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Wilsdruffer Tageblatt : 24.01.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193001241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300124
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300124
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-01
- Tag 1930-01-24
-
Monat
1930-01
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 24.01.1930
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Vereinvarungen ist diese Angelegenheit dahin geregelt, daß die De v i s e n e r h e b u n g für die 26prozentige Ab gabe der deutschen Ausfuhr nach England und nach Frankreich beim Exporteur in Wegfall kommt und daß die deutschen Sichcrheitsdepots, zehn Millionen Mark für England, vier Millionen Mark für Frankreich, frei gegeben und für die Neichskasse verfügbar werden. Ähn liche Verbesserungen sind auch in bezug auf das Kapitel des neuen Planes. Liquidation der Vergangenheit erzielt worden. Ein polnischer Versuch, das getroffene Liquidationsabkommen zu einem Element des Uoung- Planes zu machen, ist bekanntlich im Haag abgewehrt worden. Hinsichtlich der übrigen Liquidations- und Freigabevereinbarungen ist zu bemerken, daß die mit England bereits vor der Haager Konferenz erfolgten Verhandlungen nicht zu dem gewünschten Ergebnis ge kommen sind. England hat sich bekanntlich geweigert, Liquidationsüberschüsse herauszugeben, dagegen ist ein Freigabeabkommen abgeschlossen worden, das Werte" von esiva siebzig Millionen Mark endgültig freigibt. Auch mit Australien und Nenseeland sind Freigabeabkommcn im Haag erzielt worden, die sich an die englische Regelung anlehnen. Mit Italien ist neben der Freigabe die Erstattung von Überschüssen im Werte von fünf Millionen Lire, mit Frankreich auf ähnlicher Basis und auf Grund bereits früher getroffener Verabredungen die Herausgabe von Überschüssen im Werte von etwa zehn Millionen Mark vereinbart worden; Kanada hatte sich bereits vor den Haager Konferenzen zu Verhandlungen auf anderer Grundlage, als mit Eng land geschehen, bereit erklärt und hat nunmehr ein Frei gabeabkommen abgeschlossen, während über die Frage der Überschüsse, die dort einen Wert von schätzungsweise zehn Millionen Dollar repräsentieren, die Fortführung der Verhandlungen vereinbart worden ist. Damit sind alle bisher zur Diskussion stehenden Ver handlungen über Freigabe nnd Liquidationsüberschüsse einzeln, freilich mit verschieden günstigem Ergebnis, zum Ziele geführt worden. Offen geblieben, und zwar im Interesse der deutschen Geschädigten, sind lediglich die auf anderweitiger Rechtsgrundlage (Schiedsgerichtsbarkeit usw.) bestehenden Privatfordcrungen. Ein General verzicht hierauf, wie er vom Houng-Plan vorgesehen war, ist jedenfalls vermieden worden. Erste Vollsitzung der Zlottenlonferenz. Grundsätzliche Erklärungen der Delegierten. Die erste Vollsitzung der Flottenkonferenz wurde am Donnerstag im St.