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Wilsdruffer Tageblatt : 08.02.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193002084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300208
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-02
- Tag 1930-02-08
-
Monat
1930-02
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 08.02.1930
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gemacht, doch sollen diese sich noch Bedenkzeit Vorbehalten haben. Die Unterseeboote. Die Vereinigten Staaten äußern sich zu der Frage der Unterseeboote, sie träten nach wie vor für die Ab schaffung dieser Waffe ein. Könnte das nicht erreicht iverden, so müßten die Unterseeboote in der Behandlung der Kauffahrteischiffe den gleichen Bestimmungen wie die übrigen Seekräfte unterworfen werden. Es dürfte kein Handelsschiff versenkt werden, ehe nicht für die Sicher heit der Besatzung und etwaiger Passagiere vollständige Gewähr geboten sei. Am Mittelmeer uninteressiert. Die Amerikaner haben an die gleichfalls in London mitberatenden Mächte Frankreich und Italien keinerlei Vorschläge gerichtet. Amerika betont, die fran zösisch-italienischen Gegensätze in bezug auf das Mittel- meer hätten für sie nur ein ganz geringes Interesse. Das müßten die beiden Staaten unter sich selbst abmachcn. Doch wird besonders betont, zum Abschluß eines allgemeinen Übereinkommens über die Seeabrüstung sei die Zustimmung der Italiener und der Franzosen not- wendig. Aus Frankreich hört man bereits, daß es an seinen U-Booten, die augenblicklich ungefähr 100 00V Tonnen umfassen, festhalten will. Es verlangt sogar noch eine Vermehrung bis zu 125 000 Tonnen. Tardieu, der augenblicklich von London abgereist ist, drückte sein Erstaunen über den amerikanischen Vorstoß aus und be schwerte sich bei Macdonald über das selbständige und ohne Unterrichtung Frankreichs vor sich gegangene Unter nehmen der Vereinigten Staaten. Fortgang der Grünen Woche. Ackerbau- und Saatzuchtabteilung. — Einsparungen durch Motorisierung. .Die Versammlung der Ackerbau- und Saatzuchtabteilung der D. L. G. behandelte die Pflanztauglichteil der Kartoffel. Zahlreiche Versuche, so äußerte sich Geh. Reg.- Rat Prof. Dr. Remy-Bonn als Berichterstatter, zeigten zur Genüge, daß die Herkunft des Pflanzgutes den Ertrag ent scheidender zu beeinflussen pflege als die Sorte. Als drohende Erscheinung habe der zunehmende LeistungSvcrsall, den die Sorten vielerorts erleiden, besondere Beachtung ge sunden. Niemand bezweifle, daß neben übertragbaren Krank heiten auch andere Ursachen zu vorübergehendem oder dauern dem Leistungsverfall der Sorten führen könnten. Jedenfalls beeinfluss? nichts die Pflanziauglichkeit der Kartoffeln so durchgreifend wie der Standort, an dem sie gewonnen wurden. Hiernach hielt Pros. Dr. Schassnit-Boun den zweiten Vortrag über Ertragseinbutzen im Getreidebau durch Fuß- krankheUen. In der Versammlung der Gerätcabteilung der D. L. G. sprach als erster Berichterstatter Zivilingenieur Zander-Berlin. Die vorliegenden Entwicklungsverhält nisse ergäben für die deutsche Landwirtschaft die zwingende Notwendigkeit, den Hauptausgabenposten (Löhne und Zug kraft) durch Motorisierung und Mechanisierung zu verringern. Nach den bisher vorliegenden Ergebnissen bestehe schon heute die sichere