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Fasching in Mi. Dresden im Februar. An einem Februarsonntag 1929 bewegte sich ein merk würdiger Zug durch die Straßen der sächsischen Haupt stadt: Geschäftswagen mit verschiedenen Reklamen, einige andere Autos und Pferdevehikel, bunt angeputzt, und auf ihnen ebenso bunte Menschen, die mit Armen und Beinen in der Luft gestikulierten. Das Ganze nannte sich Dres dener Faschingszug, aber er war erfroren; einmal in der bitteren Kälte dieses Tages, an dem mau etwa 20 Grad unter Null registrierte und die bis auf wenige Ausnahmen die sonst überaus schaulustigen Dresdener zu Hause am warmen Ofen gehalten hatte, — dann aber auch in der Witzlosigkeit des ganzen Unternehmens, die es nicht weiter als bis zu einer bescheidenen Geschäftswagenschau hatte kommen lassen. Dieses Jahr fehlt Gott sei dank der harte Winter, und man ist auch zufrieden, daß niemand an einen neuen sogenannten Karnevalszug denkt. Immer wieder hat man versucht, den Fasching von den Ufern des Rheins und der Isar nach der Elbe Hellem Strande zu verpflanzen; jetzt sieht man endlich ein, daß ein bißchen guter Wille das allein nicht zu verschaffen vermag. Karnevalsfeindlich ist man allerdings in Dresden ebenfalls nicht. Aber man versteht nicht, den Fasching als Volksfest auf der Straße aufzuziehen — schon damals nicht, als man noch keine 65 000 Erwerbslose zählte —, und man amüsiert sich lieber auf den verschiedenen Bällen in den Sälen. Und daran ist allerdings kein Mangel. Der traditionelle Presse ball hat am 11. Januar den Neigen eröffnet. Doch war er, wie immer, kein eigentliches Faschingsfest, sondern ein vornehmer Ball mit zahlreichen künstlerischen Darbietungen, auf dem keiner fehlen darf, der zu den „Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens" gehört. So waren sie auch dieses Mal wieder alle gekommen, mit dem Ministerpräsidenten, dem Oberbürger meister und dem Wehrkreiskommandeur an der Spitze. Und dieser Presseball war, vielleicht eben weil er für viele eine einfache Verpflichtung ist, besser besucht als alle folgenden Veranstaltungen. Wer die drangvoll fürchter liche Enge kennt, die sonst besonders auf den Faschings bällen der Künstlerschaft, dem Gauklerfest und dem „Karikatu" herrschte, der mußte dieses Jahr eine deutliche Abnahme der Beteiligung feststellen. Genug waren aber immer noch da, und köstlich amüsiert haben sie sich auch. Die wirtschaftliche Not läßt kaum jemanden ganz ungeschoren, der Wille zur Freude ist aber trotzdem — vielleicht gerade deshalb? — unvermindert da. Und des halb sehen viele dem größten Ereignis des Sommers, der Internationalen Hhgieneaus st ellung, mit etwas Skepsis entgegen, nachdem sie gehört haben, daß sie kein „Vergnügungseck" enthalten soll. Denn sie meinen, für die Auswärtigen und die Ausländer sei die Ausstellung selbst da, für sie, die Dresdener, aber das bloße Vergnügen. Wenn nicht alles