-James-Palast abgehalten. Minister präsident Macdonald war in Begleitung von Sir Maurice Hankey und den Beamten des Außenamts erschienen. Ihm folgten rasch die Japaner mit Wakatsuki an der Spitze, während Tardieu, Staatssekretär Stimson und General Dawes erst kurz vor Beginn der Sitzung eintrafen. Eine große Menschenmenge beobachtete die Anfahrt. Nach einigen Geschäftsordnungsbeschlüssen wurde in eine allgemeine politische Aussprache über die gcographi scheu und politischen Verteidigungsbedürfnisse der ein zelnen Länder eingetreten. Der Vertreter Amerikas, Stimson, wiederholte feierlich, daß Amerika England in jeder Schiffsrategoric die Parität zusichere. Tardieu er klärte für Frankreich, daß die Flottenstärke, auf die Frank reich sich auf dieser Konferenz werde festlegen können, ausschließlich von dem Umfang der politischen und recht lichen Garantien, die man der französischen Sicherheit gewähren könne, abhängen werde. Grandi, der betonte, daß Italien so weit wie möglich abrüsten möchte, erklärte, daß die stärkste kontincntaleuropäische Flotte, die au.' dieser Konferenz hervorgehen werde, für Italien das Maß des italienischen Verteidigungsbedürsnisses dar stellen werde. Die Konferenz wurde daraufhin auf einen noch nicht bestimmten Tag der nächsten Woche vertagt. Dar rassische Sardanellenabenieuer. S o w j e t r u ß l a n d suhlt sich im Recht. Über die Dardanellendurchfahrt der russischen Schiffe „Pariser Kommune" und „Profinlern" wird in der Moskauer „Jswestija" gesagt, daß der Vertrag von Lau sanne keineswegs für die Sowjetunion bindend sei, da sie den Vertrag niemals ratifiziert habe. Zudem bezögen sich die in diesem Vertrag enthaltenen Beschrän kungen hinsichtlich des Turchsahrtsrechts der Kriegsschiffe durch die Dardanellen nicht auf die Mächte des Schwar zen Meeres und kämen somit für die Sowjetunion gar nicht in Betracht. Sturm im Thüringischen Landtag. Tie Wahl der neuen Regierung. Im Landtag von Thüringen erfolgte, nachdem am Vormittag eine stürmische A u s i p r a ch c vorausgegan gen war, die Wahl der thüringischen Negierung. Die Regierung hat endgültig folgende Zusammensetzung: Finanzminister Baum lLandvottparteil Innen- und Volksbildungsminister Dr F r ml-München (National sozialist), Wirtschafts- und Justiznunlstcr D: K ä st n e r (Wirtschaftspartei). Staatsräte sind Rars ch ! e r (Natio nalsozialist), Kien (Tin.), Fürth (Wirtschafts-Partei), Bauer (D. Vp.), und Porth (Landvolkpartei). Die Wahl erfolgte mit 28 gegen 22 Stimmen. Dagegen stimm ten Sozialdemokraten, Kommunisten und der demokra tische Abegordnetc. Danach fand die Vereidigung der neuen Regierungsmitglieder statt. deffere Handhadsng der Steuergcsetze. Eingabe von Wirtschaftsverbänden. Der Deutsche Industrie- und Handelslag teilt mit, daß er gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Bank- und B a n k i e r g e w e r b e s, ver Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels, dem Reichsveröand ver Deutschen Industrie und dem Reichsverband des Deutschen Groß- und Übersee handels in einer Eingabe an vas Reichsfinanz ministerium beantragt hat, dem Reichstag einen Ge setzentwurf vorzulegen, der eine Neufeststellung des Ver mögens nach dem Stande vom 1. Januar 1929 entgegen der bisherigen Handhabung auch ohne Vorliegen be sonderer Umstänve auf Antrag zuläßt. Zur Begründung wird n. a ausgeführl, daß für die Vc mögensstcucrvcranlagung >929 eine Hauptfeststcllung der ütswerle nach dein Stande vom 1. Januar 1929 nicht stattsindel, sondern der auf den l Januar 1928 festgestelNe Einhettswcri auch für 1929 maßgebend ist, während in den Vermögcnsverhältnissen der Steuerpflichtigen seit dein 1. Januar 1928 eine teilweise recht erhebliche Änderung