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Wilsdruffer Tageblatt : 16.01.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193001162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300116
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-01
- Tag 1930-01-16
-
Monat
1930-01
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 16.01.1930
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Betracht gtzvae« wird, dir die de«tsche Regierung ihrerseits für mnnöglich hält. Wenn indes eine G.äubjgerregiecuug oder mehrere Mc Mgerregierm'gen den Ständigen Internationalen Gerichtshof mit der Frage befassen, ob Handlingen der deutschen Regierung ihren Willen beweisen, den Neven Plan zu zerreiben, ist die deut sche Regierung mit drn Gläubigerregierungen einverstanden, daß der Ständische Gerichtshof darüber befindet. Sie erklärt, das; sie es im Falle einer bejahenden Entscheidung des Gerichtshofes als berechtigt ansieht, dass die Tlävbigerregierung oder die Gläubi gerregierungen ihre volle Handlungsfreiheit wiedergewinnen, um die Ausführung der sich aus dem neuen Plan ergebenden finan ziellen Verbindlichkeiten des Schuldnerlandes sicherzustellen. Der deutsche, französische und englische Wortlaut dieser An lage haben gleiche Beweiskraft. SuMen MM ElMkMMN Haag, 15. Januar. In der Mittwochabendsihung der sechs einladenden Mächte, in der die bereits veröffeirilichte Verein barung zwischen den Eiäubigermächten und Deutschland in der Sauktionsfrage angenommen wurde, gaben Snowden und Tar dieu Erklärungen ab. Snowden unterstrich, daß England an den Sanltivnsverhandlungen nicht teilgenommen Hot und bedauerte, dir Aufrollung dieser Frage, beglückwünschte jedoch die Mächte zu der getroffenen Vereinbarung. Er wies indessen darauf hin, daß ein Punkt ungeklärt sei; durch einen Bruch des Hounaplanes durch Deutschland würde nämlich nicht eine einzelne Macht, sondern sämtliche Elaubigermächte berührt. Aus diesem Grunde müsse die Klage bei dem Internationalen Ständigen Gerichtshof im Haag nicht wie vorgesehen, durch eine einzelne Giäubizermacht, sondern durch die Gesamtheit der Gläubigermächte vorgebracht werden. Tardieu erklärt hierzu, ein Vertragsbruch durch Deutschland müßte der politischen Beurteilung und Stellungnahme jeder ein zeln rn Gläubigermocht überlassen bleiben. Diese Stellungnahme jeder einzelnen Gläudigermacht könnte verschiedenartig sein. Aus diesem Grunde müsse es jeder einzelnen Gläubigermacht überlassen bleiben, auch einzeln die Klage wegen Vertragsbruchs zu erheben. Dr. Wirth stellte sodann ausdrücklich fest, daß nach der Ver einbarung jede einzelne Macht das Recht habe, sich an an den stäriigen Internationalen Gerichtshof im Haag zu wenden. Dar aus wurde der Text der Vereinbarung in der Sanktionsfrage ge nehmigt. Oie schwierige Bereinig»»,g der Ostreparationen Ungarn beharrt auf seinem Recht. — Eini gung mit Bulgarien bevorstehend. Die Verhandlungen zwischen den Mächten der Kleinen Entente und U n g a r n in der Neparationsfrage haben zu keiner Einigung geführt. Eine Annäherung ist ledig lich hinsichtlich der Regelung gewisser Agrarforde- r u n g e n erzielt worden. Zurzeit sind Besprechungen im Gange, in welcher Weise bei dem für Sonnabend erwar teten Abschluß der Konferenz ein offener Abbruch der Verhandlungen in der ungarischen Reparationsfrage ver mieden werden kann. In der bulgarischen Neparationsfrage fand eine Unterredung zwischen dem rumänischen Außenminister Mirounescu und dem bulgarischen Außenminister Burow über das beschlagnahmte