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Deutsches Reick Ersparnisse am Justizetat. Der Hauptausschuß des Preußischen Landtages be gann die Vorberatung des Haushalts der Justizverwal tung. Justizminister Dr. Schmidt sprach über die un günstige Finanzlage. Alle wesentlichen Mittel für Er sparnisse seien von Preußen vorgeschlagen: die Erhöhung der Zuständigkeit des Amtsgerichts in Zivilsachen auf 1000 Mark und die Erhöhung der Berufungssumme in Zivil sachen auf 200 Mark. Die Gesamtausgaben für Armen- mwaltsgebühren betragen für 1929 mehr als 20 Mil lionen Mark. Als bedenklich bezeichnete der Minister das starke Anwachsen des Zustroms zum höheren Justizdienst. Die Zahl der Studenten der Rechtswissenschaft sei im Winter 1928/29 mehr als doppelt fo groß wie vor zehn Jahren. Das Zusammenwirken von Justiz und Presse sei enger und verständnisvoller geworden, ebenso die Ver bundenheit der Beamten mit der Republik. Hellpachs Rückzug aus der Politik. Professor Dr. Hellpach, der frühere badische Unter richtsminister und Staatspräsident, hat in einem Schreiben an den geschäftsführenden Vorsitzenden der Demokratischen Partei mitgeteilt, daß er sein Reichstagsmandat nieder legt und gleichzeitig aus der Leitung der Deutschen Demo kratischen Partei ausscheidet. Das Schreiben erklärt, daß Hellpach zu diesem Schritt nicht durch persönliche Ver stimmungen, sondern durch den Wunsch veranlaßt worden sei, Bindungen abzustreifen, welche seine Meinungs äußerung oder Entschlußfassung zu den großen innen politischen Problemen der Zeit beschränken müßten. Pro fessor Dr. Hellpach kandidierte bekanntlich nach Eberts Tod auch für das Reichspräsidentenamt. Für den Professor Dr. Hellpach wird der frühere Abgeordnete Bartschat (Ostpreußen) in die demokratische Reichstagsfraktion ein treten und das Reichslagsmandat erhalten. Italien Merry del Vals Testament. Der > verstorbene Kardinal Merry del Val hat zum Erben seines gesamten Vermögens die Gesellschaft für die Verbreitung des Glaubens eingesetzt mit dem Wunsche, daß sie die bedürftigen Missionen unterstütze. Von den Legaten, die der Kardinal hinterließ, erhielt Papst Pius XI. ein Brustkreuz, das dem Kardinal von Papst Leo XIII. geschenkt wurde. Was die Beerdigung an belangt, hat der Kardinal in seinem Testament den Wunsch ausgesprochen, falls es möglich wäre, seinen Leib neben der Gruft des Papstes Pius X., dessen Staatssekretär er war, beizusetzen. Papst Pius XI. hat verfügt, daß dem Wunsche stattgegeben wird. Aus Zn- und Ausland Berlin. Zu den deutsch-rumänischen Handelsvertrags verhandlungen wird mitgeteilt, daß der Hauptteil der rumänischen Abgeordneten nach Bukarest zurückgekehrt ist. Der Führer der Abordnung und einige andere Herren sind jedoch in Berlin geblieben und führen die Verhandlungen fort. Berlin. Kommunistische Zeitungen verbreiten unter An gabe von Einzelheiten die Behauptung, daß der Reichs anwalt Jorns wieder Dienst tue. Die Behauptung ist in vollem Umfana frei erfunden. Reichsanwalt Jorns ist nach wre vor veunauvr uno nacy wre vor in keiner Form, weder mittelbar noch unmittelbar, mit Dienstgeschäften befaßt. Hamburg. Die Beteiligung des deutschen Dampfers „Falke" an dem letzten Putsch in Venezuela hat jetzt zur Anklageerhebung gegen die Hamburger Reeder Prenzlau und Kramarski geführt. Außerdem ist auch der Kapitän des Dampfers „Falke", Ziplitt, angeklagt. London. Die kanadische Regierung hat im Parlament eine Vorlage eingebracht, durch die bestimmt wird, daß in Zukunft den Alkoholfendungen nach den Vereinigten Staaten keine Ausfuhrbescheinigung mehr gegeben wird. Die Vorlage ist eine Folge der Verhandlungen zwischen der kanadischen und der amerikanischen Regierung. Santo Domingo. Der Dominikanische Nationalkongretz hat einstimmig den Rücktritt