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Die feierliche Eröffnung des ägyptischen Parlaments. Zn der Mitte König Fuad von Aegypten: Rechts vom König sitzen die Mitglieder des königlichen Hauses. Der zum Flugzeugmutterschiff umgebaute englische Kreuzer „Glorious" lief zur gleichen Stunde zur ersten Fahrt aus, in der in London die internat. Flottenabrüstungskonferenz eröffnet wurde Zn Sachen gegen ... (Aus der Mappe des Gerichtsberichterstattcrs.) Der Mensch muff Schwein haben. Dicht bei — na, es ist eine große, ganz große Stadt — lebte ein biederer Landmann, der hatte es. Das Schwein nämlich. Rund und fett und lieblich zu schauen stand es in seinem Stalle, was inan beim Schweine Koben nennt. Und es stünde wahrscheinlich noch heute da, wenn es nicht eines Tages der Kuckuck geholt hätte. Nicht der, den wir aus der Naturgeschichte kennen, sondern der papierne blaue Vogel, den der Gerichtsvollzieher bringt und klebt. Also um es kurz zu machen: der Gerichtsvollzieher erklärte, daß er das schöne, runde, fette Schwein pfänden müsse, und klebte den Kuckuck auf, aber nicht auf das Schwein, weil er daselbst vermutlich nicht haftengeblieben wäre, son dern sozusagen symbolisch auf den Koben. „Das bedeutet die Pfändung des Schweines!" sagte mit juristischer Feier lichkeit der Gerichtsvollzieher. „Das bedeutet für mich nur die Pfändung des Kobens!" dachte weniger feierlich, aber schlau der biedere Landmann. Worauf er hinging, ein Messer holte, das Schwein abschlackstete und es als Schinken und Speck, als Eisbein und Wurst teilweise ver kaufte, teilweise persönlich aufaß. Die Sache hätte gefähr lich werden können, denn „Pfandbruch", wie so was ge nannt wird, ist eine schlimme Sache. Aber der biedere Laudmann hatte eben Schwein, auch als er keins mehr hatte. Der Staatsanwalt zwar wollte ihn durchaus ein sperren, aber drei Instanzen, die sich in die Schweine geschichte hineinknieten, gaben ihm recht, dem biederen Landmann nämlich, indem sie darlegten, daß ein gesiegelter Schwcinekoben noch lange nicht ein gesiegeltes Schwein be deute, selbst wenn der Gerichtsvollzieher einen solchen juristischen Kommentar dazu gebe. Ende der Fidelität! Der Mensch muß auch Wein haben. Ein Kaufmann, der sich Schulze nennt, oder den wir wenigstens so nennen wollen, kam eines Tages auf den Gedanken, daß ein bißchen Wein im Keller nicht schaden könne, da der Besitz eines Weinkellers den Kredit hebe. Der Gedanke war entschieden gut, aber Herr Schulze hatte kein Geld. Für solche Notfälle gibt es ja doch aber den Kauf auf Abzahlung, was man neuerdings „auf Stottern kaufen" heißt. Man kann sich heutzutage alles und noch einiges zusammenstottern: eine Villa, ein Auto, einen Nerzpelz — warum also nicht auch einen Weinkeller? Dachte Herr Schulze. Und wie gedacht, so getan! Er be kam Wein aller gangbaren Sorten frei ins Haus geliefert und dazu einen Ratenzahlungsvertrag, auf dem u. a. ge schrieben stand: „Die gelieferte Ware bleibt bis zur voll ständigen Bezahlung Eigentum der Firma." Pünktlich stotterte Herr Schulze die erste Rate, weniger pünktlich schon die zweite, während er bei der dritten ein Mora torium beantragte und die vierte überhaupt nicht mehr bezahlte. Was ihn jedoch nicht hinderte, den Wein mit guten Freunden und lieblichen