und Verschlechterung eingetreten sei, die zurzeit bei der Veran lagung nicht berücksichtigt werden kann Weiler haben die genannten Verbände m einer Eingabe zur Frage der Behandlung der steuerfreien Reichs anleihe 1 929 bei der Vermögenssteuerv-ranlagung 1929 den Standpunkt vertreten, daß bei der Steuerseststellung nach dem Vermögen vom 1. Januar 1928 daraus Rücksicht genom men werden muß, ob und in welchem Umfange dieses Ver mögen inzwischen in Reichsanleihe angelegt wurde, und daher beantragt, die Verordnung über die Bermögenssteuerveran- lagung 1929 durch eine Bestimmung zu ergänzen, wonach das Vermögen, soweit es in Reichsanleihe angelegt ist, zur Vermögenssteuer nicht herangezogen wird. Oberbürgermeister Böß geht. Rücktritt und 28 090 Mark Pension. Die Verhandlungen mit dem Berliner Oberbürgermeister Böß haben zu einem Ergebnis geführt. Böß hat sich bereit erklärt, sein Ami sofort niederzulegcn, wenn er die ihm gesetz lich zustchendc Pension erhält Auch der Obcrpräsidcnt der Provinz Brandenburg ist mit dieser Lösung einverstanden. Da Böß ein jährliches Gehalt von 36 090 Mark bezieht, würde er bei seiner Pensionierung etwa >8 000 Mark als Pension behalten. Gegen die Höhe werden von der Wir<- schaftsparlei Einwendungen gemacht, die eine Kür zung der Pension fordert. Die endgültige Regelung ist neuen Verhandlungen Vorbehalten. Papageien-Einfuhrverbot für ganz Deutschland. Erlaß des L a n d w i r t s ch a f t s m t n i st e r s. Der Berliner Polizeipräsident veröffentlicht eine vieh seuchenpolizeiliche Anordnung des Ministers für Landwirt schaft, Domänen und Forsten, durck die die Einfuhr von Papageien und Sittichen in Preußen verboten wird. Dieses Einfuhrverbot wird auch von allen anderen deutschen Ländern erlassen werden. Die Unterbringung der B. Z. Z. in Basel. Die Stellungnahme der Gtavt Basel. Im Großen Rat des Kantons Basel-Stadt erstattete Regierungsrat Miescher, der als Delegierter des Schweize rischen Bundesrats an den Haager Verhandlungen über die Niederlassung der Bank für Internationalen Zahlungsaus gleich (B . I. Z.) in Basel teilgenommen hatte, Bericht über seine Verhandlungen. Der Große Rai billigte hierauf mit 96 gegen 24 Stimmen die Maßnahme der Regierung trotz der Gewährung der Steuerfreiheit und ermächtigte die Re gierung, die notwendige Vorsorge für die Unterbrin gung der Bank zu treffen. Fahrstuhlunglück in einem Warenhaus. Erfurt. Im Kaufhaus Römischer Kaiser in Erfurt er eignete sich ein schwerer Unglückssall An einem Fahrstubl des Warenhauses war eine Ausbesserung erforderlich. Nach Ausführung der Reparatur stürzte der Fahrstuhl bei der Probefahrt mit dem Fahrstuhlführer und dem Monteur ab. Der Fahrstuhlführer war sofort tot, der Monteur wurde schwer verletzt. Die deutsche Einwandcrungsquote in U. S. A. Washington. Auf die deutsche Einwanderungsguote wur den im ersten Halbjahr 15 462 Sichtvermerke erteilt, das sind rund drei Fünftel der Gesamtquotc. England und Nord- Irland erreichten ihre Quoten nicht. Talsperrenbau und Ansicgerfragen - im Sächsischen Landtag. (23. Sitzung.) OL. Dresden, 23. Januar. Auf der Tagesordnung stehen Anträge und Anfragen. — Den ersten Vcratungsgegenstand bildet ein Antrag Schlade bach (Sächs. Landvolk) zur Ausdehnung der Führerschei n- pflieh,t auf die sogenannten Kleinkrafträder wegen der