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Schweres Explosionsunglück in Schweden. Zwci Tote, drei Verletzte. In der Maschinenfabrik Atkas-Diesel in Sick la in Schweden ereignete sich durch Explosion eines Motors ein schweres Unglück. Zwei Personen wurden getötet und drei schwer verletzt. Ein Werkmeister wurde durch den Luftdruck 15 Meter in die Luft geschleudert und fiel aus einen Arbeiter, vobei beide schwere Verletzungen davontrugen. Im Fabrik- ebäude wurde großer Schaden angerichtet. Explosion in einer Lyoner Fabrik. In einer chemischen Fabrik in Lyon ereignete sich eine Ex- losion, bei der drei Arbeiter nms Leben kamen. Chinesisches RäuSerstückchen. Überfall auf einen Zug. Eine Bande von 200 chinesischen Räubern griff einen Zug der Mackap-Junnanfu-Eisenbahn in China, den sie vorher zur Entgleisung gebracht hatten, an. Sie wurden aber von den militärischen Zugbegleitern in die Flucht geschlagen. Bei der sich entwickelnden Schießerei wurden mehrere Soldaten verletzt und ein Fahrgast getötet. Dieselbe Räuberbande da tc in der vorigen Woche einen Güterzug beraubt. Grubenunglück im Saargebiet. Ein Toter, zwei Schwerverletzte. Auf der Grube ,.Maybach" im Saargebiet wurden mehrere Bergleute verschüttet. Trotzdem die Bergungsarbeiten sofort ausgenommen wurden, konnte der Schlepper Uhrig nur als Leiche geborgen werden, während zwei seiner Arbeitskameradcn mit schweren Verletzungen davonlamcn. Sechs Opfer einer Gasvergiftung. Bei Kanalisationsarbeitcn in Hull (England) zogen sich sechs Arbeiter fchwrre Gasvergiftungen zu. Drei der Er krankten sind gestorben, während sich zwei noch in Lebens gefahr befinden. Verurteilung eines Spions. Der Erste Strafsenat des Oberlandesgerichts Breslau verurteilte den polnischen Kaufmann Hans Nurlowaki aus Königshütte auf Grund des 8 3 des Spionagegesetzes unter voller Anrechnung der Untersuchungshaft zu zwei Jahren Ge fängnis. Verhandlung und Urteilsbegründung waren nicht öffentlich. Neue blutige Unruhen in Mexiko. Bisher dreißig Lote. Aus der Stadt Mexiko wird gemeldet, daß cs zu schweren Zusammenstößen zwischen der Landbevölkerung und Arbeitern gekommen ist. In den letzten drei Tagen sind im ganzen 30 Personen getötet worden. Zwei Tote beim Flugzeugabsturz. Nach einer Meldung aus London ist ein eng! ,es Z ..benslugzeug im Nebel bei Sudburg abgestürzt Die beide» Insassen wurden getötet. poliMGe Hunäschau Deutsches Reich Schurman an den Reichspräsidenten. Der scheidende bisherige amerikanische Botschafter in Berlin, Jakob Gould Schurman, hat an den Reichspräsidenten von - Bord des Dampfers „George Washington" nachstehendes Telegramm gerichtet: „Beim Verlassen der deutschen Gewässer ist es mir ein Herzens bedürfnis, meine große Hochachtung und Verehrung für Eure Exzellenz nochmals zum Ausdruck zu bringen sowie die dankbare Anerkennung, mit der ich des besonderen Vertrauens und der Freundlichkeit stets gedenken werde, die mir während der letzten fünf Jahre entgegengebracht wurden seitens Euer Exzellenz und der Reichsregierung sowohl als auch des deutschen Volkes, das ich seit fünf Jahrzehnten kenne und bewundere und dem ich beim Ab schied aufs herzlichste Wohlergehen, Glück nnd alles Gute wünsche." Christliche Gewerkschaften gegen Verteuerung der Lebens haltung. Die Christlichen Gewerkschaften Groß-Berlins beschäf tigten sich in einer Kundgebung mit der Verteuerung der Lebenshaltung in Berlin. In einer scharfen Entschließung wurde gegen die vorgesehenen Preiserhöhungen