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Wilsdruffer Tageblatt : 20.01.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193001209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300120
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-01
- Tag 1930-01-20
-
Monat
1930-01
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 20.01.1930
- Autor
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seine geleistete Arbeit herzlichst zu danken. Rach Verlesen der Niederschrift durch Schriftführer Vogel wurde die Versammlung gegen n Uhr geschlossen. Güt Heil! R. Homöopathischer Verein. Gestern nachmittag 4 Uhr waren die Mitglieder in der „Tonhalle" zur Jahreshauptver sammlung zusammengekommen. Käsefabrikant Kurt Richter eröffnete sie mit Begrüßung der Eschtenenen und der Feststellung ordnungsgemäßer Einberufung. Aus dem von ihm erstatteten Jah resberichte war zu entnehmen, baß der Mitgliederstand am Jah resende 396 aktive und 186 freiwillige betrug. 8 Mitglieder gingen im vergangenen Jahre durch den Tod ab. Man ehrte sie durch ein stilles Aufstehen. 7 Vorträge wurden geboten, die alle guten Besuch aufzuweisen hatten. Gelegentlich der Feier des zweiten Stiftungsfestes wurde der zweite Vorsitzende Louis Mül ler wegen seiner 25jährigen ersprießlichen Tätigkeit in der homöo pathischen Bewegung zum Ehrenmitglied ernannt. Mit den besten Wünschen für die Zukunft schloß der Bericht. Weiter teilte der Vorsitzende nochmals die Aenberungen bei der Berbandssterbe- kasse mit. Danach ist das Wartegeld auf ein Jahr herabgesetzt, auch wird das volle Sterbegeld bezahlt, wenn das Ableben im vierten Vierteljahr eines Karrenzjahres erfolgt und die Beiträge für dasselbe bereits entrichtet wurden. Dem Verbandsvorstand ist es gelungen, den Veterinärrat Dr. Kappes-Dresden zu Vor trägen über homöopathische Behandlung der Tiere zu gewinnen. Der Genannte wird am 1. Februar in Egers Gasthof in Grum bach einen Vortrag halten. In dem vom Kassierer Geißler erstatteten Kassenbericht wurde dargelegt, daß bei einer Aus gabe von rund 4500 Mark 130 Mark vom Vermögen genommen werden muhten. Das war in der Hauptsache dadurch bedingt, daß die Umlage für Sterbegeld 30 Pf. mehr betrug, als von den Mitgliedern bezahlt wurde. Die Rechnung war von den Herren Melhner und Weise geprüft worden. Sie stellten Antrag auf Entlastung, der einstimmig angenommen wurde. Dem Kas sierer. wurde Dank gesagt. Dor dem Punkte Neuwahlen nahm Steuereinnehmer Knape Gelegenheit, dem ersten Vorsitzenden Richter für die zielsichere Führung des Vereins und allen ande ren Vorstandsmitgliedern für tatkräftige Mitarbeit den Dank des Vereins zum Ausdruck zu bringen und die Ausscheidenden zu bit ten, eine Wiederwahl anzunehmen.. So wurden dann der zweite Vorsitzende Müller, der zweite Schriftführer Birkner, der erste Kassierer Geißler, der zweite Bückerwart Imhof, der erste Beisitzer Hirsch und die Rechnungsprüfer Meißner und Weise einstimmig wiedergewählt und sie nahmen die Wahl auch an. Beschlossen wurde noch am 11. Februar einen Diskus- siosabend in der „Tonhalle" abzuhalten und das 10. Stiftungsfeist am 3. Mai im „Lindenschlöhchen" zu begehen. Ein dreigliedriger Ausschuß soll die Vorarbeiten dazu erledigen. Zum Schluß dankte der Vorsitzende allen Mitgliedern für die tatkräftige Unterstützung mit der Ditte, auch fernerhin ihren Mann zu stellen auf dem Wege zum Ziele