Volltext Seite (XML)
OK neue französische Regierung. Am Dienstag Regierungserklärung. Das neugebildete Kabinett Chautemps hat nach seiner Vorstellung beim Präsidenten der Republik be schlossen, am Dienstag vor die Kammer mit der Re gierungserklärung zu treten. Rach den bekanntgeworde- nen Richtlinien werde Chautemps erklären, sein Kabinett sei ein Linksministerium mit einem linksgerichte ten Programm. Wenn die Kammer sich weigern jvürde, dieses Programm zu unterstützen, so werde die Regierung es dem Lande bzw. den Wählern unterbreiten und diese darüber entscheiden lassen. Nach bisherigen Berechnungen kann die Negierung Chautemps mit der Unterstützung der Sozialisten auf 295 bis 297 Stimmen in der Kammer rechnen. Auf jeden Fall dürfen also die Sozialisten nicht in die Oppo sition gehen, sonst ist die längere Existenz des Kabinetts gefährdet. Chautemps selber gilt als guter Redner, als geistiger und geniäßigter Mensch. An den Verhandlungen in London sollen voraussichtlich Ministerpräsident Chau temps, Außenminister Briand und Marineminister Sar- rant tcilnehmen, für Genf sind bestimmt Handelsministcr Bonnet und Landwirtschaftsstaatssekretär Cyappedelaine. Remörandt van Mn. Der Maler des Helldunkels. In Berlin ist eine große Ausstellung von Werken Rembrandts eröffnet worden. Vielen gilt Rembrandt, der eigentlich Rembrandt Harmensz van Rijn hieß, als der größte Maler aller Völker und Zeiten. Als eines Müllers Sohn wurde der Künstler am 15. Juli 1606 zu Leiden geboren und das Leben wurde ihm nicht leicht. Seine ersten Bilder stamme,, aus dem Jahre 1627; anfangs der dreißiger Jahre war er schon ein anerkannter Meister. Im Sommer 1634 verheiratete er sich mit der durch seine Bilder berühmt gewordenen Saskia oan Menburgh. Nach ihrem schon 1642 erfolgten Tode trat, namentlich infolge seiner Sammlcrleidcnschaft, in seinen wirt schaftlichen Verhältnissen eine solche Zerrüttung ein, daß er Schulden in für die damalige Zeit beträchtlicher Höhe machen mußte. Er wurde Mitte der fünfziger Jahre für zahlungs unfähig erklärt und sein ganzer wertvoller Besitz — sein Haus, fein Kunstkabinett die Bilder in seinem Atelier — wurde öffentlich versteigert. Dank dem tatkräftigen Eingreifen seiner Magd Hendrikje Jaghers überwand er zwar die Katastrophe, aber zu Vermögen ist er nie wieder gekommen. Er starb im Oktober 1669 in Amsterdam als armer Mann. Man hat von Rembrandt etwa 500 Historienbilder, Bild nisse und Landschaften; sie sind über die großen Museen Europas verstreut und viele befinden sich in Privatsammlun gen, vor allem in englischen und in amerikanischen. Aber auch in Deutschland gibt es eine stattliche Anzahl echter Rembrandts. Man muß das „echt" betonen, weil von Zeit zu Zeit und bis zu unsern Tagen immer wieder Rembrandts anstanchen, die sich dann meist als unecht erweisen. Rembrandts Bilder geben Zeugnis von einer unvergleichlichen dramatischen Gewalt und vor allem von einen; Zauber her Farbe und des Lichts, der in der ganzen Kunst nicht seinesgleichen hat. Jeder wohl hat schon einmal von dem Rembrandtschen „Helldunkel" gehört, jener eigenartigen Zusammenwirkung von Licht und Schatten, jenem gedämpften, zwtelichtartigen Ton der Beleuchtung, der eine genaue Beobachtung von Lichtwirkung und Lichtbrechung erfordert. Dem Reizvollen dieser Darstellungsweise war man zwar schon vor Rembrandt auf die Spur