Stellung 'genommen, die die Lebenshaltung derart erschwerten, daß die ohnehin schon ungenügend gesicherte Existenz der Arbeiter noch weiter untergraben werde. Die Verteuerung sei deshalb unerträglich, weil die jetzigen Einkommen der Arbeitnehmer zu einen: sehr aroken Teil durch Tarifver ¬ träge aus lange Zeit festgelegt seien. Zum Schluß werden in der Entschließung alle Gleichgesinnten aufgefordert, sich mit allem Nachdruck gegen die bisherige volksschädigend" Kommunalpolitik zu wenden. Aus Zn- und Ausland Berlin. Der Reichspräsident empfing Mittwock. den Kommissar des Völkerbundes in Danzig, GrafGraVinci. Berlin. In der Strafsache gegen Fahlbusch nnd Ge nossen hat die Strafkammer des Landgerichts III die An träge der Angeschuldigten Schulz nnd Fahlbusch auf Emstellun o des Verfahrens z u r ü ck g e w i e s e n. Wien. Der Verfassungsgerichtshof hat das Gesetz über die Rahrungs- und G e n u ß m i t t e l a b g a b e als gesetz widrig aufgehoben. Die Aufhebung tritt am 1. Januar 193t in Kraft. London. Von maßgebender Seite verlautet, daß die Meldung, wonach Großbritannien die Flottenbasiskonzessiou von Weihaiwei am 1. April aufgeben werde, jeder Grund läge entbehre Moskau. Am Dienstag ist der direkte internationale Eisenbahnverkehr zwischen Europa und der Mandschurei aus genommen worden. Am Dienstag sind die ersten direkten Wagen von der Station Pogorcloje in Weißrußland ab gegaugen. Tokio. Der japanische Geheime Rat erklärte, daß zu den Neuwahlen des Parlaments am 20 Februar m: solche Parteien zngelassen würden, die auf dem Standpunkt dec Verfassung und treu zur Monarchie stünden, so daß hierdurch die linksstehenden sozialistischen und kommunistischen Parteien von der Wahl ausgeschaltet würden. Neues aus ZUer Äeit Der Superwal in Warnemünde eingeschleppt. Da? Superwalflugzeug „Graf Zeppelin D. 1747", das bei seinem Fluge bei Darßer Ort auf die Ostsee niedergehen mußte, ist von einem Lotsendampfer geborgen und in Warnemünde eingeschleppt worden. Haftbefehl gegen den früheren Halleschen Stadtbank direktor Berger. Gegen den früheren Halleschen Stadl bankdirektor Berger ist von der Staatsanwaltschaft Haft befehl erlassen worden. Berger, der im Halleschen Stadt bankprozeß zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden war, wurde vor kurzem von den Behörden anfgeforderi, seine Strafe anzutreten, er hat dieser Aufforderung jedoch nicht Folge geleistet. Da er in seiner Wohnung in Staaken bei Berlin nicht gefunden wurde, verfügte die Staats anwaltschaft seine Verhaftung. Muscumsdiebstähle in Bern. Aus dem Kunstmuseum iu Bern wurde von Unbekannten ein kleines auf Holz ge maltes Ölbild gestohlen. Das Bild, das Erasmus von Rotterdam darstellt und aus der Schule von Hans Holden stammt, hat einen Wert von 20 000 schweizerischen Franken. Weiter ist dieser Tage aus dem Historische- Museum in Bern ein kleineres Ölbild von geringeren! Werte abhandengckommen. Das vermißte französische Flugzeug ins Meer gc stürzt. Die Annahme, daß das seit einigen Tagen ve: mißte Verkehrsflugzeug der Strecke Amiens—Le Havre mi i vier Passagieren an Bord ins Meer gestürzt sein könnte findet eine gewisse Bestätigung durch die Aussagen zahl reicher Personen, die längs der Küste in der in Frag kommenden Stunde einen Flugzeugmotor gehört haben wollen. Feuersbrunst in der Hauptstadt von Kreta. Durch eine Feuersbrunst wurde ein großer Teil der Stadt Kanen (Candia), der Hauptstadt von Kreta, in Schutt und Asck gelegt. Der Schaden beläuft sich