der homöopathischen Bewegung. „Uns die Zukunst!" Der Verein junger Landwirte hielt am Donnerstag im „Ad ler" sein 10. Stiftungsfest ab. Von nah und fern waren seine Mitglieder herbeigeeilt, um dieses Fest verschönen zu helfen. Gar bald herrschte denn auch unter den Anwesenden eine fröhliche Stimmung, die durch einige von Mitgliedern der Städt. Orchester- sckule meisterhaft vorgetragenen humoristischen Gesangsstücke noch bedeutend gehoben wurde/ Während der Festtafel begrüßte der Vorsitzende Albin Philipp- Blankenstein die Erschienenen und gab einen kurzen Ueberblick über die verflossenen zehn Jahre. Mit Freuden konnte er feststellen, daß der Verein in dieser Zeit eine reichgesegnete Arbeit leisten konnte und daß seine Mitglieder im mer gern und zahlreich zu den gebotenen Vorträgen erschienen waren. Er ermahnte alle, auch fernerhin treu zum Verein zu stehen, damit er seiner Aufgabe, die jungen Landwirte wirtschaft lich, wissenschaftlich und moralisch zu fördern und zu heben ge recht werden könne. Hoffend, daß der Bauernstand als Grundlage aller Berufsstände recht bald wieder besseren Zetten entgegen- geye und mit der Mahnung an die Bauernjugend, der Stadt- sugend mit gutem Beispiel voranzugehen, schloß der Vorsitzende seine von reichem Beifall belohnte Festrede. Hieraus würdigte Herr Martin Kirsten- Helbigsdorf die hohen Verdienste des Vorsitzenden um das Wohl und Gedeihen des Vereins und er dankte Herrn Philipp für seine aufopfernde und unermüdliche Ar beit im Dienste des Ganzen. Vielseitigen Wünschen aus den Krei sen der Landwirtstöchter entsprechend, lud er diese ein, in diesem Jahre an einer der beliebten Reisen des Vereins junger Land wirte tcilzunehmen. Schließlich dankte Herr Arno Dachsel- Kesselsdorf dem Gesamtvorstand für seine Mühe und wünschte dem Verein eine gesegnete und erfolgreiche Zukunft. Dann wid mete man sich nach den schneidigen Weisen der Wilsdruffer Or chesterschule, deren exaktes und flottes Spiel ganz besonders her- vorzuheben ist, eifrigst dem Tanze, und nur ungern trennte man sich in früher Morgenstunde. Glückauf im zweiten Jahrzehnt! L i. Bezirksvorturnerstunde und Jahreshauptversammlung im Be zirk Freital. Die erste Bezirksvorturnerstunde des neuen Jähes des Bezirkes Freital im Turngau Mittelelbe-Dresden am vergange nen Sonntag in Freital zeichnete sich durch eine sehr reichhaltige Turnvrdnung aus. Besonders im Riegenturnen hatte Bezirks- turnwart Werner eine vielseitige Turnfolge mit verschiedenarti gem Uebungsstoff aufgestellt. In der Hauptversammlung fanden Bezirksturnwart Werner und die übrigen Berichterstatter großes Interesse für ihre Berichte. Der Arbeitsplan für 1930 wurde er gänzt. Die Wahlen brachten die einstimmige Wiederwahl des stellvertretenden Bezirksturnwartes Leipziger. Als Vvlksturn- wart wurde neugewählt Frenzel, Turnerschaft 1877, und als Schriftwart Diersche, Freital-Döhlen. — Die Tagung der Ver- einsvorsitzenden bestätigte u. a. den treubewährten Bezirksver- treter Lorenz erneut einstimimg. Technik und Erfindungen. In unserem Bezirk wurde vorläu figer Patentschutz erteilt auf Kl. 56: Teilmafchine für dickbreiige Massen, insbesondere Mandelhäufchenmasse. — Ferner wurde Gebrauchsmusterschutz eingetragen auf Kl. 21a: Steckerstift ins besondere für Radioröhrensockel. — Kl. 34i: Gardineneisen. — Kl. 30e: Voll-Klubsessel für Operativns- und Friseurzwecke. — (Näheres