Aussicht, in der Mehrzahl der Betriebe, wenigstens von 4 Hektar aufwärts, etwa die Hälfte der Anspannung und ein Drittel der Leute durch eine sog. kalte Motorisierung zu ersetzen. * Hindenburg beim Iubiläumsreitturnier Der Reichspräsident von Hindenburg hat am Freitag nachmittag seinen bereits traditionellen Bestich beim Reit- und Fahrturnicr der Grünen Woche abgestattet. Er wurde mit lebhaftem Jubel begrüßt. In seiner Begleitung be fand sich der Präsident des Reichsverbandes, v. Zttzewitz. Der Reichspräsident ließ sich die ausländischen Teil nehmer vorstellen, begrüßte sie und wünschte ihnen gute Erfolge. Eine Neuerung der diesjährigen Veranstaltungen stellt der Kampf um daS Deutsche Reiterchampionat dar. Es handelt sich um drei getrennte Teile. Am Freitag trat das Jagdspringen zur Ersckwinung Am besten sprang Major Bürkner vor Frau Franke und den beiden Polizei offizieren Major Pöl und Hauptmann Källner. Es folgte sie Vorführung der Sieger aus dem Preis vom Heiligen Speer, einer Vielseitigkeitsprüfung, zu reiten von Offizieren aer Reichswehr und der Schutzpolizei. Sieger Oberleutnant von Stein auf „Kakadu", dann Polizeimajor Pöl aus „Oberin", Rittmeister von Jena auf „Promenade" und Polizeioberleutnant Benn auf „Meister" vor Oberleutnant von Levinski aus „Damoklcs". Als nächste Vorführung kam vas Championat Deutscher Reiterinnen. Auch hier wurde zunächst das Jagdspringen gezeigt. Fran Franke war Siegerin. Sofort im Anschluß folgte ein weiterer Teil Vieser Prüfung, der Schleisenraub, der von der Prinzessin Friedrich Sigismund, Frau von Althöemüller und Frau Rauh ausgesührt wurde. * Zollfragen und Pächterschuh. Tagung der De urschen Bauernschaft. Die Deutsche Bauernschaft hielt im Rahmen der Grünen Woche ihre diesjährige Vertretertagung ab, bei der u. a. Geheimrat Ärebos über das Thema „Was können wir von der amerikanischen Landwirtschaft lernen?" und Ministerialrat Walther vom Neichs- ernährungsministerium über das Thema „Die Produk tions- und Absatzbedingungen in der deutschen Milchwirt schaft" sprachen. Es wurde eine Entschließung gefaßt, in der die Rcichs- rcgierung gebeten wird, ihr gegebenes Versprechen, die Zölle auf die Milchprodukte oen Butlerzöllen angleichen zu wollen, schon jetzt bei den veutsch-si nn i scheu Handelsvertragsverhand- lungeu zu erfüllen. Während weiter die Entschließung encrchs.che Förverung aller Maßnahmen empfiehlt, die ge eignet sind, den Roggenverbrauch im Auslande zu heben, er hebt sie Bedenken gegen eine weitere Verbilligung des Ans- suhrroggens aus öffentlichen Mitteln, da dadurch die Aus landskonkurrenz in landwirtschaftlichen Veredelungsprodukten künstlich hochgezüchtet werde. Schließlich wird cs als not wendig bezeichnet, den gesetzgebenden Körperschaften des Reiches mit größter Beschleunigung einen Dauerpach c- rcchtsentwurs vorzulegen. Das Landpachiqesetz vom Michskabinett verabschiedet. Das Reichskabinctt verabschiedete in seiner am Freitag unter dem Vorsitz des Reichskanzlers ab gehaltenen Sitzung den Gesetzentwurf über die Pacht landwirtschaftlicher Grundstücke (Landpachlgesetz). Der Entwurf wird unverzüglich dem Neichsrat zugeleitet und dann veröffentlicht werden. Wegfall parlamentarischer Abende. Zur Überwindung der Notzeit. Der Reichspräsident hat sich im Hinblick auf die