auf weit über zehn Mi! liouen Frank. Bunte Tageschronik Breslau. Die Wirtschafterin Neumann, die, wie bekann beschuldigt wird, an der Ermordung des Breslauer Professor: Dr. Rosen beteiligt gewesen zu sein, hat einen Schlaganfall er litten; ihr Zustand ist besorgniserregend Perth (Australien) Auf weiten Strecken Westaustralien - wüten Waldbrände. Eine Person kam ums Leben, zahlreich. Personen wurden verletzt. Der Sachschaden ist beträchtlich. Tokio. Die Funkstation in Uokohama erhielt Notrufe eines amerikanischen Küstcnwachschisses, das vor Alaska auf einen Felsen ausgelaufen ist und sich in schwerster Seenot befinde. Gpori in Sachsen. Jahrestagung des Kreises Sachsen im Verband Mitteldeutsche: Ballspielvereine. Die Vertreter der zum Kreis Sachsen zusammengeschlossc nen sächsischen Gaue des Verbandes Mitteldeutscher Ballsviel vereine treten am Sonntag, den 26. Januar, in Chemnitz zur Jahrestagung zusammen. Die Tagesordnung lautet: 1. Nieder schrist, 2. Jahresbericht, 3. Entlastung des Kreisvorstandes, 4. Neuwahl, 5. Verschiedenes. Sächsische Grotzgaugegner. Auf Grund eines satzungsmäßigen Treifünftelmehrheits- beschlusses des Kreisturntages in Treuen ist der Turnkreis Sachsen der D. T. in zehn Grotzgaue ausgeteilt worden. Neun Gaue hatten anfänglich widersprochen, nur vier, nämlich die Gaue Mulde/Pleitze, Vogtland, Niedererzgebirge und Mittel- mulde hielten den Widerstand aufrecht. In Zwickau haben die vier genannten Turngaue trotzdem beschlossen, in ihrem Widerstand gegen die Großgaubildung zu verharren. Sie wollen, wenn man ihnen nicht entgegenkommt, am Landes turnfest in Chemnitz (6. bis 13. Juli 1930) nicht teilnehmen, wollen u. U. aus dem Turnkreis, ja sogar aus der Deutschen Turnerschaft austreten. Während in Zwickau der Wider stand beschlossen wurde, haben in Aue die beiden Turngaue Erzgebirge und Obererzgebirge sich znm Grotzturngau West- erzgebirge vereinigt. Tagungen in Sachsen Sächsische Bädcrtagung. Die freie Vereinigung der sächsischen Bäder und . hielt ihre diesjährige Tagung im Berghof Raupennest (Alten berg i. Erzgeb.) ab. Der Vorsitzende, Oberregierungsrat Dr. Etienne, Bad Elster, wurde wiedergewählt. Nach kurzen An sprachen der Herren Dr. Jäger, Bürgermeister Just und Direktor Albert wurden ausführlich die Kur- und Bäderpreise und die Frage des Streckens der Sasson in den Winter hinein beraten. Die Herbsttagung soll auf Mm Weißen Hirsch stattfinden. Neu aufgcnommen in die Vereinigung wurde der Kurort Altenberg im "Erzgebirge. ^uncktunk Programm — s Rundfunk Leipzig (Welle 365,8), Dresden (Welle 317,1) . Freida. 24, Jan. 13.15: Schallplatten. « 15.15: SchallptaMn. « ,16: Oberpoitmwektor Schneider: Der Postbeförderungsoertraa » 16.30: Konzert Zigeunerkapelle Joska Babar». » 17.30: Büchel- stunde der Frau « 18.05: Eweranto. » tg.M: Englisch. « 18.55: Arbeitsnachweis » l9: Ema Kaus liest aus eigenen Werken « 19.30: Unterhaltungskonzert. Kapelle PUetsich-Marlo. Suppe Ouo. zu „Das Modell" - B-zet: Arlöstenns-Suite 2. — Rubin Uem: Reoe angellaue. — Oehllchlegel: Serenade — Massenet- Fan taste aus „Manon". — Bullerian: Madrigalett. — Dauber- Ein Abend in Grinzing. » 20.30: Joses Krade: Monlesauieu über den Staat » 21: Jinfonie-Konzert Leipz. Sinfome-Orch. und Funkorch Kornaulh: Elegie — Schreker: suite für Kammerorchesler - Zador: Narialionen über ein ungarisches Volkslied. » 22.15: Keil Wetter. » Danach: Tanzmusik iSchallvlatten.l Freitag, 24. Januar. Berlin W. Welle 418. — Berlin O„ Magdeburg Stettin Welle 283. Für den Stettiner Sender 13.05: Sondermitteilnngen fin den Landwirt. (Zusammengestellt von der Landwirtschaft? kammer für die Provinz Pommern.) 