebens aus dem ganzen Reich, unter ihnen die deutschen Mitverfasser des Pariser Poung-Planes überwies unter Hinweis auf die bevorstehende fol genschwere Entscheidung des Reichstages und unbeschadet der Ein stellung des Einzelnen hierzu eine Erklärung, in der darauf hinge wiesen wird, daß eine Aenderung der Finanz- und Wirtschafts politik in Deutschland unerläßlich geworden sei. Die durch die äußeren Verpflichtungen verschärfte Verantwortung des Reiches für die Finanzgebarung auch in Ländern und Gemeinden erfordert, daß die Ordnung der öffentlichen Haushalte als eine einheitliche Aufgabe von Reich, Ländern und Gemeinden betrachtet und unter Führung des Reiches durchgeführt wird. Dos ist der einzige Weg, um zu einer echten und dauernden Senkung des Zinsfußes, als einer wesentlichen Voraussetzung der Gesundung des Arbeitsmark- tes zu kommen. An die Durchführung des neuen Planes kann nicht gegangen werden, wenn nicht die Erkenntnis verwirklicht wird, daß die Verpflichtungen nur aus einer Volkswirtschaft aufge bracht werden können, die nicht nur den eigenen Verbrauch deckt, sondern darüber hinaus große Ueberschüsse erzeugt. Eine Fort führung der gegenwärtigen Finanzpolitik, die die notwendigen Ueberschüsse in weitestem Umfange besteuert, ist hiermit wirt schaftlich und politisch unvereinbar. Die Steuern müssen insbe sondere an den Stellen gesenkt werden, wo diese Senkung am wirksamsten dem Kopitalschwund und der Kapitalflucht entgegen wirkt. Es handelt sich hierbei nicht um ein Erfordernis der Kapi tolbildung um ihrer selbst willen, sondern um die Erhaltung und Ausbildung der Arbeitsstätten. Wir sehen gemeinsam in der För derung der gewerblichen und landwirtschaftlichen Produktion und in der Verbreiterung und Hebung des Wohlstandes in den weite sten Schichten unseres Volkes eine Vorbedingung sür unseren nationalen und kulturellen Aufstieg. Aber ebenso gcmenüam sind wir der Ueberzcugung, daß dieses Ziel nur erreicht werden kann, wenn auf der einen Seite die Wirtschaft selbst sich ihrer politischen Verantwortung gegenüber Staat und Volk bewußt ist, auf der anderen Seite der Staat in den kommenden Jahren die Erforder nisse einer rein sachlichen Wirtschaftspolitik erfüllt. Unterzeichnet ist die Erklärung von rund 220 Namen der Wirtschaft, des Han dels, der Banken, der Wissenschaft, der Handelskammern sowie der großen Wirtschafts- und Handelsverbände. Aationalüberale und Deutschnationale in Sayern. Vorläufige Trennung der Nationalliberalen. Die Münchener Post veröffentlicht ein Schreibendes fränkischen Reichstagsabgeordneten und Landesvorsitzen den des Nationalliberalen Landesverbandes Bayern, Ge heimrats Hans Sachs, an die Hauptgeschäftsstelle der Deutschnationalen in Bayern. Darin teilt Geheimrat Sachs mit, neue vertragsmäßige Bindungen an die Deutschnationale Volkspartei in Bayern seien für den Nationalliberalen Landesverband, wenn überhaupt, nur denkbar und tragbar, wenn die Deutschnationale Volks partei in Bayern in vielleicht letzter Stunde die innere Kraft aufbringe, sich eine staatspolitisch Weitblickende und organisationstechnisch weitherzige Führung zu schaffen. Stockung der Genfer Verhandlungen. Schwierigkeiten durch den Sturz Tardieus. Auf der Zollfriedenskonferenz in Genf sind bereits am zweiten Verhandlungstage ernste Schwierigkeiten zu tage getreten, die teils auf die grundsätzlich ablehnende Haltung Frankreichs, teils auf den Sturz des Kabi netts Tardieu zurückzuführen sind. Die