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Wilsdruffer Tageblatt : 28.01.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193001282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300128
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-01
- Tag 1930-01-28
-
Monat
1930-01
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 28.01.1930
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Tonnage oder Kategorien? Einstellung englischer Kreuzerbauten. Die Führer der Delegationen zur Seeab- r ü st u n g s k o n f e r e n z traten zusammen, um das Pro gramm der Konferenz zu prüfen. Man glaubt zu wissen, daß die Delegierten ein Schriftstück vor sich zu liegen hatten, das nähere Angaben enthielt über die Beratung der letzten Woche zur Frage, ob die Rustungsetu sch r ä n k u n g nach der Gesamttonnage oder nach Schiffs- katcgorien erfolgen sollte. Wie die Admiralität bekanntgibt, ist beschlossen wor den, den Bauauftrag für die beiden lO OOO-Tonnen- Kreuzer, deren Bau nach Mitteilung Macdonalds im Juli vorigen Jahres vorläufig eingestellt worden war, end gültig zurüüzuzirhen. Offener Brief an Hindenburg. Die Haager Abmachungen. General Krafft von Dellmensingen hat zur bevorstehenden Annahme des Aoung-Planes und der Haager Abmachungen durch den Reichstag an den Reichspräsidenten von Hinden burg euren ossenen Bries gerichtet, in dem er n. a. schreibt: „über 14 Millionen Deutsche haben seinerzcü den Feld marschall von Hindenburg zum Präsidemen des Reiches er wählt. weil sie ihm vertrauten, daß er das veuische Vaterland retten und wlederaufnchlen werde. Die Ziunde zur Rechl- sertigung dieses Vertrauens steht vor der Tür. Diese 1-1 Millionen vaterlandsliebende Deutsche, in Wahrheit wen mehr, würden m dem entscheidenden „Nein!" das der Reichs präsident und Feldmarschall der geplanten ewigen Unter werfung Deutschlands entgegensetzte, die erhabenste Krönung seines ehrenvollen Lebens fürs Vaterland erblicken, und harren aus dieses Nein. Sie hallen es sür unmöglich, daß er seinen allerverchrlen Namen mii der Unterzeichnung dieses Doku mentes belasten könnte Vermöchte aber der Reichspräsideni von Hindenburg trotz alledem nicht „Nein" zu sagen, dann möge er lieber vor der Entscheidung seinen Platz einem anderen räumen. Alle Wirren, die daraus entstehen könnten, würden ein geringeres Unglück bedeuten als das unsagbare, daß ein Hindenburg sich herbeiließe, unserem Volke mii eigener Hand die Kelte für immer zu schließen! Sollte das verhängnisvolle Schriftstück doch abschließend unterzeichnet werden, so darf wenigstens der Name Hindenburg nicht dar unter stehen." Ein Feind der Menschheit. D e r R a u s ch g i f t s ch l e l ch h a n d e l nach Ägypten. Der Polizeikommandant von Kairo, Russel Pascha, gab in Genf als Vertreter der ägyptischen Negierung vor dem Opium ausschuß eine eindrucksvolle Schilderung des ausgedehn ten Schleichhandels mit Rauschgiften nach Ägypten, das nach dem Kriege in erschreckender Weise zunächst dem Kokain- und jetzt dem Heroingenuß verfallen sei. Hunderte von Kilo werden jährlich mit phantastischen Zwischcngewinncn eingesührt und abgesetzi Bei einer Bevölkerung von 14 Mil lionen Menschen zähle Ägypten heute mehr als eine halbe Million Konsumenten von Rauschgiften aus allen Schichten des Volkes. Das Laster habe sogar auf die bäuerliche Bevölke rung übergegrisfen und untergrabe ihre Gesundheit und Arbeitsamkeit Er richte deshalb an alle optumverarbeitenden Länder Europas das dringende Ersuchen, die ägyptische Regie rung bei ihrem Kampf gegen dieses Laster mit allen Kräften zu