ungünstige wirtschaftliche Lage entschlossen, die üblichen parlamentarischen Abende in diesem Jahre aus - fallen zu lassen und den hierdurch ersparten Betrag der Hindenburg-Spende zur Linderung der Not unter den Kriegshinterbliebenen und Kriegsbeschädigten zu über weisen. Auch die N e i ch s r e g i e r u n g hat einen gleichen Beschluß gefaßt und den ersparten Betrag der Stadt Berlin zur Speisung bedürftiger Schulkinder zur Verfügung gestellt. Ebenso hat der Reichstags- Präsident unter Verzicht auf die parlamentarischen Bierabende die sich ergebenden Ersparnisse einer Wohl fahrtseinrichtung zur Linderung der Notlage der lang fristigen Arbeitslosen im Osten des Reiches über wiesen. Jas llrteil im TschnWlWsSWr- prozetz Berlin. Im Tscherwonzenfälscherprozeß wurde Sonnabend vormittag das Urteil verkündet. Darnach hat das Gericht für Recht erkannt: Die Angeklagten Dr. Becker, Böhle und Schmidt werden freigesprochen. Das Verfahren wird eingestellt wegen folgender Straftaten: 1. wegen des fortgesetzten gemeinschaftlichen, teils vollendeten, teils versuchten Münzverbrechens und der fortgesetzten teilweise gemeinschaftlichen Urkundenfälschung, begangen durch den Angeklagten Karumidse, 2. wegen des fortgesetzten gemeinschaft lichen, teils vollendeten, teils versuchten Münzverbrechens und der gemeinschaftlichen Urkundenfälschung, begangen durch den An geklagten Sadatieraschwili, 3. wegen der Beihilfe zum Münzver brechen, begangen durch den Angeklagten Dr. Weber, 4. wegen des Münzverbrechens, begangen durch den Angeklagten Bell. Im übri gen werden die Angeklagten Sadatieraschwili und Bell freige sprochen. Die beschlagnahmten Gegenstände, Siegel, Stempel, Platten, sowie das angesangene und sertiggestellte Papiergeld und das Wasserzeichenpapier werden eingezogen. Die Kosten des Ver fahrens werden der Staatskasse auferlegt. Der Haftbefehl gegen den Angeklagten Sadatieraschwili wird aufgehoben. Der Attentäter auf den mexikanischen Präsidenten ein Kommunist Neuyork, 7. Februar. Aus Mexiko wird gemeldet: Der Attentäter auf den Präsidenten Flores gab nach stundenlangen Kreuzverhör zu^ daß er Kommunist sei. In mexikanischen politi schen Kreisen nimmt man an, daß das Attentat ein kommunistischer Racheakt wegen des Abbruchs der diplomatischen Beziehungen zu Moskau ist. Kamps auf Tod und Leben. Karlsbad. Der Fleischer Kneißl aus Thensing bei Karls bad wurde aus der Landstratze während der Heimfahrt von einem unbekannten Täter überfallen. Kneißl hatte den Ver brecher unterwegs aus vessen Bitte zu sich aus den Wagen steigen lassen. Während ver Fahrt gab der Unbekannte aus Kneißl zwei Schüsse ab, woraus sich zwischen beiden ein Kamps auf Tod und Leben entspann. Trotz seiner Verletzun- gen am Halse und im Gesicht gelang es Kneitzt, den Ver brecher — vermutlich ein Landstreicher — bis zur Bewußt losigkeit zu würgen und ihn so abzuschütteln. Er konnte sogar noch die 30 Kilometer bis nach Haufe fahren, mutzte sich dann aber ins Karlsbader Krankenhaus begeben. Wahrscheinlich war cs dem Verbrecher bekannt, daß Kneißl 15 000 Kronen bei sich hatte. Das Vergwerlsunglück in Standardville. 