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Hochwertige Brennstoffe aus Torf. Neue Verwertungs Möglichkeiten der Nord deutschen Torflager. Vor kurzer Zeit ist an das Reich, an den Staat und an die Öffentlichkeit der bekannte Hilferuf der um ihren Bestand ringenden Ostprovinzen ergangen. Eine der großen Schwierig keiten, mit denen weite Gebiete Nordostdeutschlands zu kämpfen haben, liegt bekanntlich in ihrer Wirtschaftsserne, d. h. in dem großen Weg, durch den nicht nur die Preise ihrer Absatzprodukte durch hohe Frachten gedrückt werden — auch Krasterzeugung und Brenstossversorgung werden durch die Frachten, die aus der Kohlezusuhl und Kohleeinsuhr liegen, verteuert. Seit einigen Jahren hat nun die Preußische Geologische Landesanstall daran gearbeitet, einen Weg zur Abhilfe dieses letztgenannten ttbelstandes zu finden und die benachteiligten Gebiete in ihrer Kohleversorgung unabhängig zu machen. Es wurden technische Verfahren für Verwertung der reichen Torfläger Norddeutschlands ausgearbeitct. Ein Niederschlag dieser Arbeiten findet sich in der nunmehr der Öffentlichkeit übergebenen Denkschrift der Preußischen Ge ologischen Landesanstaft über den volkswirtschaftlichen Wert der deutschen Torfmoore. Hiernach verfügt Norddeutschland über 1 280 457 Hektar nutz barer Moore. Dieser Zahl entspricht nach vorsichtigen Be rechnungen eine Menge von fünf Milliarden lufttrockenen Torfes mit einem Heizwert, der wiederum 5,8 Milliarden Tonnen Braunkohle bzw. 1,8 Milliarden Tonnen Steinkohle entspricht. In Anbetracht unserer großen Braunkohle u- und Steinkohlenvorräte könnte, wie die Denk schrift zugibt, die Aufrollung der Frage der Torfverwertung als müßig erscheinen, wenn nicht zwei ausschlag gebende Momente vorhanden wären: erstens der Reich tum an Torflagern gerade der kohlefernsten, frachtungünstigsten Teile des norddeutschen Flachlandes — in erster Linie Pom merns und Ostpreußens; zweitens aber die Möglichkeit, dank der neuesten Fortschritte der Technik aus dem Rohtorf kon kurrenzfähige, hochwertige Brennstoffe her zustellen. Die ungeheure Bedeutung dieser Möglichkeit bedarf keiner Erörterung. Für Nordwestdeutschland, Schleswig- Holstein, mehr aber noch für Mecklenburg, Pommern, die Grenzmark Posen-Westpreußen und für das schwer bedrohte Ostpreußen würde die Fabrikation konkurrenzfähiger Brenn stoffe aus einheimischem Rohlors eine ausschlaggebende wirtschaftliche Hilfe bedeuten. Diese Gebiete sind für ihre Krafterzeugung und Brennstoffversorgung zum großen Teil auf englische und pol nische Einfuhrkohle angewiesen. Freilich ist die bis herige Vervollkommnung der Torftcchnik nur unter Über windung sehr bedeutender Schwierigkeiten möglich gewesen. Ein neues Verfahren ermöglicht Torfgewinnung nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter. Die besten klimatischen Voraussetzungen für das neue Schimanskysche Arbeits verfahren, das sowohl die Brikettierung wie die Verkokung des Torfes auf eine gesicherte Grundlage stellt, sind in Ost preußen gegeben. Die Verkokung gestattet übrigens die Ge winnung wertvoller Nebenprodukte, die die Wirt schaftlichkeit bedeutend erhöhen. Voraussetzung für eine derartig einschneidende Verbesserung in der Kraftversorgung der kohlefernen und torf reichen Gebiete wäre, wie die Denkschrift zum Schluß betont, die Errichtung einer Versuchsanlage, die das theoretisch gesicherte, im Laboratorium erprobte neue Verfahren zum erstenmal im technischen Ausmaß prüfen könnte. Erst auf Grund