allgemeine Aussprache mußte am Dienstag nach einer kaum einhalb stündigen Sitzung mangels weiterer Redner auf Mitt woch vertagt worden. Der stärkste Widerstand gegen den Zollfriedensgedanken geht zurzeit von der fran zösischen Abordnung aus, deren Haltung die gleichfalls dem Zollwaffenstillstand ablehnend gegenüberstehenden Mächte wie Polen und die Tschechoslowakei in ihrer Stellung verstärkt hat. Gesandter Köster 1*. Der deutsche Gesandte in Belgrad, Dr. Köster, der bekanntlich an Blinddarmentzündung erkrankt war, ist verstorben. Der Zustand des Gesandten hatte sich in den Nachmittagsstunden des Dienstags sehr rasch ver schlimmert. Das Herz begann abends völlig zu versagen. Am Totenbett befanden sich die Gattin des Gesandten und die behandelnden Arzte. Gerichtliches Nachspiel zu einer Parlamenlsschlägcrei. Berlin. Das Schöffengericht Berlin-Mitte verhandelte --.egen den kommunistischen Landtagsabgeordneten Gohlke wegen Körperverletzung. Es handelt sich bei dieser Anklage - m die stürmischen Vorgänge bei der Eröffnung des neu- gewählten Preußischen Landtages am 8. Juni 1928, wobei ?s zu einer Schlägerei kam. Der Alterspräsident, Dr. Graf zosadowsky-Wehner, hatte einen Dringlichkeitsantrag der kommunistischen Fraktion zur Abstimmung gestellt, wonach zwei neugewählte Kommunisten aus der Festungshaft entlassen werden sollten. Gegen den Antrag wurde von der rechten Seite Widerspruch erhoben. Darüber entstand bei den Kom munisten große Erregung. Besonders gegen den Abgeordneten Dr. Ponfick richtete sich der Unwille der Kommunisten. Sie orangen auf ihn ein und Gohlke versetzte ihm einen Faust- chlag ins Auge. Gegen den Strafbefehl über 300 Mark oder -echs Tage Gefängnis erhob Gohlke Einspruch. Ab geordneter Dr. Ponfick erklärte, daß er einen Strafantrag wegen Körperverletzung gegen Gohlke nicht gestellt habe und auch keinen Wert darauf lege. Seine Strafanzeige habe sich gegen das politische Verbrechen der Verhinderung eines Ab geordneten an der Ausübung seiner Abstimmung gerichtet. Ztaatsanwaltschaftsrat Fischer beantragte die Aufrechterhal- mng des Strafbefehls auf 300 Mark Geldstrafe oder sechs Tage Gefängnis. Das Gericht kam zu dem Urteil, daß das Ver fahren gegen den Abgeordneten Gohlke aus Kosten der Staats asse einznstellen sei, da ein Strafantrag wegen Körperver letzung nicht gestellt worden ist Die Verewigung des Namens Horthy in Ungarn. Budapest. Der Verwaltungs- und Finanzausschuß des Abgeordnetenhauses hat den Gesetzentwurf über die aus An laß des zehnten Jahrestages der Reichsverweserschast Horthys beschlossene Verewigung des Namens Horthy durch Verknüpfung dieses Namens mit einer Reihe öffentlicher Bauten und Einrichtungen mit allen Stimmen, auch denen der Sozialdemokraten, angenommen. Ein englischer und ein deutscher Dampfer zusammengestoßen. London. An der Tyne-Mündung ereignete sich bei dichtem Nebel ein Zusammenstoß zwischen dem Londoner Dampfer „Torchbearcr" und dem deutschen Dampfer „Ibis". Beide Schiffe wurden schwer beschädigt. Der Zusammenstoß war so heftig, daß die „Torchüearer" unmittelbar daraus zu sinken drohte und die Mannschaft zunächst in die Rettungsboote ging. Die Befürchtungen stellten sich jedoch als übertrieben heraus und dem Dampser gelang es, mit eigener Kraft den Hasen zu erreichen. Auch die „Ibis" konnte die Fahrt nach dem Hasen fortsetzen. Wilsdruff, am 19. Februar 1930. Merkblatt sür den 20. Februar. Sonnenaufgang 7°' i Mondaufgang 1°' Sonnenuntergang 