20 Tote. Newyork. Das Bergwcrlsunglück in der Kohlengrube unweit von Standardville (Utah) scheint größeren Umfang zu haben, als ursprünglich angenommen wurde. Nach neueren Meldungen beträgt die Zahl der getöteten Bergleute 20: sieben Bergleute sind noch verschüttet und man vermutet, daß sie ebenfalls ums Leben gekommen sind. ! Kur unlerer keimst Wilsdruff, am 8. Februar 1930. Merkblatt für den 9. und 10. Februar. Sonnenaufgang 7^° 7°' I! Mondausgang 11" 12" Sonnenuntergang 17"' 17"" Monduntergang 4" 5"" 9. Februar. 1834: Der Dichter Felix Dahn geboren. 10. Februar. 1923: Der Physiker Wilhelm Konrad Röntgen gestorben. Die Temperaturen sinken. Schon in der letzten Januarwoche zeigten sich die ersten Anzeichen einer Veränderung der Wetterlage gegen über den Vorwochen. Immer deutlicher wurde es, daß der Winter doch noch seinen Einzug halten wollte. Unter dem Einfluß nordöstlicher Winde gingen im Osten und Nordosten Deutschlands die Temperaturen langsam, aber stetig zurück. Im Westen und auch in Mitteldeutschland blieb freilich das Wetter von den im Westen liegenden Tiefdruckgebieten beeinflußt, die Temperaturen lagen hier im allgemeinen um den Gefrierpunkt. Anfang der ersten Februarwoche setzten dann in den Mittelgebirgen Schnee fälle ein, die sich Mitte der Woche verstärkten. Gegen Ende der Woche verbesserte sich die Wetterlage noch weiter durch Ansteigen des Luftdruckes. Nach der allgemeinen Luftdruckverteilung muß man für die nächsten Tage mit einem Sinken der Temperaturen rechnen. Dabei ist be sonders in Mitteldeutschland mit Schneefällen zu rechnen. * Der Anmarsch des Vogelheeres setzt ein. Aus den verschieden sten Gauen kommen Nachrichten, daß sich schon Lie ersten Stare sehen ließen. Das bedeutet den Anmarsch der Vortruppen des Dogelheeres. Im Februar beginnt allgemein die Rückkehr der Zugvögel in die alte Heimat. Da tauckt zuerst der Star auf, wenn auch nur hier und da. Ihm gesellt sich hinzu die Feldlerche. Zu den späteren Ankömmlingen Ende des Februars und zu Beginn des März gehören das Hausrotschwänzchen, die Waldschnepfe, der Turmfalke und die Singdrossel. Gehts weiter in den Frühling hinein — so in den April — dann sehen wir heranziehen die Rauchschwalbe, die große Rohrdommel und den Wiedehopf, sind später folgen dann weiter der Gartenrotschwanz, die Grasmücke, die Nachtigall, die Goldammer und der Wendehals, alles Vöge lein, die man unseren Kindern auf den sonntäglichen Wauderungen zeigen sollte. Ist dann der April am Ende seines Regiments, dann findet sich der Kuckuck ein und wir können auch die Hausschwalbe begrüßen. Recht spät erst, im Mai, kehren die letzten Zugvögel zu rück: Die Nachtschwalbe, die Mandelkrähe, die Turmschwalbe, der Neuntöter, Lie Gartengrasmücke, der Pirol und als letzte die Wachtel. So dauert der Anmarsch des großen Vogelheeres ein reichliches Vierteljahr. Autounfall. Gestern Freitag kam die Ford-Limousine des UnkersLvrfer Pfarrers Seidel auf der völlig vereisten Straße Wendischbora—-Nossen ins Schleudern. Der Wagen drehte sich mehrere Male im Kreise, schlug dann mit voller Wucht gegen einen Baum und stürzte sich überschlagend in den Straßengraben. Der Wagen wurde schwer beschädigt und Pfarrer Seidel trug Verletzungen davon. In kürzester Zeit traf Ulrichs Autohilfe ein, die den zertrümmerten Wagen und den Fahrer nach Nossen brachte, von wo aus Pfarrer Seidel mit dem Zuge nach Hause zu rückkehrte. Wie wir erfahren, sind seine Verletzungen wahrschein