Freundinnen auszupicheln und „Trink, trink, Brüderlein trink" zu singen. Der andere aber geht und klagt! Und eines Tages erschien bei Herrn Schulze die Lieferfirma samt dem Gerichtsvoll zieher und dem Abzahlungsvcrtrage und forderte aus Grund des berühmten Paragraphen: „Die gelieferte Ware bleibt bis zur vollständigen Bezahlung Eigentum der Firma" den sämtlichen Wein zurück. Wo er doch gar nich! mehr da, sondern längst den Weg aller Weine gegangen war! Denn der Wein, der nicht getrunken wird, hat seinen Beruf verfehlt — wie das so oder ähnlich einmal im Deutschen Reichstag ein trinkfester Abgeordneter gesagt hat. Und als die Sache vor den Amtsrichter kam, zeigte selbiger ein tiefes Verständnis für die Lage des bedrohte» Herrn Schulze. „Was soll mir denn der Wein im Keller, wenn ich ihn nicht trinken oder wer weiß wann erst trinken darf?" sagte mit einer gewissen Entrüstung der Herr Amtsrichter und erklärte, daß der mehrfach erwähnte Ratenzahlungsvertragsparagraph in solchem Falle Un oder Widersinn ist. Wir schließen nns voll und ganz dem weltklugen Herrn Amtsrichter an und sprechen Herrn Schulze auch unsererseits frei. Der treue Husar. „Es war einmal eine treuer Husar, Der liebt' ein Mädchen ein ganzes Jahr, Ein ganzes Jahr und noch viel mehr, Die Liebe nahm kein Ende mehr . . ." Ein altes, rührendes Soldatenlied ist dies, aber man hat es in unseren Tagen, in Erinnerung an die gute alw Zeit, wieder aufgefrischt, und wer eine Stimme hat, singt es laut oder leise — aber auch wer keine Stimme hat, singt es mehr oder minder gefühlvoll, und der Rundfunk ver breitet es, und die Grammophonplatte surrt und schnurrt es herunter. Und in Berlin waren zwei junge, propre Männer, die gingen, nm sich ein paar Groschen zu ver dienen, mit dein „treuen Husaren" auf die Höfe, und wenn sie von der Liebe, die „kein Ende mehr nahm", sangen, waren die Annas und die Emmas und die Augusten und die anderen Küchenhusaren zu Tränen gerührt, und es regnete Groschen iür die jungen, propren Sänger, und ein nemes blßwen Liebe war manchmal auch dabei. Nur daß. wenn die jnngen, propren Sänger mit dem treuen Husaren wieder verschwunden waren, nicht selten auch ein größerer oder kleinerer Teppich von der obligaten Berliner Teppich klopfstange verschwunden war. Und als die Sänger von wegen der Teppiche nunmehr vor Gericht standen, sagten sie treuherzig, daß sie es ja gar nicht gewesen seien, und daß den „treuen Husaren" jetzt noch so viele, viele andere sängen, und daß . . . „Bitte, singen Sie ihn mal, den treuen Husaren!" unterbrach da der Herr Amtsrichter Und als dann die beiden jnngen Herren mit Schmelz und Schmalz begannen: „Es war einmal ein lrener Husar, Der liebt' ein Mädchen ein ganzes Jahr .." da riefen die als Zeuginnen erschienenen Annen und Emmen und Augusten, indem sie hingerissen die Schnupf tüchlein an die Augen führten, wie uns einer Kehle: „Ach ja, sie sind es!" Und die beiden jungen, propren Leute wurden zu diversen Monaten Gefängnis verdonnert, aber natürlich nicht wegen des treuen Husaren, sondern Wege» der Teppiche! Gereimte Zeitbilder. Von Gotthilf. Plötzlich sagte wer: „Wir müßten Uns entschließen, abzurüsten, 's droht kein Kahn mehr von der Spree, Also bau'« wir ab zur See! Zwar ein Leben ohne Schiffe Geht uns über die