auf Wunsch durch Patentbüro Krueger, Dresden-Ä. 1, Schloßstraße 2.) Heftige Gasexplosion. Klipphausen. ( Gasexplosion). Am Sonnabend nach mittag gegen vier Uhr ist der neben dem Saalgebäude des Gast hofes Klipphamen auf dem Wege nach Röhrsdorf befindliche Druckreglerschacht des Elektrizitätsverbandes Gröba durch eine hef tige Explosion vollständig zerstört worden. Aus noch unbekannter Ursache hat sich das im Schacht eingeschlossene Gasluftgemisch ent zündet, wodurch die in Eisenbeton ausgefiihrte Schachtdecke sowie die schwere gußeiserne Abdeckung abgehoben und zur Seite ge worfen wurde. Durch den Luftdruck und die Steine des anliegen den Schnittgerinnes wurden 54 dem Schacht zugewendete Fenster scheiben des Schöneschen Saales eingedrückt und zertrümmert. Glücklicherweise waren Menschen, die kurz zuvor an dem Schachte vorbeigingen, nicht mehr in absoluter Nähe, so daß niemand zu Schaden kam. Die im Schachte befindliche Druckregler-Anlage und die den Schacht berührenden Hauptdruckleitungen haben durch die Explosion offenbar keinen Schaden erlitten. — Wie uns hierzu der Elektrizitätsverband Gröba mitteilt, handelte es sich bei dem vor liegenden Unglücke um eine Explosion von Knallgas, das sich in dem Druckreglerschachte angesammelt hatte und von außenher durch irgendwelchen Umstand zur Entzündung gebracht wurde. Die praktisch vollständige Abgeschlossenheit des Schachtinnern von der Außenluft hat im vorliegenden Falle bewirkt, daß sich die im Schacht eingeschlossene Lust allmählich mit Leuchtgas soweit anreicherte, daß ein explosibles Gasluftgemisch entstehen konnte. Da es nun, wie schon erwähnt, ganz ausgeschlossen ist, daß die Explosion auf Selbstentzündung dieses Gasgemisches zurückzu führen ist, muß angenommen werden, daß die Entzündung von außen her und zwar durch ein weggeworfenes noch! brennendes Streichholz, durch einen glühenden Zigarren- oder Zigarettenrest oder eine^ ähnlichen äußeren Umstand verursacht worden ist. Mit Rücksicht darauf, daß der Druckreglerschacht in Klipphausen schon einmal Stätte eines bedauerlichen Unglückes war, wird nunmehr der neben dem Schöneschen Saalgebäüdes befindliche Schacht ein gezogen. Der neue Schacht soll zwar wiederum am Röhrsdorfer Weg, diesmal aber rund hundert Meter entfernt >vvm alten errich tet werden. Es soll durch diese Maßnahme insonderheit ange strebt werden, der Gemeinde Klipphausen das erforderliche und unbedingte Gefühl der Sicherheit wiederzugeben. Cossebaude. (Tödlich verunglückt.) In den Vormit tagsstunden des Sonntag ereignete sich auf der von Leuteritz nach Cossebaude hinabführenden Eichbergstrabe ein schwe rer Unfall. Ein zunächst unbekannter jüngerer Radfahrer war dort zum Sturz gekommen und mußte in bewußtlosem Zustande nach dem Stadlkrankenhaus in Dresden-Friedrichstadt übergeführt werden, wo er wenige Stunden darauf verstorben ist. In dem töd lich verunglückten Radfahrer konnte später ein 1909 geborener Kuhmelker Willi Heldner ermittelt werden, der sich im sogenann ten Bramschgut im Stadtteil Dresden-Kemnitz in Stellung be fand. Brabschütz. (Autofalle.) Am Sonnabend in der achten Abendstunde wurde auf der Landstraße von Merbitz nach Brabschütz in etwa 90 Zentimeter Höhe ein Stück Kabel von einem Gartenzaun aus nach einem Kirschbaum über die Fahrbahn offenbar in der Absicht gespannt, dadurch ein Unglück herbeizu- führen. Sachdienliche Wahrnehmungen, die zur Ermittelung des Täters führen könnten, wolle man dem Gendarmeriestandort in Cossebaude oder der nächsten Pdlizeidienststelle Mitteilen. Kirche» Nachrichten Wilsdruff. Heute Iungmännerverein. Bereia^katerrder. Sängerortsgruppe. 