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Wagen in die Flanke, drehte sich infolge des plötzlichen Stoßes mehreremal um die eigene Achse und wurde gegen einen Baum geschleudert. Hier ging es in Flammen auf. Zwei Personen verbrannten bei lebendigem Leibe. Wieder ein französisches Verkehrsflugzeug ver unglückt? Ein französisches Verkehrsflugzeug, das den Dienst zwischen Afrika und Südamerika versteht, wird ver mißt. Das Flugzeug hatte mit einem Fahrgast und der Amerikapost am Sonnabend abend Casablanca verlassen, ließ jedoch wenig später durch Funkspruch wissen, daß es infolge heftigen Sturmes gezwungen sei, eine Notlandung vorzunehmen. Trotz aller Nachforschungen fehlt bisher jede Spur. Man befürchtet, daß der Apparat ins Meer gestürzt ist. Bombenanschlag auf einen französischen Bürger meister. Auf das Haus des Bürgermeisters von Bizanet bei Toulouse wurde ein Bombeuattentat verübt. Durch eine furchtbare Explosion wurde ein Teil der Hausfront zerstört. Personen kamen nicht zu Schaden. Man glaubt, daß es sich um einen politischen Anschlag handelte. Schwere Wirbelstürme bei Gibraltar. Die Bucht von Gibraltar wurde von heftigen Wirbelstürmen heim gesucht. Das spanische Kabelschiff „Amber" entging nur mit Mühe dem Schicksal, vom Sturm an Land getrieben zu werden. Die Stürme richteten großen Schaden an. Die Telephon- und Elektrizitätskabel wurden völlig zer schlagen. Lunte Taqeschronil Düren. Beim Spiel mit einem Gewehr tötete der Arbeiter Hilger in Merode seinen Schwager. Der unfreiwillige Täter stellte sich der Polizei. Rendsburg. In einer Scheune brach ein Feuer aus, das vas Gebäude völlig cinäscherte. Unter den Trümmern fand man eine weibliche Leiche, deren Personalien noch unbekannt ind. Das Feuer ist auf Brandstiftung zurückzuführen. Mährisch-Ostrau. In der chemischen Fabrik in Hruschau brach ein Feuer aus, das vier Fabrikgebäude in Asche legte. Lin Arbeiter, der sich au den Löscharbciten beteiligte, wurde verletzt. Wien. Durch Glatteis erlitten hier 30 Personen schwere Verletzungen; außerdem ereigneten sich über hundert kleinere Unfälle. Newyork. In Matawan (New Jersey) drangen fünf be waffnete Männer in ein Bankgebäude eiu, raubten 20 000 Dollar und entkamen in einem Auto. j kunaiunk-progrsmm Rundfunk Leipzig (Welle 365,8), Dresden (Welle 317,1). Mittwoch, 29. Ian. « 13.15: Schallplatten. « 14.30: Im send u.u: Hänsel und Gretel. » 16: Dr. Hoffmann: Fragen des Funkrechts. » 16.30: Leipz. Sinsonie-Orch. Goldmark: Ouo. „Sa- luntaia^. — Bloch: Suite Nr. 2. — Mraczek: Orientalische 2üzzen. — Brahms: Ungarische Tänze Nr. 17—21. » 17.30: Aus Ler Werkstatt eines großen Lerikons. » 18.05: Arbeitsmarkt berich. des Landesarbeitsamtes Sachsen. » 18-30: Italienisch. » 19 Dr. Trinkler: In den Lamaklöstdrn Klein-Tibets- « 19.30: Unbekan. Walzer. Dresdener Philharmonie. Joh. Strauß: „Kennfi du näh . — Ziehrer: Natursänger. — Lincke: Winterlandschaft. — Waldteufel: Sommerabend. — Ohlsen: Mia bella Napoli » 20.30: Friedrich Schnack liest aus eigenen Werken. » 21: Kuri Striegler dirigiert eigene Werke. Variationen über ein türkisches Originalthema. — Konzert in D-moll. — Sinfonie in H-moll. » Danach: Tanzmusik. Mittwoch, 29. Januar. Berlin W. Welle 418. — Berlin O., Magdeburg, Stettin Welle 283. 15.40: Max Jungk: Berühmt: Thearerskandalc. 