zunehmenden Verkehrsunfälle. — Der Rechtsausschuß be antragt die Annahme des Antrages mit folgender Änderung: „Auch Krafträder bis zu 200 Kubikzentimeter Hubraum, so genannte Kleinkrafträder, find führerscheinpflichtig. Der Führerschein ist unter erleichterten Bedingungen und gegen entsprechende ermäßigte Gebühren zu erteilen." Aba. Nebrig (Soz.) wendet sich gegen das Verbot der Ausstellung von Führerscheinen an Personen unter 18 Jahren. Abg. Dr. Herrmann-Leipzig (Komm.) Will die Genehmi gungspflicht zur Erlangung eines Führerscheins beseitigt wissen. Seine Partei werde gegen den Antrag stimmen. Nach weiterer kurzer Aussprache wird der Antrag in der Fassung des Ausschusses angenommen; nur die Bestim mung, nach der die Ausstellung des Führerscheins an Per sonen unter 18 Jahren vertagt werden soll, wird abgelehnt. Weiter liegt ein sozialdemokratischer Antrag vor, die Re gierung zu ersuchen, das Stratzenbaumandat vom 28. April 1871 und das Gesetz über die Wegebaupfltcht vom 12. Januar 1870 durch ein zeitgemäßes Wcgrbaugesetz zu ersetzen und dem Landtag eine entsprechende Vorlage zu unterbreiten. — Ein Regierungsvertreter erklärte, seiner Zu sage entsprechend habe das Finanzministerium die Arbeiten für ein neues Wegebaugesetz fortgeftthrt; eine endgültige Fassung kann aber erst erfolgen, wenn über den endgültigen Finanzausgleich zwischen Reich, Staat und Gemeinden Klar heit besteht, da die in dem Entwurf vorgesehene Regelung der Weaebamasten untrennbar mit dem Finanzausgleich verbunden ist. — Ein Antrag der Wirtschaftspartei ersucht die Regierung, die Anliegcrleistungen für Straßcnbautcn und Flußrcgulieruug einer neuen gesetzlichen Regelung zu unterziehen. Abg. Hentschel (Wirtschaftspartei) führt tn der Begrün dung des Antrages einige Beispiele an, aus denen sich ergibt, daß die Anlieger durch von ihnen geforderte Leistungen wirt schaftlich ruiniert worden sind. Innenminister Richter: Die Frage der Anliegerleistungen ist schwierig. Ich kann nicht versprechen, daß diese Spezial frage durch ein Sondergesetz geregelt wird, aber die in Aus arbeitung befindliche Novelle zum Baugesctz wird auch eine Neuregelung der Anliegerleistungen bringen Der Antrag der Wirtschaftspartei findet einstimmige An- nahme. Zur Beratung gelangen sodann wasserwirtschaft liche Fragen. Zuvor wird die Negierung gefragt, was sie getan habe, um den Landtagsbeschluß durchzuführen, die Vorhereitungcn zum Bau von Talsperren in Gottleuba und im Müglitztal weiterzuführen. Ein kommunistischer Antrag befaßt sich mit der Verunreinigung der Weißen Elster und verlangt von der Regierung, daß sie Maßnahmen ergreife, um diesem Übel stand abzuhelfcn. Finnnzminister Weber: Was den Talsperrenbau tn Gott leuba und im Müglitztal anbetreffe, so seien die technischen Vorarbeiten abgeschlossen. Die Verhandlungen mit den Interessenten hätten nur einen Jahresbeitrag von 150 000 Mark ergeben. Das sei wenig, da die Kosten der Talsperren jetzt auf'30 Millionen Mark veranschlag« würden. Die Ver handlungen mit der Reichsreaieruna weaen eines Beitraas von zehn Millionen Mark seien ergebnislos verlaufe,«. Der Staat könne das nötige Geld jetzt nicht aufbringen. Was endlich die Verunreinigung der Weißen Elster anbelange, so seien die Vorarbeiten für einen Staatsvertrag zwischm Preußen, Thüringen und Sachsen zwecks