der dabei gewonnenen Erfahrungen wäre es natürlich möglich, für die zu errichtenden Großanlagen die zweck mäßigsten Arbeitsmethoden und Maschinenanordnungen zu verwirklichen. Gr. Dauerkarten für Dauerskai. Von einem, der beim Kartenspiel gewann. Man kann beim Kartenspiel gewinnen oder verlieren. Meistens das letztere. Aber einen Fall gibt es, in dem am Kartenspiel bisher stets viel gewonnen worden ist, und zwar sind es die Vereinigten Stralsunder Spiel karte n s a b r i k e v , die mit den ihnen angegliederten branchenverwandten Werken, besonders in Altenburg i. Thür., drei Viertel aller deutschen Spielkarten Herstellen und bisher stets sehr gute Gewinne und hohe Dividenden erzielen konnten. Jetzt ist die Aktienmajorität dieser Aktiengesellschaft aus den Händen des Berliner Bankhauses Richard Schreib auf die Chemische Fabrik C. F. Böhlinger G. m. b. H. in Mann heim übergegangen. Diese Firma hat bereus früher eine Neuheit auf dem Gebiet der Spielkarten herausgebracht, das ist eine Dauerkarte, die nicht aus Papier, sondern aus einer Zellulosemasse besteht, abwaschbar ist und unzerbrechlich sein soll Für Dauerspieler also eine Dauerkarte, die auch den aus gedehntesten Skai aushält. Oer Erweiterungsbau der Reichskanzlei in Ser Wilhelmstratze in Berlin ist jetzt im Rohbau fertiggestellt, so daß nach der Entfernung der Gerüste nun sie geradlinige Gliederung des schönen Gebäudes zu tage tritt. Sie VersaffungsNage gegen Preußen. Verhandlung in Leipzig. Vor dem Staatsgerichtshof für das Deutsche Reich in Leipzig begann die Verfassungsklage des Völftschnationalen Blocks und der Volksrechtpartei gegen das Land Preußen auf Feststellung, daß die Bestimmungen der HZ 31 und 32 des preußischen Landeswahlgesetzes verfassungswidrig sind. Für den Völkischnationalen Block sind der frühere preußische Landtagsabgeordnete Dr. Körner und das ehe malige Reichstagsmitglied Fahrenhorst, für die Volks rechtpartei der Vorsitzende Oberstudiendtreftor Bauser- Nagold, Senatspräsident am Reichsgericht a. D. Dr. Lobe- Leipzig und Rechtsanwalt Dr. Holstein- Berlin erschienen, während das Land Preußen durch Ministerialdirektor Dr. Badt, Ministerialrat Dr. Schütze und Rcgierungsrat Dr. Globke vertreten wird. Für das Reichsministerium des Innern ist der Leiter der Versassungsabteilung, Ministerialrat Dr. Kaisenberg, als Reichsbeauftragter für das Wahl prüfungsverfahren anwesend. Im Zuschauerraum wohnt der greise Führer der Volksrechtpartei, Graf Posadowsky- Wehner, den Verhandlungen bei. Die angegriffenen Bestimmungen des preußischen Landes wahlgesetzes besagen, daß die Reststimmcn unberücksichtigt bleiben, wenn nicht wenigstens auf einen der verbundenen Kreiswahlvorschläge 20 000 Stimmen entfallen sind, und daß einem Landeswahlvorschlag höchstens die gleiche Zahl der Abgeordnetensitze zugeteilt wird, wie auf die ihm angeschlosse nen Kreiswahlvorschläge entfallen. Die Klageparteten ver treten die Auffassung, daß diese Bestimmungen unvereinbar mit den allgemeinen Wahlrechtsgrundsätzen sind, wie sie in Artikel 17 der Reichsverfassung und in Übereinstimmung damit in Artikel 4 der preußischen Verfassung aufgestellt sind. Beide Klage-Parteien berufen sich auf das Urteil des Staatsgerichts hofes für das Deutsche Reich vom 22. März 1929, mit dem ähn liche — nicht gleiche — Bestimmungen des w ü r t t c m b e r g i- fchcn Landeswahlqesctzcs für verfassungswidrig erklärt worden sind. Das Land Preußen beantragt Abweisung sämt licher Anträge. Es beruft sich