unterstützen. Finanzminister Dr. Moldenhauer 'am dann noch zu einem Überblick aus die Zeit bis Ende September 1930, wie er dies auch bereits im Haushaltsausschuß getan hat. Seine Äuße rungen hatten das Ergebnis, daß die Kreuger-Anleihe zur Konsolidierung der Kassen läge unbe dingt erforderlich sei. Oie Stellung der Parteien. Abg. Dr. Hertz (Soz.j: Die Sozialdemokraten haben das Zündwarenmonopol mit gemischten Gefühlen ausgenommen. Ihre Zustimmung ist nur darauf zurückzusühren, daß es sich um das Teil stück des großzügigen Sanierungs- Werkes der Reichsfinanzen handelt. Den Ausfüh rungen des Ministers über die allgemeine Finanzlage stimmt der Redner zu. Deshalb haben auch die Sozialdemokraten ihre wirtschaftspolitischen Bedenken gegen das Monopol zu- rückgestelü nnd sich sür die Annahme der Vorlage entschieden. Abg. Mentzel sDtn.U Nicht der Schutz der Zündholz industrie, sondern die Finanznol und die versprochene Kreuger- Anleihe sind sür die Negierung der Antrieb zur Einbringung der Vorlage gewesen. Die Deutschnationalen sind grundsätz lich Gegner eines Monopols. Der Redner wendet sich Weiler gegen die Vorzugsbchandlung der genossenschaftlichen Zündholzproduktion und beantrag! die Streichung der be treffenden Bestimmungen. Die Deutschnationalen würden das Gesetz ablehuen. Abg. Dr. Köhler (Ztr.): Das Gesetz ist notwendig zum Schutze der deutschen Zündwarenindustrie. Ein weiterer Grund ist die heutige Fmanzlage des Reiches. ÜbermMg günstig sind die Bedingungen für die Kreuger-Anleihe aller dings nicht. Besonders unsympathisch ist die Steuerfreiheit der Konsumgenossenschaften. Damit muß man sich wohl oder übel abfinden. Das Zentrum wird mit Rücksicht aus die schwierige Finanzlage des Reiches dem Gesetz zustimmen. Abg. Ende (Komm.) meint, die ganze Aktion sei nichts anderes als eine Bereicherung des nationalen und internatio nalen Kapitals zuungunsten der Arbeitermasscn. Abg. Dr. Pfeffer (D. Vp.): Die Deutsche Volkspartei wird oem Gesetz in der Ausschutzfassung zustimmen, obwohl sie grundsätzlich gegen Monopole ist; hier handele es sich aber um den Schutz der deutschen Zündwarenivdustrie. Abg. Borrmann (Wirtschaftspartei): Die Vorlage verletzt den Verfassungsgrundsatz der Gleichberechtigung, weil die Kon sumvereine dem Einzelhandel gegenüber bevorrechtigt sind; deshalb könne sie nur mit Zweidrittelmehrheit Gesetz werden. Abg. Fischbeck (Dem.): Gegenüber den bisherigen Be stimmungen des Sperrgesetzes ist in der Ausschußfassung der Monopolvorlage eine Verbesserung zugunsten des Einzel handels erzielt worden. Wenn die Herren von rechts einen besseren Weg zur Überwindung der Finanzschwierigkeiten zeigen könnten, dann wäre darüber zu reden. Sie können cs aber nicht und deshalb stimmen die Demokraten dem Gesetz zu. Abg. Rauch (Bayer. Vp.): Hier wird in Wahrheit nicht über ein Monopolgesetz, sondern über eine Anleihe zur Sanie rung der Reichsfinanzen entschieden Ich mutz indessen be tonen, datz wir jeden späteren Versuch verurteilen, weitere Monopole einzuführen. Abg. Neddenriep (Chr.-Nat. Bauernpt.): Die Ablehnung des Zündwarenmonopols durch meine Partei geschieht,-Wei! das Monopol ein Verstotz gegen wichtige nationale Interessen bedeutet. Abg. Stöhr (Nat.-Soz.): Auch die Kreuger-Anleihe wird die Finanznot nur sür kurze Zeit aushalten. Die National sozialisten können der Vorlage nicht zustimmen, wenn die von ihnen eingebrachten Abänderungsanträge nicht angenommen werden. Abg. Dr. Best (Volksrechtspartei) verliest eine Erklärung, wonach seine Partei die Vorlage ablehnt; ebensogut lehnt Abg. Arteldt (Dt.