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Wilsdruffer Tageblatt : 16.01.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193001162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300116
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-01
- Tag 1930-01-16
-
Monat
1930-01
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 16.01.1930
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der T.ljajjung steht mit ihrer ra.fäLsichen Aurreiri^nz im Wi derspruche, wei: ja die gemeinsamen Grundlagen dafür wohl 1848, oder heute nicht da ssird. Es besteht die große Kluft zwischen Bür gertum und Arbeiterschaft, die überbrückt werden muß, Isi denn nun überhaupt eine Gruppe vorhanden, bereit und befähigt diese Brücke zu schlagen? Die Deutschnationale Vvlkspartei war dazu berufen, aber sie hat versagt, nachdem Hugenberg Einfluß in ihr gewann und ihr Führer wurde, der die Diktatur anstrebt und den Komps gegen deutsche Volksgenossen führt. Ebenso wie die Derrtschnationale Volkspartei kommen für die Aufrichtung eines Volksstaates weiter nicht infrage die Deutsche Volkspartei, De mokraten, Zentrum, Sozialisten, Kommunisten, Nationalsozia listen, Stahlhelm, Wrrtschaftspartei, Landbund, Werwolf usw. Die Vorbedingungen zur Schaffung einer Volksgemeinschaft sind dagegen voll erfüllt vom Iungdeutfchen Orden, dessen Staats idee nun dem ganzen Volke zur Begutachtung vorliegt. In der Volksnationalen Reichsgemeinschast findet jeder seinen Platz, der gewillt ist, mitzuarbeiten an der Einigung aller deutschen Brüder und Schwestern. Drei Grundpfeiler sind für die Sammlungs arbeit unbedingt maßgebend: national — christlich — sozial. — Der Ruf des Iungdeutfchen Ordens ist nicht ungehört verhallt, lleberall sind Ortsausschüße entstanden und im Entstehen, die die Bewegung in die richtigen Bahnen leiten. Nachdem sich der Red ner noch mit Einzelheiten des Iungdeutschen Vorschlages besaßt hatte, forderte er zum Schluß ein freimütiges Bekenntnis von je dem, eine Entscheidung für den Klassenkampf von rechts und links oder für die Volksgemeinschaft und die deutsche Einheit, wie sie der Iungdeutsche Orden mit der Volksnationalen Reichsvereini gung anstrebt. — Die Ausführungen wurden mit großem Inter esse entgegengenommen. Nach kurzer Pause wurde in eine Aus sprache eingetreten. Eine geringfügige Fahrplan - Milderung der Kraftpost. — Fahrgelegenheit über Teutschrnbvra nach Meißen. Am 19. Ian. wird voraussichtlich die Kraftpostünie Meißen—Nossen eröffnet. Aus diesem Grunde macht sich eine kleine Aenderung der Fahrt 9 auf der Linie Dresden—Wilsdruff—Roßwein—Döbeln notwen dig. Und zwar geht von diesem Tage alb der bisher 14.13 Uhr ab Wilsdruff nach Döbeln verkehrende Wagen 1 Minute früher in Wilsdruff ab, also 14.12 Uhr und wird so beschleunigt, daß er bereits 14.39 Uhr in Deutschenbora eintrifft, wo der Wagen nach Meißen bereitsteht. Auch der 9.36 Uhr ab Wilsdruff verkehrende Magen hat in Deutschenbora Kraftpost-Anschluß nach Meißen. Der Bezirkslandbund Meißen hält am Sonnabendnachmittag um 2 Uhr im großen Sonnensaal in Meißen seine Jahreshaupt versammlung ab, in der der Reichslandbundführer Hepp über das Thema: „Der Freiheitskampf der deutschen Landwirtschaft" sprechen wird. Ab 1.30 Uhr soll