täuscht, werden aber auch sie immer wieder die verschiedenen Hallen aufsuchen, die jetzt schon in großer Zahl auf weitem Gelände, den ganzen Sportplatz am Großen Garten mit umschließend, emporgewachsen sind, denn diese werden Anschauung^ material in Fülle enthalten, das nicht nur eine kleine Gruppe von „Fachleuten" interessiert. Auf dem Gebiete der Hygiene soll ja möglichst jeder Fachmann sein! Ver gnügen wird außerdem noch gewährt werden, wenn auch nicht in der sonst üblichen Form mit Buden und Zeltcn und Tanzdielen. Wie es werden soll, ist vorläufig noch das Geheimnis der Ausstellungsleftung. Und man muß es zugestehen, daß der Dresdener erneu Anspruch auf Vergnügen hat. da ihn seit einigen Tagen, der Ärger auf Schritt und Tritt begleitet. Die Schuld daran trägt die S t r a ß e n b a h n d i r ek ti o n, die neue Bestimmungen für den U m st e i g e v e r k e h r heraus gegeben hat. Etwa acht Tage sind sie jetzt in Kraft, und alle Mißhclligkeiten, die man Voraussagen konnte, sind eingetroffen. Man wollte den Fahrgästen das Handwerk legen, die mit einer Linie eine gewisse Strecke fahren und, mit demselben Umsteigeschein auf einer ähnlichen fahrenden Linie wieder an^ ihren Ausgangspunkt zurückgelangen und damit die Straßen bahn um 25 Pfennig schädigen. Deshalb wurden die zahlreichen Bestimmungen getroffen, in die sich kein Mensch zu finden weiß. Bei einer ganzen Reihe von Linien muß man — um den „kürzesten Fahrweg innezu halten" — eine dritte Linie, die Rundbahn, einschieben: umgestiegen darf nur an genau bestimmten Kreuzungen werden. Nun gibt es fortdauernd Auseinandersetzungen mit den Schaffnern, die vielfach die ganze Sache felbst nicht kapiert haben. Die Straßenbahn ist ein Thema ge worden, das in ganz Dresden ununterbrochen erörtert wird. Man möchte den „F ahrerstrei k" organisieren, wenn man die Straßenbahn nur leider nicht so notwendig brauchte, und so bleibt nichts weiter übrig, als zu schimpfen. Wenn die Wünsche, die stündlich für die Direktion ausgesprochen werden, auch nur zum hundertsten Teil in Erfüllung gingen, dann läge sie schon längst still draußen auf dem Tolkewitzer Friedhof. . . Amtliche sächsische Aotierungen vom 11. Februar. Dresden. Das Geschäft war ruhig, die Kurse wenig ver ändert. Von Elekrrowerten konnten sich Pöge um 4 Prozent ausbessern, Textikaktien waren durchweg niedriger. Auffallend schwach waren Dresdener Gardinen, die 3,5 Prozent verloren. Von Aktien der Papierfabriken lagen wesentlich schwächer Ver einigte Photoaktien, die 6 Prozent verloren, desgl. Genutz- scheine mit minus 3; Dresdener Albumingenußscheine verloren 4,5 und Zeitz-Ikon 2,75 Prozent. Mimosa- und Thode-Stamm aktien befestigten sich ein wenig. Brauereiwerte durchweg niedriger angeboten. Keramische lagen rückläufig, von Fahr radaktien waren Wanderer und Fries u. Höpflmger erholt. Leipzig. Bei ruhigem Geschäft gab es keine nennenswerten Veränderungen. Die Kurse lagen