lich doch schwererer Natur, als es erst den Anschein hatte; jeden falls kann er für Lie nächsten Tage das Bett nicht verlaßen. Einkommen- und Vermvgenssteuerzahlungen. Das Finanzamt Nossen macht die Zahlungspflichtigen im amtlichen Teile dieser Nummer darauf aufmerksam, daß bis zum 15. Februar die Ein- kommensteuervvrauszahlungen und Abschlußzahlungen der Land wirtschaft und Vermögenssteuerzahlungen aller veranlagten Ver mögenssteuerpflichtigen zu entrichten sind. Aerztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle) Sonntag, den 9. Februar: Dr. Bretschneider-Wilsdruff und Dr. Gehse- Burkhardswalde. Der Fechtverein ladet für Montag abend X>8 Uhr zur ab schließenden Jahreshauptversammlung in die „Tonhalle" ein. Außer dem Besuch seiner Mitglieder erwartet der Verein auch den seiner vielen Gönner, Lamit ihnen ein ausführlicher Bericht über die Durchführung des Liebeswerkes im letzten Jahre gegeben wer den kann. Homöopathischer Verein. Auf vielseitigen Wunsch findet kom menden Dienstag in der „Tonhalle" ein Diskussionsabend statt, zu dem Mitglieder und Freunde der homöopathischen Bewegung besonders eingeladen sind. Das Schwurgericht Dresden tritt am 17. Februar zur ersten diesjährigen Tagung zusammen. Den Vorsitz führt Landgericyts- direktor Dr. Lehmann. Als Gefchworener wurde für diese Tagung u. a. bestimmt: Gutsbesitzer Schneider in Taubenheim. Bellachini in Wilsdruff. Am 11. Februar wird der berühmte Zauberkünstler Original Pomröno Bellachini im „Adler" feine große Zauberschau vorführen. Das „Meißner Tageblatt" schreibt: Gestern abend gab im „Hamburger Hof" vor gut besetztem Hause der Altmeister der Zauberkunst Bellachini ein einmaliges Gast spiel. Die Besucher hatten es sicher nicht bereut, einigen genuß reichen Stunden des Künstlers beizuwohnen. Große Heiterkeit er füllte den Saal, als Bellachini aus dem „Nichts" Geld machte, ja so viel er haben wollte. Nicht nur von sich selbst, sondern aus dem Publikum heraus holte er sein Geld, so daß das Publikum aus dem Lachen nicht herauskam. Einzigartig war sein Balanze- Akt mit einem Bogen Zeitungspapier, welcher konkurrenzlos da steht. Aus „Ahorns Füllhorn" brachte der Künstler einen wahren Blumengarten. Sogar dem Wirt wurde Konkurrenz gemacht, indem aus Papier Zigaretten und Freibier verabfolgt wurden. Interessant war, Elvira zu lauschen, welche alle Geheimnisse erriet. Den Schluß bildete das große Verwandlung^ unb Ausstattungs- Experiment „Das internationale Fahnenfest", welches vollen Bei fall fand. Jede Programmnummer konnte als ein voller Erfolg des Künstlers gebucht werden. Welche Werte erzeugt die Landwirtschaft? Es sind ungeheure Werte, die die Landwirtschaft alljährlich erzeugt. Im Wirtschafts jahre 1926/27 betrug der Wert des Roggens 1030Z Mill. Mark, des Weizens 608.7 Millionen, der Gerste und des Hafers 610.1 Millionen, der Hülsenftüchte 65,4 Millionen, der Kartoffeln 249,2 Millionen, der Zuckerrüben 349,7 Millionen, der sonstigen Hackfrüchte 61,8 Millionen, der Gemüse- und Handelsgewächse 571,4 Miillonen, von Obst und Wein 386 6 Millionen, der son stigen pflanzlichen Erzeugnisse 378,5 Millionen, der Wert aus der Forstwirtschaft etwa 900 Millionen, aus der Fischerei 126 Mill., der Wert der Rinder 1388,6 Mill., der Schweine 2580,1 Millionen, von sonstigem