Gründung einer Reinhaltungsgenossenschaft abgeschlossen. Abg. Buck (Altsoz.) weist daraus hin, daß die Ungewiß heit über den Talsperrenbau sich bei der gesamten Bewohner schaft des Gottleuba- und Müglitztales auswirke. Die Re gierung möge klipp und klar erklären, ob sie die Finanzierung für möglich halte oder nicht. Der sozialistische und der kommunistische Antrag finde» einstimmig Annahme. Das Haus besaßt sich dam« mit Eiscnbahnfragen. Die Nationalsozialisten treten für Abschaffung der Leistungs prämie in Reichsbahnbetrieben ein und verlangen Verwen dung der hierdurch frei werdenden Mittel zu sozialen Zwecken. Weiter bemängelt sie die katastrophale Auswirkung der Dienst- dauervorschristen für das Fahrpersoual. — Die Wirtschafts- Partei beantragt bei der Reichsregierung dabin vorstellig zu Werden, daß die geplante Erhöhung der Eisenbahntarise nicht erfolge, da sie untragbar sei. — Die Deutsche Volkspartei fordert für Sachsen wieder eine Vertretung im Verwaltungs rat der Reichsbahn sowie eine der Bedeutung des Industrie landes Sachsen entsprechende Vertretung im Reichswirt- schastsrat. Nächste Sitzung Dienstag, den 28. Januar. Hur unlerer Mimst Wilsdruff, am 24. Januar 1930. Merkblatt für den 25. Januar. Sonnenaufgang 7'° Mondaufgang 5" Sonnenuntergang 16" ! Monduntergang 12" 1866: Der Dichter Herbert Eulenberg geb. Lebensmittel aus Gägespänen. Man hat oft davon erzählen gehört und mancher weiß sofort, daß hier von dem Bergin sschen Verfahren zur Zucker- und Alkoholgcwumung die Rede sein soll. Und wenn nun einer fragt: „Warum denn wieder?", so antworten wir: „Weil im Preußischen Landtag jetzt der Lankwirtschafts Minister Dr. Steiger die Sache unter dre Lupe genommen hat, um darzulegen, daß jenes Verfahren noch Mängel auf weise. Der Holzzucker schmecke zwar wie Zucker, und die Schweine, die damit gefüttert würden, nähmen auch zu, aber den Nährwert des Rübenzuckers habe der Holzzucker denn doch nicht. Und was die Versuche, Branntwein aus Holz zu gewinnen, betreffe, so lasse sich von ihnen ungefähr das selbe sagen wie vom Zucker." Es ist, wie man sieht, eine Sache, die uns alle angeht, denn eines Tages könnte die ge samte Wirtschaft durch den Alkohol und den Zucker, den der Professor Bergius aus Sägespänen gewinnr, beeinflußt wer den. Noch aber sind wir nicht so weit, daß wir für unseren eigenen Bedarf so wichtige Eß- und Trinksachen, wie es Zucker und Branntwein sind, aus Holzspänen herausdestil lieren müßten, denn vorläufig werden, worauf schon der Minister hinwies, nur die Schweine mit dem Holzzucker grotz- gepäppelt. Ob wir jedoch hier und da nicht schon den Holz schnaps zu trinken bekommen, das ist eine andere Frage. Aber da die Sache auch ihre sehr ernste Sette hat, sei zum Nutzen aller noch einmal mitgeteilt, was der Professor Bergius geleistet hat. Zu Beginn des Weltkrieges entdeckte Dr. Willstädter in Heidelberg, daß durch die Einwirkung von hochkonzentrierter Salzsäure vierzig Prozent der Holzzellu lose in Zucker verwandelt und aus hundert Kilogramm Holz dreißig Liter Alkohol gewonnen werden könnten Dieses Ver fahrest hat Bergius vervollkommnet. Sein Holzzucker ist ein graugesärbtes Pulver, das vorhcrhand nur zur Beimischung für Tiernährmittel verwendet werden kann. Bergius glaubt aber, daß der Holzzucker einst für die Ernährungsindustrie