des Präsidenten Vasquez ge nehmigt und Estrella Urena zum provisorischen Prä- si-denten ernannt. Melbourne. Der australische Gewerkschaftskongreß hat beschlossen, auf dem Verfügungswege die Wiederherstellung un eingeschränkter Bevorzugung aller gewerkschaftlich organisierten Arbeiter in den australischen Häfen zu verlangen. «ennlSpräsident Grützner, der durch sein Schreiben an den preußischen Ministerpräsi denten den Rücktritt des Innenministers Grzesinski herbei- sührte. Eine Hälfte des Großen Looses geht in dreißi, Teile. Die Nummer 217188, auf welche in der Preußisch Süddeutschen Klassenlotterie das Große Los (500 00t Mark) fiel, wurde, wie berichtet worden ist, in Bremer gespielt, und zwar in zwei Hälften. Während aber das das eine halbe Los sich „in einer einzigen Hand" befindet sind an der anderen Hälfte dreißig Personen beteiligt dreißig Arbeiter eines größeren Betriebes, die das Los gemeinsam gespielt haben. Rätselhafter Tod eines Berginvaliden. Der Berg invalide Gersch, der ein einsames Haus an der Chausse« zwischen Ludwigsdorf und Falkenberg in Schlesien be wohnte, ist von einer Landjägerstreife halbverkohlt unter ven Trümmern des eingeäscherten Gebäudes aufgefunden worden. Da die Umstände die Möglichkeit eines Ver- brechens offen ließen, wurde die Staatsanwaltschaft in Kenntnis gesetzt. Drei Opfer des Gasschlauchs. Drei Todesopfer hat eine Gasvergiftung in einer Wohnung der Diederichstraße in Hamburg gefordert. Ein Familienmitglied fand die Besitzerin der Wohnung, eine 42jährige Frau Menser, und ihren Bruder tot in den Betten aus. Am Gasherd in der Küche war der Schlauch gelöst und der Hahn nicht ge schlossen. Ein in einem Nebenzimmer untergebrachter Untermieter wurde ebenfalls tot in seinem Bette auf gefunden. Großfeuer in New Orleans. In New Orleans brach auf den Kais am Mississippi Feuer aus, das einen riesi gen Umfang annahm. Mehrere Lagerhäuser wurden völlig in Asche gelegt. Etwa 35 000 Äaumwollballen wurden völlig vernichtet und 100 000 beschädigt. Der Schaden wird auf drei Millionen Dollar geschätzt. Drei Personen wurden verletzt. -» Schreckenstat eines Geisteskranken. In Cannes durchschnitt ein italienischer Maurer namens Gambe seiner um 40 Jahre älteren Frau, nachdem er sie aw einem Stuhl gefesselt hatte, die Kehle, worauf er sich mü Gas vergiftete. Gamba soll in der letzten Zeit Anzeichen von Geistesstörung gegeben haben. 36 Hochzeitsgästc ertrunken. Wie Warschauer Blättern aus Wilna gemeldet wird, soll eine Hochzeits gesellschaft, die aus 36 Personen bestand, auf der Uber sahrt über den Narocz-See im Eise eingebrochen und er trunken sein. Da die Katastrophe sich weit vom Ufer er eignete, sei jede Rettung unmöglich gewesen. Schwere Ausschreitungen auf einem französischen Rennplatz. Auf dem Rennplatz von Borely bei Marseille kam es zu schweren Ausschreitungen der Zuschauer. Als an der Nummerntafel der Name eines Pferdes, dem nach Ansicht der Zuschauer der Preis zu Unrecht zugesprochen war, hochging, durchbrachen etwa 6000 Zuschauer die Um zäunung und zerstörten sämtliche Hindernisse auf dem Rennplatz. Dann wandten sie sich gegen die Tribüne und steckten sämtliche Baracken und Tribünen in Brand. Die sofort Herbeigeeille Feuerwehr hatte große Mühe, des Feuers Herr zu werden. Der Schaden beläuft sich aut 300 000 Frank. Neue Erdstöße in Kalifornien. Die Erdstöße i« Brawley (Kalifornien) dauern an. Besonderer Schade« wurde bisher nicht angerichtet. Die Theater und Hotels wurden geschlossen. Sieben Personen wurden Wege« Plünderns verhaftet. Bunte Tagesckronif Berlin. Die Bäckergesellen Helmut und Ernst Brett wurde« in ihrer Wohnung in Spandau erschossen ausgefunden. DH beiden Brüder haben wegen unheilbarer Krankheit den Tot gesucht. Hamburg. Bei Kuxhaven ist der dänische Dampser „Ulf' mit dem englischen Dampfer „Jceland" in dichtem Nebet zu sammengestotzeu und gesunken. Die aus 19 Mann bestehend« Besatzung wurde in Sicherheit gebracht. Budapest. In Talabanya sind beim Spiel aus einem zu gefrorenen Teiche drei Schüler eingebrochen. Zwei von thnei sind vor den Augen einer mehrhundertköpfigen Menge er trunken. Irmer, Kurt Hermann, Maurer, Pionier im Pionier-Batl. Nr. 12, 6. Feld-Komp, f- am 20. April bei Maronvilliers (Frankreich) durch Granatvolltreffer. 