-Hann.) die Vorlage ab. In der Abstimmung wird die Vorlage im wesentlichen in der Ausschutzfassung angenommen. Aus Antrag der Regie rungsparteien wird die zchnprozcntigc Preiserhöhung sür Ex portware gestrichen. Das Haus vertagt sich darauf auf Dienstag. j Aus unserer keimst j Wilsdruff, am 28. Januar 1930. Merkblatt für den 29. Januar. Sonnenaufgang 7" ! Mondausgang 8" Sonnenuntergang 16" ! Monduntergang 16" 1860: Der Dichter Ernst Moritz Arndt gest. Vorsicht beim Umgang mit Tieren Nicht Hunde küssen! Vom Reichsausschutz für hygienische Volksbelehrung wird der Wohlfahrtskorrespondenz geschrieben: Die in Berlin und einigen anderen Städten aufgetretene Papageienkrankheit, die durch ihre Ansteckung eine große Anzahl von Menschen gesundheitlich schwer geschädigt hat, macht es notwendig, allgemein davor zu warnen, mit Haustieren in unmittelbare körperliche Berührung zu kommen. Die ge bräuchlichsten Haustiere sind -der Hund und die Katze. Es braucht niemand die Freude und den Nutzen an diesen Tieren zu entbehren, wenn er vorsichtig mit ihnen umgeht. Ganz abgesehen davon, datz es unappetitlich ist, sich von Tieren belecken zu lassen oder sie gar zu küssen, kann es sür den einzelnen außerordentlich gefährlich sein. Nicht selten birgt ber Dünndarm des Hundes Würmer oder Wurmeier, die durch das Schnüffeln des Tieres an den Abgängen in sein Maul geraten und auf diese Weise auf den Menschen übertragen werden können. Dieser sogenannte Hunde wurm siedelt sich dann gewöhnlich in der menschlichen Leber an und führt zu einem Echinococcuskrankheit genannten, oft sehr schweren Leiden. Durch den Mund kann der Wurm auch ins Ge hirn des Menschen gelangen und dort eine Erkrankung Hervor rufen, die, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird, zum Tode führen kann. Besonders ist auf Kinder zu achten, denen jede übertriebene Zärtlichkeit mit Hunden und Katzen zu verbieten ist. Unbedingt ist jedesmal eine sorgfältige Waschung vvrzuneh- men, wenn ein Hund uns beleckt oder wir bei Kindern ein Küsten des Hundes wahrgenommen haben. Auch die Katze kann gefährlich werden, freilich weniger durch den Wurm. Hund und Katze treiben sich viel auf der Straße hrum und bringen Unreinlichkeiten ins Haus, die ihrem Fell an haften. Durch das Streicheln schmutziger Hunde und Katzen oder durch die Unsitte, Hunde und Katzen mit ins Bett zu nehmen, können Hautleiden, Krätze oder ekzemartige Ausschläge entstehen. Die peinlichste Reinhaltung der Tiere und die Vermeidung un- hygienischer Angewohnheiten wird hier den nötigen Schutz ver leihen. * Einreichung von Lohnzetteln. Wie mehrfach bekannt gegeben worden ist, hat der Arbeit gebersür alle Arbeitnehmer, deren Arbeitslohn im Kalenderjahr 1929 9200 RM. überstiegen hat, gemäß 8 66 der Ausführungsbestimmungen zum Einkommen steuergesetz Lohnzettel nach vvrgefchriebenem Muster aus zuschreiben und bis zum 31. Januar 1930 an das für den Arbeit- nehmer nach seinem Wohnsitz (Aufenthalt) zuständige Finanz amt einzureichen. Zur Beseitigung aufgetretener Zweifel wird darauf hingewiesen, daß solche Arbeitnehmer, soweit sie im Kalenderjahr 1929 in einer anderen Gemeinde als in der Be- schäftigungsgemeinde gewohnt haben, auch in die bis zum 15. Februar 1930 an das Finanzamt einzureichenden Lohnsteuer- lleberweisungslisten aufzunehmen sind. Der Ortsausschuß für Handwerk und Gewerbe hielt gestern nachmittag im „Löwen" seinen Hauptsprechtag ab. Stadt rat Zienert begrüßte die zahlreich Erschienenen, hielt kurz Rückschau auf das verstossene Hahr und die 10 Jahre, die der Ortsausschuß nun besteht, und nannte 1930 das Jahr der Ent scheidungen, die das