dabei besonders darauf, daß das Reichswahlgesetz dieselben Bestimmungen enthafte wie das preußische Landeswahlgcsetz: das seinerzeit einstimmig an genommene Neichswahlgesetz lei aber zweifellos gültig. Die Wirtschaft hat das Wort. Besprechung der Spitzenverbände. Unter Vorsitz des Reichswirtschaftsministers Schmidt fand unter Beteiligung des Reichsarbeitsministeriums eine Be sprechung mit den Spitzenverbänden der Wirtschaft statt. Reichsminister Schmidt führte aus, daß es wertvoll sei, in Gedankenaustausch mit den Vertretern der Wirtschaft alle Möglichkeiten zu besprechen, die geeignet seien, Deutschland aus der schweren Krise hcrauszuhelfen. In eingehender Be sprechung wurde von den Gewerkschaften aller Richtungen übereinstimmend vorgcschlagcn, Auslandskapital zur Ankurbe lung der Wirtschaft heranzuziehen. Ferner müsse man in ver stärktem Umfange durch Auftragserteilung der öffentlichen Hand für Beschäftigung sorgen. Die pri vaten und die sozialen Versicherungen müßten alle Mittel zur Hergabe von Hypotheken bercitstetten. Die für die Eisenbahn und die Post aus der internationalen Anleihe demnächst zu erwartenden 400 Millionen sollten möglichst bald der Industrie zugeführt werden. Eine Arbeitszeitver kürzung scheine geeignet zu sein, um die Zahl der Beschäf- tiaten zu erböben. Don feiten der Arbeitgeber aus Industrie-, Handels und Bankkreisen wurde davor gewarnt, der Wirtschaft Fesseln anzulegen, die letztlich immer wieder zu Krisen fuhren müßten. Wichtig sei die Förderung der inneren Kapitalbildung, die aber im wesentlichen sich aus Betriebsüberschüsscn ergeben müsse. Ausländsanleihen seien vornehmlich in der Form von Kapitalbeteiligungen, weniger durch Auf nahme hoher festverzinslicher Anleihen hereinzunehmen. Arbeitszeitverkürzung würde zu einer Vergrötzerungder Arbeitslosigkeit führen. Reichsminister Schmidt sagte eine Fortsetzung der Aus sprache zu, die im Lause der nächsten Wochen stattfinden wird. Uozmß-Man und Kolonien. Die vergessene Forderung der Wirtschaftssachverständigen. Die Koloniale Reichsarbeitsgemeinschaft hat an die Reichs- tagsparteien ein Schreiben gerichtet, in dem sie an diese den dringenden Appell richtet, sich in dem Augenblick, in dem der neue Reparationsplan zur Entscheidung steht, der gemeinsamen Erklärung der deutschen Wirtschaftssachverständigen auf der Pariser Reparationskonfercnz zu erinnern, daß die Voraus setzung für die Erfüllbarkeit jeglichen Reparationsplanes die Schaffung einer eigenen überseeischen Rohstoffbasis sei, die Deutschland mit eigenen Produktionsmitteln, mit eigener Währung und unter eigener Verantwortung entwickeln und ausbauen könne. Die Koloniale Reichsarbeitsgemeinschaft ersucht die Reichstagsabgeordneten, bei den gegenwärtigen Verhandlun gen über den neuen Reparationsplan die von den deutschen Sachverständigen in Paris als notwendig befundene Erweite rung des deutschen Wirtschaftskörpers durch Hereinziehung überseeischer Rohstoffgeblete in den Kreis ihrer Erörterungen f zu ziehen und die Reichsregierung zu einer Stellungnahme dar- l über aufzusordern, in welcher Weise sie den Vorschlägen der deutschen Sachverständigen und der Erklärung des verstorbenen Reichsautzenministers Dr. Stresemann Rechnung tragen will, der eine Beteiligung Deutschlands am Mandatssystem für not wendig erklärt habe. Der Kampf um die Lt-Voote. Die japanische Flottendenkschrift. Die japanische Abordnung hat Donnerstag abend eine Denkschrift veröffentlicht, in der der Standpunkt Japans