bulgarische Eigentum in Rumänien statt. Dieser Streitpunkt ist die einzige noch offene Frage, welche einer Regelung mit Bulgarien im Wege steht. * Wie von österreichischer Seite verlautet, sind die zwischen Österreich und Italien über den Abschluß eines Relcefab - kommens über die gegenseitige Schuldentilgung geführten Unterhandlungen soweit gefördert worden, da» inan mit ihrer Unterzeichnung noch im Haag rechnen könne. Einen ähn liche» Fortgang haben auch die Besprechungen anfzuweisen, die die österreichische Delegation mit der belgischen Delegation über die Liquidation des österreichischen Privateigentums in Belgien sowie mit der polnischen Delegation über die in Polen sortbcstehenden früheren österreichischen Versicherungsgesell schaften gehabt hat. In einer für Donnerstag in Aussicht ge nommenen Plenarsitzung des Komitees für Ostreparationen sollen die Ergebnisse der erwähnten Verhandlungen erörtert werden. ReparaisonsausWeis. 151 Millionen Mark in Reichsschatzanwetsungen angelegt. Der Generalagent für Reparationszahlungen veröffentlicht seinen Bericht für ven Monat Dezember Danach setzte sich die Gesamtheit der in den Händen des Generalagenten für Reparationszahlungen am 31. Dezember 1929 ver bleibenden Geldbestände zusammen aus den laut dem Dawes- Pl-.u -ich ergebenden 74 028 089,45 Goldmark, und den laut dem Haag-r Protokoll sich ergebenden 327 465 220.01 Mark, Von den Saldi laut dem Dawes-Plan bestanden etwa 2.0 Millionen aus Mark und etwa 72,0 Millionen aus Devisen. Von den beiden Saldi im-l dem Haager Protokoll bestanden etwa 86,8 Mil lionen aus Devisen und etwa 240,7 Millionen aus Mark. Von der Marksumme stellen etwa 154,8 Millionen die von Deutsch land über die Verfügungen gemäß dem Haager Protokoll hinaus erhaltenen Gelder dar. Diese Summe ist dazu ver wendet worden, um dem Reich Krediterleichterungen gemäß den auf Beschluß der Gläubigermächte bis zum 31. Ja nuar 1930 verlängerten Bestimmungen des Artikels I zum An hang III des Haager Protokolls zu verschaffen, und wurde, ven Instruktionen der Gläubigermächte zufolge, zum 31. Dezember <929 :» Reichsschatzanweisungen zum Nennwert von 155 400 000 Ma:k, fällig am 31. Januar 1930, angelegt. Nach einem wei- .ercn Beschluß der Gläubigermächte und unter vorzeitiger Ver wendung der Summen, welche laut vem Haager Protokoll im Januar 1930 verfügbar werden, wurden dem Reich weitere Krediterleichterungen im Betrage von etwa 61 Millionen Mark ^:r Jahreswende durch einen besonderen Ankauf von Reichs schatzanweisungen zum Nennwert von 61 Millionen Mark, da tiert 31. Dezember 1929 und fällig am lO. Januar 1930, ver- schasst. SberschleMe Mm» rheitsbeschwerden. Der Völkcrbundrai in Genf. Für Mittwoch abend erwartete man als wichtigster G gcnstaud der Tagesordnung die Behandlung der ober M usischen Minderheitsbeschwcrdcn. Der Vormittag giuc > it weniger bedeutenden Angelegenheiten herum. Am 17 November soll in Genf die Konferenz für das Binnenschiff fahrtsrecht znsammentrcten. In einer vertraulicher Sitzung wurde die Ernennung der elf Mitglieder des Juristischen Komitees für die Angleichung dcS Völker- bundpaktes an den Kellogg-Pakt vorgcnommeu. Dcutsch- lanv ist in dem Komitee vertreten durch den Ministerial dirigenten von Bül ow. In dem Ausschuß zur Be- ratung des Antrages Finnlands, dem Internationalen Gerichtshof im Haag den Charakter einer Revisionsinstanz zu geben, wird Deutschland auch vertreten sein, und zwar durch Ministerialdirektor Gauß. Zur endgültigen Regelung des Streites inIerusa - lem um die Klagemauer hat