Zusammenstehen aller Wirtschaftskreise er fordern, wenn eine Katastrophe vermieden werden soll. Schrift führer Korbmacherobcrmstr. Breuer gab den Jahresbericht, der kurz umrissen die Tätigkeit des Ortsausschußes als einen uner müdlichen Kampf von Anfang bis Ende bezeichnete, der nicht ver gebens gewesen sei. Durch Kampf zum Sieg müsse die Losung bleiben. Nach Dankesworten für den Bericht bemerkte der Vor sitzende, es sei bedauerlich, daß ein großer Teil der Handwerks meister die Arbeit des Ortsausschusses nicht würdige und noch immer abseits stehe. Das müsse anders werden. Den Kastenbe richt erstattete Bäckermeister Schilling. Er hatte einen Fehl betrag von 10 Mark zu verzeichnen. Das Rechnungswerk war von den Obermeistem Geißler und Dachsel geprüft und in tadelloser Ordnung befunden worden, dem Kassierer wurde Ent lastung erteilt. Bei den Ausgaben sielen besonders schwer ins Gewicht die Beiträge zum Bezirksausschuß Meißen, die 672 Mk. betrugen. Es kam allgemein zum Ausdruck, datz man wegen der gegenwärtigen katastrophalen Lage diese Beiträge nicht mehr auf bringen könne und als notwendige Folge davon die Abmeldung vom Bezirksausschuß vornehmen müsse, da an eine Beitrags erhöhung nicht gedacht werden könne. Ehe endgültige Beschlüße gefaßt werden, will man Auskunft beim Landesausschuß einholen und deßen Stellung kennenlernen. Schmiedeobermeister Schade - Hühndorf bemängelte die hohen Beiträge zum Bür gerverein, an dem die auswärtigen Mitglieder doch kein Intereße hätten. Es wurde beschloßen, diese Beiträge von den Wilsdruffer Mitgliedern gesondert einzuheben. Einstimmig wurde dem Vor sitzenden die bisherige Entschädigung weiter bewilligt und ihm Dank für seine zielbewußte und erfolgreiche Arbeit gesagt. Korb macherobermeister Breuer legte das Schriftführeramt nieder, an seine Stelle wurde einmütig Schuhmachermeister Matthes ge wählt. Zur Verlesung kam ein Artikel „Ein ernstes Wort zur Ar beitslosenversicherung", der in Vorschlag bringt, daß Beiträge zur Arbeitslosenversicherung alle zu entrichten haben, die ver dienen, also auch Beamte, Lehrer, Reichstagsabgeordnete usw. Die Arbeitslosenfrage gehe das ganze deutsche Volk an, und das ganze Volk müße den unverschuldet Arbeitslosen helfen. Es blei be kein anderer Weg als der der Erweiterung der Beitragenden. Auf Antrag beschloß die Versammlung, diese Vorschläge dem Lan desausschutz zu unterbreiten mit der Bitte, sie weiter zu verfolgen. Unter Verschiedenem machte der Vorsitzende auf die Erhöhung der Ortslöhne und die Einreichung der Lohnlisten an die Berufs genostenschaften aufmerksam. Die Einkommensteuererklärungen sind bis zum 15. Februar beim Finanzamt abzugeben. Da die Buchabschlüße kaum bis zu diesem Termin fertigzustellen seien, müße man um eine Verlängerung der Frist nachsuchen. Ein be sonders rigoroser Fall von Steuerpfändung bei einem über 70 Jahre alten und dazu noch kranken Handwerksmeister löste berech tigterweise großen Unwillen bei allen Anwesenden aus. Scharfe Kritik wurde auch an dem Verhalten der Kraftwerke Freital ge übt, die Ende Dezember ohne jede Benachrichtigung der Besitzer die Schaltuhren angehalten und außer Betrieb gesetzt, nachdem sie kaum mehr als ein Jahr vorher den Einbau von Schaltuhren empfohlen hüben. Am Schlüße der Verhandlungen gedachte Stadtrat Zienert noch der im abgelaufenen Jahre verstorbe ¬ nen Mitglieder Bäckerobermeister Schubert, Schuhmacher meister Matthes und Schmiedeehrenobermeister Schmidt, einem der Gründer des Ortsausschußes. Zum ehrenden Gedenken erhoben sich die Anwesenden von den Plätzen. 1. Jahreshauptversammlung des Bürgervereins am 27. 