Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 20.01.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193001209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300120
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-01
- Tag 1930-01-20
-
Monat
1930-01
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 20.01.1930
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
der AeWskWs der dciitslhm LMirtWist Reichslandbundpräsident Hepp auf der Jahreshauptversammlung des Bezirks laadbundes Meißen Der Bezirkslandbund Meißen hielt am Sonn abend im großen Sonnensaal zu Meißen unter massenhafter Beteiligung der Bauernschaft von weit und breit seine Jahres hauptversammlung ab. Der neue Vorsitzende des Bun des, Zimmermann, begrüßte die Versammlung und hieß die zahlreichen Ehrengäste willkommen, besonders den Reichsland bundpräsidenten Hepp, die Vertreter des Sächsischen Landbundes, der benachbarten Landbünde, der Behörden, der Hausfrauen vereine und der befreundeten Verbände. Er gedachte sodann mit einem ehrenden Nachruf des verstorbenen Führers des Bezirkslandbundes, Oskar Schreiber, zugleich mit dem Gelöbnis, daß er den Bezirkslandbund im Geiste des verblichenen bedeutsamen Führers weiterführen werde. Hierauf erstattete Geschäftsführer Werner den Ge schäftsbericht. Der Bezirkslandbund zähle gegenwärtig 3538 Mitglieder und habe im verflossenen Jahre eine «Unsumme von Arbeit erledigt. Der Bund stehe auf dem Standpunkte, daß es nicht wieder so weit kommen dürfe, daß Volls- geschick ohne Bauernwort gemacht werde. Wenn man eine Wiedergeburt der Landwirtschaft anstrebe, so müsse man längere Steuerfeiheit und Hebung der Qualität der Produste unter allen Umständen erreichen. Als wichtige Auf gaben des Bundes bezeichnete der Redner den weiteren Ausbau der Steuerberatung und die Vertiefung der Ueberzeugung von der Notwendigkeit einer geordneten Buchführung auch in den kleinsten Betrieben. Nach Begrüßung des neuen Vorsitzenden Zimmermann durch den Landesvorsitzenden Schladebach, M. d. L., hielt Zim mermann eine längere Rede, die in folgendem Gedankengange gipfelte: Wenn auch der Kampf des Landbundes um Volksbe gehren und Volksentscheid anscheinend erfolglos geblieben sei, so habe der Bund doch das erhebende Bewußtsein, voll und ganz seine Pflicht getan zu haben. Der Bauer fühle sich keineswegs als Mensch zweiter Klasse. Er rufe es in alle Welt hinaus, daß man den an und für sich unerfüllbaren Verpflichtungen des Houngplanes nur werde eini germaßen nachkommen können, wenn bei der auf Jahre hinaus gegebenen Unmöglichkeit einer Hebung unseres Exportes doch so viel erreicht werde, daß sich der I n n e n m a r k t e r s a tz w e i f e belebe. Nunmehr ergriff Reichslandbundpräsident Hepp das Wort zu seiner Rede über den Freiheits kampf der deutschen Landwirtschaft. Er betonte eingangs, daß der Reichslandbund als die stärkste, nationalpolitische Vertretung des Landvolks bie Pflicht habe, zu allen den Angelegenheiten des öffentlichen Lebens, die zugleich Lebensfragen des Landvolkes be rühren, Stellung zu nehmen. Die Haltung des Landvolkes ergebe sich dabei aus seiner Schollengebundenheit.'Denn Schvllenschickwl und Zukunft der Nation könnten nicht voneinander getrennt werten. Das große politische Geschehen ausschließlich den Parteien zu überlassen, bedeute das Ausscheiden des Reichslandbundcs als der freiesten Landvolkoertretung, aus seiner führenden überpartei lichen Stellung und die Abtretung dieser Position an das zerrüt tende Parteigetriebe, bedeute weiter den Verzicht auf die letzte Möglichkeit zur Schaffung eines überparteilichen nationalen E i n- heitswillens des Landvolkes. Der Reichslandbund werde jeden Versuch, woher immer er kommen möge, der seine Einheit störe, abzuwehren wissen und feine Haltung lediglich nach den Beschlüssen seiner satzungsgemäßen Organe einrichten. Die Lage der Landwirtschaft erfordere mehr als je alle Energien