ein kurzer Film laufen, der noch einmal das Wirken und das Bild des verewigten Landbundführers Schreiber zeigen wird. An der Schwelle des Lebens. Tausende junge Menschen ver lassen demnächst die Schule, um die Schwelle der Kindheit zu ver lassen und einzutreten in den Ernst des Lebens. Die Berufswahl wird infolge der Ueberfüllung fast aller Berufe immer schwieriger. Durch die Technisierung und der damit verbundenen Rationalisie rung erfährt die Inanspruchnahme der menschlichen Arbeitskraft eine Einschränkung. Der derzeitig stark bevölkerte Arbeitsmarkt muß für jeden neu in den Beruf tretenden den Gedanken der Zwingenden Notwendigkeit einer guten und vielgestaltigen Be rufsausbildung geben. Nur hie Tüchtigsten werden sich im Lebens- und Berufskampfe behaupten. Neigung, Eignung und Veranla gung für einen zu ergreifenden Beruf müssen vorsichtig abgewägt werden. Als aussichtsreich wird vielfach der kaufmännische Berus angesehen. Mancher und Manche, die diesen Beruf wählten, mußten die über diesen Beruf gehabte Ansicht ändern. Aussichts reich wird der kaufmännische Beruf für die jungen Menschen nur, wenn sie körperlich und geistig gesund und mit Liebe, Sckaffens- sreude und Ausdauer durchdrungen sind. Die Ausbildung der Lehrzeit allein bringt die Tüchtigkeit nicht. Daneben sind viele Anregungen und ein weitgehender Austausch der weiblichen und männlichen Kaufmannslehrsinge notwendig. Diese Aufgabe hat sich der Gewerkschaftsbund der Angestellten durch den Zusammen schluß der Lehrlinge und jugendlichen Angestellten in seinen Iu- gendgruppen gemacht. Zu Scheinfirmen- und Iugendabenden wird über berufliche und geschäftliche Vorgänge gesprochen und Aufklärung über wirtschaftliche und sozialpolitische Fragen ge geben. Zu diesen Abenden erhalten die jungen Berufsangehörigen für ihre Berufs- und Lebensgestaltung bedeutungsvolle Anregun gen. Es empfiehlt sich, bei der Berufswahl die Fachberatung des Gewerkschaftsbundes der Angestellten, Vorsteher Herr Otto Messerschmidt, Wilsdruff, Neumarkt 171, in Anspruch zu nehmen. Dort wird Eltern und Erziehern kostenlos über alle Be- russ- und Fachfragen Auskunft gegeben. Berufung einer Frau ins Bolksbildungsministerium. Studien direktor Dr. Margarethe Dyck, die bisherige Leiterin des Sozial- pädagogischen Frauenseminars in Leipzig, ist unter Ernennung -um Oberregierungsrat ins Bolksbildungsministerium berufen worden. Es soll ihr das Referat über die Frauenschulen in Sachsen unterstellt werden. 15 Jahre ohne Nachtarbeit war am gestrigen 15. Januar das Bäckerhandwerk. And die Welt steht noch. Ohne ein biß chen Verdrießlichkeit ist es freilich nicht abgegangen. And sie wird -um Teil heute noch vorhanden sein. Denn das frische Frühstücks- gedäck war uns zur lieben Gewohnheit geworden, und jahrzehnte- alle, vielleicht jahrhundertealte Gewohnheiten geraten auch in 15 Jahren nicht ganz in Vergessenheit. Die Technik hat den Fortfall handwerklichen Frühbeginns vielleicht für einzelne Bevorzugte, aber noch nicht für die Allgemeinheit wettzumachen gewußt. In der 'Musterbäckerei in Königsberg im September 1929 anläßlich der Hauptbundeslagung der Bäcker- und Konditorgejellen wurde -war dem Publikum vor Augen geführt, daß es möglich ist, in der Zeit von 5 bis 7 Ahr