1. im „Adler". Mit Begrüßung der Erschienenen und Feststellung der ordnungsgemäßen Einberufung eröffnete Rechtsanwalt H o f- mann die Verhandlungen. Der von ihm vorgetragene Geschäfts bericht gab Aufschluß über die Tätigkeit im ersten Vereinsjahre. 5 Versammlungen wurden abgehalten und außer den Vvrstands- beratungen vom Vorsitzenden rund 160 schriftliche Ausgänge er ledigt, darunter verschiedene Eingaben an Stadtrat, Postamt, Kraftwerke Freital und von verschiedenen anderen Behörden. Die Haupttätigkeit lag in der Vorbereitung der Landtags- und Stadtvervrdnetenwahlen. Mit dem Ergebnis der letzeren hat der Verein seine Berechtigung erwiesen. Er vertritt 5-^600 Mit glieder durch die angeschlossenen Korporationen und einige Einzel mitglieder, und ist selbst Mitglied des Landesbürgerrates. Den Kassenbericht gab Korbmacherobermeister Breuer. Das Rech nungswerk war von Möbelfabrikant Schlich enmaier und Schuhmacherobermeister B u s ch geprüft und in Ordnung befun den worden. Auf ihren Antrag wurde dem Kassierer und dem Gesamtvorstande Entlastung erteilt. Eine längere Debatte ent spann sich über die Frage der Beiträge. Besondere Beschlüße wurden dazu nicht gefaßt. Statutengemäß schieden aus dem Vor stände der erste Vorsitzende Rechtsanwalt Hofmann, der Kassierer Korbmacherobermeister Breuer, der Schriftführer Buchführer Köhler und die Beisitzer Gutsbesitzer Bink und Kaufmann Otto Wehner. Rechtsanwalt Hofmann wurde mittels Stimmzettel gegen 1 Stimme wiedergewählt, alle anderen Ausscheidenden durch Zuruf einstimmig. Zur Sprache kamen noch die Außerkraftsetzung der Schaltuhren durch die Kraftwerke Frei tal und die Anschaffung eines Mannschaftswagens für die hiesige Feuerwehr. Zu der letzteren Angelegenheit gab Siadtrat Zie nert befriedigende Aufklärungen mit der Zusicherung, daß eine Senkung der Feuerschutzsteuer nach Bezahlung des Wagens be stimmt eintreten werde. Die nächste Versammlung wird voraus sichtlich am 10. Februar mit einem Steuewvrtrag gehalten werden. Kommt eine neue Inflation? lieber das Thema spricht am Donnerstag im „Adler" der ehemalige Reichstagsabgevrdnete Rich. Kunze aus Berlin. Näheres siehe im Anzeigenteil. Die landwirtschaftlichen Betriebe in der Amtshauptmann- schast Meißen. Nach der jetzt vorliegenden landwirtschaftlichen Betriebsstatistik vom Jahre 1925 bestehen im Deutschen Reiche 5,1 Millionen landwirtschaftliche Betriebe mit einer Gesamtfläche von 41,6 Millionen Hektar. In der Amtshauptmannschaft Meißen wurden gezählt insgesamt 8415 landwirtschaftliche Betriebe mii einer Gesamtfläche von 59 937,8 Hektar. Davon waren rein landwirtschaftlich benutzt, ohne Wege usw., 54 602,3 Hektar. Es entfielen von dieser Fläche auf reines Ackerland 46 319,5 Hektar. Weingärten und Weinberge wurden unterhalten auf 71,3 Hektar. Gute Wiesen und Weiden waren im Berichtsjahr angelegt auf 6227,6 Hektar. Nur forstwirtschaftlich wurden von der Gesamt fläche genutzt 3271,5 Hektar. Von der Gesamtzahl der Betriebe entfielen die meisten mit 3528 auf die Größenklasse 0,1 bis 50 Ar und bedeckten eine Fläche von 915,9 Hektar. Von der gesamten landwirtschaftlichen Fläche nahm die Klasse 10 bis 20 Hektar den größten Raum ein mit einer Gesamtfläche von 20 192,7 Hektar. In der Landwirtschaft waren aus dem Heimatbezirk 28 223 Per sonen tätig, von denen die meisten tätig waren mit 6322 aus der Größenklasse 20 bis 50 Hektar. Der Viehbestand belief sich in unserer engeren Heimat insgesamt auf 9517 Pferde, davon die meisten in Betrieben der Klaße 10 bis 20 Hektar, 41 490 Stück Rindvieh, zumeist in Betrieben der