Begriffe, Aber muß der Mensch denn nun Gleich mit Dreadnoughts schieße» tun? Nein, da sag' ich nur: „Von wegen! Meine lieben Herr'n Kollegen, Auch mit kleinerem Format Schießt mau alles zu Salat!" Und nachdem sie dies besprochen Schon vor soundsoviel Wochen, Blies die Welt beglückt Trara: „Eine Konferenz ist da!" Und von Kreuzern, Panzern, Bunkern Hört man „spicken", hört man flunkern, Und am Mikrophon der King Redete ein mächtig Ding. Alles hat sich dann umärmelt Und vom Frieden sehr geschwärmelt, Aber später dann zu Haus Denkt der Mensch: „So siehste aus!" John der Bull als Friedcnsbringer Guckt den andern auf die Finger, Und der Duce sagt: „Na, scheen!" — Denn Italien macht's alleen! Und nach süßem Wortgeträufel Denkt Tardieu: „Hol' euch der Teufel!' Aber guietschvergnügt der Japs Ruft ganz plötzlich aus: „Ich hab's! Baun wir einfach Blnmenboote, jeglicher nach seiner Quote!" . . . Onkeln aber scheint's „zn dumm", Und er brüllt: „Silentium!" Festgelegl wird dann in Noten, Was die Konferenz geboten, Aber falsch wie Dollars sind Diese Roten, liebes Kind! Den Rohrbach-Werken droht Stillegung Die Berliner Rohrbach-Melallslugzeugvau Gesellschajl, vte namentlich durch den Bau von Großflugbooten welt bekannt geworden ist, wird in kürzester Zeil ihren Betrieb schließen müssen, da infolge des Sparprogramms der Reichsregierung das Reichsverkehrsmintsterium keine Subventionen mehr zur Verfügung stellen will. Der Chef der Werke ist der Flugzeugkonstrukteur Dr. Rohr bach (im Ausschnitt), Entscheidungen de« Reichsgerichte« Neben der Haftpflicht des Fahrzeughalters zuweilen auch die Haftpflicht des Aahrzeugsührers. Zwei Frauen erkundigten M nachts bei einem Chauffeur, der sich auf dem Halteplatz befand, nach einer Straße, wobei sie dicht neben die Taxe auf den Fahr damm traten. In diesem Augenblick nähert sich eine zweite Taxe, die schnell und scharf rechts fährt. Trotzdem der Führer das Steuer noch herumreißt und die Frauen aus das Trittbrett der wartenden Taxe springen, werden sie doch noch zu Boden gerissen. Die Frauen klagen darauf gegen das Unternehmen, dem diese Taxe gehört, sowie gegen den Führer auf Erstattung des erlittenen Schadens und Zahlung einer Rente. Das Reichsgericht führte aus: Wenn dem Führer auch kein Verschulden nachgewiesen ist, so hat er doch den Entlastungsbeweis gemäß § 18, Abs. 1 Satz 2 KFG. nicht erbringen können; folglich haftet er neben dem Fahr zeughalter, dessen Haftung sich nach K 7 KFG. bestimmt. Außer daß der Fahrer damit rechnen mußte, daß neben der Taxe irgend eine Person stand, hatte er gemäß der Verkehrsordnung die Ver pflichtung, besonders langsam zu fahren, denn die Straße war naß, es war Nacht und er wollte in eine neue Straße einbiegen. Es liegt also kein abwendbares Ereignis vor, sondern ihn trifft eine Fahrlässigkeit, der gegenüber das leichtsinnige und unvorsich tige Verhalten der Frauen — man stellt sich nicht so auf die Fahr bahn — wenig ins Gewicht fällt. Für den Fahrzeughalter ist eben falls kein unabwendbares .Ereignis vorliegend und es gelingt ihm nicht, gemäß Z 831 BEF. zu beweisen, daß er bei der Beaufsich tigung und Auswahl des Führers die im Verkehr erforderliche Sorgfalt beachtet hat, folglich muß er für den Schaden aufkom men, den sein Beauftragter in Ausführung