22. Januar Uebung. Haus- und Grundbesitzerverein. 25. Januar „Tonhalle" Hauptversammlung. Spielmannszug im Turnverein Wilsdruff D. T. 26. Januar Gründungsfeier. Ortsausschuß für Handwerk und Gewerbe. 27. Januar im „Löwen" Hauptsprechtag. Bürgerverein. 27. Januar im „Adler" Iahreshauptver- saminlung. Verein junger Landwirte. 28. Januar ^Vortrag. Vereinigte Wilsdruffer Keglerklubs. 15. Februar Keglerball im „Lindenschlößchen". Wetterbericht Keine durchgreifende Aenderung der Wetterlage. Anfäng lich noch heiter, später auch wolkig. Vorerst noch Temperatur umkehr mit der Höhe und dadurch im Gebirge ebenso mild wie im Flachland. Im Gebirge etwas Temperaturrückkehr. Bevorstehende Nacht im Flachland verbreitet, im Gebirge nur in einzelnen La gen schwacher Frost. Flachland schwache bis mäßige südöstliche bis südliche, höhere Lagen vorwiegend mäßige südliche bis west liche Winde. jSaÄenM NacbbailAsN j Meißen. (N ä ch t l i ch e r A bst u r z v o m D a ch e.) In der Nacht Zum Sonntag trug sich in M eißen im äußeren Triebisch- tal ein ernster Unfall zu. Dort wollte ein noch unverheirateter Mann eine in der Iakobistraße wohnhafte Kriegerswitwe be suchen. Er benutzte dazu eine Leiter, rutschte aber vom Dache des zweistöckigen Hauses ab und stürzte auf das Straßenpflaster. Der nächtliche (Witwen-)Besucher erlitt dabei erhebliche Verletzun gen, er verlor auch das Bewußtsein. Man brachte ihn nach dem Stadtkrankenhaus. Eine Vernehmung wegen dieser Kletterei — die reichlichen Stoff zu allerlei Redereien geboten — konnte bis her nicht erfolgen. Meißen. (Tödlicher flnfall.) Ein Unfall, der tödlich verlief, trug sich in der Nacht zum Sonnabend zu. Es betraf dies ein Grundstück in der Rauhentalsttaße, in dem sich die Gastwirt schaft „Schweizerhaus" befindet. Dort hatte der 39 Jahre alte Bauarbeiter Pinkert an einer Singestunde teilgenommen und angeblich reichlich getrunken. Weil seine anwesende Ehefrau den Versuch gemacht, ihn mit heim zu nehmen, entfernte sich der Bau arbeiter aus den Gasträumen. Er wollte dann offenbar vom 2. Stockwerk aus an dem Wasserabfallrohr der Dachrinne hinab gleiten, stürzte aber etwa 8 Meter tief in den Hof und brach da bei die Halswirbelfäule. Als man nach Pinkert forschte, fand man ihn tot auf. Dresden. (Zwei Monate Gefängnis für unbe fugte Alarmierungder Dresdner Feuerwehr.) Der Dresdner Polizcibericht meldete am Sonnabend, daß in der Nacht zum Donnerstag nicht weniger wie vier verschiedene öffent liche Feuermelder unbefugt in Betrieb gesetzt worden sind und daß als Täter ein 23 Jahre aller Kraftwagenführer in Frage kommt. Es handelt sich um den am 26. August 1906 geborenen, im Stadtteil Dresden-Löbtau wohnhaften Artur Rich. Seifert, der wegen gleichen Unfugs vom Landgericht Dresden am 11. Mai v. I. zu 1 Monat Gefängnis verurteilt worden ist. Diese Strafe wurde ausgeworfen, weil er Ende Oktober und Anfang Novem ber 1928 mehrfach die Feuerwehr grundlos zum Ausrücken ver anlaßte. Wenige Tage vor der im amtlichen Polizeibericht er wähnten erneuten viermaligen unbefugten Alarmierung der Dresdner Feuerwehr stand Seifert vor dem Amtsgericht, weil er in den Stadtteilen Löbtau—Cotta