4- 15.20: Olga Bloch: Wo richte ich meine Wohnung gut und billig ein? 4- 15.40: Hans Jürgen von Hake: Die 5. Grüne Woche Berlin 1930. 4- 16.05 Unterhaltungsmusik (Kapelle Leo Bermann). 4- 17.00: Unmöc liehe Menschen von Böla Balasz. Der Autor spricht über sei. Buch und gibt Leseproben. 4- 17.30: Jugendstunde. Maro. Moris-Schlemüller (Sopran). Am Flügel: Edgar Weinkauj 4- 17.50: Las neue Buch. 4- 18.00: Aus Amerika: Die Nationa Company veranstaltet ein Kanada gewidmetes Programm. 4 19.00: Dr. Wolfgang Pohl: Sozialpolitische Umschau. 4- 19.2!) Wir spielen zum Tanz (Kapelle Allstons-. 4- 20.30: Program» der Aktuellen Abteilung. 4- 20.45: Dänische Mnsik. Dirigen, Launy Gröndahl, Kapellm. der dän. Staatsradiophonie. Helm Roswaenge (Tenor). Am Flügel: Br. Seidler-Winkler. 4 0.30: Nachtkonzert (Berliner Sinfonieorchester). Deutsche Welle 1635. 9.00—9.25: Lehrgang für prakt. Landwirte. Anbau d-, Kulturpflanzen. Der Feldsutterbau. 4- 9.30—10.25: Ein Theaterprobe des Schauspiels „Bismarck" von Wedekind Übertragung a. d. Deutschen Volkstheater, Berlin. 4- 14.30 bn 15.00: Kinderstunde. Kunterbunt. 4- 15.00—15.30: Mädchen freundschaften. 4- 15.40—16.00: Eine Frau reist allein dur.i das asiatische Rußland. 4- 16.00—16.30: Wozu Philosophie an der Schule? 4- 16.30—17.30: Nachmittagsk^nzen Leipzig. 4 17.30—48.00: Jdcalzwcck der modernen Klaviertechnik. 4- 18.»- bis 18.30: Amerika als Gläubigernation und seine Zukunft. n 18.30—18.55: Englisch für Fortgeschrittene. 4- 18.55—19.2 : Techn. Lehrgang. Das Tcxtilgcwerbe: Wirkerei und Strickerei 19.20—19.45: Wissenschaft!. Vortrag für Tierärzte. 4- 20.00 Aus dem Meistersaal: „Zehn Jahre Novembergruppe." Wer von: PH. Jarnach, M. Butting, Heinz Liessen, Wlad. Vogel Kurt Weill, Hans Eisler, St. Wotve Austührende: Emin von Stetten (Sopran), Else C. Kraus, Irina Westermann, Fr Osborn, St. Wolpe (Klavier), Lotte Lenja. Ernst Busch (Chan sons). Das Berliner Streichquartett. Lewis Ruthband. 4 21.00: Programm der Aktuellen Abteilung. * 21.20: „Hund nur Katze." Mitwirk.: Stefan Ehrenzweig, Lore Braun, Else Theel So hab' ich MM dich gefunden Roman von Margarete Ekzer. 77. Fortsetzung tNachdrnck verboten) Nur mühsam rang Gundula sich dir nächsten Worte ab. „Es ist auch nichts an dem, lesen Lie und Sie wer den mich begreifen!" Und dann lasen die Eltern den Bries, der an sie ge richtet war, nnd so viel Unheil angerichtet hatte. Als sie mit dem Schreiben zu Enste waren, senkten sie be schämt die Köpfe und Hoss fragte heiser: „Was ist es mit dem Brief?" „Ganz kann ich Ihnen auch nicht erklären, wie er in stiesen Zustand gekommen ist Ich weiß nur eines ganz bestimmt: Laver hat ihn gelesen!" „Um Gottes willen!" „Woraus schließen Sic das? Hat er selbst es Ihnen gesagt?" „Ich glaube nicht, daß Laver Lohnecker darüber je sprechen kann." „Sie glauben es nicht. Wie kam der Bries aber in ihre Hand. Und woher wissen Sie, daß ihn unser Schwiegersohn gelesen hat?" Und nun erzählte Gundula, was ihr Frau Ziegler berichtet hatte. Max Hoff hörte mit zusammcugebissenen Zähnen zu und fragte dann ganz erstickt: „Und wo ist mein unglückseliger Schwiegersohn jetzt?" Die Lüge fiel Gundula wirklich nicht lercht: „Wir wissen es nicht!" „Sie wissen es nicht?" „Nein, er ist fort!" „Fort?" „Ja!" Da brach der alte Mann am Tisch zusammen und hatte mit der eigenen