4c 16.05: Ing. Joach. Böhmer: Technische Wochenplauderei. 4c 16.30: Jugendbühnc. „Der zerbrochene Krug." Lustspiel in einem Auszug von Heinrich von Kleist. * 17.30: Lieder. Beate Roos- Neuter (Sopran). Am Flügel: Willi Jäger. 4- 18.00: Sylvia von Harden liest aus eigenen Werken. * 18.20: Unterhaltungs musik. (Kapelle Arkadi Flato.) * 19.00: Pro? Dr. Emil Utitz, Halle a. d. Saale: Ausstieg und Niedergang unserer Kultur * 19.30: Programm der Aktuellen Abteilung 4- 20.00: Aus Han nover: Internationale Marschmusik. Ausges. vom Trompeter korps der 6. (Preuß.) Nachrichrenab:., Hauuover. Leit.: Ober- mustkmeister Heuer. 4- 21.10: Aus dem Theater des Westens: „Hotel Stadt Lemberg." 2. und 3. Akt Buch von Neubach. Musik vnu Jean Gilbert Deutsche Welle 1635. 9.00—9.25: Lehrgang f. prakt. Landwirte: Anbau der Kul turpflanzen. Der Obstbau 4c 9.30—9.55: Tiergeschichten. 4c 10.35—10.45: Mitteilungen des Reichsstädtebnndcs. 4- 14.45 bis 15.30: Jugendbühne: „Pole Poppenspäler." 4c 15.45—16.00: Sorgen der ländlichen Hauswirtschaft (Zwiegespräch). 4- 16.00 bis 16.30: Das Geheimnis der dichterischen Ansdruckskunst: Was der Dichter leistet. 4- 16.30—17.30: Rachmittagskonzert Hamburg. 4- 17.30—18.00: Balladen, gesungen von Hermann Zchey. 4- 18.00—18.30: Vom deutschen Weinbau 4- 18 30 bis 18.55: Spanisch für Anfänger. 4- 18.55—19.20: Schätze des Meeres. 4c 19.20—19.SS: Die Chemie im Kampf gegen die In fektionskrankheiten. 4- 20.00: Orchesterkonzert. Vera Jana- copulos (Sopran). Berliner Funkorchester. Als Ein lage: Literatur. 4- 21.05: Hamburg: Marschgesänge. Norag chor. Leitung: Fritz Gartz. 4c Anschließend: Hannover: Märsche. Ausgeführt vom Trompeterkorps der 6. (Preuß.) Nachrichtenabteilung, Hannover. Leitung: Obermusikmeister Heuer. 4- 21.30: Wo liegen die Grenzen der staatsbürgerlichen Freiheit des Beamten? (Senatspräsid. Dr. Fr. Deerberg, M. d. L., Ministerialdir. Dr. Herm. Badt.) 4- Danach bis 0.30:'Tanzmusik. - vermischter . über Nacht weiß geworden. Von Menschen kann man das oft erzählen hören: sie haben einen plötzlichen Schreck erlitten, haben in Angst und Furcht geschwebt, haben schwere Tage durchlebt und sind dann ganz plötz lich ergraut, sind „über Nacht weiß geworden". Daß aber eine pechschwarze Katze nach schrecklichem Erlebnis plötz lich weiß wird, das war bisher noch nicht dagewesen, hatte man wenigstens bisher noch nicht gehört. Und nun wissen wir auch dieses. Als jüngst an der Nordseeküste furchtbare Stürme herrschten, geriet der englische Fisch dampfer „Gladys" in solche Not, daß die Mannschaft ihn aufgeben mußte. Unter denen, welche gerettet und in Grimsby an Land gebracht wurden, befand sich aber nicht nur die Mannschaft, sondern auch die Schiffslatze, die dem Schiffskoch gehörte und sich seit zehn Jahren auf der „Gladys" befunden hatte. Sie war während des furcht baren Sturmes mir einem Matrosen von Bord gespült, dann aber, während der Matrose den Tod fand, von den Wo gen wieder zurückgeworfen worden. Sie konnte lebend geborgen werden, aber sie war nicht mehr pechschwarz wie bisher, sondern schneeweiß! Das Furchtbare, das sie beim Kampf mit Sturm und Wellen durchgemacht hatte, hatte sie „über Nacht weiß" werden lassen. Augenblicklich befindet sich die sehenswürdige Katze in London, und englische Katzenfreundinnen sollen dem