wiederum achtmal die Feuerwehr durch die an den Straßen und Plätzen aufgestellten Melder unbefugt ausrücken ließ. In dieser Verhandlung erhielt er 2 Monate Gefängnis auferlegt. Dresden. (V e r u r t e i l u n g.t Das Gemeinsame Schöffengericht Dresden verhandelte gegen den 39jährigen Glöckner und Hausmeister der Trinitatiskirchengemeinde, Friedrich Hermann Hämisch, wegen schwerer sittlicher Ver fehlungen. Der Angeklagte wurde in vier Fällen für schuldig befunden und zu drei Jahren Gefängnis sowie zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren verurteilt. Freital. (A u t o u n f a l l.) Am Sonnabend vor mittag wurde der Kranführer Schönbera in den Sächsischen Gußstahlwerken infolge Aufstoßens eines anderen Krans auf den Kran, der gerade putzte, etwa zehn Meter in die Tiefe geschleudert. Schönberg erlitt schwere innere Ver letzungen, die seine Überführung nach dem Krankenhaus nötia machten. Radeberg. (S t a d t v e r o r d n e t e n p r ä s i d i u m.) In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde das neue Präsidium gewählt. Da hier zehn Sozialdemokraten zehn Bürgerlichen gegenüberstehen und der eine Kommunist sich selber wählte, also bei der Stichwahl stets Stimmengleich heit entstand, mußte dreimal gelost werden. Auf diese Weise wurde zum ersten Vorsitzenden der Sozialdemokrat Raulfuß, zum ersten Vizevorsitzenden der Fabrikbesitzer Gerritzen und zum zweiten Vizevorsteher der Kommunist Herz gewählt. Dasselbe Spiel wiederholte sich bei den Stadtverordnetenwahlen, da auch hier der eine Kommu nist einen Kandidaten stellte. Auch hier mußte gelost wer den. Diese Wahl ergab vier Bürgerliche und drei Sozial demokraten. Bischofswerda. (Brandstiftung.) In dem An wesen des Gutsbesitzers Erwin Gnauck brach Feuer aus, das mit rasender Schnelligkeit um sich griff und in kurzer Zeit die große strohbedeckte Scheune, die noch mit sämt lichen Erntevorräten gefüllt war, einen Maschinen schuppen, einen Geräte- und gleichzeitig Hühnerschuppen in Asche legte. Dem Feuer fielen sämtliche Wagen, alle modernen landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte so wie Körnervorräte und zahlreiches Federvieh zum Opfer, so daß also so gut wie nichts gerettet werden konnte. Offenbar liegt Brandstiftung vor. Großröhrsdorf. (Gestohlener Kraftwagen beschädigtaufgefunden.) Ein als in Großröhrs dorf gestohlen gemeldeter Kraftwagen ist auf der Land straße bei Zützen (Niederlausitz) beschädigt aufgefunden worden. Der Wagen ist gegen einen Straßenbaum ge fahren, wobei sich die Insassen vermutlich Verletzungen Zugezogen haben. Die Erkennungsnummer des Wagens 1 18 769 ist in UI 18 769 umgeändert worden. Mitteilungen zur Ergreifung der noch unbekannten Diebe werden nach der nächsten Polizeidienststelle oder dem Kriminalam-t Dresden erbeten. Neugersdorf. (Diamantene Hochzeit.) Die diamantene Hochzeit konnte der hier wohnhafte Rentner Karl August Hesse mit seiner Gattin Christine Juliane, geb. Bräuer, feiern. Sowohl der Jubelbräutigam als auch die Jubelbraut stehen im 84. Lebensjahre und er freuen sich noch recht guter körperlicher und geistiger FrttRe. Döbeln. (Brandstiftung.) In der Nacht brannte die große Scheune des Rittergutes Hermsdorf bei Döbeln mit sämtlichen Getreidevorräten und landwirt schaftlichen Maschinen vollständig nieder. In dem großen Seitengebäude, das die Brennerei enthält, entdeckte man zwei neue