17'° !, Monduntergang 9^ 1810: Der tirolische Freiheitskämpfer Andreas Hofer er schossen. Versetzt oder nicht versetzt? Wieder naht die Zeit, da diese bange Frage auftaucht und ganze Familien Vurcheinanderbringt. Ostern ist in Sicht und mit ihm die Versetzung oder auch Nichlversetzung. Die Nicht versetzung — das ist der springende Punkt! Denn um der Versetzung willen wird im Schoße der Familie niemals Auf ruhr oder Aufregung entstehen, es wäre denn die beliebte „freudige". Aber auch um der Nichtversetzung willen sollten vernünftige Leute sich nicht derart ausregen, daß um die Oster zeit herum das ganze Haus unter einem dumpfen, schweren Druck zu stehen scheint. Wohlverstanden: es soll hiermit dem Nichtvcrsetziwcrden durchaus nicht das Wort geredet und noch schöngetan weiden, und die Nichtversetzten dürfen nie und nimmer zu der Meinung gelangen, daß man unbedingt auf ihrer Seite sei und sie gegen die strengen Eltern unter allen Umständen in Schutz nehmen wolle. Aber es gibt Unterschiede, und mit allzu strengen und nicht immer gerecht urteilenden und wertenden Eltern oder Vormündern wird immerhin ein gutes, beruhigendes Wort zu sprechen sein - diesmal wie immer. Ist durch langjährige Beobachtung der Beweis er bracht, daß ein Schüler auf der Schule nicht milkommt, weil er kein übergroßes Interesse an ver Schule und ihrem Lehr plan nimmt, und weil seine Neigungen vielleicht nach ganz anderer Richtung hin streben, so soll man ihn, wenn alle Mah nungen und Warnungen fruchtlos geblieben sind, weil sie bei so schlecht vorbereitetem Boden fruchtlos bleiben mußten, aus der Schule hcrausnehmen und aus einen Platz stellen, sür welchen er sich besser eignet. Muß es denn durchaus akademische Bildung und Gelchrtenstudium sein? Man kann seine Tüch tigkeit fürs Leben noch in vielen, sehr vielen anderen Berufen erweisen. Wird aber ein Kind nicht versetzt trotz augenschein lichen Fleißes und eifriger Mitarbeit in der Schule, so ist in erster Linie nach den tieferen Ursachen des Versagens zu forschen — denn solche sind natürlich unter allen Umständen vorhanden —, dann aber zu bessern, zu helfen mit freundlichem Wort und gütigem Zuspruch. Nie und nimmer aber darf man in solchem Falle die „eiserne Hand" spüren lassen, nie und nimmer aus solcher Richtversetzung eine Lebensfrage machen und sich selbst und dem Kinde das Dasein verleiden. Eltern, seid streng, aber nicht hart, und geht nicht zu scharf ins Gericht, denn die höchste Tugend des Richters ist Gerechtigkeit! * Nachtrag zur Tagesordnung für die Sitzung der Stadtver ordneten am Donnerstag, den 20. Februar 1930, abends 7 Uhr. 6. Ortsgesetz, Anbau an die Staatsstraße Dresden—Nossen. 7. Gemeinsamer Erlaß von Bestimmungen über den Verkehr mit Vorzugsmilch. Das Direktorium der Priv. Schützengesellschaft hielt am Montag von abends 9 Uhr unter Beiziehung des Offizierskorps und des Schießausschußvorsitzenden im „Löwen" eine Sitzung ab. Dieselbe fand eine besondere Auszeichnung dadurch, daß der vor 5 Wochen erkrankte Kommandant Büchsenmachermeister Otto Rost zur Freude aller Kameraden an den Verhandlungen teil nehmen konnte. Er wurde vom Präsidenten besonders begrüßt. Ein weiterer Gruß galt der Schützenmajestät „Emil, dem Ge mütlichen" und den erschienenen Kameraden. Man gedachte ehrend des am Sonntag zur ewigen Ruhe gebrachten Kameraden Tischlermeister Hermann Ranft durch Erheben von den Plätzen. Alsdann trat man in die eigentliche Tagesordnung ein und be