früh genügend Frühstücksgebäck für die Kundschaft herzustellen. Aber diese Errungenschaft ist noch nicht Allgemeingut geworden, hängt vielleicht mit kostspieligen Ein richtungen zusammen, die nicht überall zur Verfügung stehen. Als erfreuliche Tatsache für die Kundschaft darf aber angesehen wer den, daß durch den Fortfall der Nachtarbeit eine Verbesserung der Backwaren hinsichtlich ihrer hygienischen Herstellung und damit auch ihrer Qualität eingetreten ist. Und so wollen wir dem Bäckerhandwerk, Meistern wie Gesellen, die mit dem 15. Januar 1915 errungene Nachtruhe auch weiterhin gönnen und hoffen, daß die Anschläge gegen diese Errungenschaft ihr Ziel nicht erreichen. Insonderheit sagt man den Großbetrieben (Konsumbäckereien usw.), nach, daß sie mit Einführung der dritten Schicht den Fort fall der Nachtarbeit illusorisch zu machen versuchen. Deswegen brauchen wir aber die Hoffnung nicht aufzugeben, daß es der fort schreitenden Technik und dem sich weiter entwickelnden Verkehr endlich doch gelingen wird, auch ohne schädliche Nachtarbeit des Bäckerstandes uns das „frische Brodchen" zum ersten Frühstück wieder zu bescheren. Maskenbälle und Uniformen. Es besteht Veranlassung, dar auf hinzuweisen, daß nach 8 3M Ziffer 8 des Reichsstrafgesetz buches bei Geldstrafe bis zu 150 RMk. oder mit Haft verboten ist, unbefugt eine Uniform, eine Amtskleidung, ein Amtszeichen, Orden oder Ehrenzeichen zu tragen. Danach ist vor allem auch un- zuiässig, auf öffentlichen Maskenbällen die zur Zeit im Dienst gebrauch verwendeten Aniform- und Ausrüstungsstücke der Reichs wehr, der Reichsmarine und der Polizei anzulegen. Es ist gleich gültig, ob es sich um echte oder nachgeahmte Uniform- und Aus rüstungsstücke handelt. Die Strafbarkeit wird auch nicht durch unwesentliche Abweichungen von den amtlichen Mustern ausge- schloflen. Eine strafbare Aebertretung liegt vielmehr bereits vor, wenn eine Verwechselung mit wirklichen Angehörigen von Reichs wehr, Reichsmarine und Polizei möglich gemacht wird, weil hierin eine Schädigung des Ansehens des Staates zu erblicken ist. Sachsdors. (I m S i l b e r k r a n z e.) Am gestrigen Tage konnte Gutsbesitzer Mar P ietzsch mit seiner Gattin das Fest der silbernen Hochzeit begehen. Den vielen Wünschen von nah und fern schließen wir ebenso herzliche am Kefselsdors. Zu dem A u t v u n g l ü ck unterhalb der Schmiede teilt uns der Autohändler Lommatzsch-Radeberg mit: Das Unglück ist Licht dadurch geschehen, daß ich mich umgesehen habe, sondern durch die Glätte der an der betreffenden Stelle nicht gestreuten Staatsstraße. Aus diesem Grunde schleuderte der Wagen beim Nehmen der Kurve nach links, kam dadurch auf die falsche Fahr seite und verursachte den Zusammenstoß. Burkhardswalde. (S ch w e i n e k o n t r o l lv e r e i n.) Der Kontrollring für Burkhardswalde und Umgebung hielt am 14. 1. 