20 Jahre. Kümmelberger, Walter Gustav, Kalkarbeiter, Soldat im Jnf- Reg. 102 (Minenwerfer), 1. Komp, f- am 23. November in Neuville in Flandern (Feldlazarett 308). 20 Jahre. Pietzsch, Alfred Martin, Bäcker, Soldat im Res.-Jnf.-Reg. 241, 9. Komp, -f am 30. Juli 1917 bei Germakowka. (Galizien). 20 Jahre. Kaufbach Liebert, Otto, Wirtschaftsbesitzer, Minenwerfer-Batl., 2. Komp. -f am 15. Oktober 1917 bei Laon durch Granatvolltresfer. 42 Jahre. / Knötzsch, Oskar, Stellmacher, Soldat im Jnf.-Reg. Nr. 102, 4. Komp. Ritter des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, Inhaber der Friedrich-August-Medaille in Bronze, -f am 30. Ok tober bei Warneton durch Gasvergiftung. 22 Jahre. Helbigsdorf Petters, Otto, Maschinenschlosser, Unteroffizier im Jnf.-Reg. Nr. 102, 10. Komp, f am 26. September 1917. Bormann, Willy, Landwirt, Vizewachtmeister im Feld-Art.- Reg. Nr. 78, 9. Batt, 's am 13. Dezember 1917. Herzogswalde Hartmann, Georg Max, Landwirt, Soldat im Jnf.-Reg. Nr. 472, 5. Komp, -f am 2. Juli 1917 bei Brzezani im Osten im Gefecht durch Schuß, beerdigt am Fuße der Lysoma- höhen. 23 Jahre. Jähnichen, Arno, Bäcker, Musketier im Jnf.-Reg. Nr. 186, 12. Komp, -f am 16. April 1917 in der Schlacht an der Aisne. 21 Jahre. Keil, Paul Otto Wilhelm, Abiturient von St. Afra, Einj.- Freiw. im Feld-Art.-Reg. Nr. 12, 7. Batt, -f im Lazarett zu La Neuville bei Juniville durch Verblutung infolge Verwundung der Lunge, Hand, Schulter und des Ober schenkels. 20 Jahre. Möget, Georg Michael, Handarbeiter und Hausbesitzer, Armie rungssoldat im 11. Arm.-Batl. Nr. 174. -f am 16. Mai 1917 im Lazarett zu Tübingen an Nervenkrankheit und Heimweh. 42 Jahre. Wilsdruff Barthold, Paul Otto, Möbelfabrikant, Landsturmmann bei der Fernsprechabteilung Nr. 212 (Rumänien). * am 30. Mai 1879 in Wilsdruff, -s im Kriegslazarett 58 und ist auf dem Ehrenfriedhofe in Rimnicül - Sarat beerdigt worden. 38 Jahre. Harder, Otto Fritz, Kürschner, Soldat im 9. Badischen Jnf.- Reg. Nr. 170, 4. Komp. * am 15. Dezember 1894 in Wils druff, f- am 14. Mai 1917 mit noch drei seiner Kameraden und einem Offizier durch Verschüttung infolge eines Voll treffers in den Unterstand und ist am 16. Mai 1917 beim Friedhöfe Chevreux in der Nähe von Craonne (Nordfrank reich) beerdigt worden. 22 Jahre. Hohlfeld, Edmund Willy, Kutscher, Landsturmmann der 4. Komp. Feld-Rekrutendepot, 32. Infanterie-Division. * am 9. November 1897 in Dresden-Löbtau, -s am 31. Mai 1917 mittags 121« Uhr im Feldlazarett 100 in Sugny infolge Wundstarrkrampfes, hervorgerufen durch Verletzung am Fuße und ist am 2. Juni 1917 auf dem Militärfriedhofe zu Sugny, südwestl. v. Vouziers, beerdigt worden. 19 Jahre. Illgen, Martin Rudolf Willy, Tischler, Soldat i. Jnf.-Reg. 102, 2. Komp. * am 1. Oktober 1895 in Gittersee. f- am 7. Juni 1917 durch Granatsplitter an den Kopf und ist am 8. Juni 1917 auf dem Militärfriedhofe zu Liry beerdigt worden. 21 Jahre. Kletzsch, Max Theodor Georg, Drogist, Jäger im Jäger-Batl. 12, 3. Komp., später Jäger im Reserve-Jäger-Bataillon 26. Inhaber der Friedrich-August-Medaille in Bronze. * am 9. Oktober 1895 in Wilsdruff, -s am 14. Juli 1917 abends 6 Uhr im Lazarett zu Konstanza am Schwarzen Meer an den Folgen einer Blinddarm-Operation. 21 Jahre. Oie im Jahre ^7 für die Heimat starben