dargelegt wird. Japan habe den Wunsch, eine Flotte zu behalten, die den Schwierigkeiten der Nation Rechnung trage und für die Landesverteidigung in den japanischen Gewässern ausreiche. Für die Durchführung der Flotten abrüstung befürworte Japan die Vereinigung der beiden Methoden der Flotteubegrenzung durch Feststellung der Gesamttonnage und Begrenzung nach Schiffsklassen. Japan hält eS für notwendig, die Unterseeboote bei zubehalten. Die Verwendung der Unterseeboot« solle gegen Handelsschiffe beschränkt werden. Vas Ergebnis des Breslauer Sechstagerennens. Kempen-Buschenbagen Sieger. Das Breslauer Sechstagerennen wurde am Freitag morgen beendet. Die Spitzenleistung betrug 3 550 Kilometer. Leider fehlten die bei solchen Anlässen nicht seltenen Krawalle keines wegs. Sieger wurde das Paar v. Kempen-Buschen- Hagen mit 518 Punkten. Äas'LIrleil tm Zorns-Prozeß. Berlin. Unler allgemeiner Spannung verkündete Lano- gercchtsra, Höhr in der Bernfnngsverhandtung des Reirhs- anwalts Zorns gegen den Redakteur Bornstein folgendes Urteil der Strafkammer des Landgerichts I: Das vom Neben kläger angefochtene Urteil wird aufgehoben Der Angeklagte Bornstein wird wegen öffentlicher Beleidigung zu 100 Mark Geldstrafe, an deren Stelle im Nichtbetreibungsfalle für je 25 Mark ein Tag Gefängnis tritt, und zu den Kosten des Ver fahrens verurteilt. Dem beleidigten Nebenkläger, dem Ober reichsanwalt Zorns, Wird die Befugnis erteilt, das Urteil ill einigen Zeitungen bekanntzumachen. Der beanstandete Artikel Wird eingezoaen. «NM«!« Die st!ei6snfsvbeosi v.cstem. sich m g cmgs-H trFsftkur ssie üegsnxf-sticfe Zer U WUsHsukk, vrssllnss 81s«8s, Karl Lorn 18. Fortsetzung Nachdruck verboten Jutta schüttelte verständnislos den Kopf. „Du willst Ilse doch nicht etwa anpumpen?" Er schnitt eine Grimasse. „Nee, behüte, Kindchen, das wäre eine Mordsdummheit, dazu ist sie zu reich, oder richtiger ausgedrückt, wir bekämen zu wenig. An dies Geschäft muß man anders Herangehen. Deshalb höre gut zu, was ich dir jetzt erörtern will. Und nimm vor allem deine Klugheit zusammen, damit du mich richtig verstehst." Er rückte mit seinem Stuhl noch ein wenig näher, dämpfte seine Stimme so, daß schon am Nachbartisch keine Silbe mehr verständlich war. Obwohl sich außer Jutta und ihm kein Gast in dem kleinen Lokal befand, beobachtete er diese Vorsicht. Seine dunklen Augen senkten den Blick tief in die Augen Jutta Lindens. „Du weißt, ich habe dich lieb und weißt auch, ich würde alles für dich tun, um uns beiden ein Leben nach unseren Wünschen zu schaffen." „Nur Arbeit und körperliche Anstrengung darf nicht da mit verbunden sein," warf sie in leichtem Spott ein. Er lachte: „Sehr richtig, darlingi Doch nun weiter. Also, ich kann mir kein höheres Glück vorstellen, als mit dir zu sammen in Reichtum und Behagen zu leben und ein Dasein zu führen, wie du es beanspruchen darfst auf Grund deiner Schönheit, und wie ich es beanspruche auf Grund meines alten, vornehmen Namens. Ich stehe im Lager jener, die da behaupten, durch Arbeit sei noch niemand reich gewor den und die den Zeilen recht geben: Wer nichts erheiratet und wer nichts ererbt, der bleibt ein armes Luder, bis er mal sterbt!" Er seufzte. „Mit den zwei Aussichten steht es aber oberfaul bei mir. Du bringst mir keinen Mammon mit in die Ehe, also erheirate ich nichts, und Tante Pauline ist auch nicht zu trauen. Sie kriegt es, trotzdem ich so brav und geduldig auf ihren Tod warte, fertig, mir gar nichts zu hinterlassen und