des Landvolkes. Die ,,Grüne Front" dürfe mit Recht für sich in Anspruch nehmen, bei der Ver abschiedung des letzten Zvllgesetzes hervorragenden Anteil gehabt zu haben. In diesem Sinne spreche der Bund dem Minister Schiele, dem besonders erfolgreichen Mitkämpfer in der Grünen Front, zu seinem 60. Geburtstage die herzlichsten Glückwünsche aus. Das neue Zollgesetz könne nur der gerecht beurteilen, der es an seinen ungeheuren Widersprüchen messe. Es bedeute einen anerkennenswerten Schritt vorwärts, wenn es auch den letzten Wünschen der Landwirtschaft nicht gerecht werde. Die han- delsvertraglichen Bindungen hemmten leider noch sehr die Aus wirkung der beschlossenen Maßnahmen. Die für Brotgetreide fest gesetzten Zölle litten nicht nur an der Sicherheitsklausel, die sehr leicht zu einer politischen Handhabe werden könne, sondern auch unter einer völlig ungenügenden Wertbestimmung der Einfuhr scheine. Für die Bildung besserer Weizen preise sei die schnellste Ratifizierung des Schwedenadkommens und die Beibe haltung der fünfzigprozentigcn Vermahlungsquote für Februar unabweisbare Pflicht. Bei der Roggen Preisbildung mache sich infolge der außerordentlich günstigen Maisernte in Ar gentinien die unterbietende Tendenz der Mais- und Futtergersten preise bemerkbar. Die Erhöhung des Maiszolles zwecks Sanierung der Roggenpreise sei gar nicht zu umgehen. Ausreichende Reichs- mittel seien zur Rvggenexportförderung, zur Magazinierung und Futterroggenverbilligung zur Verfügung zu stellen. Gegenmaßnahmen gegenüber den schlechten Kartoffelpressen seien der baldige Ausbau des Einfuhrscheinsystems für Stärke, Stärkeprodukte und Kartoffelslocken. Hinsichtlich der Rindvieh preise fordere der Landbund richtige Handhabung der Bestimmun gen über die Seegrenzschlachthöfe, Beseitigung des Gefrierfleisch- kontt'ngents und dafür Än Lebendviehkontingent, sowie Markt unterstützungsmaßnahmen. Hinsichtlich der Schweinepreisbildung gegenüber der kommenden polnischen Konkurrenz werde sich die Erhöhung her sogenannten Katastrophengrenze und eines Kata strophenzolles notwendig machen. Die Zuckerrübenproduktion ver lange gleichfalls Zollerhöhung. Obst-, Gemüse-, Wein- und Ta bakbau erfordern dauernde Aufmerksamkeit und unverzügliche Nachholung der 'Versäumnisse. Der Redner ging hierauf auf die Finanz-, Steuer- und Sozialpolitik ein und wandte sich dann der Außenpolitik zu. Der Reichslandbund bleibe bei seinem klaren Nein gegenüber dem Pvungplan. Der Rede folgten stürmischer Beifall und lebhafte Bravo rufe. Landesvorsitzender Schladebach, M. d. L., hielt einen ehrenden Nachruf für den verstorbenen Führer Schreiber. Der Vertreter des Iunglandbundes überbrachte die Grüße und Wünsche seiner Organisation, und Landtagsabgeord neter Schladeba ch wandte sich noch einmal besonders an den Präsidenten Hepp, dem er das Gelöbnis der unverbrüchlichen Treue des sächsischen Landbundes und seiner Anterbezirke gegen über dem Reichslandbunde aussprach, um mit dem eindrucksvollen Rufe zu schließen: „Macht mir den Landbund stark!" l».- 'M licht werden konnte, vor dem Ablauf einer einjährigen Frist schreiten wird, die von der Riederlegung der deutschen Schuldverschreibungen bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich gerechnet wird. Diese Verpflichtung erstreckt sich jedoch nicht über den 31. März 1931 hinaus. Vorstehende Erklärung bezieht sich ebenso auf dieReichs- post und die Deutsche Reichsbahngesell schaft. Der Dienst deutscher Anleihen wird gemeinschaft lich, und zwar in dem genannten Verhältnis durch eine Abhebung von den Reparationszahlungen und durch eine Zahlung des Reiches andieBankfürJnternatio- nalen Zahlungsausgleich sichergestellt werden Für jede dieser Anleihen werden diese Abhebung und diese Zahlung von der Bank für Internationalen Zahlungs ausgleich auf ein ausschließlich und allein für den Dienst dieser Anleihe bestimmtes Konto zusammcngcfaßt werden." Oie