schäftigt sich zunächst mit der brennenden Schießstandfrage für das Ende Juni in Wilsdruff stattfindende 3. Gauschießen des Ost- erzgeblkgischen Schützengaues. Da sich einige bauliche Aende- rungen des jetzigen Standes nötig machen, wählt man einen Aus schuß von fünf Herren: Kommandant Rost, Oberleutnant Kuhr, Oberzahlmeister Ruppert, Schriftführer Schlichenmaier und Schießausschuhvorsitzender Ernst Reichelt, die am Donnerstag eine Besichtigung des Schießstandes vornehmen und Sonntag sachdienliche Vorschläge machen werden. Für Sonntag nachmittag ist im „Löwen" eine Sitzung des hiesigen Ausschusses für das Gauschießen mit dem Gauvvrsitzenden Stadlrat Schwind-Dip poldiswalde mit seinem geschästsführenden Ausschuß vom zweiten Gauschießen 1928 in Dippoldiswalde geplant, der gemachte Er fahrungen zum besten geben wird. Der Zeitpunkt der Sitzung ist noch zu vereinbaren. Man will die hiesigen Gaufestausschußvol- sitzenden veranlassen, ihre sich zugewählten Ausschußmitglieder für die Sonntagstagung zu interessieren. In Bälde sollen dann Fragezettel an die Gaugesellschaften Dippoldiswalde, Frauen stein, Freital, Hermsdorf, Kreischa, Rabenau, Schmiedeberg und Tharandt hinausgehen, die bis März die eventuelle Teilnahme der einzelnen Schützen meiden. Das eigentliche Gauschießen dürfte nur Sonntag den 29. und Montag den 30. Juni statt finden, während das Wilsdruffer Schützenfest in diesem Jahre Dienstag den 1. und Mittwoch den 2. Juli fällt. Mr den Fest zug am Sonntag ist mit einer Sonderausschmückung desselben zu rechnen. Einige interne Gcsellschaftsangelegenheiten führten zu besonderen Beschlüssen. Ein besonderer Antrag aus der Mitte der Versammlung geht dahin, 25jährige Treue einzelner Mit glieder gegen die Gesellschaft durch eine besondere Dekoration (nicht Ehrenmitgliedernennung) auszuzeichnen. Vom Sächsischen Wettinbunde sind Auszeichnungen mit Ehrenunkunden nach 20 Jahren im Vorstande, 40 Jahren in der Gesellschaft, mit trag baren Ehrenzeichen nach 25 Jahren ununterbrochener Vorstands tätigkeit oder 50jähriger Mitgliedschaftstreue möglich. Diese Aus zeichnungen können natürlich nur in den seltensten Fällen verliehen werden. Mit Verlesung der Niederschrift wurde die Sitzung ge schlossen. Der MGV. „Sängerkranz" veranstaltet sein diesjähriges Fastnachtsvergnügen kommenden Sonnabend im „Löwen" in Form eines Heiteren Abends unter dem Motto: „6666 Sekunden Lache n". Die Anzeige in der heutigen Nummer verrät das Auf treten der verschiedenartigsten Künstler, die allesamt ihr Wirken auf ununterbrochene Tätigkeit der Lachmuskeln der Besucher ein gestellt haben. Neben einem humoristischen Musikal-Akt bieten ulkige Solis und Zwiegespräche verschiedener Art bunte Abwechse lung. Den Schluß bildet ein Einakter von zwerchfellerschütternder Wirkung: „Wer melkt die Ziege?" Mehr darf nicht verraten wer den. Frohe Stunden sind jedenfalls sicher. Auch Gäste sind will kommen. Seinen 70. Geburtstag begeht morgen Tischlermeister Arthur Seifert. Frisch und munter steht er noch an der Werkbank und die Pflege des deutschen Liedes ist ihm heute noch liebgewordenes Bedürfnis. Mit seinen Freunden und Bekannten wünschen auch wir ihm einen freudvollen, gesegneten Feierabend! Sturz mit dem Motorrad. Auf der Meißner Landstraße in Wätzels Dusch stürzte gestern abend ein hiesiger Motorradfahrer, dem durch eine tiefe Furche in der eisigen Schneeschicht die Lenk stange aus den Händen gerissen wurde. Gr trug bös aussehende, aber