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5896 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 156, 8. Juli 1904. in Magdeburg, den III. Preis mit 40 Paul Götz in München. Eine Anzahl weiterer Entwürfe sind zum Ankauf vorgemerkt. Es wird beabsichtigt, die eingegangenen Entwürfe, die zurzeit im Leipzig und Dresden zur Ausstellung zu bringen. Zeitungsjubiläum. — Auf ein hundertjähriges Bestehen konnte in diesen Tagen das »Donauwörther Anzeigeblatt« (Druck und Verlag von Anton Krieger in Donauwörth) zurück blicken. Die Iubiläumsnummer vom 3. Juli 1904 bringt eine ausführliche Geschichte des Blattes und als Beilage ein Faksimile der ersten Nummer vom -Donnerstag den 5. July 1804«. Das Blatt trat an diesem Tage in dem für damalige Bedürfnisse aus reichenden kleinsten Quartformat als -Donauwörther Wochenblatt, mit Kurfürstl. gnädigster Erlaubniß gedruckt und verlegt bey Konrad Näsle Stadtbuchdrucker« zum erstenmal an die Öffentlich keit. Im Besitz der Buchdruckersamilie Anton Krieger befindet es sich seit 1820 und zwar zurzeit in deren dritter Generation. Union Deutsche Nerlagsgesellschaft in Stuttgart. — Der Aufsichtsrat gibt mit Rundschreiben vom 1. Juli 1904 be kannt, daß die Herren Verlagsbuchhändler Otto Kröner und Adolf Spemann durch ihre Berufung in den Aufsichtsrat aus der Direktion der Gesellschaft ausgeschieden sind. In die Direktion neu eingetreten ist das seitherige stellvertretende Vorstandsmitglied Herr Friedrich Lehmann. Die Herren Hugo Vaumgärtner und Gustav Feller sind zu Prokuristen bestellt worden. Jeder dieser drei Herren ist ermächtigt, die Firma in Verbindung mit einem Vorstandsmitglieds oder Prokuristen zu zeichnen. Verein jüngerer Buchhändler in Jena. — Der Verein jüngerer Buchhändler in Jena hat am Sonnabend und Sonntag, 2. und 3. Juli, sein dreißigjähriges Stiftungsfest begangen. Bei diesem Anlaß hat sich der Ruf, den seine Veranstaltungen in dortigen Kreisen genießen, erneut bewährt. Das Fest wurde durch einen Theaterabend mit anschließendem Kommers einge- leitet. Zur Aufführung gelangte Mosers reizendes Lustspiel »Das Stiftungsfest«. Gespielt wurde recht flott; die Aufführung darf als wohlgelungen bezeichnet werden. Eine Dilettanten kommers verlief in angeregtester Stimmung und hielt die Teil nehmer lange beisammen. Den Hauptfesttag bildete der Sonntag. Er brachte zunächst einen zwanglosen Frühschoppen, sodann am Nachmittag im Hotel zur Sonne ein Festessen, das unter Be teiligung einer großen Anzahl von Gästen, darunter auch von auswärtigen Kollegen, in schönster Weise verlief. Dem Essen schloß sich ein flotter Ball an. Jeder Teilnehmer wird eine an- enehme und schöne Erinnerung an das Fest mit heimgenommen Fritz Reuter-Ausstellung inGreifswald. (Vgl. Nr. 148 d. Bl.) — Wie zahlreich die Reuter-Verehrer sind, hat jetzt wieder das Bekanntwerden der zum Andenken des vor dreißig Jahren Heim gegangenen größten niederdeutschen Schriftstellers in der Greifs- walder Universität am 12. Juli zu eröffnende Reuter-Ausstellung erwiesen. Dem Aufruf des Veranstalters dieser den Manen Fritz Reuters dargebrachten Huldigung, Professor vr. Karl Theodor Gaedertz, ist fast aus allen Gauen des deutschen Vaterlandes, auch aus Österreich und Holland, Folge geleistet worden. Eine Fülle bisher verborgenen, treu gehüteten, überallhin verstreuten Materials von allgemeinem Interesse kam dadurch ans Tageslicht und dürfte die Besucher lebhaft ansprechen: nicht nur die selten gewordenen, ersten Drucke der Reuterschen Werke, besonders merk würdige Manuskripte in Poesie und Prosa, gemüt- und humor volle Priese, Stammbuchblätter, Skizzen usw., sondern auch Sachen und Gegenstände, die Fritz und Luise Reuter in Gebrauch oder lieb gehabt haben, recht