Ostmächte und ihre Unterschriften. Vertrauensmänner Tardieus schreiben aus dem Haag, der französische Ministerpräsident lege großen Wert dar auf, daß die Kleine Entente das Schlüßprotololl unter zeichne und nicht enttäuscht und unzufrieden die Haager Konferenz verlasse. Leider stoße man beiEngland und vor allem bei Italien auf eine ebenso bedauerliche wie verdächtige Starrköpfigkeit, wodurch Ungarn, dessen schlechter Wille offenkundig sei, begünstigt werde. Die Kleine Entente lehne es ab, den Artikel 145 des Aoung- Planes zu unterzeichnen, der die solidarische Haftung Deutschlands und seiner ehemaligen Verbündeten, Österreich, Ungarn und Bulgarien, aushebe, und der endgültig jedwede gegenwärtige oder künftige aktive oder passive Verpflichtung beseitige, die sich aus dieser solidarischen Haftung ergeben könnte. Man befinde sich in der widerspruchsvollsten Lage. Zwischen Deutschland und seinen Gläubigern sei zur beiderseitigen Genugtuung eine vollständige Eini gung erzielt worden. Man brauche den Poung-Plan nur noch zu nnkerzeichncn und in Kraft zu setzen. Der Uoung-Plan konnte wenigstens für den Augenblick nicht unterzeichnet werden, weil die Ostreparationen keine Regelung gefunden hätten. Das Schicksal Europas hätte von der Entscheidung der Ungarn abgehangen. Räumung wird fortgesetzt. Die Räumungsvereinbarungen, wie sie während der ersten Haager Konferenz im August getroffen worden sind bleiben durch den Ausgang der zweiten Haager Konferenz vollständig unberührt und in vollem Umfange in Kraft. Die Saarfrage, zu deren Regelung inzwischen die Verhandlungen in Paris wieder begonnen haben, ist im Haag-zunächst nur bei der ersten Besprechung zwischen Dr. Curtius und Briand erörtert worden. Bericht an Hindenburg. Die Führer der deutschen Delegation werden bei ihrer Wiederanwesenheit in Berlin zunächst dem Reichspräsiden ten über den Verlauf und die Ergebnisse der Haager Ver handlungen Bericht erstatten, und zwar am Dienstag. Die Besprechung der Haager Ergebnisse im Kabinett wird in ---er ans Mittwoch anberaumten Sitzung stattfinden. Volkstrauertag 16 März 1S3». Beginn der Vorbereitungen Der Ausschuß für die Festsetzung, eines Volkstrauer tages hat einstimmig beschlossen, den Volkstrauertag zum Andenken an die im Weltkriege Gefallenen in diesem Jahre am 16. März in ähnlicher Weise zn begehen, wie dies tn den Vorjahren der Fall gewesen ist. Der Ausschuß setzt sich aus Vertretern der drei Religionsgemeinschaften und von großen Körperschaften und Verbünden zusammen. Den Vorsitz führt der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. Die Feier selbst soll in Gottesdiensten, Läuten der Glocken im ganzen Reiche und Saalfeiern bestehen. Für die Vorbereitung und Durch führung der Feiern in Berlin hat sich ein engerer Arbeits ausschuß gebildet, der mit der Vorbereitung der Feiern schon begonnen hat. Die kommenden Zigareitenpreise. Änderung der Tabaksteuer Durch das Gesetz zur Änderung des Tabaksteuer gesetzes vom 22. Dezember 1929 sind die auf Tabak und Zigaretten liegenden Steuern erhöht worden. Artikel 5 des Gesetzes sieht vor, daß die Reichsregierung Maß nahmen treffen soll, um eine wesentliche Erhöhung der Kleinhandelspreise und eine unbillige Beschränkung des Handelsnutzens bei Zigaretten a u s z u s ch l i e tz e n. Es hat daher das Reichswirtschaftsministerium nach einigen vorbereitenden Einzelbesprechungen mit Vertretern von Industrie und Handel zu einer gemeinschaftlichen Be sprechung der zahlreichen Streitpunkte eingeladen, die zwischen den Hauptstufen der Zigarettenwirtschaft be stehen. Die sehr stark besuchte Versammlung hat am 18. dieses Monats stattgefunden. Eine vollständige Klärung der Verhältnisse hat sich trotz der ausgedehnten Aussprache noch nicht ergeben. Es ist daher ein Arbeitsausschuß ge bildet worden, in dem die offen gebliebenen Fragen tunlichst rasch gelöst werden sollen, damit eine Regelung gefunden werden kann die