Schlachtvieh 562 Mill., der Mert der Milch 3198 Mill., von sonstigen tierischen Erzeugnissen 174,4 Millionen, der Lier 322 7 Millionen. Durchschnittlich wird in Deutschland erzeugt für 2,25 Milliarden Getreide, 4,5 Milliarden Schlachtvieh, 3 5 Milliarden Milch, weiter für 0,4 Milliarden Braunkohle und für 2,3 Milliarden Steinkohle. Hände weg von der Angestelltenversicherung! Es ist mehrfach der Vorschlag gemacht worben, die Nöte der Arbeitslosenvetsiche rung dadurch zu beheben, daß die übrigen Sozialversicherungen mit Darlehn einspringen sollen. Die Vorschläge, hinter denen m erster Linie die Sozialdemokratie steht, entstehen aus der Scheu vor einer ernsthaften Sanierung der Arbeitslosenversicherung. Die Darlehnsverpflichtungen Les Reiches drücken auf den Reichs etat. Man will diesen Gefahrenmvment aus Kosten der anderen Versicherungen beseitigen, ohne Rücksicht darauf, daß die anderen Versicherungensträger in die Krisis hineingezogen werden können. Da weder die Knappschastsversicherung, Unfall- und Kranken versicherung, noch die Invalidenversicherung beachtliche Rücklagen haben, bleibt allein die Angestelltenversicherung zur Unterstützung der Arbeitslosenversicherung übrig. Der marxistische Afabund hat in seiner lediglich auf Agitation eingestellten Politik in den letz ten Jahren zu oft von dem Riesenvermögen der Angestelltenver sicherung geschrien, daß sich allgemein die Meinung gebildet hat, hier sei eine Quelle vorhanden, die angezapft werden kann. Durch sehr gute Wirtschaft und Verwaltung ist es der verhältnismäßig jungen Versicherung allerdings gelungen, Rücklagen für spätere Leistungen, auf die die Versicherten Anspruch hüben, anzusam meln. Die Angestellten verlangen, daß jeder Pfennig zur Erfül lung der Leistungen sichergestellt wird. Sie werden der Sozial demokratie zu verstehen geben, Laß jeder Eingriff in die Anlage politik der R. f.A. die Leistungssicherhett gefährden muß. Die Reichsregierung wäre schlecht beraten, wenn sie die Angestellten versicherung zur Sanierung der Arbeitslosenversicherung heran ziehen würbe. Alle Pläne, die darauf hinauslaufen, werden mit dem erbitterten Widerstand aller Angestellten zu rechnen haben. Diesen liegt ihre Altersversorgung im Hinblick auf die Notlage der alleren Angestellten besonders am Herzen. Es kommt hinzu, daß die Mittel der Angestelltenversicherung in Gestalt von Kom munaldarlehn, Hypotheken, Darlchn usw. zur Arbeitsbeschaffung nutzbringend angelegt find. Die Angestellten werden daher nie zugeben, als Lückenbüßer in die Gefahrenzone, in der sich die Arbeitslosenversicherung gegenwärtig befindet, eingeschaltet zu werden. Bassermann, dem größten deutschen Schauspieler, ist der dies malige Leitartikel der „Mirag" - Zeitung gewidmet. Das reich illustrierte Heft kostet nur RM. 0.3'5 und ist durch jeden Buch- und Zellschristenhandel, das Ortspostamt, bezw. Len „Mirag"- Verlag, Leipzig C. 1, Floßplatz 6, zu beziehen. Grumbach. (Tagesordnung für die öffentliche Gemeindever- vrdnetensitzung am Montag, den 10. Februar, abenhs 7 Uhr im Nathaussitzungssaal.) 1. Kenntnisnahme von dem Stand der Er werbslosigkeit. 2. Antrag der SPD., Haltung einer kommunalpoli- kischeir Zeitschrift für die Gemeindeverordneten. 3. Ersuchen Mui»
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