der Völkerbundrat die Ein setzung eines aus drei Mitgliedern bestehenden Aus schusses beschlossen. Der englische Vertreter Henderson er klärte, zur Überwindung der Widerstände solle festgesetzt werden, daß die Ausschußmitglieder nicht britischer Staatsangehörigkeit sein dürfen, von England zwar er nannt, aber durch den Rat bestätigt werden müssen. Abbau der Zollmauern. Die litauische und die japanische Regierung habe» mit- geteilt, daß sie sich auf der Zollkonferenz vom 17. Februar vertreten lassen werden, so daß im ganzen jetzt etwa 3tz Staaten au dieser Konferenz teilnehmen werden. Alle Staaten Europas sind vertreten. Die Zusammenkunft wird tatsächlich gewissermaßen eine erste allgemeine euro päische Wirtschaftskonferenz darstellen. Hindenburg an Heidelberg. Grundsteinlegung des Universitätsneubaues. Der Rektor der Universität Heidelberg richtete an deri Reichspräsidenten folgendes Telegramm: „Die Universität Heidelberg feiert heute die Grund steinlegung ihres Neubaues, der auf Initiative des Herr» Botschafters Jakob Gould Schur man, ihres hoch verdienten Ehrendoktors, von angesehenen amerikanische» Bürgern gestiftet wurde. An diesem für Gegenwart und Zukunft unserer Universität gleich bedeutungsvollen Tage gedenken wir in tiefster Ehrerbietung und unauslöschliche, Dankbarkeit unseres allverehrten .Herrn Reichsprä sidenten von Hindenburg, des Führers und Schirmherrn unseres Volkes, und wir erneuern das Ge löbnis unverbrüchlicher Treue im Dienste unseres ge liebten Vaterlandes. Der Rektor der Universität Heidel berg. (gez.) Götschl ich." — Der Reichspräsident hat hierauf geantwortet: „Eurer Magnifizenz danke ich für das freundlich« Grüßtelcgramm von der Grundsteinlegung des Univer sitätsneubaues. Möge das neue Haus eine Stätte wei terer erfolgreicher deutscher Geistesarbeit sein, würdig de, großen Vergangenheit der Ruperto Carola! Mit Ihne, gedenke ich am heutigen Tage in dankbarer Anerkenn»«« der Förderung, welche die Universität Heidelberg durq diese der Initiative des Herrn Botschafters der Ver einigten Staaten in Berlin Dr. Schurma» zu verdankend, Stiftung amerikanischer Freunde Heidelbergs erfahre» hat. (gez.) von Hindenburg, Reichspräsident." Die Grundsteinlegung. Mittwoch nachmittag wurden in den Rektoratsräumen del alten Kollegienhauses durch den Unterrichtsminister Dr Remmele, Obcrregierungsrat Weißmann, Bürgermeister Am berger, Landrai Kiefer, Rektor Gottschlich, den Architektei Professor Gruber-Danzig, Oberregierungsrat Kuhn, Staatsra Thoma feierlich die Stiftungen und Grundsteinlegungsurkun den für den durch die amerikanische Spende ermöglichten Bai der „Neuen Universität Heidelberg" unterzeichnet. Zugegei waren noch der engere Sennt, Vertreter der sogenannten Bau Hütte und Vertreter des Allgemeinen Studentenausschusses Nachdem die auf Pergament gemalte Grnndsteinlegungs urkunde zusammen mit der Stiftüngsurkunde in eine kupfern Blechkapsel verlötet worden war, begaben sich die Teilnehmo in feierlichem Zuge zu der neuen Baustelle. Kleine Berlin. Dem Rcichslag ist nunmehr das kürzlich vorn Neichsra« behandelte Gesetz zur Verlängernug der Geltungs dauer des Mieterschutzes zugegange». Der Entwurf sieh- bekanntlich vor, daß das Mieterschützgesetz bis zum 30. Juni l932 Geltung habe» soll Koburg. In der Nacht wurde der bayerische Landtags- aögeordncle Klingler <Soz.) von zwei Personen überfalle» und derart mißhandelt, daß er vorübergehend besinnungslos zusammenbrach. Es wird angenommen, daß der Überfall "einer politischen Hintergrund hat Darmstadt. Wie