1930 nachmittags seine 1. Hauptversammlung ab. Nach einer Be grüßung durch den Vorsitzenden, Gutsbesitzer Klügel, kam dieser in längeren Ausführungen auf die Ergebnisse der Leistungsprüfun gen zu sprechen. Er gab dem Wunsche Ausdruck, daß jeder das, was er für richtig erkannt hat, seinem Berufskollegen bekannt gibt. Anschließend sprach Oberlandwirtschaftsrat Dr. Marx- Dresden über die Erfahrungen aus dem Kontrollvereinswesen. Er hob hervor, daß die Ergebnisse, die in der einjährigen Kon trolltätigkeit erzielt worden sind, für die Förderung der sächsischen Schweinezucht ganz bedeutend sind und daß sie für die Zukunft richtunggebend sein werden. Weiterhin erstattete Kontrollassistent Hey Bericht über seine Arbeit im verflossenen Jahre und gab die erzielten Erfolge der einzelnen Zuchtbestände bekannt. Auch über die Beobachtungen in der Schweinemast sprach er sich aus. Für die zahlreichen Anwesenden waren besonders die gemachten Be- cbachtungen betreffend Fütterung, Haltung und Pflege der Schweine interessant. Line lebhafte Aussprache schloß sich den ge machten Ausführungen an. Es wurde u. «. beschlossen, in nächster Zeit Ausschlachtungen von Schweinen verschiedener Rasten vor zunehmen und Prüfungen über die erzielten Ergebnisse anzu stellen. Hervorzuheben zu werden verdient die Tatsache, daß im Laufe des Jahres kein Austritt aus dem Kontrollverein zu ver zeichnen ist, sondern daß einige Neuaufnahmen geschahen. — Landwirtschaftlicher Verein. Am 12. Februar 1930 spricht in der Hauptversammlung des Mittwochsvereins Ober landwirtschaftsrat Dr. Marx über das Thema: „Neue Erfahrun gen in der Schweinezucht und -mast." Mohorn. (V c r k e h r s u n f a l l.) In den Abendstunden des Mittwoch stießen in Dresden-Neustadt an der Ecke Försterei straße—Bischofsweg ein Kraftwagen aus Lommatzsch und ein Motorfahrer aus Mohorn heftig zusammen. Ls war mehrfacher Sachschaden entstanden. Der Begleiter des Motvrfahrers erlitt einen Beinbruch und andere Verletzungen, weshalb sich dessen Unterbringung im Krankenhaus notwendig machte. Mchorn. (Sturmschäden.) Die stürmischen Nächte der letzten Tage haben hier und am Tharandter Wald beträchtlichen Schaden an Dächern verursacht. Schneeschutzwände wurden weg getragen, Schuppendächer abgehoben. Im Nachbarorte Hutha- schob er einen 2 Meter hohen Stockhausen um, so daß die Haus bewohner ihren Weg durchs Fenster nehmen mußten. Im Walde knickte er Bäume um, und Aeste liegen neben Zapfen in großer Menge am Boden. Verei««rkalender. Verein junger Landwirte. 16. Januar 10. Stiftungsfest. Mvtorfahrer-Vereinigung. 16. Januar Monatsversammlung. Turnverein Wilsdruff D. T. 18. Januar Jahreshauptver sammlung. Turnverein Grumbach D. T. 18. Januar Jahreshauptver sammlung. Homöopathischer Verein. 19. Januar Jahreshauptversamm lung. Wetterbericht Anfangs noch starke, im späteren Verlaufe verminderte Be wölkung. Dabei verbreitet, besonders am Morgen, dunstig oder neblig. Temperaturen allgemein, besonders in den Nachtstunden, etwas abnehmend. Anfangs sehr schwache Luftbewegung veränder licher Richtung, später allmähliches Auskommen südöstlicher bis südlicher Winde. Am Schluß der letzten Landtagssitzung wurde die Be ratung über die Gesetzentwürfe über die vorläufige Ablösung von Staatsleistungen an die ev.-luther. Landeskirche im Frei staat Sachsen und an die röm.