gekommen, aber Rembrandt war der größte Meister in der Anwendung des Helldunkels. Von den Bildern des großen Malers seien als die be rühmtesten erwähnt: die Selbstbildnisse, die Bilder Saskias' und der Hendrikje Jaghers, die Bilder von Mitgliedern der Rembrandtschen Familie, die „Anatomie" lein Professor vor einem Leichnam dozierend), die wunderbare „Nachtwache" (Auszug einer Amsterdamer Schützenkompagnie aus dem Gilde- Haus), die „Staalmeesters" (d. h. Stempelmeister, Vorsteher der Tuchmacherzunst) und die vielen biblischen Gemälde. Rem brandt ist auch berühmt als Radierer. Das sog. Hundert guldenblatt (Christus heilt Kranke) und die Kreuzabnahme sind Hauptstücke feiner radierten Blätter, deren Zahl etwa 270 beträgt. * Eröffnung der Ausstellung durch Kultusminister Grimme. Die Rembrandt-Ausstellung in der Preußischen Akademie der Künste wurde mit einer Ansprache des Professors Dr. Max Liebermann nnd mit einer Rede des preußischen Kultusministers Grimme eröffnet. Der Minister feierte Rembrandt als den Erzieher zur Echtheit und Wahr haftigkeit, der sein Leben gelöst habe von jeder Bindung, nur nicht von der an das eigene Gesetz, nnd der immer größer geworden sei, weil er immer einfacher wurde, und der auch bann noch einfach gewesen sei, wenn er Pracht und Luxus gemalt habe. Die Ausstellung wurde veranstaltet zur Vorfeier des hundertjährigenBestehensdcr staatlichen preußischen Museen. MWHM Mm voll Wilsdruff Md AlllWtlld halten sich bei Bedarf bestens empfohlen: Agentur für Versicherungsgesellschaften Wilhelm, Berthold, Feldweg 283 v. Altwarenhändler Mickan, August, Berggasfe 229. Anzeigcn-Annahme Wilsdruffer Tageblatt, Zellaer Straße 29, 6 (auch für auswärtige Zeitungen). Auto-Reparaturwerkstatt Zobel, Alfred, Friedhofstraße 1506. 430. Autovermietung (Kraftdroschke) Fischer, Fritz, Meißner Straße 266. o-s- 104. Otte, Richard, Markt 13/14 (Hotel weiß. Adler), l-s- 405. Badeanstalt Stabtbad, Pächter Erich Hausmann, Löbtauer Straße. Bank- und Wechselgeschäste Giro? ässe und Sparkaffe, Rathaus, s-r- 1 und 9. Wilsdruffer Bank, e. G. m. b. H., Freiberger Straße Nr. 108. 491. Bildhauerei und Steinmetzwerkstatt Kirsten, Willi, an der Fifcherhütte. Botenfuhrwerk Ilfchner, Otto, Bahnhofstraße 12^. s--- 534. Buchbinderei Zschunke, Arthur, Zellaer Straße 29. 6. Buchdruckerei Zschunke, Arthur, Zellaer Straße 29. s-s> 6. Färberei und Reinigung, Plisseepresserei, Hohlsaum und Schnurstichnäherei Dürre, Alfred, Zedtlerstraße 183. Fahrrad- und Nähmaschinenhandlungen mit Reparaturwerkstätten Dürre, Alfred, Zedtlerstraße 183. Marschner, Fritz, Dresdner Straße 234. A Ambach: D 8 eller, Oswald, Nr. 7. ! polWÄe kiunälGau 4444444444444444444444444444444444444444444444444444444444444444444444444444444 Deutsches Reich Feierschichten bei der Reichsbahn. Zwischen der Reichsbahnverwaltung und den Gewerk schaften wurde zur Vermeidung von Arbeiterentlassungen eine ^reinbarung getroffen, die bestimmt: „Für einen Tei! der Werkstättenarbeiter werden in dem Zeitraum der kommenden acht Wochen vier Tage mit sechsstündiger Arbeitszeit aussallen, für einen anderen Teil drei Tage mit achtstündiger Arbeitszeit. Das bedeutet einen wöchentlichen Arbeitsaussall für die Werkstättenarbeiter von drei Stunden. Der Lohn für diese drei Stunden beträgt bei den Werkstättenarbeitcrn im Durchschnitt zwei Mark." Von der Arbeitseinschränkung werden 80 