die Hessische Landeszettung mitteilt, sinr die beiden Stadttäte Pfarrer Heß und Süß aus der Deutsch- nationalen Volkspartei und Fraktion ansgetreten. Pfarrei Heß hat mit seiner Austrittserklärung zugleich sein Mandat niedergelegt, während Stadtrat Süß sein Mandat weiter- behält Worms. Bei einer Erwerbslose ndemonstralton wurde bei gegenseitigem Feuern zwischen Polizei und Demon stranten ein Polizeibeamter verwundet und ein Zivilist er schossen. Der kommunistische Landlagsabgeordnete Mülle« wurde mit zahlreichen anderen Personen verhaftet. Innsbruck. Wie aus Bozen gemeldei wird, wurde eini Reihe von Personen, die aus Anlaß ver Hochzettsfeier des italienischen Kronprinzen im Auftrag des Ministeriums des Innern verhaftet worden waren, wieder freigelasscn. Dei frühere Sekretär des Deutschen Verbandes, Dr Matserleiner befand sich bis zum 11 Januar, also dreizehn Tage, in Haft Paris. Die Kammer Hai ihren bisherigen Präsidenten den sozialistischen Abgeordneten Fernand Boucsson, ln öffent licher Abstimmung mir 336 von insgesamt 531 abgegebene» Stimmen wiedergewählt. Brüstet Der belgische Ministerrai beschloß, die Gehälter der Sraatsbeamren und -angestelllen zu erhöhen, und zwar um 37 Prozem (die unterste Gehaltsgruppe) bis zu 12 Prozem (die höheren Gehaltsgruppen). Die Mehrausgaben werde« 350 Millionen Frank betragen Stockholm. Wie aus Hetstngsors gemeldei wird, wird di« finnische Regierung am 1. Februar dem Reichstag den Antrag vorlegen, die allgemeine M i l i t ä r p f l t ch i von einem Jahr auf neun Monate herabzusetzen. Kowno. Wie aus Moskau gemeldei wird, kehrl nach einem mehrmonaitgen Urlaub in Rußland der Kommunist Maz Hölz nach Deutschland zurück Charbin Der erste Zug aus Wladiwostok seil dem Begin« ves chinesisch-sowjetrussischen Konflikts ist hier eingetroffen Der transsibirische Verkehr wird wahrscheinlich diese Woche wiederausgenommen werden. Sydney. 2 000 Bergarbeiter begaben sich mtl ihre» Frauen von Ceßnock nach Kearsley, wo ihnen am Eingang det Kohlengrube Polizei entgegenlrat. Es kam zu einem Zu sammenstoß. Mehrere Bergleute wurden verwundet. Wilsdruff, am 16. -Januar 1930. Merkblatt für den 17. Janum. Sonnenaufgang 7" II Mondaufgang 9"° Sonnenuntergang 16°° » Monduntergang 19°' 1860: Der russische Schriftsteller Anton Tschechow geb. Inventur. ... Jahresschluß und Jahresanfang sind die gegebenen Zeiten j»r Inventuren. Am letzten Tage des Jahres pflegen nach denkliche Menschen vor ihrem inneren Auge die Vergangenheit Revue passieren zu lassen, das Sollen und das Haben gegen einander abzuwägcn, eine Jahresbilanz zu ziehen, also eine Art seelischer und moralischer Inventur zu machen. Ist aber der Anfang des neuen Janres. der Neuiahrstaa. überstanden. so beginnt allenthalben eine ändere Art von Inventur, dk Bestandsaufnahme nicht innerlicher, sondern sehr materieller, äußerlicher, greifbarer Dinge: die Inventur der Warenlager und der Geschäfte Das heißt: sie ist nach Neujahr eigentlich I schon beendet, diese Inventur, sie ist innerhalb der Geschäfts- U räume und unter Ausschluß der Öffentlichkeit an den Abenden »ach Geschäftsschlnß vorgeuommcn worden, und was jetzt folgt, ist nur noch der Verkauf — oder, wie man das in unserer Zeit nennt, der „Ausverkauf" — des nach der Bestandsauf nahme im Preise berabgcsetzten alten Lagers, Natürlich möchte jeder Kaufmann für sein Leben gern innerhalb der kurzen Zeit, die ihm dafür gegönnt ist — denn die Jnventurausver- käuse sind beknnntlich in ihrer Dauer laut behördlicher Ver« sügung beschränkt —, sein ganzes Lager