Volltext Seite (XML)
Tagesspruch Unser Herz ist eine Harfe, eine Harfe mit zwei Saiten; in der einen jauchzt die Freude, und der Schmerz weint in der zweiten. Und des Schicksals Finger spielen kundig drauf die ewgen Klänge, heute frohe Hochzeitslieder, morgen dumpfe Grabgesänge. P. K. Rosegger. Warm HoGonms? Von Dipl.-Ing. Arnold Meyer- München. Ja, warum Hochspannung'? Sie ist doch lebensgefährlich' Sehr richtig, aber warum Feuer im Ofen'? — das ist doch auc! feuergefährlich. — Weil schon Schiller wußte, wie „wohltätig" ist „des Feuers Macht". Von der Hochspannung gilt das gleiche; sie läßt sich sogar viel leichter „bezähmen und be wachen" als das Feuer. Ein Gewerbetreibender auf dem Lande hat sich einen 22 Volt-Motor aufstellen lassen, für den er von einem -K Kilometer entfernten Elektrizitätswerk den erforderlichen Strom bezieht. Die Anlage ist fertig, der Motor montiert und angeschlossen und zufrieden schaltet der glückliche Besitzer ihn zum ersten Male ein. Zunächst geht alles gut, die vom Motor angetriebene Arbeitsmaschine läuft noch mcht mtt, der Motor „läuft leer". Nun wird die Maschine angekuppelt und in Tätigkeit gesetzt. Was ist denn das'? Der singende Ton des Motors wird ja Plötzlich viel tiefer; noch mehr, der Motor setzt dieses Spiel mit schwerer werdender Arbeit in gesteigertem Maße fort. Kein Zweifel: die Nmlaufsgeschwindigkeit schwank: in höchst unsympathischer, die Arbeit überaus erschwerender Weise. Aber damit nicht genug. Eben hat die Maschine ein besonders hartes Stück Arbeit zu leisten. Erfolg? Der singende Ton vertieft sich besonders schnell und .arg, und weil der Arbeitsbedarf nicht nachläßt, bleibt der Motor plötzlich stehen, die Sicherung hat er bereits vorher durchbrcnnen lassen — eine unangenehme Bescherung! Was ist geschehen? Jeder Stromleiter — genau gesagt: sein Widerstand — zehrt, wenn Strom durch ihn fließt, einen Teil der verfügbare:: Spannung auf, er läßt einen „Spannungsabfall" eintreten Dieser hängt außer von der Größe des Widerstandes auc! von der Stromstärke ab. (Daher kommt es, daß beim Ein schalten eines Bügeleisens, das ziemlich viel Strom braucht, die Lampen aufzucken und etwas dunkler weiterbrennen. - Der Spannungsabfall beträgt in unserem Falle unter den au genommenen Umständen 60 Volt. Dann allerdings! Der Motor hat ja unter diesen Umständen statt 220 Volt nur 220 abzüglich 60, also nur 160 Volt bekommen. Wir können uns denken, was eine Glühlampe unter solchen Umständen treiben Würde; statt des schönen Hellen elektrischen Lichtes erhielten Wir eine trübselige Notbeleuchtung; wissen wir doch aus Er sahrung, wie schon ein viel geringeres Nachlassen der Span nung eine elektrische Glühlampe in ihrer Helligkeit beein trächtigt. Lassen wir das Elektrizitätswerk nicht 220 Volt sondern 220 plus 60, also 280 Volt erzeugen, dann bekommt der Motor 280 abzüglich 60 Volt, d. h. die von ihm beanspruchten 220 Volt Spannung. Ist ihn: geholfen? Der Motor läuft nicht immer „voll belastet", braucht oft erheblich weniger Strom und erhält darin dem geringeren Spannungsabfall entsprechend höhere Spannung. Daran würde der Besitzer des Motors aber gleichfalls keine Freude erleben. Denn so etwas ist dem Motor fast ebenso unsympathisch wie zu niedrige Spannung. Auch das kennen wir von den Lampen her. Bei höherer Spannung brennen sie zwar erfreulich hell, nur dauert das Vergnügen nicht lange, die Lebensdauer wird stark herabgesetzt. Ja, wenn die Spannungsdauer zu stark ist, mach« die Lampe kurzen Prozeß und brennt