eigentliche Reliquien. Dazu kommt ein beinahe unerschöpflicher Vorrat an Bleistift-, Feder- und Kreide zeichnungen, sowie Ölgemälden, meist von Reuter verfertigt, präch tige Schaustücke, die dem pietätvollen Unternehmen gewissermaßen das Gepräge einer Kunstausstellung geben. Aus jedem Lebensalter des Lieblings unsrer Lesewelt liegen mannigfaltige neue Beiträge vor, aus keinem Abschnitt wohl mehr, als aus seiner um Deutschlands Einheit willen er littenen Festungszeit. Diese bitterbösen sieben Jahre hat seine Zeichenkunst etwas zu lindern gewußt. Viele trübe Stunden hat Reuter sich dadurch verkürzt und erheitert, gleich anfangs auf der Berliner Stadt- und Hausvoigtei, dann auf fünf Festungen, Silberberg, Glogau, Magdeburg, Graudenz und Dömitz. Nicht nur die Leidensgefährten ließen sich gern von ihm porträtieren, sondern auch, als sein Ruhm sich in den Kasematten verbreitete, manche der Offizianten, sogar der Platz major von Magdeburg. Als Reuter von dort nach Graudenz transportiert worden war, begann glücklicherweise eine humane menschenfreundlichen Kommandanten General von Toll, mehr Freiheit als zuvor. So konnte er sich seiner Kunst mit immer größerer Anerkennung widmen. Nach den Stubengefangenen und Bürger beiderlei Geschlechts, alt und jung; ja er durfte sogar ein buntes Transparent schaffen zur Hochzeit der Schwester von Aurelia und »lütt Jdachechen«, Töchtern des Proviantmeisters. Auch eine »Akademie der Künste« gründete er, in der er sich mit Öl-, Pastell- und Porzellanmalerei beschäftigte. Natürlich brauchte Reuter dazu Farbe und Firnis, Leinwand, Papier, Pinsel und Palette. Wie er sich diese verschaffte, von wem er sie bezog, das ersehen wir aus bis jetzt unbekannten Briefen, die Professor Gaedertz anvertraut worden sind und nun zum erstenmal ver öffentlicht werden. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Osiverblieüer lleeütssebutL unck Ilrbederreebt. ^ 2eit8ebrikt Ü68 1904. UZ7-?6o" " ^ ^ ^ ^ walken. ads63eill0886n m 6ukar68t am 24. Nai (6. .luni) Personalnachrichten. dem städtischen Grundstück an der Ecke der Friedrichstraßc und des Weidendamms zu Berlin wach. Hier, auf dem Grundstück Friedrich straße 104, wohnte von 1831 ab der in demselben Jahre zum des Dichters. An der Ecke des Weidendamms hat dieser, wie aus seinen anläßlich seines 70. Geburtstages veröffentlichten -Jugend erinnerungen« hervorgeht, die ganze Knabenzeit verlebt. Sehr an- mit Vorliebe weilte er bei der Besitzerin einer uralten Schiffer kneipe, die sich an dem beim Bau der Stadtbahn zugeschütteten Katzengraben befand. Das Haus, in dem der Dichter seine Kind heit verlebt hat, stand ziemlich weit von der Straße entfernt, in mitten eines Holzplatzes, noch bis in die neunziger Jahre hinein. — Ungünstige Gerüchte, die soeben aus Wien und Berlin über das Befinden Paul Heyses gemeldet worden sind, entbehren der Begründung. Paul Heyses Befinden ist erfreulicherweise ein ausgezeichnetes. (Sprechsaal.) Leihbibliotheks-Katalog. (Vgl. Nr. 148, 152 d. Bl.) III. Wozu das gänzlich veraltete Nummernsystem? Der Nummer bedarf man gar nicht. Die Bücher werden alphabetisch ausgestellt; Buch verlangt, so ist es nach dem Autornamen leichter zu finden als nach der Nummer. Auf der Abonnentenliste wird der Buch titel und die Bandzahl kurz notiert; so hat man auch eine prächtige fahren bei diesem System sehr gut. Wien. Brüder Suschitzky. IV. Nr. 148 vom 29. d. M. enthält die Anfrage, wie ein Leih bibliothekskatalog und Lager zu ordnen seien. Fragesteller soll doch beides, sowohl Lager wie Katalog alphabetisch anlegen und alle Nummern entfernen. So wird viel Zeit und Mühe erspart, und neu einzustellende Werke können gleich dort eingereiht werden, wohin sie gehören. Klagenfurt. Karl Hanel.