räumen und an den Mann oder, richtiger gesagt, an die Frau bringen, und es fehlt nicht an verlockenden Anpreisungen, die zum Kausen reizen. Und in der Tat kauft man ja in der Jnventurver- f kaufszeil in soliden Geschäften manches Gute für billiges Geld und das kaufende Publikum braucht bezüglich der Qualität der ihm angeborenen Ware» durchaus nicht immer miß trauisch zu sein, wenn die Preise auffallend niedrig erscheinen. Ein bißchen Reklame muß ja sein, und ivir kommen ohne sie nicht mehr weiter in dieser Welt; aber wenn man das, was als Übertreibung zu werten ist, abzieht, bleibt immer noch genug übrig, was einen Warenkauf in den Jnventurtagen lohnend erscheinen läßt. Dürfen wir doch zu unserer Kam- mannschaft das Vertrauen haben, daß sie in ihrer großen Mehr heit streng reell zu Werke geht. Bedenklich ist es nur daß die Jnvcnturverkäuse unmittelbar aus Weihnachten und Neujahr folgen, also aus eine Zeit, in der die meisten Menschen sich so stark verausgabt haben, daß ihnen für neue Einkäufe nicht allzuviel übriqbleibt. Immerhin gibt es genug kluge Fraue», die sich ihre Weihnachtsgeschenke in bar geben ließen, um sie dann in der Jnventurzeit gut anlegcn und alles „viel, viel billiger" kaufen zu können. „Geradezu geschenkt, sage ich Ihnen, Frau Meyer!" * Loudwirtschastlicher Verem. Die gestrige gulbesuchte Ver sammlung wurde vom 2. Vorsitzenden, Gutsbesitzer Preußer- Kausbach, geleitet. Anstelle des verhinderten Oberlandwirtschafts- i rotes Tr. Thvering sprang Assessor Lauber mit einem Verträge l ein. Für den ä. Februar war eigentlich die Feier des Stiftungs festes vorgesehen, aber man beschloß einstimmig davon wegen der I wirtschaftlichen Schwierigkeiten abzusehen. Freudig begrüßt wur-I de eine Anregung aus der Mille der Versammlung, dem Gründer des Vereins, dem verstorbenen Geh. Oekonvmierat Dr. Andrä, anläßlich seines 80. Geburtstages am 11. November d. I. die Dankbarkeit des Vereins für seine großen Verdienste um die Landwirtschaft durch die Widmung einer Motivlose! etwa an der alten RiNergutslinde oder durch ein anderes Erinnerungszeichen i zu beweisen. Ein Ausschuß, dem außer dem Vorstände die Her- l re» Pötzsch- Braunsdorf und Obendorfer ° Limbach an gehören, soll die Angelegenheit weiter vvrbereiten und positive I Vorschläge machen. Dann hielt Landwirtschaftsassesior Lauber- Dresden einen Vertrag über das Arbeitsgebiet der Ableitung für Adjatzsördcrung an der Landwirtschaftskammer. Er stellte ein- ! leitend fest, daß die Not der Landwirtschaft nun auch in anderen Kreisen erkannt wird, die mit ihr darüber eins sind, daß schnellstens Abhilfe geschaffen werden muß. Man ist sich darüber eins, daß die Absatzoerhällnisse gebessert werden müssen, will man zu annehm baren Preisen kommen. Die Zölle für Weizen und Roggen wer den nun zwar erhöht, aber es läßt sich noch nicht voraussehen, wie sich die Erhöhung auswirkt, doch hofft man, daß sie doch zu einem kleinen Erfolge wenigstens am Weizcnmarkt führt. Am Roggen- morktc wegen des herrschenden Lleberstusses wohl kaum. Inwie weit sich da der geplante Verfütlerungsanreiz bessernd erweist, muß auch dahingestellt bleiben. Diese Staatshilfe muß durch ' Selbsthilfe ergänzt werden. Das vielumstritlene Rotprogramm Hal durch Bereitstellung von Mitteln dazu die Grundlage' ge- > schaffen. Vielfach sind sie bereits in die Praxis umgefetzt, so durch die Abteilung für Absatzförderung bei der Landwirtschaftskammer. Ihre Aufgabe liegt zunächst in einer systematischen Beobachtung der Märkte, die dem Landwirt laufend Richtlinien für