einen möglichst großen Teil der Zigarettenwirtschaft befriedigt. Resuttallose Kohlenkonferenz. Nach der Beendigung. Die von den neun wichtigsten europäischen Kohlen produktionsstaaten beschickte Köhlenkonferenz in Genf ist beendet worden. Das Ergebnis der zweiwöchigen Be ratungen muß als halber Mißerfolg bezeichnet werden. Die einzige positive Leistung ist der Antrag an den Ver- walkungsrat der Internationalen Arbeitsorganisation, die Frage der Arbeitszeit in den Kohlengruben auf die Tages ordnung der am 30. Mai beginnenden Arbeitskonferenz zu setzen. Es ist dagegen nicht gelungen, einen brauch baren Entwurf für eine dort zu schaffende Arbeitszeit konvention auszuarbeiten. Es wird nun Aufgabe des Verwaltungsrates sein der im Februar zusammentritt, zu bestimmen, ob die Frage tatsächlich auf das Konferenz programm gesetzt wird oder nicht. Kommunalwirtschaft und Finanzen. Deutscher und Preußischer Städtetag. Die Vorstände des Deutschen und des Preußischen Städte tages beschäftigten sich in ihrer in Berlin abgehaltenen Tagung in erster Linie mit Fragen der Finanzreform. Die Stellungnahme der Städtevertreter läßt sich wie folgt um- reitzen:-Die Städte stehen nach wie vor auf dem Standpunkt, daß eine Senkung ihrer Einnahmen nur im Zusammenhang mit einem planmätzigen Abbau der Ausgaben in Betracht kommen könne. Das beängstigende Anwachsen der Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen bringt zahlreiche Städte in größte Schwierigkeiten, die sofortige Maßnahmen erfordern und eine beschleunigte Ausdehnung der Krisenfürsorge unerläßlich machen. Für jede Reform verlangen die Gemeinden daß die Höhe der dringlichen Ausgaben auch für die Bemessung der Einnahmen in vollem Matze zugrunde gelegt werden muß. Der Vorstand befaßte sich Weiler mit der wirtschaftlichen Betätigung der Gemeinden. Er war der Auffassung, daß die Universalität der Zuständigkeit, die die deutschen Gemeinden mehr als hundert Jahre besessen haben, auch jetzt in vollem Umfange aufrechterhalten werden mutz. Im Interesse der Konzentrierung wirtschaftlicher Arbeit werden für die gemeindliche wirtschaftliche Betätigung in erster Linie diejenigen Betriebe in Betracht kommen, bei denen der volkswirtschaftliche Nutzen für die Allgemeinheit größer ist als im Privatbetrieb. Die Versorgungs- und Ver kehrsunlernehmungen sind auf alle Fälle im kommunalen Be sitz und in voller Leistungsfähigkeit zu erhalten. Der Vorstand stimmte dem Abkommen zu, das mit den Trägern der Sozial versicherung für die örtlichen und überörtlichen Arbeits gemeinschaften für Gesundheitsfürsorge abgeschlossen worden ist. Wmz eines MrikRiM SnWM-es, 18 Tote Neuyork. Wie aus Los Angeles gemeldet wird, stürzte über der Strandpromenade von San Diego ein dreimotöriges Großflugzeug mit 16 Insassen ab, die sämtlich getötet wurden. An Bord befanden sich zwei Führer und vierzehn Fluggäste. Das Flugzeug kam von Aguascalientes, wo ein Pferderennen stattge funden hatte. W i l s d r u ff, am 20. Januar 1930. Merkblatt für den 21. Januar. Sonnenaufgang 7^ i! Mondaufgang 0"^ Sonnenuntergang 16^° l! Monduntergang tlw 1851: Der, Komponist Albert Lortzing gest. Buch und Jugend. Im vorigen Jahre Hal man bei uns zum erstenmal den Versuch mit der Veranstaltung eines Tages des Buches ge macht und da dieser Versuch im großen und ganzen gelungen ist, soll auch in diesem Jahre ein Tag des Buches veranstaltet werden. Im März wird das sein, und man wird zur ge siebenen Zeit noch eingehender darüber zu sprechen haben Aber auf eines muß jetzt schon hingewiesen werden, weil es bemerkenswert und besonders erfreulich ist: der Tag des Buches soll diesmal das Thema „Buch und Jugend" in den Vorgcrgrund stellen. Ein ausgezeichneter Gedanke! Nicht früh genug kann der Mensch mit dem guten Buche ver traut gemacht werden, und Iver wäre guten Eindrücken mehr zugänglich als der junge Mensch! Gewiß, unsere Kinder lernen und lesen ja auch heute noch