Schiffskoch bereits hohe Summen für das merkwürdige Katzenexemplar ge boten haben. Aber der Schiffskoch Weitz besser, was man in unserer Zeit mit so interessanten Dingen zu tun Hal: cr tritt mit seiner ehedem schwarzen, jetzt weißen Mieze in einem Variete auf. Der Wahrheit gemäß muß gesagt werden, daß viele skeptische Londoner meinen, daß man die Katze weiß gemacht habe und nicht bloß die Katze, sondern ihnen selbst die ganze Geschichte. WiNmKrNMa« !vas oemsO-polnlsche Liquidatiollsabwmmen. Berlin. Der Wortlaut der deutsch-polnischen Vereinbarun gen über die Liquidationen vom 31. Oktober 1929 die gleich zeitig mit den Haager Gesetzen dem Reichstag vorgelegt werden sollen, wird jetzt bekanntgegeben. Die Abmachungen, die die deutsche Regierung mit Polen in dieser Angelegenheit ge troffen hat, haben ihr namentlich von rechtsstehender Seite schwere Angriffe eingetragen. Nach dem Abkommen erklärt die deutsche Regierung den Verzicht aus alle mit dem Kriege oder dem Friedensvertrag im Zusammenhang stehenden For derungen finanzieller oder vermögensrechtlicher Art — sowohl des Staates wie seiner Staatsangehörigen —, die wegen irgendeines Vorganges aus der Zeit vor dem Inkrafttreten des Voung-Planes unmittelbar oder mittelbar gegen Polen geltend gemacht worden sind oder künftig geltend gemach: werden könnten, einschließlich der Reklamationen, die im be sonderen aus solche Vorgänge bezügliche Abkommen an- erkanm sind. Die polnische Regierung erklärt, ans jede Liqui dation deutscher Güter, Rechte und Interessen in Polen, die die polnische Regierung auf Grund oder nach Maßgabe der Be stimmungen des Frtedensvertrages vorgenommen bat oder vornehmen könnte, zu verzichten soweit sich diese Güter, Rechte and Interessen am 1. September 1929 noch in der Hand ihrer Eigentümer oder ehemaligen Eigentümer befinden Feststellung der Ergebnisse des Volksentscheids. Berlin. Das endgültige Ergebnis des Volksentscheids ist nunmehr in sämtlichen Stimmkreisen durch die Abstim mungsausschüsse ermittelt. Auch liegen die Meldungen über die Zahl der ausgestellten Stimmscheine, die zur Feststellung der Zahl der Stimmberechtigten erforderlich ist, aus säntt lichen Stimmkreisen vor. Der Reichswahlleiter hat daher den Reichswahlausschutz zur Feststellung des endgültigen Gesamt- rgebnisses im Reich auf Mittwoch, den 29. Januar, berufen Verfehlungen bei einer rheinischen Obstverweriungsgenoffenschast. Köln. Der Kölnischen Volkszeitung zufolge sind der Vor sitzende der mittelrheinischen Obstverweriungsgenossenschaft, Gutsbesitzer von Stedman» aus Haus Beeselich bei Vallendar, und der Geschäftsführer Hermes in Koblenz, der zugleich Syndikus des Rheinischen Bauernvereins im Bezirk Koblenz ist, vom preußischen Landwirtschastsminister aufgeforderi worden, ihre Ämter niederzulegen, weil Verfehlungen bei der Kassenverwaltung aufgedeckt worden seien. Je nach dem Aus fall der angeordneten Untersuchung soll der Staatsanwalt mit der weiteren Verfolgung beauftragt werden. Die beiden Be schuldigten, die von der preußischen Regierung vernommen worden sind, haben sich bisher geweigert, ihre Ämter nieder- znlcgcn. Turnen, Sport und Spiet V. D. R. V.