Größenklasse 10 bis 20 Hektar, 11763 Schafe, davon die meisten in Betrieben von 200 bis 500 Hektar, 49 072 Schweine, die Mehrzahl in Betrieben der Klasse 10 bis 20 Hektar, und 9075 Ziegen, zumeist in Betrieben der Größenklasse 0,1 bis 50 Hektar. Von 100 Hektar unsrer Gebiets flächen sind landwirtschaftlich benutzt 81,3 Hektar. Von 100 Hektar landwirtschaftlich benutzter Fläche unserer Heimat entfallen auf die Betriebe der Größenklassen: unter 5 Hektar 11,0, 5 bis 20 Hektar 24,1, 20 bis 100 Hektar 50,6, über 100 Hektar 14,3. Auf 1000 Hektar landwirtschaftlich benutzter Fläche kommen bei uns 174 Pferde, 758 Kühe, 898 Schweine. Von 100 Personen der Gesamtbevölkerung (ohne die Gemeinden über 10 000 Ein wohner) gehörten zur Land- ud Forstwirtschaften 27,8 Personen. Der Sächsische Landbund bleibt im Landesausschuß für das Deutsche Volksbegehren. Der Bundesvorstand des Sächsischen Landbundcs hat in seiner letzten Sitzung beschloßen, im Landes ausschuß Sachsen für das Deutsche Volksbegehren zu verbleiben. Die Bundesleitung veröffentlicht hierzu eine längere Begrün dung, in der sie zum Ausdruck bringt, daß sich der Sächsische Landbund, mit dem Beschluß, im Landesausschuß Sachsen für das Deutsche Volksbegehren zu bleiben, nicht im Gegensatz zu sei ner Spitzenorganisation stelle. Die Einigkeit und Geschlossenheit im Reichslandbund zu erhalten, sei oberstes Ziel und stehe an erster Stelle. Schutz der Weidenkätzchen. Die Weidenkätzchen, die zu Be ginn des Frühjahrs den Bienen säst die einzige Nahrung geben, werden oft genug von gedankenlosen Menschen abgerissen, ob wohl das Forst- und Feldstrafgesetz dafür empfindliche Strafen androht. Das Ministerium des Innern hat überdies am 15. Febr. 1926 eine Verordnung zum Schutze der Weidenkätzchen erlaßen, wonach das Feilbieten und Verkaufen von Weidenkätzchen ganz allgemein verboten und unter Strafe gesteift ist. Vom Verbote sind nur die in Handelsgärtnereien zum Schnitt angepflanzteu und gezogenen Weiden ausgenommen. Wer Weidenkätzchen ver kauft, die er aus Handelsgärtnereien bezogen hat, muß jederzeit einen schriftlichen Ausweis über den redlichen Erwerb der Wei denkätzchen haben, sonst verfällt auch er der Strafe. Der Ausweis muß von Gemeinderat der Niederlassung des Handelsgärtners beglaubigt sein und außer dem Zeitpunkt des Erwerbes auch die Menge der erworbenen Weidenkätzchen angeben. Die Polizei beamten sind angewiesen worden, auf Durchführung der Vor schriften scharf zu achten. Nur noch 30 Pfennig für die alte Silbermark. Die Reichs bank teilt mit, daß die alte Silber- oder Vorkriegsmark, für die bisher 40 Pfg. bezahlt wurden, in Zukunft nur noch mit 30 Pfg. eingelöst wird. Neue sächsische Jugendherbergen. Im laufenden Jahr wer den mehrere neue Jugendherbergen in Sachsen eröffnet werden, so in Klinga zwischen Leipzig und Grimma, in Hirschfelde, in Lük- kendorf, in Iahnsdorf bei Chemnitz usw. Dagegen werden die Jugendherbergen in Olbersdorf bei Zittau, in Lößnitz und in Scheibenberg aufgehoben, da sie teils infolge des Vorhänden seins benachbarter Herbergen überflüssig sind, teils für sie durch Erweiterung bestehender nahegelegener Jugendherbergen Ersatz geschaffen wird. Zur Warnung für Kraftradfahrer. Wegen Übertretung der Kraftverkehrsbestimmungen und Führerflucht erhielt der 20 Jahre alte Werkzeugschlosser und Ziegeleiarbeiter Erich Max Bergmann aus dem Stadtteil Reick vom Gemeinsamen Schöffengericht Dres den 1 Woche Haft und 1 Woche Gefängnis zudiktiert. Der Ver urteilte hatte am 8. Oktober in den Abendstunden mit seinem
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