bedeutsam sein wird, wenn er nämlich durch die Verfeine rung des Verfahrens für Bäckereiprodukte wird verwendet werden können. Das also steht uns bevor! * Handwerksmeisterprüfungen. Im Interesse des Handwerks ist a!s erfreuliche Tatsache eine besonders rege Beteiligung an den Handwerksmeisterprüfungen in den letzten Jahren festzu stellen. Neben dem Beweise des Wertes, der dem Recht zur Füh rung des Handwerksmeistertitels und der Befugnis zum Anleiten von Lehrlingen zukommt, ist die hohe Zahl der Meisterprüflinge auch allgemein ein Zeichen des Strebens im Handwerk. Ls ist im Besten des Einzelnen wie des ganzen Standes äußerst wün- schenswert, daß jeder odnungsmäßig herangebildete Handwerker zu seiner Zeit die Meisterprüfung ablegt. Auch Handwerkern, die sich in Gehilfenstellung befinden, ist die Ablegung der Prüfung im Interesse ihres Fortkommens bestens anzuraten. Die näch sten Prüfungen finden im Frühjahr 1960 statt. Handwerker im Regierungsbezirk Dresden haben ihr Gesuch um Zulassung zur Meisterprüfung bis spätestens zum 15. Februar 1930 an die Gewerbekammer Dresden-A. 1, Grunaer Straße 50, ein zusenden. Nur bis zu diesem Tage eingehende Gesuche finden bei den Frühjahrsprüfungen Berücksichtigung, später eingehende Mel dungen müssen bis zum Herbst 1930 zurückgestcilt werden. Im Zulassungsgesuche ist anzugeben, ob sich der Gesuchsteller schon einmal zur Meisterprüfung angemeldet hat, und ob er einer In nung angehört und welcher. Beizufügen sind ein selbstverfaßter und eigenhändig geschriebener Lebenslauf, Zeugniste über die Ge sellenzeit, Zeugnisse gewerblicher Bildungsastalten, Lehr- und Gesellenprüfungszeugnis, Wohnungsmeldeschein, Vorschläge für das Meisterstück, Prüfungsgebühr (40 RM.). Mein Helm — meine Welt. Mir brachten in unsrer Nummer vom 14. November 1929 einen kleinen Aufsatz über die im Ent stehen begriffene Siedlung Weistropp. Dort wird kommen den Sommer eine kleine Siedlung erstehen, welche mit Hilfe der Deutschen Lvang. Heimstättengesellschaft in Berlin finanziert und von Wilsdruffer Baumeistern ausgeführt werden soll. Don mehreren Seiten ist der Wunsch ausgesprochen worden, daß in Wilsdruff in öffentlicher Versammlung ein Vortrag über die Möglichkeiten des Baues von Eigenheimen gehalten wird, und der Vertreter der Devaheim für die Kreishauptmannschaft Dres den wird deshalb Sonnabend, den 25. Januar, abends 8 Uhr im Hotel „Weißer Adler" einen Vortrag halten: „Der Weg zum Eigenheim", wie auch aus der Anzeige im heutigen Inseratenteil zu ersehen ist. Liliputaner. Wie schon mitgeteilt, kommen Berndts Lilipu taner mit ihren Auge, Ohr und Herz erfreuenden Künsten ver schiedenster Art. Die große Schar der Kleinen ist wirklich aller liebst und niemand sollte Versäumen, am Sonnabend, den 25. Ja nuar, der Vorstellung im „Goldenen Löwen" beizuwohnen. Näheres im Inseratenteil. An'prüche zur Regelung älterer staatlicher Renten. Das Ge- samtmimsterium verordnet: Ansprüche, die auf Grund der 8ß 4, 11 Abs. 1 und 2 tzes Gesetzes zur Regelung älterer staatlicher Renten vom 16. Dezember 1929 gegen das Land Sachsen er hoben werden, müssen innerhalb einer Frist von sechs Monaten nach dem 25. Dezember 1929 bei dem Sächsischen Finanzmini sterium in Dresdens. 6, Carolaplatz 1, angemeldet werden.
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