-Tagung in Leipzig. Der V. D. R. V. hielt in Leipzig seine fällige Jahrcstagung ab. Die Hauptversammlung war von zahlreichen Delegierten der angeschlossenen Verbände beschickt. Die Kaffenverhältnisse sind trotz der allgemeinen schwierigen wirtschaftlichen Lage ge ordnete. Im Verband sind über 81 000 Mitglieder zusammen geschlossen. Der reine Herrenfahrersporibettieb ist sichergestellt, die Wertpreisfahrergruppe ist noch ausbaufähig. Mitteldeutscher Fußball. N o r d w e stf a ch s e n: Viktoria-Leipzig—Wacker-Leipzig 2:4, Eintracht-Leipzig—S. Vg. Leipzig 4:3, Olympia-Ger mania—V. f. B. Leipzig 0:0, Sportfr. Leipzig—Sportsr Markranstädt 2:2, T. u. B. Leipzig—Fort.-Leipzig 2:1. — Ostsachsen: Brandenburg—V. f. B. Dresden 5 : 0, Dres dener S. C—Sportges. 93 3 :2, Dresdensia—S V. 06 2:0, Meißen 08—Guts Muths-Dresdcn 0:2. — M i 1 t e l s a ch s e n: Chemnitzer B. C.—Sturm 4:3, Wacker-Chemnitz—Polizei- Chemnitz 2:3, S. C. Limbach—National-Chemnitz 0 :3, Teu tonia-Chemnitz—Hellas-Germ. 5 :1. — W e st s a ch s en: V. f. L. Lichtenstein—T. u. B. Werdau 2:1, S. C. Planitz—Crim mitschau 4:1, S. C. Zwickau—S. C. Teplitz 03 2:7, Meerane 07—Köthen 09 3:0. — Vogtland: Vogtl. F. C — V. f. B. Plauen 2:0, S. B. C. Plauen—S. Vg. Plauen 8 :0, Markneukirchen—Konk. Plauen 6:0, Sturm-Reichenbach— S. Vg. Falkenstein 0 : 2. Turn- und Sportlehrer in Sachsen haben durch ihre Verbände bzw. Vereine beschlossen, eine Ar beitsgemeinschaft zu bilden. Diese versolgt den Zweck, in allen Fragen der körperlichen Erziehung der Jugend in Schutz und Verein nach pädagogischen Grundsätzen gemeinsame Ar- beit zu leisten. Fußball. In den Berliner Fußballmeisterschaften endete in der Ab teilung L das interessanteste Spiel mit einem 3:2-Siege von Minerva über Wacker. Minerva Hal damit weitere zwei Punkte Vorsprung vor Tennis Borussia und Viktoria. Km norddeutschen Fußhall blieben ltberrakchunaen kaff So hab' ich LiMe dich gesunden Roma» so« Margarete Elzer. 88. Fortsetzung (Nachdruck verboten) Und unauffällig verließen die beiden alten Leute das Zimmer, um drüben an der Leiche ihres Kindes mit dem Schwiegersohn zusammenzutreffen. Als sie das Zimmer betraten, eine Minute nach Laver, da sahen sie gerade, wie er mit verzerrtem Gesicht auf seine tote Frau herabsah und die Hände nach den Blumen ausstreckte, um sie Herunterzureißen. Dabei murmelte er vor sich hin: „Lüge, alles Lüge!" Frau Hoss schrie aus und siel ihm in den Arm. „Verzeih, Xaver, verzeih ihr und uns!" Da brach er ganz zusammen: „Ich kann nicht!" Berta Hoff wurde vou einem krampfhaften Schluch zen geschüttelt, nnd das Weinen mochte Laver zur Ver nunft bringen. Er sah wie erwachend nm sich und strich ihr scheu den Arm entlang. „Du kannst weinen! Arme Mutter! Bist doch glück licher daran als ich!" Und dann bot er mit ganz ruhigem Gesicht Max Hoff die Hand. „Trag es mir nicht nach, daß ich euren Schmerz nicht teilen kann. Ich habe Schiffbruch gelitten." Und mit hartem Gesicht sah er absichtlich an Inge vorbei, die ihm auch in der Gloriole des Todes kein Verzeihen abrang. Aber mit erschüttertem Gesicht sah er auf Bertys Leiche und strich über die schwarze Binde, mit der man seine gespaltene Stirn bedeckt hatte. „Armer Kerl! Und doch glücklicher als ich!" Frau Hoff hatte mit bebenden Fingern die Blumen auf Inges Lager wieder geordnet und weinte still vor sich hin. Herr Hoff gab das verabredete Zeichen für den Beginn der Feier. Gefolgt von dem stattlichen Zug der Gäste