Verzweiflung zu viel zu tun, als daß er seine trostlos weinende Fran hätte beruhi gen können. „Das ist schrecklich, ganz schrecklich!" Gundnla aber hatte mit dem alten Herrn mehr Mit leid als mu der fassungslos schluchzenden Mutter. Zögernd wagte sie sich heran und schalt sich herzlos und grausam, daß sie den unglücklichen Menschen den Trost verschwieg, der ihr selbst heute nacht geworden war. Aber sie wußte nicht, ob Laver es ihr verzeihen würde, wenn sie seinen Schlupfwinkel preisgab, und Laver stand über allem anderen. Leise sprach sie jetzt tröstend auf die alte Dame ein: „Es tut mir jo weh, daß ich Ihnen so Schlimmes sagen mußte, und Sie dürfen mir bitte, bitte nicht nach tragen, daß ich der Unglücksbote war. Ich will Ihnen auch nicht weh tun mit meinen Worten und hätte Ih nen nie etwas über Ihre Tochter erzählt, was Sie so schmerzen mußte, wenn ich nicht Lavers Verschwinden zu erklären gehabt hatte. Und nun kommen Sie, meine liebe gnädige Frau, ich lasse Sie zu Ihrem Kinde führen. Sie sieht so schön und lieblich ans." Gundula schellte, und dem erscheinenden Mädchen rief sie zu: „Die Lore soll komme», um die Herrschaften nach drüben zu führen." „Gleich daraus erschien Lore Steiner in einer zier lichen, netten Schürze und ließ mit einem Knicks die Herrschaften an sich vorbei in das Freie treten. Max Hoff batte einen Augenblick gezögert und leise gefragt: „Kommen Sie nicht mit?" „Ich kann nicht!" Die ticse Qual eines Menschen, der gegen die dunk len Mächte in seiner Brust rang, sprach ans Gundu las Worten und Augen Mit gütigem Verstehen sah Hofs sie an und bot ihr mit stummer Ergebenheit die Hand znm Dank für all ihre Aufopferung. Er führte isire Ablehnung auf ihre große Freundschaft kür Laver zurück, uud auf das Leid, das fein Kind ihrem Freund angetan hatte. Gundula lieb langsam und beschämt den Kops sin ken und sah den unglücklichen Eltern dann nach. Sie schämte sich vor sich selber, daß sie es nicht über sich ge wann, ihren Frieden mit der Toten zu machen. Wenn auch seit dem großen Augenblick, da sie Lavers un gewolltes Lebenszeichen erspäht hatte, der glühende Haß in ihrer dankbaren Erlöstheit hinschmolz, so blieb doch noch immer genug in ihrem Herzen zurück, um sie nicht an das Totenbett treten zu lasse», wie einzig nnd allein man an Totenbetten stehen soll. Ties atmete sie auf, daß nun wenigstens dies schlimme überstanden war, nnd geduldig wartete sie, bis die Eltern wiederkchren würden Inzwischen gab sie dauernd Befehle au alle die Leute, die mit Frageu beladen bei ihr hereinschauteM Endlich kam dann wenigstens Herr Hon zurück. Er trat bei ihr ein nnd fing sofort zu reden an: „Mein liebes Fräulein Neichberger. Sie entschuldi gen meine Fran, aber erklärlicherweise will sie sich von dem Kind nicht schon wieder trennen." Und daun nahm er mit aller Behutsamkeit ihre ver wundete» Hände nnd drückte zan seine Lippen auf die Verbände „Mein liebes Kind! Ich mnß Ihnen sagen, wie innig dankbar ich Ihnen bin. Nicht der hundertste würde das vielleicht getan haben, was Sie ganz frem den Menschen angedeibeu ließen. Ich bewundere Ihren Takt und die Delikatesse. mit der sic sich ihrer schweren Aufgabe erledigte». Ich finde fast nichts mehr zn er ledigen und komme, mich Ihnen für das wenige zur Verfügung zu stellen." Gundula sah ihn mit ihren Hellen Augen ehrlich an: „Ich verdiene den Dank nicht. Herr Hon Ich handle aus Egoismus so wie ich es tak, uud vielleicht um eines Menschen willen, dem mein ganzes Herz gehört."