durch. Damit nicht genug. Was sagen die anderen Strom abnehmer zu der erhöhten Spannung? Sie Hausen nicht alle so weit vom Elektrizitätswerk entfernt wie jener Landbewoh ner; der Spannungsabfall aber hängt ja auch vom Widerstand der Leitung und damit von ihrer Länge ab. Die in der Nachbarschaft des Werkes angeschlossenen Stromabnehmer be kommen also in jedem Fall:. sogar bei voller Belastung jenes Motors, zu hohe Spannung und werden mit Recht rebellisch, da ihre Lampen und Motoren fortwährend defekt werden. Also Mißhelligkeiten über Mißhelligkeiten. Mit dem ver muteten einfachen Heilmittel gegen den Spannungsabfall ist es nilbts. Aus allen Liesen Schwierigkeiten kommen wir mit einem Schlage heraus, wenn wir die Anlage auf erheblich höhere Spannung einstellen. Machen wir ganze Arbeit und wählen wir gleich 1000 Volt. Mit dieser Spannung können zwar keine Lampen oder Haushaltsgeräte betrieben werden, aber das macht nichts; ein zwischengeschalteter Transformator kann uns — wie sein Name „Umschalter" schon erkennen läßt — ohne weiteres jede gewünschte „Mederspannung" liefern. Im übrigen hat es mit der Heilkraft der Hochspannung folgende Bewandtnis. Der Motor braucht „elektrische Leistung", die in „Watt" (VV) oder „Kilowatt" (ftW) gemessen wird. Sie hängt von der Spannung und der Stromstärke ab. Eine be stimmte Leistung kann daher ebensogut mit hoher Spannung und geringer Stromstärke wie mit niedriger Spannung und hoher Stromstärke erzielt werden. Gehen wir in unserem Falle von 220 auf 1000 Voll über, so wird die Stromstärke entsprechend geringer, mit ihr aber auch der Spannungsabfall, und zwar ist dieser statt 60 jetzt 13 Volt. Unser Freund kann sich ins Fäustchen lachen; ob sein Motor mit 1000 oder mit 1013 oder mit 987 Volt arbeitet, ist ihm gleichgültig. So gleichgültig, daß wir einen größeren Spannungsabfall zu lassen und dafür lieber — schwächeren Zuleitungsdraht wählen, d. h. die für die Leitung aufzuwendende Material menge verringern. Denn daß der Widerstand bei kleinerem Querschnitt größer ausfällt, leuchtet Wohl ein; muß sich doch der Strom gleichsam schwerer durch die Leitung hinourch- zwängen. Lassen wir durch Wahl schwächeren Drahtes den Spannungsabfall auf 35 Volt anwachsen, die gegenüber 1000 Bolt Spannung immer noch erträglich sind, dann haben wir durch die Spannungserhöhung zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen; der Spannungsabfall hält sich in vernünftigen Grenzen und obendrein ist noch an Material gespart worden. Jetzt aber kommt erst der Knalleffekt. Der bisher ge schilderte Vorteil höherer Spannung ist noch gar nichts. Die vom Werk zur Verfügung gestellte Leistung dient nicht nur zum Treiben des Motors, ein Teil mutz lediglich den Strom durch die Leitung drücken. Er setzt sich hier in Wärme um, aber als notwendiges Uebel, während die Wärmeerzeugung z. B. in einer: Heizkörper Selbstzweck ist. Dieser Leistungstell stellt also einen Verlust dar, für den natürlich zuletzt der Ver braucher in irgendeiner Form aufzukommen hat. Indessen — auch der Leistungsverlust wird bei kleinerer Stromstärke (höherer Spannung!) geringer, sogar in noch viel stärkeren! Maße als der Spannungsabfall. Die Spannungssteigerung wirkt also in doppelter Weise geldsparend; einmal auf die An- schaffungskosteu (Leitungsmaterial), außerdem auf die Be triebskosten (Verlustleistung). Und der Verbraucher hat den Nutzen davon. Was aber von HL Kilometer gilt, hat erst recht für 100, 500, ja 1000 Kilometer Entfernung Geltung, über welche