000 Arbeiter betroffen. Preußische Städte für höhere Schulgelder. Der Preußische Stüdtetag hat mit Rücksicht aus die Verschlechterung der allgemeinen Finanzlage und die Steigerung der Schuluntcrhaltungskosten beantragt, die Bestimmungen über das Schulgeld der höheren Schulen zu ändern, um den Städten eine den unabweisbaren Haushaltsbedürfnissen entsprechende Anpassung der Sätze zu ermöglichen. Durch eine solche Änderung würde es auch vermieden werden, daß die großen für die Schule erforderlichen Haushaltszuschüsse durch unverhältnis mäßige Anspannung der Realsteuern und der Tarife den breiteren Bevölkerungskreisen, deren Kinder zumeist nicht die höhere Schule besuchen können, aufgebürdet werden. Das soziale Ziel der Förderung begabter Schüler aus den minderbemittelten Schichten wird durch Schulgeld befreiungen usw. hinreichend gesichert. Maßregelung preußischer Landräte. Eine Anzahl von preußischen Landräten in Pom mern, Ostpreußen und Schlesien hatten die Aufrufe, welche die Oberpräsidenten und Regierungspräsidenten gegen das Volksbegehren zuni Houng-Plan erlassen hatten, nicht mitunterzeichnet. Diese Landräte haben von der preußischen Regierung eine« Verweis erhalten und der preußische Innenminister Hal ihnen mitgeteilt, daß „ihr Verhalten eine bedauerliche Verkennung der Pflichten darstelle, die einem politischen Beamten ob liegen". Aus In- und Ausland Berlin. Der Oberpräsident hat den in Berlin zu un besoldeten Stadträten gewählten Kommunisten Redakteur Fröhlich und Fritz Lange die Bestätigung versagt. Hamburg. Mit dem Berliner Zug traf der Wagen mit der Leiche des Gesandten Dr. Köster auf dem Hamburger Haupt bahnhof ein. Von hier wurde er nach deni Altonaer Haupt bahnhof geleitet. Der Sarg wurde dann im Kraftwagen nach Blankenese übergeführt. Wien. Der Verfassungsausschuß des Natio nalrats hat das Haager Übereinkommen sowie die damit zusammenhängenden Übereinkommen mit Belgien und Polen, ferner den Freundschasts-. Vergleichs- und Schiedsgerichts vertrag mit Italien genehmigt. Prag. Das Prager Abgeordnetenhaus billigte den Gesetz entwurf über die Verdienste Masaryks um die Nation und den Staat, und den Gesetzentwurf über ein Ehrengeschenk von 20 Millionen Kronen, die der Präsident nach freiem Er messen für humanitäre und kulturelle Zwecke verwenden kann. Genf. Der Rücktritt des deutschen Mitgliedes der Mandats abteilung des Völkerbundes, Geheimrats Kastl, ist vom Generalsekretär des Völkerbundes den Ratsmitgliedern mit geteilt worden. Geheimrat Kastl begründet seine Demission init Zeitmangel zur Weiterarbeit im Mandatsausschuß London. Das mexikanische Innenministerium hat sämtliche Einwanderungsvehörden angewiesen, in Zukunft römisch- katholischen Nonnen die Einreise nach Mexiko zu er lauben. Damit wird das seit Beginn der Präsidentschaft von General Calles bestehende Verbot aufgehoben. Madrid. Der bisherige Unterrichtsminister Herzog von Alba ist zum A u ß e n m i n i st e r ernannt worden. Athen. Der hier verhaftete preußische Landtags abgeordnete Grube (Komm.) mußte freigelassen werden; Untersuchungsrichter und Staatsanwalt haben seine Unschuld festgestellt. Hongkong. Tue Verhandlungen zwecks Freilassung der von Banditen gefangenen drei Mitglieder der Basler Mission hatten Erfolg Nach sechsmonatiger Gefangen schaft wurde jetzt Kilpper befreit, während die Freilassung der beiden