überwiegend um 1 Prozent schwächer. Reichsbank hatten Einbutzen von 3, Sächsische Bank von 2, Kröllwitz 2, Siemens Glas von 4 Prozent aufzuweisen. Chemnitz. Die Tendenz war uneinheitlich, aber eine freundliche Grundstimmung unverkennbar. Am Maschinen- markt lagen Wanderer und Pöge etwas höher, dagegen bröckel ten Sachsenwerk, Schönherr, David Richter und Peniger Ma schinen um je 1 Prozent ab. Am Textilmarkt waren Bachmann u. Ladewig 3 Prozent höher gesucht. Bankaktien tendierten fest. Amtliche Berliner Notierungen vom 11. Februar. Börsenbericht. Tendenz: Zurückhaltend. Din anhaltende Geschäftslosigkeit beemflutzte die Stimmung an der Börse wesentlich. Günstige Momente traten infolge der von fast allen Seiten geübten Zurückhaltung in den Hintergrund.., Auch die Spekulation, die wieder unter sich blieb, zeigte kaum Lust zu größerer Betätigung. Die Entwicklung war für Spezialitäten uneinheitlich. Im allgemeinen überwogen jedoch wieder die Kursrückgänge. Ani Geldmarkt gaben die Sätze weiter nach. Tagesgeld 4 bis 6,50, Monatsgeld 7 bis 8,50, Warenwechsel 6 Prozent. Im weiteren Verlauf konnten sich Spezialitäten bei einiger Nachfrage der Spekulation etwas bessern. Das Geschäft bewegte sich in außerordentlich ruhigen Bahnen. Der Privatdiskout wurde bei stärkerer Nachfrage um st« auf 5^ Prozent ermäßigt. Devisenbörse. Dollar 4,18—4,19; engl. Pfund 20,35 bis 20,39; holl. Gulden 167,85—168,19; Danz. 81,32—81,48; franz. Frank 16,38—16,42; schweiz. 80,76—80,92; Belg. 58,28—58,40: Italien 21,91—21,95; schwcd. Krone 112,21—112,43; dän. m,9» bis 112,21; norweg. 111,72—111,94; tschech. 12,38—12,40; österr. Schilling 58,92—59,04; Argentinien 1,603—1,607; Spanien 54,20—54,30. Produktenbörse. Vom Ausland war die Stimmung für Weizen etwas stetiger gemeldet, im Verlaufe von Liverpool sogar fester. Hier stimmten die verschiedenen Maßnahmen die Getreideverkäufer zuversichtlicher. Die Gesamtmarktlage war somit bei ruhiger Nachfrage leicht gefestigt. Getreide und Olsaaten per 1000 Kilogramm, sonst per 100 Kilogramm in Reichsmark. 123-133 123133 28.2-35,2 28 2-35.0 21.2-25 0 21.0-247 159-163 160-170 138-147 157-163 160-170 138-147 11. 2. 237-240 IO. 2. 235-238 Weiz., mark, pommersch. Rogg., märk. Braugerste Futtergerste Sommergste. Wintergerste Hafer, märk. pommersch. westpreutz. Weizenmehl p. 100 kg fr. Brl.br.inkl. Sacklseinst. Mrk.ü.Not. Noggssnmehl p. 100 kg fr. Berlin br. inkl. Sack ' Wcizkl. s.Bln. Rogkl. f. Bln. Raps Leinsaat Vikt.-Erbsen kl. Speiseerbs. Futtererbsen Peluschken Ackerbohnen Wicken Lupin., blaue Lupine, gelbe Seradella Rapskuchen Leinkuchen Trockenschtzl. Sova-Schrot Torfml. 30/70 Kartofselflck. 11. 2. 7,7-8.5 7,7 8.2 10. 