aus eigenem Antriebe und inan brauchte — so dürfte mancher vielleicht denken — sie nicht' erst an einem besonderen Buchtage auf die Vorzüge und auf die Wichtigkeit eines trefflichen Büches aufmerksam zu machen Aber so ganz stimm« das denn doch nicht. Die Kinder unserer Zeit werden ja durch so vielerlei abgelenlt von der „Weisheit", die aus Büchern zu schöpfen ist, und es gibt viele Lehrmeister, berufene und unberufene, die ihnen empfehlen, sich lieber im Leben umzusehen, statt immer über Büchern zu sitzen. Das alles mag gut gemeint sein und auch begründet werden können, aber es sollte doch niemand die Verantwortung auf sich neh men, der Jugend die Freude am guten Buch zu verleiden. „Am guten Buch" — das ist besonders zu betonen! Denn in keinem Falle dürfen der Jugend minderwertige oder gar gefährliche Bücher, von den sogenannten Schmökern an gefangen, in die Hand gegeben werden. Schule und Eltern haus müssen sich da zusammentun, und es dürfte keine Par teien geben, wenn es gilt, die Jugend vor Schund und Schmutz in Sachen Buch zu währen. Das sollte wirklich nicht erst durch besondere Gesetze geregelt werden müssen, weil es sich von selbst verstehen sollte, daß für unsere Kinder auch auf diesen, Kebiete das Beste gerade gut genug ist. Geht man von solchen Gedanken aus, so darf man dem kommenden Buchtage, selbst wenn man gegen die Einführung von solchen Sondertagen Bedenken hegen und Einwände erheben sollte, freudig und in der Hoffnung auf Erfolg entgegensehen! * Die Jahreshauptversammlung des Turnvereins Wilsdruff D. T. wurde am vergangenen.Sonnabend im Bereinslokal „Ton halle" abgehalten und war von 35 Mitgliedern besucht. Nach Verklingen eines flotten Turnerliedes eröffnete der Vorsitzende Max Hille die Versammlung mit begrüßenden Worten und brachte allen nachträglich die besten Wünsche zum Jahreswechsel dar. Die Tagesordnung fand Genehmigung. Anter Eingängen nahm man besonders Kenntnis von der Einladung des Bruder- vereins Grumbach zum Besuch des Theaterabends am gestrigen Sonntag. Der vom Vorsitzenden vorgetragene Jahresbericht zeug te von reicher Tätigkeit im verflossenen Bereinsjahre. 1 außer ordentliche Haupt-, 6 Monatsversammlungen, 10 Turnrats- und 1 Vorstandssitzung machten sich nötig. Der Bericht schloß mit der Bitte um weiteres kräftiges Arbeiten und mit Dankeswvrten an die Mitarbeiter. 4 Anmeldungen standen 4 Abmeldungen gegen über. Den Kassenbericht erstattete Kassierer Schuhmachermeister Breuer. Das umfangreiche Rechnungswert war von den Turn brüdern Benath und Schreckenbach geprüft und für rich tig befunden worden. Auf ihren Antrag hin wurde dem Kassierer Entlastung erteilt. Anschließend folgten die Berichte des Turn- Marts Preußer und des Frauen-und Mädchenturnwarts Schubert. Den Genannten wurde vom Vorsitzenden gleichfalls für die geleistete Arbeit herzlich gedankt. Anter Punkt Neuwahlen wurde das bisherige Turnratsmitglied Blume einstimmig wiedergewählt. Weiter blichen aus ihren Posten der Knaben- turn- und Schwimmwart Preußer, zugleich Stellvertreter des Turnwarts, Frauen- und Mädchenturnwart Schubert und Spielwart Ranft. Als Turnwart wurde Malter Benath neu gewählt. Anstelle des aus aus dem Verein ausgeschiedenen bis herigen Fahnenträgers Schubert wurde Turnbruder Wagner verpflichtet. Als Ersatzmann für die Fahnenbegleiter gilt Turn bruder Schulz e. Das verstorbene Mitglied Schuhmachermeister Oswald Matthes ehrte man durch Erheben von den Plätzen. Dem Ehrenmitgliede Otto Schiller-Dresden wurde zu feinem 58. Geburtstage ein Glückwunschtelegramm gesandt. Anter anderem wurde noch beschlossen, am 95. März im „Adler" ein buntes Vergnügen für die Vereinsmitglieder abzuhalten. Ein vierglied riger Vergnügungsausschuß wurde mit der Ausgestaltung des selben betraut. Am Schlüsse der Versammlung nahm noch Turn ratsmitglied Schmidt Gelegenheit, dem Vorsitzenden Hille für
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)