anderen namens Fischle und Walter bevorsteht. Noch immer Meußdörsfer. Gegenüber der Erklärung der Kulmbacher Familie Meußdörffer veröffentlicht die Staatsanwaltschaft Bayreuth eine Gegenerklärung, in der sie darzulegen sucht, weshalb sie gegen die Haftentlassung des der Ermordung seiner Gattin bezichtigten Kommer zienrats Meußdörffer bis zuletzt Widerspruch erhob und eine gerichtliche Entscheidung über die beantragte Auf hebung des Haftbefehls für geboten hielt. Ein Deutscher in Frankreich wegen Mordes verhaftet. Der Mord an dem Straßburger Autodroschkenchaufseur Ullrich, dessen Leiche auf einer Straße in der Nähe von Straßburg am 11. Februar aufgefunden worden war, hat seine Aufklärung gefunden. Als dringend verdächtig sind gestern in Paris verhaftet worden der 25 Jahre alte Hand lungsreisende Rudolf Fude aus Plauen im Vogtlande und die 21 Jahre alte Schneiderin Leonie Scheibel aus Benfeld im Unterelsaß. Sie haben die Tat auch bereits eingestanden, schieben sich allerdings die Verantwortung an dem Mord gegenseitig zu. Die Cunard - Linie will das Blaue Band des Atlantiks für England zurückerobern. Die Cunard-Linie bat sich entschlossen, ein großes Überseeschiff zu bauen, das WM 87. Fortsetzung Nachdruck verboten Ilse lachte: „Aber lieber Inspektor, wie konnten Sie so etwas Unglaubliches ernst nehmen. Ein Witz ist es, der für den ersten April paßt. Aber daß Sie darauf anbeißen konn ten, hätte ich nicht für möglich gehalten. Nie hätte ich den Unsinn für bare Münze genommen." „Natürlich, Liebste, du hättest gleich Bescheid gewußt," sagte Frank Wildhard und sein Blick flimmerte spöttisch Ulrich Werdenberg an. Der aber erwiderte den Blick fast verächtlich. „Ich habe keinen rechten Sinn für solche Scherze, Herr Baron, und ich bitte Sie, sich das zu merken." Es klang scharf. Aber Frank Wildhard fiel anscheinend die Schärfe, mit der die Worte gesprochen waren, gar nicht auf. Ilse aber sah ihren Insprektor betroffen an. „Sie sind heute in sehr schlechter Stimmung. Haben Sie sich so über meinen übermütigen Liebsten geärgert? Aber wie Sie nur diese Rederei ernst zu nehmen vermochten, bleibt mir ein Rätsel. Die Waldwiese ein Tennisplatz! Der Witz ist sogar so plump, den würde niemand glauben. Da sind Sie schön aufgesessen." Sie fand den „Witz" sehr amüsant. Frank Wildhards Augen streiften Jutta Lindens Gesicht. Sie war es, die neulich zu ihm geäußert, die Wiese am Wald müßte ein idealer Tennisplatz werden und man könnte ihn jetzt schon schaffen. Er nahm sich vor, den Inspektor bis zur Hochzeit vorsichtig zu behandeln, danach war seine Zeit auf dem Rauneckhof abgelaufen. Der mußte aus der Nähe sein, wenn das letzte Kapitel oes Planes spielte, sonst konnte man sich noch auf Ueberraschungen gefaßt machen. Er hing ja an Ilse wie ihr Hund Wulf, der ein gräuliches Vieh war. Jutta durfte ihn überhaupt nicht berühren, ohne daß er so fort knurrte, und er selbst hatte ständig das Gefühl, wenn Wulf in der Nähe war, das Tier wartete nur darauf, nach ihm zu schnappen. Aber Ilse tat so närrisch mit dem Köter, man mußte auch da noch ein Weilchen fünf eine gerade Zahl sein lassen. Ein paar Tage später wurde der alte Hahn aus Messing, der nun wieder die zusammengelötete Kugel unter seinen Füßen hatte, über der alten kräftigen Wetterfahne des Tur mes befestigt. Da blinkte er nun hübsch poliert wieder jung und frisch im