-tathol. Kirche (Bistum Meißen), und über die öffentlich-rechtlichen Religronsgesellschaften er- iedigi. Ministcrpräsidem Dr. Bünger führ, nochmals du Hauptpunkte der Begründung der Gesetzentwürfe an. — Abg Neu (Soz.) ist der Meinung, daß die erstgenannte Vorlage sehi dürftig sei. Für seine Partei sei die Vorlage unannehmbar. — Abg. v. Hickmann (D. Vp.) erklärt, seine Partei werde der Vorlagen zustimmen, die von der Sozialdemokratie gestellter Anträge dagegen ablehnen. — Abg. Herrmann (Komm.) lehnt jedes Entgegenkommen des Staates gegen die Kirche ab Seine Partei werde gegen beide Vorlagen stimmen. — Abg Siegert (Dtn.): Gerade die politische Behandlung der vor liegenden Frage hat dazu geführt, daß der Kirche sehr Vie, Unrecht zugefügt worden sei. Die finanzielle Not des Staate« würde vielleicht wesentlich höher werden, wenn der Staai immer und immer wieder sie gerechten Forderungen der Kirch« abweise und die Kirche dann gezwungen würde, diese Forde rungen einzuklagen. — Abg. Dr. Dehne (Dem.): Bei der Ruhegehältern und den Besoldungszuschüssen wird geprüft wer den müssen, ob die Einstellungen vom Standpunkte des Staates aus richtig seien. — Abg. SPittang (Sachs. Landv.) begrüß die Vorlagen, obwohl darin viele Wünsche der Katholiken un berücksichtigt geblieben seien, die erfüllt werden müßten, wem der Staat nicht in so schwieriger Lage wäre. Damit schließt die Aussprache. Die Vorlagen werden a» den Rcchtsausschuß verwiesen. Die übrigen Punkte der Tages ordnung werden abgesetzt und sollen in der nächsten Sitzung die Donnerstag, den 16. Januar, stattfindet, erledigt werden Dresden. (Flüchtiger Steuersekretär.) Der 40 Jahre alte, früher bei der Postüberwachungsstelle tätig gewesene Steuerfekretär Friedenberg-Forest, in Eisenberg - Moritzburg wohnhaft, hatte verbotswidrig Steuerbet-räge zur Abführung an genommen und anfänglich stets verspätet bei der Post zur Ein ¬ zahlung gebracht, in der letzten Zeil aber überhaupt nicht weiler geleitet. Friedenberg-Forest ist flüchtig. Die Höhe der wirklich veruntreuten Steuerbeträge steht noch nicht fest. Langenau b. Freiberg. (B r a n d st! s! u n g.) In der Nacht zum Mittwoch brach im Anwesen des Gutsbesitzers Zehl Feuer aus, das in kurzer Zeit die Scheune und das angrenzende Pfevde- staklgebäude in Asche legte. Der Dachstuhl des Wohnhauses Halle bereits Feuer gefangen, doch konnte das Wohnhaus gerettet wer den. Auch das Vieh wurde in Sicherheit gebracht. Die Getreide vorräte sielen den Flammen zum Opfer. Der Brandschaden ist durch Versicherung gedeckt. Die Entstehung des Brandes dürfte auf Brandstiftung zurückzuführen sein. Roßwein. (91. Geburtstag.) Der zweitältest« Einwohner Roßweins, der Privatus Otto Melzer, konntz seinen 91. Geburtstag in körperlicher und geistiger Frisch« feiern. Neu-Llsnitz (Erzgeb.). (Bei Sprengarbeite» verunglückt.) Auf dem Kaiserin-Augusta-Schach wurde der Bergarbeiter E. Scheiter aus Oberwürschnis bei Sprengarbeiten von einem Eisenstück so unglücklick am Kopf getroffen, daß er in schwerverletztem Zustand« in das Stollberger Krankenhaus eingeliefert werde» mußte. Zwickau. (Schwerer Verkehrsunsall.) Wn das Kriminalamt Zwickau bekauutgibt, hat sich in Bockw« in einer Straßenkurvc ein schwerer Vcrkehrsuufall er eignet. Ein 29jähriger Vertreter aus Zwickau, der aus dei Richtung Wilkan kam, ist mit dem von ihm gesteuerte» Wagen gegen einen entgegenkommenden Straßenbahn wagen gefahren, wodurch der Kraftwagen vollständig zer trümmert wurde. Bei dem Zusammenstoß hat der Kraft Wagenführer, Kaufmann Thost aus Zwickau, derari