nicht gefährliche Verletzungen im Gesicht davon. Der Tierschutzverein für den amtshauptmannschaftlichen Be zirk Meißen hält am Sonntag, den 23. Februar, nachmittags 4 Uhr seine Jahreshauptversammlung und daran anschließend sein 52. Stiftungsfest ab. Diese Veranstaltung hat sich von jeher in Stadt und Land einer so großen Beliebtheit erfreut, daß die bis herigen Räume nickt ausreichten und Viele wegen Autpättommone keinen Platz finden konnten; deshalb hat sich der Vorstand ge zwungen gesehen, für dieses Jahr die Säle des neuerrichteten stolzen Keglerheimes Hamburger Hof in Meißen zu wählen, das ja auch Autopark und Tankstelle bietet. Das Fest findet, wie alt hergebracht, als Familien-Weinabend statt, bei dem ein diesmal von Otto Streller-Coswig zu liefernder guter Schieler zum Großeinkaufspreise verzapft wird. Ernste und heitere Vorträge und musikalische Darbietungen sorgen für Stimmung. Günstige Kraftpostverbindung nach Chemnitz und von Riesa. Die Oberpvstdirektivn Dresden teilt mit: Wie noch zu wenig be kannt ist, bietet die Kraftpost Dresden»-^Töbeln bei Fahrt 3, 10.55 an Döbeln Obermmkt, eine sehr günstige Reisegelegenheit nach Chemnitz. Der Anschluß wird dadurch hergestellt, daß un mittelbar nach Ankunft der Kraftpost am Obermarkt ein Kraft omnibus der Döbelner Straßenbahn nach dem Hauptbahnhof ab- geht, der den Zug D 72, 11.15 ab Döbeln, 12.02 an Chemnitz, sicher erreicht. In gleicher Weise wird der Anschluß von diesen! Zuge an die um 11-26 Uhr vom Obermarkt in Döbeln abgehende Kraftpostfahrt nach Dresden erreicht, wodurch eine günstige Ver bindung, insbesondere von Riesa nach den Unterwcgsorten der Kraftpost geschaffen ist. * Der Landbund Meißen an den Reichspräsidenten. Anschließend an den Sprechtag faßte die Versammlung des Landbundes folgende Entschließung: Hochgeehrter Herr Reichspräsident! Das Vaterland ist vor seine schwerste Entscheidungsstunde gestellt. Die Berufsstände ringen, parteipolitisch zerrissen, um ihre Existenz und damit um den Staat. Qstelbische Bauern gehen zu Tausenden unter, wir aber in Mitteldeutschland zählen die Wochen und Monate, bis gleiches Schicksal uns erreicht. Unsere Stimme verhallt ungehvrt. Noch versteht niemand die Wahrheit des Wortes: Bauerntod — Volkestod. In dieser unserer schlimmsten Not kommen wir zu Ihnen, hochverehrter Herr Reichspräsident, als dem höchsten Bauer und Erbauer unseres Volkstums und seiner Kraft. Wir sehen mit ein fachen Augen die Ereignisse anders und erkennen, schollengebun den, für Volk und Vaterland besser als die Minister, die partei politisch gefesselt sind, ja klarer auch als ihre Umgebung, an deren Hingabe wir nicht zweifeln: Tannenberg verliert seinen geschichtlichen Wert. Die unsterblichen Taten des deutschen Vvlksheeres, besonders unter Ihrer glorreichen Führung, erlauben keine sinnverfälschende Neuprägung, das stille Dulden der Heimat keine weitere Ver elendung. Wir erblicken in Ihnen unseren Hort und den Wahrer deutscher Art und Wesens, allzeit bereit: Mehrer des Reiches zu sein. Wir glauben an Sie und deshalb bitten wir Sie in letzter Stunde männlich und inständig: Sprechen Sie das harte „Nein", retten Sie den deutschen Osten. Lösen Sie den Reichstag auf, das Volk wird sich immer einmütig hinter seinen Hindenburg scharen- Nie aber darf sein Name unter Verträgen stehen, die des Vater landes Ehre beflecken, weil sie es versklaven. Bezirkslanddund Meißen.
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