Frühlingssonnenschein und fühlte sich an scheinend sehr wohl in der Heimat hoch oben, von der er weithin blicken konnte übers Land. Vielleicht dachte er dabei längst vergangener Zeiten. Seine Flügel hatten ja Wind und Wetter von einigen Jahrhunderten getrotzt. Sturm und Regen hatten nicht vermocht, ihn von seiner stolzen Höhe zu verscheuchen. Bis das Feuer dann kam, bis die Dachsparren glimmten, glühten, sich in ein Flammenmeer wandelten. Als man die Flammen löschte, hatte man ihn hinuntergestoßen, dann hatte man die Kugel, auf der er thronte, geöffnet, hatte darin nach einem Schatz gesucht. Heimlich lachte der alte Hahn Uber die törichten Men schen, die auf so plumpe Weise nach Schätzen bei ihm gesucht. Sein Geheimnis war ganz anderer Art und die Lösung schien ihm einfach, so überaus einfach. Frank Wildhard wanderte neben Ilse über einen Feld weg unweit des Hofes, um von hier aus den Hahn zu be trachten. Ilse winkte hinüber zu dem Turm. „Macht sich das blitzende Kerlchen nicht ganz famos da oben?" rief sie begeistert, „Jutta Linden brachte mich auf die Idee, den Hahn wieder hinstellsn zu lassen, wo er hingehört, sonst wäre es wahrscheinlich noch nicht geschehen." Frank Wildhard trug, wenn er hier den künftigen Guts herrn und Landwirt spielte, einen braunen Sportanzug und hohe Schaftstiefel. Das Kostüm kleidete ihn, sein Aeußeres wirkte, als ob dieser schon jetzt braun gebrannte, tadellos gewachsene Mensch mit dem rassigen Gesicht äußerst kraft voll und trainiert wäre. Man sah ihm nicht an, wie feige und waschlappig er im Grunde war. Er stimmte Ilse zu, wie er ihr in allem zustimmte, selbst wenn er anders dachte wie sie. „Ja, der Hahn macht sich gut da oben. Aber, bitte, mein Lieb, zitiere mir doch noch einmal den sonderbaren Vers, den dein Urgroßvater im Testament hinterlassen. Ich möchte meinen Kopf auch anstrengen, um den Sinn des Verses zu ergründen." Ilse lachte. „Den findest du bestimmt nicht, Frank, so wenig ihn andere fanden. Urgroßvater hat seinen Nachkom men mit dem Vers eine zu harte Nuß zu knacken aufge geben." Sie blickte zu dem Turm hinüber. „Das Berschen heißt: Des Hauses Glück kommt nur bei Nacht, Der Hahn am alten Turme wacht, Wenn du ihn siehst im feurigen Schein. Wirst du der Reichste im Lande sein!" Frank Wildhard wiederholte: „Wenn du ihn siehst im feurigen Schein! Weiß der Himmel, wie das gemeint ist? Ich glaube wirklich, die Nuß ist zu hart." Und er dacht», das war schade, denn Ilse hatte ihm auch erzählt, daß nach dem Tod des Urgroßvaters viele Werte, besonders kostbarer Schmuck, in der Erbschaft gefehlt hätte. Er sagte: „Man müßte doch noch einmal gründlich Nach forschungen anstellen, um die Werte, die vor drei Genera tionen schon alles Mögliche in der Beziehung versucht haben. Natürlich habe ich nichts dagegen, wenn du ebenfalls dein Heil probieren willst. Aber aufs Geratewohl zu suchen ist vergebliche Liebesmühe. Es müßte wenigstens eine Idee haben, die sich auf den Vers stützen könnte." Bei Tisch bildete der Vers das Unterhaltungsthema. Jutta Linden meinte: „Wenn ich hier Herrin wäre, ließe ich kein Eckchen auf dem Hofe ununtersucht und der alte Turm müßte Stein für Stein abgerissen werden, denn dort ist die Aussicht, etwas zu finden, meiner Ansicht nach am größten." „Das wäre Vandalismus," konnte Ulrich Werdenberg nicht unterlassen zu bemerken. (Fortsetzung folgt.)