die Elektrizität heute versandt wird. So kommt es, daß für größere Entfernung der Strom nicht nur mit Tausenden, sondern gar mit Hunderttaufenden von Volt Spannung zur Verbreitung gelangt — darum also Hochspannung! Die neue Aeichstagsfrakiion. Die Plätze der Christlichnationalen Arbeitsgemeinschaft. Nach einem Beschluß des Ältestenrats des Reichs tages sind der neuen Fraktion, der Christlichnationalen Arbeitsgemeinschaft, ihre Plätze im Plenarsaal des Reichstages zwischen den Deutschnationalen und der Deutschen Volkspartei angewiesen worden. Die neue Fraktion wird auch entsprechend ihrer Stärke in den Aus schüssen vertreten sein. Große Koalition in Preußen? Neue Parteiverhandlungen. In den letzten Tagen sind in Preußen wieder Ver Handlungen über den Eintritt der Deutscheil Volkspartei in die preußische Negierung ausgenommen worden. Die Verhandlungen sollen bisher erfolgreich geführt worden sein. Die Verhandlungsgrundlage ist die gleiche wie im Vorigen Jahr. Danach stellt die Demokratische Partei das Handelsministerium, das jetzt mit Minister Schreiber be setzt ist, zur Verfügung. Dieses sowie ein Ministerium ohne Portefeuille soll die Deutsche Volkspartei erhalten Bei den Beratungen vor einem Jahr war der jetzt der Volkspariei angehörende Reichsaußeuminister Dr Curtius als preußischer Minister ohne Portefeuille in Aussicht genommen. Curtius war damals Reichswirt schaftsminister. Die Landtagsfraktion der Deutschen Volkspartei hatte diesen Vorschlag indessen abgelehnt Ministerpräsident Dr. Braun ist von den Parteibesprechun gen bereits in Kenntnis gesetzt worden. Englischer Wirtschastsrat beschlossen. Die englisch--russischen Beziehungen. Im Englischen Unterhaus teilte Macdonald mit, die Regierung habe die unverzügliche Schaffung eines Wirt- schaftsrates beschlossen. Er hoffe, daß es gelingen werde, erprobte Wirtschaftler für eine dauernde Mitarbeit im Wirtschaftsrat zu gewinnen. In Erwiderung auf eine Anfrage erklärte Staats sekretär Henderson, er habe den Sowjctbotschafter davon verständigt, daß ein solcher Akt wie die kürzlich er folgte Veröffentlichung der Botschaft der Dritten Inter nationale geeignet sei, eine Besserung der Be ziehungen zu e r s ch Were n. „Der ungekrönte König von Georgien." Loblied auf Karumidse im Tscherwonzensälscherprozetz. Im Tscherwonzensälscherprozetz gab der in Deutschland lebende nationaldemokratische Georgier Dr. Wargierasch- wili einen Überblick über die politische Entwicklung Geor giens. Der Zeuge bezeichnete Karumidse als einen glühenden Patrioten, von dem er nicht glaube, das; er die Fälschung aus materiellen Beweggründen vorgenommen habe Aus Be fragen des Verteidigers erklärte der Zeuge, es sei ihm be kannt, daß Karumidse während des Weltkrieges an der Küste des Schwarzen Meeres mit Unterseebooten einer auswärtigen Macht zusammengearbeitet habe. Karumidse nehme in sämtlichen Werken über Georgien einen hervorragenden Platz ein; in einem Buche werde er der „ungekrönte König von Georgien" genannt. Auch der frühere georgische Gesandte in Deutschland, Dr. Achmetili, der dann als Zeuge ge hört wurde, erklärte, Karumidse habe sicher nur aus Patrio tismus gehandelt. Die Sitzung wurde dann auf Montag vertagt. Die Werkstatt der DoiSarfälscher. Die falschen Noten wahrscheinlich in Amerika hergestellt. Die Polizei glaubt vermuten zu können, das; sich die Werk statt der Dollarfälscher aus amerikanischem Boden befindet. Wie das Schatzamt der Vereinigten Staaten mitteilt, waren ihm die Fälschungen bereits im