2. i 7.7- 8,5 7,7 8 2 22,0-29,0 20,0-22,0 16 0-17,0 16,5-18.5 16,5-18,5 18,5-23,0 13,0-14,0 16,5-17.5 23,0-28,0 16,0 16.4 19,8-20,0 6,6 6.8 13.8-14.6 23,0-31,0 20,0-28,0 17,0-18,0 17,0-19,0 17,0-19,0 19,0-24.0 13,5-15.0 17.0-18," 24,0-29,0 16.0-16,4 19 8-20,0 6 6 6.8 13,8 14,4 13,0-13,5 13,0-13.5 Heu- und Strohnotierungen. Preise: Roggenstroh (drahtgepretzt) 1,15—1,40, Weizenstroh (drahtgepreßt) 1,10 bis 1,30, Hascrstroh (drahtgepreßt) 1,00—1,20, Gerstenstroh 1,00 bis- 1,10, Roggenlangstroh 1,20—1,40, Roggenstroh (bindfaden gepreßt) 0,95—1,15, Weizenstroh (bindfadengepreßt) 0,85—1,00, Häcksel 1,75—1,95, Heu, handelsüblich 2,00—2,40, Heu, gutes, 2,70—3,20, Thimoty 4,00—4,40, Kleeheu, lose, 3,90-4,30 Mark; drahtgcpreßtes Heu 40 Pf. über Notiz. Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten Verlag und Druck: Buchdruckerei Arthur Zschunke, Verlagsleitung: Paul Kumberg. Bei antwortlich für die Schristleitung: Hermann Lässig, für An zeigen und Reklamen: A. Römer, sämtlich in Wilsdruff. oo/M. 7Ä. Aostas L/^ö>/sbzvH 23 § m Sei weitem verbreitetste Tageszeitung Gberschlesiens erfolgreichstes kinzeigenblatt O/ese/' aus cZs/7 ocZe/LZe/7 Zf/HuZe/n r/. k^/^eZz7 Zkez-FesZe/ZZs L/Lö/- s/r/^FencZ so/ /k^/ioZ/Z 7777 cZ o^Z/e^Z s/eZr aZ/Feme/ne/' LeZ/e-ZZ/e/Z -e/ so/ZZs c/a/re/' cZ/eLer tte^vo/-/-s^e/,LZs S/ZZe/'-Z./Lö/' k6/776/77 /Zsns^s/Zo Ze^Zo/7. — ^cZ/Z 2k77 ttsLe/r //, cZe/7 a^z-cZ? Z^K^Ze üe/z/rZZ/cZ/en Ve/üazz/L- §ZeZZe/7. 777 6a§ZnV/'ZLcZ/^ZZe// /z/za sow/o Le/M Z/e/'sZoZZo/' ' ersticken cken Z/aarrencbs. v», LrUIIck cmpkokl-ll- «Ml-rn <t°5 »a«r» mit Or. »MI-r, »sor- vucttsLllxler beseittgt ruverlarrlL koptsckuppen Lovie juckreiL. Nervenstärkend. Mit 06er ok»e ?ett. Packung S 7S In kackg«» schatten« sonst Or. 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Hierzu laden ergebenst ein Curt Schlösser und Frau OsteriiMüieii können sich wieder bei mir melden EallFleWrMrMlMkMÄW Von kfieitLA ciem 14. ?ebruar, sieben wiecker Zroöe triscke Transporte bester MMM, IISliiMl', «««ei' Ilim ÄkiSliiiei' NM, aeMlmn meiirel'e gulk junge islizekoilii'i!« billigst rum Verkauf Otto Merker, Lrnruk^M Sr- orsiklsssigen reugnisss in un6 V^urstwsrsn 80100801-« smpisklsnswsrl ps. junges I^/Issti'incislsisok rioisok- uncjZokjsekljisilo Win ompfoklon naokwisvoi-unloi-s f Knilllcht geiMulNglmg-Z In das hiesige Güterrechtsregister ist heute auf Blatt 43, die Ehegatten Oswald Hermann Zeller, Fahrradhändler in Limbach bet Wilsdruff und Frieda Kiuua Deller geb. Lorenz, daselbst, betr., folgendes eingetragen worden: Die Verwaltung und Nutznießung des Mannes ist durch Gtzevertrag vom 4. Februar 193tt ausgeschlossen worden. Amtsgericht Milsdruss, am 4. Februar 1930. ---;e M lAen8clien, äie 8icli über äen Ourckscknitt unä clie stässse bergusbeben, weiften beute Zesuckt unck bewertet. Hmsäruclr äer persünlicklreit M unä cler eigenen blote >8t ckie nsck eigenen IVünscben LnZekertiZte tzu-MutskIeiäunZ von cler Klancl cles Zebnelckermeisters. Obne solcke XleickunZ wird Ibre persönliche blote nie in clas recbte l.icbt rücken können. Darum wencken Lie sick vertrauensvoll sn cken bewäbften d lVlaksckneicjer ^ossf ^3mp6> * Wilsärust