seiner Verrichtung den Frauen zufügt. (RG. VI. Z. S. VI 534/28.) Bücherschau Der unwissende Steuerzahler — zu diesem vom Steuerfunker der „Mirag" verfertigten Hörspiel erschien im neuesten Heft der „Mirag"-Zeitung ein interessanter Leitartikel. Das Heft kostet nur 0.35 RM. und ist durch jeden Buch- und Zeitschriftenhänd ler, das Ortspostamt, bezw. den „Mirag"-Verlag, Leipzig L. 1, Floßplatz 6, zu beziehen. Anfang gut — Ende gut. Diesen Eindruck hat jeder Leser der Fliegenden Blätter durch die Lektüre eines jeden Heftes und seine gute Laune wird ihm beweisen, daß er sich Seite für Seite gefreut und fröhlich unterhalten gefühlt hat. Das Abonnement auf die Fliegenden Blätter kann jederzeit begonnen werden. Be stellungen nimmt jede Buchhandlung und jedes Postamt entgegen, ebenso auch der Verlag in München 27, Möhlstraße 34. Die seit Beginn eines Vierteljahres bereits erschienenen Nummern wer den neuen Abonnenten auf Wun,ch nachgeliefert. I^unMunk-Programm s Rundfunk Leipzig (Welle 365,8), Dresden (Welle 317,1). Sonnabend, 25. Jan. 13.15: Schallvlatten. « 14.30: Bastel stunde für die Jugend. » 15.15: Schallplatten. » 16: Landgerichts- rat Gäbler und Amtsgerichtsrat Dr. Maner: Praktische Rechtskunde »16.30: Französische Operetten. Funkorch. » 18: Funkbastelstunde. G 18.55: Arbeitsnachweis G 19: Pro!- Dr Glau: Neuere Methoden der Materialprüfung. » 19.30: MandoUnen-^onzer! des Mandolinen Vereins „Mandokinata". Wölki: OrwsrtE - Bahlmann: Inler mezzo — Eberle: Paraphrase über Vas Lied „Ein Vöglein sang im Lindenbaum". — Feiras: Mondnacht aus der Alster — Ritter: Rondo. — Schuppe: Festmarsch H 20-M: Ossip Kalenier liest eigene Dichtungen. « 21: „Tritsch - Trattch" Hörspiel Mach Joh. Nestror von Alei Runge s 22: .leit. Wetter » Danach: Berlin: Tanzmusik Sonnabend, 25. Januar. Berlin W. Welle 418. — B crlin O., Magdeburg Stettin Welle 283. 15.20: Jugendstunde (Berlin). Sprecher: Dr. Hcrmcun - Gübl-r 4- 15 45: Dr. Alsr. Wolsenstein: Görard de Rerva (gest 25. Januar 1855). * 16.10: Vergessene Komponisten. Pre s Josef Weitz (Flügel)- * 16.30: Unterhaltungsmusik (Pau Godwin-Quintett. * 18.00: Jugend und Gegenwart. 2. B? jahung. Beiträge von Arnheim, Beheim-Schwarzbach, Eber mayer Kesten, Kuhnert, Maatz, Schäserdiek, Rombach, Schlütee Sützkind, Zucker. Sprecher: Hansjürgen Wille. * 18.30: Frau zösisch für Anfänger. * 19.00: Schlager. M. Mensing (Tenor - * 19.30: Pros. Dr. W. Jager: Zum 75. Geburtstage Eduart Meyers. * 20.00: Volkstümliches Konzert. Orchester Schmidt Gentner. — Als Einlage: Heilere Anekdoten. Erzählt vor Paul Nicolaus. Deutsche Welle 1635. 12.00—12.50: Künstlerische Darbietungen sür die Schulen Geschichten aus der Kindheit. * 14.30—15.0«: Kinderbast., stunde. 4- 15.00—15.30: Aus der germanist.-geschichtl.-geograp) Zeitschristenliteraiur. 4- 15.45—16.30: Funkpädagogische Ar beitsgcmcinschasl. * 16.30—17.30: Nachmillagskonzcrt Hmr bürg. * 17.30—18.00: Die Frau im Strafvollzug, 4- 18.00 l - 18.30: Der Kamps der Gewerkschaft um Bodenreform. * 18.M bis 18.55: Französisch für Anfänger. 4c 19.00—19.3«: Still 'Stunde: Mensch unter Tage. 4° 19.25: Inhaltsangabe und Per sonenverzeichnis zu der nachfolgenden Übertragung. 4- 19.30 Aus der Kroll-Oper am Platz der Republik: „Carmen". Opm 'in vier Akten von Georges Bizet.