schwere Verletzungen davongetragen, daß er auf den Transport nach dem Krankenhause starb. Von den Fahv gasten der Straßenbahn erlitten zwei Personen — wem auch nur leichtere — Verletzungen. Kamnitz. (Tod in den Flammen.) De» Flammentod fand hier der gelähmte und taubstumm« Sohn der 60 Jahre alten Arbeiterin Marie Löhnert. Aut einem überheizten eisernen Ofen waren Funken auf de» Strohsack übergesprungen, auf dem der bedauernswert« . Krüppel schlief. Die Mutter setzte ihr eigenes Leben ein um ihren Sohn zu retten, doch kam ihr Eingreifen bereiti zu spät. Sie mußte, ohne Hilfe bringen zu können, mil schweren Brandwunden bedeckt, aus der Stube flüchten während ihr Sohn mit dem Mobiliar verbrannte. Wer Tote dei ArbeitMenlumuIten. Eine tausendköpfige Menge gegen 20 Polizisten. In Hartmannsdorf bei Chemnitz kam es vor dem Gebäude der Wirkwarenfabrik Recinia zwischen einer etwa tauscndköpfigen Arbeiiermenge und einem Polizeiaufgebot von zwanzig Mann zublu 1 igen Zu sammen flößen. Nach den bisherigen Feststellungen wurden vier Arbeiter getötet und fünfzehn ver letzt, darunter fünf schwer. Drei Polizisten wurden durch Steinwürfe verwundet. Die Arbeiter waren aus Chemnitz und Umgegend nach Hartmaunsdors gekommen, um gegen eine Arbeitsgerichtsverhandlung, die dort ftattsindrn sollte, aber abgesagt worden war, zu protestieren. Das Arbeitsgericht sollte gegen 180 Arbeiter der Firma Recinia, deren Belegschaft sich im Streik befindet, wegen angeblichen Tarisbruches verhandeln. Bei dem Versuch der Demonstranten, das Fabrikgebäude zu demolieren, kam es zu den erwähnten Zusammenstößen mit der Polizei, die mit Steinen beworfen wurde und daraus von der Schußwaffe Gebrauch machte. Graf Geebach gestorben. In Dresden ist der frühere Generalintendant der sächsischen Hoftheater Graf Seebach gestorben. Nikolaus Graf Seebach hat ein Alter von 75 Jahren erreicht. Als Sohn des damaligen sächsischen Gesandten in Paris geboren, erhielt er dort seine erste Schulbildung, besuchte jedoch später die Gymnasien in Feldkirch und in Bautzen. Nach Studien an der Universität Leipzig trat er in das 1. Sächsische GardereilerregiiUent ein, nahm als Rittmeister seinen Abschied und begab sich auf mehrere überseeische Reisen. 1894 übernahm er dann die Leitung der Dresdener Hofbühnen und unter seiner Intendanz nahmen diese Kunstinstitute gewaltigen Auf schwung. Mit Hilfe der vorhandenen und teils von ihm neu herangezogeneil Kräfte wurden die Dresdener Hof oper und das Schauspielhaus bahnbrechend auf den Ge bieten der neuzeitlichen Oper und des Dramas. Seiner tatkräftigen Förderung hatte namentlich Richard Stranß alles zu verdanken. Erne Kamüienüagödie. Mord und Selbstmord. Der Fregattenkapitän a. D. Hildebrandt in Zittau hat seine Frau durch drei Schüsse in den Kopf getötet. Gerade als sein LOjähriger Sohn aus dem Geschäft nach Hause kam, schoß sich auch Hildebrandt eine Kugel in den Kopf, die seinen sofortigen Tod herbciführte. Die Ursache der Tragödie wird in wirtschaftlichen Schwie rigkeiten erblickt. Hildebrandt, der 56 Jahre alt war, bezog als Offizier eine Pension, die aber für seinen Lebensunterhalt nicht ausreichte. Die Ehefrau stand im Alter von 48 Jahren.
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