Jahre 1928 bekannt. Die Noten tauchten damals zuerst bei amerikanischen Banken auf, aber nur bei denen, die mit euro päischen Ländern in Verbindung stehen. Das Hauptabsa tz- gebiet der Fälscher lag in letzter Zeit offensichtlich in Deutschland. In Leipzig sind in diesen Tagen ebenfalls Fälschungen aufgetauch! und angehalten worden. Die Tätig keit der Fälscher dürste jedoch jetzt durch die Veröffentlichungen und Beschreibungen der gefälschten Scheine lahmgelegt sein. Erdbeben im Lahngebiet. Die Ursache: Erdrutsche im Gebirge. Im Lahngebiet ist ein Erdbeben verspürt worden, das von einem donnerähnlichen Rollen begleitet war. Aus verschiedenen Lahnorten wird gemeldet, daß in den Wohnungen der Fußboden und die Wände zu beben an fingen und daß die Bewohner durch einen Lärm, ähnlich dem beim Vorüberfahren schwerer Lastautomobile auf der Straße, aus dem ersten Schlafe geweckt, aus den Häusern liefen. Die Ursache des Bebens, das in nordöstlicher Rich tung verlief, soll in Erdrutschen im Gebirge zu suchen sein. Auf dem Taunusobservawrium hat der Erdbeben messer das Erdbeben so minimal verzeichnet, daß der Aus schlag aus dem Papierstreifen kaum sichtbar war. Da gegen verzeichnete der Seismograph auf dem Königssttth! bei Heidelberg einen Ausschlag von einem Millimeter. Minamis MchWeitsbeschwett: verworfen. Es bleibt bei vier Jahren Kerker. Der Oberste Gerichtshof in Wie m hat die Nichtig keitsbeschwerde der Verteidiger Philipp Hals manns gegen das zweite Innsbrucker Schwurgerichts urteil, das den Studenten Halsman» wegen Totschlags, begangen an seinem Vater, zu vier Jahre!, Kerker verurteilte, verworfen. Halsmann hat die Kosten des Verfahrens zu tragen. Als der Vorsitzende des Senates nnter atemloser Spannung der zahlreichen Zuhörerschaft das Urteil ver kündete, erlitten die Mutter und die Schwester Halsmanns Weinkrämpfe. Es entstand große Ausregung im Saale, so daß die Sitzung unterbrochen werden mußte. Die Urteilsbegründung konnte erst verlesen werden, So hab' ich AMe dich Maden Roman von Margarete Elzer. 78. Fortsetzung (Nachdruck verboten) „Ich bewundere Sie, wie ich Sie immer bewundert habe, und wie ich Ihren Herrn Vater stets nm ihren Besitz beneidet habe. Wir haben es nicht so verstanden wie er, unser Kind zu erziehen. Wir waren vielleicht in einer Zeit, wo wir uns dem Kind hätten opfern müssen, zu egoistisch und zu sehr mit anderen Sachen beschäftigt. Verstehen Sie mich nicht falsch? Ich will uns damit nicht entschuldigen, nur unser armes Kind entlasten. Man sollte immer die Eltern zur Verant wortung ziehen, wenn ein Mensch nicht gut tut oder wider die menschlichen Gesetze verstößt. „Ich weiß, Herr Hoff, daß Sie mit allen Ihren Worten einen Stachel aus meinem Herzen reißen wollen und freundliches Gedenken für Ihr totes Kind damit erringen wollen." „Hoffentlich nennen Sie mich nicht unbescheiden, wenn ich Sie flehentlich ersuche, meine Frau nichts von Ihrer Gesinnung ahnen zu lasse«. Ich fühle, daß Sie um den Freund zu sehr leiden, um für unser armes Kind Mitleid haben zu können." „Ich hoffte, daß Sie mich besser kennengelernt hät ten, um zu wisse«, daß sine solche Bitte gar nicht erst notwendig ist." Und dann sprachen die beiden verschiedenen Men schen durch, was alles zu der Bestattung der beide,' Opfer notwendig war. Fran Hoff aber saß in all der Zeit au der Leiche ihres Kindes und starrte immer wieder ungläubig iu das noch im Tode unendlich liebliche Gesicht, das die Maske eines kaltherzigen verlogenen Menschen hatte sein