zugunsten irgendeiner Stiftung zu testieren. Also haben wir beide, du und ich, keinen Grund, eins gün stige Gelegenheit, das Glück beim Schopf packen zu können, vorbeigehen zu lassen. Wir dürfen das nicht tun. Einmal lebt man nur und einmal ist man nur jung. Die Aussicht, reich zu werden, hat sich uns eröffnet, ich meine, eine über aus günstige Gelegenheit ist für uns gekommen, unsere Zu kunft glänzend zu sichern." Er faßte wieder nach Juttas Hand, hielt sie ganz fest umspannt. „Sage mir aufrichtig, Kind, meinst du, daß ich der Rauneck gefalle?" Jutta Lindens Lippen zuckten. „Das kann dir doch höchst gleichgültig sein, wenn du mich liebst, wie du behauptest, und was ich bisher auch glaubte." Die Flügel seiner etwas gebogenen Nase vibrierten. „Ihr Weiber müßt immer Gedankensprünge machen! Ant worte, bitte, auf meine Frage mit ja oder nein, den es hängt viel davon ab. Also noch einmal: Meinst du, daß ich der Rauneck gefalle?" Er hielt ihre Hand mit stärkerem Druck. Es tat ihr weh und sie riß die Hand gewaltsam zurück. „Du benimmst dich, gelinde ausgedrückt, sehr merkwür dig, Frank. Du malträtierst meine arme Hand und frägst Dinge, die mich empören müssen. Ich fange an, mein Kom men heute zu bedauern." Er unterdrückte mühsam ein sehr zorniges Wort. „Lieber Himmel, Jutta, sei doch endlich einmal vernünf tig! Wenn du dich schon so anstellst, ehe ich dir meinen Plan entwickelt, dann hat es gar keinen Zweck weiterzusprechen. Ich habe dich bisher für eine gescheite Person gehalten, die durch dick und dünn mit mir gehen würde, wenn es der gemeinsame Vorteil, das gemeinsame Zukunftsglück erheischt. Leider scheine ich mich geirrt zu haben. Wo ich Geist und Ueberlegung vermutet, sitzt dasselbe Spatzenhirn, das mich bei so vielen Weibern stört. Schade, jammerschade um den prächtigen Plan!" Sie sah, daß ihr trotz seiner scharfen Worte ein leichtes, versöhnendes Lächeln entgegenkam und gebannt von seinem Blick sagte sie: „Ich will dir ja gerne antworten, Frank, weshalb sollte ich es denn auch nicht tun? Ja, du hast Ilse gefallen, anscheinend sogar sehr gefallen, denn während der Rückfahrt von Soden nach dem Hofe hat sie auffallend viel von dir gesprochen." Er nickte zufrieden. „Du bestätigst meine Beobachtung. Es schien mir nämlich vom ersten Moment an, als nähme sie Interesse an mir." Er zerdrückte den Rest seiner Zigarette im Aschenbecher, in dem schon die Juttas lag, die viel zu nervös geworden, um rauchen zu können. „Also, mein liebes Kind, ich habe mir gedacht," begann Frank Wildhard aufs neue, „ich mache in einiger Zeit einen Besuch auf dem Rauneckhofe und damit kann dann die Ko mödie beginnen." „Was für eine Komödie?" fragte Jutta, schon wieder erregt werdend. „Du willst doch nicht etwa, Ilse soll sich in dich verlieben?" „Doch, mein Liebling, doch, das ist gerade meine Absicht. Und ich will noch viel mehr. Ich will sie sogar heiraten —" Jutta öffnete die Lippen, als dränge ein Schrei danach, laut zu werden. Frank Wildhard flüsterte zärtlich: „Nicht erschrecken, mein Lieb, mein einzig süßes Lieb. Es handelt sich ja nur um eine Formsache, damit man in den Besitz der Rauneckschen Reichtümer gelangt. Ich habe Erkundigungen eingezogen, das Mädel ist fabelhast reich. Und ihr Geld, ihr Gut wollen wir haben, du und ich. Ich heirate sie und dann —" Er brach ab. Wie hypnotisiert von seinem Flüstern blickte sie ihn an, drängte: „Und dann? Sprich nur weiter, ich verhalte mich ganz still. Aber bitte, sprich." (Fortsetzung folgt.)