kam der Geistliche in das Zimmer und wal tete seines Amtes. Er hatte sich als Thema zu seinem Begleitwort den Spruch genommen: „Die Liebe höret nimmer auf!" Verzerrt klang der Spruch in Lavers Ohren: „Die Lüge höret nimmer auf!" Stöhnend ließ er den Kopf in die Hände sinken, und die Unbeteiligten nahmen diese Verzweiflung für Gattenschmerz. Laver hatte sich nicht umgedreht als er die vielen schleichenden Füße hinter sich hörte. Sie sollten sein qualzerrissenes Gesicht nicht eher sehen, als bis es nicht mehr zu vermeiden war. Die sanfte Stimme des Geistlichen drang in sein Ohr wie Nadelstiche. Er stand zwischen seinen Schwiegereltern und machte Max Hoff viel zu schaffen, der den wie trunken Wankenden zu stützen bemüht war. Gundula sah von der ganzen Feier nur ihn, litt all die Schmerzen, die sie Laver durchleiden sah, mit ihm und durfte nicht an seiner Seite stehen. Viel zu lange für ihre Qual sprach der Geistliche, endlich war er doch fertig und sprach den Segen Uber die sterbli chen Reste. Unter den Klängen eines Chorales, den die Schulkinder anstimmten, wurden dann die beiden Särge ausgenommen und aus die Wagen gehoben, die draußen bereitstanden. In diesem Augenblick fingen die Glocken an zu läuten, und der Zug, der den Wa gen folgte, hatte sich schnell formiert. Direkt unter den Särgen schritten die Eltern nnd Laver in der Mitte, und hinter den dreien Gundula mit ein paar Freun den des armen Berty. Der Weg zum Gottesacker war nicht weit. In einer kleinen Viertelstunde stand die Trauergemeinde an den offenen Gräbern. Hier machte es der Geistliche dann wirklich kurz, denn er sah den drei Leidtragenden an, daß sie am Ende ihrer Kräfte waren. Dumpf polterten die ersten Schollen auf die Särge. Max Hoff fing seine Frau noch eben auf, ehe sie zu Boden schlagen konnte. Gundula war geschickt neben Laver getreten. In der allgemeinen Erregung merkte wohl außer ihr niemand, daß er Inge keine Blumen und keine Scholle nachgeworfcn hatte. Als dann alles in etwas freierem Tempo zur Be wirtung wieder nach Haus Lohneck ging, da sonderten sich unauffällig vier Menschen ab. Hoffs, Xaver und Gundula suchten gleich das Reich bergerhaus auf. Sie waren alle drei nicht zu bewegen, sich der allgemeinen Kondolenz auszusetzen. So mußte Gundula hinüber und den Gästen mitteilen, daß die Hinterbliebenen um Entschuldigung bäten, da Frau -Soft sich sehr leidend fühle und Herr Lohnecker gleich wieder abzureisen gezwungen lei. Dann eilte sie wieder in ihr Haus. Da saßen die drei Unglücklichen zusammen. Als sie eintrat, sprang Xaver auf: „Laß mich fort!" Beruhigend legte sie ihm die Hände auf den Arm: „Gleich kommt der Wagen, der dich zur Bahn bringt." „Zur Bahn?" „Ja! Wir wollen doch keinen Verdacht erregen. Du fährst bis zur nächsten Station und kannst von da eben so gut hinaus wie von hier." Xaver scknnerzte der Kops unerträglich. Die Anstren gung, der Duft der betäubenden Blumen, das alles hatte ihm den Rest gegeben, nnd so empfand er es dank bar. daß er den langen Weg durch das Dorf nicht zu laufen brauchte. Und da kam auch der Wagen schon. Xaver riß sich den schwarzen Nock herunter und zog seinen Janker wieder an. Mit einem kurzen: „Ver zeiht mir!" ging cr aus der Stube und stieg auf den Wagen, der sofort anzog und schnellstens öavonfuhr. (Fortsetzung folgt.)