können. Ausgelöscht wurde in dieser Stunde alles Leid, das sie ie durch ihr Kind erlitten hatte. Und tief und schmerzlich brannte der erbarmungslose Vorwurf, baß sie aus dem Kinde nicht gemacht hatte, was mit mehr Sorgfalt wohl daraus zu machen gewesen wäre, ein liebendes und geliebtes Weib. Da lag die schöne Hülle einer kleinen Seele nnd wollte nicht mehr glau ben lassen, daß ihr ganzes Leben nur Oberflächlichkeit und Genußsucht gewesen war- Sie wurde hin nnd her gerissen von der heißen Trailer um den schreckliche« Tod ihres Kindes, und von der vernichtenden Wirkung ihres letzten, kaltherzigen Schreibens. Mit ziternden Händen strich die Mutter über das kleine Gesicht und war von dessen Todeskälte so er schüttert, daß sie laut weinend neben dem Kind in die Knie sank. „Daß du so kalt, so herzlos sein mußtest, meine süße kleine Inge!" Zu spät war Mntterzärtlichkeit in Frau Hoff er wacht. So fand sie nach Stunden noch Max Hoff. Mitleidig und liebevoll richtete er seine Frau auf und bat so lange in beweglichem Ton, bis sie mit ihm das Zimmer verließ und in dem friedlich sonnendnrchglühten Gar ten ein wenig Frieden und Trost in ihre verzweifelt Seele einkehren ließ. — Gnndula ivar sofort, nachdem sie von Herrn Hoff verlassen worden war, mit dem Bergstock in der Han! in Mariannes Stube getreten: „Marianne, ich habe einen notwendigen Weg vor und ich verlaß mich darauf, daß in meiner Abwesenheit gut für die Herrschaft gesorgt wird. Wenn wer nack mir fragt, ich bin bestimmt auf die Nacht wieder zurück! Grüß dich Gott!" Und mit schnellen Schritten verließ sie das Haus und bestieg de« Jagdwage«, mit dem sie dicht an de« Fuß des Berges fahre« konnte. Sie mutzte Zeit und Kräfte sparen, sonst hätte sic sich die schöne Talwandc- rung aus keine« Fall nehmen 'assen. Es war ein hübsches Bild, wie sie so rank und schlank auf dem Bock fatz und das wcichmäulige Pferd mit leichter Zügelführung leitete. Nnr die häßlich verbuudciien Hände störten in dem . hübsche« Bild, und Gundula hätte die lästigen Verbän de auch schon längst entfernt, wenn sie nicht Sorge ge- ! habt hätte, daß sie sich gerade mit dem kutschieren mie- ! der erneut Schaden getan hätte. Gut tat es sowieso i noch nicht, aber das war alles nichts, sie fuhr mit klopfenden Pulsen, sie wollte ja hinaus zur Jagdhütte, zu einem lieben, geliebten, unglücklichen Menschen. In unglaublich kurzer Zeit hatte sie mit ihrem flin ken Pferd auch die Wirtschaft am Fuß des Berges er reicht. Sic gab ihr Gefährt dort hinein und bestellte ! Pflege für ihr Pferd. Ohne sich lange zu verweilen, trat sie dann den Aufstieg an. Und sie stieg und kletterte, und kürzte den Serpen tinweg ab, wo es nur irgend anging. Und nach zwei einhalb Stunden hartem Anstieg hatte sie das Plateau erreicht. Sie stand hoch ansatmend und ein wenig schwindelnd auf der kleinen Halde, auf der die Jagd hütte mit dem Rücken gegen den Wald gelehnt, beschau lich und friedlich stand Es war feierlich nnd totenstill, bis aus der offen- stehenden Hüttentür ein klappernder Laut drang. Da schritt Gundula behutsam durch das leise raschelnde Gras der Hütte zu und stand dann plötzlich und unver mittelt im Türrahmen. „Grüß Gott, Xaver!" Klirrend fiel der Zinnteller aus seiner Hand auf den Boden. Er starrte sie mit immer stärker zum Aus druck kommender Ablehnung an. Schließlich sagte er knrz und unfreundlich, wie man sich's bei gute - Freundschaft nur gern leistet, wenn man verstimm oder ärgerlich ist: „Meine Nnhe will ich haben! Verstehst!" lFortketznng folgt.)