beste Ab- satzgelegenheit geben soll. Neben den Preisnolierungen kommen j dabei Ursache der Preise, Bedarf der Märkte, Gründe der Ab- . lehnnng oder Bevorzugung einzelner Produkte, Gestaltung der j Kaufkraft, Saison- und Konjunkturschwankungen usw. zu sorg- ! faltiger Beobachtung. Wenn es auch im allgemeinen zutreffe, daß der Einzelne keinen direkten Vorteil davon habe, so doch indirekt, j da die genossenschaftlichen Organisationen wie die Reichsviehver- ! Wertung die Ergebnisse mit großem Erfolge ausnutzen können. Die Landwirtschaft müsse immer mehr dahin streben, das Angebot auf die Nachfrage einzustellen, bei Entschließungen im Betriebe sich - die Märkte zunutze zu machen und sich mehr dem Markte anzu- I passen, um höhere Preise zu erzielen, damit wenigstens eine An- Näherung an die Rentabilität der Landwirtschaft erreicht werde. - - Den Ausführungen folgte Beifall und Dank des Vorsitzenden Preußer, der die Aussprache mit der Feststellung eröffnete, I daß die Staatshilse durch -verbilligte Kredite nur dazu geholfen habe, die Landwirtschaft noch mehr in die Schulden zu drücken. Das einzige Rettungsmittel seien angemessene Preise, die nur durch festen Zusammenschluß in den landwirtschaftlichen Organi sationen zu erreichen seien. Gutsbesitzer Pietzsch - Limbach streifte die Verhältnisse auf dem Ferkelmarfte. Bedauerlicherweise sei der Wilsdruffer Ferkeimarkt verschwunden und damit eine Preisnotierung für den hiesigen Bezirk, die sehr notwendig er scheine bei den kolossalen Preisunterschieden in den einzelnen Ge genden. Es müsse angestrebt werden wieder zu einer Ferkelnotie rung zu kommen, die in der Zeitung veröffentlicht werden könnte. Sladlv. Zimmermann führte dazu aus, daß lediglich die schlechte Beschickung des Markles seitens der Landwirte Schuld an dem Eingehen des Marktes trägt. An der weiteren Aussprache, die sich hauptsächlich mit den im Vorträge aufgeworfenen Fragen befaßte, beteiligten sich die Herren Bruno und Oskar Röthig- Grumbach, Seidel - Wilsdruff, Obendorfer ° Limbach, Dr. Mütterlein- Klipphausen, Wetzel - Birkenhain, Kirsten - Helbigsdorf, KießI ich - Herzogswalde, Klotz sche- Unkersdorf und Dr. Kronfeld - Wil sdruff, die letzte ren in Sachen der Beitragserhöhung seitens der Ortskrankenkasse Wilsdruff-Land. Mit dem Bemerken, daß der vorgesehene Obst haukursus jm Februar stattsindet, fand die Versammlung ihr Ende' Einen Staatsbürger - Abend zum Zwecke der Ausklärung über die Ziele der Volksnationalen Reichsvereinigung veranstal tete gestern abend der Iungdeutfche Orden im „Adler". Groß meister Philipp - Blankenstein begrüßte die zahlreichen Er schienenen und erklärte, daß der in dem Einladungsschreiben der Presse gemachte Vorwurf in keinem Falle mit der Wilsdruffer Heimatpresse in Verbindung zu bringen sei. Dann hielt Bruder Lehrer Schmiedel seinen Vortrag. Er ging zurück bis ins 12. Jahrhundert, um am Gange der Geschichte darzulegen, wodurch und wie wir eigentlich zu den Verhältnissen gekommen sind, in denen wir uns heute befinden. Eins hat das deutsche Bürgertum, so führte der Redner dann aus, im vorigen Jahrhundert versäumt: die Eingliederung der immer stärker werdenden Arbeiterschaft in den Staat. Ja, man lehnte den Willen der Arbeiterschaft, am Staatswohl milzuarbeiten, gar ab. Nach Kriegsende rächte sich das, denn da war die Arbeiterschaft längst zum Internationalis mus abgedrängt. Der Staat von Weimar ist lediglich ein Ragout von Parteiprogrammen aus der Zeit von 1848 und das Wollen
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