Brandherde, es gelang jedoch der Feuerwehr, mit dem wenigen zur Verfügung stehenden Wasser diese Brandherde zu löschen und weiteren Schaden zu ver hindern. Wilkau. (F e st g e n o m m e n e r Dieb.) Der hier wohnhafte 19jährige Bergarbeiter Walter Hecker verübte in die Kontorräume einer Gemüsegroßhandlung einen Einbruch. Er durchschnitt zunächst die Telephonleitnng und durchwühlte dann in sämtlichen Räumen Schränke und Kästen, deren Inhalt er auf den Boden warf. Auch eine Schreibmaschine zertrümmerte er, offenbar aus Ärger darüber, daß ihm nur wenig Geld in die Hände fiel, Das Gebäude wurde umstellt und der Täter festgenommen. Meerane. (Fingierter N a u b ü b e r f a l l.) Um eine ihm drohende Zwangsversteigerung abzuwenden bzw. zu verzögern, hatte ein hier wohnhafter Fleischer meister bei der Polizei in Gößnitz eine Anzeige dahin gehend erstattet, daß ihm kurz zuvor in Flur Hainichen von zwei unbekannten Männern in räuberischer Weise 4000 Mark abgenommen worden seien. Die sofort an gestellten Erörterungen erwiesen jedoch, daß der Fleischer den überfall nur fingiert hatte. Er sieht seiner Bestrafung entgegen. Oie Bestie im Menschen. Der Mörder Lutz erweitert sein Geständnis. Der Schlosser Lutz, der den Mord an dem Schulknaben Hnidek eingestandeu hat und dann auch zugab, die kleine Kirchhoff in die Parthe gestoßen zu haben, hat sein Geständnis erweitert. Dem Staatsanwalt waren schon Bedenken gekommen, daß sich das Verbrechen an der kleinen Kirchhoff nicht in der von Lutz geschilderten Weise abgespielt habe. Dieser Verdacht wurde verstärkt durch starke Verletzungen im Gesicht der Kirchhoff. Nunmehr hat sich Lutz bequemt, die wahre Darstellung zu geben. Er ist mit dem Mädchen an die Parthe gegangen, in die er es hineinstieß. Aus dem seichten Wasser richtete sich aber das Mädchen wieder auf und wollte ans Ufer. Lutz, der wußte, daß die Kirchhoff die Tat zu Hause erzählen würde, trat mit dem Absatz seines Schuhes mehrfach nach dem Kopf des Mädchens, bis es unterging. Nach dem Lutz sich überzeugt hatte, daß die Kirchhoff tatsächlich versunken war. ging er nach Hause. Damit hat auch der Fall Kirchhoff restlos seine Aufklärung gefunden. Augen blicklich ist die Staatsanwaltschaft damit beschäftigt, zu prüfen, ob Lutz nicht auch noch an einem anderen Ver brechen beteiligt ist. Oie Revolte im Erziehungsheim vor Gericht. Das Leipziger Jugendgericht hatte sich mit den schweren Ausschreitungen, die am 13. und 14. November 1929 imFregestift vorgekommen waren, zu befassen. Das Gericht verurteilte fünf Angeklagte zu je zwei Monaten und zwei Wochen, einen Angeklagten zu zwei Monaten und einer Woche Gefängnis. Die Unter suchungshaft wurde mit je zwei Monaten in Anrechnung gebracht, aber die Haftbefehle wurden nicht aufgehoben, da die Burschen wieder in Anstaltserziehung kommen sollten. Wie noch allgemein erinnerlich, wurden am 13. No vember von elf im Fregestift untergebrachten Burschen 4 7 Fensterscheiben eingeschlagen. Nachdem es ge lungen war, die Burschen wieder zu beruhigen, brach am Abend des 14. November die schwere Revolte aus. Das Licht wurde ausgelöscht, die Fenster wurden ein- geschkagen, Wasserhähne abgedreht und die Möbel die Treppe hinuntergeworfen. Im ganzen winde ein Schaden von etwa 1000 Mark angerichtet. Nur mit Polizeigewalt konnte Ruhe hergestellt werden.
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